Schizophrenie?

23 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hey Leute

Ich habe ein ernstes Anliegen. Und zwar habe ich die befürchtung, dass sich bei meinem Vater eine Schizophrenie/Verfolgungswahn entwickelt.

Wir waren als gesamte Familie bereits mal bei einem Psychotherapeuten vor ein paar Wochen und der sieht das auch so. Dieser will jedoch, dass mein Vater weiterhin zum Psychiater in Behandlung geht, was er auch macht. Von diesem Psychiater hat er nun ein Medikament verschrieben bekommen (Risperdal oder so), welches er hochheilig versprach einzunehmen.

Als ich ihn nach der Familienrunde zur Seite nahm gestand er mir, dass er noch keine einzige Tablette davon genommen habe und auch nicht gedenke dies zu tun.

wir sind momentan ratlos was wir tun können. Besonder leidet natürlich unsere Mutter, die mit unserem Vater zusammenwohnt.

Mein Vater war schon immer eine misstrauische Person, aber seit dem Tod seines Vaters und einem Streit mit einem Nachbarn (der mittlerweile gestorben ist), entwickelt er immer mehr solcher Verfolgungsgedanken. Er denkt, dass die Angehörigen dieses Nachbars ihn aus der Wohnung und Siedlung eckeln wollen und sich Leute in der Siedlung gegen ihn verschwören und ihm Schlechtes antun wollen. Ich könnte einige Beispiele hier nennen, die ich oder mein Bruder erlebt haben, die wirklich besorgniserregend sind.

Ich habe keine Ahnung wie weiter, wenn er die Medis nicht nehmen will.

Hat jemand Erfahrung damit oder hat selber Angehörige die sich in einen solchen Wahn hineinsteigern? Was kann man da als Angehöriger tun?

Das ganze Thema macht hilflos, ohnmächtig, aber auch wütend, wenn ich sehe, wie er sich gegen eine Behandlung sträubt oder nur so als Farce mitspielt, sich aber dann völlig anders verhält.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Hallo Astra,

Ich habe vor Jahren in meinem Freundeskreis eine sehr ähnliche Geschichte miterlebt. Es ist extrem schwer solchen Personen zu helfen, da sie in ihren Verfolgungsphantasien jede Einflussnahme von aussen schnell als Angriff und die entsprechende Person als "einen von den Bösen", und damit nicht mehr vertrauenswürdig, wahrnehmen.

Ich kann dir aber nur raten, euch so schnell wie möglich Hilfe zu holen und ich würde dir trotzdem raten eventuell mit dem Psychologen darüber zu sprechen, dass dein Vater seine Medikamente nicht einnimmt.

Elia

bearbeitet von Elia

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Ich habe keine Erfahrung in solchen Dingen und kenne auch niemanden persönlich mit solch einer Erkrankung, aber mein erster Gedanke war: "Immer eine zweite Meinung einholen!!! Geh mal mit deinem Vater zu einem anderen "Psychiater" und schaut was der so zu sagen hat. Schaden kann es nicht - zumal sich Ärzte/Psychater auch ganz gerne mal irren können - und das weiß man nicht erst nach dem Fall Gustl Mollath.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Was für ein Psychotherapeut (welche Ausrichtung) ist es? Es gibt kognitive Verhaltenstherapeuten, die Schizophrenie behandeln, auch ohne Medikation (bzw. berücksichtigen die auch die Compliance bei Medikamenten..) Würde dir empfehlen, dich mal per Google nach Präventionskonzepten für Schizophrenie in deiner Umgebung umzusehen. Kann gerade in der Anfangs- / Prodromalphase gut helfen..

bearbeitet von Pilgrimage

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Wir waren als gesamte Familie bereits mal bei einem Psychotherapeuten vor ein paar Wochen und der sieht das auch so. Dieser will jedoch, dass mein Vater weiterhin zum Psychiater in Behandlung geht, was er auch macht. Von diesem Psychiater hat er nun ein Medikament verschrieben bekommen (Risperdal oder so), welches er hochheilig versprach einzunehmen.

Als ich ihn nach der Familienrunde zur Seite nahm gestand er mir, dass er noch keine einzige Tablette davon genommen habe und auch nicht gedenke dies zu tun.

Risperidon, gehe ich von aus. Ist ein bekanntes Neuroleptikum, dass sich bei der Behandlung von Schizophrenie sehr gut behauptet hat. Allerdings hat es auch Nebenwirkungen, die auch bekannt sind.

wir sind momentan ratlos was wir tun können. Besonder leidet natürlich unsere Mutter, die mit unserem Vater zusammenwohnt.

Mein Vater war schon immer eine misstrauische Person, aber seit dem Tod seines Vaters und einem Streit mit einem Nachbarn (der mittlerweile gestorben ist), entwickelt er immer mehr solcher Verfolgungsgedanken. Er denkt, dass die Angehörigen dieses Nachbars ihn aus der Wohnung und Siedlung eckeln wollen und sich Leute in der Siedlung gegen ihn verschwören und ihm Schlechtes antun wollen. Ich könnte einige Beispiele hier nennen, die ich oder mein Bruder erlebt haben, die wirklich besorgniserregend sind.

Wichtig ist, ihn zu unterstützen und vor allem mit einem guten Therapeuten zu arbeiten, der mit dem Psychiater zusammenarbeitet.

Eine Schizophrenie, kurz ausgedrückt, ist eine Fehlfunktion des "Reality Testing" Moduls im Hirn.

Ich habe keine Ahnung wie weiter, wenn er die Medis nicht nehmen will.

Hat jemand Erfahrung damit oder hat selber Angehörige die sich in einen solchen Wahn hineinsteigern? Was kann man da als Angehöriger tun?

Es ist unglaublich schwierig für Angehörige. Wichtig ist für dich zu erkennen, dass dies für ihn real ist. Da das Reality Testing Modul im Hirn nicht mehr richtig filtert, stellt für ihn das, was er wahrnimmt, Realität dar. Es ist unklar, wie das genau funktioniert, nur gibt es eben bestimmte Tests, die dafür sprechen, dass dem so ist bei Schizophrenie.

Die Medis helfen hier, vor allem mit einer gewissen Normalisierung für eine bestimmte Zeit, verlieren aber unter Umständen auch mit der Zeit ihre Wirkung. Für deinen Vater ist es das absolut Wichtigste, dass Therapeut, Psychiater und ihr, ihm dabei helfen zu erkennen, dass er ein Problem hat und dass er dieses Problem managen kann. Es gibt nicht wenige "Functioning Schizophrenics" auf dieser Welt. Wenn er es aber gar nicht erkennt, ist es notwendig, den Teil des Reality Testing Moduls anzusprechen, der noch gut funktioniert. Das Hineinsteigern in einen Wahn funktioniert nur deswegen so gut, weil es für ihn immer mehr Realität werden wird.

Schizophrenie, dass muss man hier betonen, ist eine durch Ernährung und Umwelteinflüsse massiv beeinflusste Krankheit. Hat dein Vater eine genetische Prädisposition, können beispielsweise Milch, Getreide und Zucker jeweils Schub auslösende Faktoren sein.

Diese langsam wegzulassen, sollte deine Mutter kochen, ist aus meiner Sicht eine sehr einfache Methode, etwas zu tun, was ihr beeinflussen könnt.

Gleichermaßen solltet ihr euch selber Hilfe holen. Der Umgang mit einem Schizophrenie Patienten über die Jahre kann sehr schwer sein und es ist völlig in Ordnung, darüber mit einem Therapeuten zu sprechen.

  • TOP 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

ja, also meine mum weiss es natürlich, bzw. sie erlebt es, dass mein vater so komische dinge abzieht wie türguckloch verstopfen, genauso wie den abfluss etc. da man sie ja dort abhören könnte... :P

also er ist ja bereits länger in behandlung bei einem psychiater (welcher ihm jetzt das medi verschrieben hat) und bei einem psychotherapeuten (psychoanalyse), welcher aber eben meinte, das er bei dem psychiater in behandlung bleiben sollte, da er diesem mehr oder weniger vertraut (weiss aber auch nicht was er ihm alles erzählt oder eben nicht erzählt).

soll ich diesem psychiater jetzt mal stecken, dass mein vater die medis sehr wahrscheinlich gar nicht einnimmt?

ich will einfach nicht noch länger zuwarten, aber eben, viel machen kann ich nicht, weil es bei meinem vater auch keine krankheitseinsicht kommt. er verstrickt einen bei einer diskussion direkt in den inhalt von seinen verfolgungsgedanken....und alles argumentieren bringt nichts....entweder ich werde wütend bzw. verständnislos und breche das gespräch ab oder er wird still und sagt nichts mehr (aber denkt sich wohl seine sachen).

ich habe auch schon die idee gehabt bzw. mit meinem vater besprochen, das ganze wirklich abklären zu lassen, sodass wir sehen ob wirklich eine krankheit vorliegt oder ob die gedanken die er sich macht, gerechtfertigt sind und wir ihm einfach "nicht glauben". aber als der psychotherapeut gefunden hat, dass mal nur eine person die betreuung und behandlung durchführen sollte und zuviele "köche" den brei verderben, bin ich wieder davon abgekommen.

ich weiss auch nicht ob es irgendwelche kliniken gibt, die auf schizophrenie spezialisiert sind...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Wir waren als gesamte Familie bereits mal bei einem Psychotherapeuten vor ein paar Wochen und der sieht das auch so. Dieser will jedoch, dass mein Vater weiterhin zum Psychiater in Behandlung geht, was er auch macht. Von diesem Psychiater hat er nun ein Medikament verschrieben bekommen (Risperdal oder so), welches er hochheilig versprach einzunehmen.

Als ich ihn nach der Familienrunde zur Seite nahm gestand er mir, dass er noch keine einzige Tablette davon genommen habe und auch nicht gedenke dies zu tun.

Risperidon, gehe ich von aus. Ist ein bekanntes Neuroleptikum, dass sich bei der Behandlung von Schizophrenie sehr gut behauptet hat. Allerdings hat es auch Nebenwirkungen, die auch bekannt sind.

wir sind momentan ratlos was wir tun können. Besonder leidet natürlich unsere Mutter, die mit unserem Vater zusammenwohnt.

Mein Vater war schon immer eine misstrauische Person, aber seit dem Tod seines Vaters und einem Streit mit einem Nachbarn (der mittlerweile gestorben ist), entwickelt er immer mehr solcher Verfolgungsgedanken. Er denkt, dass die Angehörigen dieses Nachbars ihn aus der Wohnung und Siedlung eckeln wollen und sich Leute in der Siedlung gegen ihn verschwören und ihm Schlechtes antun wollen. Ich könnte einige Beispiele hier nennen, die ich oder mein Bruder erlebt haben, die wirklich besorgniserregend sind.

Wichtig ist, ihn zu unterstützen und vor allem mit einem guten Therapeuten zu arbeiten, der mit dem Psychiater zusammenarbeitet.

Eine Schizophrenie, kurz ausgedrückt, ist eine Fehlfunktion des "Reality Testing" Moduls im Hirn.

Das Problem ist ja jetzt, dass er "nur" noch bei diesem Psychiater in Behandlung ist...und ich weiss auch nicht wie intensiv. Aber was ich von meinem Vater vernommen habe durchschnittlich einmal pro Monat. der andere Psychotherapeut hat sie wie gesagt "aus der Affäre" gezogen.

Ich habe keine Ahnung wie weiter, wenn er die Medis nicht nehmen will.

Hat jemand Erfahrung damit oder hat selber Angehörige die sich in einen solchen Wahn hineinsteigern? Was kann man da als Angehöriger tun?

Es ist unglaublich schwierig für Angehörige. Wichtig ist für dich zu erkennen, dass dies für ihn real ist. Da das Reality Testing Modul im Hirn nicht mehr richtig filtert, stellt für ihn das, was er wahrnimmt, Realität dar. Es ist unklar, wie das genau funktioniert, nur gibt es eben bestimmte Tests, die dafür sprechen, dass dem so ist bei Schizophrenie.

Die Medis helfen hier, vor allem mit einer gewissen Normalisierung für eine bestimmte Zeit, verlieren aber unter Umständen auch mit der Zeit ihre Wirkung. Für deinen Vater ist es das absolut Wichtigste, dass Therapeut, Psychiater und ihr, ihm dabei helfen zu erkennen, dass er ein Problem hat und dass er dieses Problem managen kann. Es gibt nicht wenige "Functioning Schizophrenics" auf dieser Welt. Wenn er es aber gar nicht erkennt, ist es notwendig, den Teil des Reality Testing Moduls anzusprechen, der noch gut funktioniert. Das Hineinsteigern in einen Wahn funktioniert nur deswegen so gut, weil es für ihn immer mehr Realität werden wird.

Schizophrenie, dass muss man hier betonen, ist eine durch Ernährung und Umwelteinflüsse massiv beeinflusste Krankheit. Hat dein Vater eine genetische Prädisposition, können beispielsweise Milch, Getreide und Zucker jeweils Schub auslösende Faktoren sein.

Diese langsam wegzulassen, sollte deine Mutter kochen, ist aus meiner Sicht eine sehr einfache Methode, etwas zu tun, was ihr beeinflussen könnt.

Gleichermaßen solltet ihr euch selber Hilfe holen. Der Umgang mit einem Schizophrenie Patienten über die Jahre kann sehr schwer sein und es ist völlig in Ordnung, darüber mit einem Therapeuten zu sprechen.

Ernährung könnte eine Rolle spiele, obwohl ich weiss (zumindest als ich noch zu Hause wohnte (bin vor ca. 5 Jahren ausgezogen), dass sich mein Vater doch sehr abwechslungsreich ernährt hat)). Meine Theorie ist mehr, dass die jahrelange Belastund/Streiterei (was bis zu tätlichen Angriffen des Nachbars auf meinen Vater ging) ihren Teil beigetragen haben. nun ist dieser Mann gestorben und damit auch das "Feindbild". Meine Mutter wehrte sich jahrelang aus dieser Wohnung auszuziehen, da sie sich von diesem Nachbarn nicht unterbuttern wollte. Mein Vater hingegen wäre gerne früher schon ausgezogen. Und jetzt natürlich noch mehr. Aber meine Mutter will das immer noch nicht, da die Wohnung schön und günstig ist.

Das Problem von meinem Bruder und mir ist ja, wir wissen nicht, wie wir unserem Vater praktisch helfen können. Dh was können wir praktisch für ihn tun um aus diesem "reality testing" modus rauszukommen?

Sollen wir mit ihm zu einem weiteren Psychotherapeuten? sollen wir ihn zur Einnahme der Medis zwingen?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Das Problem ist ja jetzt, dass er "nur" noch bei diesem Psychiater in Behandlung ist...und ich weiss auch nicht wie intensiv. Aber was ich von meinem Vater vernommen habe durchschnittlich einmal pro Monat. der andere Psychotherapeut hat sie wie gesagt "aus der Affäre" gezogen.

Das reicht nie im Leben. Mindestens eine Sitzung pro Woche, von einem Spezialisten, sind da aus meiner Sicht angesagt... und werden auch Kassen bezahlt. Du kannst den Psychiater anrufen, aber du kannst ihm eben nur etwas erzählen, er ist Arzt und für ihn gilt ansonsten die ärztliche Schweigepflicht. Jedoch kannst du ihn durchaus fragen, ob es Situationen gibt, in denen du IHM Informationen geben solltest und wie du das mit deinem Vater ansprichst. Vielleicht einmal vorbei kommst, vielleicht mit Einverständnis.

Ernährung könnte eine Rolle spiele, obwohl ich weiss (zumindest als ich noch zu Hause wohnte (bin vor ca. 5 Jahren ausgezogen), dass sich mein Vater doch sehr abwechslungsreich ernährt hat)). Meine Theorie ist mehr, dass die jahrelange Belastund/Streiterei (was bis zu tätlichen Angriffen des Nachbars auf meinen Vater ging) ihren Teil beigetragen haben. nun ist dieser Mann gestorben und damit auch das "Feindbild". Meine Mutter wehrte sich jahrelang aus dieser Wohnung auszuziehen, da sie sich von diesem Nachbarn nicht unterbuttern wollte. Mein Vater hingegen wäre gerne früher schon ausgezogen. Und jetzt natürlich noch mehr. Aber meine Mutter will das immer noch nicht, da die Wohnung schön und günstig ist.

Abwechslungsreich ist hier völlig egal, es geht um bestimmte Stoffe und ihre Auswirkungen. Gluten und Schizophrenie ist seit den 70ern bekannt, Zucker und Milch bei Laktoseintoleranten seit Anfang der 90er.

Stress kann immer ein Auslöser sein. Schizophrenie ist multifaktoriell, d.h. es gibt nicht eine Ursache, sondern eine Reihe von Ursachen.

Das Problem von meinem Bruder und mir ist ja, wir wissen nicht, wie wir unserem Vater praktisch helfen können. Dh was können wir praktisch für ihn tun um aus diesem "reality testing" modus rauszukommen?

Sollen wir mit ihm zu einem weiteren Psychotherapeuten? sollen wir ihn zur Einnahme der Medis zwingen?

Das ist eben das Problem. Ihn zu zwingen bedeutet, dass du ihn gegen dich aufhetzen wirst. Dann bist du Teil der Verschwörung, wirst Teil des Wahns. Damit schiesst du dir leider in den Fuss.

Für ihn muss ein Schaden erkennbar werden, damit er erkennt, wo sein Problem liegt. Das widerum ist gerade bei Schizophrenie so schwierig, weil derjenige ja gerade genau das nicht wahrnehmen kann. Die Hilfe von einem ausgebildeten, mit Schiozphrenen ERFAHRENEN Psychotherapeuten ist unabdingbar. Viele Therapeuten winken aber ab, weil es eben eine so verdammt schwierige therapeutische Situation ist. Da Psychiater direkt auch die Medikation überwachen und vor allem auf den "typischen" Stationen, wo es mehr Schizophrene gibt, unterwegs sind, überlässt man diese gerne den Ärzten. Medikamente helfen zwar, sind aber nur ein Teil des Ganzen.

Eine Psychoanalyse ist meiner Meinung nach für diese Erkrankung auch eher fehl am Platz. Dein Vater braucht einen Therapeuten, der ihm hilft, seinen Alltag zu bewältigen, ihm als Sparringspartner dient und ihm erlaubt, seine Gedanken zu ordnen. Eine Fehleranalyse ala Psychoanalyse, ist aus meiner Sicht nicht so hilfreich. Diese funktioniert, wenn auch nach Ewigkeiten, super bei Zwangsstörungen und Depressionen etc., bei Schizophrenie ist sie eher fehl am Platz.

Dein Vater braucht, statt einer Psychoanalyse, eine Verhaltenstherapie, bei der er einen Tagesablauf entwickelt und metakognitives Training. Da Metakognition bei dieser Krankheit so stark eingeschränkt ist, ist die Selbsterkenntnis der Metakognition und das Erlernen der kritischen Begutachtung eigener Denkvorgänge eine sehr erfolgreiche Hilfe. Entwickelt der Kranke einen Tagesablauf und lernt, seine Gedankengänge zu strukturieren und zu bewerten, kann er sich besser unter Kontrolle halten.

Ein Beispiel gibt es bei John Nash, der sich an der Wissenschaft festhielt. John Nash hat über seine Fähigkeit des kritischen Denkens über Jahre gelernt, seine eigenen Gedankengänge zu überwachen und dahingehend das, was er "Delusional paranoid non-scientific thoughts" nannte, abzuwschächen. Er war einer der begabtesten Mathematiker der Neuzeit. Er brauchte aber oft Jahre, um aus Episoden wieder heraus zu kommen. Nash, aber, wohnte an einem Ort dann, der ihm ein ruhiges Leben ermöglicht hat. Nicht an einem Ort, der ihm extreme Gedankenprobleme bereitet hat.

  • TOP 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

klingt vernünftig.....aber mir stellen sich zwei praktische probleme:

1. wo bzw. wie finde ich einen solchen erfahrenen therapeuten

und

2. wie kriege ich meinen vater dorthin? er hat ja, wie du sagst, seiner meinung nach kein problem...

und bezüglich ernährung: milch und zucker ist also nicht gut bei schizophrenen? ich vermute von mir selber, dass ich auch laktoseintolerant bin, von meinem vater weiss ich es nicht. er isst aber doch ganz gerne süsses.

was ich mir im zuge der ganzen ereignisse auch gefragt habe, ist, ob ich oder mein bruder so etwas auch mal bekommen können? fände ich gar nicht lustig ;)

habe mich auch schon ein bisschen informiert, und gemäss google, spielt vererbung ja nicht eine unwichtige rolle. komischerweise hat es aber in der ganzen familie mütterlicher- und väterlicherseits noch nie einen solchen fall gegeben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

und bezüglich ernährung: milch und zucker ist also nicht gut bei schizophrenen? ich vermute von mir selber, dass ich auch laktoseintolerant bin, von meinem vater weiss ich es nicht. er isst aber doch ganz gerne süsses.

So einfach ist das nicht.

Es ist ein bekannter KANN Faktor. D.h. viele Schizophrene hören auf, starke Schübe zu haben, wenn man das Gluten oder Milch aus ihrer Nahrung streicht. Das heisst aber nicht, dass das die Ursache ist oder eben immer so sein muss.

Es kann aber genauso sein, dass eben Weizenprodukte Schübe auslösen und eine Rolle spielen. Sie müssen es aber nicht.

was ich mir im zuge der ganzen ereignisse auch gefragt habe, ist, ob ich oder mein bruder so etwas auch mal bekommen können? fände ich gar nicht lustig ;)

habe mich auch schon ein bisschen informiert, und gemäss google, spielt vererbung ja nicht eine unwichtige rolle. komischerweise hat es aber in der ganzen familie mütterlicher- und väterlicherseits noch nie einen solchen fall gegeben.

25-41% vererbliche Faktoren.

Geben kann es das. Du kannst aber sehr gut vorsorgen, das grösstmöglich zu verhindern. Eben durch Psychoedukation, frühzeitige Beschäftigung mit Metakognition und so weiter.

Cannabis vermeiden, ist so ein Faktor. Ist ein guter Auslöser, leider.

Eigene Denkprozesse hinterfragen, sich seiner eigenen Wahrnehmung bewusst werden und konsequent erstmal sich selbst gegenüber kritisch sein ist eh einer der Wege, den ich zur Entwicklung vorschlage. Nicht böse kritisch, sondern realistisch, pragmatisch und so objektiven Kriterien oder mehrere Wahrnehmungen gekoppelt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Ich denke mal, dass dein Dad an einer paranoiden Schizophrenie leidet und nicht unter einer katatonen oder? (die anderen Subtypen sind eher seltener) Was sagt denn der zuständige Psychiater bzw. was ist/war seine ICD-10 Klassifizierung?

Zum Medikament: Du und deine Familie sollte im Klaren sein, dass durch ein Neuroleptikum folgende Symptome auftreten können: Extrapyramidale Symptome

-Dyskinesie: Uwillkürliche Muskelbewegungen. Komplikation: Schluck und Kaumuskulatur bei schwerer Prognose

-Akathisie: subjektiv+objektive Bewegungsunruhe

-Parkinosoide Symptome (siehe dazu Mb. Parkinson)

-Neurodegeneration des Gehirns

-Psychische Nebenwirkungen

-Zentralisationssymptomatik (Herz-Kreislaufsstörungen)

-Libido Störung

-Erhöhtes Risiko einer Thromboembolie Enstehung

-Leber, Nieren und Pankreasfunktionsstörungen

-Neutropenie (s.u.)

-Agranulozytose (Fehlbildung weißer Blutkörperchen)

-MNS (neuroleptic malignant syndrome. 0,4% eher selten. Ich will dich jetzt nicht verunsichern. Daher lasse ich die Details aus. Bei Fragen bitte einfach deinen zuständigen Arzt informieren/fragen)

Zur Therapie und der Einnahme der Medikamente:

Das was Shao schon beschrieben hat ist sehr gut. Allerdings fehlt es oft den Angehörigen und Laien an Fachwissen, Fingerspitzengefühl und die notwendige Erfahrung einem an Schizophrenie Erkankten die Erläuterung zu bringen, er erlebe nicht die wirkliche "Realität". Auch ihn mit Empathie zu "geißeln", so behaupte ich einmal, ist oftmals leider nicht wirkungsvoll, da der/die PatientIn einfach in seiner eigenen Traumwelt/Fantasiewelt lebt.

Ich würde mich da wirklich an einen Psychiater, SPEZIELL für Schizophrenie wenden. Habt ihr in der Nähe eine gute Uni-Klinik, die sich auf solche Krankheiten spezialisiert hat?

Wie gesagt, ich will dir nicht unnötig Angst machen. Aber im schlimmsten Fall, müsste dein Vater zum seinen eigenen Schutz und die der Anderen, auf die geschlossene Klinik kommen. Kommt aber immer auf die (meist sporadischen) Schübe und Episoden der Ausbrüche an.

Dir noch einmal viel Glück und mein aufrichtiges Beileid an deinen Dad. Aber Kopf hoch! Schizophrenie kann man heute ggfs. schon relativ gut behandeln. Nicht aufgeben und immer hinter und zu deinem Vater stehen! ;)

Ich wünsche dir alles Gute!

Grüße,

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Jetzt weiss ich endlich auch, wieso ich Psychologie studiert habe xD

Also ich habe mich nochmals bei einem sogenannten "Früherkennungszentrum" schlau gemacht und versuche dies meinem Vater näherzubringen. Ich habe bereits einmal eine fundierte Diagnostik vorgeschlagen und das fand er eigentlich eine gute Idee um "zu sehen ob da was ist oder nicht". Versuch ihm das mal schmackhaft zu machen.

Bezüglich Vererblichkeit habe ich mal ein bisschen gegooglet...und da trifft man ja auf verschiedenste Zahlen, aber dies beruhigt mich doch:

Eine Schizophrenie kann zwar in jedem Lebensalter auftreten (die Existenz von Kindheitsschizophrenien wird jedoch bezweifelt), am häufigsten beginnt die Krankheit aber zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Bei männlichen Schizophrenen liegt der Zeitpunkt der Erkrankung zu 90%, bei weiblichen Schizophrenen zu 70% vor dem 30. Lebensjahr. Ein zweiter Erkrankungsgipfel liegt bei Frauen in der Zeit nach der Menopause.


Kinder eines Schizophrenen: 13%

Quelle: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Psychische_Storungen/Schizophrenie/schizophrenie.htm#Genetik

Zum Glück bin ich bereits 31Jahre und mein Bruder 34Jahre ^_^

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Moment! Das muss nicht heißen, dass er wirklich eine Schizophrenie hat.

Es gibt hunderte Medikamente, Drogen die psychosen bzw. Schizophrenie ähnliche Symtompe auslösen können (nicht Fragen, suchen! Jeder Mensch Lügt, Zitat Dr. House).

Auch an eine organische psychische Störungen denken -> Hirn MRT, mit Kontrastmittel machen lassen! Wie alt ist dein Vater genau?

Die meisten Schizophrenien beginnen eher im mittleren Alter (20 -35) bei Männern. Bei Frauen meistens im höheren Alter ( nach der Menopause, Liegt am Östrogenspiegel).

Bevor Neuroleptika verschrieben bzw eingenommen werden, vorher alles ausschließen was möglich ist. Denn Medikamente, die auf Neurotransmitter einfluss haben, können eine spätere Anamnese/Diagnose stellung verfälschen (z.b. durch Nebenwirkungen oder Absetzsysymtome). Geh zum Internisten(Schilddrüse,etc), zum Neurologen(EEG, Hirn MRT,etc), dann von einem psychater eine 2. Meinung ein holen. (eine gesichter Diagnose kann aber mehrer Wochen dauern.)

Ich wünsche euch Alles Gute

bearbeitet von First Violin

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auch ihn mit Empathie zu "geißeln", so behaupte ich einmal, ist oftmals leider nicht wirkungsvoll, da der/die PatientIn einfach in seiner eigenen Traumwelt/Fantasiewelt lebt.

Aus psychoanalytischer Sicht sind schizophrene Menschen eher Menschen die auf Distanz gehen und daher wenig Nähe vertragen. Daher kommt man hier mit Empathie oft nicht sehr weit, je mehr man empathisch wirkt, desto mehr wird man zurück gestoßen, weil diese Menschen nicht so sehr auf Nähe klar kommen. Daher sind sie ja auch auf Abwägen und Vermuten angewiesen und sich nie sicher ob ihre Eindrücke und Wahrnehmung nur Einbildung oder Projektionen der Wirklichkeit sind. Waches Misstrauen, extremes Feind/Freund - Schwarz/Weiß Denken, krankhafte Eigenbezüglichkeit, wahnhafte Einbildung und Wahrnehmungstäuschungen. Das ist so die Reihenfolge in der sich das ganze entwickeln kann. Das Problem ist dass diese Menschen Angst haben sich anderen Menschen mitzuteilen aus der Angst verlacht oder als "krank" abgestempelt zu werden. Daher denke ich auch, dass es Deinen Vater einiges an Überwindung gekostet hat sich Dir überhaupt mitzuteilen und dass Du das durchaus als Hilferuf werten kannst! Ich würde dem Psychiater sagen, dass er seine Medikamente nicht nimmt.

Ich habe einen alten Schulfreund der ebenso mit der Zeit eine Schizophrenie entwickelt hat. Er hatte nach einer gewissen Vorgeschichte mit Klinikaufenhalten nach einigen Jahren der "Ruhe" Risperdal selbsttätig abgesetzt und kein halbes Jahr später war er trotz wöchentlicher ambulanter Therapiesitzung in der geschlossenen Psychiatrie. Er hat im Auto gesessen und ist unter Verfolgungswahn nachts durch die Gegend gefahren - hat dabei einige Autos gerammt, ist über rote Ampeln gefahren, hat Verkehrschaos und einen Unfall mit Personenschaden verursacht - bis ihn die Polizei gestoppt hat. Was danach folgte: geschlossene Psychiatrie und nun offene Psychiatrie für jetzt knapp 1 1/2 Jahre. Jetzt kommt er da raus und steigt wieder in's Arbeitsleben ein. Bei ihm hat das damals auch mit den gleichen Symptomen wie bei Deinem Vater angefangen.

Was Du machen kannst? Ich würde sagen: mit Deinem Vater auf der informellen Ebene reden. Keine Vorwürfe machen und ihm seinen "Wahn" nicht ausreden. Letzteres muss der Profi machen.

Risperdal wirkt auf die D1 Dopaminrezeptoren und hat nicht die Nebenwirkungen der alten D2-Rezeporenmedikamente (Trägheit, Muskelzittern, Zuckungen), dafür vergrößert es der Wahrschienlichkeit an Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabtes zu erkranken. Nur um das mal etwas differenzierter darzustellen.

Die Dosierung ist bei den D1 Medikament immer sehr schwierig und ich würde demnach was ich in meinem Psychologiestudium gelernt habe (!) immer einen mindestens mehrwöchigen Klinikaufenthalt empfehlen. Denn die Grenzen zwischen Linderung/Abstellung der Symptome und krassen Nebenwirkungen ist hauchdünn. Und was bei dem einen Patienten hervorragend wirkt, ist beim nächsten Patienten schon eine Unter- oder Überdosierung!

Natürlich gibt es auch die Fälle die First Violin beschreibt. Normalerweise wird das oder sollte das aber in einer Klinik schon standardmäßig erfolgen. Die nicht erkannten sind daher eher die Ausnahme als die Regel. Auf jeden Fall solltet ihr da hinterher sein das zusätzlich abzuklären, wenn es nicht gemacht wird! Aber was man auch nicht vergessen darf: Neuroleptika haben es geschafft, dass 100 Tausende von Menschen wieder ein halbwegs normales Leben außerhalb einer Anstalt führen können., zu mal die Rückfallraten mit Neuropleptika erheblich geringer sind als nur mit Therapie.

bearbeitet von occotocco

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Abwechslungsreich ist hier völlig egal, es geht um bestimmte Stoffe und ihre Auswirkungen. Gluten und Schizophrenie ist seit den 70ern bekannt, Zucker und Milch bei Laktoseintoleranten seit Anfang der 90er.

Auf sehr wackligem Fundament. Basierend auf einer Sammlung von Anekdoten könnte man ihm auch empfehlen, Globuli unter das Essen vom Papa zu mischen. Mach ihm doch keine Hoffnung mit sonem Schrott.

Ich denke mal, dass dein Dad an einer paranoiden Schizophrenie leidet und nicht unter einer katatonen oder? (die anderen Subtypen sind eher seltener) Was sagt denn der zuständige Psychiater bzw. was ist/war seine ICD-10 Klassifizierung?

:rolleyes:

Mal was authentisches zur katatonen Schizophrenie, nur so nebenbei

Ein 28-jähriger Patient mit einer vordiagnostizierten paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie, der bislang mit Clozapin behandelt worden war, hat laut Familie seit einigen Wochen seine Medikation nicht mehr eingenommen und kommt nun akut-psychotisch und schwer krank zur Aufnahme. Er spricht nicht viel; was er sagt ist ziemlich durcheinander und das Verhalten wirkt ungesteuert, teilweise ungerichtet aggressiv. Am ersten Behandlungstag wird eine Medikation, bestehend aus Risperdal und Diazepam verordnet. Das psychotische Erleben bleibt auch am zweiten Tag bestehen, der Patient zeigt wechselnd Zerfahrenheit und Mutismus. Er liegt überwiegend im Bett, manchmal zeigt er aber auch impulsives Verhalten. Die Medikation wird in der Dosis gesteigert, ein niedermolekulares Heparin wird zur Thromboseprophylaxe angesetzt. Am nächsten Tag entwickelt der Patient Fieber bis 38 Grad Celsius ohne erkennbaren Infektionfocus. Im klinischen Befund fallen eine Steifigkeit der Gelenke und ein Zahnradphänomen linksseitig auf.

(Quelle: http://psychiatrietogo.wordpress.com/2013/07/18/katatone-schizophrenie/)

Habt ihr in der Nähe eine gute Uni-Klinik, die sich auf solche Krankheiten spezialisiert hat?

Wieder so ein Lacher

Moment! Das muss nicht heißen, dass er wirklich eine Schizophrenie hat.

[...] Dr. House).

Im Ernst: Es gibt sicher sowas wie einen sozialpsychiatrischen Dienst bei euch. Den mal kontaktieren.

In Notfällen helfen natürlich auch Polizei + SMH.

Dein Vater zeigt keine Krankheitseinsicht und nimmt seine Medikamente nicht. Wenn du Glück hast, geht der Schub wieder vorrüber, wenn nicht, nicht. Wenn du Pech hast, wird es schlimmer. Dann kommt ihr nicht mehr um eine Betreuung herum.

Edit: Ich seh grad, dass es doch schon ne Ecke her ist.

Trotzdem noch eine schöne Seite: http://www.psychose.de/verstaendnis-von-psychosen-01.html

bearbeitet von Maandag

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf sehr wackligem Fundament. Basierend auf einer Sammlung von Anekdoten könnte man ihm auch empfehlen, Globuli unter das Essen vom Papa zu mischen. Mach ihm doch keine Hoffnung mit sonem Schrott.

Tu dir nen Gefallen, gib die Sachen bei Pubmed ein, schau dir die RCTs an. Die Daten zu dem Thema mit Anekdoten zu vergleichen ist ungefähr als würde ich behaupten, ein grüner Leguan sei auch nur ne Eidechse.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Tu dir nen Gefallen, gib die Sachen bei Pubmed ein, schau dir die RCTs an.

Du hast sicher mehr Ahnung von Statistik als ich, aber ich finde keine überzeugenden RCT's mit ausreichend großer Kontrollgruppe, mit ordentlicher Randomisierung und überzeigendem (d.h. auch ohne halbgaren Surrogatmarker), stat. signifikantem Ergebnis.

Sowas zum Beispiel halte ich für nicht aussagekräftig genug, um irgendeine Empfehlung auszusprechen.

Falls was besseres existiert, würde es mich ehrlich interessieren.

Es gibt leider nur ein Cochrane Review zur gfcf-diet bei Autismus.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Tu dir nen Gefallen, gib die Sachen bei Pubmed ein, schau dir die RCTs an.

Du hast sicher mehr Ahnung von Statistik als ich, aber ich finde keine überzeugenden RCT's mit ausreichend großer Kontrollgruppe, mit ordentlicher Randomisierung und überzeigendem (d.h. auch ohne halbgaren Surrogatmarker), stat. signifikantem Ergebnis.

Sowas zum Beispiel halte ich für nicht aussagekräftig genug, um irgendeine Empfehlung auszusprechen.

Falls was besseres existiert, würde es mich ehrlich interessieren.

Es gibt leider nur ein Cochrane Review zur gfcf-diet bei Autismus.

Insgesamt wirst du selten die Möglichkeit bekommen, eine gross angelegte Studie in einer Secure Ward Studie zu machen. Soviele Leute kriegst du auch wieder nicht in ein einzelnes Krankenhaus ;)

Daher wäre es interessanter, dahingehend meta-analytisch vorzugehen und sich erstmal anzuschauen, was es dazu gibt.

Der Cochrane Review den du gepostet hast, zeigt eine Kombination aus Lack of Data und ENORM hohen z Scores auf. z über 2 ist enorm. Ich will das ganze eh nochmal zusammenfassen. Richtig überzeugende RCTs in perfekter Form gibt es nicht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Falls es jemanden noch interessiert:

Mein Vater hat Ende letzten Jahres sich das Leben genommen. Der Verfolgungswahn hat sich gehalten, wurde jedoch für uns Angehörige abgemildert, als er (anscheinend) die Medis regelmässig nahm. Durch die Medis hatte er jedoch einiges an Gewicht zugenommen. Schliesslich wurde bei einer Untersuchung beim Arzt ein bösartiger Krebs diagnostiziert. Er war länger im Spital und es machte für uns den Anschein, als habe er keinen Verfolgungswahn mehr, sondern fokussiere mehr auf den Krebs.

Nach dem Spitalaufenthalt redete er nicht mehr gross über seine Wahngedanken und so gingen wir davon aus, dass es nun wirlich besser sei. Rückwirkend vermuten wir jedoch, dass er die Medis einfach nicht mehr einnahm und der Wahn sich wieder verstärkte, er jedoch mit niemandem mehr darüber redete, somit niemand etwas merkte und er wohl den Krebs mit in seine Wahnvorstellungen miteinbaute ("jemand will mich in den Wahnsinn treiben/umbringen").

Es war ein riesen Schock für uns alle, weil wir mit so was absolut nicht gerechnet haben! Neben der Trauer mischten sich bei uns Angehörigen Schuld- und Wutgefühle gegen uns selber, gegen die Psychiaterin, und manchmal auch gegen den Vater, auch wenn wir wissen, dass er sehr wahrscheinlich immer noch an Wahnvorstellungen litt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Shit :( mein Beileid. Danke fürs teilen.

Versuch dich nicht so fertig zu machen. Ihr habt getan was ihr konnte. Auch wenn man sich immer denkt: ach wäre doch mehr gegangen dies oder das lasse mehr Konzentration - ne. Das war das was ihr in dem Moment konnte. Mehr ging einfach nicht.

Teile deine Geschichte mit freunden und Leuten denen du vertraust. Sage ihnen am besten vorher dass du von ihnen nicht erwartet dass sie dein Problem lösen sondern dass sie dir einfach einen gefallen tun würden wenn sie dir zuhören. Viele können mit so Geschichten nicht so gut imgehen weil sie selbst nicht wissen was sie dir dazu sagen sollen. Für dich kann es trotzdem wichtig sein mit anderen zu reden um das ganze zu verarbeiten. Hör auf dein Gefühl was dir gut tut.

Ach ja und jeder der jetzt hier flamet oder rumklugscheisst wird gemeldet. Extra Thema dazu bitte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Das tut mir echt leid zu hören. Keiner kann verstehen warum und wie manchmal die Dinge laufen wie sie laufen.

Jede körperliche Krankheit kann eine psychische Ursache haben und jede psychische Krankheit eine Körperliche.

Letztendlich ist es der Weg den Dein Vater vielleicht irgendwann einmal in einem Moment der Klarheit gewählt hat.

Solche Momente gibt es auch durchaus ohne Medikamente.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

danke für die lieben worte!

ja, wir haben zum glück eine grosse familie, mit vielen guten leuten, die einem in solchen momenten zu hören, helfen und trost spenden... ich wurde in dieser schwierigen zeit so oft umarmt und berührt, wie mein ganzes leben noch nicht....das tat gut.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.