Freiberufler? Und wie muss ich versteuern?

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Schönen Sonntag Leute,

Ich will nich lange um den heißen Brei reden und gleich mit den Umständen anfangen:

Die Situation:

Ich bin 18 Jahre alt, mach in 2 Monaten mein Abitur und wohne mit 2 Kollegen in unserer eigenen WG in einer kleinen überschaubaren Stadt.

Vor ca. einem Jahr bin ich über das Internet per Zufall mit meinem Geschäftspartner Dirk in Kontakt gekommen. Die Geschäftsidee bezieht sich auf das Angebot einer SaaS (Software as a Service) für Geschäftskunden. Dirk hatte die Idee und die benötigten Kontakte und kümmert sich momentan um die Kundenbetreuung, Marketing, Verwaltung, usw. während meine Arbeit darin besteht, die Software zu programmieren und die Server zu administrieren. Wir sind nur zu zweit. Zu Beginn haben wir vertraglich vereinbart, dass ich zu 20% daran beteiligt bin. D.h. ich bekomme jeden Monat 20% des Umsatzes auf mein Konto ausgezahlt. Momentan befinden wir uns im 5ten Monat und die Umsätze sind seit Beginn relativ schnell gewachsen. Während es am Anfang noch 100€ für mich pro Monat waren, sind wir jetzt bei ca. 700€. Also die 700€ entsprechen 20% des monatlichen Umsatzes und das wiederum ist der vereinbarte Teil, mit dem ich an dem Projekt beteiligt bin. Deswegen sehe ich mich auch nicht als Angestellter vom Dirk, sondern eher als einen Geschäftspartner. Das würde ich auch ganz gerne aus eigenen Überzeugungen heraus so beibehalten wollen, da mir die Vorstellung, dass ich für jemand anderen arbeite, nur wenig behagt. Da ich momentan noch Schüler bin und dies mein erster Kontakt mit der Arbeitswelt ist, der so in der Schule eig. nie besprochen wird ergeben sich für mich folgende Fragen:

Die Fragen:

Da ich ja in irgendeine Gruppe der verschiedenen Berufstypen fallen muss, würde ich gerne wissen, in welche. Und sollte ich es aussuchen können ( Freiberufler, Selbstständiger ), welcher der sinnvollere im Hinblick auf Steuervorteile, Ersparnise, Umstände ist. Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass Dirk und ich in Zukunft noch ein weiteres Projekt aufziehen wollen, dass müsste vielleicht noch berücksichtigt werden. Wie sollten meine nächsten Schritte aussehen, um das ganze offiziell anzumelden? Sollte ich mir einen Steuerberater suchen?

Weitere womöglich wichtige Anhaltspunkte:

Dirk ist schon seit längerem Selbstständig und da er sich ja um die ganze Verwaltung des Projekt kümmert, wird er das auch alles sauber erfassen und angeben. Aber um meinen Anteil, werde ich mich wohl selbst kümmern müssen, oder? Außerdem denke ich, dass die maximale Höchstgrenze bei meinem Anteil bei ca. 3000€ pro Monat liegen wird. In naher und auch ferner Zukunft wird es - sollten es überhaupt so viel werden - wohl nicht darüber hinausgehen bei mir.

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Du bekommst 20% des Umsatzes auf dein Konto ausgezahlt? Gewinn ist nicht Umsatz.

Frag doch einfach mal Dirk. Wenn er schon länger dabei ist, und dich ins Boot geholt hat wird er dich ja auch mal beraten können.

Klingt aber alles irgendwie komisch. Stichwort Scheinselbstständigkeit.

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Also deine Tätigkeit mag ja eine Selbstständige sein, da du aber nur für einen "Kunden" arbeitest bist du eben kein Selbstständiger. Schreibst du ihm denn monatlich Rechnungen? Hast du denn eine Steuernummer vom Finanzamt? Bist du denn da mit deiner Tätigkeit überhaupt gemeldet?

Das kann so für euch beide schwierig werden, wenn das Finanzamt mal nachfragt. Entweder er stellt dich also an. Was ihm wohl nicht so gefallen wird, da er dann Abgaben für dich zahlen muss, oder ihr gebt dem ganzen eine rechtliche Form bei der du Geschäftspartner bist. GmbH? GbR? Auch dann müsst ihr aber alles was ihr euch selbst aus der Firma auszahlt versteuern.

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Schreibst du ihm denn monatlich Rechnungen? Hast du denn eine Steuernummer vom Finanzamt? Bist du denn da mit deiner Tätigkeit überhaupt gemeldet?

Negativ. In allen drei Punkten.

Also ein Angestelltenverhältnis muss umgangen werden. Zum einen wegen meinen Interessen und zum anderen aus den Verpflichtungen die sich dann für Dirk ergeben würden.

Das scheint ja doch etwas schwieriger zu sein.

Ich dachte, dass ich das für mich selbst ausmachen müsste und wir nicht gleich die rechtliche Form unseres Geschäfts zu ändern bräuchten.

bearbeitet von de-zhong

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Du kannst ja einfach auf freiberuflicher Basis bei ihm Arbeiten. Dein Lohn wären dann jeden Monat diese 20%.

Scheinselbstständig wärst du dann aber immernoch.

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Schreibst du ihm denn monatlich Rechnungen? Hast du denn eine Steuernummer vom Finanzamt? Bist du denn da mit deiner Tätigkeit überhaupt gemeldet?

Negativ. In allen drei Punkten.

Dann arbeitest du "schwarz". Denn dann tauchen auch bei Dirk die Ausgaben an dich nicht steuerlich auf, oder wie versteuert Dirk denn?

Also ein Angestelltenverhältnis muss umgangen werden. Zum einen wegen meinen Interessen und zum anderen aus den Verpflichtungen die sich dann für Dirk ergeben würden.

Das scheint ja doch etwas schwieriger zu sein.

Ich dachte, dass ich das für mich selbst ausmachen müsste und wir nicht gleich die rechtliche Form unseres Geschäfts zu ändern bräuchten.

Was heißt "ändern" das ganze muss überhaupt eine rechtliche Form haben. Momentan erhälst du monatlich Geld, ohne es dem Finanzamt zu melden und ohne es in Rechnung zu stellen.

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Das wäre ja aber dann immer noch illegal, oder? Da Scheinselbstständigkeit ja nichts anderes ist als Schwarzarbeit?

Außerdem müsste ich ja diesen Freiberuflerstatus irgendwo beantragen, oder? Würde es da nicht schon Nachfragen geben, die das ganze sofort als Scheinselbstständigkeit offenlegen würde.

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Das wäre ja aber dann immer noch illegal, oder? Da Scheinselbstständigkeit ja nichts anderes ist als Schwarzarbeit?

Außerdem müsste ich ja diesen Freiberuflerstatus irgendwo beantragen, oder? Würde es da nicht schon Nachfragen geben, die das ganze sofort als Scheinselbstständigkeit offenlegen würde.

Scheinselbstständigkeit ist keine Schwarzarbeit, da du ja als Selbstständiger Steuern zahlst und dich selbst versichern musst. Nur spart sich dein "Kunde" eben genau diese Abgaben, da er dich als "Selbstständigen" auf Rechnung arbeiten lässt.

Als Freiberufler (Was nur bei wenigen Berufsbildern überhaupt möglich ist - Ich glaube du wärst eher Gewerbetreibender) müsstest du dich beim Finanzamt melden und dir eine Steuernummer geben lassen. Damit könntest du dann eben Rechnungen schreiben und müsstest die später eben auch versteuern.

bearbeitet von Elia

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Ich möchte kurz darauf hinweisen, dass steuerliche Beratung dazu führen, dass diejenigen, die diese Ratschläge geben, dafür haftbar gemacht werden können. Sollte also hier kein Steuerberater dabei sein, der sein Wissen teilen möchte (und die nötige Versicherung hat), rate ich allen anderen zur Vorsicht mit Ratschlägen.

Daher würde ich dem TE auch dringend dazu raten, die Situation mit einem Steueberater durchzusprechen. Keine Sorge - das ist nicht sehr teuer und lohnt sich in jedem Fall.

  • TOP 4

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Scheinselbststandig bist du am Anfang erst mal nicht auch wenn du nur für einen Kunden arbeitest, hast ja erst angefangen und musst ja nicht zwangsläufig 20 Kunden haben. Du hast einen steuerfrei Betrag von zirka 8000€ im Jahr. Ich empfehle dir dich als kleinst Unternehmer bei der Stadt im Gewerbeamt zu melden, sollte deine Einnahme den Betrag überschreiten wird dir das dein Steuerberater dann schon richten. Einer gbr oder GmbH und Ltd würde ich dir abraten, da du zwar nur mit 20% beteiligt bist aber dann zu 50% haftest. Bin selber seit Jahren selbstständig unter anderem auch in einer gbr gewesen, mach ich aber nicht mehr.

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Das ist doch keine Scheinselbständigkeit. Die haben gemeinsam ein Gewerbe. Der TE hat lediglich keinen Kundenkontakt. Je nach Gesellschaftsform musst du das anders handhaben. Da hilft nur ein Steuerberater.

  • TOP 1

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Die Anmeldung eines klein Gewerbe fällt weg, schätze ich. Wenn die Umsätze so weiter wachsen, werde ich wohl - wenn nicht 2013 dann aber definitiv 2014 - über diese 8000€ kommen.

Was ja noch negativ hinzukommen dürfte ist, dass ich dann mit der Anmeldung einer Selbstständigkeit ( Gewerbetreibender ), nicht mehr bei meinen Eltern versichert wäre und auch das Kindergeld wegfallen würde?

Sollte ich das jetzt alles rechtlich korrekt auslegen, müsste ich damit rechnen, dass ich meine monatlichen Verpflichtungen nicht mehr begleichen könnte, da ich ja mich selbst Versichern müsste, Kindergeld wegfällt und ich von meinem Einkommen ebenfalls noch was abführen muss. Um meiner Existentzwillen bin ich ja schon fast dazu gezwungen, das so weiter laufen zu lassen. Ich werde mal durchkalkulieren müssen, wie viel mir dann am Ende tatsächlich noch bleibt, sollte ich jetzt eine Selbstständigkeit anmelden.

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Die Anmeldung eines Gewerbes fällt definitiv nicht weg, weil es sonst Schwarzarbeit ist.

Seitdenn du steigst in Dirks Laden mit ein.

bearbeitet von FranzMamba

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Die Anmeldung eines Gewerbes fällt definitiv nicht weg, weil es sonst Schwarzarbeit ist.

Seitdenn du steigst in Dirks Laden mit ein.

Oder du bist eben Freiberufler. Die müssen kein Gewerbe anmelden.

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Einer gbr oder GmbH und Ltd würde ich dir abraten, da du zwar nur mit 20% beteiligt bist aber dann zu 50% haftest. Bin selber seit Jahren selbstständig unter anderem auch in einer gbr gewesen, mach ich aber nicht mehr.

Ok, ich weiss nicht was du so mit Haftung im Kopf hast, aber du wirfst gerade zwei Gesellschaftsformen in den Topf, bei denen du gerade NICHT haftest. Ltd. und GmbH limitieren die Haftung. Die GbR nicht. Bei einer 20% Beteiligung wirst du auch nicht mit 50& haften, sondern 100%. GbR Gesellschafter haften, wenn sie keine anderen Vereinbarungen treffen, allesamt für die gesamten Verbindlichkeiten. Da wird am Ende bei Problemen einfach alles abgeräumt, was da zu holen ist. Im Innenverhältnis kann man das vertraglich begrenzen, im Außenverhältnis nicht.

Sollte ich das jetzt alles rechtlich korrekt auslegen, müsste ich damit rechnen, dass ich meine monatlichen Verpflichtungen nicht mehr begleichen könnte, da ich ja mich selbst Versichern müsste, Kindergeld wegfällt und ich von meinem Einkommen ebenfalls noch was abführen muss. Um meiner Existentzwillen bin ich ja schon fast dazu gezwungen, das so weiter laufen zu lassen. Ich werde mal durchkalkulieren müssen, wie viel mir dann am Ende tatsächlich noch bleibt, sollte ich jetzt eine Selbstständigkeit anmelden.

Es gibt da Möglichkeiten. Frag einen Steuerberater, der bereit ist, dafür einzustehen, dich beispielsweise als Student einzuschreiben und co ;)

Die Anmeldung eines klein Gewerbe fällt weg, schätze ich. Wenn die Umsätze so weiter wachsen, werde ich wohl - wenn nicht 2013 dann aber definitiv 2014 - über diese 8000€ kommen.

Was ja noch negativ hinzukommen dürfte ist, dass ich dann mit der Anmeldung einer Selbstständigkeit ( Gewerbetreibender ), nicht mehr bei meinen Eltern versichert wäre und auch das Kindergeld wegfallen würde?

Öhm. Es ist völlig scheissegal, WIE du dein Geld verdienwst, über die 8000€ kommst du mit jeder Form der Einnahmen.

  • TOP 1

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