CharmingLeon

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  1. Gentlemen, ich komme gleich zur Sache. Ich befinde mich in einem furchtbaren Dilemma, von dem ich noch vor wenigen Tagen glaubte, niemals hineingelangen zu können, und hoffe, dass Ihr mir eine objektive Zweitmeinung geben könnt. Ich war früher einmal in der lokalen PUA-Szene recht aktiv, bis ich die Frau kennenlernte, mit der ich mein Leben verbringen wollte und mit der ich mich nun - 4 Jahre später - verlobt habe. Soweit, so gut. Vor einem Jahr ging in einer Nachbarabteilung Alexa an Bord. Eine Kollegin, die ich von ersten Tag an mochte. Nichtsdestotrotz war sie für mich eine einfache Arbeitskollegin mit eigentlich wenig Berührpunkten. Alltägliche Situationen - kaum der Rede wert. Diese beide Handlungsstränge kollidierten nun mittelbar auf der alljährlichen Weihnachtsfeier: Ich sprach zum ersten Mal ausführlich mit Alexa, wir verstanden uns blendend. Irgendwann ging ich dann mit ihr Tanzen - und dieser war dermaßen körperbetont, wie er nur sein konnte, sodass mich zwei Kollegen am nächsten Morgen darauf ansprachen, dass der Tanz aber auch die Art, wie wir über den gesamten Abend miteinander umgegangen sind, ungewöhnlich vertraut gewirkt hätte. Auf gar keinen Fall wie zwei Arbeitskollegen, die sich auf der Weihnachtsfeier treffen. Eher wie ein frisch verliebtes Pärchen. Wir alle sind alt genug, um zu wissen, worauf diese Konstellation hinauslaufen kann. Und dann ist es doch wieder nicht so einfach. Seit dieser Weihnachtsfeier (am Donnerstag) fahren meine Gefühle innerlich Karussell. Denke ich an sie, macht mein Herz einen Sprung. Und zwei innere Dämonen streiten sich um die richtigen Schlussfolgerungen. Den ersten Dämon widert die Situation auf äußerste an. Wie kannst Du das nur tun? Wie konntest Du das überhaupt zulassen? Sorg dafür, dass das niemals wieder passiert. Ignoriere sie, gehe nicht auf sie ein, behandle sie so normal wie nur irgend möglich. Und zerstreue jeden Zweifel, dass der Abend keinerlei Bedeutung für Dich hatte. Wenn auf Dich jemand mit einem vergleichbaren Thema vor einer Woche auf Dich zugekommen wäre, hättest Du ihm mindestens geraten, mal klar zukommen und diesen Mist zu lassen. Du legst doch so großen Wert auf Ethik. Und... noch was: Erzählt Deiner Freundin niemals, zu keinem Zeitpunkt davon. Denn, wenn sie weiß, was da passiert ist, wird sie dich verlassen. Und zwar mit Recht. Du würdest es nicht anders machen. Und dann ist da der zweite Dämon. Er sitzt da mit zwei geöffneten Hemdknöpfen, nimmt seine RayBan-Sonnenbrille ab und schüttelt über den ersten gnädig den Kopf. Dann wendet er sich mir zu: Mein lieber Freund. "Was soll ich mit dem Ergebnis des Abends machen?" - die Frage hat Zeit. Zuvor mach Dir Gedanken über die eigentliche Frage: "Wieso hast Du zugelassen, dass es zu diesem Ergebnis kommt?" Es stimmt, Alexa ist eine Wahnsinnsfrau. Sie sieht fantastisch aus, sie ist smart und (außerhalb des Büros) unglaublich süß. Man sollte meinen, es ist kein Wunder, dass Sie Dich bezaubert. Tatsache ist aber, Du warst schon oft in ähnlichen Situation, und immer hast Du es gar nicht soweit kommen lassen. Nicht aber hier. Du bist komplett mitgegangen. Du hast keine Sekunde an Deine Verlobte gedacht. Und wäre der Abend darin geendet, dass Alexa dich hätte küssen wollen, dann hättest Du auch das zugelassen. Weil Du es verdammt nochmal auch gewollt hättest. Eine einfache Wahrheit. Und zu der gehört auch, dass dies in einer funktionierenden Beziehung niemals so passiert wäre. Du magst Dir ja einreden, wie perfekt Deine Beziehung ist, aber übersiehst Du da nicht, wie oft Ihr Euch streitet? Was Dir an Deiner Verlobten missfällt (und umgekehrt)? Natürlich liebst Du sie, aber ob Sie dich heiraten will hast Du doch um ehrlich zu sein nur gefragt, weil sie Dir (nach so vielen Jahren) mehr oder weniger ein Ultimatum gestellt hat. Du kannst Deine Freundin unmöglich auf dieser Basis heiraten. Denn selbst wenn es nicht diese Alexa ist, irgendwann kommt eine neue. Und Du wirst sie ansehen und Dir denken: Hätte ich Dich nur früher getroffen. Du wärst es gewesen. Es ist fast eine Garantie für das Unglücklichsein. Weißt Du, Deine Verlobte ist mega auf ihre Art. Darin gibt es nichts zu rütteln. Immerhin hast Du sie Dir ausgesucht. Vielleicht passt sie nur einfach nicht so zu Dir, wie Du es Dir wünscht. Ich fragte den zweiten Dämon, was ich tun solle. Er sah mich mitleidig an: Ist das nicht offensichtlich, junger Padawan? Zunächst musst Du Dir überhaupt darüber klar werden, ob es nur eine kleine Schwärmerei ist. Und der einfachste Weg, das zu tun, ist es, Sie besser kennen zulernen. Morgen gehst Du zu Ihr und fragst etwas in der Art : "Hey, Alexa. Wie fandest Du die Weihnachtsfeier? [...] Ich muss zugeben, es macht wahnsinnig Spaß mit Dir zu tanzen. [...] Ich mag Dich wirklich sehr, Alexa. Und ich will Dich gerne näher kennen lernen. Lass uns etwas trinken gehen." Ich unterbrach ihn: Keine Chance. Sie sagte mal einer Kollegin, dass Sie niemals mit Männern ausgehen würde, wenn diese vergeben oder verheiratet sind. Der zweite Dämon winkte ab: Ihr geht unter Kollegen etwas Essen. Wo ist das Problem? Deine Freundin/Verlobte macht das auch. Du willst Alexa kennenlernen. Das ist kein Abend, der mit einem #KC enden sollte. Denn Du hast eine Freundin und sie weiß das. Und das ist ethisch und moralisch absolut einwandfrei. Und je nach dem wie der Abend läuft, ist Alexa danach entweder entzaubert (ein Punkt weniger, über den Du Dir Gedanken machen musst) oder nicht. Darüber hinaus, fuhr er fort, bin ich mal in Deine Gefühlswelt abgetaucht. Und ich glaube, Du solltest - unabhängig vom Ausgang des Abends - in Dich gehen und ehrlich prüfen, ob es Sinn macht Deine Verlobung fortzusetzen. Ja, ich weiß, es ist mega-scheiße an dieser Stelle, aber wenn das Ergebnis ist, dass Du es nicht kannst, dann ist das so. Und dann musst Du ihr das sagen. Und, ja, sie wird Dich dafür hassen. Und sie wird weinen. Und Dich wird es innerlich zerreißen. Aber so ist es halt. Hättest Du Dich nicht erst verlobt, wäre das alles einfacher gewesen. Nun ist es eben anders und nun musst Du damit umgehen. Vielleicht kommst Du auch zu einem anderen Ergebnis. Einfach weitermachen wie bisher jedenfalls wäre unfair, ihr und Dir selbst gegenüber. Was haltet Ihr davon? Welcher Lösung würdet Ihr zustimmen. Habt Ihr Ergänzungen, z.B. zur Formulierung etc. oder Anmerkungen zum Vorgehen? Würde mich über Hinweise freuen. Beste Grüße Charming Leon
  2. Ich habe mir das Buch besorgt. Es ist augenöffnend!
  3. Vielen lieben Dank an die Antworten. Ich war früher schonmal hier aktiver (unter einem anderen Nick) und ich muss sagen, dass sich die Qualität der Beiträge (in meiner Wahrnehmung) erheblich gesteigert haben. Ich werde die Sache jetzt ganz in Ruhe angehen. Begonnen mit dem Beitrag von scheinheilige und über die Beiträge der anderen, habe ich erkannt, dass es nicht schlimm ist, andere Frauen attraktiv zu finden und dass ein großer Teil meiner Beunruhigung sich auf Kopfkino bezog. Ist halt das erste Mal, dass ich das in der Heftigkeit erlebe. Letztlich wurde bislang niemand betrogen. Ob es nun eine Schwärmerei ist oder nicht - keine Ahnung. Aber eigentlich spielt es auch keine Rolle, denn die eigentliche Frage ist: Bin ich mit der richtigen Frau zusammen? Und das ist eine Frage, die ich klären muss - und zwar unabhängig von Alexa und irgendwelchen Projektionen auf das "Was wäre wenn", egal wie realistisch oder unrealistisch diese sind. Und darüber werde ich über die Feiertage nachdenken. In jedem Fall, kann ich mich jetzt viel entspannter damit auseinandersetzen.
  4. Beim besten Willen... eine Frau, die nach einem Seitensprung zu mir zurückkommt - was soll ich von der halten? Ich will eine echte Partnerin auf Augenhöhe, kein Hündchen, das ich nach belieben steuern kann. Ich darf Dir sagen, betrügte mich meine Freundin - ich wäre weg, noch bevor Sie ihr Geständnis beendet hat. Und umgekehrt wäre es genauso. Völlig zurecht.
  5. Vielen, vielen Dank... das hat meine Gedanken wieder geordnet. Auf jeden Fall hat sich mein "Gefühlssturm" nach dieser Analyse schlagartig beruhigt. Ich werde mir jetzt mal in Ruhe Gedanken machen.
  6. Meine Welt ist seit dieser einen Nacht erschüttert. Ich hätte niemals geglaubt, dass MIR sowas passiert. Tatsache ist, ich bin sehr unschlüssig und zum ersten Mal überhaupt im Zweifel über meine Verlobungsentscheidung. Denn eigentlich ist das m.E. ein Warnsignal, wie es lauter nicht sein könnte. Am Ende will ich niemanden verletzen. Aber es kann auch nicht sein, dass ich mich auf eine möglicherweise unglückselige Heirat einlasse, einfach weil ich die Konfrontation scheue und das Licht, in das sie mich stellt. Und ich bin unschlüssig darüber, wie ich ihr gegenüber reagieren soll. Oder ob ich es überhaupt sollte. Treffe ich mich mit ihr, hintergehe ich letztlich meine Verlobte - selbst, wenn ich Ihr sage, dass ich mich mit einer Kollegin treffe. Tue ich es nicht, spukt mit Alexa weiterhin im Kopf rum - mit der Folge, dass ich mich nicht konzentrieren kann.