Brief-/ Email-Gestaltung (Aktualität, P.S. usw.)

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Vorweg: Schade, dass es kein Unterforum einfach für "Grundsätze der Kommunikation" zwischen Männlein und Weiblein gibt.

Szenario: Ihr setzt einen Brief oder eine Mail an eine frühere Flamme auf, die ihr vor Jahren sehr verletzt habt oder mit unbeholfenem Verhalten vergrault habt oder es gab ein riesiges Missverständnis oder ähnliches.
Weil ihr es mittlerweile kapiert habt und im Optimalfall gern wieder Kontakt hättet (was natürlich nicht so plump drin stehen wird), euch zumindest aber entschuldigen wollt und eine Aussprache anbietet (oder um eine bittet, je nachdem).
Kurz, es geht eh schon um einen längeren Zeitraum.

Das Schreiben bleibt dann einige Monate lang liegen - weil ihr nach dem Fertigstellen Zweifel an dieser und jener Stelle bekommen habt, weil ihr euch aber auch um andere Angelegenheiten kümmern musstet, oder vielleicht auch, weil das Abschicken einen Cut bedeuten würde, zu dem noch der Mut fehlt.

Irgendwann könnt ihr euch nicht mehr so unmittelbar mit dem Brief identifizieren wie zur Zeit des Schreibens. Weil in der Zwischenzeit die Antworten auf manche Fragen klarer scheinen, oder weil die akuten Gefühle hinter dem Wunsch nach neuem Kontakt ein Stück weit abgeflaut sind (normale Gehirnchemie halt) - während die Vernuft oder die Erfahrung aber sagt, "Du solltest das trotzdem abschicken, sonst kommt das Thema in x weiteren Jahren erneut auf. Du kannst die Reaktion eh nur ein Stück weit beeinflussen. Lieber unperfekt abschicken als gar nicht oder als zu spät."
Aber vielleicht ist ein Teil des Textes nun sogar objektiv veraltet, z. B. eine Gratulation oder irgendein jahreszeitlicher Bezug; oder das Leben fühlt sich einfach so anders an als vor ein paar Monaten, dass ihr zu keiner Entscheidung gelangt.

Potentielle Probleme jetzt:
1) Einen ganz neuen Brief aufsetzen scheint unmöglich, weil die bereits aufgeschriebenen Formulierungen immer wieder in die Aufmerksamkeit drängen.
2) Und an dem vorhandenen Text rumbasteln ist heikel, weil es den ursprünglichen, authentischen Gedankenfluss verfälscht und den Sinn mancher Teile entstellen kann. Manchmal sogar, ohne dass es einem selbst auffällt.
3) Ein P. S. anhängen, um die hier geschilderte Situation in ein, zwei Sätzen zu erwähnen und vielleicht ein paar Nachgedanken anzufügen - z. B. zu den seither gekommenen Erkenntnissen, oder sagen, was man heute anders schreiben würde - fühlt sich auch seltsam an. So als ob man ein Werk abliefern wolle statt ein Kontaktangebot auszudrücken. So hat man vor hundert Jahren geschrieben, als man eh auf jede Antwort Wochen oder Monate gewartet hat.

Wo würdet ihr ansetzen? Wo den größten Schwachpunkt (Denkfehler, Angst oder sonstiges) verorten?

Kennt jemand vielleicht sogar Techniken, wie man Problem Nr. 1 überwinden kann, also den Kopf so frei machen, dass man neu anfängt, aber ohne wesentliche Punkte aus dem alten Entwurf dabei zu verlieren?

Einen Brief kann man ja sogar schlichtweg mit Originaldatum abschicken und sich sagen, "kann Empfänger*in sich halt fragen, warum der so lang herumlag, ist doch egal" - ist aber bei Email oder DM/ PN halt nicht möglich.

 

bearbeitet von Hoa-rang

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