Freya

PickUp Cat
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  1. InnerGame, InnerGame, InnerGame. Es gibt kein vorgefertigtes Muster, wie Du beliebt wirst. PickUp enthält dafür keinen Standardablauf ala "Sag x, tu y, jetzt beweg Deinen Arm nach oben". Es bringt Dir vor allem ersteinmal bei, wie Du diesen massiven Wunsch nach Beliebtheit los wirst. Wie Du unabhängiger von den Meinungen der anderen wirst. Wie Du Deine Persönlichkeit erkennst, entwickelst und zeigen kannst. Wie Du ein ausgefülltes, interessantes Leben führen kannst. Wie Du mit anderen Menschen umgehst und kommunizierst. Wenn Du das schaffst, wenn Du nach aussen zeigen kannst, wie es in Deinem Inneren aussieht, dann hast Du auch den Schlüssel zur Beliebtheit in der Hand, wenn Du so willst. Das wird Dir dann allerdings weniger wichtig sein, und das ist auch gut so. Du kannst Dir bei der Gelegenheit auch mal ein bisschen was zu dem Begriff needy durchlesen. Warum das nicht gut ankommt, trifft nicht nur für Sex zu, sondern auch für Beliebtheit und Freundschaften. Wie Du gute Stories erzählst, hat Dir Bassleiche ja schon beantwortet. Es gibt nicht den Alpha. Es gibt Leute, die Alpha sind, und Leute, die es überhaupt nicht sind, und haufenweise Leute dazwischen. Was Du da schreibst, klingt so, als würdest Du mit einer Keule in den Ring steigen und müsstest alle anderen umboxen, um Dich dann wie ein Mafiapatron auf dem goldenen Sessel niederlassen zu können, und für den Rest der Schulzeit werden Dich die andern Jungs bewundern und Dir die Mädels zu Füssen liegen. Ich hab irgendwie die dumpfe Ahnung, dass das überhaupt nicht funktionieren wird. Kommen wir mal zum Praktischen. Frag Dich doch mal, wie sich die anderen fühlen, die jetzt aufs Gymnasium kommen. Du wirst ja wohl kaum der Einzige dort sein, der neu ist und noch nicht so viele Leute kennt, oder? Die sind alle nervös, die sind alle unsicher. Denen geht es wie Dir (nur etwas weniger militant). Und jetzt stell Dir vor, Du kommst da am Montag hin und irgendso ein Heini kommt an, versucht sich sofort als Obermacker hinzustellen, alles und jeden weg zu amogen und Dich und alle andern erstmal kräftig in den Boden zu stampfen. Das ist nicht Alpha, das ist nur schlechtes Benehmen. Mal ehrlich, würdest Du den mögen? Ein Alpha macht nicht alles und jeden platt, um zu gewinnen. Er freundet sich mit den Leuten an, knüpft Kontakte. Was würde Dich freuen, wenn Du am Montag da aufkreuzt? Wie würdest Du Dir wünschen, dass die Leute auf Dich zukommen? Wäre es nicht schön, wenn man da nervös und mit schwitzenden Händen steht, niemanden kennt und dann kommt einfach jemand, lächelt einen freundlich an und sagt "Hi, ich bin xy. Bist auch neu hier?" oder sowas? Jemand, der offen auf die Leute zugeht? Freundlichkeit bedeutet nicht gleich, in der LJBF-Zone zu landen. Mit Unfreundlichkeit und Arroganz verführt man keine gesunde Frau und macht keine Freunde. Zwischen Freundlichkeit und dem betaisierten Dackel mit der (sexuellen) Ausstrahlung einer Runkelrübe, der einem alles hinterherträgt, zu allem Ja und Amen sagt und ansonsten in der Haltung eines halbtoten Kaninchens erstarrt, liegt ein himmelweiter Unterschied. Jawoll. Und nicht nur den Mädels gegenüber. Denk noch mal in Ruhe über Deinen Frame nach. Streich dieses verkrampfte Denken von Oberalpha, Weltherrscher und Ballkönig. Wenn Du schon so hohe Ziele haben willst, dann nimm lieber diese: Sei selbstsicher und selbstbewusst, offen, interessant und interessiert, freundlich und lustig. Und schäker mit den Mädels. Wie das geht, kann man ja hier im Forum nachlesen. Ein "Ey, ficken?" zählt nicht und wirkt kontraproduktiv. Zumindest auf dem Gymnasium. Viel Glück! Freya
  2. Moinsen, ich mach selbst eine Therapie, vielleicht bringt es Dir ja was, wenn ich Dir ein bisschen davon erzählen kann. Also, wohlbemerkt, kein globales Wissen, sondern nur meine persönlichen Erfahrungen. Erstmal: Meinen Therapeuten hat mir meine Hausärztin empfohlen, da hab ich damals einfach nachgefragt. Sie hat sich damals in Ruhe die Kurzfassung angehört und mir Tips und Empfehlungen gegeben. Das könnte also auch für Dich ein erster Anlaufpunkt sein, wenn Du Dir sehr unsicher bist. Überlass die Entscheidung, ob und wenn ja, welche Art von Therapie Dir helfen kann, den Ärzten. Zumindest hier in Deutschland werden vor dem Start einer Therapie erst einmal bis zu 5 probatorische Sitzungen abgehalten. Der Sinn dahinter ist, dass der Therapeut das Problem vorläufig einschätzen kann, dass er herausbekommt, ob eine Therapie nötig bzw. hilfreich ist, welche Art von Therapie hilfreich sein könnte, ob er die nötige Qualifikation dafür hat und last but not least, ob das Arzt-Patienten-Verhältnis zwischen Euch beiden passt. Erst wenn das geklärt ist und ihr beide ein gutes Gefühl bei der Sache habt, wird bei der Krankenkasse die eigentliche Therapie beantragt und gestartet. Du kannst also problemlos bei einem Therapeuten reinschnuppern, Dir erste Eindrücke und Meinungen anhören und im Zweifelsfall zu einem anderen Therapeuten wechseln oder das Ganze ad acta legen. Von den Leuten, die ich bislang im Wartezimmer gesehen hab (die also vor mir eine Sitzung hatten oder nach mir gekommen sind), hatte noch keiner wirre graue Haare mit rosalila Zopfgummis, einen irren Blick mit rollenden Augen oder eine Katzenstatue auf dem Kopf. Das sind ganz normale Leute, die ein Problem lösen wollen und dabei professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die einzige Person, die mir da bislang leicht merkwürdig vorkam, ist die Sprechstundenhilfe, die immer mit ihrem Computer redet. Auf eine Couch musste ich mich noch nie legen, ich mach ja eine Verhaltenstherapie und keine tiefenpsychologische Analyse - wobei ich mir nicht sicher bin, ob man das da heutzutage überhaupt noch macht. Ansonsten ist das ein ganz normales Arzt-Patientengespräch mit einem Arzt, zu dem man ein vertrautes Verhältnis hat. Es gibt Behandlungszimmer, dadrin steht ein schicker grosser Schreibtisch mit Rechner, in der Ecke ein kleiner gemütlicher Tisch mit ein paar Stühlen, und da setzt man sich dann hin und redet. Was so los war, wie es einem geht, was besser geworden ist, was schlimmer geworden ist, man überlegt woran das lag und so weiter. Mit einem Therapeuten zu sprechen, ist (für mich) irgendwie so, als würde ich mit einer sehr guten Freundin reden, der ich voll und ganz vertraue. Eine, die verdammt viel Ahnung von dem Thema hat, mich versteht und richtig gute Ratschläge geben kann, wie ich was ändern kann. Der Unterschied ist, dass ich dem Therapeut erzählen kann, was ich will, ohne dass er ein geschocktes Gesicht macht oder mich bewertet. Ich muss ihn auch nicht am Frühstückstisch sehen oder wenn ich mit Freunden zusammensitz. Da kann man wirklich alles erzählen, ohne sich Sorgen zu machen. Wenn Du einem guten Therapeuten erzählst, dass Du heimlich davon träumst, Deiner Oma einen Blumentopf ans Bein zu kleben, dann guckt er Dich höchstens interessiert an und versucht zu verstehen, warum Du den Gedanken so lustig/interessant/verführerisch findest. Der Therapeut nimmt irgendwie so eine Mentor- oder Coach-Rolle ein. Er hilft mir, die Dinge in Ruhe zu überdenken, gibt mir hier und da ein paar Gedankenschubser oder stellt ein paar Fragen, die mich auf neue Gedankengänge bringen. Ausserdem gibt's manchmal Hausaufgaben oder Übungen, mit denen man sich in der Zeit zwischen den Sitzungen beschäftigen soll. Dinge, die man versuchen soll umzusetzen. Themen, über die man nachdenken soll. Wenn das gut läuft, wunderbar. Wenn es nicht geklappt hat, wird auch nicht gemeckert. Dann kann man einfach sagen, was los war. Man schaut halt zusammen, woran genau das lag, geht vielleicht einen Schritt zurück und versucht es dann nochmal, oder sucht nach anderen Wegen. Neue Dinge, die man umsetzen soll, sind auch immer in dem Bereich, dass sie machbar sind. Manchmal kostet es ein bisschen Überwindung, aber es ist bei mir noch nie extrem gewesen. Ein Therapeut kann normalerweise recht gut entschätzen, wofür Du schon bereit bist und wofür noch nicht. Abgesehen davon hat man jederzeit die Möglichkeit, zu sagen, dass man irgendetwas nicht möchte, auch das ist ok. Insgesamt behält er Deine Entwicklung im Auge, achtet darauf, dass das Ganze nicht wieder abdriftet und dass Du langsam, aber sicher vorankommst. Das Gespräch mal allgemein betrachtet ist ziemlich locker. Es gibt keinen genauen Gesprächsplan vorher, kein Abhaken von Programmpunkten oder sonstwas. Das Gespräch kann auch mal für zwei Minuten Richtung Loriot-Sketche abdriften, der Therapeut moderiert das Gespräch und lenkt es danach wieder in die richtige Richtung. Also sehr entspannt alles und zwischendurch sogar ziemlich lustig. Das einzige, was mich bis jetzt umgehauen hat, war die allererste Sitzung, in der am Anfang die Anamnese gemacht wurde. Ich, total fertig, am Rande der Verzweiflung, sitz da, und der Arzt, den ich seit 2 Minuten kenn, fragt mich: Welche Krankheiten hatten Sie bis jetzt? Wie war ihre Kindheit? Haben sie abnormale sexuelle Vorlieben? Da hab ich auch erstmal gedacht, heureka, wo bin ich denn hier gelandet. Insgesamt ist das Ganze wirklich nicht so krass, wie man vorher das Gefühl hat. Da steckt nichts Ungewöhnliches, Abartiges oder Bizarres dahinter. Es ist, zumindest für mich, enorm hilfreich und Balsam für die Seele, selbst, wenn gerade mal nix vorangeht. Im schlechtesten Fall ist es ein richtig gutes Gespräch, dass ich mit jemandem geführt hat, aber bis jetzt hab ich aus jeder Sitzung richtig viel mitgenommen. Ich bin heilfroh, dass ich mich damals dafür entschieden hab. Nicht nur, weil ich damit die eigentlichen Probleme in den Griff gekriegt hab, sondern auch, weil man so ganz nebenbei ordentlich Persönlichkeitsentwicklung betreibt. Ich bin so ganz nebenbei selbstbewusster geworden, hab gelernt, zu meiner Meinung und zu meinen Entscheidungen zu stehen, bin unabhängiger von anderen Menschen geworden und und und. Nette Nebeneffekte. Noch zum Abschluss: Falls Du eine Therapie machst, überleg Dir in Ruhe, wem Du davon erzählst. Meine Familie und mein Freundeskreis wissen alle Bescheid, da hat sich niemand irgendwo negativ dazu geäussert, im Gegenteil. Es mag hier übertrieben klingen, aber jeder, wirklich jeder, mit dem ich offen darüber geredet hab, hatte entweder schon selbst psychische Probleme, mit denen er beim Arzt war, oder hat jemandem im Familien- oder engen Freundeskreis, bei dem das so war. Es wird einfach nur unglaublich wenig darüber geredet. Ich hab im engeren Freundeskreis gleich zwei Leute gefunden, die selbst betroffen waren, einer davon war sogar kurzzeitig im Krankenhaus. Sie haben sich nur nie getraut, es zu erzählen. Bei Bekannten kann es kniffeliger sein. Ich bin am Anfang sehr offen damit umgegangen, weil ich keine Lust hatte, mich deswegen zu verstecken oder mir Ausreden einfallen zu lassen. Ich hab's nicht jedem ungefragt auf die Nase gebunden, aber wenn nachgefragt wurde, was ich so mach, hab ich halt gesagt, dass ich im Urlaubssemester bin. Da kommt dann schnell die Frage nach dem Warum. Manche nehmen's gut auf, von zwei guten Bekannten hab ich seitdem nie wieder was gehört. C'est la vie. Mittlerweile erzähl ich's Bekannten nicht mehr, weil es sie eigentlich nix angeht und weil ich keine Lust darauf hab, ständig davon erzählen zu müssen und wie meine eigene Oma zu klingen, wenn sie ihre Krankheitsgeschichten auspackt. So, das ist mal das, was mir spontan dazu einfällt. Immer her mit den Fragen, wenn euch noch was einfällt. Ich schau halt mal, was ich beantworten kann. Bis denne, Freya