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#2 - Schwieriges Schwanken zwischen zwingendem Zweifel und monströser Motivation

Eintrag erstellt von Tickle · - 904 Ansichten

Puh. Was war das denn?

Das, meine lieben Freunde, war die zweite Woche meines Don Juan Bootcamps.

Auch wenn meine Zweifel am Anfang noch sehr groß waren und ich fest davon ausging, dass mich diese Woche in die Knie strecken wird, habe ich mich 3 Tage in Folge in die wilde Welt des sozialen Miteinanders begeben. Und fertig bin ich.

Alles begann eines wundervollen Montags. Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien und die Nachbarn mähten heute ausnahmsweise mal nicht den Rasen. Nein Spaß, war ein beschissener Montag wie jeder andere auch. Ich stand auf, drückte mir mein Frühstück in die Verdauungsschläuche, holte mir meinen täglichen Meditations-Buff mit +5 auf den „Don‘t give a fuck"-Skill und radelte los, in die circa 500m lange Einkaufsstraße in meinem kleinen aber feinen Ort. Auf dem Weg entgegenkommende Fahrrad- und Rasenmäherfahrer angelächelt und begrüßt, wie ich es bereits in der ersten Woche gelernt hatte. Das wirkt wahre Wunder für die Laune! Werde es auf jedenfalls in Zukunft beibehalten.

Am unteren Ende der Stadt angekommen merkte ich, wie sehr sich der kochende Angstschweiß in meiner Arschritze gesammelt hatte und zusammen mit meinen negativen Gedanken mich dazu bringen wollte, das Ganze einfach sausen zu lassen. „Was zur Hölle mache ich hier? Kein normaler Mensch macht das. Gehe ich gerade wirklich nur in die Stadt, um Leute wegen irgendwelchen Sachen anzusprechen, die mich überhaupt nicht interessieren?“

Und da kam auch schon meine erste Beute. Dick und doof wie sie im Buche standen. Zwei Mädels mit Sonnenbrillen an einem beinahe sonnenscheinlosen Tag, den Swag bis zum Anschlag aufgedreht. Nett sahen sie aus. „Wenn du jetzt verkackst, läufst du wieder nur in der Gegend rum und eine Möglichkeit nach der anderen geht dir durch die Lappen, weil du immer neue Ausreden erfindest“, dachte ich mir und schaffte es, Asterix und Obelix nach einem Cáfe in der Nähe zu fragen.

Und von da an lief dann alles mit nur noch halb so großer Überwindung. So ist das halt, wenn man seinem paranoid-programmierten Gehirn zeigt, dass diese soziale Angst keine Bedrohung für das Überleben darstellt...

Von einer Klassenlehrerin, die einen kompletten Jahrgang von den Bundesjugendspielen zurück zur Schule dirigiert, über eine süße Amerikanerin aus Kentucky, bis hin zu dem Lkw-stemmenden Stiernacken-Pumper aus dem Fitnessstudio war beinahe alles dabei.

Ob ich noch Angst davor habe, Leute anzusprechen? Nein, die ist eigentlich so gut wie komplett verflogen. Wenn ich etwas von einer Person wissen will, kann ich sie ohne große Probleme einfach dämlich von der Seite anlabern. Mein größtes Problem war jedoch mein vorgespieltes Interesse. Ich fühlte mich irgendwie falsch, ein wenig heuchlerisch und mir taten einige Leute tatsächlich in gewissen Maßen leid. Wie angestrengt zum Beispiel die Frau vor dem Buchladen zusammen mit ihrer Tochter versuchte, mir ein gutes Geburtstaggeschenk für meine nicht existierende Schwester vorzuschlagen... witzig war es aber auch.

Nicht eine einzige Person war auch nur im Ansatz unfreundlich. Menschen sind nett, solange man nett zu ihnen ist. Alles was es braucht ist ein Lächeln und eine positive Einstellung zu der Sache. Falls es trotzdem jemanden gibt, der unfreundlich reagieren sollte - Scheiss auf ihn. Drüber lachen. Wissen, dass man besser drauf ist. Weiter machen.

Eines steht für mich bereits fest: Ich werde wahrscheinlich niemals nur auf die Straße gehen und Frauen nach dem Weg fragen oder in irgendwelchen anderen gespielten Weisen ansprechen, um an ihre Nummer zu kommen. Ich werde es entweder situationsbezogen im Laufe des Tages tun oder ihnen direkt klarmachen, dass ich Interesse an ihnen habe. Alles andere halte ich für fragwürdig.

Mein Plan für die Zukunft: Woche 3 möchte ich noch in der Zeit packen, die ich in Deutschland verbringe. Von da an müssen die letzten Vorbereitungen für meine Reise nach Australien erledigt werden. Sobald ich dort dann Fuß gefasst habe, soll‘s weitergehen. Der Plan kann sich jedoch noch stark ändern.

Falls ihr merkt, dass ich einknicke - Tretet mir in den Arsch. Bis dahin übernehme ich das.



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