Clusterfuck

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Über Clusterfuck

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  1. Erstmal danke für Deinen tollen Beitrag, Sparrow. Womit Du sicher Recht hast: Die (ungeplante) Schwangerschaft kam zu früh, da hat sich eine gefährliche Eigendynamik entwickelt. Wenn Du also schreibst, dass wir uns vernünftig unterhalten sollten, dann ist das richtig. Keine Ahnung, ob Du es überlesen hast, aber ich versuche seit über zwei Monaten genau das zu tun. Sie ignoriert alle Anrufe, alle Emails und tut so, als sei ich nicht länger existent. Ich habe auch eine Paar-Therapie vorgeschlagen. Alles umsonst. Da ist nix mehr mit Reden... Sicher wäre es praktisch, zu ihr und ihren Eltern zu ziehen. Praktisch für sie. Für mich von Anfang an nicht vorstellbar. Schönes Haus, schöner Garten, genug Platz. Für mich ein goldener Käfig. Fixe Abläufe, Regeln, Verbote. Alles in Ordnung, wenn man darauf steht, für mich ist es nix. Unsere Lebensstile stehen sich diametral gegenüber: Sie ist eine Karrierefrau mit starr durchgeplantem Tagesablauf, ich bin Freiberufler und arbeite nur soviel ich muss. Finanziell stehen wir beide überdurchschnittlich gut da, das ist also kein Problem, andere Menschen bringen mit einem Viertel unserer Gehälter ihre Familien durch. Das Problem ist, dass sie sich nie damit abfinden konnte, dass ich nicht morgens um sechs aus dem Haus gehen und erst nach sieben wieder heim kommen will. Ich habe ein Leben neben Job und Mama. Falls Du nach meinen Gründen dafür fragst: Mein Vater arbeitete früher wie ein Irrer, wurde plötzlich schwer krank und starb dann ewig lange grausam vor sich hin. Nix mit schönem Ruhestand. Eines habe ich mir damals geschworen: Diesen Fehler würde ich nicht machen. Ich wurde auch nicht gefragt, ob ich bei ihr würde einziehen wollen, das wurde einfach über meinen Kopf hinweg entschieden. Spätestens da war mir klar: Nix da mit Beziehung auf Augenhöhe. Sie gibt den Ton an, ich muss mich unterordnen. Das bezog sich auch nicht nur auf das Thema Wohnen. Diese plötzliche Möchtegern-Dominanz hat viel in mir kaputt gemacht. Ganz ehrlich: Da ist sie mit einem anderen Mann besser beraten. Wenn das bockig ist, dann bin ich bockig, aber ich weiss, was ich will und was ich nicht will. Ich war sogar am Überlegen, die ersten drei Jahre komplett für mein Kind da zu sein, damit sie weiter arbeiten gehen kann. Ersparnisse habe ich, sie müsste mich also nicht durchfüttern, falls das so klingt. Aber das wollte ich eben nicht in ihrem Elternhaus. Das war ihr wohl ohne Mama alles zu unsicher. Siehe auch die guten Beiträge von BestOfAll. Ich bin nun mal kein Kerl, der 24/7 an seiner Freundin hängt, ich brauche meinen Freiraum. Insofern will ich ihr gar nicht ankreiden, dass sie Angst hatte. Aber es nicht einmal versuchen? Nicht einmal das erste Jahr? Ich hatte explizit gesagt, dass ich sowohl die Ersteinrichtung als auch die Miete für das erste Jahr komplett übernehmen würde, ebenso müsste sie sich nicht an den Räumarbeiten beteiligen. Erst kam die Ausrede "nicht in der Schwangerschaft", was ich für fadenscheinig hielt, und dann landeten wir bei "ich will nicht von Mama weg". Wie ich es drehe und wende: Ich hatte keine Wahl. Mich unterordnen und damit selbst aufgeben, oder eben vor den Scherben stehen, die sich jetzt auftürmen. Klar, insgesamt verstehe ich Deine Sichtweise total. Aber Du steckst nicht in meiner Haut. Für mich wäre es der Selbstaufgabe gleichgekommen, in dieses Haus zu ziehen. Das hätte von vorne bis hinten nur gekracht. Ihre Mutter ist nun mal, wie sie ist. Ich komme nicht damit klar, wenn mir jemand meinen Tagesablauf diktieren will. Daher schlug ich zwei Kompromisse vor: Entweder wir suchen uns eine eigene Bleibe, oder ich reduziere meine Zeit bei ihr auf vier bis fünf Tage die Woche. Mehr ist für mich aus besagten Gründen nicht drin, sonst kann ich überspitzt ausgedrückt gleich zur 38er greifen. Aber das war alles nicht gut genug. Was den "Tipping Point" in der Beziehung angeht: Eindeutig der Beginn der Schwangerschaft. Da erkannte ich eine Seite an ihr, die mir richtig Angst machte, da erlitt meine Gefühlswelt einen enormen Bruch. Das kann man nicht alles auf die Hormone schieben, zumal sich dieses Gesicht direkt nach dem Test offenbarte, nicht nach und nach. Wir stritten über zwei oder drei Wochen fast kontinuierlich und kamen auf keinen Konsens. Letztlich hätte ich da Schluss machen sollen, wäre für alle Beteiligten die beste Lösung gewesen. Aber was tut man nicht alles aus Verantwortungsgefühl heraus... Um den Bogen zu meinem Eingangsbeitrag zu spannen: Ich sagte ja, dass ich es bewusst salopp ausdrücken möchte. Ich hätte nicht gedacht, hier soviel Feedback zu erhalten. Danke dafür. Unterm Strich bleibt aber: Ich habe sie all die Jahre falsch eingeschätzt und idealisiert, Schwächen vielleicht nicht sehen wollen. Damit will ich nicht "die Schuld" auf ihr abwälzen. Es ist einfach eine beknackte Konstellation. Hätte ich aber keine Oneitis gehabt, wäre uns allen dieses Schicksal erspart geblieben. Dass ich vielleicht auch ihre Oneitis war, tut da gar nichts zur Sache, diesbezüglich nehme ich die Verantwortung voll auf mich, und deshalb gehe ich zur Therapie. Inzwischen halte ich es da mit BestOfAll: Es ist eine Chance (für uns beide), an der Situation zu wachsen. Vielleicht hast Du wenigstens Verständnis dafür, dass ich auch einfach mal meinem Ärger Luft machen musste.
  2. Grundsätzlich kann ich Dir zustimmen. Wenn es da Traumata gibt, muss ich mich raushalten. Doch diesen Eindruck habe ich nicht. In meinen Augen, und dabei mag ich natürlich falsch liegen, geht's einfach darum, dass ihre Mutter zeitlebens einen unnatürlich grossen Einfluss auf sie gehabt hat. Sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Konflikte mit ihrer Mutter sind für sie extrem schwer auszuhalten, das ist definitiv nicht normal. Als wir das erste Mal über eine gemeinsame Wohnung sprachen, und das geschah eben just nach einem Streit, den sie mit ihrer Mutter hatte, war sie offen für den Gedanken an eine gemeinsame Bleibe. Am Tag danach erfolgte die "Aussprache" mit ihrer Mutter, sie war wie ausgewechselt, und seitdem umschiffte sie das Thema wie ein Kapitän das Bermuda-Dreieck und sagte sogar "also willst Du, dass ich mich zwischen Dir und meiner Mama entscheide?". Wie sie auf diesen Trichter kam, ist mir unbegreiflich. Schau, ich will sie hier nicht anklagen, im Gegenteil. Ich denke einfach, dass es ihrer Mutter schlicht darum geht, nicht den Einfluss auf ihre Tochter zu verlieren. Das zeigte sich auch am Beginn der Beziehung: Wir verbrachten (natürlich) mehr und mehr Zeit miteinander, und so blieb weniger Zeit für ihre Mutter übrig. Ihre Mutter drehte ihr daraus dann einen Strick. Das geschieht alles sehr, sehr subtil, aber ich weiss doch, was ich gesehen und gehört habe. Deine Geschichte ist absolut schockierend. Ich hoffe, Deine Tochter hat sich trotzdem gut entwickelt. Das, was Dir da passiert ist, ist sicherlich ein ganz anderes Kaliber, und ich will mir gar nicht ausmalen, wie es Dir damals ging. Einfach nur schrecklich. Das verleiht Deiner Aussage, in einer vermeintlich ausweglosen Situation eine grosse Chance zu sehen, noch mehr Gewicht. Wie ich schon sagte: Meine Gedankenwelt ist zwiegespalten. Natürlich freue ich mich auf unser Kind. Aber wenn ich mir anschaue, mit welcher Ablehnung meine Ex-Freundin mir gegenüber steht, dann fällt es mir schwer, positiv zu denken. Das heisst aber nicht, dass ich es nicht versuchen will. Das Experiment mit dem Sanskrit werde ich machen, wieso denn auch nicht? Natürlich weiss ich nicht, ob mir das hilft, aber in meiner jetzigen Situation greife ich nach jedem Strohhalm, von daher vielen Dank dafür.
  3. Du klingst schon recht reflektiert, viel kann man Dir da nicht raten, fürchte ich. Ich verstehe Deine Argumentation in Bezug auf WhatsApp und einen möglichen Anruf. Da ich eher "alte Schule" bin, würde ich sogar einen Brief schreiben, ist doch auch persönlich. Wenn Dir das zu kitschig ist, dann mach's halt mit der Sprachnachricht. Für beide Optionen gilt, wie Du richtigerweise festgestellt hast: Du setzt sie nicht unter Druck, und sie kann das in Ruhe auf sich wirken lassen. Ich würde nur darauf achten, keinerlei Vorwürfe auszupacken und schlicht rüberzubringen, dass Dir gewisse Dinge leid tun und Du Dich freuen würdest, von ihr zu hören. Was sie dann damit macht, bleibt ihr überlassen. Aber so schlägst Du zumindest nicht die Tür zu für ein wie auch immer geartetes Verhältnis in der Zukunft. Kann natürlich auch sein, dass sie sich daraufhin gar nicht mehr meldet. Damit wirst Du dann leben müssen. Mehr kann ich leider nicht beitragen.
  4. Schönes Sprichwort. Einen Termin mit dem Jugendamt habe ich schon gemacht. Die schweren Geschütze wie einen Anwalt will ich zunächst mal aussen vor lassen. Das ist mir bewusst. Gerade deshalb setze ich mich aktiv mit der Sache auseinander und verfalle nicht in den Vogel-Strauss-Modus. Dass das Leben nicht immer so läuft, wie man sich das wünscht, durfte ich früh erfahren. Ich habe meine halbe Familie nach schweren Krankheiten und langer Pflegetätigkeit verloren, das beschäftigt mich also schon seit meiner Jugend. Umso mehr erstaunt es mich, dass ich hier nicht einfach sagen kann: "Ist halt so, mache ich eben das Beste daraus". Denn Du hast auf jeden Fall Recht: Ich bin sauer. Nicht nur auf mich selbst, sondern auch auf meine Ex-Freundin. Sauer auf mich selbst bin ich, weil ich mich so blind und naiv verhalten habe. Sauer auf sie bin ich, weil sie sich selbst nach der Trennung nicht wie eine Erwachsene verhalten kann, und dabei geht's hier nicht mehr um irgendwelche Beziehungsprobleme. Es geht ausschliesslich darum, eine gesunde Eltern-Beziehung aufzubauen. Nur wie ich schon sagte: Das kann ich nicht allein. Wer der Schuldige in unserer Situation ist? Keine Ahnung. Schwierige Frage. Ich will das auch gar nicht (mehr) so betrachten. Zu Problemen in einer Beziehung gehören immer zwei. Die Schwangerschaft hat das dann expontentiell verstärkt. Dennoch bleibe ich bei meiner Frage: Wieso können wir uns nicht wie Erwachsene verhalten? Wenn schon nicht aus Respekt dem Ex-Partner gegenüber, warum nicht wenigstens für unser Kind? Was unsere Kindheiten angeht: Ich will die Verantwortung nicht auf meine oder ihre Eltern "abschieben", es geht mir eher um Ursachenforschung. Sicher, das bringt mich im "Jetzt" nicht weiter. Doch wenn über dieses Muster in ihrer Familie nicht einmal nachgedacht werden darf, da es ein absolutes Tabu darstellt, habe ich Angst um die Entwicklung meines Kindes. Natürlich kannst Du, unter anderem auch durch Deinen Auszug aus dem Sanskrit, nun einwerfen, dass das nichts als eine negative Vision meinerseits ist. Das Blöde ist nur: Darauf habe ich keinen Einfluss, oder zumindest nur einen sehr eingeschränkten Einfluss. Da sind wir dann wieder bei meiner gefühlten "Ohnmacht" und ich drehe mich im Kreis... Vielen Dank auf jeden Fall für Deinen Beitrag!
  5. Danke für Euer Mitgefühl. Mit solchen Diagnosen bin ich vorsichtig, ich bin nicht vom Fach. Allerdings bin ich früher oder später natürlich auf die ganzen Cluster-B-Störungen gestossen. Meine eigenen Anteile an der Situation sind mir sehr wohl bewusst. Wer sich auf so einen Menschen einlässt oder auch nur einlassen will, hat genug eigene Probleme vor der Haustür. Diese arbeite ich auf, aber das geht nicht von heute auf morgen. Ich möchte nur nochmal betonen: Wenn Ihr wirklich stark unter einer Oneitis leidet und Ihr das komische Gefühl in Eurer Magengegend nicht einordnen könnt, dann lasst die Finger davon! Besinnt Euch auf Euch selbst, ich kann es nicht genug betonen! Irgendwas stimmt mit Euch nicht, wenn Ihr Eure Wünsche und Sehnsüchte auf diese eine Frau projiziert. Ich weiss, dass diese Erkenntnis hier im Forum zum Nulltarif verbreitet wird. So richtig einordnen kann ich die Bedeutung aber erst heute. Ich habe schon Beziehung auf Augenhöhe geführt. Beziehungen, in denen man sich gegenseitig bereichert und sich nicht verausgabt. Beziehungen, die rundum glücklich machen und nicht als Belastung erscheinen. Ich hätte es besser wissen müssen. Trotzdem habe ich mich einwickeln lassen, als sie eine ganze Wagenladung an Schippen oben drauf legte. Ich halte mich wirklich für einen intelligenten Kerl, aber heute muss ich fragen: Wie dumm, naiv, verblendet kann ein Mensch sein? Das Perfide an meiner Situation ist: Ich möchte meine Ex-Freundin nicht in Schutz nehmen, aber letztlich verorte ich die Ursache für ihr Verhalten bei ihrer Mutter. Meine Ex-Freundin sprach das schon vor Jahren an. Damals konnte ich das nicht richtig einordnen, heute entsteht ein rundes Bild: Schon in früher Kindheit wurde meine Ex-Freundin durch den Wechsel von Wärme und Kälte, durch Dominanz und Liebesentzug gefügig gemacht. Das mag ein probates Mittel vieler Eltern sein, das kann ich nicht beurteilen. Aber ist es nicht krank, das bis ins hohe Erwachsenenalter aufrecht zu erhalten? Wie gesagt: Ich sprach das ein paar Mal vorsichtig an. Anstatt sich auf eine konstruktive Diskussion einzulassen, stellte sich meine Ex-Freundin sogar schützend vor ihre Mutter und giftete mich an. Wie auch immer. Ich werde hier sicher keine "Lösung" für mein Problem finden. Ich möchte Euch trotzdem nochmal für Eure Anteilnahme danken.
  6. Hi Leute, seit vielen Jahren lese ich hier passiv mit und habe eine Menge gelernt, aber im Moment befinde ich mich in einer Situation, die mich an meine Grenzen bringt. Das, was ich jetzt schreibe, formuliere ich bewusst etwas salopp. Ich denke, die Botschaft zwischen den Zeilen geht dadurch nicht verloren. Vorwort an alle anderen "Idioten", die ihrer vermeintlichen Traumfrau hinterher laufen: Lasst es sein! Lasst sie gehen! Sucht Euch eine Frau, die es nicht kompliziert macht. Sucht Euch eine Frau, die Ihr nicht erobern müsst. Sucht Euch eine Frau, die Euch so nimmt, wie Ihr seid. Vergesst diesen ganzen Traumfrau-Scheiss! Schaut Euch meine Geschichte an und lernt aus meinen Fehlern, macht nicht dieselben Erfahrungen wie ich! Kurze Vorgeschichte: Mit Anfang 20 lerne ich eine Frau kennen. Hübsches Gesicht, tolles Haar, richtig üble Kanonen, pure Weiblichkeit, dazu kein Dummchen, ganz im Gegenteil. Ich Vollhonk verliebe mich, sie wird zu meiner Oneitis. Sie spürt das und spielt mit mir. Kontakt ja, Kontakt nein, immer wie es ihr beliebt. Ich spiele mit. Habe nebenher andere Frauen, will aber immer nur diese eine. Es entwickelt sich eine kranke Abhängigkeit, und ich ahne nicht einmal im Ansatz, wie es enden könnte. Sehen wir uns, steht die Zeit still. Mehr als Knutschen und Fummeln ist aber nicht drin, und nach jeder intensiven Phase zieht sie sich für Monate oder Jahre zurück. Begründung: Bindungsangst. Kurzer Einschub: Dass ich an der Misere nicht unbeteiligt bin, ist mir bewusst. Ich verarbeite das aktiv seid einiger Zeit mit meiner Therapeutin. Sicher habe ich diese Frau geliebt so wie keine andere Frau zuvor. Aber meine Selbstachtung hätte mir verbieten sollen, mich wie einen Hund hin und her schieben zu lassen. Dass ich das nicht tat, geht auf Erfahrungen aus meiner Kindheit zurück, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. In jedem von uns schlummern mehr oder weniger schlimme Traumata. Sich damit auseinander zu setzen, kann befreiend sein. Wenn Ihr Glück habt, ist Euer Problem dann gelöst. Meines fängt hier aber erst so richtig an... Fast-Forward zum letzten Winter: Inzwischen Mitte 30, macht mich die Geschichte einfach nur noch krank. Ich will einen Abschluss finden, tauche unangekündigt bei ihr auf und will die Sache ein für alle Mal beenden. Resultat: Sie ist traurig, weint und fleht mich sozusagen an, meine Entscheidung zu überdenken. Ich gebe nicht nach, habe schliesslich eine Entscheidung getroffen, für die es gute Gründe gab. Ein paar Wochen lang kämpft sie um mich wie bekloppt, dann landen wir im Bett. Ein paar Mal. Alles super. Plötzlich will sie eine Beziehung, logisch. Ich denke: Warum nicht? Schliesslich beteuert sie, wie leid ihr tut, was sie über all die Jahre gemacht hat. Kein halbes Jahr später wird sie schwanger, weil wir leichtsinnig mit der Verhütung umgegangen sind. So. Ich werde Vater. Ungeplant? So what. Wir sind im richtigen Alter. Wir kennen uns ewig. Sex ist top. Wir haben immer eine gute Zeit. Wenn da nicht das krankhafte enge Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter wäre. Ich denke mir: Was soll's, das wird sich schon legen, da unser Baby auf dem Weg ist. Aber nix da, ganz im Gegenteil. Ich werde zu noch mehr Zeit mit ihren Eltern genötigt. Gemeinsame Abende mit meinen Freunden? Undenkbar, alles Asoziale. Gemeinsame Abende mit ihren Freunden? Undenkbar, sie hat keine Freunde. Gar keine. Die Situation belastet mich. Sie will mich förmlich zwingen, mein Leben aufzugeben und zu ihr und ihren Eltern zu ziehen. Dass ich mich an der Renovierung des Hauses beteiligen müsste, wird noch in den ersten Wochen der Schwangerschaft klargestellt. Genauso die Tatsache, dass Kompromisse nur dann denkbar sind, wenn wir dieselbe Meinung haben, ansonsten müsste ich mich unterordnen, ich solle mich mal nicht so wichtig nehmen. Meine Alternative: Wohnung auf neutralem Boden. Ihre Reaktion: Sie möchte nicht von ihrer Mama weg. Entweder ich ziehe zu ihr, oder ich müsste Unterhalt zahlen und damit leben, mein Kind nicht oft zu sehen. Ich schreibe das so locker runter, mir kommen fast die Tränen. Seit zwei Monaten verweigert sie jeden persönlichen Kontakt, nein, sie verbietet ihn mir sogar mit Verweis auf das Kindeswohl. Anrufe, Emails, alles wird ignoriert. Sie tut so, als würde es mich nicht länger geben. Begründung: Ich sei so gemein gewesen! Von diversen Manipulationsversuchen und glatten Lügen, die ein Vierjähriger entlarvt hätte, nur um mich gefügig zu machen, will ich gar nicht sprechen. Wisst Ihr, was so gemein war? Dass ich nicht zu ihr ziehen wollte, dass ich diese kranke Mutter-Tochter-Symbiose ein paar Mal mit Samthandschuhen ansprechen wollte. Nun, jetzt bekomme ich eben mein Fett weg. Keine Spur von Vernunft. Nichts mehr. Sie blockt alles ab. Warum? Weil ich nicht nach ihrem Gusto funktioniert habe, weil ich offensichtlich doch noch einen Funken Rückgrat besitze, weil ich mich ihr und ihrer Mutter nicht unterordnen will. Gekränkte Egos, Rachsucht, Vergeltung, ich bin wirklich überglücklich, dass mein Kind in so einem Umfeld aufwachsen wird. Oh Mann, die Ironie... Nun zu meiner Ausgangsfrage: Wie kann ich das als Chance oder Geschenk begreifen? Sicher. Ich werde Vater. Für viele Menschen ein Geschenk. Für mich auch, ich freue mich darauf. Einerseits jedenfalls. Andererseits kreisen meine Gedanken nur darum, dass ich bis an mein Lebensende mit dieser Konstellation werde leben müssen. Missgunst, Zorn, Wut, alles Dinge, die ein Kind nicht braucht, die sich aber nicht vermeiden lassen werden. Ich habe alles in meiner Macht stehende getan, ich habe in meiner Verzweiflung auch eine Paar-Therapie angeregt, um wenigstens unser Kommunikationsverhalten auf ein normales Niveau zu heben, aber das wurde wie vieles Andere auch einfach ignoriert. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Das Erste, was Euch einfallen wird: "Dein Screening ist scheisse". Danke. Habe ich auch schon bemerkt, das passiert mir kein zweites Mal. Was die Baustelle in meiner Kindheit angeht: Daran arbeite ich. Eine gesunde Eltern-Beziehung zwischen zwei Erwachsenen kann ich aber nicht allein herbeiführen. Dass Mutter und Tochter in einem noch viel krankeren Abhängigkeitsverhältnis stehen, als ich es jemals mit meiner Oneitis tat, setzt dem Ganzen nur die Krone auf. Effektiv, und das wurde mir erst in der Trennung bewusst, habe ich wohl schlicht meine Schuldigkeit getan. Welcher Idiot schwängert so eine Frau? Sie hat ihre Maske(n) fallen lassen, aber da war es leider zu spät. Leute, danke für's Lesen. Wenn jemand Feedback für mich hat, würde ich mich freuen. Auch wenn ich weiss, dass Ihr meinen Kummer darüber, dass ich von meinem Kind rein gar nichts (mehr) haben werde, bis ich die Vaterschaft eingeklagt habe, nicht lindern könnt. Falls keiner von Euch Feedback hat: Hoffentlich lernt irgendwer daraus. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Schaut hinter die Fassade. Schaut GENAU hinter die Fassade. Es gibt Abgründe, die seht Ihr in Euren schlimmsten Alpträumen nicht. Einen schönen Abend in die Runde.