Auslandsjahr abbrechen, ja oder nein?

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Hey PU-Forum, Ich bin momentan als Austauschschueler in der 11ten Klasse (und damit 17 Jahre alt) in Colorado, USA und plane, fruehzeitig heimzufahren/abzubrechen.

Ich war hier seit 13. August letzten Jahres. Im Vorhinein war ich auf das beste Jahr meines Lebens eingestellt. Bin dann angekommen und Schule war echt ein Teeniefilm. Durch die Gaenge laufen, jeder sagt Hi, die Maedels himmeln mich an, ich hole mit dem Cross Country Team siege fuer die Schule heim, mit jedem cool, schnell Freunde gefunden, die mich dann auch regelmaessig zum chillen eingeladen haben.
Das ist dann so mit der Zeit n bisschen geschwunden und ich hab dann mit anderen leuten was gemacht, die noch bock auf mich hatten. Irgendwie war es dann gegen Dezember so, dass ich kaum noch Freunde hatte. Ich wurde nicht mehr eingeladen, und wenn ich was starten wollte, kam keiner/hatte keiner Lust. Aber gut, der Laufsport und das Gym waren ja noch da.

Anfang Februar hatten dann meine Gastfamilie und Ich ein Gespraech mit den Local Coordinators der Orga, wo wir halt drueber gesprochen haben, was man machen koennte, damit ich mehr Freunde haben kann. Bin dann in Kirchenjugendgruppen gegangen, Leute eingeladen etc. war alles nicht so der Burner und ich hab halt nach den 7 Monaten hier immer noch keine richtige connection mit Freunden und denke auch nicht, dass das noch gross was wird. Vor 8 Tagen dann bin ich super krank geworden. Hatte Fieber und alles moegliche und bin immer noch krank. Waren schon in der Notaufnahme und muss wahrscheinlich nen Internisten oder sonstwas sehen da ich abnormale Leberenzyme habe. Meine American Mom und mein Natuerlicher Vater haben dann miteinander geredet und gemeint, dass es vielleicht besser waere, mich zurueckzuholen. Was ich an mir selbst bemerkt habe, ist das ich kaum noch "excitement" in mir habe. Ich kann mich kaum noch auf was freuen, etc. Auch ist mir immer so von innen heraus kalt, auch wenns 20°C draussen sind (psychosomatisch?!). Eigentliches Abflugdatum ist 27. Juni.

Meine Frage ist nun, sollte ich mein Auslandsjahr abbrechen?

Pros:

+Freundeskreis in Deutschland

+vertrautes Umfeld

+einfachere Kommunikation mit Aerzten.

+Schule zaehlt was

+einfachere Transportation

+Geld verdienen möglich

+rundum glücklicheres Leben

+legales trinken

Cons

-Verlust von 3 Monaten Auslandsjahr (ist es ein Verlust, wenns mir nur kacke geht?)

-"Verlust" meiner Familie hier

-Gefühl, der abbrecher zu sein.

Wäre unglaublich hilfreich, wenn ihr mal Ideen schreiben koenntet, was ihr machen würdet oder vllt. Ideen um so eine Entscheidung zu bewältigen.

-FbFinn

bearbeitet von fbfinn

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Gast

Du hast ja hier im PE-Bereich gepostet.

Ob Du heim fliegen solltest oder nicht, kann und will ich dir nicht sagen. Sind zu viele Sachen drin, die ich nicht genau abschätzen kann... vor allem, dass du gesund bist und dich auch so fühlst.

Einen Tipp will ich dir aber mitgeben: Egal, ob noch 4 Tage oder 4 Monate: Press ALLES aus deiner Zeit dort raus.

Damit meine ich, dass Du dort abgesehen von deiner Gastfamilie - mit der du coolerweise offenbar ein gutes Verhältnis hast und vielleicht auch halten willst - die anderen im sozialen Umfeld dort wahrscheinlich nie wieder sehen wirst. Du kannst quasi alles austesten, auch Sachen, die du dich sonst vielleicht nicht gleich trauen würdest. Wie cool ist das denn?!

Du kannst zum Beispiel dir einfach mal jemanden schnappen und den fragen, warum er/sie denkt, dass sich deine soziale Situation in der Schule so verändert hat.

Probier noch Dinge aus, die du dort noch nicht gemacht hast, neue Kurse, Hobbies,...

Mach hier einen Thread auf und beginne die Schule zu "gamen", d.h. gezielt dein soziales standing zu verbessern und lass dir hier von uns Tipps geben... kann extrem lehrreich werden..

Ich kenne dein Umfeld ja nicht weiter, aber es gibt sicherlich noch dutzende Möglichkeiten, noch mehr raus zu holen...

Wichtig ist aber, dass du ein Basiswohlgefühl hast, dass du aus dir heraus, vielleicht von deinen Gasteltern oder aus dem Sport ziehen kannst.

Oft ist es auch eine Sache des Blickwinkels, ob man Heimweh hat oder Vorfreude auf die Rückkehr empfindet.

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Lieber TE,

ich bin seit geraumer Zeit stille Mitleserin hier und hatte bis jetzt nie das Bedürfnis meinen Senf zu irgendeinem Topic zu geben. Aber hier möchte ich dich fast rütteln!

Hör auf ans Abbrechen zu denken!

Du hast dich (hoffe ich mal) aus freien Stücken dazu entschieden in dieses Jahr zu starten und hast anscheinend das große Glück dies auch tatsächlich durchzuziehen.

Ich weiß wie teuer so ein Kram ist und bin meinen Eltern immernoch dankbar, dass sie mir das Jahr ermöglicht haben. ;-)

Die Entscheidung ob es sinnvoll wäre, die medizinische Versorgung in DE weiterzuführen würde ich an deiner Stelle ganz klar den Ärzten überlassen. Dazu möchte ich auch ehrlich gesagt kein Statement abgeben.

Auf mich macht es jedoch den Eindruck, als sei dies ein vorgeschobener Grund. Kann das sein?

Setz dich mal bitte in Ruhe hin und mache dir Gedanken zu folgenden Dingen:

Was waren deine Beweggründe für die Entscheidung. FÜR das Jahr?

Abgesehen davon, dass du natürlich eine gute Zeit haben möchtest, hoffe ich einfach, dass du ein Interesse hast dich weiterzuentwickeln.

Und das findet einfach nicht statt wenn alles wie geschmiert läuft.

Ja, deine Situation momentan ist Mist. Aber so wie du es schilderst scheinst du aktiv nach einer Lösung zu suchen und das ist bemerkenswert!

Viele hätten den Kopf in den Sand gesteckt - also bitte nicht aufhören.

Den Vorschlag vom Poster über mir finde ich gar nicht so schlecht, vorausgesetzt du stellst die Frage einer Person der du absolut vertrauen kannst.

Sei dir jedoch im Klaren darüber, dass du mit dieser Art völlig aus deinem Frame des "happy & easygoing" herausfällst, der anscheinend gut ankam.

Und das überfordert deine Mitschüler eventuell.

Mein zweiter Gedanke hierzu:

Versuche dich in die anderen hineinzuversetzen.

Wie viel würdest du in eine Freundschaft investieren die ein zeitliches Ablaufdatum hat?

Das klingt hart, aber defacto ist es leider so.

Verspricht dir keine Freunde auf Lebenszeit und freue dich einfach über die Momente die du erlebst.

Indirekt wirst du mit dieser Einstellung eine ganz andere Wirkung auf deine Mitmenschen haben ;-)

Damit möchte ich dir weiß Gott nicht alles schlecht reden, sondern viel mehr darauf aufmerksam machen, dass der Grund für das Verhalten der anderen nicht unbedingt an dir als Person liegt.

Und ein letzter Denkanstoß:

Man neigt schnell dazu, das was man gerade nicht hat (in diesem Fall deine Heimat) zu idealisieren.

Auch hier wäre dein Jahr nicht kontinuierlich glatt gelaufen, denkst du nicht?

Auch hier hättest du dich (höchstwahrscheinlich) mit dem ein oder anderen Problem herumschlagen müssen, und zwar ganz ohne die Option des Abbrechens. :)

Long story short:

Komm zur Ruhe, schraube deine Erwartungen runter und rock die letzten paar Monate.

Für alles andere wirst du dir noch ewig in den Hintern beißen.

Liebe Grüße (und gute Besserung!)

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Lieber fbfinn,

ich habe auch ein High School Jahr gemacht und später weitere 1,5 Jahre in den USA gelebt. Auch ich habe am Anfang den Ausländerbonus gehabt und alle sind nett zu mir gewesen, da ich neu und aufregend war. Wie ein neues Spielzeug. Aber irgendwann ebbt die Begeisterung ab, der Alltag holt die Amis ein und sie sind so, wie sie nunmal sind: oberflächlich höflich und nett zu allen, aber um wahre Freundschaften musst du dich selber bemühen. Die Freshmen, Sophomores, Juniors und Seniors haben alle schon langjährige Freundschaften. Du musst ihnen zeigen, warum es sich lohnt, mit dir eine Freundschaft einzugehen - auch wenn du in 3 Monaten nach Hause fliegst.

Du schreibst, dass du im Cross Country-Team warst. Das ist an den meisten High Schools ja ein Herbstsport. Was hast du im Winter gemacht? Und jetzt im Frühling, da wird es doch zum Beispiel ein Fußball- und ein Tennisteam geben? Ich habe in jeder Jahreszeit eine neue Sportart gelernt und bin so mit neuen Leute in Kontakt gekommen, wenn ich sie außerschulisch sehen wollte, um zu einem Football-, Hockey-, Basketball- oder Baseball-Spiel zu gehen, um zu einer Mall zu fahren, ins Movie Theater zu gehen oder ein neues Restaurant auszuprobieren. In Colorado kann man wunderbar Ski fahren. Wenn du jemanden gefragt hast, ob er was machen möchte, hast du einen konkreten Tag, eine konkrete Zeit und eine konkrete Aktivität genannt? Falls ja, hast du nach der Ablehnung gefragt, was die Person gerne mal machen würde und dann etwas Konkretes geplant? Was ist mit der Kirchengruppe los? Was hat da nicht gepasst?

An amerkanischen High Schools kann man viel mehr machen als an deutschen Schulen. Neben dem rießigen Sportangebot (bei uns gab's jeden Morgen um 6.30 Uhr Leichtathletik) gibt es auch Creative Writing Course, vielleicht kannst du 'Photography' belegen, in einen Chor eintreten, dir von jemandem ein Musikinstrument beibringen lassen oder gemeinsam Gewichte heben gehen, vielleicht möchtest du einer AG mit ehrenamtlicher Arbeit (Schülerzeiten, Jahrbuch, Theater, gegen Alkohol & Drogen, Müll sammeln, ...) beitreten.

Weißt du, was ich in den USA vermisst habe, ohne es zu wissen, bis ich durch eine Situation darauf aufmerksam gemacht wurde? Es war einer der letzten Tage vor den Ferien, die Hallways mit den Lockern waren leer und ich saß in der School Library am PC. Plötzlich umarmt mich jemand von hinten. Eine Schülerin, die ich beim Lunch kennengelernt hatte. Die Umarmung hat mir die Tränen in die Augen getrieben und da ist mir bewusst geworden, wie lange ich keinen 'ordentlichen' Körperkontakt mehr zu Menschen hatte, weil alle noch Bekannte und keine 'richtigen' Freunde waren. Wenn du magst, umarm deine American Mum einfach, wenn du sie das nächste Mal siehst. Sicher wird sie dir einen ganz tollen Hug zurückgeben.

Wenn du magst, schreib mir eine PN mit dem Namen deines Ortes und deiner High School und ich such dir ein paar Aktivitäten/Gruppen/... raus.

Gute Besserung & viele Grüße

IC

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