15 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Eines gleich vorweg: Es gibt hier im Forum schon empfehlenswerte Beiträge zum Thema wie der ausführliche Artikel Auf der Suche nach dem Glück von Astradamus oder Der Hinweis auf eine interessante Webseite von MeinLieberScholli. Mein Beitrag soll ergänzend zu den bereits bestehenden Threads seine Daseinsberechtigung haben. Ich werde euch zwei Prinzipien aus der Psychologie erklären und anschliessend gebe ich euch noch zehn Tipps um glücklicher zu werden mit auf den Weg. Mein Beitrag stützt sich stark auf Informationen aus Myers Psychologie, ein ausführliches Einsteigerbuch für Psychologiestudenten, was wiederum Informationen aus tausenden Büchern, Artikeln und wissenschaftlichen Arbeiten für Studenten übersichtlich zusammenfasst.

Das Prinzip des Adaptionslevels: Was Glück ist, hängt von unserer bisherigen Erfahrung ab

Dieses Phänomen beschreibt unsere Tendenz, verschiedene Reize in ein Verhältnis zu setzen zu dem, was wir bereits kennen. Wir haben alle einen subjektiven Nullpunkt, einen Punkt, bei dem Geräusche weder zu laut, noch zu leise anhören, Temperaturen weder zu heiss, noch zu kalt sind und Ereignisse weder positiv noch negativ. Von diesem Nullpunkt aus registrieren wir Abweichungen nach oben und unten und reagieren entsprechend darauf.

Wenn sich unser gegenwärtige Zustand verbessert, zum Beispiel nach einer lang ersehnten Lohnerhöhung, fühlen wir uns für einen Augenblick glücklicher. Dann aber passen wir uns der neuen Situation an, wir gewöhnen uns daran, oder anders ausgedrückt, unser subjektive Nullpunkt verschiebt sich. Schon bald finden wir etwas noch Besseres, was uns glücklich machen soll. Ich bin mir sicher, dass ihr alle das schon einmal erlebt habt. Ein einfaches Beispiel finden wir in der Technik, zum Beispiel bei Fernsehern: Was muss es für ein tolles Gefühl gewesen sein, erstmals TV schauen zu können mit einem alten Schwarz-Weiss-Gerät. Schon bald hat man sich aber daran gewöhnt und sehnte sich nach Farbfernsehern, dann an grössere Fernseher mit besserem Kontrast, dann HDTV-fähige Fernseher usw. Wie würdet ihr euch fühlen, wieder mit einem Schwarz-Weiss-Fernseher eure Programme zu schauen? Ihr habt euch schon an den höheren Standard gewöhnt und beurteilt heute das als negativ, was früher einmal positiv, ja sogar ein riesiges Erlebnis war. Ein anderes, krasseres Beispiel: Ihr habt seit zehn Tagen keine Nahrung bekommen und euch wird ein Apfel geschenkt. Ihr könnt euer Glück kaum fassen. Freut ihr euch aber auf ein Festessen und ihr bekommt nur einen Apfel - oh je, ihr werdet überhaupt nicht glücklich sein, sondern enttäuscht, traurig oder wütend.

Wir freuen uns, wenn das Erreichte unsere Erwartungen übersteigt und wir fühlen uns schlecht uns schlecht, wenn wir nicht bekommen, was wir erwarten, wenn ein Ereignis bei unserem subjektivem Nullpunkt liegt, fühlen wir uns gefühlsneutral. Kurzfristig steigt das Glücksniveau eines Lotteriegewinners und das Niveau eines Querschnittsgelähmten sinkt, langfristig bewegt es sich vielleicht auf dem gleichen Niveau, weil wir uns stets unser neuen Situation anpassen.

Das Prinzip der relativen Deprivation: Glück ist relativ zum Glück der andern

Wir wissen jetzt, dass unser Glück von unserer bisherigen Erfahrung abhängt. Es hängt aber auch von unseren Vergleichen mit anderen Menschen ab. Wir vergleichen uns ständig mit anderen, sowohl mit jenen, denen es besser geht (Aufwärtsvergleich) als auch mit jenen, denen es schlechter geht (Abwärtsvergleich). Ob wir uns gut oder schlecht fühlen, hängt davon ab, mit welcher Gruppe wir uns vergleichen. Ein Bettler ist nicht neidisch auf den Millionär, sondern auf den Bettler, der erfolgreicher ist als er.

Begriffsstutzig oder schwerfällig sind wir nur, wenn die anderen geistig und agil sind. Wenn du einen Vortrag halten musst über Kriegsopfer fühlst, bist du danach zufriedener mit deinem eigenen Leben. Leicht depressive Patienten fühlen sich besser, wenn sie von Leuten lesen, die eine stärkere Depression haben. Hirnforscher haben auch herausgefunden, dass sich Männer glücklicher fühlen, wenn sie mehr verdienen als Freunde oder Nachbarn. Es spielt nicht der Betrag eine Rolle, sondern nur, dass sie mehr verdienen. 10‘000€, wenn der Nachbar 5000€ verdient ist laut diesen Forschern, die das aus der Aktivität in den für Glück zuständigen Gehirnregionen schliessen, besser als 20‘000€, wenn der Nachbar 25‘000€ verdient.

Prädikatoren für das Glücklichsein

Wenn das Adaptionslevel und der Vergleich mit andern so eine grosse Rolle spielt, wie kommt es, dass manche Menschen ständig voller Freude zu sein scheinen und andere ständig schlecht gelaunt? Unterschiedliche Kulturen haben auf diese Fragen verschiedene Antworten, es gibt aber gewisse Parallelen in allen Kulturen.

Aus Myers Psychologie: „Forscher haben herausgefunden, dass glückliche Menschen eher ein höheres Selbstwertgefühl haben, optimistisch sind, aus sich herausgehen, angenehm sind, enge Freundschaften haben, glücklich verheiratet sind, eine Arbeitsstelle und Hobbys haben, bei denen sie ihre Fähigkeiten einsetzen können, einen Sinn stiftende religiösen Glauben haben, gut schlafen und sportlich sind.

Jedoch scheint das Glücklichsein nicht mit anderen Faktoren zusammenhängen wie Alter, Geschlecht (Frauen sind häufiger niedergeschlagen, aber auch häufiger fröhlich), Bildungsgrad, Elternschaft (ob man Kinder hat oder nicht) oder physischer Attraktivität.“

Untersuchungen an Zwillingen zeigen, dass Glück genetisch determiniert ist. Manche Menschen sind dazu disponiert, etwas glücklicher zu sein, andere etwas trauriger. Trotz des genetischen Einflusses haben wir es selbst in der Hand, ob wir glücklich sind oder nicht. Wir können uns aber nur im einem gewissen genetisch determinierten Rahmen verändern.

Wie man glücklicher wird

Hier einige Vorschläge wie man seine Stimmung verbessern und mehr Lebenszufriedenheit erreichen kann:

1. Mach dir klar, dass Glück unabhängig von finanziellem Erfolg ist. Wie aus dem Abschnitt über das Prinzip des Adaptionslevels ersichtlich wird, hat Glück nichts mit damit zu tun, ob man reich oder arm ist. Geld macht uns nur vorübergehend glücklich, bis wir uns an die neue Situation (Bsp. Lohnerhöhung) angepasst haben.

2. Handle, als wärst du glücklich. Manchmal können wir unsere Einstellung ändern, indem wir unser Verhalten ändern. Ein einfacher Trick: Wenn wir lachen oder lächeln fühlen wir uns besser, wenn wir griesgrämig schauen, knurrt die Welt zurück. Stelle dich vor den Spiegel und lächle, du wirst den Unterschied spüren. Rede ausserdem so, als wärst du optimistisch, als ob du ein positives Bild von dir hast, als ob du extravertiert bist. Mit anderen Worten: Fake it ‘till you make it! Nur die Bewegungen nachzumachen, kann die entsprechenden positiven (auch negativen, aber das wollen wir ja nicht) Emotionen auslösen.

3. Such dir deinen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeiten. Astradamus gibt in seinem Beitrag den Tipp, das Leben mit Aktivität zu füllen. Meine Ergänzung: Suche dir eine Arbeit und Hobbys, bei denen du deine Fähigkeiten einsetzen kannst. Dann erlebst du oft ein Flow-Gefühl, eine völlige Hingabe an das, was du gerade tust, sei es Malen, Sex, Badminton spielen oder was auch immer. Bei diesem Gefühl vergisst du alles andere um dich herum und du bist völlig konzentriert, auf das, was du tust. Wichtig ist, dass du gefordert wirst, aber nicht überfordert bist.

4. Behalte die Entscheidungsfreiheit über deine Zeit. Glückliche Menschen haben das Gefühl, ihr Leben im Griff zu haben. Es hilft dir, wenn du darüber entscheiden kannst, wie du deine Zeit verwendest. Es ist ausserdem sinnvoll, sich selbst erreichbare (!) Ziele zu setzen und täglich daran zu arbeiten. Wir überschätzen häufig, wie viel wir an einem Tag erreichen können, unterschätzen aber oft, was wir in einem Jahr alles erreichen können, wenn wir jeden Tag daran arbeiten.

5. Mach Sport. Studien zeigen, dass Sport nicht nur für Kraft und Gesundheit sorgt, sondern auch leichte Depressionen und Ängstlichkeit verringert. Es ist meiner Ansicht nach auch ein Garant für das bei 3) beschriebene Flow-Gefühl. Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper.

6. Schlafe so viel, wie dein Körper will. Glückliche Menschen haben ein aktives Leben, nehmen sich aber auch Zeit für Erholung durch Schlaf oder Alleinsein. Viele Menschen leiden an Schlafmangel und sind deshalb müde, unaufmerksam und schlecht gelaunt. Es ist deshalb sinnvoll, den Tag nicht nur mit Aktivitäten zu füllen, sondern auch mit Schlaf und Alleinsein.

7. Sei dankbar. Du wirst dich einiges besser fühlen, wenn du dir Zeit nimmst um dankbar zu sein. Sei es für deine Gesundheit, deine Familie, deine Freunde, deinen Verstand usw. Nimm dir jeden Tag Zeit, um über die positiven Seiten deines Lebens nachzudenken. Erfreue dich auch an den einfachen Dingen.

8. Gib engen Beziehungen den Vorrang. Enge Freundschaften mit Menschen, die echtes Interesse an dir haben, können dir auch in schwierigen Zeiten helfen. Sei stets bemüht, deine engsten Beziehunen (Familie und enge Freunde) zu pflegen: Nimm sie nicht einfach als selbstverständlich hin, sondern sei sie zu ihnen so freundlich wie zu anderen Menschen und bekräftige sie ihre Freundschaft. Dich jemandem völlig anvertrauen zu können, ist essentiell für Seele und Körper und hilft dir mehr als tausend oberflächliche Freunde.

9. Blick über dich hinaus. Menschen sind viel zu oft nur mit sich selbst beschäftigt. Dabei hilft es einem enorm, in Not geratenen oder Hilfe suchenden Menschen zu helfen. Gutes tun hilft einem, sich gut zu fühlen und umgekehrt.

10. Glaube an etwas. In Myers Psychologie steht, man solle sein spirituelles Selbst pflegen. Astradamus schreibt, man solle dem Leben einen Sinn geben. Beides ist gut ausgedrückt. Ich sage es halt so: Glaube an irgendetwas! Sei es an Gott, an Karma, an das fliegende Spaghettimonster oder an dich selbst. Aber bitte glaub einfach an irgendetwas! Es gibt dir Hoffnung in schweren Zeiten und motiviert dich in guten Zeiten.

Danke für eure Aufmerksamkeit!

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sehr gut, sehr positiv :)

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Gast Astradamus

Hat mir sehr gut gefallen. Sehr schöner Post mit wertvollen Tipps!

Grüße,

Astradamus

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Dankeschön für diesen Thread!!

Hast du da mal nen Link zu diesem Buch von Myers?

Weil mM nach alles was in deinem Beitrag steht zu 100 % ausgeführt werden sollte!

Ein paar Sachen kann ich schon bei mir beobachten aber es gibt immernoch einige Gebiete in denen man sich weiterentwickeln kann!

Zitat: 10. Glaube an etwas. In Myers Psychologie steht, man solle sein spirituelles Selbst pflegen. Astradamus schreibt, man solle dem Leben einen Sinn geben. Beides ist gut ausgedrückt. Ich sage es halt so: Glaube an irgendetwas! Sei es an Gott, an Karma, an das fliegende Spaghettimonster oder an dich selbst. Aber bitte glaub einfach an irgendetwas! Es gibt dir Hoffnung in schweren Zeiten und motiviert dich in guten Zeiten.

Ich war Atheist bis ich bemerkte das ich Gott bin!

prost pablo!

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Sehr Sehr guter Post,

motiviert und lässt einem vieles klar werden.

die 10 Punkt esind echt essentiell wichtig, ist halt nur sehr schwer alles immer sich so in den Sinn zu rufen! Das merk ich sehr oft.

Punkt 10 Find ich am besten, Der Glaube an sich selbst hilft mir sooo oft und lässt viele der anderen punkte automatisch kommen.

nochmal Danke

bye

Angel

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Gast -ChanGe-

Danke dein Post hilft mir zur Zeit sehr gut =)

Thx a lot..

Ach übrigens.. zum Glück bin ich gläubig.. ^_^

bin Buddhist und glaube fest an Karma :-D

lg Change

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Ich möchte noch diesen Artikel aus der Zeit dazufügen,der passt genau rein.

WAS IST GLÜCK,

Der Psychologe Tal Ben-Shahar ist einer der populärsten Harvard-Dozenten. Fast 900 Studenten kamen im vergangenen Semester zu seiner Vorlesung. Sein Thema: Glück.

Tal Ben-Shahar lehrt in Harvard seit fünf Jahren »Positive Psychologie«. Mit dem Thema Glück beschäftigt er sich, seit er mit 16 Jahren israelischer Meister im Squash wurde und sich danach trotzdem nicht glücklich fühlte.

bearbeitet von LasseMaskrachen

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bin Buddhist und glaube fest an Karma :-D

Und ich klugscheiße hier mal etwas rum und sage: Es gibt keinen Glauben in der Dhamma-Lehre. Im Gegenteil. Von diesem gilt es ja, wegzukommen. Deshalb hat Buddha doch gesagt, man solle jedes seiner Worte prüfen und nur übernehmen, was man selbst als richtig und wahrhaftig erkannt hat. Nichts einfach glauben, egal ob es in einer "heiligen Schrift" steht, von einem "Meister" gesagt wird oder halt "Tradition" ist. Und wer wirklich dem Dhamma folgt, nennt sich auch nicht Buddhist. In dieser Lehre kann man viel falsch verstehen, es gibt viele die sie nicht verstanden haben und sich trotzdem "Lehrer" nennen. Und diese Leute haben zu verantworten, dass der Dhamma auch von anderen falsch verstanden wird. Zu sagen, dass du an Karma glaubst, ist wie zu sagen, du glaubst an die Gravitation. Geht nicht. Du kannst nicht an ein Naturgesetz glauben. Du kannst feststellen, dass es so ist, oder es leugnen.

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Sehr richtig Jin.

Es gibt keinen wahren Weg, jeder für sich sucht sich seinen eigenen Weg, erst wenn wir mit der Suche aufgehört haben, finden wir ihn.

Übrigens: mach dir nicht soviele Gedanken wegen AMA, am Ende wirst nur enttäuscht. Chill einfach und genieß die Zeit in MSN :D

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