Informatik nach vier Semestern weiter an der TU oder an FH wechseln

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Hallo,
ich bin 22 Jahre alt und studiere seit 4 Semestern Informatik an der TU.
Ich bin seit zwei Wochen am überlegen, ob ich mein Angebot an die FH zu wechseln annehmen soll oder doch lieber an der TU bleibe.


Mein Studiumverlauf hier ausführlich, für Leute die auch Informatik studieren:
https://drive.google.com/open?id=1xJ1mzaGYDb8M3gqDQ5VbO_xC99JXAY9D

Grundsätzliche Probleme:
- Schulmathe Grundlagen fehlten (hatte kein gutes Abitur), trotz Nachhilfe durch Ingenieursmathematik gefallen, dafür dann im vierten Semester mit alleinigem Selbststudium (und Unterlagen aus der Nachhilfe) mit 2,7 bestanden
- durch das durchfallen durch Mathe Kontakt zu Kommilitonen verloren, gezwungene wilde Modulwahl, jeden Tag allein in der Mensa => völlige Einsamkeit
- Hausaufgabengruppen waren immer eher Einzelkämpfer Menschen => immer noch keine gute Gruppe gefunden mit denen ich vernünftig zusammenarbeiten kann
- wenn ich aber mal doch einen Kommilitonen finde, der mit mir in der Bib sitzt macht alles gleich viel mehr Spaß
- Private Probleme:
wohne noch Zuhause, keine Freunde, meine erste Freundin einmal wöchentlich gesehen weil ich sonst nur (ineffektiv) Zeit mit Uni Zeug verbracht habe (die ist jetzt auch weg..), gefühlt jetzt zwei Jahre lang nur für die Uni gelebt ohne das viel bei rumgekommen ist oder ich mir sicher bin das ich es schaffen kann

Falls jemand Zeit hat, hier meine Pro und Contra Liste:
https://drive.google.com/file/d/1pmh6Hv67qy_tRm8OxwKk7hQeDoHxzKNb/view?usp=sharing
Was irrelevant ist:
- egal wo ich hingehe, mindestens 5 Semester werde ich bis zum Bachelor brauchen
- ich habe keinen Bafög Anspruch

Wenn man FH‘ler fragt, ist es das beste zu wechseln. Wenn man Uni Absolventen fragt, sollte ich noch weiter an der Uni bleiben.
Optimal wäre eine Berufsberatung für Informatiker, aber das gibt es nicht.

Wie kann ich diese schwere Entscheidung treffen? Es belastet mich extrem.

@S. Moon@Frau S.

bearbeitet von Markus645

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Jetzt mache mal keinen Stress, dass man Dir in knapp 20 Stunden noch nicht mal eben schnell hilfreiche Texte zu großen Problemen in Deinem Leben geschrieben hat. 

 

Freunde: 

Im Leben findet man vielleicht fünf fantastische Freunde. Wenn man mal einen hat, dann kann man sich schon sehr glücklick schätzen. Sei nicht traurig, weil Du kaum soziale Kontakte hast, andere siehst, die in Grüppchen unterwegs sind und das Internet zuknallen mit ihren tollen Aktivitäten. 

Einfach mal auf Leute aktiv zugehen (ganz simpel ansprechen) und mittags Gemüselasagne in der Mensa sollte drin sein mit irgendjemandem, mit dem man es eine halbe Stunde gut aushalten kann. Das muss ja auch nicht unbedingt jemand von den angehenden Informatikern sein. 

Sei darauf gefasst, dass manche irgendwie nicht darauf klar kommen, wenn man sie freundlich anspricht und quatschen möchte. Es ist nicht jeder total aufgeschlossen und hat basale soziale Fähigkeiten.

Auch wenn Du Dich innerlich scheiße fühlst und Dich Dein Alleinsein und Deine Einsamkeit total belasten, brauchst und solltest Du das nicht jedem flüchtigen Bekannten unter die Nase reiben, dass Du nicht zahlreiche Sozialkontakte hast. Sobald Du auch nur ein, zwei, drei Bekannte hast (das müssen jetzt auch nicht die voll die gefeierten Superhelden sein, Hauptsache, Du kannst es nett mit denen "aushalten"), hast ja schon einen "social circle" und kannst andere darauf einladen, mit Euch ein Bierchen zischen zu gehen oder ein Wochenende irgendwo zu verbringen oder sowas.   

Sei jetzt mal nicht zu wählerisch, scheu, ängstlich und suche irgendwie Leute total beschränkt nach ihrem Aussehen aus. Du willst ja nicht erotisch mit Kumpels werden. 

 

Studium: 

Dass Du jetzt noch keine 120 Studienpunkte hast, brauchst auch keinem erzählen außer vielleicht den Eltern, wobei das natürlich auch Stress geben kann, den man besser vermeiden könnte... 

Wenn Dich jemand fragt, was Du machst, dann sagst Du, dass Du Informatik studierst. Die Debatte, wie das so läuft mit den 30 Credits im Semester und Regelstudienzeit, führe nur mit Dir selbst. Du bist jetzt längst nicht so ein Verlierertyp, wie Du meinst. Labere andere da nicht voll, vergleiche Dich nicht mit Deinem Jahrgang, sondern gucke, dass Du das irgendwie ordentlich gebacken bekommst und ein schönes Leben hast. 

Klar, es gibt genug Leute, die in Deinem Alter schon ihren Bachelor haben und es gibt auch Länder bzw. Unis, da musste im ersten Jahr 45 Credits oder sogar 55 gesammelt haben, um ins zweite Jahr zu kommen. Da wärest natürlich schon ausgesiebt worden. 

Ob Du nun an die FH gehst oder an der Uni bleiben solltest, kann ich nicht beurteilen. 

 

Ich wage mal zu behaupten, dass selbst wenn Du jetzt einfach nix die nächsten 2,5 Jahre machst, außer Deinen Bachelor zusammenzubekommen und dann noch das ollste Template für den Lebenslauf und ein dummes Anschreiben ausm Netz nimmst, wirst wohl irgendwo eingeladen werden.

Besser: Je nachdem, ob Du die ersten Flugtaxis für den Ölscheich in den Emiraten programmieren möchtest oder Drohen zur Paketzustellung, der Code-Champ, der den internationalen Derivatehandel aufmischen kann wie sonst keiner, werden möchtest oder der Mann für besondere Aufgaben bei der Nasa, musste das natürlich unterschiedlich angehen. 

 

Auch wenn das jetzt nix ist, worauf Du wirklich stolz bist, was Du da an Notenspiegel hast, ach, bewirb Dich einfach irgendwo mit Anschreiben+Lebenslauf und lasse den Notenspiegel einfach weg. Ja, mache das einfach und gucke mal, ob Du trotzdem eingeladen wirst. Anrufen kannst da ja auch mal bei verschiedenen Firmen und nachfragen, wie das momentan bei denen ausschaut.  Vielleicht taucht jetzt hier einer auf mit Personalererfahrung und irgendwelchen Vorstellungen, aber wenn da einer schreibt, dass der total heiß ist, dieses und jenes zu machen und man zwischen den Zeilen lesen kann, dass Du ein toller Kerl bist, dann juckt doch die 2,7 oder 4,0 irgendwo keinen mehr. In der Praxis haste ja eh andere Sorgen und Probleme. Gibt auch Realschüler, die irgendwo ihre Ausbildung angefangen haben und da irgendwo den ganzen Tag irgendwas machen. Voll die Checkerstelle als Mister, der den Aktienkurs in die Höhe schießen lässt, da biste ja eh noch längst der Mann für. 

Ob nun Suchmaschinenoptimierung, was Du Dir mal 5 Monate anschauen kannst, irgendeine der zahlreichen Firmen, die halt so Baukasten-Bürosoftware verkloppen... Suche Dir halt was aus, was Dir liegt, was Du irgendwie verstehst und gib Dich zufrieden damit, dass Du jetzt nicht als Microsoft Manager um die Welt geschickt wirst. 

Hauptsache, Du lernst irgendwas, verdienst ein paar Taler und kriegst einen schönen Brief, in dem steht, dass Du da XYZ wunderbar gemacht hast. 

Diese Briefe sind in Deutschland ganz wichtig und Du hast damit etwas in der Hand und das ergänzt Deinen Lebenslauf ungemein! 

Auch da solltest Du nicht anfangen rumzuheulen oder voll den langen Hänger im Gespräch machen, wenn man Dir unangenehme Fragen zu Deinen Studienleistungen stellt, die nicht auf eine Regelstudienzeit hinauslaufen. Je nach Gesprächspartner und was Du für ein Typ bist, musste da halt gucken und ein Gefühl für entwickeln, was Du dann sagst. 

Als Informatiker findest schon irgendwo einen Nebenjob und kannst da Praxiserfahrung sammeln. Gehe da aber nicht hin und fühle Dich voll wie der Loser! Übertrieben selbstbewusst ist auch scheiße, ach, langes und schwieriges Thema. 

Gehe da am besten hin und lenke das Gespräch sofort auf konkrete Probleme, Fragen, Sachen, die Du angehen möchtest, mit denen Du Dich beschäftigt hast, was Du bieten kannst, dass es einfach nur noch lächerlich wird dann über Deine Mathe-Noten zu quatschen. 

 

Außerdem kann es nie schaden, wenn Du mal zwei-fünf Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht hast. Du musst da jetzt nicht die Jahrhundertbeweise besprechen oder so, lasse Dir halt etwas einfallen. Sieht auch extrem gut aus im Lebenslauf. 

Da mag jetzt hier einer schreiben, dass man in der Personalabteilung bei XYZ da eh nicht drauf schaut und was weiß ich, aber schreibe da einfach mal was. 

Wenn das veröffentlich wird, dann wird Dich ggf. auch schon jemand anschreiben auf LinkedIn oder Xing ;) 

 

Ich wünsche Dir was und Kopf hoch! Du bist kein Loser!

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Hi, ich versuche mal auf deine Fragen/Probleme einzugehen. 

(Ich habe auch Informatik studiert, zwar in Österreich/Innsbruck aber grundsätzlich sollte es ja überall sehr ähnlich sein)

vor 21 Stunden, Markus645 schrieb:

Grundsätzliche Probleme:
- Schulmathe Grundlagen fehlten (hatte kein gutes Abitur), trotz Nachhilfe durch Ingenieursmathematik gefallen, dafür dann im vierten Semester mit alleinigem Selbststudium (und Unterlagen aus der Nachhilfe) mit 2,7 bestanden
- durch das durchfallen durch Mathe Kontakt zu Kommilitonen verloren, gezwungene wilde Modulwahl, jeden Tag allein in der Mensa => völlige Einsamkeit
- Hausaufgabengruppen waren immer eher Einzelkämpfer Menschen => immer noch keine gute Gruppe gefunden mit denen ich vernünftig zusammenarbeiten kann
- wenn ich aber mal doch einen Kommilitonen finde, der mit mir in der Bib sitzt macht alles gleich viel mehr Spaß
- Private Probleme:
wohne noch Zuhause, keine Freunde, meine erste Freundin einmal wöchentlich gesehen weil ich sonst nur (ineffektiv) Zeit mit Uni Zeug verbracht habe (die ist jetzt auch weg..), gefühlt jetzt zwei Jahre lang nur für die Uni gelebt ohne das viel bei rumgekommen ist oder ich mir sicher bin das ich es schaffen kann

Ich hatte anfangs auch das Problem, dass ich mich in Mathe schwer getan habe und teilweise bei Prüfungen durchgefallen bin und dann halt 1 Jahr später nachgemacht hab. Das ist halb so schlimm. Nur weil du in einem Modul durchfällst, heißt das doch nicht dass man den Kontakt zu Kommilitonen direkt verliert. Die anderen Module kann man ja immer noch zusammen machen?! Und auch wenn man ein Modul wiederholt lernt man doch sehr schnell neue Leute kennen, vorausgesetzt man ist nicht völlig introvertiert. (Ich habe vor kurzem auch ein weiteres Studium neben meinem Job angefangen und bin quer eingestiegen und hab trotzdem sehr schnell Leute gefunden mit denen ich dann auch immer die Mittagspause, etc verbracht habe. 

Hausaufgabengruppen sind bei Informatik bestimmt schwieriger als bei anderen Studien weil da viel Programmieren ist und das ist eben eine Sache die man oft allein in Ruhe besser machen kann als in einer Gruppe. 

Man würde ja auch den Kontakt zu den bekannten Leuten verlieren sobald man Wahlmodule belegt, da hier jeder was anderes wählen könnte. Aber auch da ist es kein Problem sich mit neuen, anderen Leuten anzufreunden. Du bist bestimmt nicht der durch das Durchfallen eines Moduls das wiederholen muss und sich dadurch neue Kommilitonen sucht. 

Generell kann man schon sagen dass Informatik (oder generell technische Studien) mehr Freizeitaufwand benötigen als andere Studien. Gerade bei Informatik ist es überhaupt nicht schlimm es nicht in der Mindeststudienzeit zu schaffen und etwas länger zu brauchen. Arbeiten wirst dein restliches Leben noch genug.

Ich würde mir mal Prioritäten bezüglich deines Privatlebens setzen, auch wenn du dafür ein Modul weniger machen kannst. Das Private sollte vor gehen, denn nur wenn du dort glücklich bist kannst du auch in anderen Situation glücklich sein. 

 

Bezüglich des Wechsels an die FH:

Das musst du wohl für dich selbst entscheiden. Aber was ich so von einer FH hörte gibt's ja da einen festen Stundenplan was man absolvieren muss im Semester. Das heißt dort kannst du nicht gegebenenfalls ein Modul weniger machen weil dir z.B. deine Beziehung wichtiger ist als die Dauer des Studiums (fertig werden kann man immer irgendwann). Ich habe auch statt 6 Semester, 9 gebraucht. Und auch die besten Leute bei uns hatten 7-8 Semester gebraucht. Ich bereue es überhaupt nicht, denn ich hab das Studentenleben auch genossen und die letzten 1,5 Jahre des Studiums halbtags gearbeitet. 

Du solltest aber nicht zu viel Wert darauf legen was ich und die anderen Leute hier schreiben. Das ist deine Aufgabe. Reflektiere nochmal alles für dich selbst und entscheide dann. Überleg dir auch was du danach machen möchtest. 

 

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