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Ich beginne jetzt gleich mit einer ehrlichen und schockierenden Wahrheit zu gleich. Von diesem Forum sprach oft ein Freund von mir. Dieser Freund ist jetzt Tod. Die Gründe für sein Scheitern will ich nicht weiter erläutern. Es war ein ständiger Schmerz und viel Missmut in ihm. Auch die Trauer über den Verlust einer Freundin. In diesem Moment ist für ihn eine Welt zusammengebrochen. Begegnet sind wir uns zufällig in einem Café. Wir unterhielten uns über Dieses und Jenes und über unsere Faszination für die Freiheit der Hauptstadt. Aber auch das raue Klima hat uns gebannt und zu was Allem die Menschen hier fähig sind. Ich lebe in Berlin seit knapp drei Jahren. Und auch zuvor habe ich hier und da einen Schwenk in die Hauptstadt gewagt. Was mich vor allem faszinierte war die sexuelle Freiheit und die wilden Partys auf Drogen. Auch das Sich losgerissen fühlen von Heimat und Familie. Endlich bin ich Allein. Endlich kann ich machen was ich will. Aufgrund meiner genetischen Veranlagung und auch familiäre Background habe ich hier ständig mit meinen Dämonen zu kämpfen. Vor allem der Alltag hier macht es mir schwer nüchtern zu bleiben und nicht auf Abwege zu kommen. Die Versuchung ist groß irgendeine Scheiße zu bauen. Wenn du kein studierter Mann bist, kein Dealer oder Rapper... was bist du dann? Wie sieht dein Weg aus? Willst du dir als Pizzabäcker deinen Lebensunterhalt verdienen? Wie willst du deinen Lebenspartner an dich binden, geschweige denn eine Familie gründen? Wie willst du ein "ehrlicher" Mann bleiben und dir trotzdem das versprochene Lebensglück verdienen? Und was ist das überhaupt: Liebe? Ich habe viel Scheiße in meinem Leben erlebt. Aber durch dieses Erleben kam ich immer wieder mit anderen Menschen zusammen, denen es nicht Anders geht. All die Flüchtlinge die ihre Heimat verloren habe. Neue Erwachsene die das häusliche Klima nicht verdauten. All der Scheiß kommt zusammen. Berlin ist hart. Und wenn du hier nicht weißt, mit den Dämonen zu tanzen, wird an deinem Leichnam getanzt. Das klingt vielleicht überzogen! Aber es stinkt ein Funken Wahrheit mit drin. In meinem vorigen Leben habe ich viel Geld gemacht. Aber das Geld machte ich auf Kosten anderer. Um ehrlich zu sein verlor ich auch den Glauben an mir selbst und den Glauben an das Gute im Menschen. Doch wenn ich ehrlich bin erlebe ich auch Momente, die mich daran erinnern, dass es eine höhere Bestimmung für den Menschen gibt. Arbeiten... Essen... Ficken... Schlafen... Kinder zeugen... Kinder großziehen und Sterben. Das kann doch nicht Alles sein!? Eine wichtige Begegnung für mich war hier in Berlin ein bildender Künstler. Er ist zwanzig Jahre älter als ich und hat hier einiges erlebt. Gleich zu Beginn unseres Treffens fragte er mich aus, wieso ich meine Heimat verlassen und auf die Suche gegangen bin. Die Frage beantwortete er selbst: Weil ich unglücklich bin. ... Und wenn ich mich tagsüber vor der Schicht und nach der Schicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln umsehe, es geht Vielen so. ... Wie oft ich in Berlin die Krankenwagen-Sirene höre. Wie viel Polizei es gibt. Wie viel Kriminalität. ... Aber auch... zwischendurch... immer ein lichter Moment. Ich habe nie die Bibel gelesen. Um ehrlich zu sein habe ich das Buch in der Vergangenheit ins Lächerliche gezogen. Doch mittlerweile glaube ich auch an das Göttliche im Menschen. Und ich glaube auch tief in meinem Inneren an das Gute in Uns. Ich glaube jeder trägt in sich die Hölle und den Wahnsinn. Jeder hat jedoch auch in sich den Himmel. Und diese beiden Aspekte sind uns auf dem irdischen Leben gegeben - sie zu durchleben. Das Leben ist eine Lektion! Du lernst, wenn du durch sie gehst. Du kannst das Leben nicht Studieren. Du kannst es nur Leben. Ich will meinen Job und meine Herkunft Geheim halten. Gelegentlich will ich etwas Posten. Meine Verführungskünste würde ich als schemenhaft beschreiben. Ich erkenne oft die schönen Aspekte einer Frau, doch wage es nicht sie auszusprechen. Auch der Sex hat aufgrund meiner Erziehung viel mit Scham zutun. Mein Durchsetzungsvermögen glänzt durch Abwesenheit. Ich habe Kräfte in mir, doch traue mich nicht ganz meiner Intuition zu folgen. Das Alles will ich verbessern. Meine ökonomische Lage will ich momentan nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, ich bin richtig gefickt. Aber auch das ist nur eine Herausforderung für mich und mein Leben. Während der Arbeitspause unternahm ich heute einen Gang zum türkischen Supermarkt. Mich fasziniert die türkische Kultur und ich liebe die türkischen und arabischen Frauen. Gleichzeitig habe ich auch immer leicht bange, weil die Südländer ein Durchsetzungsvermögen an den Tag legen, ... ich traue mich selber es auf diese Weise nicht auszuleben, obwohl ich weiß, dass ich es auch in mir trage. In der Schlange traf ich auf eine türkische Mutter. Eine wirklich hübsche Frau. Wir kamen auch gleich ins Gespräch und sie lud mich zu einem Jazzkonzert morgen ein. Nach der Arbeit morgen will ich dahingehen und schauen was passiert. Die Frauen in meinem Alter traue ich mich oftmals nicht anzusprechen, aus Angst, sie lachen mich aus. Früher spielte ich mich auf wie jemand Anderes. Ich legte mir eine Rolle auf und verführte auf diese Weise die Frauen oder hatte auch hier und da einen Abstauber im Klub. Jetzt will ich aber mit meiner Wahren Persönlichkeit auf die Menschen zu gehen, meine Sensibilität ausleben, dabei aber auch meine eigenen Triebe nicht unterdrücken. Es ist wie das Laufen auf einer Rasierklinge. Auf der Arbeit habe ich mit viel Älteren Männern zutun. Sie haben Alle so Ihres durchlebt und hauen manchmal Sachen raus, von denen ich noch nix gehört habe. Aber auch sie tragen ihre Wunden mit sich und würden hier und da gerne Etwas ändern. Ich bin jung, lernwillig und bereit etwas zu erleben. Wichtig ist auch hier offenkundig zu sagen, ich befand mich zwei Jahre lang im Liebeskummer und trauerte während dieser Zeit einer Person hinterher. Erst seit zwei Monaten gehe ich auf Menschen wieder zu. Die Sphinx70
