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The End.

Eintrag erstellt von Jimmy Beam · - 770 Ansichten

Ich bewundere jeden Menschen der es schafft eine Beziehung konsequent zu beenden und alles hinter sich zu lassen.

Ich fühle mich leer, hilflos und voller Schuld. Wie kann ich einen Menschen mit dem ich die schönsten Erfahrungen der letzten 4 Jahre geteilt habe so verletzen.

Ihre Stimme war schwammig. Sie hatte ohne Zweifel riesige Probleme ihre Tränen zurückzuhalten. Sie flehte mich an und je öfter ich ihr sagte, dass es für mich keinen Sinn mehr hat desto mehr kämpfte sie mit ihren Tränen.

Was muss ich für ein gefühlskalter Mensch sein. Ich fühlte nichts. Ich wartete vergebens darauf, dass ein Stechen im Brustkorb aufkam oder zumindest ein Drücken in der Magengegend.

Eine Frau die mich jahrelang durch sämtliche Höhen und Tiefen meines Lebens begleitet hatte brach nun endgültig zusammen und konnte vor Schmerz kaum noch sprechen.

Am liebsten würde ich meine Sachen zusammenpacken, mich in das nächste Schiff setzen und wegsegeln oder, besser noch, mich einfach an das andere Ende der Welt teleportieren.

So schlimm ging es ihr noch nie. Sie sprang zwischen Wut, geheucheltem Verständnis und extremer Trauer hin und her als hätte sie eine multiple Persönlichkeitsstörung.

Ich kenne das Gefühl. Es ist schrecklich. Ich wünschte ich könnte es ihr ersparen.

Ich suchte nach Worten um es ihr in irgendeiner Weise erträglicher zu machen. Irgendetwas. Doch alles was aus meinem Mund kam war "Es geht einfach nicht mehr".

Es kam schleichend. Die letzten Wochen wurden unerträglich. Sie kam mit meiner Persönlichkeitsveränderung nicht zurecht. Fühlte sich unsicher.

Ich lernte mehr Frauen als üblich kennen mit denen ich mich zudem auch noch blendend verstand. Früher wäre ich unter dem Drama eingeknickt und hätte nachgegeben. Mir Schuldgefühle einreden lassen.

"Hättest du Lust mit mir am Freitag nach Berlin zu fahren? Einfach so." - ist einer der Gründe weshalb ich beschlossen habe diese Beziehung zu beenden. Es klingt so verlockend.

Mir ist klar, dass dieses Angebot nie hätte stattfinden können wenn ich weiterhin mit meiner Freundin in einer monogamen Beziehung bin. Und diese Schuldgefühle wieder...

Dieses Mal war es anders. Ich habe durch viel Disziplin und harter Arbeit an meinem sogenannten "Inner Game" erkannt, dass es für mich einfach selbstverständlich ist und nicht etwa falsch, mit anderen Menschen Kontakt zu haben.

Vielleicht habe ich es etwas zu bunt getrieben aber es fühlte sich doch so richtig an?

Ich entfernte das iPhone von meinem Ohr um nachzusehen wie lange ich bereits mit ihr am Telefon hing. Etwas mehr über eine Stunde. Ich wollte auflegen doch ich brachte es nicht übers Herz.

Also hörte ich mir weiter das Betteln, Schreien und Schluchzen an. In mir war weiterhin nichts als Leere.

Ich habe Angst. Angst davor die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Angst nie wieder so von jemandem geliebt zu werden - obwohl ich weiß, dass es völliger Unsinn ist.

Angst es würde mich in ein paar Tagen, Wochen der gar Monaten wie ein Blitz vom Himmel treffen. Die plötzliche Einsicht doch einen Fehler begangen zu haben.

Ich weiß ich muss Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Dies ist mit Abstand das schwerste was ich je getan habe.

Das Schlimme daran eine Beziehung zu beenden ist, dass man alles in der Hand hat. Ich allein entschied über Glück oder unendliche Trauer.

Ich habe ein Problem mit der Endgültigkeit. Mir ist lange bekannt, dass Phrasen wie "wir können Freunde bleiben" oder "das wird schon wieder, irgendwann, wenn es denn unsere Bestimmung ist" nur eine aneinander Reihung von Worten ist,

die es einem leichter machen sollen nicht an die letztendliche Endgültigkeit zu denken.

Keine gemeinsamen Abende mehr. Kein gemeinsames Kochen mehr. In Zukunft muss ich unsere Lieblingsserie alleine ansehen.

Je mehr ich an die schönen Zeiten denke desto größer wird der Kloß in meinem Hals.

"Ein echter Kerl weint nicht" denke ich mir und verdränge die Trauer die allmählich die Leere in meinem Körper füllt.



6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Naja...bewundern würd ich die Leute nicht, die eine langjährige Beziehung ohne mit der Wimper zu zucken beenden.

Angst es würde mich in ein paar Tagen, Wochen der gar Monaten wie ein Blitz vom Himmel treffen. Die plötzliche Einsicht doch einen Fehler begangen zu haben.

Ich weiß ich muss Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Dies ist mit Abstand das schwerste was ich je getan habe.

Die ganzen Tussen, die dir Honig ums Maul schmieren solang du cool genug bist, können eine echte Freundin nicht ersetzen. Aber es ist halt einfach auch verlockend, wenn man plötzlich spürt was da alles noch geht und wie einfach das manchmal ist.

In einer Beziehung zu hängen, obwohl man eigentlich etwas anderes will, ist halt auch kein Zustand.

Du hast dich in eine Richtung entwickelt und willst den Weg weiter gehen. Sie will alles beim Alten belassen...das passt gerade nicht. Durchhalten und dir vor Augen halten, wieso du den Schritt gemacht hast.

Hau rein.

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Die Trauer sollst Du nicht verdrängen, sondern zulassen. Die gehört dazu, zu Beziehungen, zu Dir und zu Deinem Leben. Du bist ja keine Maschine, die immer nur funktionieren soll. Nimm Dir Zeit um traurig zu sein, über alles nachzudenken, weinen, viel schlafen, alleine zu Hause einigeln und stumpf vorm Fernseher sitzen, etc. Ein, zwei Wochen, oder so, je nachdem, wie Du Dich dann fühlst. Ein User schrieb mal, er habe in so einer Situation spontan eine 12-stündige Fahrradtour gemacht. So etwas finde ich gut.

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Willkommen im Club.

Bist nicht der Einzige im Moment. Aber ich hab diesbezüglich mehr Erafhrungen und kann dir nur sagen, hör auf dir Schuldgefühle einzureden. Du bist einen Schritt gegangen, um DICH glücklich zu machen. Das zählt. Unterbinde jede Art von Kontakt, auch von ihrer Seite. Das wirkt kaltherzig, ist aber immer das Beste. Für Beide. Es ist hart, aber ehrlich. Und für Konsequenz wird dir jede Frau dankbar sein. Damit zeigst du Männlichkeit.

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Du bist ehrlich zur ihr und stellst dich den Konsequenzen anstatt wie viele jämmerliche Feiglinge die Beziehung den Frieden willen weiterlaufen lassen und die Freundin betrügen.

Paradox ist noch dazu, das du für euch beide die richtige Entscheidung triffst aber ihr gleichzeitig damit weh tust und es ihr nicht erklären kannst.

Willkommen im Club bei dem jeder mal reinschaut..

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