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Die Stimmen in meinem Kopf

Sobald ich eine Zigarette anzünde, höre ich vom Winde getragene Stimmen, leise über mich Dinge flüstern. In dem Moment überkommt mich eine regelrechte Paranoia, während der ich mich wie unter Aufsicht fühle - so, als könnte die Außenwelt meine Gedanken hören. Dann blicke ich mich verstört um und suche nach jemandem, dem ich die Stimme zuordnen könnte. Bloß da ist niemand. Ich kann niemanden sehen und frage mich, ob eine andere, realere Welt - in der sich Menschen über mich unterhalten - meinen Augen verschlossen bleibt.

Die Stimmen die ich höre sind in den meisten Fällen nicht wohlwollend, sondern gemein. Sie rechnen mit mir ab und nehmen jeden von mir gemachten Fehler unter die Lupe. Und deshalb frage ich mich, ob ich nicht bereits im Totenfluss bin, wo ich von einem höheren Gericht beobachtet werde und entschieden wird, ob ich in die Hölle komme oder wieder ins Leben treten darf - so, als würde ich quasi Träumen ohne es zu merken. Beispiel: Film Inception. 

Momentan befinde ich mich ja in Therapie und stehe unter Medikamenten - sogenannten Neuroleptika. Sie sorgen dafür, dass die Botenstoffe Serotonin und Dopamin im Gehirn nicht weitergetragen werden, was einer Lobotomie gleichkommt. Ich nehme Alles nur noch langsam wahr und höre schlecht, was andere Menschen sagen. Ich sehe und höre allgemein schlecht mit diesen Medikamenten. Der Vorteil ist bloß, dass ich gut schlafen kann.


Jedes Jahr Sommer versuche ich die Medikamente abzusetzen und mich ins Freie zu bewegen. Allerdings spielt mir meine Wahrnehmung dann Streiche. Es kommt mir vor, als hätte ich die Fähigkeit zu Telepathie. Allerdings beherrsche ich diese Fähigkeit noch nicht genau, so dass sie mehr als Störung, denn als Fähigkeit auftritt.

Der Kapitän

Der Kapitän

Zwischen Genie und Wahnsinn

Obwohl ich als Co-Autor einer Comedy-Serie in der Zeitung war, stand ich bei der Bahnhofsmission in der Schlange zur Essensausgabe an und nächtigte in einer Notunterkunft für Obdachlose. Das Honorar hatte ich bereits versoffen und verspielt. Und aus der Wohnung im Wedding bin ich rausgeflogen, weil ich meine Miete nicht mehr zahlen konnte. Dementsprechend war ich ohne Kohle und Bleibe und wurde zum Landstreicher. In der Notunterkunft fühlte ich mich, wie in den Hostels während meiner Südamerika-Reise: 4-Bettzimmer, Frühstück und Abendbrot. Die Gäste international, viele Polen, viel Alkohol und Drogen. Aber auch Flüchtlinge, Menschen nach einer Trennung oder ein junger Mann der nicht mehr bei seinen Eltern leben wollte. Die Menschen suchten die Herberge aus den unterschiedlichsten Gründen auf. Alles in einem war es angenehm und ich knüpfte ein paar Kontakte. Allerdings keine für die Zukunft.  Ich verbrachte vier Nächte in der Notunterkunft. Das Personal machte Druck, dass ich mir ein Wohnheim suche. So kam ich nach Marzahn in ein Wohnheim mit Vierbettzimmern. Allerdings blieb ich dort nicht lange. Nach einem halben Jahr entfachte sich eine Psychose in mir während der ich den Bezug zur Alltagsrealität verlor. Nach einem Monat als Landstreicher endete die Odyssee in der Psychiatrie für mich.

Der Kapitän

Der Kapitän