Schwieriger neuer Kollege

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Hi,

ich würde gern mal euren Rat zu folgendem Sachverhalt hören:

Ich bin seit ca. einem Jahr Produktionsleiter in einem mittelständischen Gewerbebetrieb. Wir sind ca. 80 MA, von 75 davon obliegt mir die fachliche und disziplinarische Führung. Ich habe nur einen Vorgesetzten, dieser ist aus dem kaufmännischen Bereich, weshalb er mich als Ingenieur und MBA ins Unternehmen holte. Zur Unternehmensstruktur, wir gehören zu einer größeren Unternehmensgruppe, GF ist formal der Eigentümer der Gruppe, praktisch ist mein Vorgesetzter der "Chef".

Mein Vorgesetzter hat jetzt einen neuen Vertriebsmitarbeiter eingestellt. Diesen kannte er bereits zuvor geschäftlich. Er ist ziemlich angetan von ihm und bindet ihn stark in Entscheidungsfindungen mit ein.

Mein Eindruck ist leider das genaue Gegenteil. Der Herr ist als Vertriebler eingestellt, hat aber keinerlei kaufmännische Ausbildung. Er kann gut schwätzen ("ich habe 10 Jahre Erfahrung"), danach hört es aber schon auf.

Des Weiteren, und das stört mich eigentlich viel mehr, nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau. Seitdem er im Unternehmen ist, bekommt der Chef regelmäßig Sachen zugetragen, die sich so nicht abgespielt haben, Sachen werden übertrieben usw.. (Mein Vorgesetzter springt auf solche Sachen leider sehr schnell an.) Bei Fehlern war er es nie gewesen, obwohl der Sachverhalt eigentlich klar ist. Er behauptet regelmäßig Sachen, die so einfach nicht korrekt sind.

Kurz um, ich persönlich würde ihn einfach als "linke Bazille" bezeichnen und einen Bogen um ihn machen. Die Falschbehauptungen waren bisher nie schwerwiegend, nerven mich aber gewaltig. Ich frage mich, ist der einfach dumm oder ein notorischer Lügner/berechnend? Als Typ würde ich ihn eindeutig hemdsärmelig einschätzen.

Wir sind schon 1 - 2 mal aneinander geraten. Mein Vorgesetzter  appellierte dann, wir sollten uns gut verstehen. 

Wie geht Ihr mit solchen Typen um?

Wie gesagt ist der Laden nicht so groß, mein Vorgesetzter ist angetan von ihm und bindet ihn in Entscheidungen ein, deshalb kann ich ihn nicht einfach aus dem Weg gehen oder ignorieren.

Mein Vorgestzter hat mich auch explizit im der Aussage ins Unternhemen geholt, dass Umgang mit MA überhaupt nicht sein Gebiet sei. Der Kontext mancht die Situation jetzt ziemlich schwierig, in meinen vorherigen Unternhemen, wäre so ein Theater völlig ausgeschlossen gewesen.

Das Verhalten stört mich sehr, wie gehe ich am besten vor ohne dabei unsouverän zu wirken?

Danke und besten Gruß!

 

 

 

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Spannende Situation, die du da beschreibst. Ich werfe mal eine andere Sichtweise in den Raum:

Es klingt für mich so, als wärst du jemand, dem Struktur, Genauigkeit und Verlässlichkeit sehr wichtig sind, was ja absolut sinnvoll ist, gerade in einer Führungsrolle mit so vielen Mitarbeitern. Dass dich dann jemand triggert, der eher locker, schwungvoll und vielleicht auch mal ungenau auftritt, ist nachvollziehbar. Das passt von den Typen her einfach nicht so gut zusammen.

 

Gleichzeitig darf man nicht vergessen: Genau diese Art von Persönlichkeit kann im Vertrieb manchmal einen echten Mehrwert bringen. Da geht es oft weniger um die perfekte Zahl oder die letzte Nachkommastelle, sondern um Wirkung, Auftreten, Begeisterung. Vielleicht sieht dein Chef darin eben eine Chance für die Firma.

 

Was mir auch auffällt: Du hast extrem viele Leute disziplinarisch unter dir. Das ist eine enorme Verantwortung. Ich könnte mir vorstellen, dass es dir wichtig ist, diese Rolle klar und unangefochten zu haben und dass der neue Kollege, der plötzlich viel Gehör bei deinem Chef bekommt, auch ein Stück weit dein Revier berührt. Könnte es sein, dass da unbewusst auch ein bisschen Sorge mitschwingt, an Einfluss zu verlieren?

 

Ich will das gar nicht werten, meine das eher als Denkanstoß. Vielleicht hilft dir die Perspektive, die Dynamik auch mal von außen zu betrachten. Wo ist es wirklich ein Problem (z. B. falsche Aussagen), und wo ist es vielleicht einfach ein Reibungspunkt zwischen unterschiedlichen Typen?

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vor einer Stunde, Jonnny schrieb:

Spannende Situation, die du da beschreibst. Ich werfe mal eine andere Sichtweise in den Raum:

Es klingt für mich so, als wärst du jemand, dem Struktur, Genauigkeit und Verlässlichkeit sehr wichtig sind, was ja absolut sinnvoll ist, gerade in einer Führungsrolle mit so vielen Mitarbeitern. Dass dich dann jemand triggert, der eher locker, schwungvoll und vielleicht auch mal ungenau auftritt, ist nachvollziehbar. Das passt von den Typen her einfach nicht so gut zusammen.

Hi,

danke dir für deinen positiven Input. Ich gehe mal auf die einzelnen Punkte ein:

  • Das Unternehmen ist aus einer Insolvenz von der Unternehmensgruppe gekauft worden. Bei meiner Einstellung ist klar kommuniziert worden, dass industrielle Strukturen eingeführt werden sollen.
  • Da hast du Recht, er ist auch nicht per se unsympathisch. Er kommuniziert aber selber, dass seine Meinung ist: "den Auftrag erstmal rein zu holen, und sich dann um Probleme zu kümmern.". Das halte ich grundsätzlich für hart an der Grenze zu unseriös (habe ich ihm so auch gesagt) und da wir streng regulierte, sicherheitsrelevante Produkte herstellen, ist das für mich der falsche Weg. Zumal wenn der Auftrag da ist, die "Probleme" in meinen Verantwortungsbereich fallen.
  • Über den Punkt "Einfluss" habe ich mir natürlich schon Gedanken gemacht. Für mich ist der maßgebliche Unterschied, trägt jemand tatsächlich Verantwortung, oder gibt jemand nur von der Seitenlinie mehr oder weniger schlaue Sprüche ab? Hier ist eindeutig zweiteres der Fall.
  • Es sind so Kleinigkeiten, z.B. : In Halle XY seien die Fluchtwege durch Material versperrt, dies entsprach nicht der Wahrheit. Nach Erklärung meinerseits wird dies trotzdem zwei Wochen später bei einer Diskussion mit dem Chef angesprochen. Was soll sowas? Bei anderen Beispielen wurde z.B. intern ein möglicher Liefertermin vereinbart. Zwei Tage später behauptet er dann der Liefertermin wäre eine Woche früher vereinbart gewesen. Oder es werden so lange "einfache" MA befragt bis irgendjemand einen Liefertermin für möglich hält, den alle Verantwortlichen für unrealistisch hielten. Bei den letzten zwei Beispielen kann man noch mit ganz viel Wohlwollen Ehrgeiz im Vertrieb unterstellen, das Erste ist für mich eindeutig eine Diskreditierung (das dritte indirekt auch).

Für mich sind es viele Kleinigkeiten, die in der Masse aber ein Bild ergeben. Deshalb frage ich was Ihr für eine angemessene Reaktion halten würdet?

un Grundsätzlich,

 

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