Game existiert nicht! Ich möchte ohne viele Umwege gleich zu einer Kernthese kommen, die innerhalb der PickUp-Community - die ich eher als Industrie bezeichnen würde - vermutlich auf wenig Gegenliebe stoßen wird, da sie die Mythen selbiger radikal in Frage stellt. Nämlich, dass Game überhaupt nicht existiert. Mythos 1: "Creating Attraction" und "Du kannst jede haben - egal, wie Du aussiehst" Der Kern-Mythos der PickUp-Community besteht darin, dass es möglich wäre sexuelle Anziehung ("Attraction") durch eine Reihe von Worten oder bestimmten Handlungen zu erzeugen. Das widerspricht nahezu jeder wissenschaftlichen Erkenntnis im Bereich der Partnerwahl. Die Ansätze der Sozialpsychologie und der - umstrittenen - Evolutionären Psychologie verweisen darauf, dass jede Wahl eines Sexualpartners von vielfältigen Faktoren bestimmt sind, die sich unserer (bewussten) Handlungskontrolle entziehen und letztlich im Prinzip der Homogamie kulminieren (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Partnerwahl#Homogamie_und_Heterogamie). Weitere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ähnlichkeit der Gesichtsform (Proportionen, Gesichtszüge) darüber entscheidet, wen wir sexuell anziehend finden. Hierzu verweise ich auf die wissenschaftlichen Beobachtungen von Suzi Malin (http://titel-magazin...sten-blick.html). Alles in allem münden diese Forschungsergebnisse in der Theorie der so genannten "Lovemap", wie sie vom US-amerikanischen Psychologen und Sexologen John Money aufgestellt wurde. Diese individuelle, in jedem von uns "angelegte", "Liebeskarte" umfasst genetische Präferenzen, frühkindliche Prägungen aber auch gesellschaftliche Vorstellungen von Attraktivität, Sympathie und Sexappeal. Money describes the formation of an individual's lovemap as similar to the acquisition of a native language, in that it bears the mark of his or her own unique individuality, similar to an accent in a spoken language. A lovemap is usually quite specific as to details of the physiognomy, build, race, color, temperament, manner, etc. of the ideal lover Since its inception, the concept of “love maps”, applied to interpersonal relationships has found apt acceptanceand is frequently referenced in love / relationship / sexual-evolution theory books; as for example in Wilson and McLaughlin’s 2001 The Science of Love. (siehe: http://en.wikipedia.org/wiki/Lovemap) Fazit: Sexuelle Anziehung kann nicht hergestellt werden. Entweder besteht vom Beginn der ersten Interaktion an ein (zumindest leichtes) sexuelles Interesse, oder eben nicht. Hier sind sich Männer und Frauen in ihren optischen Präferenzen was das Erscheinungsbild eines Sexualpartners betrifft, weniger verschieden, als von vielen angenommen. Der Kern-Mythos der PickUp-Community ist somit nur eins: Eine haltlose Behauptung gerissener Marketing-Strategen. Mythos 2: "Realität ist Ansichtssache" und "die Wissenschaftlichkeit von NLP" PickUp basiert größtenteils auf den Thesen und Pfeilern der so genannten "Neuro-Linguistischen Programmierung" (NLP). Das klingt erstmal wissenschaftlich, ist es nach Kenntnis der seriösen Wissenschaft aber keineswegs. NLP bedient sich vielfältiger Elemente psychotherapeuthischer Ansätze und presst diese in ein Schnellkochtopf-Rezept für Seminarteilnehmer. Der Kerngedanke der NLP basiert auf der seit den 1970er Jahren - und parallel dazu dem Aufkommen der New Age-Esoterikwelle - beliebten Mode- und Marketingphilosophie des Konstruktivismus. Der Konstruktivismus behauptet: Realität ist Ansichtssache. Sie ist so beschaffen, wie Du sie siehst. In dieser Aussage mag eine Teilwahrheit stecken, die selbst von Vertretern der wissenschaftlichen Verhaltens- und Psychotherapie nicht geleugnet wird. Schließlich haben wir alle unsere Wahrnehmungsfilter, je nachdem, wie wir gelaunt sind und welche Erfahrungen wir im Leben gemacht haben. NLP überstrapaziert diesen Gedanken aber und führt so zum typischen Machbarkeitswahn des postmodernen New Economy-Managements, das da meint: Wenn wir nur die richtige Einstellung - das richtige "mindset" haben - funktioniert alles. Selbstverständlich mag es den Effekt der "selbsterfüllenden Prophezeihung" geben. NLP schlachtet diesen Gedanken aber derart aus, dass es am Ende heißt: Wenn du nur den richtigen Glauben hast, positiv genug denkst, kannst Du alles erreichen. Dieser Ansatz des halbesoterischen "Positiven Denkens" schlägt sich ebenfalls in der PU-Community nieder, wo es dann heißt: "Sie steht nicht auf Dich? Dann liegt's an Dienem Game! Du brauchst das richtige mindset!" Die Realität sieht aber - oftmals - leider anders aus. Ursprünglich erfunden wurde diese angeblich hochwirksame Technik in den 1970er Jahren durch den Linguisten und Psychologen John Grinder und den Psychologen und Mathematiker Richard Bandler. Sie behaupteten, dass sie führende Psychologen bestimmter Therapierichtungen (z.B. Hypnotherapie, Familientherapie, Gestalttherapie) beobachtet hätten und die diesen Systemen zugrunde liegenden Prinzipien und Techniken herausgearbeitet hätten. Sie veröffentlichten ihre Ansichten in "Die Struktur der Magie" Mitte der 1970er Jahre. Bei dieser Art von psychologischer Technik handelt es sich aber eher um Pseudolinguistik als um Psychotherapie. Der Kerngedanke der NLP ist, dass der Mensch beim Denken verschiedene (visuelle, auditive, olfaktorische) Repräsentationssysteme benutze und man demzufolge vorrangig unter Zuhilfenahme nur einer Art von Sinneswahrnehmung denke. Welches dieser Systeme benutzt würde, könne man an der Art verwendeter Wörter erkennen. Auch an den Augenbewegungen würde man erkennen können, wie jemand dächte. Als Beispiel mag das Ankern dienen. NLP-Therapeut und -Klient konzentrieren sich auf ein Problem und verbinden es dann beispielsweise mit der Bewegung einer Hand, die auf die linke Schulter des Klienten drückt. Der Klient soll sich nun vorstellen, dass er alle zur Problemlösung notwendigen Fähigkeiten besitzt und der Therapeut drückt nun die rechte Schulter. Zuletzt drückt der Therapeut beide Schultern, wodurch das Problem integriert wird. Durch diese simple Ablenkungstechnik, die an Pawlow'sche Konditionierungsversuche mit Hunden erinnert, soll man Probleme lösen können - ein Umstand, der schon dem psychologischen Laien als abstrus auffällt. Die wissenschaftliche Grundlage der NLP ist ausgesprochen dürftig. Es gibt keine verbindende Theorie der NLP-Anbieter. Es gibt lediglich pseudowissenschaftlich klingende Allgemeinsätze wie "Geist und Körper sind Teile des gleichen kybernetischen Systems und beeinflussen sich wechselseitig". Für die Wirksamkeit der NLP-Methoden gibt es bis heute keine glaubwürdigen Hinweise. (siehe: http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=NLP) Fazit: PickUp gründet auf einem mehr als brüchigen Fundament, dessen pseudowissenschaftlicher Ansatz - gespickt mit einigen funktionalen Elementen der Verhaltenstherapie - nicht nur Anfälligkeiten für allerlei esoterischen Selbstbeschiss liefert, sondern darüber hinaus in 90% der Fälle absolut nutzlos ist. Ähnlich eines Placebos. Angefangen von "State Control", über "AMOGging", "7 Hour Rule", "Opener", "Boyfriend Destroyer", "Routinen", "Negging" u.a. Nun mögen einige einwenden: "Aber seitdem ich PickUp kenne und ein tightes Game habe, habe ich Erfolge mit Frauen, die ich davor nicht hatte!". Ja sicher, das nennen wir Placebo-Effekt. Ähnlich als wenn Du eine Vitamintablette gegen Kopfschmerzen bekommst, ohne zu wissen, dass die Inhaltsstoffe der Tablette überhaupt nichts mit dem Verschwinden Deiner Kopfschmerzen zu tun haben. Aber weshalb bist Du im Umgang mit Frauen besser geworden? Nun, ich nehme an, seitdem Du PickUp kennst, bist Du aktiv geworden und hast mit Frauen das Gespräch gesucht. Du hast an die Inhalte geglaubt und bist dementsprechend selbstsicher aufgetreten. Und darin liegt schon die ganze Antwort. Mit Routinen, Openern oder Push&Pull hat das alles nichts zu tun. Du kannst nur 10 von 100 bekommen Würden all diese Techniken Einfluss auf Deinen Erfolg mit Frauen haben, gäbe es doch sicherlich einige PickUp'ler, welche eine Erfolgsquote von 100% verbuchen können. Oder sagen wir, zumindest 90%. Das ist aber, bei genaurerer Betrachtung und einiger Kenntnis diverser PUAs - jenseits der Marketing-Fassade - nicht der Fall. Es ist - statistisch gesehen - unmöglich eine Quote von 12% zu überschreiten. Der Betreiber der Website "GoodLookingLoser" hat den Test gemacht und 100 Frauen angesprochen, seine Resultate bewegen sich klar innerhalb dieser Quote - deren Durchschnittswert circa bei 7% liegt. 102 Chicks Approached (7days of work) (10/9 to 10/16) 47 Phone Numbers (46% of girls) ~13 – 16 Dates/Meet Ups 7 Lays (By 11/15) 14.89% of Phone Numbers Got Me Laid 6.8% of Approaches Got Me Laid (Siehe hier: http://www.goodlooki...-in-your-favor/) Auch Paul Janka, ein New Yorker Playboy und Harvardabsolvent mit Model-Aussehen, gibt an, dass seine Quote die 12% nicht überschreitet. Fazit: Es ist nicht möglich jede Frau zu bekommen - egal wie "tight" Dein "Game" ist. Die Quote kann die 10 - 12% von 100 nicht überschreiten, und wer diese erreicht hat, ist bereits überdurchschnittlich gut. Es lässt sich noch anmerken, dass nahezu jeder, der nicht gerade in der Modelszene verkehrt, einmal im Monat Karl Lagerfeld, Giselle Bündchen trifft oder auf Dinner- und Bachelor-Partys diniert, selten an "HB" 9 oder 10 herankommt. Im Endeffekt haben wir alle mit Mädchen auf der Skala zwischen 6 - 8 zu tun (sofern das eigene Aussehen nicht unterdurchschnittlich ist und man sich nicht wie'n Oberspaten aufführt, was heißen kann, eine Routine nach der anderen rauszuhauen). Es ist einfach in der Statistik der Gauß'schen Normalverteilung begründet. Ohnehin ist fraglich, weshalb jeder zweite PickUp'ler auf der Jagd nach der "magischen HB10" ist. Ich behaupte, wer nicht unter narzisstischer Persönlichkeitsverzerrung leidet, hat sowas nicht nötig, und erkennt, dass da draußen genug süße Mädels unterwegs sind, die einfach einen normalen Typen suchen, der sein Leben - halbwegs - auf die Reihe bekommt und sich nicht wie ein Spaten aufführt. Und jetzt? Auswege? Bekomme ich trotzdem Frauen? Ja, selbstverständlich. Die Qualität der Frauen in Optik, Intelligenz und Interessen hat in der realen Welt allerdings weniger mit Deinem "Game" zu tun, als vielmehr wie es um Dein Erscheinungsbild (Körberbau und -sprache, Haarschnitt, Kleidung, Gesichtszüge) bestellt ist, und ob Dein Verhalten nicht durch irgendwelche Minderwertigkeitsgefühle unnatürlich daherkommt. Wenn Du unter Minderwertigkeitsgefühle leidest, suche Dir einen anständigen Therapeuthen, befasse Dich selbstständig damit sie loszuwerden, oder meditiere (sehr zu empfehlen!). Hole optisch das Beste aus Dir heraus. Gehe ins Fitnesstudio, verpass Dir einen stylischen Haarschnitt, kaufe Dir gut aussehende Klamotten in einer passenden Größe, lösche Deinen WoW-Account, hör auf vor dem PC zu wichsen und finde heraus, was Dich interessiert um diesen Aktivitäten nachzugehen. Im Endeffekt bleibt es aber ein "Numbers Game", d.h. Du hast wenig unter Kontrolle und kannst nicht jede haben. Egal welche Sprüche Du bringst und wie sehr Du sie "negst". Sinnvoller ist es zu überlegen: 1. Welche Art von Frauen möchte ich? 2. Was wollen diese Frauen? 3. Kann ich ihre Bedürfnisse bedienen? Wenn ja, gehe dorthin, wo Du Frauen triffst, die ähnliche Interessen haben wie Du, welche der gleichen oder einer ähnlichen Subkultur angehören. Damit ist bereits vieles gewonnen. Des Weiteren achte auf Frauen, die zugänglich sind und Dir Signale senden (Augenkontakt, "sinnfrei" in Deiner Nähe stehen, Dich anlächeln, einen offenen Eindruck machen usw). Damit ersparst Du Dir viel Aufwand und kannst weitmöglich darauf verzichten für 3 Stunden oder mehr in Deinem städtischen Einkaufstempel herzumzurennen um einer Frau nach der anderen vor die Füße zu springen, als wärst Du ein Versicherungsvertreter oder Fundraiser. Außerdem schont es die eigenen Nerven und lässt mehr Zeit für Hobbys. Bekommst Du keine Signale, kannst Du diverse "Tests" durchführen. Steht eine für Dich attraktive Frau neben Dir, gebe beiläufig ein Kommentar über die Situation oder sie ab. Schaue, wie sie reagiert. Mit der nötigen Erfahrung wirst Du nach einer Weile feststellen, wann eine Frau wirklich sexuell interessiert ist, oder nur höflich reagiert. PickUp'ler sind oftmals Entertainer - keine Verführer Ein Phänomen, das mir bei 80% aller PickUp'ler aufgefallen ist - egal ob es sich dabei um nichtsaussagende "Infield"-Videos handelt oder ich sie live in Aktion erleben durfte -, dass sie den Großteil ihrer Zeit dafür verwenden, die Frau zu bespaßen und ohne darauf zu achten wie sie reagiert, ihr Programm abspulen. Leider mit der Fehleinschätzung, sie würden so "Attraction" erzeugen und die freundlich-höfliche Reaktion der Frau wäre ein Zeichen von sexuellem Interesse. Nahezu jedes "Infield"-Video zeigt eine solche Situation (über die gestellten Videos mit gekauften Mitarbeiterinnen, die weit verbreitet sind, wollen wir gar nicht reden). Irgendein PUA X spricht eine Frau Y an, zieht sein Programm ab und sie reagiert interessiert, was er da für ein Zeug macht. Sei es die "Erdbeerwiese" oder sonstige Kartenspielertricks und Gesprächsabläufe. Die freundlich-höfliche Reaktion der Frau - oftmals mit einem gewissen Amüsement verbunden -, wird dann von vielen (unerfahrenen) Zuschauern so interpretiert, als hätte der PUA die Frau "klargemacht". Aber wissen wir, ob diese Begegnungen ihr Finale in sexueller Intimität fanden? Eher nicht. Und in 2/3 der Fälle können wir davon ausgehen, dass gar nichts passiert. Vielleicht bekam unser PUA X ihre Nummer, eben weil Frau Y sehr freundlich ist und es für sie leichter ist, später nicht ans Telefon zu gehen anstatt unseren Streetgamer sofort abzuwimmeln. PUA X geht dann zu seinen Kunden und zeigt stolz seinen "Beweis", dass Frau Y "ganz klar attracted" sei. Amüsant, wenn ihr mich fragt. Es wird einfach verkannt, dass Frauen durchaus mit Männern flirten, auch wenn sie nicht sexuell an ihnen interessiert sind. Eine Frage ihres Anstands und der kulturellen Gepflogenheiten. Leider sind viele Männer sehr schlecht darin die Signale der Frauenwelt zu lesen, und neigen zur Fehlinterpretation. Umso unerfahrener, deso mehr. ---- Zusammenfassung: Game existiert nicht. Du kannst nicht mehr als ca. 10% von 100 bekommen. Verführung ist am Ende ein "Numbers Game". Suche Locations wo Du Frauen mit gleichen oder ähnlichen Interessen triffst um so die Wahrhscheinlichkeit auf sexuelle Kontakte zu erhöhen. Hole optisch das Beste aus Dir heraus. Unterscheide freundliches Flirten von Flirts mit sexueller Absicht. "Teste" Frauen, an denen Du interessiert bist und zeige Dein sexuelles Interesse. Sei einfach authentisch. Denn Dein authentisches Du ist für jene Frauen, die zu Dir passen, auf ganz natürliche Weise attraktiv. Grüße Clevermind