Das MTBI-Modell und seine Bedeutung in der Persönlichkeitsentwicklung
Eintrag erstellt von academic · - 1223 Ansichten
Heute wurde auf einem Softskillseminar ein Thema angesprochen, das ich hier gern für unser PU und die verbundene Persönlichkeitsfindung und Persönlichkeitsentwicklung ansprechen möchte. Interessanterweise ließen sich einige Abweichungen von den üblichen Alpha-Gedanken in der Praxis feststellen.
Das MTBI-Modell ordnet jedem Menschen vier Persönlichkeitswerte zu. Das Interessante an diesen Werten ist, dass sie sich untereinander orthogonal verhalten, d.h. aus dreien dieser Werte lässt sich nicht schließen, wie der vierte Wert ist. Wir können das Modell also als eine tiefergehende Abbildung auf die Persönlichkeit wahrnehmen.
Der Vorteil des Modells ist, dass damit viele zwischenmenschliche Konflikte erklärbar werden, und damit tolerierbar. Wir können daraus mitnehmen, wann wir mit Mitmenschen harmonieren, wann wir sie besser für gemeinsame Projekte meiden sollten und in welchen Aspekten des täglichen Lebens gemischte Arbeitsgruppen ein Projekt beschleunigen können. Natürlich fällt auch für PickUp einiges ab.
Die vier Werte:
1. Energiequelle: Introvertiertheit / Extrovertiertheit
Introvertierte Charakterzüge:
- Zieht seine Energie aus der Beschäftigung mit sich selbst, aus Ruhe und Alleinsein
- Interagiert eher ungern mit Menschen
- Ist sozialen Kontakten schnell überdrüssig
Extrovertierte Charakterzüge:
- Zieht seine Energie aus der Interaktion mit anderen
- Hat Schwierigkeiten, sich allein zu beschäftigen, braucht Menschen um sich herum
Die Beobachtung im Seminar war, dass die führenden Mitglieder der Gruppe introvertiert waren. Damit können wir schlussfolgern, dass weder Alpha-Verhalten noch Führungskraft noch Dominanz von Introvertiertheit/Extrovertiertheit abhängen. Im Gegenteil: Beide Charaktere können führende Rollen einnehmen. Ein Extrovertierter hat den Nachteil, dass seine Suche nach menschlicher Interaktion schnell in die Suche nach Aufmerksamkeit ("attention seeker") umschlagen kann, solange er noch keine besser funktionierenden Verhaltensmodelle entwickelt hat. Ein Introvertierter hingegen könnte auf die Führung der Gruppe gänzlich verzichten, einfach weil er Menschen meidet. Ihm fehlt wiederum die Initiative, die für die Führung der Gruppe notwendig ist. Ein Alpha tut gut daran, die Vorteile beider Seiten in sich zu vereinen.
2. Wahrnehmungstyp: Linear / Intuitiv
Lineare Charakterzüge:
- bevorzugt Abarbeiten von Algorithmen
- strukturiert sehr gern
- sehr ordentlich und geplant
- bevorzugt Tiefensuche
- erkennt Details
Intuitive Charakterzüge:
- erfasst lieber die Idee einer Sache als die genauen Details
- arbeitet flexibel und spontan, aber unordentlich
- bevorzugt Breitensuche / Überblick verschaffen
- eignet sich zum Erklären komplexer Zusammenhänge
- kreativ
Interessanterweise agieren viele Menschen unter Stress genau entgegen ihres Denktyps. Ich bin zum Beispiel eher intuitiv, stehe ich aber unter Stress, wie beim Streetgame und dem Ansprechen draußen, suche ich Hilfe bei festen Algorithmen, an die ich mich klammern kann. Sehr algorithmische Menschen hingegen agieren plötzlich hochkreativ, wenn sie unter Druck gesetzt werden. Das lässt sich beim PU anwenden: Lineare PUAs tun gut daran, ein bisschen Restunsicherheit im Set zu behalten, während intuitive PUAs sich Unsicherheit durch massives Comforttraining wegtrainieren sollten.
3. Verarbeitungstyp: Thinking / Feeling
Thinking-Charakterzüge:
- objektiv
- kann die Dinge abstrakt behandeln
- wichtet Probleme nach Sachlage, nicht nach Beteiligten
- sieht allgemeine Konzepte
- hat Schwierigkeiten, sich einzufühlen
- beschreibt Objekte nach allgemeinsichtbaren Prinzipien
- lässt sich von logischen Überlegungen leiten
Feeling-Charakterzüge:
- subjektiv
- Schwierigkeiten mit abstrakten Denkmustern
- wichtet Probleme eher nach den Beteiligten
- kann sich in das eigene Konzept hundertprozentig einfühlen, fremde Konzepte sind für ihn uninteressant
- fühlt sich leicht ein
- beschreibt Objekte nach subjektiven Wahrnehmungen
- lässt sich von Gefühlen leiten
Auch hier gilt wieder, dass die Menschen unter Stress den gegenteiligen Typ annehmen können. Hochrationale Menschen neigen auf die Weise zu massiven Gefühlsausbrüchen. Jeder kennt das Bild des rationalen Computeranwenders, der bei Stress alles kurz und klein schlägt. Und so manche Dramaqueen hat die richtige Situation schonmal zu hochlogischem Verhalten getrieben.
4. Spontanität: Urteilend / Wahrnehmend
Urteilende Charakterzüge:
- fällt schnell Entscheidungen
- hat klare Richtlinien im Leben
- ist pünktlich
- hat geregelten Tagesablauf
- hat Anpassungsschwierigkeiten
Wahrnehmende Charakterzüge:
- schiebt Entscheidungen vor sich her
- ist meistens unzufrieden mit den eigenen Entscheidungen
- oft unpünktlich
- passt sich schnell und flexibel an neue Umstände an
- sucht Unkoventionelles
- neigt zu Grübeleien
Die meisten PUAs sind wohl eher wahrnehmend (Informatiker sind meist wahrnehmend und PUAs sind meist Informatiker). Allerdings blockieren wichtige Entscheidungen ihre Entwicklung öfter. Sie hängen sich gern in Grübeleien auf, anstatt spontan zu entscheiden. Allerdings ist Spontansein lernbar und entwickelbar, zB indem man sich zwingt, öfter schneller zu entscheiden und mit den Entscheidungen zufrieden zu sein, indem man das Gute darin sieht.
Die Werte 1 und 4 sind veränderlich, die Werte 2 und 3 allerdings statisch. Dafür kehren sich die Werte 2 und 3 in Stresssituationen oft um
_________________________________________________
Ein Persönlichkeitstest:
http://www.humanmetrics.com/cgi-win/JTypes2.asp
Eine Übersicht:
http://typelogic.com/enfp.html
Eine Sammlung aller Typen mit Persönlichkeitsentwicklungsmöglichkeiten:
0 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden
Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Mitgliedskonto erstellen
Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.
Mitgliedskonto registrierenAnmelden
Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden