Guten Abend allerseits. Ich frage mich seit geraumer Zeit ernsthaft ob ich Bindungsängste habe und wie ich sie wieder loswerden kann.. Ein paar Infos zu meiner Situation: Ich: 21 (Studium 2. Semester) Sie: 21 (Studium 1. Semster) LTR: ~ 5 Jahre Trennungen: 15+ (alle meinerseits) Das ist jetzt kein schlechter Scherz, sondern ich habe mich ernsthaft unzählige Male von ihr getrennt. Und bin auch jedes Mal wieder zu ihr zurück. Die Trennungen wurden von Mal zu Mal etwas länger aber haben nie die Monatsgrenze überschnitten. Nun bitte aber noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ich will nämlich wissen, was dafür der Grund ist, da ich es selber nicht sagen kann.. Der Trennungsgrund war in den meisten Fällen, dass ich die Angst hatte, etwas zu verpassen. (Andere Mädels knallen) Jedoch gab es eine Situation, in der sie mich geschlagen hat. Nicht verprügelt oder misshandelt, aber zumindest geschlagen und getreten. Die Situation ist total außer Kontrolle geraten und das wegen einer Kleinigkeit. Nein, ich habe sie nicht geschlagen! Zu dem Vorfall, sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ihr Vater an einer Krankheit gestorben ist und ihre Mutter daraufhin zur Alkoholikerin geworden ist. Die alte Wohnung mussten sie auch gegen eine viel kleinere eintauschen etc. Daher auch der extreme psychisce Druck auf sie und teilweise auch auf mich weil ich sie liebe und sie soweit es mir möglich war, unterstützt habe. Trotzdem hat mich der Vorfall damals unglaublich verletzt, nicht körperlich aber auf psychischer und seelischer Ebene. Ich hatte das Gefühl das sie mich demütigt und habe mich unglaublich machtlos ihr gegenüber gefühlt. Als ob sie mit mir machen könne was sie möchte. Vor ein paar Tagen haben wir uns mal wieder heftigst gestritten und sie hat mich dann auch mit dem Satz: "Ich kann dich schlagen wann ich will" so sehr provoziert, dass ich ihr am Liebsten mit Anlauf eins in die Fresse geschlagen hätte. Also ein wirklich starkes Gefühl von Wut und das passt wirklich nicht zu mir. Ich bin an sich ein gelassener Typ der sich nicht so leicht auf die Palme bringen lässt. Aber daran merke ich noch, wie tief das drinsteckt obwohl ich dachte, ich hätte ihr bereits verziehen. Mir ist außerdem aufgefallen, dass meine Aggressionen in Streits ihr gegenüber, seit dem Vorfall (vor gut 2 Jahren), weitaus größer geworden ist. So manche Gegenstände mussten schon darunter leiden. Zudem habe ich manchmal das Gefühl das sie mich nicht gehen lässt wenn ich mich trenne. (Ich bin in eine neue Stadt gezogen wegen dem Studium und sie ist mir hinterhergezogen obwohl ich den Wunsch geäußert habe, dass ich alles (auch sie) hinter mir lassen möchte. Ich musste mich auch von dem größten Teil meines alten Freundeskreises trennen). Jedoch bin ich da wahrscheinlich einfach nur sauer auf mich weil ich noch Gefühle für sie habe und es mir so unglaublich schwer fällt einen Schlussstrich zu ziehen. Jedenfalls hatten wir auch mal angesprochen ob ich eine Bindungsangst entwickelt habe. Ich merke selber wie ich sie auf Abstand halte, denn ich wehre mich innerlich dagegen sie meinen neuen Freunden vorzustellen. Außerdem verspüre ich auch keinen Wunsch, mit ihr zusammenzuziehen, im Gegenteil, ich bin froh das wir getrennt leben. Im Allgemeinen wohne ich übrigens ganz gerne alleine. Dann hat sie letztens LdS bei mir gefunden (es lag auf dem Tisch) und hat mich gefragt was das ist und ich habe ihr das dann in ein paar Sätzen zusammengefasst und dann fing sie an, dass das vielleicht der Grund für mein Verhalten ist. Tatsache ist aber, dass ich mich auch schon vor dem Buch gerne von ihr abgewendet habe um andere Mädels kennenzulernen etc. Was mir noch dazu einfällt ist, dass ich mir unglaublich gerne Two and a Half Men angesehen habe. Oder später How I Met Your Mother, Californication.. Selbstverständlich haben mir die Personen wie Charlie und Barney am Besten gefallen. Und was die an übereinstimmenden Eigenschaften haben, brauche ich ja nun nicht näher erläutern. Jedoch, wenn man die Personen analysieren würde, könnte man bei beiden "Bindunsangst diagnostizieren". Ich würde also gerne wie diese Figuren sein. Frei. Frei von Zwängen. Oder auch frei wie ein Vogel (I'm Like A Bird..). Wenn ich ein Wochenende auf Tour war und gemerkt habe, was schon ohne eine Aktion meinerseits drin sein kann bei den Mädels, war mein Wunsch nach "Abwechslung" unvergleichlich groß. Wenn ich sie aber dann wiedergesehen habe, habe ich mich wieder nach den warmen Gefühlen gesehnt. Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen usw. Ich kann aber leider nicht beide Dinge in einen Einklang bringen. Ich fühle mich, als ob ich mich in zwei verschiedenen Welten bewegen würde. Die eine ist Traumwelt (Liebe, Freundin), die andere die Realität (beruflicher Erfolg, Anerkennung, Spaß in Form von wechselnden Sexpartnerinnen). Ich bin mir nicht sicher ob das für euch total abstrakt klingt und oder ich aus einer kleinen, selbstverständlichen Sache, eine für mich komplexe Welt erschaffe. Warum fällt es mir so schwer, beides auf eine Eben zu bringen? Ich merke, wenn ich mit meiner Freundin in einer Beziehung bin. Strebe ich nicht mehr so stark nach meinen beruflichen und persönlichen Zielen. Sie nehmen auf einmal eine andere Priorität ein, bzw. ich lass mich hängen.. bin in den Punkten weitaus unmotivierter. Warum ist das so? Was mache ich falsch? Ich habe genug davon, sie immer wieder zu verletzen und selber auch keinen Schritt weiter machen zu können. Wenn ich es mit einem Lied ausdrücken würde, dann wäre es wohl Runaway von Kanye West. Das passt wie die Faust aufs Auge.. Ich habe bestimmt eine Menge vergessen, aber ich hoffe soweit passt es, dass ein nicht all zu verzerrtes Bild entsteht. Nun hoffe ich auf ernstgemeinte Ratschläge und eins noch: Ich brauche keine Sprüche a la "Lass dir Eier wachsen", "Sei ein Mann, weiß was du willst", "Keiner hier kann die Entscheidung für dich treffen" oder auch "Lies dich erstmal dort und dort ein".. Es geht hier nicht darum das ihr mir sagt: Trenn dich endgültig und FTOW. Ich möchte der Sache auf den Grund gehen und herausfinden was nun an meinen "Bindungsängsten" dran ist oder ob ich mir das einbilde, einrede um nur eine neue Ausrede zu habe um in eine der beiden "Welten" zu flüchten. Kennt ihr solche Gefühle? In meinem privaten Freundes- und Familienkreis hatte ich nicht das Gefühl als ob diese genau das verstehen was ich meine. Es ist für mich auch schwer in Worte zu fassen, weil es eben nur Gefühle sind die abrupt und ohne Vorwarnung wechseln können. Fühl mich manchmal wie ne schwangere Frau.. Gruß Pain