Am Tor der heißen Quellen

13 Beiträge in diesem Thema

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Hallo Leute,

da ich mich gerade in einer tiefen Ruhephase befinde und neulich mal wieder 300 angeschaut habe (für alle, die den Film nicht kennen: Ist wirklich sehr spannend und auch aufschlussreich, bitte anschauen), habe ich Lust einen kleinen Text in diese Richtung zu verfassen. Hoffe, ihr könnt was damit anfangen, er ist nämlich nur zur Unterhaltung gedacht ;)

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Die kühlende Brise streicht mir sanft über das schmerzende, heiße Gesicht,

salzige Meeresluft, die meinen Atem zur Ruhe bringt, gleichmäßig und tief.

Ich spüre den kalten Stahl, den meine Hand umschließt, schwer und träge.

Mein Speer...ohne ihn bin ich nichts, ohne mich ist er nichts.

Wehende, blutrote Umhänge, Standarten, die gen Himmel ragen,

die schwarzen Banner flatternd im Herbstwind. Keine Lieder erklingen.

Stille. Nicht einmal ein Rasseln der Schwerter und Speere, die meine Feinde bei sich tragen, ist zu vernehmen,

einzig und allein der tosende Wind umschließt mich.

Ein kühlendes Laken an einem warmen Abend, dessen Röte allmählich verblasst, aufziehende Schwärze.

Die Schatten werden länger, Schatten die die Bestie wirft, die mir gegenübersteht.

Eine Million Waffen kommen über uns, trachtend nach uns, bereit uns mit Haut und Haaren zu verschlingen.

Das Monster, das wir selbst geweckt haben...unaufhaltsam wirft es sich uns entgegen,

mit jedem Male wird unser Schild schwächer, tiefe Risse zieren die Platten, mit denen wir uns dem Ungeheuer entgegenstellen.

Hier gibt es keinen Sieg zu erringen, nichts zu gewinnen, nur alles zu verlieren.

Die sanfte Brise vergeht...ein Sturm zieht auf, erste Tropfen benetzen die staubige Erde, unsere Mäntel werden schwer und nass.

Viele haben uns verlassen, die Dreihundert in meinem Rücken bleiben als letztes Bollwerk.

Keiner von uns wird bestehen, ein jeder hier sein ruhmloses Ende finden. Stumm und anonym, auf diesem Feld, diesen Klippen, diesem Fels.

Die Götter sind entzürnt, Blitze drängen für Augenblicke die allumfassende Finsternis zurück, ein letztes Mal werden unsere Banner und unsere Schilder von einem gleißenden Licht hell erleuchtet.

Die Geister unserer Ahnen erheben sich, Donner erfüllt die Stille.

Wir verspüren keine Angst, nur schärfer werdende Sinne und den Sturm in unserem Verstand, der allmählich zur Ruhe kommt. Nichts kümmert uns als die Ehre, die Götter zufriedenstellen zu dürfen und den Weg unserer Vorfahren ohne Klagen und Bedauern entlangzuwandern.

Ich hebe das schwere Schild an, meine Krieger tun es mir gleich.

Langsam beginnen wir zu marschieren.

Unser Kriegsschrei ist lang und laut...

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Sorry, bei allem Respekt, aber das ist weder besonders gelungen, noch besonders hilfreich. Und unterhaltsam fand ich "300" auch nicht. Dieser Film war nichts anderes, als Propaganda, die überreden soll, zu glauben, dass es gut sei, dass man im Irak Krieg führe. So viel zum Thema "aufschlussreich". Für die charakterliche Entwicklung ist "300" vermutlich sogar schädlich. Sorry.

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Man muss sich darauf einlassen, vielleicht solltest du einen lesefreundlichen Einstieg bringen um die Athmosphaere einzuleiten und dann in die detailreichen Beschreibungen gehen. Ansonsten hats mir gut gefallen.

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Sorry, bei allem Respekt, aber das ist weder besonders gelungen, noch besonders hilfreich. Und unterhaltsam fand ich "300" auch nicht. Dieser Film war nichts anderes, als Propaganda, die überreden soll, zu glauben, dass es gut sei, dass man im Irak Krieg führe. So viel zum Thema "aufschlussreich". Für die charakterliche Entwicklung ist "300" vermutlich sogar schädlich. Sorry.

Sorry, aber das ist VT Bullshit.

Oder wurde Transformers gedreht, um dem Steuerzahler die Rettung von GM schmackhaft zu machen :-)

Lg

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Sorry, bei allem Respekt, aber das ist weder besonders gelungen, noch besonders hilfreich. Und unterhaltsam fand ich "300" auch nicht. Dieser Film war nichts anderes, als Propaganda, die überreden soll, zu glauben, dass es gut sei, dass man im Irak Krieg führe. So viel zum Thema "aufschlussreich". Für die charakterliche Entwicklung ist "300" vermutlich sogar schädlich. Sorry.

Sorry, aber das ist VT Bullshit.

Oder wurde Transformers gedreht, um dem Steuerzahler die Rettung von GM schmackhaft zu machen ;-)

Lg

Hey JohnAnthony,

schön, dass du dich wieder in eine kontroverse Diskussion einklinkst.

Ich habe zwei Probleme mit deinem Post: Dass du beide Thesen in meinem Post nicht trennst und dass du mir eine VT unterstellst – das empfinde ich als ein argumentatives Foul. Das kann ich wirklich nicht verstehen. Kennzeichen einer Verschwörungstheorie sind

  • der Zweck eine Faktenlage oder einen Trend durch den Eingriff einer irgendwiegearteten Elite zu erklären,
  • der Charakter als ein brutal einfaches Erklärungschema,
  • Schwarz-Weiß-Malerei und
  • ein unhistorischer oder unphysikalischer Hintergrund.

In einem Beispiel:

"Chemtrails". Die Kondensstreifen hinter Flugzeugen sollen laut dieser VT Spuren von Chemikalien sein (unphysikalischer Hintergrund), die eine geheime Regierungsorganisation (irgendwiegeartete Elite) über der Welt aussprühen ließe und durch welche die Menschen weniger Kinder gebären (brutal einfaches Erklärungsschema). Ziel dieser geheimen Regierungsorganisation soll es sein, die Menschen so von ihrem eigenen legitimen Streben nach Glück abzuhalten und für sich selbst illegitime Reichtümer anzuhäufen (Schwarz-Weiß-Malerei).

Wie jetzt meine Aussage, dass "300" ein Propagandafilm ist, in ein VT-Modell passt, verstehe ich echt nicht. Vielleicht kannst du das ein bisschen begründen?

Ich begründe jetzt, warum ich überzeugt bin, dass "300" zur Gattung der Propagandaspielfilme gehört, das heißt, dass er ein schwarz-weiß-malerischer Spielfilm ist, der versucht, durch das Abrufen und übersteigern bestimmter Archetypen und Vorurteile eine kulturelle, politische oder ideologische Aussage zu kommunizieren, und ein Publikum dahingehend zu beeinflussen. Wichtig sind auch das zeitgeschichtliche Klima in dem und der historische Hintergrund vor dem so ein Film produziert wird.

Ein Propagandaspielfilm benötigt zumindest einen zeitgeschichtlichen oder tagespolitischen Konflikt als Grundlage und muss dem Adressaten eine Möglichkeit geben, sich mit den Protagonisten zu identifizieren; ein staatlicher Auftrag oder eine staatliche Finanzierung sind dagegen nicht erforderlich. Der Propagandafilm "Red Dawn" aus den 1980ern entstand im Rahmen der letzten Eskalationsphase des Kalten Kriegs (SDI und so). Im zeitgenössischen Setting fällt die Identifikation der angesprochenen amerikanischen Jugendlichen mit der heroischen Wolverine-Guerilla leicht. Bei historisierenden Propagandaspielfilmen wie "Alexander Newski", der in der Sowjet-Union vor dem Zweiten Weltkrieg im Konflikt mit Nazideutschland entstand, muss die Identifikation der Russen mit dem Helden über das kollektive historische Bewusstsein und die Konditionierung durch Schule und Volkslegende erfolgen, wird aber durch gelegentliche zeitgenössische Symbole erleichtert, etwa Ritterkreuzen auf Seite des Deutschen Ordens, der die Russen unter Newski angreift. (Ich ziehe "Alexander Newski" als bekanntestes Beispiel eines Propagandaspielfilms heran. Ich mag ihn genausowenig wie "300". Ich lehne die totalitären Systeme der Zeit, aus der "Alexander Newski" kommt kategorisch ab. Das Mullahregime im Iran und andere zeigenössische Totalitarismen lehne ich ebenfalls ab. Ich beobachte mit Sorge den seit 9/11 wachsenden Neofaschismus in den USA.)

Das beherrschende Konfliktthema der letzten zehn Jahre war der Krieg gegen den Terror, der ganze Zivilisationsgruppen erfasst, den von den USA dominierten Westen und den islamisch geprägten Orient. Ich bin mir sicher, dass dies der Konflikt ist, der die Grundlage für diese Verfilmung von "300" geboten hat. Der amerikanische Adressat kann sich ähnlich wie im Fall von "Alexander Newski" durch historische Assoziation mit den Spartiaten identifizieren, da er sich ohnehin als Erbe des antiken Griechenlands als Mutterland der Demokratie im Gegensatz zum finsteren Perserreich begreift, insbesondere mit Blick auf Sparta, dass ein Ideal von zum Beispiel Samuel Adams war. In "300" werden übrigens zahlreiche Gelegenheiten angeboten, mittels Anspielungen auf das Tagesgeschehen und Gerüchte Identifikation zu erreichen.

Ziel des Propagandaspielfilms ist es, den Zuschauer dazu zu bringen, für die vom Film vertretene Konfliktseite zu gewinnen, wobei die Methodik, mit der dieses Ziel erreicht werden soll ihn schon charakterisiert. Dazu gehört die Übersteigerung des Helden mit eventueller märtyrerhafter Selbstaufopferung für die Sache im Kontrast zur abgrundtiefen Abscheulichkeit der Gegner in einer Schwarz-Weiß-Malerei, die noch weit über jene von Fantasy- und Märchenfilmen hinausgeht. So kennzeichnen sich die Wolverines in "Red Dawn" dadurch aus, dass sich einzelne selbstlos für den Rest der Gruppe opfern, während die russischen und kubanischen Invasoren Kriegsverbrechen begehen etwa Bücher verbrennen und vergewaltigen. Gewalt gegen Schwache und Wehrlose findet sich auch bei "Alexander Newski" (der Protagonist ist strahlender Held), wo der deutsche Ordensgroßmeister Babies ins Feuer schmeißt. In "300" werden persische Greuel gezeigt, etwa Bäume die unter der Last von Leichen zusammenbrechen, verstümmelte Haremsdamen und andere, wohingegen Leonidas als liebevoller Ehemann auszieht und sich opfert, um gerade solche Verwüstungen in seiner Heimat zu vermeiden.

Dieser Kontrast von Gut und Böse wird in der Regel durch Übermachtszenarien unterstrichen. So werden die USA in "Red Dawn" von einer unglaublichen Man-Power überrollt, gegen die sich nur eine paar wenige Wolverines auflehnen, in "Alexander Newski" ein paar schlecht bewaffnete Bauern gegen ein gepanzertes Ritterheer und in "300" eben die dreihundert Spartiaten mit Speeren gegen hunderttausende von Persern mit allen möglichen Waffen. Ein nicht zu unterschätzendes Element ist auch die physische Darstellung beider Seiten, etwa dass die Guten durch entsprechend ästhetische Schauspieler vertreten werden, die Schlechten durch Kranke, Alte, etc. und man kann die Formen, in der diese Schwarz-Weiß-Malerei auftaucht beliebig ergänzen, etwa mit der Anfälligkeit für Laster, Korruption...

Schließlich gehört auch die Einbeziehung von Verrätern auf der eigenen Seite zu den Aspekten eines Propagandaspielfilms, so gibt es in "Red Dawn" einen verräterischen Jugendlichen, der Ordnungsgemäß umgebracht wird, in "300" den buckligen Spartaner wie auch die korrupten Alten und den Politiker der Leonidas Frau nötigt. Das Verhalten der Verräter führt zu sehr großem Leid und ist besonders Abscheuerregend, was die kritische Selbstreflexion erschwert und die Denunziationsbereitschaft fördert.

Ich finde es interessant, dass beim Vergleich mit zwei als solchen bekannten Propagandaspielfilmen so viele Analogien bemerkbar sind - und dabei musste man nicht Mal auf die den europäischen Totalitarismen entliehene Bildästhetik eingehen. Selbst wenn Zack Snyder hier tatsächlich keine patriotischen Absichten gehabt haben sollte, also keinen Propagandaspielfilm drehen wollte, hat er effektiv einen Film gedreht, der sich ausschließlich der narrativen Methoden eines solchen bedient.

Jetzt mag man sich fragen, ob ich sagen möchte, dass die Bush-Regierung über die Pop-Kultur versucht hat, politischen Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft zu nehmen, also so wie du es gesagt hast, eine VT vorliegt. Ich denke nicht. Aber ich habe in meinem Leben bereits patriotische Amerikaner kennengelernt und erfahren, dass sie für ihre Regierung auf eigene Faust Propagandaveranstaltungen durchführen, aus Patriotismus. Warum sollte Snyder auch nicht patriotisch agieren oder eine patriotische Message verbreiten wollen? Klar, er verweigert sich auf direkte Anfrage hin jeder Korrelation mit der politischen Lage: "Dabei darf man nicht vergessen: "300" ist eine stilisierte Geschichte – weit weg von den Spartanern und von der aktuellen Politik." [1] - aber das wirkt so wie die landläufige rein zufällige Ähnlichkeit zu realen Personen und Ereignissen, wie ein Mittel zur Selbstabsicherung. Schließlich bekennt er sich auch - zwar ohne Bezug auf seinen Film, aber als Person - im selben Interview zu Bush: "Die Wahrheit kann eine gute Geschichte ruinieren." - "Präsident Bushs Gründe, in den Irak einzumarschieren, haben sich auch nur als „gute Geschichte“ herausgestellt ..."-"... wir leben offenbar in einer Welt, in der die Idee verpönt ist, dass man für Freiheit und Demokratie kämpft."

...lügen um Gutes zu tun. Kant sei mit uns.

Ich möchte nun dazu übergehen ganz kurz zu erörtern, warum ich "300" für einen Film halte, der schlecht, wenn nicht sogar desaströs für die Persönlichkeitsentwicklung ist, für jemanden der sich selbst gerne als Alpha betrachten möchten, oder als einfach nur als selbstbestimmten, unabhängigen Mann.

Im ganzen Film findet keine auch nur entfernt so nennbare Charakterentwicklung statt. Die Personen bleiben alle nur sehr oberflächlich und in sturen Rollenmustern gefangen. Es findet keine kritische Auseinandersetzung eines Charakters mit sich oder seinen Werten statt, keine emotionale Konfrontation. Alles ist wie bei einem minderbegabten AFC Dienst nach Vorschrift. Schlimmer noch, jegliche Individualität löst sich im Namen der militärischen Uniformität auf, ein bisschen im Schema von „Du bist nichts, dein Sparta ist alles“, der einzelne verschwindet in der Masse der Phalanx, gibt sich auf, nimmt sich zum Wohl seiner Gruppe (zu unterscheiden von der Solidarität mit seinen gleichwertigen Freunden) zurück, verzichtet sogar auf sein Leben, stirbt lieber in einem aussichtslosen stupiden Kampf eine Art Opferselbstmord - wie der perfekte AFC - anstatt sein Leben in den Griff zu nehmen und eine Gelegenheit zu produzieren, in der er mit seinen Freunden einen sicheren Sieg wegtragen kann (Sokrates nennt dies intelligentes Ausharren). Nicht Mal Leonidas kann hier als Alpha gesehen werden, denn als solcher sollte er möglichst sparsam mit den Leben der eigenen Leute umgehen. Es heißt "Defend your loved ones" und nicht "Sacrifice your loved ones". Wer hier damit argumentieren möchte, dass es darum ging, die Frauen und Kinder in Sparta zu schützen, sollte sich das historische Beispiel der Athener in dem hier tangierten Krieg vor Augen führen, die den Kampf dahin verlegten, wo ihnen die Perser nichts anhaben konnten. So waren die Athener siegreich ohne massive Opfer.

Das männlichste was in dem ganzen Film gezeigt wird, ist vielleicht das ganze Muskelgeprotze, das aber dank der ganzen Gedanken- und Spannungslosigkeit einfach nur wie eine unterdrückte Schwulenfantasie aussieht. Es ist mehr am Männlichen als ein paar eingeschmierte enthaarte Muskeln und Lederslips. Ein Mann zeichnet sich dadurch aus, dass er Entscheidungen treffen kann. Leonidas gibt jegliche Freiheit zur Entscheidung frühzeitig aus der Hand und reagiert nur noch passiv.

Denkt Mal ernsthaft drüber nach, ob "300" wirklich so gesundes Gedankengut verbreitet.

bearbeitet von OSS-117

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Ich habe zwei Probleme mit deinem Post: Dass du beide Thesen in meinem Post nicht trennst und dass du mir eine VT unterstellst – das empfinde ich als ein argumentatives Foul. Das kann ich wirklich nicht verstehen. Kennzeichen einer Verschwörungstheorie sind

Stimmt, ich hab da nicht getrennt, sorry. Das mit der Persönlichkeitsentwicklung kann man in meinen Augen auch so wie du sehen, jedoch ist für mich Kino sowohl Kunst als auch Entertainment. Entertainment muss aber mir persönlich nicht der Persönlichkeitsentwicklung dienen, sodaß es mir egal ist, ob mich nun ein Film bildet oder auch nicht (den seien wir mal ehrlich, gerade die "Kracher" Filme dienen der Persönlichkeit wenn überhaupt nur negativ.

Zu deiner Propaganda These:

Ich subsumiere einfach mal unter deine Verschwörungstheorie: Du sagst, dass der Film reine Propaganda sei (somit SW Denken), dieses kommt auch von einer Elite (Hollywoodmedien als Beeinflusser der amerikanischen Gesellschaft). Du stellst zwar nur auf den Regisseur ab, aber damit verkennst du, dass hinter einem solchen Film ein riesen Rattenschwanz an Gefolgschaft steht, den du zwangsweise zu Mittelsmännern deiner Theorie machst (sei es nun eine VT oder nicht, die Theorie steht jedenfalls). Du beschreibst das Ziel eines Propagandafilmes zwar folgenderweise:

Ziel des Propagandaspielfilms ist es, den Zuschauer dazu zu bringen, für die vom Film vertretene Konfliktseite zu gewinnen, wobei die Methodik, mit der dieses Ziel erreicht werden soll ihn schon charakterisiert

Diese Definition ist aber in meinen Augen falsch. Ein Propagandafilm soll nicht den Zuschauer dazu bringen eine vom Film vertretene Konflitkseite zu favorisieren, sondern eine Externe, durch symbolische Darstellungskraft bebilderte Konfliktseite zu favorisieren. Ansonsten wäre jeder Film, der einen Action Helden beschreibt ein Propagandafilm. Als Intention von 300 (so lese ich es jedenfalls heraus), siehst du die Gewinnung des Publikums für einen Krieg gegen den Irak, aufgrund einer legitimen Verteidigungsalternative. Dies ist für mich ein brutal einfaches Erklärungsschema für die Motivation einen solchen Film herzustellen. Weiter spannst du auch den Bogen, von den Spartaner zu den Amerikanern, welche aber im Gegensatz zu den Spartanern eben das grundsätzlich mächtigere Volk darstellen, technologisch weitaus überlegen sind, und auch von der Mannesstärke eher in das Bild der Perser als der Spartaner passen. Also sehe ich in deinem Erklärungsmodel auch eine historische Ungenauigkeit.

Und hier möchte ich nun ansetzen, warum ich den Film nicht als Propagandafilm sehe. Wie schon oben dargestellt, weichen doch die Rollenverständnisse von den von dir genannten Symboliken deutlich ab. Ausser das die Perser die bösen sind, gibt es in meinen Augen keine parallelen zur historischen aktuellen (also 2007) Faktenlage, wobei auch fraglich ist ob die Iraker, ich würde wenn überhaupt die Iraner als potentielles Propagandaopfer sehen, wirklich Perser sind.

Alle anderen Symboliken des Filmes, sind doch dann Spiegelverkehrt:

Die Perser greifen an (also die USA).

Die Spartaner sind in der Unterzahl (also die Terroristen/Perser). Ich nenne sie vorliegend Terroristen, da wir ja nicht sicher sind gegen wenn nun diese Propaganda gerichtet war, wir wissen nur das sie, so nach deiner Darstellung, pro USA war.

Die Spartaner sind technologisch unterlegen (also die Terroristen).

Zudem verkennst du, dass der Film eben auf einem Comic beruht, welcher schon 1997 entstanden ist. Gerade in die Jahre 2005-2008 passt es aber, dass verstärkt Comics verfilmt wurden.

Würdest du also sagen, dass der Film auch propagandistische Züge enthält, so würde ich dir wohl zustimmen, dass er aber rein aus Propagandagründen produziert wird, halte ich für nicht stichhaltig. Ums mal wirtschaftlich zu formulieren: Wo ist der Werbeeffekt und zwar der reine Werbeeffekt, den Kommerzgedanken müssen wir ja nach deiner Formulierung ausblenden.

In meinen Augen ist der Film ein typisches heroisches Pocornkino mit gewaltigen ästhetischen Momenten. Ein perfekter Kassenschlager.

Schlussendlich gebe ich dir in allen deinen Ausführungen recht, wie der Film eben polarisiert. Natürlich soll den Spartanern zugejubelt und die Perser sollen ausgebuht werden. Natürlich geschieht dies durch optische Mittel. Der Film ist kein Tatsachenroman, sondern ein Actionfilm auf Comicabuchvorlage. Comics und Actionfilme sind per se aber polarisierend zugunsten des Guten. Superman sieht toll aus, Lex Luthor beschissen. Batman ist der gerechte Sohn eines Milliardärs, gebildet und ethisch vollkommen perfekt, während der J. ein Verrückter ist. John McLane ist der coole typische Machodarsteller und die Terroristen allesamt böse ohne einen Hauch von Anstand.

Das ist eben die Natur dieses Genre. Mir ist der Schwenk von Polarisierend zu Propagandafilm einfach zu unsubstantiiert. Wenn in 96th Hours ein Mann seine Tochter rettet, indem er alle Entführer eiskalt abmurkst und anschließend als Reaktion für seine Morde noch als Held gefeiert wird, so ist das auch kein positives Gedankengut

sondern eben reines Pocornkino und einfach ein "geiler" Film. Will man höheres Gedankengut genießen, so lässt man die Kiste am besten aus und liest Bücher (und auch da muss man höllisch vorischtig sein).

Lg

bearbeitet von JohnAntony

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Meine Herren,

da ist ja gerade eine gar nicht uninteressante Diskussion entfacht. Allerdings bitte ich euch, meinen Text nicht zum Anlass zu nehmen, die oftmals sehr einseitig dargestellten Hollywood-Produktionen zu verurteilen/in Schutz zu nehmen/irgendwelche Verschwörungstheorien anzuheizen.

Mein Text ist nur zur Unterhaltung gedacht und ich wollte damit keine Kontroverse auslösen. Lest ihn und lasst ihn einfach auf euch wirken ; )

P.S: Für mich dient 300 auch nicht zur Persönlichkeitsentwicklung. Einzig und allein die historisch belegte (!) Tatsache, dass sich wenige Menschen weit mehr Menschen entgegengestellt haben, um für ihre Überzeugung zu kämpfen, finde ich motivierend im Hinblick auf Mut, Tapferkeit etc.

Viele Grüße,

InsurgenT

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@John Anthony.

Na toll, siehst du, was passiert ist? Jetzt bin ich vom Urlaub zurück und muss sehen, dass sogar der TE schon an eine Verschwörungstheorie glaubt, deren Inhalt von dir stammt und ist, dass ich hier eine Verschwörungstheorie sehe. Zu erklärender Trend: Allgemeine Ablehnung von "300" unter denkenden Europäern. Verursachende Elite: Moi. Brutal einfaches Erklärungsschema: Ich würde mit Verschwörungsframes argumentieren.

LOL Hier holt das Ei die Henne ein, du VT-ler. Schlimmer Finger ;-)

Nevermind, ich schreibe wenn sich alles im Job wieder normalisiert hat, eine Antwort.

@ InsurgenT:

Um ein Lob auf Mut und Tapferkeit geht es in 300 nicht (sich ohne Reflexion in eine Banzai-Attacke zu schmeißen, oder aus einem Graben zu stürmen, einen Bombengürtel zünden, sowas kann auch der größte Feigling - es ist der europäische Militarismus aus dem vorletzten Jahrhundert, der dies als Mut heroifiziert), erklär ich aber noch. Wenn du einen Film sehen möchtest, der Mut und Tapferkeit zum Gegenstand hat, probiere es mit "Der Duft der Frauen" oder "Michael Clayton"

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Gast Volpe
Dieser Film war nichts anderes, als Propaganda, die überreden soll, zu glauben, dass es gut sei, dass man im Irak Krieg führe.

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@John Anthony.

Na toll, siehst du, was passiert ist? Jetzt bin ich vom Urlaub zurück und muss sehen, dass sogar der TE schon an eine Verschwörungstheorie glaubt, deren Inhalt von dir stammt und ist, dass ich hier eine Verschwörungstheorie sehe. Zu erklärender Trend: Allgemeine Ablehnung von "300" unter denkenden Europäern. Verursachende Elite: Moi. Brutal einfaches Erklärungsschema: Ich würde mit Verschwörungsframes argumentieren.

Was erlaubst du dir auch einen Urlaub machen zu dürfen ;-)

Lg

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