Wie mein Hobby zur Belastung wurde..

6 Beiträge in diesem Thema

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Guten Abend!

Ich suche schon lange eine Lösung für folgendes Problem:

Erst ein paar Worte zu mir:

Ich bin ein junger Erwachsener, arbeitslos, möchte aber bald Kunst studieren. Habe schon seit Ewigkeiten keine Freundin, habe nur wenige Freunde. Gehe am Wochenende seltener weg, bleib lieber zu Hause. Bin nicht so sozial... Habe ein eher negatives Selbstbild von mir und ein schwaches Selbstbewusstsein. Wurde in der Kindheit oft gemobbt und galt als Außenseiter.

Als Jugendlicher entdeckte ich die Leidenschaft für Musik in mir. Mir machte es Spaß Musik zu produzieren. Ich schien ein Talent dafür zu haben, den kurz nachdem andere Leute aus meinem Umfeld auf mein Schaffen aufmerksam geworden sind erntete ich Lob und Annerkennung. Leute, die früher einen Bogen um mich machten, hatten plötzlich Respekt.. In den folgenden Jahren ging es immer so weiter: Immer wieder konnte ich Leute durch mein musikalisches Können begeistern. In diesen Jahren jedoch entwickelte sich auch mein schlechtes Selbstbewusstsein - vielleicht war es auch schon immer da, ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass ich heute, hier und jetzt ein mieses Selbstbewusstsein habe, kein Erfolg bei Frauen, wenige Freunde. Doch dazu später mehr...

Eine Sache, die sich total geändert hat, ist meine Beziehung zu meinem Hobby, dem Produzieren von Musik, dem künstlerischen Schaffen:

Auch, wenn ich mich jeden Tag damit beschäftige Musik zu machen, macht es mir kaum noch Spaß, es ist eher ein quälerischer Zwang geworden; ich verspüre eine physische als auch psychische Anspannung, wenn ich Musik mache. Ich bin viel zu perfektionistisch. Ich kann mich nur schwer und selten in die Musik reinfühlen. Die Leidenschaft ist weg.. Manchmal lässt sie sich kurz blicken, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Warum ich das alles dann noch mache? Ich denke ganz einfach:

Mein schlechtes Selbstbild und mein ganzer Lebensumstand drängen mich dazu: Ich möchte mein schlechtes Selbstbewusstsein durch mein Schaffen wieder aufwerten; ich möchte meine ganze Person aufwerten dadurch. Ich möchte damit zeigen: Hier ich kann was, ich bin was wert. Insgeheim verspreche ich mir durch meinen künstlerischen Erfolg und somit meinen "Wert" wieder Freunde zu haben, Frauen zu haben, von allen gemocht zu werden... Annerkannt zu werden. Ich habe sogar den naiven Traum die Musik zum Beruf zu machen, den naiven Traum vom "Rockstar".. Und das alles um wiederum gemocht und annerkannt zu werden.

Ich mache sozusagen meine Musik nicht mehr wegen der Leidenschaft sondern wegen der Hoffnung auf Erfolg und auf das oben genannte! Auch wenn ich weiß, dass der Funken der Leidenschaft noch da ist, weiß ich auch, dass er durch diesen Erfolgsdruck immer kleiner und kleiner wird...

Ich möchte eine Lösung finden, die Liebe zur Musik finden, jedoch weiß ich nicht genau wie... Auch wenn ich wieder andere Bereiche meines Lebens versuche in den Griff zu bekommen (Freunde suchen, Frauen kennenlernen, bewerbe mich für Studium) habe ich trotzdem immer noch im Hinterkopf den Gedanken von wegen: Wenn ich erstmal Erfolg mit meiner Musik habe, wird alles gut... Ich lebe trotzdem in diesem naiven Traum und deshalb lastet so ein riesiger Druck auf meiner Leidenschaft...

Was kann ich noch tun um diesen Druck loszuwerden?

Hat hier jemand einen Rat für mich? Würde mich freuen..

mfg

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Gast KingCartman

Es ist schon spät, deshalb werde ich ausnahmsweise mal keine großen Ausführungen machen.

Deine Lage lässt sich kurz zusammenfassen: Du hast eine persönliche Krise.

Man könnte vielleicht sagen, du hast den Kontakt zu dir selbst verloren. Etwas in dir hat sich verändert.

Du hast innerlich erkannt, auch wenn dir das vielleicht nicht bewusst ist, dass dein bisherige Lebenseinstellung, die Dinge nach denen du gestrebt hast, die dich motiviert haben, dich nicht erfüllen.

Sie entstammen nicht deinem Inneren, sondern von Außen (z.B. der Wunsch nach Anerkennung).

So komisch sich das jetzt für dich anhören mag, in deiner jetzigen Situation liegt eine große, große Chance für dich.

Diese Krise in der du jetzt steckst, das was du jetzt fühlst, gibt dir die Möglichkeit all dein bisheriges Tun auf den Prüfstand zu stellen.

Du kannst sie nutzen um deinen Selbstwert neu zu definieren, Selbst-Bewusst-Sein erlangen (denke mal über die Bedeutung dieses Wortes nach, oft wird es, wie von dir auch, in einem falschen Kontext verwendet).

Lass dein Streben los. Finde (wieder?) den Kontakt zu dir selbst ... und du wirst sehen, das sich alles andere ergibt.

Zum Abschluss ein Zitat (Der Urheber ist mir gerade entfallen, ich bitte das zu entschuldigen):

"Der Mensch sucht im Außen immer nach dem, was in ihm fehlt. Und wenn er das Gesuchte dann gefunden hat, merkt er, dass ihn das nicht wirklich erfüllt, bis er erkennt, dass das, was er sucht schon immer in ihm gewesen ist."

bearbeitet von KingCartman

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Vorschlag: Nimm dir bewußt eine Auszeit von der Musik. Probier neue Dinge aus: zb: Wandern, Reisen, Tanzen, Malen, Yoga, Kampfkunst, Kochen, etc....

Am besten in Kursen/Vereinen. Dann kommst Du automatisch mit neuen Menschen in Kontakt und erweiters geleichzeitig Deinen Horizont.

Greif dein Instrument erst wieder an, wenn Dich einfach die Lust zu Spielen überkommt.

bearbeitet von REcovery

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Gast

Ich gebe jetzt noch einen kleinen Filmtip: The peaceful warrior...

abgesehen davon muss ich sagen, das mir der Tip, Abstand von der Musik zu nehmen sehr gut gefällt. Ich kann dem nur zustimmen. Was hat dich denn früher an der Musik so begeistert, und was davon fehlt jetzt?

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Gast

hmmm....

Einerseits könnte man sagen: du siehst sehr klar deine eigenen Schwächen. Das können nur sehr wenige. Darum macht es mich stutzig. Du schätzt dich nämlich nicht richtig ein, sondern depressiv, d.h. zu negativ. Du wirst sagen: das ist falsch, denn ich erlebe es ja so. Was ich meine, ist, du erschaffst mit deiner eigenen Vorstellung (ich hab wenig Selbstwert) eine fixe Idee und damit dein tatsächliches Leben. Kein Scherz!

Es gibt einen weisen Spruch:

Deine Gedanken werden deine Worte.

Deine Worte werden deine Taten.

Deine Taten werden deine Gewohnheiten.

Deine Gewohnheiten werden dein Schicksal.

(ich glaube aus dem: Talmud)

Das, was du täglich erfährst und dein Leben lang erfahren hast, wirkt stets zurück auf deine Einstellungen und diese Wirken zurück auf deine Erfahrungen im Leben.

Als ich mal mit dem Gedanken an den Kauf eines VW-Busses spielte, sah ich plötzlich überall auf der Strasse VW-Busse. So funktioniert unsere Wahrnehmung. Wer einmal in ein negatives Wahrnehmungsmuster geraten ist (oft durch eine Kleinigkeit), bleibt leicht darin. Häufig verstärkt sich die negative Wahrnehmung immer mehr, weil durch die beginnende Wahrnehmungsverschiebung immer mehr nur das Negative entdeckt. Beende das.

Probiere positive Affirmationen. Lächle dich im Spiegel an, versuch dich positiv zu sehen. Lächle Menschen auf der Straße an. Sehe es als Spiel, ob du es schaffst, ein paar Menschen auch zum lächeln zu bringen. Dein Leben wird allein dadurch viel angenehmer werden. Versuch vielleicht so etwas wie Metta-Meditation (stufenweise positive Gefühle für dich und deine Freunde, neutrale Menschen und Menschen, mit denen du emotionale Schwierigkeiten hast, zu entwickeln).

Wenn du auf diese Weise aus deinem persönlichen Wahrnehmungsteufelskreis nach und nach aussteigen kannst, brauchst du die Musik nicht mehr mit der Bürde zu belasten, dass sie dir alles, was du vom Leben erwartest geben soll. Dann wird das Gefühl der Leichtigkeit in deine Musik zurückkehren.

Alles Gute!

bearbeitet von Gast

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Befreie dich von deinen Zwängen.

1. Siehst du am Ende der Musik die Anerkennung und etwas worüber du akzeptierst und anerkannt wurdest. Das war in meinen Augen der Knackpunkt. Du hast angefangen dich darüber zu definieren und dadurch mehr und mehr angefangen, in eine Negativspirale zu arbeiten. In meinen Augen "arbeitest" du für die Anerkennung und den Lob. Was ist aus dem Weg geworden, der dir spaß gemacht hat ? Der Weg, der Ventil für all deine Sorgen und Ängste, sowie Ausdruck deiner Person und Gefühle war ? Ich vermute, den gibt es nicht mehr sondern einfach nur noch Licht am Ende eines dunkeln Tunnels....

Ich lese gerade erst deinen Letzten Satz "Wenn ich erstmal erfolg mit der Musik habe, wirde alles anders....". Das meine ich... Ich krame mal eben einen Text aus einem Buch, dass ich gerade lese.

Kapitel "Geben Sie immer Ihr Bestes"

"Tun Sie in jeder Situation, unter alllen Bedingungen, immmer Ihr Bestes, nicht mehr und nicht weniger. Doch vergessen Sie nicht, dass Ihre Leistungsfähigkeit nicht konstant ist, sondern sich von einem Moment zum nächsten verändert. ... ... .."

"... Ihr Bestes wird unterschiedlich sein, je nachdem ob Sie krank oder gesund, betrunken oder nüchtern sind..."

So viel als kleine Einblick. Ich springen un an einen Punkt den ich mir ebenfalls in diesem Kapitel dick unterstrichen habe:

Wenn Sie Ihr Bestes tun, werden Sie ein intensives leben führen. Sie werden produktiv sein, Sie werden sich selbst gut behandeln, denn Sie werden für Ihre Familie, Ihre Freunde und die ganze Welt da sein. Doch es ist die Tat, die Ihnen ein intensives Glücksgefühl geben wird Wenn Sie immer Ihr Bestes tun, bedeutet das, dass Sie handeln. Ihr Bestes zu tun heisst, dass Sie etwas tun, weil Sie es lieben, nciht weil sie eine Beohnung erwarten. Die meisten Menschen tun genau das Gegenteil: Sie werden nur dann aktiv, wenn ihnen eine Belohnung in Aussicht gestelllt wird und sie genießen ihre Aktivität nicht. Und das ist der Grund, warum sie nicht ihr Bestes tun.

Zum Beispiel gehen die meisten Menschen jeden morgen zur arbeit und denken nur an den zahltag und an das Geld, das sie durch die von ihnen geleistete Arbeit bekommen werden. sie können kaum erwarten, bis das Wochenende da ist, wo sie ihr Geld kriegen und ein paar Tage nicht mehr arbeiten müssen. Sie arbeiten für die Belohnung, was darin resultiert , dass sie ihre Arbeit ablehnen. Sie versuchen, die Arbeit zu vermeiden, was die Angelehgenheit nur noch schwieriger macht und dazu führt, dass sie immer weniger ihr Bestes tun

Sie arbeiten die ganze woche lang sehr hart, leiden unter Ihrer Arbeit. Gleichzeitig leiden Sie darunter, dass Sie nicht das tun, was Sie gerne tun würden oder meinen, tun zu müssen, weil die anderen sagen, es sei wichtigi in der Freizeit bestimmte Dinge zu machen, Sie sind gewzungen zu arbeiten,weil Sioe die Miete zahlen und Ihre Familie ernähren müssen. Sie müssen sich mit all diesen Frustrationen rumsschlagen, und wenn Sie dann Ihr Geld bekommen, können Sie sich nicht darüber freuen..... ... ....

Wenn Sie andererseits Dinge tun, weil Sie sie tun wollen, ihne eine Belohnung dafür zu erwarten, werden Sie feststellen, dass Sie alles, was Sie tun, genießen

Ein kleiner Auszug aus einem Buch, welches hier vor kurzem empfohlen wurde. Danke dafür :)

bearbeitet von tentacle

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