"THE TRUTH IS - YOU Are THE WEAK!"

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das ist echt gut sollte sich jeder durchlesen...

Beinahe jeder Mensch, also jetzt unabhĂ€ngig ob im oder außerhalb des Studios, den ich kennen gelernt habe oder kenne, wollte bzw. will trainieren, abnehmen, einen schöneren Körper, weniger Speck auf den Rippen, besser in Form sein, sich besser ernĂ€hren, regelmĂ€ĂŸig trainieren, fit sein, athletisch sein, ein Waschbrettbauch haben oder halt einfach was tun. Jeder hat entweder das schon mal versucht gehabt, einen Expander irgendwo rumliegen, mit dem Gedanken gespielt, darĂŒber oft geredet, es sich vorgenommen, einen Hantelsatz gekauft, eine DiĂ€t gemacht, hat schon mal gepumpt, will demnĂ€chst wieder anfangen, geht morgen wieder laufen, möchte auch ins Studio gehen, war schon mal angemeldet oder ist es immer noch aber geht nicht mehr hin oder macht alles oder einiges von diesen aufgezĂ€hlten Dingen bereits oder immer wieder. Egal ob Putzfrau oder UniversitĂ€tsprofessor, Nachtclubbesitzer oder Anwalt, SchĂŒler oder Lehrer, alt oder jung, MĂ€nnlein oder Weiblein, dick oder dĂŒnn, studiert oder ungebildet, arm oder reich, Bekannter oder Verwandter, sie alle sagten oder machten oder wollten etwas, dass immer mit Training, und vor allem echter VerĂ€nderung zu tun hatte oder hat. Aber nur ein kleiner Bruchteil schafft dies!

Will sagen: Es stimmt einfach nicht, wenn es heißt, dass sich nur einige wenige Menschen unserer Gesellschaft einen athletischen Körper wĂŒnschen. Jeder will das. Jeder trĂ€umt davon und gibt es mal mehr oder weniger offen zu. Jeder will fitter, schöner, stĂ€rker, leistungsfĂ€higer, energiegeladener, geiler, attraktiver, muskulöser, lebendiger, erotischer, begehrter, aktiver, dynamischer, Ă€sthetischer usw. usw. sein. Jeder Mensch. SpĂ€testens, wenn er sich nach dem Motto von den Blumen undBienen, fĂŒr sein GegenĂŒber intensiver zu interessieren anfĂ€ngt und selbst das ist nicht richtig dargestellt, weil sich ein Teil des Bewegungs- und Spieldranges schon und sofort in den ersten Momenten des Lebens anfĂ€ngt auf aktive Weise zu Ă€ußern. Dieses innere Programm bzw. Streben hat also jeder.

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Eine wichtige Anmerkung bereits zu Beginn: Dies ist nicht unbedingt ein Artikel fĂŒr bereits fortgeschrittene Trainierende, welche es schon seit langem verinnerlicht haben, wie man sein Tagesablauf bzw. Leben so einrichtet, dass man mit dem Fuß durchgedrĂŒckt auf dem Erfolgspedal steht. Die GedankengĂ€nge des Textes richten sich eher an jene, die zwar Potential und Wille zeigen aber trotzdem viel zu oft scheitern, sich schon mehrmals haben sagen hören "ich fange nĂ€chste Woche wieder an", denen irgendwie immer was dazwischen kommt, nicht wissen wo sie anfangen sollen, stĂ€ndig wochenlange Pausen machen oder kurz: die es bisher nicht geschafft haben sich selbstĂŒberwindend an den eigenen Haaren aus der eigenen TrĂ€gheit zu ziehen.

Oder mal so: nach dem Motto "Manchmal gebe ich einen Rat, obwohl ich weiß, dass ihn der Schlaue nicht braucht und der Dumme nicht annimmt" bzw. analog zum Thema: "Manchmal gebe ich einen Rat, obwohl ich weiß, dass der Motivierte ihn nicht braucht und der TrĂ€ge nicht annimmt", sollten diesen Text evtl. jene besser nicht lesen, welche lieber nicht unbedingt wissen wollen, warum sie, in der Rolle des TausendfĂŒĂŸlers gesehen, so sicher und gedankenlos, bereits ein Bein nach dem anderen bewegen können und damit verbunden regelmĂ€ĂŸig und zielstrebig durch das tĂ€gliche Ziel laufen. Evtl. sind diese Zeilen auch fĂŒr jene geeignet, welche gerade erst mit einem von Eisen getrĂ€nkten Lebensstil angefangen haben und sich schon in den ersten AnfĂ€ngen, von scheinbar ungewollten HĂŒrde haben zurĂŒckwerfen lassen bzw. sich mit dem hier angesprochenen Typus "hilfloser und ratsuchender Trainierender" identifizieren können.

Ich will aber schon jetzt betonen, dass diese RatschlĂ€ge nur meine persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich darstellen und keinen 100%igen Anspruch auf eine Art allgemeingĂŒltige wissenschaftliche und schon gar nicht allumfassende Musterformel haben. Jeder hat seine eigenen Methoden und Ansichten, ich gebe nur Optionen wieder, mit welchen ich positive Erfahrungen mit von mir betreuten Trainierenden, deren Zielsetzung nicht vorrangig der Wettkampfsport, sondern einfach ein schönerer Körper ist, gemacht habe Punkt. Falls Sie, lieber Leser, also einiges hier als recht "extrem" oder ĂŒberzogen einstufen wĂŒrden, dann bitte ich mich im Vorfeld zu entschuldigen, es ist nie persönlicher Natur.

Ich bin halt nur der Ansicht, dass um bei der Mission "optische und dauerhafte VerĂ€nderung bzw. Entwicklung des menschlichen Körpers" es nach dem Motto von Zuckerbrot und Peitsche, nicht selten nur mit einer gewissen und harten Portion Druck und vor allem der unbedingten FĂ€higkeit mit sich selber hart ins Gericht zu gehen, geht. Das Zuckerbrot spielt sicher auch eine wichtige Rolle, aber eine HĂ€rte zu sich selbst, wie sie nun mal ein Training verlangt, welches wirklich gravierende VerĂ€nderungen erzeugen soll, bekommt man weder durch komplett anti-autoritĂ€re Betreuung noch von ausschließlichen Streicheleinheiten durch einen zu netten aber evtl. damit verbunden weniger ehrlichen Trainer. Wenn dem anders wĂ€re, wĂŒrden sich die Studiolandschaft von heute, vor athletischen Körpern nicht retten können. Dem ist aber nicht so.

Vorab ein paar Sachverhalte zur Natur der Sache: In der Geschichte der Menschheit gab es schon immer eine Vielzahl von Personen, die ein paar Dinge an die Tafel geschrieben hatten, bei denen sie im Grunde nicht nur ganz einfache und ewige Erkenntnisse von Kneipenphilosophen publik gemacht hatten, sondern mit denen sie sich in ihrem Umfeld auf einen Schlag zudem sehr unbeliebt machten. Es kann also gut sein, dass folgende Sachverhalte und auch in Folgeartikeln erscheinende menschliche Besonderheiten bei dem einen oder anderen Leser ungewollt anecken.

ZĂ€hlen wir mal in Bezug zum Thema nicht ganz unwillkĂŒrlich einfach mal drei recht bekannte Beispiele solcher Aussagen heraus. Da wĂ€re zum einen die Aussage eines sehr berĂŒhmten Mannes, welcher die Weltgemeinschaft damit schockte, das Menschen nach seinen Erkenntnissen vom Affen abstammen, also im Grunde dem Tier so nahe wĂ€ren, wie es der Henkel seinerKaffeetasse ist. Also eine relativ gesehen recht bekannte Aussage, die zwar noch heute so manchen GesprĂ€chspartner zum Schmunzeln bringt, aber zumindest irgendwie in unseren Breiten recht flĂ€chendeckend akzeptiert wird, auch wenn man sich um die Frage nach dem Grad der direkten Abstammung sicherlich stellenweise noch heftig uneinig ist. Aber von dem biologischen Standpunkt aus gesehen, ist es mehr als deutlich, dass uns immer noch oder gar ewig, etwas sehr tierisches angehaftet ist, also wir nicht, um zur Verdeutlichung mal die direkte Gegenfront dieser These mit einzubeziehen, mal eben in sieben Tagen auf diese Welt gebracht wurden.

Als nĂ€chstes wĂ€re da die ebenfalls recht bekannte These einer berĂŒhmte Person, welche ebenfalls ein, stellenweise jedoch immer noch sehr ungern gehörtes, Thema hervorbrachte, in welcher es um die Kernaussage ging, dass menschliches Handeln zu einem unglaublich hoch klingenden Anteil von unbewussten Energien, sprich sog. "Trieben" gesteuert wĂŒrde. Oder um das Kind mal recht gelĂ€ufig und ĂŒberspitzt schlicht auszudrĂŒcken: dass jeder Mensch immer nur das eine will und diese sog. " sexuelle Energie" sich dementsprechend im Verhalten bzw. im tĂ€glichen Alltagsleben zwar auf unendlich vielfĂ€ltige Weise Ă€ußert aber praktisch nur auf ein grobes Ziel hinauslĂ€uft. Also unter anderem die Sache mit dem ewigen "Rein und Raus Spiel" aus Stanley Kubricks "Clockwork Orange".

Als letzte AufzĂ€hlung, und man wird zu diesem gedanklichen Spiel unendlich viel von wirklich sehr vielen BerĂŒhmtheiten der Menschheitsgeschichte finden und zudem wird man bis in die heutige Zeit zu dieser Diskussion mittlerweile sogar eine Menge Ansichten, Erkenntnisse und Meinungen aus dem Bereich der Hirnforschung finden, kĂ€me die ewige Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat oder, um es mal etwas rĂŒde und ĂŒberspitzt auszudrĂŒcken, eher ferngesteuert durch diese Welt lĂ€uft.

Um die Diskussion um diese ewig anhaltende Frage mal mit einem ganz einfachen Beispiel zu verdeutlichen: haben Sie, lieber Leser, Ihre Maustaste gerade eben willkĂŒrlich und in vollem Bewusstsein bewegt oder war es von alleine passiert und diese Handlung wurde Ihnen erst nach einer bestimmten Zeitspanne im Bruchteil einer Sekunde, erst in genau dem Augenblick bewusst, in dem es bereits geschehen war? Bitte denken Sie darĂŒber aber jetzt nicht zu lange nach, denn letztendlich handelt der Artikel weder von Affen oder Trieben noch von Hirnforschern und deren Erkenntnissen, sondern Sie sollten sich diese Hintergrundinformationen einfach im Hinterkopf speichern, damit sie an einigen Stellen des Textes nicht mit so laienhaften und völlig deplatzierten GedankeneinwĂŒrfen wie "das liegt am inneren Schweinehund" kommen.

Oder mal so: Sorry, wenn ich derjenige bin, der Ihnen das sagen muss, aber es gibt keinen inneren Schweinehund. Das ist einfach Blödsinn. Es gibt nur Sie und Ihren Körper bzw. Ihre Muskeln und ich möchten Ihnen dabei behilflich sein, wie Sie möglichst "kongruent" werden. SpÀter dazu mehr.

Mir persönlich ist es zudem egal was von den obigen Theorien gehalten wird und was am Ende mal bei den Debatten rauskommt. Aber wenn ich mir bei einem sicher bin, dann bei der Tatsache, dass es sehr wohl einen gravierenden Unterschied zwischen Trainierenden gibt, welcher sich meiner Überzeugung und Erfahrung nach u.a. auf die zuvor angesprochenen Theorien stĂŒtzt. Dieser Gedankengang hat u.a. zwei GrĂŒnde: Wenn man nĂ€mlich wirklich ein Trainer im heutigen Studioalltag sein möchte und weiter den Spaß an der Sache behalten will, dann hat man nur zwei Optionen die Sache zu sehen. Entweder es ist alles eh nur Zufall, vorbestimmt, ausschließlich Genetik oder gar total egal, sinnlos und man beschĂ€ftigt nur ĂŒberwiegend stinkendfaule und hoffnungslose FĂ€lle bzw. mal böse ausgedrĂŒckt irgendwelche Konsumidioten, welche sich schwer verlaufen haben. Oder aber ja, es ist möglich etwas zu Ă€ndern und man kann jemanden wirklich helfen und es macht sehr wohl einen Unterschied aus, was man mit einem Trainierenden anstellt und auf welche Weise man ihn zu motivieren bzw. helfen versucht.

Und vor allem: jedem wohnt ein biologisch fest verankertes Programm inne, welches sich in frĂŒheren Zeiten der Geschichte im Wechselspiel mit dem Leben und vor allem Überleben in der Natur von selbst entwickelt hĂ€tte. Welches man erkennen, wecken und destillieren kann und welches im Kollektiv gesehen und in dieser Zeit immer bitter nötiger wird, da sonst alle Welt irgendwann langsam aber stetig in einem immer bedrohlicherem Maße verfetten wird.

Anmerkung: Das ist nicht gegen Personen, die etwas Speck auf den Rippen haben, ich bin sicherlich der Letzte, der rumrennt und meint alle Welt mĂŒsse ein Sixpack haben, das ist wieder das Gegenteilige Extrem, welches oftmals, und gerade beim Lieblingsthema mancher, der "Gesundheit", nicht weniger schlimm dran ist. Aber auch dazu spĂ€ter mehr.

Oder kurz: Man ist als Trainer nicht entbehrlich, es ist eine wirklich extrem anspruchsvolle hohe Aufgabe/"Job" und man ĂŒbernimmt fĂŒr einen bestimmten und mit wesentlichen Anteil seines Umfelds eine echte Verantwortung, wenn man dabei helfen will, wenn es um das Thema echte VerĂ€nderung geht. Ok, bei ersterer Option bleibt noch die Sichtweise, den Begriff "GlĂŒck" mit einzubringen und sich evtl. sagen zu können, dass halt nicht jemand anders der GlĂŒckliche war, der dem Trainierenden dazu verholfen hatte, sich aus dem Stein, in welchem er schon immer schlummerte, zu hauen. Aber trotzdem blieben die Alternativen zur zweiten Option meiner Meinung nacheinfach nur unertrĂ€glich und grausam.

Der zweite Grund ist einfach der, dass ich es schon unzĂ€hlige Male erlebt habe. Ich habe schon Menschen innerhalb von Bruchteilen von Sekunden sich verĂ€ndern sehen und mit VerĂ€nderung meine ich nicht, dass sie von jetzt auf gleich ein Waschbrettbauch oder 50er Ärmel hatten, sondern wenn ich von VerĂ€nderung spreche, meine ich etwas, dass etwas bewirkt, was nach der Huhn Ei Frage einfach als erstes eintreten und vorliegen muss, weil es sĂ€mtliche andere, und vor allem bei Training& ErnĂ€hrung angestrebte, Dinge so zwangslĂ€ufig mit sich bringt, wie das ein Hund seinen Schwanz hinter sich herzieht. Ich habe es so oft gesehen, dass sich Menschen um 180 Grad in ihrer Einstellung und damit verbunden in ihrem Ă€ußeren Erscheinungsbild entwickelt haben, dass es fĂŒr mich einfach ein nicht mehr wegzudenkender Fakt ist. Dies wird zudem jeder, der lĂ€nger in dieser Branche dabei ist, bestĂ€tigen bzw. sicherlich auf Ă€hnliche Weise ausreichend oft erfahren haben.

Allerdings war das nie nach dem Motto diverser Werbeanzeigen "in vierzehn Tagen vom Woody Allen zum He-Man oder in einer Woche von Miss Piggy zur Muskel-Barbie" passiert. Es geht sehr viel und beinahe alles, aber es braucht halt Zeit bzw. bitte packen Sie, lieber Leser, mich niemals in die Schublade dieser vorgenannten Abteilungen, denn dann wĂ€re ich echt bitter enttĂ€uscht. Ich habe Menschen geholfen und ich kann aus einer motivierten Person entsprechende Resultate herausholen, aber ich bin Trainer und kein Zauberer und schon gar nicht ein Scharlatan Punkt. Ich hoffe damit ist das geklĂ€rt bzw. falls sie Wunder ĂŒber Nacht erwarten, sollten sie entsprechende Artikel lesen. Sie werden da massig fĂŒndig werden. Aber bitte lesen Sie nicht meinen. Oder als Zitat, welches ich Ihnen in bei solch einer Erwartungshaltung ins Gesicht sagen wĂŒrde, wenn Sie direkt vor mir stehen wĂŒrden:

"Irgendwer unterliegt hier einem schweren Irrtum und stiehlt seinem GegenĂŒber nur seine kostbare Zeit" (aus dem Film "Unbreakable" mit Bruce Willis und Samuel L. Jackson)

Apropos Unbreakable, Filminterpretationen, Metaphern und wie man hemmende EinflĂŒsse beseitigt, um endlich richtig Vollgas geben zu können. Es werden oftmals Zitate aus Filmen in diesem und den folgenden Teilen dieser Reihe erscheinen und das mit gutem Grund, denn wenn eines bei Ihnen, lieber Leser, hier sehr gefragt ist, dann die FĂ€higkeit, einer der grĂ¶ĂŸten Vorteile nutzen zu können, mit welche die menschliche Spezies im allgemeinen, ausgestattet wurde: Ihre Vorstellungskraft.

Wo wir langsam beim eigentlichen Thema angekommen sind.NĂ€mlich dem alltĂ€glichen Drama im Studio, das mancher Trainierender, und das obwohl alle Möglichkeiten, Wege, Methoden, Tricks, Kniffe und Mittel heutzutage gegeben und bekannt sind und es absolut kein Geheimnis oder wundersames RĂ€tsel mehr ist, wie man seinen Körper mittels Training und ErnĂ€hrung erfolgreich beeinflusst, dieser es scheinbar einfach nicht schaffen kann, sich weder regelmĂ€ĂŸig und produktiv anzustrengen noch sich fĂŒr ein paar Tage vernĂŒnftiger und bewusster ernĂ€hren zu können.

Oder um es nochmal zu verdeutlichen, unterteilen wir Trainierende an dieser Stelle, wenn evtl. auch etwas zu grob, abermals in zwei Kategorien ein: jene die man in ihrer Motivation bremsen muss und die, welche man aufgrund ihrer selbstbannenden und kontraproduktiv hemmenden TrĂ€gheittreten muss. Erstere Gruppe wird im zweiten Teil noch kurz als eine Art Idealbild bzw. "Sollzustand" herhalten, auch wenn dies sicherlich stellenweise etwas ĂŒberzogen dargestellt ist und auf keinen Fall fĂŒr jeden erfolgreichen Trainierenden gilt und schon gar nicht als eine Art von Klassendenken interpretiert werden soll. Sie werden noch sehen, warum dies dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit weder von jedem so gesehen wird und schon gar nicht von dieser Kategorie Trainierender flĂ€chendeckend und kritikfrei akzeptiert wĂŒrde. Zumal das Wort "Ideal" an sich schon völlig falsch ist bzw. mit ein Grund ist, warum viele scheitern.Denn es ist genau das Wort, welches ein Scheitern auf lange Sicht auf eine Weise einfach heraufbeschwört, so wie es der "Jo-Jo-Effekt" beim Thema Abnehmen nicht trainierender Personen ist.

Hier geht es vorrangig um das in den Brunnen gefallene Kind und wie sich dieses auf ganz einfache Weise, mit bewusstem Einsatz der Techniken der Idealgruppe bzw. der "Vollblutpumper", selber an den Haaren wieder herausziehen kann. Oder um mal klarzustellen, worum es mir hier geht: ich weiß ja nicht wie es bei Ihnen, lieber Leser, um Ihr Umfeld außerhalb Ihres Studios bestellt ist, aber ich fĂŒr meinen Teil kann nur sagen wie ich es Zeit meines Lebens erlebt habe.

Beinahe jeder Mensch, also jetzt unabhĂ€ngig ob im oder außerhalb des Studios, den ich kennen gelernt habe oder kenne, wollte bzw. will trainieren, abnehmen, einen schöneren Körper, weniger Speck auf den Rippen, besser in Form sein, sich besser ernĂ€hren, regelmĂ€ĂŸig trainieren, fit sein, athletisch sein, ein Waschbrettbauch haben oder halt einfach was tun. Jeder hat entweder das schon mal versucht gehabt, einen Expander irgendwo rumliegen, mit dem Gedanken gespielt, darĂŒber oft geredet, es sich vorgenommen, einen Hantelsatz gekauft, eine DiĂ€t gemacht, hat schon mal gepumpt, will demnĂ€chst wieder anfangen, geht morgen wieder laufen, möchte auch ins Studio gehen, war schon mal angemeldet oder ist es immer noch aber geht nicht mehr hin oder macht alles oder einiges von diesen aufgezĂ€hlten Dingen bereits oder immer wieder. Egal ob Putzfrau oder UniversitĂ€tsprofessor, Nachtclubbesitzer oder Anwalt, SchĂŒler oder Lehrer, alt oder jung, MĂ€nnlein oder Weiblein, dick oder dĂŒnn, studiert oder ungebildet, arm oder reich, Bekannter oder Verwandter, sie alle sagten oder machten oder wollten etwas, dass immer mit Training, und vor allem echter VerĂ€nderung zu tun hatte oder hat. Aber nur ein kleiner Bruchteil schafft dies!

Will sagen: Es stimmt einfach nicht, wenn es heißt, dass sich nur einige wenige Menschen unserer Gesellschaft einen athletischen Körper wĂŒnschen. Jeder will das. Jeder trĂ€umt davon und gibt es mal mehr oder weniger offen zu. Jeder will fitter, schöner, stĂ€rker, leistungsfĂ€higer, energiegeladener, geiler, attraktiver, muskulöser, lebendiger, erotischer, begehrter, aktiver, dynamischer, Ă€sthetischer usw. usw. sein. Jeder Mensch. SpĂ€testens, wenn er sich nach dem Motto von den Blumen undBienen, fĂŒr sein GegenĂŒber intensiver zu interessieren anfĂ€ngt und selbst das ist nicht richtig dargestellt, weil sich ein Teil des Bewegungs- und Spieldranges schon und sofort in den ersten Momenten des Lebens anfĂ€ngt auf aktive Weise zu Ă€ußern. Dieses innere Programm bzw. Streben hat also jeder.

Oder mal so: Muskeln sind die Funktion, Sinn, Inhalt und Ziel eines jeden lebenden höheren Organismus. Man kann sich quasi weder dagegen wehren sie zu nutzen, noch gegen ihre inne wohnenden Energien strĂ€uben. Sie wollen und machen was und das hat einen biologischen und meiner Überzeugung nach, wenn sicherlich auch etwas abgedreht klingend, höheren Sinn. Es ist ein Programm, das wenn es zu stark beschnitten oder abgeschaltet wird, man entweder bald oder bereits tot ist oder irgendwann zu einer nur noch TV schauenden, GummibĂ€rchen essenden und FĂ€kalien ausscheidenden Zimmerpflanze mutiert.

Die wenigen und totalen Ausnahmen sind eher jene, die davon weder reden noch jemals bewusst einen Gedanken daran verschwendet haben oder dieses wirklich noch niemals versucht haben und es auch nie jemals tun werden. Ich fĂŒr meinen Teil mĂŒsste aber verdammt lange nachdenken, wenn es darum ginge, wer das war. Ich kenne einfach niemanden, der das nicht auf irgendeine Weise wollte oder immer noch will. Aber, und das ist meine persönliche Bilanz, obwohl scheinbar alle Menschen das Gleiche wollen, schaffen es nur die Wenigen, welche eine ganz bestimmte Einstellung haben, auf Dauer eine wirkliche und echte VerĂ€nderung zu erreichen. Das ist der gravierende Unterschied zwischen fett oder fit, muskellos oder muskulös, stark oder schwach und gefangen oder frei und vor allem „kongruent oder nicht kongruent“. Diese Einstellung kann man lernen oder besser gesagt, genauso trainieren wie man seine Muskeln trainiert. Oder schon mal vorab etwas ĂŒberzogen formuliert: Man trainiert gar nienur seinen Körper, sondern immer auch seine innere Einstellung.

Ich möchte auch jetzt schon mal klar stellen, dass es hier nicht um eine vorrangig geistige Kiste oder die ĂŒbliche gesunder Geist in einem gesunden Körper Stammtischweisheit geht (die leider gar nicht weder ganz stimmt noch unheimlich hilfreich ist, aber auch hierzu im Verlauf des Textes mehr). Gerade beim Thema Geist, wird im Verlaufe des Artikels dem ein oder anderen evtl. die Augenbrauen hochgehen. Aber dafĂŒr kann ich nichts bzw. ich wiederhole nochmal, dass ich hier nur meine persönlichen Ansichten mitteile und darin KEINE Wertung zu sehen ist, sondern es eher um eine kurze Anleitung gehen soll. Was damit gemacht wird, liegt außerhalb meiner schreibenden Finger und das es völlig anders gesehen werden kann, ist mehr als normal bzw. logisch, weil dieser Planet sonst der langweiligste Ort im Universum wĂ€re.

Es geht auch nur bedingt um positives Denken und schon gar nicht um modernere Umschreibungen in diesem Kontext wie z.B. "NLP" und Ă€hnliche Richtungen aus der Ecke bzw. der Fernsehserie "Lie to me" mit Tim Roth. Ich habe oft Vertreter und Versammlungen aus diesen Richtungen in live sehen und kennen lernen können und was ich da erlebt habe oder besser gesagt, was ich da in Bezug auf dieses Thema in der Regel gesehen habe, hatte nicht nur wirklich rein gar nichts mit Training oder körperlicher VerĂ€nderung zu tun, sondern es erinnerte jedes Mal eher an die Abteilung, welche auf Ă€hnlichen Seminaren allen Teilnehmern suggerieren möchte, dass sie mit nur einer Stunde arbeiten die Woche, in kĂŒrzester Zeit MillionĂ€r werden kann und dann mit Ă€hnlich strukturierten Anleitungen die Zuhörer mehr oder weniger fĂŒr kurze Zeit verzauberte.

Alles nach dem Motto "wie werde ich der nĂ€chste Hannibal Lector fĂŒr Arme und habe die "Macht", dass mein GegenĂŒber mir alles unterschreibt, ich alles im Leben erreiche und ich auch sonst der absolute Übermensch werde, der nun fortan als Musterbeispiel einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft Parade lĂ€uft". Das ich dort niemanden gesehen habe, der ein athletisches Erscheinungsbild vorweist bzw. regelmĂ€ĂŸig Zeit findet zum Training zu gehen, lass ich jetzt mal außen vor. Zumal das wie gesagt, nur meine Erfahrungen sind bzw. vielleicht gibt es ja irgendwo auf der Welt einen Ort, wo alle positive Supermenschen sind und gleichzeitig einen tollen Body haben. Ich habe diesen Ort aber noch nicht gesehen und wenn ich ehrlich bin, wĂŒrde ich mir so einen Ort auch nicht wĂŒnschen. Das ist aber um es nochmal zu betonen, auch nicht gegen die Vertreter dieser Richtung. Zumal Ausnahmen eh immer die Regel bestĂ€tigen. Jeder soll auf seine Weise glĂŒcklich werden, nur wie schon gesagt:

Der Wunsch nach einem schönen Körper halte ich persönlich fĂŒr einfach fĂŒr wichtiger, vorrangiger und zu einem gewissen Grad sogar essentieller, aber er ist in unseren Breiten einfach nicht genauso akzeptiert, wie das Streben nach der ersten Million auf dem Konto. Aber er ist vorhanden. Bei jedem Menschen. Mehr als der Wunsch nach Geld, schnellen Autos oder neuen Kleidern und Schuhen. Fakt.

Und sicherlich möchte ich diese Sache auch nicht in der esoterischen und mit RÀucherstÀbchen und Teekannen verwobenen Schublade einordnen oder gar aus dieser hervorkramen. Auch wenn ich analog zur vorgenannten Gruppe, sicherlich recht gerne schriftliche Abhandlungen aus diesem Bereich lese, so bleibt auch hier meine traurige Bilanz, dass die typischen Vertreter, welche ich persönlich aus dieser Richtung kennen gelernt habe, leider gar nicht wirklich etwas mit dem Begriff "Körper", welchen sie sehr hÀufig im Atemzug mit dem Begriff "Seele" verwenden, zu tun haben. Oder mal so: Meiner Meinung nach wurde da einfach das wirklich wichtige vergessen: richtiges Training. Denn einen von erleuchteter Gesundheit strahlenden Körper bekommt man leider nicht von meditieren, Yogasitzungen und Tofu Wurst essen only. Sorry, aber da hakt einfach die Philosophie dieser Richtung oft ganz gewaltig und macht das Spiel nicht selten und vor allem bei Fehlinterpretationen zu einer Farce. Aber auch hierzu bzw. in folgenden Teilen mehr.

Meine persönliche Bilanz ist einfach die, dass es, im ĂŒberwiegenden Gegensatz zu den vorgenannten geistigen, erleuchteten oder supercleveren Abteilungen, nur eine bestimmte Sorte der menschlichen Spezies regelmĂ€ĂŸig schafft einen Body zu entwickeln und dies mit ganz bestimmten GrĂŒnden. Mir geht es um ganz einfache und banale Dinge, die jeder mit einem ganz gesunden Menschenverstand verstehen und umsetzen kann oder mit dieser bereits tĂ€glich in irgendeiner Form zu tun hat. Es geht schlicht und einfach um das Wort Einstellung und wie man diese entwickeln kann. Sicherlich bestimmen auch immer zu einem gewissen Anteil, und vor allem im Leistungssport auf hoher Ebene, die Gene sehr vieles mit und in Bezug auf die Entwicklung der Muskelmasse wie groß mal irgendwann der Pokal sein wird, aber die Einstellung bestimmt in der Thematik dieses Artikels zu allererst mal den Unterschied, ob es jemand auf Dauer schafft ĂŒberhaupt ernsthaft und mit sichtbarer VerĂ€nderung verbunden ins Studio zu gehen und sich besser zu ernĂ€hren oder ob er nach und nach fĂŒr immer und ewig mit der Chips TĂŒte und der Bierflasche bewaffnet, auf der heimischen Wohnzimmercouch hocken und irgendwann komplett aufgeben wird.

Falls sich bei dem ein oder anderen Leser bereits das GefĂŒhl eingeschlichen hat, dass es hier um extremen "Muskelkult" geht oder um es mal deutlicher zu formulieren, sich darum dreht, dass der eigene Body ĂŒber allen, also noch vor Geld, Geist und anderen Werten geht oder in kommenden Zeilen gar so böse behaftete Begriffe wie Muskelsucht, Komplexe, Körperkult usw. eine Rolle spielen werden, dann kann ich Sie, lieber Leser, jetzt schon beruhigend vorwarnen: Genau darum geht es, um nichts anderes!

Oder deutlicher: Wenn Sie Ihre Muskeln nicht in den Mittelpunkt Ihres Denkens und Handels stellen, dann werden Sie weder brauchbare Informationen aus dieser Anleitung beziehen nochwerden Sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch nur irgendetwas erreichen, was Ihnen evtl. vorschwebt. Das soll natĂŒrlich jetzt nicht bedeuten, dass Sie in Zukunft völlig hirn- oder geistlos durch die Gegen laufen sollen. Um Gottes willen, so ist es sicherlich nicht gemeint!

Zur Verdeutlichung wie ich das generell sehe, ein leicht ĂŒberzogenes Beispiel: Wenn jemand in ein Studio geht und zur mir sagt, dass er nur ein "bisschen" haben möchte und sich dabei meist bzw. in wenigstens 90% der FĂ€lle, aus welchem Grund auch immer, demonstrativ und mit mindestens einer Handvoll in die Seiten fasst (oder gar , was auch nicht selten der Fall ist, das Hemd hochzieht und mir dann sein "kleines Problem" zeigt), dann ist das genau das Gleiche, als wĂŒrde ein Mann mit seinem zu Schrott gefahren Auto in eine Kfz Werkstatt begeben und sagen: "Bitte richten Sie nur etwas den Außenspiegel". Darum geht es. Wieso sieht es in real so aus, dass die Szene in der Autowerkstatt niemals, aber die Szene im Studio sich weltweit tĂ€glich wiederholt und jeder findet das zudem "normal"?

Es muss einem einfach einleuchten, dass man nicht einen selbst verursachten Totalschaden in Sachen Körper, mit einem minimalen Aufwand und einer unterdurchschnittlichen Einstellung mal eben begradigen kann. Das ist nicht nur ein gĂ€ngiger und im Kollektiv scheinbar akzeptierter Denkfehler, sondern mit einer der vielen noch folgenden GrĂŒnde, wieso das Spiel niemals mit einer solchen Einstellung funktionieren kann.Oder mal das Motto der folgenden Teile (damit Sie sich jetzt schon ĂŒberlegen können, ob Sie die folgenden Artikel wirklich lesen wollen) ganz deutlich formuliert: Wie macht man aus einem Problem- und StresssĂŒchtigen "normalen Menschen", einen muskelsĂŒchtigen und erfolgreichen "Irren" bzw. Wie verwandelt man das Schaf, welches mit der Herde lĂ€uft, in einen Löwen, der allen WiderstĂ€nden im Alltag trotzt.

In nĂ€chsten Teil wird es dann unter anderem darum gehen, was es mit den Begriffen Normal, Irre, Muskelsucht, Körperkult, Komplexe, Wertverdrehungen, innere Begrenzungen, Hemmungen, Fehlprogrammierungen, PrĂ€gungen und Co. auf sich hat, was daran stellenweise einfach bewusst falsch dargestellt wurde und wird, wie das Herz erfolgreich Trainierender bzw. "Pumper" schlĂ€gt und wie man diese Erkenntnisse fĂŒr seine eigene Entwicklung nutzen kann und vor allem, wieso es auf nichts wichtigeres als Muskeln gibt und niemals geben kann.

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Teil2:

"This is your last chance. After this, there is no turning back. You take the blue pill - the story ends, you wake up in your bed and believe whatever you want to believe. You take the red pill - you stay in Wonderland and I show you how deep the rabbit-hole goes."

(aus dem Film "Matrix", von Laurence Fishburne)

Wenn Sie, lieber Leser, den ersten Teil dieser Artikelreihe gelesen haben und Ihnen dieser Gefallen hat, Sie darin eine Option fĂŒr die eigene Entwicklung und vor allem Ihre Ziele im Training sehen und Sie sich vor allem mit der angesprochenen Zielgruppe identifizieren können, dann heiße ich Sie herzlich willkommen zum zweiten Teil. Ich freue mich, dass ich Ihnen weiter dabei behilflich sein darf, dass Sie nicht mehr lĂ€nger "normal" im Sinne einer Gesellschaft sein wollen, welche sich allzu gerne und stĂ€ndig mit Attributen wie "modern", "zivilisiert", und "kulturell hoch entwickelt" schmĂŒckt, aber im Kontext dieses Artikels was wirklich "normales" irgendwie und irgendwo vergessen hat bzw. Ihnen tatsĂ€chlich als etwas "unnormales" einreden will.

Wenn Ihnen der erste Teil jedoch nicht gefallen hat, möchte ich Sie bitten lieber nicht weiterzulesen, denn es kann dann sehr gut sein, dass Sie keinen Sinn fĂŒr meine Sicht der Dinge und meine Art von Humor haben und ich zudem ungewollt gegen Ihre Wertvorstellungen verstoße. Menschen unterscheiden sich unter anderem in ihren Gewohnheiten und SelbstverstĂ€ndlichkeiten. Wenn es fĂŒr jemanden nicht selbstverstĂ€ndlich ist, die Muskulatur als etwas sehr wertvolles und ĂŒberaus wichtiges einzustufen und es zudem als ungewöhnlich empfunden wird, seinen Tagesablauf auf die Entwicklung der eigenen Physis auszurichten, dann wird dieser jemand mit den Informationen dieser Artikelreihe nicht nur wenig bis gar nichts anfangen können, sondern es wird zudem ganz automatisch zu Fehlinterpretationen und MissverstĂ€ndnissen kommen, die auf keinerlei Weise meine Absicht waren oder sind. Oder kurz: Es wird aus Ihrer Sichtweise heraus jetzt noch schlimmer.

Dass ich Muskeln und Training einem hohen Wert beimesse, heißt nicht im scheinlogischen Umkehrschluss, dass andere Dinge deshalb weniger wert, wertlos oder was gar partout negatives sind. Die Sache mit der WertschĂ€tzung ist unheimlich wichtig, da sie mit einem weiteren Verhaltensmuster der menschlichen Natur kollidiert. Dem Vergleichen mit anderen Dingen oder gar Personen. Hier geht es aber nicht um den Vergleich mit anderen, sondern nur um Sie selber. Wo wir automatisch bei einem weit verbreiteten Denkfehler sind, welcher viele Diskussionen aber auch MissverstĂ€ndnisse erklĂ€rt und an dieser Stelle hoffentlich beseitigt wird. Und zwar dem Irrtum, dass es eine viel zu allgemeine Meinung davon gibt, dass jeder meint, man könne alleine durch ein paar Jahre Training das Aussehen eines Profi Sportlers erlangen oder das Artikel, welche generell die Themen Muskeln und Training beinhalten, dem Leser automatisch implizieren sollen, dass dieser der nĂ€chste "He-man" werden muss.

Sorry, dass ich derjenige bin, der Ihnen das sagen muss, aber wie weit man im Training kommt ist neben intensiver Anstrengung unter anderem eine Frage der Gene. Und Gene bzw. in diesem Falle die Anzahl, Art und LĂ€nge der Muskelfasern eines Muskels kann man sich nicht kaufen. Zudem möchte auch nochmal betonen, dass dieser Artikel fĂŒr jene gedacht ist, die nicht unbedingt bei einem Bodybuilding Wettkampf teilnehmen wollen, sondern die einfach nur ein optisch sichtbares, positives und athletischeres Erscheinungsbild anstreben. Etwas fĂŒr das man nun mal genauso bestĂ€ndig trainieren muss, wie fĂŒr einen bĂŒhnenreifen Body im Wettkampfsport, aber was man bei optimaler Umsetzung einfach wesentlich eher erreicht. Also ein Ziel, was vom rein biologischen Standpunkt heraus gesehen, jedem Menschen möglich ist. Es ist deswegen u.a. fĂŒr das VerstĂ€ndnis dieses Artikels Ă€ußerst wichtig, dass der erste Teil gelesen und vor allem verstanden wurde. Wer der ernsthaften Ansicht ist, dass es fĂŒr diese Zielsetzung nur ein paar LiegestĂŒtzen tĂ€glich oder ein zehnminĂŒtiges unregelmĂ€ĂŸiges Training am Eisen bedarf, den möchte ich an dieser Stelle abermals bitten nicht weiterzulesen, denn er hat einfach leider absolut keine Ahnung und die Praxis zeigt, dass bei diesem beratungsresistenten Personenkreis einfach kaum bis gar nicht möglich ist, diese LĂŒcke erfolgreich zu beheben.

Zudem ist es mir egal, ob jemand intensiv und leidenschaftliche turnt, tanzt, lĂ€uft, Gymnastik treibt, schwimmt oder Ă€hnliche AktivitĂ€ten betreibt, um etwas fĂŒr seinen Körper zu tun. Was man mit seinen Muskeln machen kann, ist das eine, wie man eine gewisse Muskelmasse erlangt, oftmals etwas anderes. Ich habe mich fĂŒr Widerstandstraining entschieden, weil das erwiesenermaßen der schnellste und nach dem Aufwand/Ertrag Prinzip der effektivste Weg ist und weil es mir einfach am meisten Spaß macht. Wenn Sie zusĂ€tzlich andere AktivitĂ€ten betreiben oder toll finden oder gar bevorzugen, dann freut mich das fĂŒr Sie, aber hier dreht es sich vorrangig um eine Romanze mit dem Eisen.

"Es ist egal, was Du im Leben tust. Die Hauptsache ist, dass Du es von ganzem Herzen tust."

(aus dem Film "Stay hungry", mit Arnold Schwarzenegger und Jeff Bridges)

Es geht hier einfach darum ĂŒberhaupt Muskeln zu haben, also etwas das heutzutage in einem bedrohlich ansteigendem Maße immer seltener wird. Wer diesen Fakt bzw. diese grausige Entwicklung nicht wahrhaben will, sollte schnell mal seine BrillenglĂ€ser putzen und sich beim nĂ€chsten Freibadbesuch statt junger MĂ€dels, lieber Mal sein komplettes und sonnenbadendes Umfeld nĂ€her betrachten. Keiner redet hier also von 120 Kg maximaler Muskelmagermasse verteilt auf einen 1,79 m großen Athleten bei einem KFA von weit unter 10%. Wer mehr Muskeln oder gar sehr viele Muskeln hat ist dadurch nicht automatisch ein besserer Mensch. Die Thematik ist eher, ob es fĂŒr Sie, lieber Leser, letztendlich besser ist, wenn Sie mehr Muskeln haben und in welcher Weise sich das auf Ihr eigenes Leben positiv auswirken kann. Hier geht es um Ihren Körper und wie dieser mit 5 oder gar 10 Kg mehr Protoplasma aussehen wĂŒrde und wie Sie es schaffen, dass dafĂŒr nötige zu tun: NĂ€mlich die nĂ€chsten Jahre oder gar am besten ein Leben lang regelmĂ€ĂŸig beherzt zu trainieren.

Oder um den Link zum ersten Teil zu werfen: Hier geht es darum, dass man sportlich, trainiert, athletisch, fit usw. bzw. nicht "normal" aussieht. Ich weiß, dass sich das etwas lustig oder seltsam anhört aber ich persönlich finde das einfach nur bedauerlich, dass man schon und noch darin unterteilen muss, ob jemand ein Sportler, Trainierender oder halt Pumper oder halt ein "Normaler", "Laie" oder "DurchschnittsbĂŒrger" ist. Schon alleine diese Abgrenzung bzw. Einteilung zeigt zweierlei ganz deutlich. Dass zum einen in dieser Welt bei der ganzen Thematik bisher eine Menge schiefgelaufen ist und zum anderen das der aus diversen MĂŒndern so oft und gerne um sich geworfene und vieler Orts gehörte Begriff "Toleranz" immer noch eine der grĂ¶ĂŸten Lachnummern unserer Zeit ist. Wer bereits lĂ€ngere Zeit trainiert, hat ganz genau erfahren, was damit gemeint ist. Denn man ist ob man es will oder nicht, heutzutage aus einer gewissen Sichtweise ein Außenseiter, Mitglied einer Randgruppe, ein Art von "Freak", wenn man selbst nur ein paar Kilo mehr Muskelmasse, als der heutige DurchschnittsbĂŒrger hat.

"Menschen haben schon immer jene verurteilt, die anders sind als sie. Das ist ihr besonderes Merkmal."

(aus dem Film "Herkules in New York" mit Arnold Schwarzenegger)

Die Frage nach dem "Warum Muskeln?!"

Ich persönlich bin der Ansicht, dass es keine ĂŒberflĂŒssigere Frage gibt, die man stellen kann. Das man Menschen die Vorteile von Muskeln erst noch aufzĂ€hlen muss, ist mit die grĂ¶ĂŸte BildungslĂŒcke dieser Gesellschaft. Aus einer gewissen Sichtweise heraus, gibt es keine bessere Comedy Vorstellung, als die ĂŒblichen Argumente und Parolen, welche man von Gesundheitsorganisationen und vielerlei anderen Einrichtungen zu den Themen Bewegung, LebensqualitĂ€t, Gesundheit und Training regelmĂ€ĂŸig lesen kann. Nicht etwa, dass diese Argumente und aufgezĂ€hlten Vorteile falsch sind. Ganz im Gegenteil, aber was in Gottes Namen ist eigentlich passiert, dass man Menschen so weit von sich selber bzw. ihrem Körper entfernen konnte, dass man nun so was tun bzw. auf so dermaßen verrutschte Weise etwas völlig selbstverstĂ€ndliches nachholen muss? Wie sehr musste man eine moderne Gesellschaft zuerst tausende von Jahren vorsĂ€tzlich verblöden, dass dadurch heutzutage ein so gewaltiger Nachholbedarf entstanden ist? Auf die vielfĂ€ltigen GrĂŒnde möchte ich erst gar nicht nĂ€her eingehen, weil das echt zu bedauerlich und schon stellenweise nicht mehr komisch ist. Aber vielleicht sollte man, analog zur Ausgangsfrage, einfach mal kurz klar stellen, wie das Leben zu einer Epoche der Menschheit ausgesehen hat, als man noch nicht in der glĂŒcklichen Situation war, dass man jederzeit einen gefĂŒllten KĂŒhlschrank in den eigenen vier WĂ€nden vorfindet.

"Learn fast or die."

(aus dem Film "Avatar" von James Cameron)

Das Leben fĂŒr die Spezies Mensch war einmal das, was es fĂŒr alle anderen Lebewesen noch heute ist, nĂ€mlich beinharte Action am laufenden Band, körperliche extreme Anstrengung, Lernen und Üben auf die harte Tour, mĂŒhselige Nahrungssuche, Sammeln, Jagen, Rennen, Wandern, Klettern, heftiges Werben, nicht selten gewaltvolles sich vermehren, und vor allem, reiner, stĂ€ndiger und gnadenloser Überlebenskampf. Also etwas technischer betrachtet eine Form des Trainings zu jeder möglichen und oftmals unberechenbaren Zeit des Tages. Die wenigen Momente oder gar Stunden der Ruhe waren nicht nur so selten, sondern genauso kostbar wie heutzutage pures Gold. Diese Augenblicke der Stille waren eine, wenn nicht gar DIE, totale Dimension der Entspannung. Dazu bzw. wie man diese gigantische Momente wieder aufleben lassen kann, einige Zeilen spĂ€ter aber erst mehr. Ohne ein gewisses und lebensnotwendiges Maß an Muskeln wĂ€re man in diesem Jahrtausende wĂ€hrenden Zeitabschnitt nicht nur so funktional und nĂŒtzlich gewesen wie ein geplatztes Kondom, sondern man hĂ€tte ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein nicht einen einzigen Tag ĂŒberleben können. Muskeln waren einfach mal auf dieser Welt fĂŒr uns Menschen ein Fakt und eine Grundvoraussetzung wie es heutzutage Strom, festes Schuhwerk und fließend Wasser sind. Etwas extrem kostbares und essentiell notwendiges ist irgendwo auf dem Weg in die moderne Welt von heute verloren gegangen und dieser Verlust macht sich nun auf sehr drastische und negative Weise immer gravierender bemerkbar. Es muss einem einfach einleuchten, dass der breiten Masse etwas fehlt, was man selbst mit der Umschreibung "sinnvoll", noch auf gewisse Weise in seinem wahren Wert ungewollt beleidigen wĂŒrde.

Wir sind einfach alles in und durch unsere Muskeln. Wir drĂŒcken uns durch sie aus, wir reden, schlafen, sprechen, lieben, kĂŒssen, hören durch und mit der Hilfe unserer Muskulatur. Nur alleine 500 Muskeln kontrahieren wenn ein Mensch einen sexuellen Höhepunkt erlebt. Unser Lachen, unsere ganze Gestik und Mimik, die Art sich mitzuteilen, unser FĂŒhlen, Betören, Tanzen, Malen, Schreiben, Essen und tĂ€gliches Gehen und Stehen, einfach alles hat mit unseren Muskeln zu tun. Wenn Sie andere Muskeln haben sind Sie einfach ein anderer Mensch. Sie leben einfach mehr und intensiver, wenn sie eine trainierte Muskulatur haben. Der drastische Verlust der Muskelmasse in der Gesellschaft, vorrangig in den letzten Jahrhunderten, ist durch ein dermaßen subtiles und gerissenes TauschgeschĂ€ft möglich geworden, welches den sprichwörtlichen Pakt mit dem Teufel auf die Stufe eines Kavaliersdeliktes hebt. Die systematische Entkörperlichung unter dem Banner von Fortschritt, Wohlstand und technischer Revolution, ist der grĂ¶ĂŸte Kollateralschaden der Menschheit gegen sich selbst.

Zur Verdeutlichung gehen wir mal ins Reich der Tiere. Es gibt die Aussage und auch Belege, dass bestimmte Tierarten in Gefangenschaft wesentlich Ă€lter werden, als wenn sie in ihrem ursprĂŒnglichen Lebensraum in Freiheit leben wĂŒrden. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass sie regelmĂ€ĂŸig Futter und Pflege erhalten und einfach weniger Stress und Risikofaktoren ausgesetzt sind. Ein australischer Korallenfinger Laubfrosch z.B., wurde in einem Zoo nachweislich weit ĂŒber 50 Jahre alt und dieser Fall ist bei dieser Tierart keine Ausnahme. In seinem ursprĂŒnglichen Lebensraum wĂ€re er in der Regel gerade mehr als die HĂ€lfte so alt geworden. Es gibt aber auch den Fakt, dass wenn man, und dies gilt vor allem fĂŒr SĂ€ugetiere, die jeweilige Spezies nicht nur nicht ausreichend artgerecht, sondern vor allem stark in ihrem Lebensraum eingeschrĂ€nkt hĂ€lt, sich nicht nur die Lebenserwartung drastisch reduziert, sondern zudem Krankheiten und schwere Störungen im Verhalten auftreten. Oder lapidar ausgedrĂŒckt: die Tiere werden krank, verfetten und sind teilweise schwer geistes- und verhaltensgestört. Der Fall des EisbĂ€ren vor einiger Zeit, welcher sich selber in seiner Anlage ertrĂ€nkte, hat diesen Umstand auf schockierende Weise und als erschĂŒtterndes Nachrichtenspektakel einer breiten Zuschauerzahl in der Bevölkerung verdeutlicht.

Sie wissen nicht ganz worauf ich mit obigen Beispielen hinaus will? Soll ich das wirklich etwas deutlicher formulieren? O.K., kein Schimpanse auf dieser Welt wĂ€re so verrĂŒckt, als dass er beinahe den ganzen Tag freiwillig und ĂŒber viele Stunden am StĂŒck, in einem engen und kĂŒnstlich erhellten Raum still und beinahe regungslos auf einem BĂŒrostuhl hockt, angeschnallt auf einem Autositz verharrt oder vor sich hingammelnd auf einem Wohnzimmersessel sitzt und sich teilweise dabei gleichzeitig von medialen EinflĂŒssen berieseln lĂ€sst bzw. diese gar interessiert verfolgt. Kein Hund, kein Pferd, keinen Elefanten und auch keinen Löwen könnte man auf eine Weise dressieren, schlagen,quĂ€len oder abrichten, dass er so etwas erniedrigendes auch nur einen Tag ohne jeglichen Widerstand mit sich machen lassen wĂŒrde.

Mit Menschen jedoch hat man dies nicht nur erfolgreich geschafft, sondern es wird zudem als "normal" eingestuft und gehört zum modernen Alltagsleben schon mehr oder weniger als selbstverstĂ€ndlich dazu. Alles Gerede und Debattieren, und vor allem, alles Suchen und Forschen nach einem wundersamen Mittel gegen sogenannte Zivilisationskrankheiten, pervertiert doch in Verbindung mit dem ĂŒblichen GesĂŒlze ĂŒber Bewusstsein, Intelligenz, Krone der Schöpfung, Körper, Geist und Seele usw. zu einem gigantischen schlechten Scherz, wenn man weiterhin in diese Gleichung die Aussage mit einbezieht, dass jemand, der sich intensiv fĂŒr Training, seine Muskeln, eine bewusstere ErnĂ€hrung und einen aktiven Lebensstil entscheidet, als "unnormal" eingestuft wird bzw. sich dafĂŒr sogar noch rechtfertigen muss.

Das ganze Szenario erinnert an ein Bild, bei welchem sich alle Menschen in Ihrem Umfeld, stĂ€ndig und mit wachsender Begeisterung mit dem Hammer auf den Kopf hauen und Sie, lieber Leser, dann aber allen Ernstes gefragt werden: "Hey wieso machst Du das nicht auch, wieso willst Du, dass es Dir gut geht bzw. besser geht als uns?! ". Oder an die Geschichte von der Mutter, die mit ihrem Sohn zum Arzt ging, weil dieser sich nicht fĂŒr SchlĂ€gereien, Saufeskapaden, Partys, Schlampen, Drogen, schnelle Autos, teure Anziehsachen, Hehlerei, Dealen, Stehlen, usw. sondern fĂŒr die Natur im nahegelegenen Wald, Bildung, Tiere, Musik, Dichtung, Kunst, Theater, Museen usw. interessiert. Das man sich fĂŒr Muskeln rechtfertigen soll oder die Motive dahinter erst begrĂŒnden muss, ist in etwa das Gleiche, als mĂŒsste man sich fĂŒr Lachen, Atmen und KörperflĂŒssigkeiten ausscheiden oder austauschen rechtfertigen bzw. dies einem tatsĂ€chlich fragenden GegenĂŒber ernsthaft begrĂŒnden mĂŒssen.

Man kann echt unzĂ€hlige GrĂŒnde fĂŒr Training aufzĂ€hlen und man wird unendliche viele positive Argumente fĂŒr ein Training der Muskulatur finden, aber das wirklich bedeutsamste Argument fĂŒr Muskeln ist einfach jenes, dass es keinen einzigen Grund dagegen gibt. Es gibt einfach kein Argument gegen Muskeln, genauso wie es kein einziges Argument gegen viele andere wesentliche und wirklich wichtige und schöne Dinge, die ebenfalls mit den Sinneserfahrungen im Leben zu tun haben, gibt. Muskeln sind ein Teil der allseits bekannten Sinne eines Menschen. Jeder kennt die ĂŒblichen Sinne also Sehen, Hören, Schmecken usw. aber nur Wenigen ist bewusst, dass Muskeln auch ĂŒber einen eigenen Sinn, den sog. "kinĂ€sthetischen Sinn" verfĂŒgen.

LeistungsfĂ€higere Muskeln haben zu wollen ist ein biologisches Programm, es ist verankert und hatte und hat immer noch eine evolutionĂ€re Funktion. Sich davon bzw. dem Drang nach Bewegung, mehr Energie und Kraft, völlig frei machen zu wollen, kann einfach nur schief gehen. Ein Mensch strebt auf vielfĂ€ltige Weise nach Entwicklung. Das ist mehr als NatĂŒrlich und so vorgesehen. Irgendwas in seinem Sinnesprogramm und inneren Erleben will aktiviert, genutzt und gefĂŒllt werden und wenn es nicht auf eine andere positive Weise erreicht wird, dann wird es sich auf negative und unnatĂŒrliche Weise und damit verbunden schweren körperlichen oder gar geistigen Folgen Ă€ußern. Ich behaupte einfach schon leicht vorgreifend an dieser Stelle und in völliger Überzeugung, dass beinahe alle gewöhnlichen Probleme der sogenannten Normalen bzw. nicht trainierenden Menschen durch Training und eine damit verbundene Entwicklung in der Einstellung,auf positive Weise beeinflusst, wenn nicht sogar völlig behoben werden können. Im spĂ€teren bzw. vierten Teil dieses Artikels werden Sie dann nicht nur sehen, wie einfach es sein kann den inneren Antrieb zu entwickeln, regelmĂ€ĂŸig zum Training zu gehen, sondern Sie werden dann hoffentlich gleichzeitig erkennen, welche positive Auswirkungen eine gesunde "VerrĂŒcktheit" auf Ihr gesamtes Leben, also auch auf das außerhalb der vier StudiowĂ€nde, haben wird.

Gehen wir zur weiteren Verdeutlichung und analog dazu, dass wir in einer reizverarmten Umwelt leben, noch mal zurĂŒck zu den Tieren im Zoo, dem Urzustand der Menschen vor tausenden von Jahren und dem absoluten GlĂŒcksmoment totaler Ruhe usw. Auf der einen Seite fehlen die körperlichen Anforderungen aber auf der anderen Seite herrscht eine extreme ReizĂŒberflutung von negativen EinflĂŒssen, welche wir an dieser Stelle mal, wenn auch nicht ganz exakt dargestellt, Stress nennen wollen. Stress ist nicht irgendein Modewort, es ist einfach ein kaum zu ertragener Fakt fĂŒr unheimlich viele Menschen. Der Kopf mancher Menschen ist, ohne dass sie es merken, so dermaßen ĂŒberflutet, dass sie es tatsĂ€chlich gar nicht merken, dass ihr Körper dadurch immer mehr unweigerlich den Bach runter geht. Sie bekommen diese ganze Diskussion weder mit, noch wĂŒssten sie was sie dagegen tun könnten und schon gar nicht wĂŒrden sie erahnen, welche Vorteile ihnen dabei ihre Muskeln bieten wĂŒrden.

Denn hier sind wir bei einem weiteren Mangel unserer Zeit, nÀmlich einer Trennung die es gar nicht gibt, nie gab und in Zukunft einfach auch nie mehr geben sollte. Kopf, Körper, Muskeln, Seele, Geist usw. das hört sich alles an, als könnte man in verschiedene Zimmer gehen und mal eben nachsehen, was die kleinen Kinder gerade so treiben, um im nÀchsten Moment sich wieder seinen eigenen Sorgen und Alltagsproblemen zuzuwenden. Aber das stimmt so wie es dargestellt und vor allem getrennt wird, einfach nicht. Diese Sichtweise ist nicht nur als verrutscht einzustufen, sondern sie gleicht einer latenten und holistisch verpackten Massenkastration des eigenen Selbst.

Machen wir hierzu ein kleines gedankliches Spiel. Wo denken Sie, lieber Leser, gerade in diesem Augenblick? Denken Sie wirklich in Ihrem Kopf, hinter Ihrer Stirn, Ihren Augen bzw. wo genau meinen Sie genau das Sie denken?! Bitte setzen Sie sich dafĂŒr einen Moment ruhig hin und dann stellen Sie sich die nĂ€chste Frage, wie es sich anfĂŒhlen wĂŒrde, wenn Sie in z.B. Ihren Unterschenkeln denken wĂŒrden. Oder in Ihren Armen. Den Brustmuskeln, den Oberschenkeln (bitte denken Sie jetzt nicht zwischen den Oberschenkeln, womöglich lesen Sie den Artikel dann nicht zu Ende
) usw. Merken Sie worum es geht? Das kann man bezeichnen wie man will, ob nun Meditation, Beobachten, Entspannen und was es noch an vielfĂ€ltigen Bezeichnungen dafĂŒr gibt. Aber es ist was extrem Gutes und durch die Verbindung zu trainierten Muskeln wird es nicht nur mit steigender Leistung und Masse und von Workout zu Workout intensiver und bereichernder, sondern es ist u.a. mit genau das, was tausende von passionierten Trainierenden immer wieder an das Eisen treibt. Wenn Ihnen dieses GefĂŒhl schon jetzt gefĂ€llt, Sie womöglich sogar teilweise den ein oder anderen Muskel bei diesem Spiel bereits reflexartig kurz angespannt oder befĂŒhlt haben und sich dabei evtl. sogar ein zufriedenes LĂ€cheln auf Ihrem Gesicht breit gemacht hat, dann können Sie mir glauben, dass Sie es irgendwann als unentbehrlich ansehen werden und von da an nur noch schwer verstehen werden, warum andere Menschen so eine Sinneserfahrung nicht auch anstreben.Wenn sie Ihre Muskeln trainieren, werden Sie in Zukunft intensiv eben genau in diesen Muskeln denken und dies wird Ihnen nicht nur verdammt gut tun und sich "echt geil" anfĂŒhlen, sondern dann haben Sie schon bald die Entwicklung zum "Unnormalen" vollzogen. Gratulation.

"Das ist gut. Du hast den ersten Schritt in eine grĂ¶ĂŸere Welt getan."

(aus dem Film "Star Wars" von Alec Guinness)

Dass man sich fĂŒr totale Ruhe und Entspannung usw. gar nicht bewegen soll, das mag es sicherlich auch als gute Option geben und ist sicherlich auch ein Teil der Komponente Erholung, in einem durchdachten Trainingsprogramm bzw. aktivem Life Style. Logo. Aber der Fakt, dass man eine Form der Entspannung auch auf aktivem Wege bzw. nach dem Motto "Raus aus dem Kopf, rein in den Körper" erreichen kann, das ist einfach eine weitere BildungslĂŒcke einer Gesellschaft, der man aus vielerlei GrĂŒnden solche Dinge einfach nicht auf das rostige Bildungstablett serviert. Oder mal deutlicher: Es gibt in echt gar keinen Spruch von wegen, dass Menschen Gefangene ihres eigenen Körpers sind. Wie soll das denn bitte gehen? Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach, ist einfach eine völlig verdrehte und verlogene Floskel. Es ist genau anders rum. Menschen sind Gefangene ihres Kopfes! So sieht es doch aus.

Erst entkörperlicht man mit aller Gewalt ganze Dekaden und Generationen, dann setzt man sie unter permanenten Stress, sorgt dafĂŒr dass ihr allseits und stĂ€ndig gelobter Geist bzw. Kopf so dermaßen mit Sorgen, Alltagsproblemen, ZukunftsĂ€ngsten, SelbstgesprĂ€chen, Aufgaben und Konflikten vollgestopft ist, dass diese Gedankenflut die Dichte eines schwarzen Lochs erhĂ€lt und dann wundert sich aber alle Welt, dass eine entstandene Leere sich millionenfach mit Fress- oder anderen Suchtstörungen, Wohlstandskrankheiten, einer endlosen Artenvielfalt von selbstzerstörerischen ZwĂ€ngen usw. Ă€ußert und am Ende forscht alles und jeder aus dem Reich der schlauen Köpfe, nach einer Lösung und bietet u.a. im Sinne eines modernen Gesundheitssystems den beitragszahlenden Versicherten einen kleinen Stapel dĂŒnner Infohefte ĂŒber das neue Kursprogramm "Trainiere Deine Gesundheit" in ihrem Eingangsbereich an?! Aber wenn man regelmĂ€ĂŸig und beherzt trainiert, dann gilt man als "muskelsĂŒchtig" oder es wird als dumm bzw. "primitiv" abgetan?! Sorry, aber wenn es als primitiv gilt, dass man sich intensiv mit seinen Muskeln auseinander setzt, dann möchte ich niemals "zivilisiert" sein! Nein, es gibt wirklich keine sinnlosere Frage als die, warum man seine Muskeln trainieren solle.

Die Frage ist doch eher, warum es so vieleVorurteile gibt, welche sich hemmend und abschreckend auf die vielen potentiell Interessierten auswirken. Kommen wir somit mal nur ganz kurz zu den Vorurteilen:

Muskeln machen langsam, dumm, unbeweglich und hĂ€sslich. Klar, so was kann man schon mal in gewissen, mehr oder weniger schwer gebildeten Schichten, sei es nun in der Kneipe an der Ecke, in einer hochkulturellen Nachmittagstalkshow oder auf einem stĂ€dtischen Bier- und Grillfest, hören. Aber ich denke nicht, dass man auf so einen hochgradigen und verbal abstrahierten Unsinn ĂŒberhaupt eingehen muss. Das kĂ€me vom Armutszeugnis in etwa auf das Gleiche raus, wie wenn Albert Einstein zu Lebzeiten einem FĂŒnfjĂ€hrigen den Hintern versohlt hĂ€tte, weil dieser behauptet hat, dass der gute Professor von Physik keinerlei blassen Schimmer gehabt hĂ€tte.

Die Frage ist somit viel eher, warum kommt es ĂŒberhaupt zu diesen Vorurteilen, wenn das Thema Muskeln ĂŒber die Aschebahn rennt oder dynamisch im Raum steht? Obwohl die Frage wirklich leicht zu beantworten ist, sorgt nur das bloße AufzĂ€hlen von nur einigen der vielen GrĂŒnde, nicht selten schlagartig dazu, dass man es sich nur durch bloßes Aussprechen in einem untrainierten Umfeld, mit allen Zuhörern fĂŒr den Rest seines Lebens ungewollt und bitter vergeigt. Denn die GrĂŒnde sind die Urknalltheorie fĂŒr Neid, Missgunst, Nichtakzeptanz und Intoleranz. Muskeln und ein athletischer Körper stehen einfach synonym fĂŒr all das was unglĂŒckliche und unzufriedene Menschen nicht haben. Sie sind der Schlag ins Gesicht fĂŒr den Gehemmten, der Tritt in den Hintern fĂŒr den TrĂ€gen, sie sind das rote Tuch fĂŒr den Unsicheren, das zynische GelĂ€chter der Nichtbewunderer im Kopf des finanziell erfolgreich Übergewichtigen.

Muskeln sind das ausgegrabene Kriegsbeil fĂŒr den Generationskonflikt, denn Muskeln haben heißt jung sein.Sie erinnern manch Ă€lteren Zuschauer an die Zeit, in der er noch dynamisch, attraktiv, gesund, alle paar Tage frisch verliebt und frei von Stress, Sorgen und ZukunftsĂ€ngsten, sprich: in einem lĂ€ngst aufgegebenen, verdrĂ€ngten und vor allem paradiesischen Zustand war. Jemand kann zehn Autos und ein Dutzend HĂ€user haben, er wird niemals so viel Hasssalven ernten, wie jemand der einen Body wie Brad Pitt (in Fight Club) voller Stolz den Strand entlang spazieren trĂ€gt.Muskeln sind einfach tierisch und Menschen hat man seit jeher erfolgreich eingetrichtert, dass man alles was mit etwas tierischem verhaftet ist, frei nach Schnauze und ohne große RĂŒcksicht verurteilen darf. Muskeln treffen aufgrund ihrer erotischen Grundnatur eine weltweite Achillesferse und es ist einfach ein gewaltiger Unterschied, ob Sie, lieber Leser, beim nĂ€chsten Kaffee und Kuchentreff Ihrer Verwandten und Bekannten, unangekĂŒndigt am Tisch aufstehen und lauthals sagen, dass Sie einen Hund, einen neuen Fernseher, ein Problem, ein Wunsch, einen Garten oder eben Muskeln haben. Nur alleine in Verbindung mit diesem Wort, wĂ€re es in etwa das Gleiche, als hĂ€tten sie stattdessen gesagt, dass Sie tĂ€glich Sex oder einen DauerstĂ€nder haben.

Obwohl Muskeln wie alles NatĂŒrliche und wirklich Schöne völlig kritikfrei sind, unterliegen sie somit einfach einem beinahe reflexartigen Programm, gegen das sich nur wenige Menschen gĂ€nzlich völlig wehren können. Das, lieber Leser, ist allerdings wirklich "normal", denn die Sache mit dem Neid, die ist einfach fest verankert und auch wenn nur wenige zugeben können, dass es ihn gibt, so ist er einfach ein fester und bis zu einem gewissen Grad ein notwendiger Bestandteil der menschlichen Natur. Es ist eher die Frage in wie weit man sich diesem Programm hingibt oder sich seines individuellen Rahmens bewusst ist.

So mancher Leser wird sich hier evtl. gerade im Stillen sagen, dass dies ja alles schön, stimmig und gut sei, auch sicherlich wunderbar rosa verpackt und mit viel Sonnenschein erzĂ€hlt wurde, aber es ja nun doch auch ein unwiderruflicher Fakt sei, dass es tatsĂ€chlich eine Schattenseite bei der Thematik Muskeln gibt. Womit wir auf den dritten Teil dieser Reihe verweisen und damit verbunden einem Thema, welches genau wie Muskeln, Neid, biologischen Programmen, Einstellungen, Vor und Nachteilen an sich, sich immer und ewig in einer gewissen Spanne bewegt. Im folgenden Teil werde ich somit, zumindest aus meiner persönlichen Sichtweise, versuchen die Abgrenzung von einem positiven zu einem negativen Drang nach mehr Muskeln zu verdeutlichen. Ab wann das Maß und vor allem die damit verbundene Einstellung schwer gekippt sind und wie man selber diesbezĂŒglich einen Maßstab zur Unterscheidung bekommt. Anschließend werde ich dann das erlĂ€utern, was ich unter dem „Idealzustand“ verstehe und möchte aber schon hier und nochmal darauf hinweisen, dass dies kein Ideal im ĂŒblichen Sinne darstellen soll, sondern nur eine weitere Hilfe der Orientierung fĂŒr jene ist, denen es endlich mal mehr als guttun wĂŒrde, wenn sie sich auf förderliche Weise einer positiven Form der Sucht nach bestĂ€ndigem Training hingeben.

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Guter Artikel, auf der einen Seite. Es geht um Mindset, den Willen, sein Leben auf seine Gesundheit, seine Muskulatur und damit einen Teil von sich selbst, auch auszurichten. Um die Bereitschaft, sich abzuheben und zu einer neuen Norm zu werden und "normal" den Kampf anzusagen.

Insgesamt ist er mir viel zu lang, hat VIEL zu viel Fluff und kommt nicht zum Punkt. Das fĂ€llt mir bei vielen Profitrainern auf, dem Karsten PfĂŒtzenreuther, dem Björn Friedrich... einigen Kampfsporttrainern... irgendwie zu viel Fluff. Auch wenn die Message klar werden sollte.

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Hab nach drei AbsÀtzen aufgehört zu lesen. Dabei fand ich den Karsten bei einem Youtube Interview durchaus sympathisch und direkt. Aber hier ist es viel zu langatmig... Gibts ene Kurzversion? :)

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Gast Yeezyzz

Entweder du nimmst dir die 5 Minuten und liest es oder du lÀsst es!

Kurzversion...

So was kann man bei "Krieg und Frieden" lesen, aber nicht bei den paar Wörtern!

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Entweder du nimmst dir die 5 Minuten und liest es oder du lÀsst es!

Kurzversion...

So was kann man bei "Krieg und Frieden" lesen, aber nicht bei den paar Wörtern!

Ach, ich drĂŒcks einfach mit Rippetoes Worten aus, dann hat man eine gute Kurzversion, der Karsten hat echt den meisten Teil des Texts total geschwurbelt, der braucht nen guten Lektor ;)

we have not spent the

last 65 million or so years finely honing our physiology to

watch Oprah. Like it or not, we are the product of a very

long process of adaptation to a harsh physical existence,

and the past couple centuries of comparative ease and

plenty are not enough time to change our genome. We

humans are at our best when our existence mirrors, or

at least simulates, the one we are still genetically adapted

to live. And that is the purpose of exercise. But the

problems that are created by ignoring this are not just

physical. Diabetes, obesity, osteoporosis, heart disease,

hypertension, sarcopenia, and bad breath are only a part

of what’s wrong with the way the twenty-first century

treats its precious children.

[...]

We have become lazy. I know you’ve heard this before,

and I know it doesn’t necessarily apply to you or me in

the same way it does to the general public. But I dare you

to read Steven Pressfield’s Gates of Fire, his marvelous

retelling of the Spartans’ battle with the Persians at

Thermopylae, and tell me that you’re not a pussy.

[...]

McConnell hates the term “wellness” as much as I do.

Wellness is what we say when we mean Ineffective

Exercise and USDA Dietary Guidelines, both of which

are designed to be easy to do and to pay lip service to

a concept that most people know is good and right but

don’t have the nads to actually follow. “Wellness” means

having a salad and a baked potato after your aerobics

class. It means enjoying increased longevity—getting to

watch more episodes of Oprah! It means making an

attempt at doing something slightly harder than sitting

at your desk, and that the attempt itself is good enough.

Mainly it means that just being “well” is good enough.

Well, “well” is not good enough, and we need to quit

acting like it is.

[...]

So let me say something a little meatier: you owe it to

yourself and the millions of lives that generated yours

to live as though you appreciated it. Over and above the

fact that you’re healthier—and as a result cost everybody

less money and aggravation while you’re here—there

is just something wrong with getting up every day and

moving through your existence with the least possible

effort. Doing it this way makes you more than merely less

than optimum. It makes you afraid of cows, and unable to

understand that you should not be.

If your expectations are always those of someone content

to live without physical challenge, then when it comes

time for mental, moral, or emotional challenge, you fail

to meet it because you are out of practice. Meeting and

overcoming obstacles are skills that can be honed, as

opposed to talents with which we are born. The best way

to prepare for the inevitable shit that life occasionally

hands us all is to live in a way that prepares you for it. If

you can treat personal tragedy like a heavy set of twenty

squats, you’ll do better than someone who has never

met any challenge. Intentionally placing yourself in the

position of having to complete a task when you don’t

know if you can is the single best way of preparing to be

in that position unintentionally. And that, my friends, is

the way your training should be approached, so that you

get more out of it than just “wellness.”

http://library.crossfit.com/free/pdf/63_07_Be_Alive.pdf

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Teil3:

"I mean, is it showing off if somebody's doing the things he's capable of doing? Is a bird showing off when it flies?"

(Christopher Reeve in "Superman")

Willkommen zum dritten Teil der vierteiligen Artikelreihe. Wir haben bis hierher erfahren, dass Muskeln zwar eine tolle und sinnvolle Sache sind, aber u.a. einverdrehtes Meinungsbild im Zusammenhang mit der lĂ€cherlich gĂ€ngigen Einteilung durch eine verkorkste Gesellschaft, so manchen bereitwilligen Neueinsteiger von der Aufnahme eines entsprechenden Trainings abhalten oder zumindest dieser dadurch in seiner Motivation schwer negativ beeinflusst wird. Oder um es nochmal kurz zusammenzufassen und schon mal den Kontext dieses Artikels vorgreifend mit einfließen zu lassen:

Wenn Sie, lieber Leser, demnĂ€chst gerne leidenschaftlich trainieren, Spaß und ErfĂŒllung an einem bestĂ€ndigem Training mit Gewichten haben, dies so klasse finden, dass Sie es nie mehr missen möchten, sich womöglich sogar zudem noch bewusst ernĂ€hren, sich ausreichend Erholung gönnen und Alltagsstress auf ein nötiges Minimum reduzieren oder gar demnĂ€chst generell dem Leben und Ihrem Körper positiver eingestellt sind und oben drauf nicht mehr viel von der ĂŒblichen Art und Weise der Freizeitgestaltung und Lebensweise der sog. "breiten Masse" halten, dann sollten Sie sich bitte nicht großartig darĂŒber wundern, wenn Sie irgendwann von einem Ihrer nichttrainierenden und "normalen" Bekannten oder Verwandten, in gut gemeinter Absicht als völlig gestörter, komplexbeladener Suchtpatient in die nĂ€chste Irrenanstalt zwangseingewiesen werden.

Also passen Sie gut auf, wem Sie in Zukunft von Ihrem neuen Hobby erzĂ€hlen. Sie wĂ€ren nicht der Erste, der den Flug ĂŒber das Kuckucksnest teuer bezahlen musste. Sie werden zwar heutzutage sicherlich nicht mehr gekreuzigt, gesteinigt oder verbrannt werden, aber Sie sollten in Ihrem bisherigen Umfeld trotzdem auf alles vorbereitet sein.

Sie können also noch umkehren, sich das höchste zu wahrende Gut eines gesellschaftlich angepassten Menschen, nĂ€mlich sein guter Ruf, wahren und sich sagen, dass es eh ja alles keinen Sinn hat, dass es ist wie es ist und man muss nun mal alles andere vor sich und seine körperlichen BedĂŒrfnisse stellen, weil das eben jeder so macht und eh nie anders war und auch nicht sein kann.Wo kĂ€men wir ĂŒberhaupt auch hin, wenn demnĂ€chst nach dem Motto "Wenn jeder nur an sich denken wĂŒrde, wĂ€re fĂŒr alle bestens gesorgt", keiner mehr fĂŒr das traditionell verankerte, harmonisch funktionierende Miteinander in Form eines hektischen, oberflĂ€chlichen, unerfĂŒllten und gestressten Alltags, mit all seinen Pflichten, Intrigen, EnttĂ€uschungen und fein sĂ€uberlich geregelten und friedliebenden Normen in sich zusammen stĂŒrzen wĂŒrde und alle nur noch tun und lassen wĂŒrden, was sie wirklich wollen und dabei auch noch Spaß haben?

Sie wollen trotzdem weitergehen? Sie wollen mehr von sich selbst und Ihrem Leben haben und sind wie Ihr Autor zudem der Welt dankbar, dass Sie eben nicht in einer Zeit geboren sind, in welcher dieses Mehr Hand in Hand mit böser Klopperei um Nahrung und Unterschlupf ging und jeder Tag generell ein grausiger Kampf im Schoße von Mutter Natur darstellte? Ok, dann nehme ich Sie jetzt an Ihr HĂ€ndchen und wir gehen gemeinsam zu einer Einrichtung, in welcher man sich auf ganz einfache und destillierte, wenn sicherlich auch etwas anstrengende Weise, seine Muskeln zurĂŒckholen kann, welche im Zuge von technischem Fortschritt und Wohlstand in unseren Breiten verloren ging: zu einem sog. "Fitnessstudio".

"It's impossible for words to describe what is necessary to those who do not know what horror means. Horror... Horror has a face... and you must make a friend of horror. Horror and moral terror are your friends. If they are not, then they are enemies to be feared. They are truly enemies!"

(Marlon Brando in "Apokalypse Now")

Ich werde Ihnen allerdings und sicherlich jetzt nicht in leicht zynischen und humorgetrĂ€nkten Abhandlungen all das unter die Nase halten, was ich in den ca. letzten 25 Jahren in so manch sportlich angehauchten und modernen Kontakt und Freizeittreff im Gro erlebt habe. Bitte haben Sie VerstĂ€ndnis, dass es fĂŒr mich schon schwer genug war und ist, dies nicht nur alles zu ertragen, sondern zudem geschickt verdrĂ€ngen zu können. Ich gehe mit Ihnen fĂŒr diese Entscheidung gedanklich zunĂ€chst nur bis zu dem Schild, welches in Kooperation mit den nichttrainierenden bzw. den normalen direkt im Eingangsbereich unter die Angebotspallette genagelt wurde. Auf diesem Schild steht einmal ein Pfeil welcher in Richtung KursrĂ€ume, Cardiopark, Fitnessstraße, Studiotheke, Saftbar, Kommunikationsbereiche u.v.m. zeigt und unter welchem kleingedruckt "fĂŒr die Normalen" geschrieben wurde. Unter dem anderen Pfeil, welcher in Richtung Trainingsraum, sprich der Freihantel und Maschinenbereich zeigt, hat man in versteckten Bildern und Werbeslogans "fĂŒr komplexbeladene SĂŒchtige" geschrieben.

Sicherlich steht das in der Art und Weise in keinem Studio an der Wand und es sollte auch klar sein, dass dies nur eine grobe und scherzhafteleichte Übertreibung meinerseits ist. Aber unter den Themenpunkten des Artikels kommt es einer gewissen Einteilung und einer damit verbundenen Verurteilung in der Studiopraxis schon recht nahe. Vorab sollte man noch kurz erwĂ€hnen, dass ein Begriff wie "Komplexe", nicht mal eben in drei SĂ€tzen und fĂŒr alle FĂ€lle gleichermaßen erklĂ€rt werden kann.Eine fachliche genaue Erörterung und vor allem klare Trennung der ÜbergĂ€nge aller folgenden Inhalte, ist nicht nur zum einen kaum möglich, sondern ebenfalls so dermaßen komplex, dass mir der Leser folgende kurzen AusfĂŒhrungen und damit verbunden teilweise etwas unvollstĂ€ndige Darstellung hoffentlich nicht all zu ĂŒbel nimmt.

Ich werde mich auch nur auf die Situation im Studio und einigen vereinzelten, teils extremen aber tatsĂ€chlich erlebten Beispielen beschrĂ€nken. Wer mehr ĂŒber das Thema menschliche Verhaltensweisen generell, und außerhalb der kleinen Studiowelt, in der Alltagspraxis erfahren möchte, dem biete ich an, dass er sich nur mal Sonntag morgens um fĂŒnf, dass gĂ€ngige Verhalten und Treiben unserer feinen nichttrainierenden Gesellschaft in der örtlichen Großraumdisco betrachtet. Seien Sie nur bitte nicht zu schockiert, denn auch das ist leider völlig "normal". Wer danach immer noch die rosa Brille aufhat, dem biete ich an, nein, den flehe ich an, dass er mir all die normalen, selbstbewussten, gefassten, komplexfreien, beherrschten, weisen, supervernĂŒnftigen und zu 100% psychisch gesunden Menschen zeigt.

Ich möchte, lieber Leser, dann diesen Ihren Planeten, welcher wohl perfekt nach den fiktiven Darstellungen einiger naiver Hollywood und Disney Filme strukturiert ist, wirklich besuchen und nĂ€her kennen lernen. Ich habe Zeit meines Lebens und weltweit diese Orte, wo sich Menschen im Kollektiv vernunftorientiert verhalten gesucht, aber bis heute bin ich leider, von einer Handvoll Ausnahmen abgesehen, nicht fĂŒndig geworden. Die einzige Bilanz, die ich persönlich ziehen kann ist, dass die einzige Personengruppe, die dem Begriff "Kongruenz" sehr nahe kam, jene waren, die man als unnormale, selbstverliebte, verhaltensgestörte SĂŒchtige in der Öffentlichkeit, und sei es nur verbal bzw. metaphorisch, mit faulen Eiern bewerfen darf. Dazu und dem Begriff "Kongruenz" aber im vierten Artikel mehr.

Also begrenzen wir uns nur auf die Situation im Studio. Zumal die ganze Sache mit den Komplexen, SĂŒchten, normal oder unnormal und Training generell, beinahe schon automatisch ein weiteres natĂŒrliches Motiv im Training tangiert, welches ebenfalls ein weiteres riesiges Thema fĂŒr sich ist, nĂ€mlich dem sog. Gesundheitsgedanken. Letztendlich ist dies jedoch eh kein Aufsatz ĂŒber die menschliche Psyche oder eine medizinische Facharbeit, sondern es soll einmal mehr klar gemacht werden, dass man sich aus einer gewissen Sichtweise heraus, echt nur ein weiteres Mal an den Kopf packen kann und dass diese Pauschalisierung und Abwertung der Trainingsmotive, auf einen schweren Mangelzustand im Hirn der "Anti-Muskel-Fraktion" schließen lĂ€sst.

Oder mal als grobe und kurze Zusammenfassung: Sorry, aber jeder Mensch hat bis zu einem gewissen Grad ihm innewohnende DrĂ€nge und Triebe, welche man als Komplexe bezeichnen könnte. MenschlichesLeben strebt u.a. nach Entwicklung, Ästhetik und Anerkennung, in jeweils individuell unterschiedlich motivierten und energiegeladenen Abstufungen. Das ist völlig normal und wie viele andere biologische Programme mit sinnigem Hintergrund verankert. Genauso wie es keinen vollstĂ€ndig gesunden Menschen gibt bzw. dies nur ein Idealbild einer medizinischen Sichtweise ist, genauso gibt es keinen Menschen der völlig frei von Komplexen ist. Komplexe haben wie viele andere Dinge, die nur sehr schwer abgrenzbar und zudem subjektiver Natur sind, eine riesige Spanne in Sachen Ausmaß, Art und Erscheinungsweise. Alle Formen und Abstufungen aufzuzĂ€hlen und zu erörtern, wĂ€re also nicht nur endlos, sondern im Zusammenhang dieses Artikels einfach sinnlos. Im Grunde genauso sinnlos, wie es die abwertende Pauschalisierung ist, dass wenn jemand mit Gewichten trainieren wĂŒrde, dies nur aufgrund eines Komplexes tun wĂŒrde. Im Grunde hat die Tatsachenverdrehung hier ihren absoluten Spitzenwert erreicht. Denn wenn man es mal ganz nĂŒchtern betrachtet, findet man tĂ€glich zigtausend Themen, Hinweise, Nachrichten, Werbebotschaften, Sendungen usw. u.v.m. welche alle Welt darin zwanghaft motivieren soll, dass man nach gewissen Idealvorstellungen schöner, schlanker, fitter, fettfreier, leistungsfĂ€higer usw. sein soll.

Wenn jedoch jemand intensives Widerstandstraining betreibt, also eine AktivitĂ€t, die nachweislich alle obigen Ziele mit der Note sehr gut + Garantieschein erfĂŒllt, dann heißt es auf einmal man sei gestört und hat Komplexe. Alles klar. DĂŒmmer und krĂ€nker kann man es echt nicht mehr verfĂ€lschen. Manipulation der Massen in verheerender Endstufe. Zumal sich die Propaganda Katze am Ende doppelt in den eigenen Schwanz beißt; denn es ist kein großes Geheimnis, dass eine Abnahme der Muskelmasse, z.B. bedingt durch den Alterungsprozess, nachweislich mit einer Zunahme an Depressionen und AngstzustĂ€nden einhergeht. Aber das sinnvollste was ein Ă€lterer Mensch nun dagegen tun kann, wurde ihmzuvor jedoch systematisch und mit beinahe vollster Absicht jahrzehntelang schlecht oder gar ausgeredet. So erschafft man beinahe schon eine perfekt neurotische Gesellschaft, die man seit jeher am besten dadurch kontrollieren kann, in dem man sie in stĂ€ndiger Angst und permanenten Stress unten hĂ€lt und skrupellos seelisch-geistig fehlprĂ€gt bzw. systematisch dafĂŒr sorgt, dass sich das Individuum unbewusst selber fertig macht. Das ist wirklich alles eine smarte Logik und ein wirklich fein geplanter Teufelskreislauf, der sich beinahe schon mit höchster Trefferquote schließt und in einer kĂŒnstlich hochgezĂŒchteten muskel-losen Burn-Out Gesellschaft enden wird. Eine kulturelle Apokalypse, die auf ganz einfache und natĂŒrliche Weise hĂ€tte verhindert werden können.

Das generell und schon immer und ewig, die nicht mehr komische Ironie herrscht, dass wohl das grĂ¶ĂŸte Bildungsdefizit ĂŒberhaupt, bei der wohl wichtigsten Sache besteht, addiert sich mit obigen Rahmenbedingungen zu einer Gesamtsituation, die noch fĂŒr eine Menge GrĂŒbeleien bei jenen sorgen wird, die auf hoher Ebene fĂŒr das Funktionieren regionaler und ĂŒberregionaler gesellschaftlicher Ordnungen zustĂ€ndig sind. Oder mal deutlicher: Fragen Sie, lieber Leser, mal auf der Straße ein paar Personen nach einfachen Dingen wie den verschiedenen Grundrechenarten oder den Namen der LĂ€nder in Europa. Im Vergleich zu den mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schnell und problemlos kommenden Antworten, fragen Sie dann mal nach folgenden, im Grunde ebenfalls ganz einfachen Dingen, aber seien Sie bitte echt nicht zu schockiert, was Sie dann u.a. und z.B. zu hören bekommen. Was ist Eiweiß? "Das Weiße vom Ei"; Was ist gesund? "Wenn man DiĂ€t macht, nur MĂŒsli isst und nie Alkohol trinkt"; Was sind Muskeln? "Habe ich nicht"; Woraus bestehen Muskeln? "Aus Proteinen und Anabolika"; Wie bekommt man Muskeln? "Durch Doping"; Wo sind Muskeln? Und dann wird meist der Arm auf eine typische Weise gehalten und voller Scham gelacht, weil da ja laut Aussage der befragten Person "keine sind". Fragt man dann jedoch ĂŒber die neuesten Modetrends, den aktuellen Schönheitsidealen, was generell so "hip" bei der Sache mit der Partnersuche ist und wo man am besten in der jeweiligen Stadt „ein klar machen kann“, kommen mindestens ein Dutzend schnell gefeuerter und sicherer Antworten und Informationen.

Oder mal anders rum: Wenn es nun zum einen biologisch fest programmiert ist, dass man funktional, happy und attraktiv sein möchte und zum anderen dies sogar noch von allen Seiten propagiert wird, aber ein Training mit Gewichten nun wegfallen wĂŒrde, welche Alternativen, vorrangig der "Normalen", bleiben denn dann noch ĂŒber?

Die Liste an AktivitĂ€ten, welche sicherlich teilweise viel Spaß und auch etwassinnvolle Bewegung bringen, wĂ€re und sind genauso endlos wie selbige angebotene "Methoden" auf Dauer, zumindest beim Thema Muskelaufbau, zwecklos sind. Von Mode- und HungerdiĂ€ten, Epilyptischen CardiogerĂ€ten , Rumba und Sumba, Wampe, Cellu und Po, Hampel und Strampelkursen generell ĂŒber Lichtbestrahlungen, rĂŒttelnden GanzkörpervibratorgerĂ€ten, WundergetrĂ€nken bis hin zu Fettabsaugungen, Botox Behandlungen und ganzheitlichen Dehn und VerrenkungsĂŒbungenwerden Sie unter dem Credo von Fitness, Schönheit, Gesundheit und hochintelligenten Vorgehensweisen bei den Themen Muskelauf- und Fettabbau in einer milliardenschweren Branche massig fĂŒndig werden. Alles natĂŒrlich völlig normal und frei von jeglichen Komplexen, dass versteht sich von selbst. Dass hier die Wirklichkeitsverzerrung ihren Gipfel nicht nur erreicht, sondern lange ĂŒberschritten hat und gleichzeitig eine ganze Industrie zur Parodie ihrer eigenen Mission mutiert, darf man natĂŒrlich so nicht erzĂ€hlen. Zumal ja eh keiner böse, unnĂŒtze und hĂ€ssliche Muskeln haben will. Das hatten wir ja eh schon von dieser Abteilung erfahren bzw. in den vorigen Teilen geklĂ€rt.

Heißt das nun im Umkehrschluss, dass in dem Bereich wo das freie Eisen im Studio zu finden ist, keiner Komplexe oder gar eine Muskelsucht hat? Mit Sicherheit nicht. Aber ich persönlich finde, dass es ganz einfach zu unterscheiden ist, aus welchem Motiv bzw. aus welcher Sichtweise heraus jemand letztendlich im Eisenbereich trainiert und wann es ein positiver Drang und wann eher das andere Extrem bzw. eine Art negativer Zwang ist: Die welche Komplexe haben trainieren nĂ€mlich gar nicht wirklich. Sie produzieren entweder nur heiße Luft oder sind extrem unregelmĂ€ĂŸig beim Training oder haben, und das ist das gravierendste Erkennungsmerkmal, einfach und absolut gar keinen Spaß an der eigentlichen Sache. Da liegt halt meiner Meinung und Erfahrung nach der Unterschied bzw. die klare Trennung.

Lassen Sich mich das nur an ein paar Beispielen von unzĂ€hligen, die ich wirklich erlebt habe, verdeutlichen. Auf einem Seminar meldete sich ein junger Mann bei mir, mit der ihm scheinbar wirklich ernsthaften Frage wie er mehr Erfolg haben könne usw. Beim nĂ€heren Eingehen auf seinen Fall stellte sich heraus, dass er laut eigener Aussage kaum bis gar keine Zeit habe, regelmĂ€ĂŸig zum Training gehen zu können, da er ja neben seinem Job in seiner Freizeit putzen gehen mĂŒsse, damit er sich all die Supplements im Monat leisten könne, welcher er seiner Überzeugung nach ja brauche, um Muskeln aufzubauen. In einem anderen Fall klĂ€rte mich am meinem ersten Tag als Trainer, die Studioleitung darĂŒber auf, dass sie ja auch "so einen Bodybuilder hĂ€tten", aber dieser wohl schon mehrfach im Krankenhaus gelegen hatte, weil er seinen Körper mit aller der ihm verfĂŒgbaren Chemie verbiegen wolle.Als ich am nĂ€chsten Tag im Studio anfing, stand ein hagerer und fĂŒrs Leistungsbodybuilding völlig talentfreier junger Mann grad an seinem gewohnten Stammplatz im Studio, nĂ€mlich der Studiotheke und studierte fleißig alle grĂŒnen, schwarzen und blauen "FachbĂŒcher" ĂŒber sein Lieblingsthema. Ich denke, Sie können sich gut vorstellen, dass von einer Frage zum Training seinerseits in dem GesprĂ€ch nicht viel zu hören und in folgenden Tagen und Monaten auch nicht viel in Sachen AktivitĂ€t bzw. Anstrengung am Eisen zu sehen war. Auf einem Seminar von einem Bekannten von mir, der Profi Bodybuilder ist, fragte ein Teilnehmer, der in diesem Studio nicht gerade fĂŒr seine BestĂ€ndigkeit oder seinen Trainingseifer bekannt war, ob es auch mit ausschließlichem Essen bei einer amerikanischen Fast Food Kette ging, da er ja keine KĂŒche habe. An den beinahe schockierten und vor allem ratlosen Gesichtsausdruck des Befragten erinnere ich mich heute noch auf schmunzelnde Weise.

Das sind nur einige von unzĂ€hligen FĂ€llen, welche man als Trainer in der Praxis erlebt. Diese Personen, die fĂŒr die Couch noch zu gesund aber fĂŒr richtiges Training zu schwach sind, erklĂ€ren auch so manch gĂ€ngiges Vorurteil. Nur liegt hier einfach ein Denkfehler vor, denn wie schon erklĂ€rt, haben diese Personen im Grunde gar nichts mit Training zu tun. Dass diese aber im negativen Sinne stereotypisch fĂŒr eine ganze Bewegung herhalten, zeigt einmal mehr, dass ein Studio, in dem jeder mit Kusshand genommen wird und jeder aufgeblasene Halbstarke machen darf was er will und sich jede arme Seele auf unterschiedlichstem und vor allem unterstem Level profilieren darf, völlig versagt hat, wenn es solche abschreckenden Beispiele nicht nur duldet, sondern zudem noch in ihren Verhaltensstörungen bestĂ€tigt. Und auch dies bzw. solche Studios sind leider keine Ausnahme sondern eher die Regel. In einer ordentlichen Einrichtung wĂŒrde an der EingangstĂŒr ein Schild mit der Aufschrift "Wir mĂŒssen leider draußen bleiben" hĂ€ngen, aber warum und das es nur sehr wenige solcher Einrichtungen gibt, ist ja eh ein eigenes und leider schwer bedauerliches Kapitel fĂŒr sich.

Und wie sieht es nun mit der sog. "Muskelsucht" aus, von der man ebenfalls viel Schreckliches liest und abschreckendes hört? Wie groß ist das Suchtpotential am Eisen fĂŒr jene, die nun wirklich gerne und bestĂ€ndig trainieren und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich am Ende in einem geschlossen Entzug wiederfindet, weil man zu viel trainiert hat? Wie beim Thema Komplexe ist es hier auch so, dass man dieses Thema sicherlich nicht mal eben in zwei SĂ€tzen abhandeln kann und man sicherlich nicht alle FĂ€lle mal eben pauschalisieren bzw. in grobe Schubladen packen kann. Aber bevor ich auf die tatsĂ€chlichen und ausschließlich positiven Seiten eingehe, werde ich auch hier kurz die Unterscheidung zwischen den beiden Extremen darstellen. Die „dunkle Seite der Macht“ bedarf hier jedoch noch einer weiteren Unterteilung bzw. kurzen ErlĂ€uterung und eines kleinen RĂŒckblicks in die Geschichte des Muskelsports selbst. Denn obwohl die Trennung zwischen fördernder Leidenschaft und selbstdestruktivem Zwang, recht einfach ist, hat hier eine fehlentwickelte Besonderheit, ein verrutschter Auswuchs, die Diagnose verzerrt und erschwert die Objektivierbarkeit.

Vorab kurz die beiden Seiten: Wer mit Training glĂŒcklich und gesund ist, den kann man nicht mit einem pathologischen Synonym titulieren. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole, aber Training ist und bleibt ein kreativer Prozess. Eine Kunstform, und Kunst, egal ob Musik, Malerei, Tanz, Gesang, Bildhauerei usw. u.v.m. oder halt die Gestaltung und Entwicklung der eigenen Muskeln, hat immer was mit den Sinnen, dem Körper und damit verbunden dem Ausdruck ĂŒber die eigene Muskulatur zu tun. Niemand wĂŒrde einen KĂŒnstler als sĂŒchtig bezeichnen bzw. als komplexbehaftet abwerten. Das wĂ€re abermals völliger Quatsch und stimmt einfach zudem gar nicht. Analog dazu wĂ€re es genauso falsch jemanden als sĂŒchtig abzustempeln, der Kunst mit dem eigenen Körper betreibt. Wenn jetzt schon Kunst als etwas Negatives herhalten soll, dann ist es wirklich mit dieser Welt arm bestellt, sorry. Wer aber statt ErfĂŒllung, Hingabe, Passion, GlĂŒck bzw. statt Leidenschaft am Eisen tatsĂ€chlich nur Leiden erschafft, der tendiert schon schwer in die Richtung derer, welche abermals nicht selten das Bild der negativen Stereotype im öffentlichen Meinungsbild bestĂ€tigen. Oder kurz: der positiv SĂŒchtige hat durch Training nur Vorteile, der negativ SĂŒchtige leidet tatsĂ€chlich seelisch und körperlich, durch seine von ihm freiwillig gewĂ€hlten AktivitĂ€t und das auf beinahe selbstironische Weise.

"Nein, ich habe ihnen das nicht angetan. Das haben sie sich ganz alleine angetan."

(Tobin Bell in "SAW 3")

Nur wie schon angedeutet hat dies u.a. einen historischen Hintergrund. Im Bodybuilding gibt es Ă€hnlich der christlichen Lehre vom Leben als Leiden, zwei Zeitrechnungen. Nur dass hier nicht der Mann mit dem breiten Kreuz die Wende darstellte, sondern hier ein Fall aus den olympischen Spielen, die pumpende Welt fĂŒr immer verĂ€nderte, teilweise sehr negativ beeinflusste und die Trainierenden und Athleten bzw. die allgemeine Richtung und Einstellung selbst, in zwei Lager spaltete. 1988, also der Fall Ben Johnson, sorgte dafĂŒr, dass sich das Bild des Bodybuildings sowohl im Sport als auch in der Öffentlichkeit nach und nach und wohl wahrscheinlich fĂŒr immer wandelte und eine Entwicklung eingeleitet wurde, die bis heute tragisch progressiv anhĂ€lt. Sicherlich betraf und betrifft dieses historische Ereignis auch sĂ€mtliche Sportarten generell irgendwie, aber besonders gravierend war es nun mal im Bodybuilding der Fall. Der Bodybuilder war seitdem von Jahr zu Jahr immer mehr zum öffentlichen Abschuss ĂŒber die Medien freigegeben und die ganze HĂ€me und der jahrelange angestaute Neid, der nichttrainierenden Bevölkerung prasselten nun seitdem progressiv auf eine pumpende Bewegung, die nie jemanden was getan hatte und fĂŒr alle anderen im Grunde auch nur immer wirklich das Beste wollte.

Es ist sicherlich nicht der arme Ben in schuld, dass es so gekommen ist bzw. im Grunde war es zum einen eh nur eine Frage der Zeit, bis sich die Dopingproblematik bis wirklich in die letzte Studioecke ausweitete und jeder Hans und Franz nun meint, er könne mit dem Zaubertrank des Miraculix TrĂ€gheit kompensieren und fehlende Genetik auf wundersame Weise entstehen lassen und zum anderen gab es, wie es schon Bernd Wedemeyer so treffend in seinem Buch "Starke MĂ€nner, starke Frauen" darstellte, die Verkörperung der "Anti-These" schon immer im Eisensport. Nur eben nicht in der Art und Weise und schon gar nicht in dem Ausmaße wie es heute der Fall ist. Ich will das Thema auch aus ganz einfachen GrĂŒnden hier nicht großartig ausweiten, denn wenn der Sport einen ganz gewaltigen Schwachpunkt hat, dann der das neben der fehlenden FĂ€higkeit ĂŒber sich selber und generell lachen zu können, Kritik absolut nicht vertragen und schon gar nicht toleriert wird und man durch solche Abhandlungen nur völlig ungewollt gegen heilige KĂŒhe und fanatische AnhĂ€nger pinkelt. Ich will nur kurz darstellen wie es mal ĂŒberwiegend war und wie zumindest Ihr Autor diesen Sport erlebt und lieben gelernt hatte und wie er es fĂŒr eben eine bestimmte Abteilung auch heute immer noch ist:

Bodybuilding war mal in seiner gesamten Botschaft und ĂŒberwiegenden Darstellungsweise seiner Vertreter die Verkörperung eines ultimativen Life Styles und des positiven Denkens. PopulĂ€re Namen der damaligen Zeit wie z.B. Steve Reeves, Reg Park, Lee Haney, Ralf Möller und allen voran natĂŒrlich Arnold Schwarzenegger, standen mit ihren öffentlichen Auftritten und ihrer Erscheinung synonym fĂŒr eine unglaubliche Bewegung. Wer trainiert kann alles erreichen, jede HĂŒrde meistern, ist immer positiv eingestellt, super drauf und hat auch sonst, neben einem verbesserten Erscheinungsbild und den ca. 1000 guten GrĂŒnden was fĂŒr sein mit-höchstes Gut bzw. seine Muskeln zu tun, praktisch nur Vorteile. Im Grunde also, wie es Jeff Everson, ein FĂŒrsprecher und kompetenter Schreiberling der damaligen Zeit treffend in einem Artikel eines Muskelmagazins Mitte der Achtziger schilderte, eine Art Auferstehung der "Flower-Power"-Bewegung, eine moderne und dynamisch aktive Revolution. Dementsprechend ĂŒbersprudelnd positiv und enthusiastisch war die Einstellung der Trainierenden und Athleten und vor allem die energiegeladene euphorische AtmosphĂ€re in den damaligen familiĂ€ren Pumperbuden. Das Training oder halt der Leistungssport selbst, mal oder gar stellenweise ĂŒberwiegend was mit "Leiden, Verzichten, Selbstbestrafung und Co. " zu tun haben soll oder dies gar mal verherrlicht, angehimmelt oder forciert wird, war nicht nur undenkbar, sondern stand einfach nicht im Programmheft bzw. völlig außer Frage.

Somit gibt es heute zwei FĂ€lle von negativer Muskelsucht. Der eine Fall will sich nur mit einer ĂŒbernommen Einstellung profilieren. Er denkt halt, dass gehöre dazu. Ob er wirklich unter seiner frei gewĂ€hlten AktivitĂ€t leidet, ist eine ganz andere Frage. Der andere Fall ist da schon weit schlimmer dran bzw. er macht etwas, dass fĂŒr klar denkende Außenstehende nur schwer nachvollziehbar ist und bestĂ€tigt somit das allgemeine Bild, welches man zum Thema Muskelsucht ĂŒber die Medien streut. Ich persönlich sehe das auf vielerlei Weise, aber zwei Sichtweisen möchte ich noch kurz anfĂŒhren, bevor wir das Thema abschließen und uns der positiven Sucht zuwenden. Zum einen ist das nur eine Einstellung, die geĂ€ndert werden kann. Irgendwas ist nur verrutscht und wenn sich das Umfeld und die Sichtweise des Betroffenen Ă€ndert, und das ist möglich und das habe ich u.a. in meinem eigenen Leistungszentrum schon mehrfach erlebt und erfolgreich geschafft, dann Ă€ndert sich bzw. verschwindet auch die negative Seite. Also die Sache "zeig mir mit wem du rumlĂ€ufst und ich zeig dir wer du bist".

Die andere Sache ist die, dass es zum einen wieder irgendwie ganz "normal" ist, dass es so gekommen ist. War die Botschaft vor Johnson noch die, dass doch jeder bitte ins Studio eintreten solle, ihm die helfende Hand gereicht wurde und er gemeinsam mit den Pumpern den Pfad zur stĂ€hlernen GlĂŒckseligkeit einschlagen soll, so hat man mittlerweile, Ă€hnelnd einem BeweihrĂ€ucherungsakt an ein grundsĂ€tzlich negativ gepoltes und leidend-religiös eingestelltes Umfeld, im modernen Großraumstudio von heute, mit aufgegeben und erhofft sich nun durch diese Tour den neidlosen Zuspruch, den man sich eh schon immer erhofft hatte, aber im Kollektiv nur selten bekam. Also nach dem Motto "Ey Bro, mir geht’s ja auch so schlecht wie dir, also lass uns Freunde sein und klopf mir bitte auf die Schulter, da ich ja noch viel mehr Leid ertragen muss als du".

Zudem sollte man sich eh irgendwie nicht wundern wie es in dieser Richtung ist und das sie ĂŒberhaupt entstanden ist, denn es ist mehr als logisch, dass wenn man erst eine ganze Gruppe von Menschen jahrelang einredet, dass sie was unnormales machen oder sich im Sinne der allgemeinen Ordnung falsch verhalten, diese dann nach dem Motto von Wilhelm Busch "...und ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert
" dementsprechend auffĂ€llig verhalten bzw. auf projizierte und forcierte Weise einfach polarisieren mĂŒssen.

Aber nur so viel zur Geschichte und allgemeinen ErklĂ€rung, denn im Grunde geht es in diesem Artikel nicht um diese Thematik und der angesprochene Leserkreis hat damit bzw. weder mit dieser Einstellung noch der Dopingproblematik an sich, in irgendeinem Sinne etwas gemein. Es sollte halt einfach nur die unterschiedlichen Richtungen im Sport selber dargestellt werden, um dadurch evtl. das VerstĂ€ndnis beim Leser dafĂŒr aufzubringen, dass es heutzutage so populĂ€re Werbekampagnen wie die einer sehr bekannten Eiweißfirma gibt, bei der man in einer melancholischen schwarz weiß Fotoserie, das stereotype Bild eines fĂŒr und in sich zurĂŒckgezogenen Bodybuilders betrachten kann, der rein gar nichts mehr mit der Botschaft der anderen Richtung zu tun hat und der halt fĂŒr den Laien sicherlich, wenn vielleicht auch etwas vorschnell, das Bild vom leidenden MuskelsĂŒchtigen bestĂ€tigt.

Kommen wir nun zur "positiven Muskelsucht" und stellen erst mal klar, dass dieser Ausdruck schon im Vorfeld im Grunde völlig fehlplatziert ist und zum wiederholten Male aufzeigt, dass in unserer Gesellschaft eine bedauerliche Verdrehung in der Wertehierarchie stattgefunden hat. Denn auch wenn man dies gerne und ĂŒberspitzt so bzw. als Sucht darstellt, um halt die IntensitĂ€t welche dahinter steckt zu verdeutlichen, handelt es sich hierbei nicht tatsĂ€chlich um eine pathologische Suchtform, sondern um ein ganz natĂŒrliches, und gerade in unserem Fall, ein sehr intensives BedĂŒrfnis. Also wieder einmal mehr um etwas wirklich ganz normales und natĂŒrliches. Denn BedĂŒrfnisse hat nicht nur jeder, sondern ein Leben wĂ€re ohne diese einfach undenkbar. Training macht einfach glĂŒcklich, weil es viele dieser essentiellen BedĂŒrfnisse stillt. Etwas rein positives, Energie, Muskel und Spaß bringendes kann weder eine negative Sucht noch etwas partout schlechtes sein. Wenn man von einer Sache nie zu viel habe kann, dann sind es Dinge wie Spaß, Energie, LebensqualitĂ€t und halt Muskeln.

Wenn hier dann ĂŒbertrieben von einer Sucht gesprochen wird, dann ist das Ă€hnlich zu verstehen, wie die jedem Pumper bekannte Aussage, die Arnold Schwarzenegger in der bis dato unerreichten BB-Doku "Pumping Iron" machte, in welcher er mehr als treffend die Motivation und ErfĂŒllung hinter dem Training mit Eisen beschrieb.

"
It's as satisfying to me as, uh, coming is, you know? As, ah, having sex with a woman and coming. And so can you believe how much I am in heaven? I am like, uh, getting the feeling of coming in a gym, I'm getting the feeling of coming at home, I'm getting the feeling of coming backstage when I pump up, when I pose in front of 5,000 people, I get the same feeling, so I am coming day and night. I mean, it's terrific. Right? So you know, I am in heaven
"

(Arnold Schwarzenegger – "Pumping Iron")

Weitere AusfĂŒhrungen zu stĂ€ndig wĂ€hrenden HochgefĂŒhlen, leidenschaftlichem Training, Kongruenz, Leben im Hier und Jetzt, u.v.m. und wie man all dies und die generelle Quintessenz des Trainings auf die angesprochene Zielgruppe ĂŒbertrĂ€gt und diese im gleichen Atemzug von ĂŒbermĂ€ĂŸigen Alltagstress, Sorgen und einer negativen Einstellung bzw. nach dem Motto "Train intense and live with Passion" von einem "normalen" Leben befreit, im nĂ€chsten Teil.

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vierter Teil:

Vierter und letzter Teil einer Artikelreihe.

"Menschen Ă€ndern sich nicht und lernen nichts dazu, außer Sie. Sie sind ja ein Freak"

(aus "House MD")

In den vorangegangenen Artikeln ging es ĂŒberwiegend darum, dass Muskeln und deren Training nicht selten und u.a. aufgrund von natĂŒrlichem Scham und Neid, schweren Bildungsdefiziten und stellenweise reinster Propaganda, als etwas Unnormales, Dummes oder gar VerrĂŒcktes dargestellt werden. Durch diese Fehlprojektion entsteht beim "Nicht-Besessenen" eine Form negativer PrĂ€gung, eine Art hemmende innere Programmierung, die es ihm unbewusst schwerer macht als es ist, dass Training mit der nötigen BestĂ€ndigkeit und Leidenschaft durchzuziehen. Sind schon die biologischen GrĂŒnde (u.a. TrĂ€gheit) eine HĂŒrde fĂŒr viele "Normale", so erschwert es nun zusĂ€tzlich diese gesellschaftliche HirnwĂ€scheauf ein Weiteres.

Um diesen Zustand zu Ă€ndern ist es zum einen nötig, dass man sich bewusst macht, dass es sich einfach bloß um ein albernes und völlig falsches Bild handelt. Sehen Sie, lieber Leser, diese ganzen Vorurteile, unhaltbaren Argumente, Tatsachenverdrehungen und Abneigungen gegen Training und Muskeln als eine riesige Seifenblase, welche nun vor Ihrem geistigen Auge zerplatzt und damit fĂŒr immer verschwunden ist. Meinetwegen können Sie es sich auch als einen riesigen stinkenden Haufen vorstellen, der nun im Klo abgezogen und runtergespĂŒlt wird, das ist ab hier und sofort eh völlig egal. Es ist einfach kein Thema mehr, weil es das im Grunde nie gewesen ist. Wer Muskeln in Frage stellt, hat ein ernstes Problem und nicht jene, welche sie haben wollen oder bereits trainieren. Punkt. Zum anderen ist es anschließend mehr als ratsam sich nun an genau den Techniken zu orientieren, welche die Sorte Trainierende nutzt, welche bestĂ€ndig und beherzt im Studio vorzufinden ist. Also die Gattung "Pumper", welche Training als eine positive Hauptsache in ihrem Leben einstuft.

Denn wenn eines alle diese erfolgreichen Trainierenden gemeinsam haben, dann sind es nur ein paar wenige aber ausschlaggebende Faktoren, welche man nicht nur ĂŒbernehmen sondern wirklich erlernen kann. Das Schöne an ihnen ist vor allem, dass sie völlig einfach sind, sie jeder im Grunde bereits kennt und jeder sie in seinem Leben bereits genutzt hat. Jeder kann das, genauso wie jeder trainieren kann. Im Grunde geht es Hand in Hand. Es ist meine völlige Überzeugung, dass diese wenigen Elemente nicht nur generell an erster Stelle stehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes den Unterschied zwischen Tag und Nacht ausmachen. Die Einstellung kommt als erstes und steht ĂŒber allen anderen Faktoren.

Denn eine Person, die es nicht schafft eine brennende Leidenschaft fĂŒrs Training zu entwickeln und damit verbunden regelmĂ€ĂŸig zu trainieren, die wird am Ende rein gar nichts erreichen. Egal wie oft man sich zwischendurch immer wieder kurz aufgerafft hat, unter dem Strich wird am Ende das rauskommen, was erzielt wĂ€re, wenn man von vorne herein gar nicht erst angefangen hĂ€tte. Das bedeutet, dass egal ob man nun fĂŒr einen Mr. Olympia trainiert oder nur einfach etwas in Form sein will, man immer und ewig mit genau diesen Komponenten zu tun hat. Denn Motivation ist das eine. Das kennt jeder und das hat jeder irgendwann irgendwie mal. DarĂŒber liest und weiß man viel und es ist einfach ein Fakt. Aber was man aus der Motivation macht und wie man diese pflegt, entwickelt und auf ein Höchstmaß aufblĂ€st, ist nochmal ein weiteres und meiner Meinung nach viel wichtigeres Kapitel.

Vielen Trainierenden ist das nicht völlig bewusst. Klar, sie sind motiviert und tun es einfach, also wozu darĂŒber nachdenken. Je lĂ€nger man jedoch trainiert, umso mehr erkennt man die Bedeutung einer solchen entscheidenden Einstellung. Denn wenn mir persönlich eines schon immer mehr aufgefallen ist, dann die Tatsache, dass alle jene Menschen, die man erfolgreich in das Training eingewiesen hatte, noch heute, also teilweise nach Jahrzehnten, dabei sind und immer noch genau mit dieser Einstellung ausgestattet sind. Bei den Personen jedoch, wo man das nicht erreicht hatte oder wo diese Konditionierung wieder verloren ging, da blieb nicht nur das Aussehen gleich, sondern zudem auch die gesamte verbale Palette an Ausreden, Entschuldigungen und das immer und ewig runtergeleierte Tonband "Ich muss mal wieder was tun". Nichts hat sich geĂ€ndert, wĂ€hrend sich bei den positiven FĂ€llen ALLES geĂ€ndert hat. In jeglicher Hinsicht. Die "Normalen" hingegen wurden nur Ă€lter, schwĂ€cher, dicker und krĂ€nker und das Vokabular sank auf den Minimalwortschatz "Sorgen, Probleme und Stress" ab. Arme Karikaturen ihrer Einstellung, welche sich ab und an im Studio verlaufen.

Um das Geheimnis zu ergrĂŒnden, welches absolut keines ist, ist es somit nötig, dass man einen bereits "infizierten" Trainierenden mal ganz genau betrachtet. Gehen wir hierzu in den Trainingsraum und beobachten einen passionierten Pumper. Also einen positiv "SĂŒchtigen" und schauen nach, was das Besondere an seiner Art ist. Es ist dann schnell festzustellen und leicht zu sagen, dass er gerne trainiert, dass er alles in eine Übung reinlegt, dass er im Satz versunken ist, dass eine Wiederholung der anderen gleicht und das, obwohl es sich um tierische Anstrengung handelt, er eine Art tiefe Befriedigung ausstrahlt. Das wirklich wesentliche lĂ€uft jedoch im Innern ab. Und zwar in seinem Kopf. Denn er macht etwas, dass abermals, wie in vorangegangenen Artikeln das Thema Muskeln und Training an sich schon waren und sind, gegen so manche Konvention eckt. Er denkt nicht.

Er lebt im völligen Hier und Jetzt. Er beobachtet sich selber, seine Muskeln und was er tut. Er sieht, spĂŒrt und empfindet Training. Sein Geist steht still und sein Körper verfolgt das Bild, welches ihm auf der inneren Leinwand vorschwebt. Es gibt keinen Zweifel, keine störenden Gedanken, keinen ewigen inneren und nervigen Dialog und mit sich selbst gefĂŒhrte Konversationen wie "Wenn ich den blöden Nachbar heute treffe, wie komme ich aus meinem Handyvertrag, was muss ich noch alles erledigen, der verdammte Stress heute, schon wieder hat sich meine Frau ein paar neue Schuhe gekauft, wieso hat der Hund immer noch Durchfall, wie kann ich meine Schulden zurĂŒckzahlen, hoffentlich klappt das auf der Arbeit mit dem neuen Mitarbeiter, warum hat mein Chef bloß ein dickeres Auto als ich, wie krieg ich nur meinen verdammten Garten heute noch sauber, mein Arzt hat ja gar keine Ahnung von meinen Beschwerden, wieso lĂ€uft im Studio eigentlich immer so eine beschissene Musik usw.".

Er trainiert einfach, stellt sich vor wie er aussehen wird, glaubt daran und tut es. Eine extrem hohe Form der Meditation und eine so erfolgsorientierte, smarte Art der (Um)-Programmierung, dass man darĂŒber alleine zehn BĂŒcher schreiben könnte. Zumal diese Einstellung auch tagsĂŒber automatischvollzogen wird und die Mission somit ihre höchste Vollendung findet.

"If you want to be a champion
you cannot have any kind of an outside negative force coming in and affect you. Let's say before a contest, if l get emotionally involved with a girl...that can have a negative effect on my mind...and therefore destroy my workout. So l have to cut my emotions off...and be kind of cold, in a way, before a competition. That's what you do with the rest of the things. lf somebody steals my car outside of my door right now...l don't care. l can't be bothered with that. l would only have my secretary call the insurance agency and laugh about it. Because l cannot be bothered with it. l trained myself for that. To be totally cold and not have things go into my mind."

Arnold Schwarzenegger in "Pumping Iron"

So ein Mensch tut keiner Fliege was zu Leide. Er interessiert sich in diesem Augenblick nur fĂŒr sich. Er ist völlig happy, wenn er bloß trainieren, essen und schlafen kann. Er hat gar keine Zeit fĂŒr Streit, Sorgen, Probleme, GrĂŒbeleien und Kopfschmerzen und schon gar nicht fĂŒr Stress und Krankheiten. Er trĂ€umt und lebt den Traum bei jedem Training. FĂŒr so einen Menschen sind alltĂ€gliche Dinge eben nur alltĂ€glich. Im Mittelpunkt steht das Wesentliche. Entwicklung, Wachstum, ErfĂŒllung, positive VerĂ€nderung und purer Spaß. Seine Passion, sein Hobby, sein Inhalt bestimmen den Weg und er steht mit beiden FĂŒssen auf dem Gaspedal. Seine Vorstellungskraft gibt einen Dreck um Vorurteile, Propaganda und dummes Gerede von "Nicht-SĂŒchtigen". Sie zerschellen an einer Macht, die neue Materie erschafft, die Kraft gibt, den Körper formt und jegliches höheres Streben der menschlichen Evolution begrĂŒndet. Wer kann einen schon in einen Traum reinreden? Wie soll man trĂ€umen wegdiskutieren? Das ist fĂŒr so einen Trainierenden gar nicht vorstellbar. Er macht genau das, was sich der "Normale" schon lange nicht mehr getraut hat und was ihm nicht selten sehr schwer fĂ€llt. Er trĂ€umt mit offenen Augen und nutzt in dieser Verbindung seine höchste und kreative Energie. Er ist absolut "kongruent", Wollen und Handeln sind deckungsgleich und das beinahe 24 Stunden am Tag! So ein Trainierender schreibt die BedĂŒrfnishierarchie nicht nur um, er legt einen Riesenhaufen darauf und bringt sie zurĂŒck in ihre natĂŒrliche und ursprĂŒngliche Ausgangsform.

"Fantasy ist etwas, das manche sich nicht einmal vorstellen können."

Walt Disney

Apropos BedĂŒrfnishierarchie nach Maslow; gehen wir zur Verdeutlichung des vorgenannten Falles und vor allem zur Abgrenzung des Falles und Grundthemas "verzweifelter Trainierender", auch direkt einmal kurz zu Pawlow und seinem Hund. Jeder kennt die Geschichte von dem Hund, bei welchen man jedes Mal, wenn er gefĂŒttert wurde, eine Glocke ertönen ließ. Irgendwann brauchte es nur noch das LĂ€uten der Glocken und der Hund war aufgeregt, der Speichelfluss war erhöht und er wedelte freudig mit dem Schwanz. Sein Verhalten wurde sozusagen konditioniert. Wenn Sie, lieber Leser, sich nun des Öfteren sagen hören, dass sie zwar ernsthaft und bestĂ€ndig trainieren wollen aber es bisher nicht geschafft haben, dann kann es sehr gut sein, dass Ihnen Ă€hnliches wiederfahren ist. Sicherlich mag es sein, dass auch die eigene TrĂ€gheit eine Rolle spielt, aber wenn jemand sagt, dass er etwas tun will und das oftmals wiederholt und es aber dann nicht macht, dann stimmt einfach etwas ganz gewaltig nicht. Oder um das Ganze mal zu Verdeutlichung auf die Spitze zu treiben:

Wenn Sie zwar sehr wollen, aber nicht können bzw. es dann gar nicht machen, dann sind Sie "geistig behindert". Achtung: Damit ist nicht das fĂŒrchterliche Krankheitsbild gemeint, welches einige arme Menschen erleiden. Sondern damit ist eben eine Einstellung angesprochen, welche man Ihnen erfolgreich in den Kopf gesetzt hat. Sie sind einfach "verzogen" worden und diese Umschreibung verdeutlicht nicht einmal die Schwere der Sachlage. Sie sind dressiert worden wie der dĂŒmmste Hund. StĂ€ndig lĂ€utet diese Glocke. Den ganzen Tag und das schon Ihr Leben lang. Sie halten sich den ganzen Tag ĂŒber in einen Zustand auf, der bloß eine Art TĂ€uschung ist und kaum etwas Positives bewirkt.

Über unzĂ€hlige EinflĂŒsse der Medien, Nachmittagstalkshows, Konversationen mit "Normalen", negativen SelbstgesprĂ€chen, gelesenen, gehörten und unfreiwillig auswendig gelernten Werbeanzeigen, Vorgaben, Verboten, Gesetzen, Stammtischweisheiten, gutgemeinten RatschlĂ€gen, leeren Versprechungen, aus unzĂ€hligen gespeicherten inneren TonbĂ€ndern, negativen VorfĂ€llen, GlĂŒcks- und Gewinnspielen, schmerzenden Ereignissen und Aufzeichnungen aus der Vergangenheit usw. u.v.m. Also teilweise und etwas sehr grob objektiviert ganz banale Dinge, welche man selber schon aufgrund ihrer teils stĂ€ndigen PrĂ€senz und kaum wegzudenkenden Art, auf fast schon frigide Art und Weise als „normal“ einstuft. Die auch im Grunde und fĂŒr sich alleine auch relativ harmlos sind, aber welche sich zusammen mit Ihren Zweifeln, BedĂŒrfnissen, Trieben und Hoffnungen in Ihrem Unterbewusstsein kreuz und quer verpaart und eine schreckliche Zucht hervorgebracht haben.

Nur ist es leider zudem so, dass gar keine Belohnung vorhanden ist. Sie wedeln zwar die ganze Zeit mit dem Schwanz, aber Sie bekommen gar kein Leckerchen. Sie halten sich dadurch einfach nur in einem permanenten Zustand von negativem Stress auf. Wenn Sie es also wirklich schaffen wollen, dass Sie endlich regelmĂ€ĂŸig trainieren gehen, dann ist es ratsam, dass Sie diese geistige Behinderung, diese innere Blockade auflösen. Die schlechte Nachricht ist also, dass Sie auf etwas hereingefallen sind. Aber die gute Nachricht ist, dass Sie es auch wieder rĂŒckgĂ€ngig machen können. Sie können es Ă€ndern. Wenn Sie sich fĂŒr eine positive VerĂ€nderung entscheiden, dann wird genau dies eintreten. Das kann jeder und das hat bereits jeder geschafft, der erfolgreich trainiert, also können Sie das auch schaffen. Hier eine kleine und kurze Auflistung an Möglichkeiten, um zurĂŒck zu sich selbst und damit verbunden dem eigenen Körper zu gelangen:

"Wenn du aufhörst zu trÀumen, fÀngst du an zu sterben"

( aus "Flashdance")

Haben Sie den Mut zu trÀumen! TrÀumen Sie endlich verdammt nochmal. Egal was Sie von dem Wort halten, egal ob Sie es z.B. lieber visualisieren, vorstellen, Visionen, positive Gedanken, Ziele setzen und Bilder u.v.m. nennen wollen, aber fangen Sie damit an bevor es zu spÀt ist. TrÀumen erzeugt die motivierende Kraft, die nötig ist, dass Sie zum Training gehen und es ist die gleiche Kraft, die Ihnen helfen wird, sich positiv zu verÀndern. Das Gehirn hat unendlich viele Funktionen und Aufgaben.

Unter anderem bei der Kommunikation zu helfen, Probleme zu lösen und innere Bilder zu gestalten bzw. zu trĂ€umen. Letzteres unterscheidet Sie von WĂŒrmern, Insekten, Echsen und Fischen und vor allem von jenen, die bereits aufgegeben haben und Ihnen nun einreden wollen, dass alles kein Sinn hat, es sowieso nicht geht, Sie es nie schaffen werden und Muskeln und Training was Schlechtes sein sollen. Aufgeben ist nichts anderes als nicht mehr den Mut zu haben zu trĂ€umen. Wenn Sie jetzt einen schöneren Körper wollen, dann wollen Sie ihn auch in fĂŒnf oder zehn Jahren. Also machen Sie es jetzt richtig und nutzen Sie einen der grĂ¶ĂŸten evolutionĂ€ren Vorteile.

"Ein Traum ist ein Wunsch, der in deinem Herzen ist und es zeigt ihn dir, wÀhrend Du schlÀfst."

Walt Disney

Schreiben Sie Ihre TrĂ€ume auf. Jedes kleinste Detail und machen Sie das regelmĂ€ĂŸig und so oft wie Sie wollen und können. Das ist eine echte Hilfe. Legen Sie dazu ein Traumbuch an oder nutzen Sie Ihr Trainingstagebuch, welches Sie eh haben sollten, wenn Sie ernsthaft trainieren. Es gibt Leute, die schreiben ihre AlbtrĂ€ume auf. Der Mann auf den diese Idee zurĂŒckgeht, war sicherlich ein sehr smarter Kerl, aber ich finde es gibt nichts perverseres, als wenn einem Menschen so etwas schreckliches passiert und er dies dann noch aufschreiben und sich damit beschĂ€ftigen soll. Der Erfinder dieser Idee hat niemanden damit therapiert und er selber hat es nicht mal geschafft seine eigene Birne zu therapieren bzw. sich von seinen eigenen ZwĂ€ngen, Ängsten und Störungen zu befreien. Falls Sie ein Ă€hnliches Problem haben oder den Kopf generell voller Sorgen, Stress und Problemen haben, dann haben Sie einfach noch kein positives Ventil fĂŒr Ihre Energien und BedĂŒrfnisse gefunden.

Also lassen Sie die Vergangenheit in Ruhe, die ist vorbei. Egal welch schreckliches Erlebnis auch geschehen war, es hat keinerlei Relevanz mehr fĂŒr die TrĂ€ume, die Sie jetzt trĂ€umen dĂŒrfen. Notieren Sie vor allem was Sie wollen und nicht was Sie nicht wollen. Ihr innerer Computer kennt kein "Nicht" und wird dann nur weiterhin das genaue Gegenteil verstehen. Formulieren Sie also immer Ihre WĂŒnsche, Ziele und TrĂ€ume auf positive Weise. Schreiben Sie Ihre TrĂ€ume im Hier und Jetzt fĂŒr eine unglaubliche Zukunft auf und entwickeln Sie dadurch die Kraft, welche nicht nur alle erfolgreichen Sportler nutzen, sondern welche uns alle technischen Neuerungen, Erfindungen, kulturellen Highlights und tausend andere Dinge gebracht hat.

Übernehmen Sie Verantwortung. Sie sind verantwortlich ob Sie wollen, ob Sie gehen und vor allem ob Sie es schaffen werden. Niemand sonst. Lassen Sie Verwandte, Bekannte, Freunde, Partner, den Job, die Uhr, das Haustier usw. aus dem Spiel. Machen Sie sich klar, dass Nichts und Niemand Verantwortung ĂŒber Ihr Training hat. Viele Trainierende, welche es nicht schaffen bestĂ€ndig zu trainieren, fangen Ihre SĂ€tze immer auf die gleiche Weise an "ich kann nicht weil, ich schaffe es nicht weil, ich kriege das einfach nicht hin weil, ich wĂŒrde ja gerne öfter gehen aber weil usw." Lassen Sie das "weil" weg. Sie gehen oder sie gehen nicht. Sie wollen oder Sie wollen nicht, Sie trainieren oder trainieren nicht, Sie sind glĂŒcklich oder Sie sind es nicht, es gibt kein weil mehr. Es ist ein völliges Armutszeugnis jemand anderen oder einer Sache die Schuld zu geben, dass man nicht trainiert. Eine der großen PrĂŒfungen in dieser Welt ist, dass man lernt Verantwortung zu ĂŒbernehmen und je eher Sie das schaffen, umso eher erreichen Sie auch Ihre Ziele am Eisen.

"Be with people who are confident. Be with people who are positive. Don’t be with doubters, don’t be with skeptics. Be with people who say that has worked, that can work and that will work for you!" Reg Park

Sie sollten jedes Mal, wenn Sie eine Ausrede von sich geben, tiefste Scham und Abneigung gegen sich selbst verspĂŒren. Oder noch drastischer: Schreiben Sie folgenden Satz auf: "Ich bin zu willensschwach und inkongruent, um mich auf positive Weise zu verĂ€ndern, weil ich in 10 Jahren noch dicker, krĂ€nker, schwĂ€cher, neurotischer, hĂ€sslicher und gestresster sein will als heute. Das wĂŒnsche ich mir jetzt von ganzem Herzen und bin am Ende noch stolz darauf und erzĂ€hle das tĂ€glich jedem, den ich treffe." (Schmeißen Sie, lieber Leser, diesen Zettel um Gottes willen sofort wieder weg oder noch besser: bitte schreiben Sie das erst gar nicht auf, es sollte nur etwas klar machen, dass dazu fĂŒhrt, dass ihnen diese Apokalypse auf keinen Fall wiederfĂ€hrt).

"Protest ist, wenn ich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafĂŒr sorge, dass das, was mir nicht passt, nicht lĂ€nger geschieht."

Ulrike Meinhoff

Wenn Sie es nicht schaffen, dass Sie die Kraft der Verantwortung beim Training zu entwickeln, dann sind Sie entweder einfach noch nicht motiviert genug oder Sie haben noch einen schweren Mangel, der sich durch diese Einstellung nur noch weiter verschlimmern wird oder aber Sie sind noch nicht "entwöhnt" und warten generell darauf, dass andere Ihnen im Leben den Hintern abwischen oder Sie sĂ€ugen sollen. Sie sitzen immer noch in Ihrem Laufstall und protestieren wie ein Baby, das nicht seinen Willen bekommt. Sie sind ganz alleine fĂŒr Ihre Muskeln verantwortlich. Sie und Ihr Körper sind Eins. Wiederholen Sie diesen Satz stĂ€ndig. "Ich und mein Körper sind Eins". Je mehr Ihnen das klar wird, umso mehr Kraft werden Sie entwickeln, je mehr Verantwortung Sie an andere Dinge oder Personen abgeben, umso hilfloser, verzweifelter, unglĂŒcklicher, unselbststĂ€ndiger und schwĂ€cher werden Sie am Ende sein. Also lernen Sie Ihre wirklichen KrĂ€fte kennen, warten Sie nicht auf die richtigen UmstĂ€nde und haben Sie einfach keine Angst mehr davor, dass es nicht klappen wird.

"You and the land are one. You will be the land, and the land will be you. If you fail, the land will perish; as you thrive, the land will blossom."

(aus dem Film "Excalibur")

Programmieren Sie Ihr RAS um. Ihr Gehirn hat eine ganz fantastische Funktion, welche sich "retikulĂ€res Aktivierungssystem" nennt. Das ist wie eine Art Filter zu verstehen, welcher das Gehirn bzw. Sie vor zu viel ĂŒberflĂŒssigen "Input" schĂŒtzen soll. TĂ€glich sind Sie unzĂ€hligen EinflĂŒssen und Informationen ausgesetzt, das ist Ihnen aufgrund dieser Einrichtung nur zu einem Bruchteil bewusst. Bisher war Ihr Kopf jedoch darauf programmiert, dass Sie zu einem kontraproduktiven Teil Informationen aufnehmen, welche fĂŒr Ihr Training nicht nur absolut unnötig, sondern extrem hemmend sind.

Ich will Ihnen das mit dem RAS mal auf ganz einfache Weise bzw. mit einem ganz einfachen Beispiel verdeutlichen: Angenommen jemand sagt zu Ihnen, dass es heutzutage viel mehr langhaarige Frauen gibt, als noch vor einem Jahr. Wenn Sie dieser Information im GesprĂ€ch viel Beachtung geschenkt haben, dann wird es tatsĂ€chlich so sein, dass Sie in den kommenden Tagen eine Menge Frauen mit langen Haaren sehen werden. Die waren aber vorher auch schon da, nur waren sie eben nicht im Brennprunkt Ihres Bewusstseins. DAS ist das eigentliche "Problem" mit all Ihren sog. Problemen. Drehen Sie also nun das Spiel um, schreiben Sie auch Ihre Probleme und alltĂ€glichen Erledigungen oder Sorgen auf. Aber schreiben Sie diese Wörter in Kleinschreibung auf und vor allem nicht in Ihr großes Traum und Zielebuch, sondern auf einen gesonderten kleinen Zettel. Diesen Zettel sollten sie so selten wie nötig abchecken und ansonsten den ganzen Tag nicht beachten.

Ihre TrĂ€ume und Ziele hingegen sollten Sie stĂ€ndig wiederholen oder mit sich fĂŒhren und mit Wörtern, die Ihnen Kraft geben in Großbuchstaben verzieren. Also wĂŒrde auf dem einen, kleinen Zettel z.B. stehen: "stress mit schwager beenden, anwalt noch diese woche anrufen, nachbar fragen warum sein hund stĂ€ndig vor die haustĂŒr macht, kĂŒndigung fĂŒr den knebelvertrag im letzten studio schreiben, streit wegen dies und das klĂ€ren, schulden an den oder jenen bezahlen, fußpilz-mittel kaufen, handwerker abmahnen, socken wegrĂ€umen, mĂŒll rausbringen, gejammer von der ex anhören, usw.". Im Traumbuch könnte dann neben Ihren exakt formulierten und gedanklich stĂ€ndig wiederholten TrĂ€umen und Zielen, folgende Worte zur Verzierung stehen: "POWER, PASSION, HINGABE,LEIDENSCHAFT, KRAFT, MACHT, WACHSTUM, VERÄNDERUNG, INNERE STÄRKE, MUT, BEGEISTERUNG, WILLE, ENTSCHLOSSENHEIT" usw. (Es ist natĂŒrlich klar, dass Sie, lieber Leser, Ihre eigenen Wörter nehmen sollen, welche Ihnen individuell ein positives Feedback geben. Es gibt davon zum GlĂŒck unendlich viele. Das waren nur Beispiele. Auch weiß ich sicherlich nicht, welche Tagespunkte auf dem kleinen HĂŒrdenzettel bei Ihnen stehen. Und wenn ich ehrlich bin, musste ich fĂŒr die negativen AufzĂ€hlungen bzw. Probleme, wirklich lange nachdenken, denn ich habe mir schon vor ewigen Zeiten diese allgemeine Unart, sich stĂ€ndig negative Dinge vor Augen zu halten, abgewöhnt).

Es wird heutzutage viel von "DiĂ€t" geredet. Aber gepaart mit der Einstellung vieler DiĂ€twilliger macht dieses Wort nicht selten nur noch bekloppter und vor allem dicker, anstatt zu helfen. Nur wenn die Einstellung voraus geht, wird es mit einer DiĂ€t klappen bzw. im Grunde braucht es dann selbst diese Umschreibung nicht mehr, weil es auch hier einfach gemacht bzw. gelebt wird. Machen Sie also ab sofort einfach eine gedankliche DiĂ€t, eine DiĂ€t fĂŒr Ihren Kopf. Ihre Einstellung hat es bisher verhindert, dass Sie es schaffen. Ihre stĂ€rkste Waffe, also Ihr Kopf, war bisher nur gegen sich selbst gerichtet. Wenn sich Ihre Einstellung zum Training Ă€ndert, dann Ă€ndert sich auch automatisch Ihre Einstellung zum Körper und damit verbunden zum Essen. Das eine bedingt das andere. Entgiften Sie also Ihre Gedankenwelt indem Sie einfach und stĂ€ndig die positiven Aspekte ihres neuen Weges in den Mittelpunkt ziehen. Denken Sie nicht oder denken Sie positiv oder trĂ€umen Sie. Das kann man lernen und das kann jeder. Je weniger Sie denken, grĂŒbeln, zweifeln oder innere Dialoge fĂŒhren, umso mehr können Sie trĂ€umen, beobachten, spĂŒren und wachsen. Es ist wirklich so einfach.

Löschen Sie negative Wörter. Verwenden Sie generell einige Wörter nie mehr. SĂ€tze wie "ich kann nicht" und "ich muss" sollten Sie fĂŒr immer streichen. Es gibt keine schlimmeren SĂ€tze als diese beiden. Das Wort "muss" heißt nichts anderes, als das Sie gar nicht wirklich wollen. Muss ist der kleine Bruder von Zwang. Wenn Sie wirklich wollen, dann gibt es kein muss mehr. Es gibt dann nur noch den einen und in diesem Fall positiven Zwang bzw. das intensive BedĂŒrfnis, dass Sie sich im Training ĂŒberwinden und anstrengen mĂŒssen. Aber das ist auch nur die erste Zeit der Fall, wo die Kugel ins Rollen gebracht wird. Das ist nur TrĂ€gheit, also der eigene Widerstand gegen VerĂ€nderung. Unter anderem ein Schutzprogramm, das sich reduzieren oder gar auflösen wird, wenn die Leidenschaft des Trainings die Angst vorm Scheitern besiegt hat. Wenn die Kugel einmal rollt, dann verschwindet das muss. Es gibt den schönen Spruch von dem Job den man liebt und welchen man dann ein Leben lang macht und dadurch nie mehr arbeiten muss usw. In diesem Falle wĂŒrde der Spruch heißen "WĂ€hle eine positive Einstellung zu Deinen Muskeln und zum Training und Du wirst ein Leben lang ganz von selbst trainieren". Es gibt aufgrund eines intensiven BedĂŒrfnisses nur ein Wollen und dadurch ergibt sich ganz automatisch und ohne Hemmungen, Ängste oder ZwĂ€nge das Handeln. Alles andere wĂŒrde nur wieder darauf hindeuten, dass Sie nicht kongruent sind und weiterhin Opfer geistiger Behinderungen sind. Also streichen Sie ab sofort dieses Wort und verwenden Sie es möglichst nie wieder.

Lieben Sie echte Anstrengung! Wenn man sich freiwillig, beherzt und vorsĂ€tzlich Training anstrengt, dann ist das ein positiver Akt. Man tut sich was Gutes. Training ist Aufbau, Vermehrung von Kraft, Erschaffung von neuer Muskelmasse und Energie. Es ist eine hohe und kreative Form der BedĂŒrfnis- und Selbstbefriedigung, ein extrem smartes Umsetzen des eigenen Spieltriebs, die diamantverzierte goldene Krone fĂŒr das eigene Belohnungssystem. Menschen sind u.a. hormonell gesteuert. Ihre Gedanken, Ihre TrĂ€ume, Ihr Training, Ihr Handeln, Ihr Essen, Ihre Lebensweise und Ihre Einstellung beeinflussen und regeln Ihre Hormone und umgekehrt. Diese Symbiose ist nicht nur eine wunderbare Einrichtung, sondern DER Highlight menschlichen Daseins und Handelns. Lassen Sie also Ihre körpereigenen Hormone fĂŒr sich arbeiten und nicht gegen Sie.

Solange Sie nicht ĂŒbertrainieren und im Rahmen Ihrer eigenen Toleranz vernĂŒnftig und progressiv trainieren, solange werden Sie in einem positiven hormonellen Überfluss leben. Wenn Sie ĂŒbertrainieren, dann werden Sie nicht in diesen Vorzug kommen und mĂŒssen sich zum Training zwingen und dann brauchen Sie sich gar nicht wundern, wenn Sie nur wenig bis gar nichts erreichen. Wenn Sie optimal trainieren, dann werden Sie das GefĂŒhl haben, dass Sie am liebsten jeden und den ganzen Tag trainieren wollen. Aber genau hier liegen die wirkliche SelbstĂŒberwindung und das wirklich Schwere an einem intensiven Widerstandstraining. Sie sollen Ihre Leidenschaft so dosieren, dass es etwas Positives bewirkt und zu mehr LebensqualitĂ€t fĂŒhrt. Alles darĂŒber hinaus sind nur Ausdruck von Zweifel, Ungeduld und ĂŒbersteuerte Selbstzerstörung auf Raten. Mein persönlicher Ratschlag ist einfach ein gut gefĂŒhrtes Trainingstagebuch, in welchem Sie auf Dauer sehen können, ob es bergauf geht. Als z.B. ein guter Indikator im Training selbst, dient der Pump in der trainierten Muskulatur. Ein Training ohne Pump ist ein verlorenes Training! Sobald Sie den Zustand erreicht haben, dass Sie es kaum erwarten können, zum Training zu gehen, sind Sie auf dem goldenen Weg. Sie haben sich erfolgreich umprogrammiert. Gratulation!

Lieben Sie also Ihr Training und was Sie mit Ihrem Körper und Muskeln tun. Es ist ein Fakt, dass ein Mensch, der verliebt ist, sich auf der höchsten Stufe seiner LeistungsfĂ€higkeit befindet. Nutzen Sie also diesen hormonellen Vorteil. Es gibt Menschen, die lieben abgöttisch Ihren Hund, ihr Auto, ihr Haus, Ihr Boot oder ihren Garten, also ist es ganz normal, völlig in Ordnung und mehr als wichtig und richtig, dass Sie sich und Ihre Muskeln selber im höchsten Maße lieben. Selbstverliebtheit durch Widerstandstraining ist etwas rein Positives, Schönes, Gesundes, NatĂŒrliches und ist Ihre körpereigene hormonelle und tatsĂ€chliche "Wunderwaffe".

Ich hoffe Ihnen haben meine AusfĂŒhrungen gefallen und ich konnte Ihnen etwas helfen. Ich wĂŒnsche Ihnen viel Erfolg und einen geilen Pump beim Training.

"Dream big, live intense and train with passion."

Karsten PfĂŒtzenreuter

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