Maandag

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Beiträge erstellt von Maandag


  1. Ins UK als WBA macht gar keinen Sinn, würde schauen, dass du einen FA zu Ende bringst.

    Vllt habe ich es überlesen, aber was war jetzt dein Ziel? UC/Ortho ist doch super für eine Niederlassung, wenn einem konservatives Arbeiten Spaß macht. Wenn du an Weichteilen operieren willst, ist AC/VC mMn kein guter Weg, weil da nur Proktologie, Schilddrüsen und bariatrische OPs Geld bringen. Und spezielle Visceralchirurgie (Öso, Pankreas etc) wird perspektivisch nur noch an großen Zentren stattfinden. Nee, sieh zu dass du in Uro, Derma, HNO, PC, (Gyn, Gefäßchirurgie) unterkommst. Würde sofort Urologe werden, wenn OP nicht so ätzend wär.

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  2. vor 3 Stunden, Masterthief schrieb:

    Mir fällt da nichts ein, mach du mal ein Beispiel. 

    Nischen, in denen man weniger mit institutionellen Investoren konkurriert, wären mMn Unternehmen mit kleiner / kleinster Marktkapitalisierung, Unternehmen in Sektoren mit gewissen Beschränkungen z.B. auf Grund der ESG-Kriterien oder in der 'falschen' Juristdiktion. Beim Swing-Trading oder Buy&Hold hätte man den Großen u.U. auch die frei wählbare Haltedauer voraus.

    Konkretes Beispiel wären Uran-Titel vor der Änderung der EU-Taxonomie. Ein Haufen z.T. sehr kleiner oder anderweitig für institutionelle Investoren ungeeigneter Unternehmen, in deren Business man sich auch als Retail-Investor einlesen kann, aber eben nicht von heute auf morgen. Dazu kommt eine gewisse ideologische Komponente bei dem Thema.

     

    vor 10 Stunden, Kaiserludi schrieb:

    Aus welchem Grund bist du ihnen vorraus?
    Wieso weißt du etwas, was die anderen noch nicht wissen und weißt gleichzeitig aber, dass die anderen es bald auch wissen werden (denn wenn sie es nicht auch bald wissen werden, dann wird es eben auch nicht in den Kurs einfließen und ist somit für die Anlage nutzloses Wissen)?
    Wenn du dir diese Frage nicht überzeugend beantworten kannst, dann bist du den anderen vermutlich gar nicht vorraus, sondern es erscheint dir nur aus deiner Sicht so, weil sie in Wahrheit dir vorraus sind und längst wissen, wieso du mit deienr Einschätzung falsch liegst, und das entsprechend schon eingepreist haben.
    Wenn du diese Frage, wieso noch niemand sonst außer dir darauf gekommmen ist, aber überzeugend beantworten kannst, dann hast du vermutlich Insider-Infos und dann musst du keine so allgmeine Frage im PUF erstellen, weil die gute Gelegenheit dann offensichtlich sein sollte. Aber Vorsicht: Im Regelfall wirst du einfach nur den Haken an deiner Idee nicht sehen.

     

    Bezweifelst du, dass man einem Teil der übrigen Privatinvestoren vorraus sein kann oder dass man um diesen Umstand wissen kann? Ersteres würde ich bejahen, sei es aus einem Mehr an Intelligenz, Recherche-Aufwand oder Erfahrung. Bei letzterem stimme ich zu, dass man es a priori natürlich nicht wissen kann. Schaut man sich dann den track record an, kann man bei einzelnen Erfolgen nie zwischen Glück und Können differenzieren und selbst bei einer jahrelangen Outperformance wird einer unken, dass man aus der Vergangenheit nicht auf die Zukunft schließen könne. Konsequenterweise müsste man das dann aber auch bei Misserfolgen und natürlich auch bei den Alternativen (bspw. passiven Anlagestrategien) anführen. Also nein, sicher wissen wird man es nie.

    Eine anderer Punkt bei deinen an sich völlig berechtigten Einwänden ist, dass man nicht besser sein müsste als alle anderen Privatinvestoren. Man müsste lediglich bessere Entscheidungen als ein Teil davon treffen, um vom Eintreten des erwarteten Ereignisses zu profitieren.


  3. Am 1.2.2022 um 08:01 , LastActionHero schrieb:

     Wie ging das zeitlich und finanziell mit der Umschulung und Doppelbelastung? Ich meine, ne Ausbildung macht man ja nicht mal eben so nebenher bei nem 40+Stunden Job. Oder doch? 

    Keine Sorge, von Heilpraktikern werden keine Fachkenntnisse erwartet. Keine größeren Vorstrafen und ein Hauptschulabschluss reichen aus.

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  4. Würde mich anschließen: Nen FA solltest machen, meinen Recherchen nach stößt du sonst auch in der Pharmaindustrie an eine Decke, vom Weg zurück in die klinische Medizin als Plan B ganz zu schweigen. Ich würde mich allerdings von der Vorstellung verabschieden, dass die bei Roche nur auf frisch-approbierte Mediziner warten. Wenn man ehrlich ist, können wir so viel ja nun doch nicht nach dem Studium.

    Ich habe rausgelesen, dass du v.a. keine Lust auf diese ganze Stationscheiße mit Überstunden etc in den großen Fächern hast, dich Patientenkontakt aber nicht stört und auch ein OA-Gehalt für dich langfristig ausreichend wäre (andersherum ist nämlich schwieriger)? Dann steht dir doch die Welt offen:

    - Allgemeinmedizin in Schmalspurvariante durchziehen (Verbundweiterbildung, stationären Teil in kleinen Häusern, auf Chef scheißen, zur Not in ne Reha Klinik und sobald möglich dann in Praxis). Praxis übernehmen und je nach Gusto Ärztinnen anstellen, expandieren, chillige Spechzeiten, in der Freizeit Notarzt fahren etc. Monetär ist btw auch in ner großen Landarztpraxis 300k Reinertrag drin und wir reden von fünstelligen Übernahmekosten.

    - Lifestyle Fach wie Derma oder Auge, beides schöne Fächer finde ich.

    - paraklinische Fächer wie Transfusionsmedizin, MiBi, Labor, Nuk, Patho, Radio (hier in zunehmender Stress-Reihenfolge)? Oder Arbeitsmedizin, wenn du resistent gegen Langeweile bist. Oder Psych / PsychSom, falls du gerne redest.

    - und mit deiner Begeisterung für den Rettungsdienst böte sich AINS natürlich an. Auch hier Teilzeit und Honorardienste (bereits ab fortgeschrittener Weiterbildung) exzellent möglich. Falls keinen Bock mehr Quereinstieg in Allgemeinmed mit 2 Jahren Praxis und dann siehe erster Punkt

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  5. vor 8 Stunden, tomatosoup schrieb:

    Wobei ich immer noch nicht ganz verstehe, was das Motiv von "Der Streeck" ist. Einfach nur die Aufmerksamkeit und das "in der Öffentlichkeit stehen"?

    MMn die gleichen Eigenschaften, die ihn recht früh einen Lehrstuhl und die Institutsleitung in Bonn verschafft haben und dazu geführt haben, dass Drosten ihn, den einstigen Wunschnachfolger, jetzt ghostet. Plötzlich interessieren sich eine breite Öffentlichkeit und politische Entscheider für seine Erkenntnisse und Einschätzungen, dafür kann man auch mal eben als HIV-Forscher eine epidemiologische Feldstudie zusammenschustern, auf wissenschaftliche Standards scheißen und lieber mit Kai Diekmann zusammenarbeiten. 'Nur' Nature Comm und 2 recht lange Revisionen sind dann halt der Preis (vgl. was man in den letzten Monaten z.B. im Lancet unterbringen konnte), aber um die Publikation selbst und einen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte ging's ihm nie hauptsächlich. 

    Daneben gewinnt man schon den Eindruck, dass Streeck bestimmte epidemiologische Fragestellungen (bspw das Thema Herdenimmunität und exp. Wachstum) entweder nicht durchdringt oder bewusst, vllt auch mit politischer Agenda falsch darstellt. Kann ja jeder überlegen, was da wahrscheinlicher ist. 

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  6. Ich konnte die Aussage, dass es keine Hinweise auf die schützende Wirkung von chirurgischen MNS gäbe, noch nie so ganz nachvollziehen.

    Ok, es gab keine Studien für dieses ganz spezielle Coronavirus. Aber für die Influenza wurde die Gleichwertigkeit von FFP2/N95 und MNS schon ganz gut gezeigt. Bei Tröpfcheninfektionen ist es eh plausibel und ich finde auch die Abscheiderate von 50% der Tröpfchen(kerne) im Aerosolbereich immer noch besser als nichts. Die große Kontaminationsgefahr ist logisch wackelig (was auf meiner Maske landet, wäre ohne diese eh an meine Schleimhäute gelangt) und auch mikrobiologisch (Ansammlung irgendwelcher anderer Pathogene durch zu langen Gebrauch) eher theoretischer Natur. Daneben ist der Tragekomfort hoch und auch z.B. ein vernünftig eingestelltes allergisches Asthma spricht nicht gegen das Tragen eines MNS. 

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  7. vor 1 Stunde, El Borracho schrieb:

    Deutschland sei "zu schnell in den Lockdown gegangen"

    Top-Virologe Streeck kritisiert Corona-Maßnahmen

    https://www.rtl.de/cms/top-virologe-streeck-kritisiert-corona-massnahmen-deutschland-sei-zu-schnell-in-den-lockdown-gegangen-4557718.html

     

    " "Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden", sagte der Mediziner und wies auf das Durchschnittsalter der Pandemietoten von 81 hin, das eher "oberhalb der durchschnittlichen Lebenserwartung" liege. Mancher, den Covid-19 in Deutschland verschone, sterbe stattdessen "an einem anderen Virus oder Bakterium". "

    " Komme es entgegen seiner Erwartung wieder zu einem großen Ausbruch, "wird man sich sicherlich hüten, wieder derart starke Maßnahmen zu ergreifen", sagte Streeck. "

    Streeck beruhigt mich. Schlecht dagegen für die sogenannten Mahner, die stets den Finger oben haben und kein anderes Thema außer Corona mehr kennen.

    Falls Laschet Kanzler wird, fällt für ihn mit Sicherheit auch was ab. Eine nette Stelle im BMG würde ja vermutlich vakant.

    Am abwegigsten finde ich seine Ausführungen zu den MNS/Masken. Wurde die Stellungnahme der dt. Gesellschaft für Krankenhaushygiene hier schon verlinkt?


  8. vor 3 Stunden, Ahura schrieb:

    Ich dachte jetzt vor Allem an Berichte über Symptome, für Hochrechnungen gilt aber ähnliches. Im Spiegel denke ich etwa die Schlagzeile zu neurologischen Symptomen "Gehirnentzündung, Kopfschmerzen, Lähmungen" neben dem Bild eines CT des Gehirns oder in der FAZ an den Bericht über Schlaganfälle der im ersten Absatz vor Blut nur so triefte. Auch die Berichterstattung über das Kawasaki Syndrom fand ich wenig aufklärend. Wenn man medizinische Kenntnisse hat oder etwas recherchiert, weiß man, dass derartige Symptome bisweilen nichts besonderes sind.

    Ich empfinde schwere immunologisch vermittelte Krankheitsbilder wie MIS-C, das Guillain-Barré-Syndrom und auch virale Gehirnentzündungen, Gefäßentzündungen und ausgeprägte Gerinnungsstörungen als mögliche Verlaufsformen schon erwähnenswert und sehe nicht, wo der Spiegel so tut, als sei das etwas CoV2-Exklusives. Dass bisherige wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu bisher eher Case-Report-Charakter besitzen und keine belastbaren Aussagen zur Häufigkeit hergeben, liegt auf der Hand aber nicht am SPON-Redakteur.

     

    vor 2 Stunden, Shao schrieb:

    Ich würde mich ja mal über bezalbare FFP3 Masken freuen. Die selbstgebauten helfen einzudämmen, sind aber nicht gerade so wirksam, dass sie mich oder meine Mutter schützen würden. Für ne einfache N95 Maske zahle ich inzwischen 5-6€ das Stück,

    Machst du dir so große Sorgen über Aerosolbildung im Alltag? Ansonsten dürften sich chirurgische MNS und N95 nicht so viel geben.

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  9. Am 19.5.2020 um 22:24 , Ahura schrieb:

    Also weder für die Berechnungen des Wirtschaftsgeographen, noch für das bayesianische Modell der zweiten Studie braucht man virologische Kenntnisse. SIR-Modell und die Berechnungen der gängigen epidemiologischen Kennzahlen kann ich auch als Jurist noch gut nachvollziehen, in die bayesianische Statistik müsste ich mich erst rein arbeiten, da fehlen mir sämtliche Grundlagen.

    Zusammengefasst, du als Laie kannst dir nicht vorstellen, was ein anderer Laie falsch gemacht haben könnte. Bestechende Argumentation. Andererseits heißt es vielleicht gerade deswegen peer review.

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  10. vor 7 Stunden, botte schrieb:

    Nicht in Phase III, aber sobald das Ding zugelassen ist: her damit. Das wird nicht ‚unerforscht‘ sein. 

    So wie bei Pandemrix? :D

    Dem PEI steht immerhin kein Tierarzt vor, dennoch kann ich mich von einer gewissen Skepsis nicht ganz frei machen.


  11. In diesem Interview tut er auch so, als gäbe es eine klare Empfehlung der WHO zur Stichprobengröße, die er bei weitem übertroffen hätte. Dabei erwähnt er nicht, dass die Vortestwahrscheinlichkeit in Heinsberg deutlich höher liegt. Die WHO gibt lediglich die Fehlergrenze als Funktion der Seroprävalenz an, nur endet da die Abszisse schon bei 10%. Eine repräsentative Stichprobe wäre in der Tat wünschenswert, würde eine unterpowerte Studie aber nicht retten. Und wenn du sie (wie auch immer) auf interpersonelle Kontakte hin optimierst, geht damit nicht notwendigerweise eine hohe Aussagekraft hinsichtlich der Letalität einher.

    Streek wird sich schon was dabei gedacht haben, aber Drosten ist mir da in seinem Kommunikationsstil und seiner Vorgehensweise lieber.

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  12. vor 18 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

    Schreib etwas zur Sache oder lass es halt.

    Die Hinweise auf deine akademischen Laufbahn, deine Promotion und deinen Berufsalltag kamen von dir.

    Zitat

    Genauso ergebnisoffen, präzise, verifizierbar, falsifizierbar, reproduzierbar wie in anderen Wissenschaften auch.

    So eine Antwort war wohl zu erwarten.


  13. vor einer Stunde, Geschmunzelt schrieb:

    Wie ich schon geschrieben habe: Ich maße mir nicht an, zum fachwissenschaftlichen Kontext etwas zu sagen, und ich habe das auch nicht getan.

    Naja, du lässt dich schließlich schon darüber aus, was praxisnah ist und was lebensfern, auf welcher Grundlage sich Plausibilität beurteilen lässt, welche Experimente wie durchzuführen wären und so weiter. Verständlich, man hat ja sonst nichts zu tun.

    vor einer Stunde, Geschmunzelt schrieb:

    Würde ein Naturwissenschaftler etwas Juristisches schreiben, würde ich ihm in der Tat schon deshalb sein Gutachten um die Ohren hauen.

    Yup, aber davon war nicht die Rede, oder? Die Gutachten werden vermutlich zur Beantwortung juristischer Fragen herangezogen und auch gezielt dafür von juristischen Laien verfasst. Dabei liegt es nahe, dass wissenschaftlich unwichtige Details plötzlich entscheidend und technische Kernprobleme nebensächlich werden und daher verkürzt oder in reduzierter Komplexität dargestellt werden müssen. Du weist die Gutachter dann und wann auf für deine Arbeit relevante offene Fragen hin. Das zeugt aber nicht von deinem überlegenen wissenschaftlichen Verständnis, sondern weist dich maximal als fähigen Juristen aus (genau genommen lediglich als juristisch fähiger als der Verfasser des Gutachtens).

    Zitat

    Dafür, dass Du es nicht verstehst, bist Du in Deiner Kritik ziemlich sicher. An welchem wissenschaftstheoretischen Kenntnisstand darf ich Dich für die Antwort denn abholen? 

    Ganz basale Kenntnisse. Nur mit Jura kenn ich mich noch schlechter aus. Vielleicht führst du daher kurz aus, wie ergebnisoffen, präzise, verifizierbar, falsifizierbar, reproduzierbar und so am Recht geforscht wird oder werden kann. Wie kommt es, dass Rechtswissenschaftler nicht aufgrund von abweichenden Beobachtungen sondern ausgehend von identischen Prämissen zu abweichenden Ergebnissen gelangen? Ich würde annehmen, dass das ein Sonderfall unter den Strukturwissenschaften ist? Wie viel Metaphysik ist dabei?


  14. vor 4 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

    Mein Doktorvater hätte Dir dazu sinngemäß gesagt, dass Du ihm nicht satisfaktionsfähig erscheinst. Aber die Arroganz lasse ich mal weg.

    Natürlich erwirbt man in einer Jura-Diss keine Kompetenzen aus anderen Fachwissenschaften. Genau übrigens wie man in einer Epidemiologen-Diss keine Kenntnisse zum Treffen von Entscheidungen erwirbt. Deine Frage ist, um das auf den Punkt zu bringen, eine Binse.

    Wenn ich mir deine letzten Antworten so anschaue, hast du dir zumindest diese rhetorische Taktik erfolgreich zu Eigen machen können.

    Dass man in einer Jura-Diss regelmäßig keine naturwissenschaftlichen Kompetenzen erwirbt, liegt, denke ich, für jeden auf der Hand. Nur, und das ist mein Punkt, überschätzt du mMn auch deinen Einblick in die methodische Herangehensweise (sei es epidemiologische Feldforschung, sei es klassiches wet lab, von mathe-lastigen Arbeiten ganz zu schweigen), also wie man Erkenntnis schafft und mit welcher Unsicherheit diese Daten behaftet sind, welche Fallstricke es gibt, was konkret im peer review begutachtet wird.

    Zitat

    Was man in jeder ordentlichen Dissertation erwirbt, ist eine solide Kenntnis davon, wie man Erkenntnis gewinnt. Das schwankt sicher von Doktorand zu Doktorand und von Fach zu Fach, aber grundsätzlich trifft die Aussage schon zu. Zufällig ist es in meinem Fall so, dass ich mir eine Menge Erkenntnistheorie angeschaut habe, weil ich eine eher grundsätzliche Arbeit geschrieben habe. Da bleibt es nicht aus, zumindest ein Grundverständnis dafür zu erwerben, wie andere Fachwissenschaften Erkenntnis gewinnen. Noch zufälliger ist es so, dass ich in meiner Berufstätigkeit ständig Gutachten anderer Fachdisziplinen durcharbeite, weil sie die Grundlagen für juristische Entscheidungen sind. Dafür muss ich natürlich die Gutachten nicht besser schreiben können als der Fachwissenschaftler, aber ich muss die richtigen Fragen stellen und die Gutachten nachvollziehen. Das klappt meist so gut, dass ich nicht nur immer wieder mal eine Nachfrage stelle, die den Fachwissenschaftler erstaunt eine Lücke bemerken lässt, sondern auch die gemeinsamen Auftraggeber motiviert, mir für unter anderem diese Arbeit eine Menge Geld zu bezahlen.

    Was man spezifisch in Jura erwirbt, wenn man ein bisschen ernsthafter studiert, ist natürlich nicht Paragraphen anzuwenden. Dieses lustige kleine Vorurteil tauchte hier ja auch schon auf und ist ungefähr so sinnvoll wie die Aussage, ein Physiker wäre ein Formelanwender und ein Ingenieur ein Taschenrechnerbediener. Jura ist das Fach, das sich mit dem Umgang mit Ambivalenz unter faktischen Entscheidungszwängen bei unklarer Tatsachenlage unter Geltung als sinnvoll erachteter vorgegebener Rahmenbedingungen (Normen) befasst. Wenn man sich ein wenig Mühe gibt, kann man damit schon was anfangen.

    Du liest also Gutachten von Naturwissenschaftlern, die diese eigens für die Lektüre durch Juristen verfasst haben, und kannst diese nicht nur nachvollziehen, sondern findest auch noch juristsich relevante Aspekte, die unerwähnt blieben. Mein Fahrleher hat sich auch für äußerst schlau gehalten, weil er besser Auto fahren konnte als der Großteil seiner beruflichen Kontakte.

    Viel aussagekräftiger hätte ich Ausführungen gefunden, weshalb sich Jura und Naturwissenschaften in ihrer Herangehensweise so ähnlich sein sollen. Das verstehe ich nämlich nicht. Gibt ja womöglich noch mehr Hobby-Epistemologen unter uns, da hätten also alle was von.


  15. vor 8 Minuten, Shao schrieb:

    Ist doch gut, dass er das auch sagt. Zumindest kann man sich dann auf der Ebene auch unterhalten.

    Das hinterfrage ich halt, seitdem ich in diese Diskussion eingestiegen bin. Erwirbt man während einer - bestimmt ganz hervorragenden - Jura-Diss einen so breiten Überblick über die Herangehensweise und Methodik anderer Wissenschaften, dass man einschätzen kann, welche Hürden bis zur Veröffentlichung entscheidend und welche reine Formalien sind? Wenn, dann funktioniert es jedenfalls nur in diese eine Richtung, denn umgekehrt traue ich mir das bei irgendwelchen rechtswissenschaftlichen Aufsätzen nicht zu.

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  16. vor 26 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

    Soweit ich das überblicke, ist von uns beiden einer nach ein paar Jahren Lehrstuhlarbeit s.c.l promoviert und hat ein paar Handvoll Veröffentlichungen, um mal das Thema "wer war in der Wissenschaft und hat welche Ahnung" zu streifen.

    Impact Factor? 🙂


  17. vor einer Stunde, Geschmunzelt schrieb:

    Aber ich sage es gerne auch ein drittes Mal: Es geht nicht um eine epidemiologische Forschungsleistung, sondern um eine Entscheidung. Das kann man ja gerne falsche finden (was übrigens seinerseits ein politischer Standpunkt wäre und kein wissenschaftlicher), aber dadurch ändert sich nichts.

    "Halbwegs korrekt" = "plausibel". Aber sei's drum. Da ich ja beruflich recht viel mit MINTlern zusammenarbeite, kann ich vielleicht die Sache mit dem Haarespalten ähnlich gut einordnen wie das - nicht von Dir geäußerte - "Geschwurbel" weiter oben. Sagen wir so: Der eine Haarespalter erkennt eine Analogie, während der andere noch darlegt, dass es aber einen Unterschied mache, ob man Mäuse- oder Hamsterhaar spalte. 

    Die Ergebnisse der Untersuchung in Heinsberg sind einer wissenschaftlichen Einschätzung bisher nicht zugänglich und daher kann z.Z. auf ihrer Basis keine Entscheidung getroffen werden. Wird sie ja auch nicht. Umso eigenartiger ist das Vorgehen des Studienleiters.

    Und auch auf die Gefahr hin, dass du dich ein weiteres Mal wiederholst, die Analogie zu den Rechtswissenschaften hinkt, denn man weiß in empirischen Wissenschaften idR nicht, was genau bei einem Experiment rauskommt, sonst könnte man sich den Aufwand sparen. Das ist bei Juristen ein bisschen anders, oder?

    " [...] mit hinreichender Wahrscheinlichkeit [...] halbwegs korrekt" meinte hier übrigens 'in einem gewissen Konfidenzintervall' also z.B. zu 95% zwischen 0,3 und 0,6 und das hat mit Plausibilität nicht viel zu tun, das ist dir natürlich klar.