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Die eine Studie, die du kennen solltest

Eintrag erstellt von Xatrix · - 72 Ansichten

Hi geneigter Leser,

vorab ist es sicher gut für dich, wenn du mich ein wenig kennenlernst. Eine etwas ausführlichere Vorstellung meiner selbst findest du im Experten-Bereich hier:

Zitat

 

Während ich mich dort euren Fragen stelle, werde ich hier Gedanken, Erkenntnisse und Hilfreiches posten. Also "Schnippsel" der Persönlichkeitsentwicklung, der Psychologie und des Games, derer ich im Alltag gewahr werde und denke, dass sie euch auf eurem Weg unterstützen können.

Zu Beginn ist es allerdings kein "Schnippsel", den ich dir überreichen möchte, sondern in meinen Auge eine der wichtigsten, je durchführten (Langzeit-)Studien. Sie ist so bedeutsam, dass ich sie auch im Freundeskreis verteile und sogar meinem Schwiegervater gegeben habe. 

Ich spreche hier von der "Harvard Longitudinal Study". Eine Studie, die 1938 ins Leben gerufen wurde, um die Entwicklung von Erwachsenen zu erforschen. Allein am Alter der Studie siehst du, dass sie viel Wissen anhäuft, denn nicht nur der Zeitraum ist lang, sondern logischerweise sind inzwischen die ursprünglichen Studienverantwortliche gar nicht mehr unter uns. 

Im Grunde genommen (kleiner Spoiler, ja) zeigt die Studie, dass ein Leben in einem Industrieland (USA) nicht automatisch zu einem zufriedenen Leben führt, sondern dies vor allem von der langfristigen Lebensführung abhängt. Einige der Key Findings sind, dass...

1. Gute und stabile Beziehungen der wichtigste Möglichmacher für Zufriedenheit und (!) Gesundheit sind.
2. Einsamkeit sehr schadet. Sie führt zu höherem Stresslevel, begünstigt chronische Krankheiten und ist allgemein schlecht für den eigenen Gesundheitszustand.
3. (deswegen ist es auch so bedeutsam für meinen Social Circle) gute, stabile Beziehungen wichtiger für das Wohlbefinden sind als ein hohes Einkommen oder der Aufstieg in eine "höhere soziale Klasse".

Ein weiterer besonderer Punkt der Studie sind die Teilnehmer. Natürlich kann man der Studie einen US-Bias vorwerfen, aber dort haben sie es echt gut konstruiert. Denn die ersten männlichen Teilnehmer waren zum einen junge Harvard-Studenten (Sophomores) auf der einen Seite und junge Männer aus Bostons damals ärmsten Vierteln. Auch die Forschungsmethoden veränderten sich stark über die Zeit. Anfangs ging es ganz im Zeitgeist der damaligen Zeit um Fragebögen, aber mit fortlaufender Entwicklung der Wissenschaft ging es mit der Zeit (auch) immer mehr um medizinische Untersuchen und sogar MRI Scans und DNA-Analysen.

Meine Schlüsselerkenntnis: Beziehungen sind noch viel wichtiger als der Otto-Normal-Mensch ohnehin denkt. Wir alle sind irgendwann auf dieses Forum gestoßen, um überhaupt, mehr oder bessere Beziehungen zumindest zum anderen Geschlecht führen zu können. Das heißt unsere damalige Intention ist so wichtig und richtig. Ich leite aus der Studie aber auch ab, dass man bei der Entwicklung des Outer wie Inner Games immer überprüfen muss, ob das was man lernt, auch auf gute und stabile Beziehungen einzahlt. 

Für alle weiter Interessierten gebe ich euch einen Link zur Harvard Gazette, aber auch einen zusammenfassenden deutschen Artikel.

1. Good genes are nice, but joy is better

2. Warum Wohlstand nicht automatisch zufrieden macht - und was das Lebensglück prägt (GEO)

Viel Erfolg beim Priosieren und Verbessern euer wichtigsten Beziehungen!

Xatrix



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Empfohlene Kommentare

Alles schön und gut, aber was mache ich denn nun dagegen, wenn sich meine guten und stabilen Beziehungen in den letzten Jahren immer weiter reduziert haben? 

Bin jetzt 40 und die meisten meiner Freunde von früher und auch meine Arbeitskollegen haben, im Gegensatz zu mir, Familien gegründet und /oder sind extrem langweilig geworden. Unter der Woche macht da keiner was und am WE kann ich mit denen spazieren gehen oder sehr selten noch saufen in einer Bar 😄 Wooow. Mit einem kann ich noch deutlich mehr anfangen. Aber wenn der Vater wird, kann ich wohl anfangen zu stricken oder mir eine Modelleisenbahn anschaffen 😄 

So richtig fällt mir auch nicht ein, wie ich es ändern könnte. Bin leicht introvertiert und die Standardtipps wie "Geh doch in einen Verein" finde ich irgendwie etwas lame und semieffizient.

 

 

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Hey UrbanViking,

dann bist du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch wie ich Jahrgang 85 und ich meine woanders gelesen zu haben, dass du in Berlin wohnst; also auch in einer Großstadt.

Zum einen möchte ich mit meinem ersten Blogeintrag etwas wachrütteln. Bewusstsein (über eine Fehlstellung oder Problemlage) ist oft der erste Schritt zur Veränderung. Zum anderen übernehme ich die Studie für mich so, dass es wichtig ist, die Freundschaften und Familienbeziehungen zu pflegen und sie gerade im fortschreitenden Alter weder im Sande verlaufen zu lassen noch - und das habe ich ein paar Mal aus nächster Nähe beobachtet - sie mit dem Hintern einzureißen, weil man unbedingt auf Meinung X verharren, immer auf ein 50-50 ausgewogenes Sich-Melde-Verhältnis zu achten oder Streitigkeiten immer wieder aufflammen zu lassen. So kann man ganze Beziehungs-Lebenswerke einzureißen. PU hat mir natürlich gezeigt, wie man Grenzen setzt, aber ich bin unglaublich Gedanken-flexibel dadurch geworden und kann nochmals besser verzeihen, weil ich verstehe, wie viele Kommunikations- und Verhaltensweisen eigentlich mal eine gute Intention als Ursprung hatten. 

Das sind also jene Punkte, bei dem etwas Bestehendes stabil gehalten werden soll.

Gleichzeitig kann man Freundschaften und Familienbeziehungen aber auch steuern oder verbessern. Und hierbei muss es nicht um 42 verschiedene Beziehungen gehen, die du ansteuerst, denn die Studie betont auch, dass wenige, aber dafür enge & stabile Beziehungen besser sind als viele und eher nur oberflächliche. 

 Ich zeige dir mal, wie wir es in meinen Freundeskreisen machen, in denen es ebenfalls Menschen mit Kids wie mich und jene ohne gibt.

1. Wiederkehrende jährliche Rituale: Mit meinem „Abi“-Freundeskreis, der zu großen Teilen 3-4 Autostunden entfernt wohnt, sitze ich im Februar im Bierbad (Badezuber mit Bier im Wasser und in unseren Mägen), ich stehe mit ihnen am 23.12. auf unserem Heim-Weihnachtsmarkt und dann ist im Sommer auch immer noch ein Event durch einen bestimmten Geburtstag. Mit meinem anderen „Kommilitonen“-Freundeskreis machen wir pro Jahr einen Jungs-Trip ins Ausland, für dessen Planung immer einer verantwortlich ist. Zusätzlich haben wir einmal pro Jahr ein Gänseessen in Köln. Mit einem anderem Freundeskreis gehen wir einmal pro Jahr den Rotweinwanderweg im Ahrtal und schütten uns auf dem Winzerfest ordentlich zu. Mit einem meiner zwei Trauzeugen, der nun weiter weggezogen ist, habe ich jetzt abgestimmt, dass wir uns einmal im Jahr auf ein Wochenende Im Wellnesshotel einschließen.

All das und noch ein paar Dinge mehr führen dazu, dass man sich regelmäßig updatet und Freundschaften nicht einschlafen.

2. Marmeladenglasmomente: Im Kommilitonen-Freundeskreis klappern wir zur Zeit einige Konzerte ab, die uns nochmal 20-30 Jahre zurückkatapultieren: In den letzten Jahren waren u.a. Blink182, Nas, The Libertines und The Offspring dran. Gleichzeitig verbindet uns ein genuines Interesse, uns Sport reinzuziehen. Erstliga-Basketball in Bonn (ja, sie waren schonmal besser..), diverse Drittliga-Spiele (günstige Bratwurst und Bier), mal den KAS Eupen in Belgien besuchen (und anderes Ground Hopping), aber auch planen, ob wir uns die Orlando Magic in Berlin nächstes Jahr leisten möchten. Auch Lesungen, Comedians und Kabarett sind jetzt in unserem Alter dazugekommen und ersetzen die früheren durchschwitzten Club-Nächte. Zusätzlich futtern wir neben internationalen Spezialitäten inzwischen auch viel im Fine Dining-Bereich; das sind auch besondere Abende. Und das kann übrigens für viele Geldbeutel funktionieren, da selbst Sternerestaurants nicht mehr zwingend 8 Gänge servieren, sondern immer mehr auf à la Carte umstellen oder auch günstigere Mittags-Lunches anbieten, wenn man im Home Office ist.

3. Gruppen oder Institutionen definieren. Wir haben an verschiedenen Stellen versucht, unsere Freundeskreise etwas mehr zu mischen, weil es uns sonst auch zu viele Termine sind. Alle verstehen sich gut, aber wirkliche Vermischung außer bei Partys gab es eigentlich nicht. Das haben wir nun aber auf anderem Wege geschafft. Im Kommilitonen-Freundeskreis haben wir vor 6 Jahren einen Karnevalsverein (als e.V. mit allem drum und dran) gegründet. Da müssen wir natürlich in der 5. Jahreszeit Programm machen, aber haben auch einen monatlichen Stammtisch, ein Sommerfest, eine eigene Kinder-Karnevalssitzung und 2-3 karitative Events pro Jahr. Weniger eingetragen, aber ähnlich gut funktioniert auch meine „Foodie“-WhatsApp-Gruppe mit denen ich regelmäßig Neueröffnungen im Rheinland teste. Außerdem haben viele von uns Padel für sich entdeckt und gehen öfter in einer der vielen Hallen zocken, die man recht einfach buchen kann. Das ist aber auch mit Tennis/Squash/Tischtennis/Badminton/Pickleball möglich. Zum 21-er Basketballspiel, das man vor allem schon zu zweit spielen kann, kommen wir oft nur im Urlaub, aber das wäre sonst auch was, wenn Rückschlag-Sportarten nix für dich sind. Natürlich gibt es auch das klassische Fitti, in dem man sich regelmäßig treffen könnte. Und es muss nicht immer sportlich sein, wir sind auch große Cineasten. In letzter Zeit gab es Weapons, One Battle After Another… 

Je nach Arbeitslast- und Kinderkrankwochen bin ich nicht immer bei allem oben genannten dabei, aber dadurch, dass es institutionalisiert ist oder es die WhatsApp-Gruppen gibt, sind wir danach aber auch einfach wieder dabei.

4. Für neue Realitäten öffnen: 3/4 der Paare unserer Freundeskreise haben wie von dir beschrieben Kids inklusive uns. Es gibt nun die Paare, die sich zusammen einen Camper holen, gemeinsam Yoga entdecken und so ihr Leben füllen oder unsere Single-Freunde, die zu den Punkten aus 3. noch Halb-Marathons, Trailrunning oder Sprachenlernen hinzunehmen. Und unter diesen sind einige, die wegen unerfülltem Kinderwunsch auch wenig mit unseren Kids machen. Aber es gibt andere, die auch zu unseren Kids-Parties mit einem kleinen Geschenk kommen, sich mal in Köln mit uns am Spielplatz treffen oder akzeptieren, dass viele Partymomente nun auch als Daydrinking stattfinden, bei dem auch die Kids dabei sind. 

 

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