Transaktionsanalyse

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Hey Brüder und Schwestern,

anlässlich meine 100. Posts, möchte ich dem Forum versuchen ein wenig Value zurückzugeben.

Mein Thema ist die Transaktionsanalyse, welche ihren Ursprung bei Berne (1967) in der Psychologie hat.

Das ganze ist eine Mehtode, die uns hilft und auch anregt, sich mit unserem Verhalten und dem Verhalten unseres Kommunikationspartners auseinanderzusetzen. Hierbei wird auf Normen, Gefühle und Erfahrungen aufmerksam gemacht, welche im Zusammenhang mit der menschlichen Interaktion stehen. Berne hat dies als Transaktionen bezeichnet.

Beispiel: A stellt eine Frage und B antwortet.

Dies ist ein einfaches Muster einer Transaktion, welche aus einem Anreiz (der Frage) und einer Reaktion besteht. Das ganze kann selbstverständlich verbal oder nonverbal erfolgen.

Hier wurden nach einer Vielzahl an Verhaltensbeobachtungen drei sogenannte "Ich-Zustände" die wir in unserer Kindheit entwickelt haben sollen benannt, welche aber unser gegenwärtiges Handeln beinflussen. Das ganze ist natürlich nur ein Modell und es gibt unendlich viele Abweichungen, die unser persönliches Verhaltensrepertoire ausmachen.

Das Eltern-Ich beinhaltet alles, was wir in unseren ersten 5 Lebensjahren vermittelt bekommen haben. Hier hatten wir keine Möglichkeit, unsere Eindrücke zu hinterfragen und haben somit sowohl positive als auch negative Eindrücke verinnerlicht. Diese treten heute immer noch an vielen Stellen unseres Lebens wieder auf, obwohl die Umstände sich doch teilweise deutlich geändert/entwickelt haben. Stichwort: Soziale Konditionierung.

Personen die aus dem kritischen Eltern-Ich kommunizieren, zeichnen sich durch eine hochmütige, autoritäre und überlegene Art aus. Sie leben eher in der Vergangenheit und mit einer Wunschvorstellung der Vergangenheit. Sie geben ihren Gesprächspartnern ein Gefühl der Missachtung.

Hingegen Personen die aus dem fürsorglichen Eltern-Ich kommunizieren, reagieren verständnisvoll, wollen vor körperlichem und seelichem Schaden bewahren. Jedoch besteht auch die Möglichkeit den Gesprächspartner in eine Abhängigkeit drängen zu wollen (typisches Klammerverhalten) und Konfliktvermeidungsstrategien.

Das Kindheits-Ich wurde vorwiegend durch unsere Emotionen geprägt. Durch zu viele negative Erfahrungen kann das Kind einen negativen Eindruck von sich bekommen und sich die Schuld für Geschehens geben. Ein Rückfall in dieses Muster kann jederzeit statt finden und man wird von den Gefühlen beherrscht, die man in einer verwandten Situation als Kind erlebt hat.

Wenn man unternimmt, was man für richtig hält befindet man sich im natürlichen Kindheits-Ich. Die Handlungen sind spontan und in einer entspannten, spielerischen Art nach eigenen Vorstellungen und Wünschen.

Durch ein trotziges, mürrisches und aggresives Verhalten kommt das rebellische Kindheits-Ich zum Vorschein. Das ist deutlich für eine verweigernde, inkooperative Handlung.

Das angepasste Kindheits-Ich ist eine schüchternde oder beschämte Einstellung zum Kommunikationspartner. Hier handelt man so, wie sein Gegenüber das erwartet, man reagiert anstatt zu agieren. Hierzu müssen die eigenen Wünsche und Interessen in den Hintergrund gestellt werden.

Die 3. Rolle in dem Modell spielt das Erwachsenen-Ich, dessen Entwicklung etwa ab dem 5. Lebensjahr beginnt und sich bis zu unserem Lebensende entfaltet. Dies wird als Zustand, mit dessen Hilfe wir unser Verhalten an der Realität ausrichten gesehen. Hiermit haben wir die Möglichkeit objektiv zu beobachten oder Informationen zu sammeln, welche logisch verarbeitet werden um am Ende eine Schlussfolgerung zu ziehen.

Um nun "richtig" kommunizieren zu können, müssen wir unseren Kommunikationspartner analysieren und unsere Ich-Zustände aufeinander abstimmen. Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten:

Parallele Transaktionen: Eine Kommunikation zwischen einem oder maximal zwei Ich-Zuständen.

Beispiele:

Erwachsenen-Ich "Wie spät ist es?"

Erwachsenen-Ich "Es ist 18 Uhr."

Angepasstes Kindheits-Ich "Ich glaube ich werde krank."

Fürsorgliches Eltern-Ich "Ich gehe heute nicht zum Sport und kümmere mich um dich."

Hier reagiert der Empfänger einer Transaktion aus dem Ich-Zustand, den der Sender ansprechen will und spricht wiederum den Sender aus den Ich-Zustand an, aus dem der Sender den Empfänger angesprochen hat. Das Angebot der Kommunikation wird angenommen und beide reagieren gemäß den gegenseitigen Erwartungen.

Wenn Reiz und Reaktion zwischen den Ich-Zuständen parallel verlaufen, kann die Kommunikation unbegrenzt fortgesetzt werden. Dies nennt man komplementäre Transaktionen. Beide Gesprächspartner stellen sich aufeinander ein und es entsteht eine Art Kreislauf.

Dann gibt es auch noch die Möglichkeit der gekreuzten Transaktionen, hier kommt es zu unstimmigen Antworten da der Gesprächspartner nicht aus dem Ich-Zustand kommuniziert, den sein Gegenüber erwartet.

Beispiel:

Erwachsenen-Ich "Wie spät ist es?"

Eltern-Ich "Kauf dir eine Uhr."

Gekreuzte Transaktionen sind häufig der Fall wenn man sein Gegenüber gerade erst kennenlernt und bemerkt, wie man auf den Kommunikationspartner einwirken kann. Sei es durch Shit Tests, Ironie, etc. Durch eine Anhäufung von Wendungen und nicht erwarteten Irritationen kommt es gewöhnlich zu einer Störung der Beziehung bzw. zu einer Unterbrechung der Kommunikation. Ist dies nicht nur ein temporärer Zustand, besteht keine Möglichkeit auf eine erfolgreiche Kommunikation.

Typische Beispiele: Wertkonflikte, Intelligenzunterschiede, Kulturelle Unterschiede, Erziehung, Altersunterschied, etc.

Zuletzt gibt es noch die Möglichkeit der verdeckten Transaktionen, diese kommen immer dann vor wenn neben einer Aussage auf offener sozialer Ebene noch eine verdeckte Aussage gemacht oder phantasiert wird. So wird diese verdeckte Aussage handlungsbestimmend, und der Gesprächspartner vergisst alles, was auf vorheriger offener Ebene kommuniziert wurde.

Beispiel:

"Hey Schatz, ich schaff es heute leider nicht zu deiner Reitstunde, da ich gleich noch ein Meeting habe."

"Immer ist dir deine blöde Arbeit wichtiger als meine Hobbies und ich, wie oft hast du mir jetzt schon abgesagt. Ich weiß gar nicht mehr ob du mich noch liebst, etc bla bla"

Daher ist es für eine erfolgreiche Kommunikation unerlässlich, mit verdeckten Transaktionen bewusst umzugehen und auch wirklich zu zu hören und nicht in Gedanken beim wöchentlichen Pokerabend mit seinen Jungs zu sein. Denn verdeckte Transaktionen prägen eine Kommunikation und im Zweifel sollte man dies auch kommunizieren, indem man dies offen anspricht. Hierbei aufpassen, dass das ganze keine allgemeine Schuldzuweisung ala "Immer bist du böse, ich glaub du verstehst überhaupt nicht was ich sage." sondern ruhig bleiben, den Kommunikationspartner mit seinem Namen ansprechen und dann etwa wie folgt: "Hör mal zu Jenny, ich glaube du bist gerade etwas böse auf mich. Kann es sein, dass du mich missverstanden hast. Vorhin meinte ich folgendes..."

Abschließend zu sagen ist, das man durch Erkennung des Ich-Zustandes seiner Gesprächspartner vermeiden kann unangemessen zu reagieren, die Sachebene im Auge behält und gegebenfalls an der Beziehungseben arbeiten kann damit solche Missverständnisse nicht wieder vorkommen oder sogar zu heftigen Streitereien mangels richtiger Kommunikation führen. Und das kann teilweise in recht heftigen Situationen enden, wie ich letztes Jahr selber das ein oder andere Mal festgestellt habe. Das ganze ist natürlich keine Wunderpille, aber ich denke doch ein nettes Hilfsmittel was man recht schnell verinnerlichen kann und vielleicht dem ein oder anderen unter euch weiterhilft.

Make love not war.

-dY-

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Darüber wollt ich auch mal was schreiben. Brauche ich ja nun nicht mehr :)

Hat mir auf jeden Fall geholfen, meinen Frame zu beachten.

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Freut mich zu hören, wenn es einem etwas gebracht hat - habe ich meine Mission erfüllt.

Darüber wollt ich auch mal was schreiben. Brauche ich ja nun nicht mehr :)

Hat mir auf jeden Fall geholfen, meinen Frame zu beachten.

Make love not war

-dY-

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Gast

Kannte es schon, aber es war eine gute Wiederholung, da schön beschrieben. Danke!

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