Cowboy's Blog

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Von der Dauer der Oneitis und der Erlösung von ihr

Eintrag erstellt von Cowboy · - 2182 Ansichten

Hallo!

Dies ist mein erster Blog hier, ich hoffe, der eine oder andere findet ich interessant. Für mich jedenfalls bedeutet das Schreiben, das finale Ende von etwas, das über 30 Jahre in meinem Kopf festsaß.

Ich bin 46 Jahre alt. Als ich 16 war, habe ich mich unsterblich in die Freundin meines damaligen besten Freundes verliebt, die ich selbstverständlich nie bekommen habe. In typischer AFC-Manier habe ich gelitten, geheult, schwülstige Gedichte und Geschichten geschrieben und sogar die Freundschaft zu meinem Kumpel zerstört. Über Jahre hinweg, war ich nur auf dieses Mädel fixiert und es hat, auch deswegen, Jahre gedauert bist ich eine andere, meine erste Freundin hatte. Da war ich 23, ich bin also ein totaler Spätzünder.

Trotz neuer und zahlreicher Freundinnen, Affären und Sexgeschichten habe ich diese ERSTE FRAU nie ganz aus dem Kopf bekommen. Auch als sie ins Ausland ging und Jahrelang aus meinem Gesichtsfeld verschwunden war, war da an und ab der Gedanke an sie, wie es ihr wohl gehen möge.

Auch als ich mir letztes Jahr einen Facebook-Account eingerichtet habe, kam sie mir in den Kopf und mit wenigen Klicks hatte ich sie gefunden und befreundet. Sie hat sich sehr gefreut und wollte auch sofort ein Wiedersehenstreffen mit mir vereinbaren. Als Freunde hatten wir uns ja auch in der Vergangenheit des Öfteren kontaktiert. Irgendwie hat es aber nicht geklappt und ich wurde jetzt mit ihren Posts überschwemmt.

Aus einer kleinen, Abenteuer-suchenden Rebellin (die ich so geliebt hatte), war im Laufe der Jahre eine frustrierte, desillusionierte Männerfeindin und Single-Mutter mit ca. 6-jährigen Anhang geworden. Sie war in unsere Heimatstadt zurückgekehrt und zog jetzt allein und auch ein wenig einsam ihren kleinen Sohn alleine groß. Dies wie mir scheint auch aus dem Grund, dass alle ihre anderen Aktivitäten (u.a. anderen Heirat mit einem Rockerboss in Neuseeland) gescheitert waren.

Anhand der Facebook-Postings konnte ich mitverfolgen wie langweilig ihr war. Sie postete halb fertige Puzzles, kindliche Teenagersprüche über die Liebe und immer wieder Dinge von ihrem Sohn, zB wenn sie auf dem Spielplatz waren oder im Streichelzoo. Mein Interesse sie erneut zu treffen, schwand von Tag zu Tag.

Endgültig schoss sie den Vogel mit 2 Postings in der vergangenen Woche ab.

Post 1: Ohje, mein armer Sohn X, jetzt geht die Schule wieder für ihn an, eine frauendominierende Organisation

Post 2 (einen Tag später): Ahja, ein Tag Schule und schon ist X krank, hat Halsweh, ist ja logisch, der Körper lehnt sich einfach gegen so etwas auf

Abgesehen davon, dass der Realitätsverlust, der hinter diese Einträgen steht, in vielerlei Hinsicht äußerst diskutierbar ist (Das arme Kind!!), habe ich daraus gelernt, dass dies nicht mehr die Frau ist (oder nie war) die ich einmal so toll und begehrenswert fand, dass ich sie mein ganzes Leben nicht wirklich vergessen konnte. Diese Woche ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen und ich bin endlich frei. Diese Frau war nie "für mich gedacht", sie befand und befindet sich nicht in einer für mich akzeptablen oder gesunden Gedankenwelt. Sie ist nicht mit sich im reinen, ihre Ideen und Vorstellungen sind so wirr und abstrus, dass sie andere Menschen mit sich reißt und ihnen das Leben schwerer macht als es eigentlich sein muss.

Ich könnte jetzt stundenlang über das Thema diskutieren, werde es aber dem Leser ersparen, ich denke, jeder kann sich seine eigenen Gedanken darüber machen, wenn er es will.

Mir geht es nur um EINE SACHE: Wir sind alle vernünftige Menschen, aber wenn uns die Oneitis am Schlawittchen packt, können wir noch so schlau und clever sein, egal wie viel wir wissen, erfahren und gelernt haben, keiner von uns ist gegen sie gefeit. Aber irgendwann, früher oder später, platzt der Knoten und DANN findet Lernen und Fortschritt statt. Ob Man/n diesen Zeitpunkt sucht oder ob er zufällig kommt, sicher ist, DASS er kommt.

Ich will damit sagen: Männer! Gebt euch nicht der Oneits geschlagen, sie ist ein falsches Konstrukt eures (liebeskranken) Gehirns. Die Realität sieht anders aus, meistens weniger rosarot als ihr denkt. Hört nicht auf nach eurem Knackpunkterlebnis zu suchen! Es ist da und es wird kommen und wenn es 30 Jahre dauert! Es lohnt sich, denn dann seid ihr frei! Ich jedenfalls fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr und bin heilfroh KEINEN erneuten Kontakt aufgebaut zu haben. Mein Leben soll einfach bleiben!

:-) Danke für die Aufmerksamkeit, Cowboy



6 Kommentare


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Dann hat sich für Dich ja noch einmal alles zum positiven gewendet. Finde ich gut, oneitis sind eine schlimme Sache, - auch wenn man es weiß - loskommen ist nicht so leicht.

KSpeed

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Na, ich würd erst mal abwarten. 30 Jahre biste hinter ihr her und seit einer Woche ist "Schluss". Man kann sich vieles einreden.

Aber ich wünsche es dir natürlich.

Muriel

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Hallo Muriel,

:-) "Schluss" ist bestimmt nicht das richtige Wort, es ist eher wie ein KLICK, so als wenn es eine Sicherung raushaut. Der Kontakt war ja über die Jahre sehr sporadisch und quasi über die letzten Jahre nonexistent. Erst Facebook hat das Ganze wieder etwas in Rollen gebracht. Das Raushauen einer Sicherung kann man sich nicht einreden, es passiert ganz von allein, aufgrund externer Geschehnisse.

Vielen Dank, Cowboy

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Hatte dieses Erlebnis bereits nach einem Jahr.

Wie hier erwähnt habe ich ebenfalls alles durch die rosarote Brille gesehen.

Nach einem Jahr haben wir uns wie gesagt wiedergesehen.

Die Gespräche waren cool, aber der Inhalt ziemlich abschreckend für mich.

Bin mit einem "Was hast du an dieser Person damals gefunden"-Gefühl nach Hause gegangen :-)

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Glückwunsch Cowboy,

meine Oneitis war mit ein Grund, warum meine Studentenjahre frauenlos blieben. Sie mußte erst wegziehen, bevor ich langsam frei wurde andere Frauen kennen zu lernen und Beziehungen zu führen. Doch sie spukte immer noch als Idealbild durch meinen Kopf. Erst als ich vor zweieinhalb Jahren dieses Forum entdeckte habe ich diese Oneitis ablegen können.

Nachdem ich von solchen Modellen wie Friendzone, Orbiter etc. gelesen hatte, und damit wußte, dass ich kein Einzelschicksal bin, sondern vielmehr eine Erfahrung mit vielen anderen teile, an der Stelle wurde mir klar, dass ich diese Person eigentlich gar nicht mehr sehen und erst recht keine Beziehung führen möchte.

Die Erfahrung einer (langen) Oneitis hat mich dann aber doch so einiges gelehrt und mir meine heutige selbstbewust bestimmte Lebensweise mit ermöglicht. Zu wissen das es keine Oneandonly gibt, dass man keine andere Hälfte der Münze suchen muss, dass man all das selbst ist, dass hätte ich ohne diese Erfahrung wohl nie so deutlich zu spüren gelernt.

Gruß

Dandy Brandy

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Hey Cowboy sehr gut geschriebener Beitrag - ich hatte Gänsehaut. Oneitis kann wirklich in Geisteskrankheit abdriften. Stalking ist auch nur eine sehr starke Oneitis. Gut dass Du davon los bist. Was ich auch total nachvollziehen kann ist, wenn Du eine Frau die du früher total geil fandest nach 10 Jahren oder so wiederdriffst, denkst Du häufig WTF DIE fand ich so geil?? Hatte das mal auf einem ehemaligen Treff von der Schule mit gleich 2 Mädels...

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