tonystark

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  1. Reden wir von der gleichen Studie? 😄 Also die, die ich meine (s. u.), ist m. W. noch nirgends einsehbar (allerdings hat sich u. a. Fauci schon positiv darüber geäußert). Kann mich aber natürlich auch irren. In dem Fall: Haste n Link dazu? https://www.niaid.nih.gov/news-events/nih-clinical-trial-shows-remdesivir-accelerates-recovery-advanced-covid-19
  2. Woher hast du die Info, dass im Laufe der Studie die Endpunkte geändert wurden (Sterblichkeit ist ja außerdem zumindest weiterhin erfasst)? Hast du nen Link? Aber davon abgesehen, lässt sich ja - sofern die Studie keine gravierenden methodischen Mängel aufweist - die Verkürzung der durchschnittlichen Behandlungsdauer um 30% nicht wegdiskutieren (+ möglicher Hinweis auf minimale Verringerung der Sterblichkeit). Naja, wie auch immer. Aktuell laufen zu Remdesivir ja noch einige andere Studien, mal abwarten, was die so ergeben. Mit deinem Geschwurbel könnte ich noch umgehen, aber deine Aussagen ergeben oft nicht einmal einen Sinn, bauen in keiner Weise logisch aufeinander auf und stehen für mich auch in keinem nachvollziehbaren Zusammenhang zu den sonstigen Threadinhalten. Aber ich vergebe dir, um mit dir Vereinigung zu finden, auf dass wir nicht dem Hass verfallen seien und darin unsere Liebe finden. Denn der menschliche Geist ist, spirituell betrachtet, zur Vereinigung geschaffen, da Gott der Allmächtige uns nach seinem Ebenbild erschaffen hat und in uns das Versprechen der Erlösung innewohnt. Blutwurst sagt: Komm, Leberwurst. Achso, na dann. Hoffen wir mal, dass keine Risikopersonen unter den Teilnehmern sind und dass keiner der Teilnehmer Kontakt mit Risikopersonen hat.
  3. Zumindest in der Tendenz kann man auch eine verringerte Sterblichkeit ablesen (nicht statistisch signifikant - das bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass hier tatsächlich gar kein Effekt vorliegt, nur dass der Zufall im Rahmen dieser Studie nicht als Erklärung mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden konnte). Wichtiger ist aber, dass erst einmal ganz grundsätzlich nachgewiesen werden konnte, dass überhaupt irgendein antivirales Medikament in einer sauberen, repräsentativen Studie am Menschen Wirkung zeigt. Der Nachweis, dass es möglich ist, ist damit erbracht. Und darauf lässt sich ja ggf. weiter aufbauen. Möglicherweise kann man die Wirkung noch weiter optimieren, indem man an der Dosierung oder am Zeitpunkt/der Dauer der Medikation herumschraubt, Kombinationstherapien mit weiteren Medikamenten durchspielt, etc. Wenn man es rein epidemiologisch betrachtet, bedeutet ein verkürzter Krankenhausaufenthalt auch zumindest schon mal eine potenzielle Entlastung des Gesundheitssystems. Nicht zuletzt sind die Studienergebnisse ja erst einmal nur Mittelwertbetrachtungen. Es wäre auch denkbar, dass eine bestimmte (wie auch immer geartete) Gruppe aufgrund spezifischer Merkmale besonders stark von dem Medikament profitiert (vielleicht auch in bezug auf die Sterblichkeit), während es bei (vielen) anderen leider kaum/keine Wirkung zeigt, was dann in der Mittelwertbetrachtung untergeht. Wenn man die relevanten Merkmale der ersten Gruppe identifizieren könnte, hätte man dann wenigstens schon mal für einige Menschen eine verheißungsvolle Therapieoption. Ist dann wieder Einzelfallbetrachtung, aber wenn wenigstens ein paar Leben gerettet werden können, ist das besser als gar nichts (zumal Remdesivir ja als gut verträglich gilt). Und womöglich hilft die Identifikation der spezifischen Merkmale, die für den Therapieerfolg ausschlaggebend sind, dann wieder dabei, die Therapie auch für die übrige Bevölkerung zu optimieren. Der ganz große Durchbruch ist Remdesivir sicher (zum jetzigen Stand) nicht. Aber es ist immerhin ein Anfang, auf dem sich ggf. weiter aufbauen lässt. Edit: Macht auch Hoffnung mit Blick auf den Wirkstoff EIDD-2801, der auf nem ähnlichen Wirkungsmechanismus basiert und damit mit Blick auf zukünftige Coronavirus-Pandemien. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111831/EIDD-2801-Oraler-Wirkstoff-fuer-das-naechste-Coronavirus
  4. Strohmann, soso. Was ist dann noch gleich die tatsächliche Argumentation dahinter, auf ein "was ihr vorhabt, wird mit Blut (Menschenleben) bezahlt" mit ("satirischen") Whataboutismen à la "KEIN 3 mp/h-Tempolimit einzuführen kostet aber auch Menschenleben; KEINE Zwangsspende von Nieren einzuführen, kostet auch Menschenleben" etc. zu reagieren? Erklär's mir bitte, vielleicht bin ich zu blöd. Der letzte Part des Videos gibt zwar vor, an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert zu sein, in der Argumente (hier insbesondere: Freiheitsrechte und Krankenversicherungsschutz) sorgsam gegeneinander abgewogen werden. Das Ganze wirkt allerdings etwas scheinheilig und vorgeschoben, wenn (im Kontext der Warren-Äußerung) durch den vorherigen "Satirepart" ja gerade ein wichtiger Bestandteil dieses Trade-Offs, nämlich potenzielle Todesfälle aufgrund fehlender Krankenversicherung - die kein Hirngespinst sind, sondern sich aktuell in der Realität zeigen - quasi zum ungültigen Argument erklärt wurde (weil... wenn man hier auf die Toten schaut, muss man es ja auch anderswo). Im Zusammenhang mit der Frage "Obamacare beibehalten" vs. "Steuererleichterung für die Reichen (u. a.) damit finanzieren, dass Millionen Amerikaner ihren Krankenversicherungsschutz verlieren" stellt sich auch die Frage, ob hier nicht etwas eigenwillige Interpretationen von "Freiheitsrechten" vorliegen. Aber gut, für viele Amis ist eine allgemeine Krankenversicherung ja sozialistisches Teufelszeug, soweit nix Neues. Da es in diesem Thread aber um das Corona-Virus geht und das Video in diesem Kontext gepostet wurde, finde ich es umso mehr deplaziert*, da der "Satire"-Part eben exakt die (durchaus ernst gemeinte) Position der Aufrechner und Relativierer wiedergibt, die hier mehr als nur einmal Dinge wie diese vom Stapel gelassen haben: An Grippe sterben auch soundsoviele im Jahr, da machen wir auch keinen Lockdown. Oder auch: Wenn wir jetzt wegen so ner Erkältung die Wirtschaft lahmlegen, müssten wir auch ein Tempolimit einführen. Im Verkehr sterben jedes Jahr soundsoviele. Aufwiegen, relativieren und implizit dazu auffordern, gefälligst alles beim Alten zu belassen. Mit anderen Worten: Wir können nicht jeden retten, also brauchen wir es auch hier nicht zu tun. So viel zum Thema Strohmann. *insbesondere mit Blick auf die Totenzahlen in den USA, die eben zum Teil auf dem miserablen Krankenversicherungsschutz beruhen und mit Blick auf die Tatsache, dass dort Menschen für ihr "Freiheitsrecht, zum Friseur zu gehen" auf die Straße gehen, um gegen den "faschistischen" Gesundheitsschutz ihrer Mitbürger zu demonstrieren... Sachlicher Trade-Off und so. Nun gut
  5. Glückwunsch. Da besteht dann rein statistisch je nach Dunkelziffer der Corona-Infizierten schon mal eine ca. 1-7%ige Wahrscheinlichkeit (Untererfassung um den Faktor 2-10), dass einer der Teilnehmer infiziert ist und damit potenziell auch andere Teilnehmer anstecken wird. Und das nur in Stuttgart.
  6. In Kurzform (mein Link führt auf das Podcast-Manuskript, kannst es also auch lesen ohne dir die 30 Minuten reinziehen zu müssen, ist ziemlich am Anfang): Ja, klingt grundsätzlich erst mal vielversprechend. - Wirksamkeit bei allen 3 Impfdosen belegt (bei den niedrigen Dosierungen ließ sich zwar im Labortest noch ein wenig Virus nachweisen, die später sezierte Lunge war aber in allen 3 Gruppen vollkommen virusfrei. Bei der hohen Impfdosis ließ sich überhaupt kein Virus nachweisen). - Es ließen sich keine Anzeichen für antibody-dependent enhancement finden, also eine potenzielle Nebenwirkung von (Tot)impfstoffen (hat man in der Vergangenheit insbesondere bei anderen Corona-Viren schon erlebt), bei der die Antikörper quasi als zusätzliche Andockstellen für das Virus fungieren und damit die Symtome verschlimmern - Die Impfung wirkt wohl gegen verschiedene Virusstämme aus aller Welt, also leicht mutierte Varianten, die inzwischen kursieren - Das Ausgangsmaterial für die Impfstoffherstellung (Virus) ist bereits vorhanden und auch die technologischen Anforderungen für eine Massenproduktion sind bei Totimpfstoffen nicht allzu hoch. Im Gegenteil: Es gibt hier bereits in vielen Ländern Herstellungskapazitäten (auch aus der Tiermedizin), die man entsprechend umrüsten könnte - Phase 1 Studien an Menschen sind bereits im Gange (also Verträglichkeitstest) Er hat aber auch angedeutet, dass man im Detail durchaus noch Dinge an der Studie kritisieren könnte, ohne das jetzt weiter zu spezifizieren. Ist halt auch noch nicht peer-reviewed das Paper und in den weiteren Studienphasen kann noch viel schief gehen. Makaken wurden übrigens betäubt, sofern dich das etwas beruhigt. Und die Gruppen sind gerade aus ethischen Gründen so klein. Nicht nachweisbar waren neutralisierende Antikörper nur in der "Scheingruppe". Da hatten die Makaken nur ein Adjuvans bekommen ohne Impfstoff.
  7. Ernst gemeinte Frage: Was rauchst du? Deine Beiträge lesen sich wie die ersten Gehversuche einer Chat-"KI" aus den frühen 90ern, die dann noch mal durch nen Google-Übersetzer gejagt wurden. Völlig wirrer, zusammenhangloser Quatsch. Und dauernd postest du irgendwelche Videos und fragst andere, was sie davon halten ohne dich je selbst zu einem der Videos oder zu einer Reaktion auf eines der Videos zu äußern. Aber gut, wenn's dir Freude bringt. Wen es interessiert: Die Studie hatte Drosten auch die Tage im Podcast besprochen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript184.pdf Och, so wird man zwischendurch immerhin mal wach. In anderen Parlamenten fliegen schon gerne mal die Fäuste, dagegen sind die Zwischenrufe hierzulande doch fast noch subtile Respekts-Bekundungen: https://rp-online.de/politik/ausland/die-besten-pruegeleien-im-parlament_iid-20997795
  8. Wow. Da gehört schon ne Menge Geschmacklosigkeit zu, dieses stumpfe moralrelativistische "Satire"-Video (was hab ich gelacht), das als Aufhänger eine Aussage Warrens zur 2017 durch die Republikaner geplanten Verschlechterung (Trumpcare) des ohnehin schon miserablen amerikanischen Krankenversicherungssystems, durch welche es heute schätzungsweise noch 14 Millionen Nicht-Versicherte MEHR geben würde, ausgerechnet jetzt postest, während die Leute in den USA wie die Fliegen sterben - und das nicht zuletzt auch aufgrund der fehlenden allgemeinen Krankenversicherung. Aber ist natürlich auch ne bequeme Haltung, mit der man sich aus vielen lästigen Debatten entziehen kann. Frei nach dem Motto: Da wir nicht jeden retten können, brauchen wir auch gar keinen zu retten. Was genau ist daran jetzt konstruktiver als der vermeintlich naive Moralismus der Gegenseite, auf den hier ja offenbar abgestellt wird? Wen es interessiert: Hier die Rede Warrens: Zu "Trumpcare": https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/donald-trump-obamacare-vs-trumpcare-das-ist-der-unterschied-a-1140269.html Zur Rolle der amerikanischen Krankenversicherung im Zuge von Corona: https://edition.cnn.com/2020/03/11/us/us-health-care-system-coronavirus/index.html
  9. Verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, worauf du hinauswillst. In 50 oder 100 Jahren werden - vorausgesetzt, wir erleben bis dahin keinen Armageddon, der uns zurück ins Mittelalter wirft und vorausgesetzt, die wissenschaftlich-technologische Entwicklung schreitet in ähnlichem Tempo voran wie bisher - in praktisch jedem Lebens- und Wissenschaftsbereich Dinge, die wir heute tun, in der Retrospektive lächerlich erscheinen. Das gilt nicht nur für den Werkzeugkasten der Epidemiologie, sondern bspw. auch für den Werkzeugkasten der Virologie bzw. Pharmakologie: Unsere antiviralen Therapiemöglichkeiten sind ganz allgemein gesprochen heute ebenfalls "erbärmlich" und vielleicht werden wir in 50 oder 100 Jahren darüber lachen. Aber was nützt uns diese Prognose? Wir befinden uns in der Gegenwart und müssen jetzt die Mittel nutzen, die wir zur Verfügung haben. Und das nicht nur in der Theorie (z. B. FFP-3-Masken oder zumindest medizinischer Mund-Nase-Schutz), sondern in der Praxis (flächendeckend haben wir aktuell halt nur einfache Mund-Nase-Bedeckungen zur Verfügung). Hast du bspw. in bezug auf den Schutz vor Tröpfcheninfektion irgendeine konkrete Idee, was man besser machen könnte? So ganz praktisch und nicht bloß in der Theorie? PCR-Tests und Antikörpertests würde ich nicht als Interventionsmaßnahmen, sondern vielmehr als Überwachungsinstrumente bezeichnen, die die Datengrundlage für die Interventionsmaßnahmen liefern. An Interventionsmaßnahmen haben wir aktuell eigentlich nur Isolation von Infizierten+Kontaktpersonen, Social Distancing in all seinen Abstufungen bis von Emfehlungen bis hin zum harten Lockdown sowie Hygienemaßnahmen (inkl. MNB). Modellierungen beruhen IMMER auf Annahmen. Ohne jetzt bösen Willen zu unterstellen suggeriert dein letzter Satz, die Modellannahmen (bspw. des RKI) wären allesamt völlig aus der Luft gegriffen und würden gleichsam gewürfelt werden, aber das entspricht wohl kaum den Gegebenheiten. Ich stimme insoweit zu, als die Datenlage nicht perfekt ist. Auch lassen sich einige Modellannahmen aufgrund von theoretischen Überlegungen und/oder aufgrund von verfügbaren empirischen Datenlage zum aktuellen oder ähnlichen Phänomenen (etwa frühere Pandemien, das Verhalten verwandter Viren, Entwicklungen in anderen Ländern) sicher genauer abschätzen und andere weniger genau. Aber es ist auch nicht so, als würden einfach irgendwelche Parameterwerte erfunden werden und dann auch noch bis ultimo beibehalten werden. Im Gegenteil, die Datenlage wird ja mit der Zeit besser und vor allen Dingen werden Modellierungen ja auch ständig anhand der tatsächlichen Entwicklung und neuer Erkenntnisse validiert und kalibriert. Wenn da irgendein Parameterwert völlig schief sein sollte, wird man das bemerken und in einer laufenden Modellierung oder zukünftigen Studien entsprechend berücksichtigen. Zu guter letzt geschehen gute Modellierungen ja nicht nur mit einem Satz von Parametern sondern in Form verschiedener Modell-Szenarien (von optimistisch bis konservativ), die jeweils auf anderen Sätzen von Parameterwerten beruhen. Im Prinzip genau die Grundlage dessen, was du weiter unten selbst "gefordert" hast. Kurzum: Wir wissen sicher noch nicht genug, aber auch nicht so wenig wie dein letzter Satz suggeriert (und vor allem wächst das Wissen quasi mit jedem Tag). Dem ersten Satz stimme ich (auf kurze Sicht) zu [mittel- bis langfristig gesehen ist die (Pharmazie-)Wissenschaft neben einer m. E. völlig illusorischen Durchseuchung auch das einzige, was die Krise beenden oder zumindest erheblich abmildern kann]. Der zweite Satz ist ziemlicher Bullshit. Eine durch zu viel falsche Verwendung des Begriffs "Coping-Mechanismus" im Kontext mit PU/Red-Pill geprägte Plattitüde. Es ist völlig normal und menschlich, sich angesichts einer neuartigen und abstrakten Bedrohungslage informieren zu wollen. Die Bedrohung verstehen und einschätzen zu wollen, die Entwicklungen nachvollziehen zu wollen. Eine Ersatzhandlung? Kann man sicher so nennen, weil man - ohne Eintreten der Pandemie - vermutlich andere Dinge mit seiner Zeit angestellt hätte. Aber durch Neurotizismus geprägt? Bestimmt nicht (Einzelfälle mal ausgenommen). Unsicherheit und vielleicht auch Angst (etwa weil man selbst zur Risikogruppe zählt oder Angehörige hat, die dazuzählen) sind im Angesicht der aktuellen Situation keineswegs krankhaft. Ist es ein Coping-Mechanismus? Ja. Genau wie jede andere Art, mit dieser Krise umzugehen. Aktives Verdrängen? Ist ein Coping-Mechanismus. Kleinreden der Krise? Coping-Mechanismus. Über die Notwendigkeit politischer Debatten zu fabulieren oder an diesem und jenen herummäkeln? Coping-Mechanismus. Einfach sein Leben so gut es geht weiterleben wie bisher? Coping-Mechanismus. Der Begriff impliziert überhaupt keine qualitative Bewertung, sondern beschreibt ganz neutral den psychologischen Umgang mit einer Krisensituation und dieser hat per se nicht das Geringste mit Neurotizismus zu tun. Wenn du mit "Fehler begehen" meinst, dass die (unbekannte) Lösung des Optimierungsproblems (Viruseindämmung -> max; Folgeschäden der Eindämmung -> min) wahrscheinlich nicht exakt getroffen wurde, so gebe ich dir völlig Recht. Da wir aber die Lösung dieses Optimierungsproblems nicht ansatzweise kennen und wir daher nur (unter Unsicherheit) das politische Handeln unter Unsicherheit bewerten können, so kann ich - jedenfalls was die Kontaktsperre, die "Mundschutzpflicht" und die ökonomischen Hilfsprogramme für Unternehmen und Privatpersonen betrifft - bisher keine offensichtlichen Fehler erkennen. Was ich aktuell fraglich finde, ist eher der Ausstieg aus der Kontaktsperre, respektive das Tempo und Ausmaß der Lockerungen. Nur bei sukzessive erfolgender Lockerung wäre es überhaupt möglich, die effektive Wirkung einzelner Maßnahmen auf epidemiologischer Ebene einigermaßen zuverlässig wissenschaftlich untersuchen zu können. Also ein wichtiger Aspekt des "aus Fehlern lernen" oder besser des Vermeidens zukünftiger Fehler. Alternativ (wenn auch mit mehr Unsicherheit behaftet) könnte man auch an verschiedenen Orten unterschiedliche Maßnahmen neu einführen bzw. lockern und andere Orte als Kontrollzelle fungieren lassen. Steht und fällt dann aber mit der tendenziell zweifelhaften Annahme, dass das Infektionsgeschehen an den verglichenen Orten ceteris paribus sehr ähnlich wäre. Wie auch immer: Hier wäre auch aus meiner Sicht eine bessere Koordination zwischen Politik auf Bundes- und Länderebene sowie zwischen Politik und Wissenschaft erforderlich. Vor allen Dingen bräuchten wir endlich sinnvolle Schutzkonzepte für Pflegeheime und -Dienste, was insbesondere bessere Ausstattung mit Schutzkleidung (FFP-3-Masken!), strenge Hygienevorschriften, regelmäßige PCR-Tests von Mitarbeitern und Personal etc. bedeutet. Bzgl. Schutzkleidung und Testkapazitäten kann ich aktuell zwar nicht exakt beurteilen, wo wir da genau stehen, wie schnell wir vorankommen und vor allem welchen Einfluss die Politik darauf überhaupt nehmen kann. Relativ sicher ist allerdings: Aktuell haben wir noch nicht die Kapazitäten für regelmäßige Tests sämtlicher Risikogruppen (oder auch nur der Pflegeheimbewohner) und der Pflegekräfte sowie bzgl. Schutzmasken sind wir auch noch nicht dort, wo wir sein müssten. Zur Debatte: Die wird ja bereits geführt (und das immer lebhafter). Allerdings halte ich es zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlicht für illusorisch anzunehmen, dass hier irgendwelche (sinnvollen) Entscheidungen hinsichtlich langfristiger Maßnahmenausgestaltung (Dauer und Intensität von Eindämmungs- bzw. Mitigationsmaßnahmen) getroffen werden können, die über ein vages "wir wollen Tote vermeiden, aber gleichzeitig mit Blick auf die unerwünschten Folgewirkungen möglichst wenige Schutzmaßnahmen in Kauf nehmen" hinausgehen könnten. Übrigens sowohl seitens der Politik, als auch seitens der Wissenschaft - und vor allem auf Seiten des einfachen Bürgers. Dessen Rolle ist es vielmehr - was zunächst völlig berechtigt ist - eigene Bedenken, Anliegen und Bedürfnisse an die Politik zu tragen, damit diese entsprechend gehört werden. Aber ich sage es ganz offen: Das sollte es dann auch gewesen sein, ich wünsche mir hier ausdrücklich keine direkte Demokratie. Dafür ist der gemeine Bürger viel zu sehr in seinen Individualinteressen gefangen und ihm fehlt auch die Informationsbasis, die die Politik in Form von wissenschaftlichen Expertengremien (aus verschiedensten Disziplinen, etwa auch Ökonomie, Psychologie usw.!) zu Rate ziehen kann und sollte. Die Politik muss die Einzelinteressen der verschiedenen Anspruchsgruppen letztlich unter Berücksichtigung von Experteneinschätzungen (wieder: aus verschiedenen Disziplinen) gegeneinander abwägen und dann möglichst gute Kompromiss-Entscheidungen treffen. Dafür wurde sie gewählt. Aber: Für längerfristig sinnvolle konkrete Entscheidungen in bezug auf die Viruseindämmung bzw. zielgerichtete -Mitigation brauchen wir erst mal noch bessere Daten, daher halte ich es ganz grundsätzlich auch für richtig, bei den Lockerungen wie auch bzgl. der Kommunikation von irgendwelchen Zeitplänen erst mal etwas die Füße still zu halten. Und selbst wenn wir diese Daten haben, können längerfristige Entscheidungen bestenfalls unter Vorbehalt getroffen werden, was dem einfachen Bürger eher schwer zu kommunizieren ist. Ist so ne Floskel, die schön klingt, aber völlig wertlos ist. Die Entscheidung, dass der Schutz des Lebens nicht über allem steht, wurde längst getroffen. Sonst hätten wir in Deutschland keine Kontaktsperre, sondern einen harten Lockdown gehabt. Und wir würden vermutlich auch noch keine Lockerungen erleben, sondern würden uns noch mitten im Containment befinden. Viel wichtiger aber: Du tust so, als gäbe es nur die medizinische Wissenschaftsdisziplin i. w. S. (Medizin, Pharmalogie, Virologie, Epidemiologie, etc.). Es gibt ja durchaus auch Ökonomen, Psychologen, Juristen, Soziologen, Pädagogen etc., die sich alle längst in die Debatte eingeschaltet haben und ihre Einschätzungen und Bedenken äußern. Etwas seltsam in dem Zusammenhang mutet übrigens an, dass man niemanden sagen hört, dass ja die tendenziell düsteren ökonomischen Prognosen und Modellierungen alle auf völlig unzureichender Datenbasis und unbelegten Annahmen beruhen würden. Hier genügt es den üblichen Verdächtigen im Forum plötzlich, wenn sich einer hinstellt und dunklere Endzeitszenarien an die Wand wirft als sie je irgendein Virologe oder Forist in bezug auf die Gefahr von Covid-19 entworfen hätte ("wenn wir einen ewigen Lockdown fahren (den niemand fordert), dann kommt das einem Atomkrieg gleich (völlig unbelegt)") - und schon klatschen sie brav Beifall. Konkret kann ich das auch nicht erkennen, da stimme ich dir zu. Allerdings glaube ich aktuell auch nicht, dass wir im Detail auf Monate hinausplanen könnten bzw. dass es sonderlich sinnvoll wäre. Wir können gegenwärtig nur eine relativ vage, grundsätzliche Strategie fomulieren und die ist m. E. auch klar: Sukzessive lockern, Neuinfektionen beobachten und sofern möglich weiter lockern und bei Bedarf wieder Maßnahmen verschärfen (Lockerung/Verschärfung möglicherweise auch nur lokal begrenzt mit Blick auf die jeweiligen Gegebenheiten). Das alles unter Weiterführung von sozialen Abstands-Regeln und Hygienevorschriften sowie unter Hinzunahme von MNB und einer Tracking-App. Dabei weitere Ausweitung von Testkapazitäten, Aufstockung des Personals von Gesundheitsämtern etc. pp. Im Grundsatz ist das für mich auch recht stimmig. Was ich mir allerdings in der Tat auch sehr wünschen würde, wären zumindest grundlegende Konzepte zum Schutz von Risikogruppen, Beschaffung bzw. Eigenproduktion von Schutzausrüstung (vielleicht gibt es die auch längst, aber in dem Fall wurden sie m. E. nicht ausreichend kommuniziert). Darüber hinaus eine dosiertere bzw. gezieltere Maßnahmenlockerung, die mit entsprechender Datenerhebung seitens der Gesundheitsämter einhergeht, damit diese dann wissenschaftlich ausgewertet werden kann (wo finden noch Infektionen statt, welchen Effekt haben einzelne Schutz- bzw. Lockerungsmaßnahmen etc.). Wenn wir mehrere Dinge auf einmal lockern, wird es sehr schwierig, die Effekte einzelner Maßnahmen sauber zu ermitteln und falls wir wieder eine Überlastung der Gesundheitsämter erleben, weil wir zu viel auf einmal gelockert haben, werden wir wieder Probleme haben, die Infektionsketten nachzuvollziehen, geschweige denn minimalinvasive Eindämmung zu betreiben. Aber: Auch hier finden zumindest teilweise bereits Verbesserungen statt. Symptomunabhängig(er)e PCR-Tests und genauere Befragungen von Infizierten (etwa in bezug auf Berufsstatus um daraus Rückschlüsse auf die Infektionsketten zu ziehen etc.) sind bereits angeleiert, mehrere Antikörperstudien laufen und ich lehne mich einfach mal so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass die Politik auch Anstrengungen unternimmt, die Versorgungslücken bzgl. Schutzausrüstung zu schließen. Was ich übrigens etwas bedauerlich finde, sind die Verzögerungen bei der Entwicklung der Corona-App vor dem Hintergrund des Datenschutzes. Ich bin normalerweise der letzte, der sich gegen mehr Datenschutz ausspricht - aber hier haben wir es mit einer akuten Bedrohungssituation zu tun und wenn man bedenkt, dass die App helfen kann, die temporäre Beschränkung anderer Freiheitsrechte zu verkürzen bzw. zukünftig zu verhindern und vor allem das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit besser zu gewährleisten, dann darf Datenschutz hier nicht als heilige Kuh behandelt werden. Achtung, Whataboutismus: Ich finde die Debatte auch etwas scheinheilig, wenn man bedenkt, wie freigiebig die meisten Menschen mit ihren Daten mit Blick auf soziale Netzwerke, Google, Amazon, Microsoft, Apple, Samsung und Co. sind. Aber das ist zugegeben ein anderes Thema. Ohne dich jetzt in diese Schublade stecken zu wollen, aber diese Vorstellung, dass das Virus wie ein Sturm sei, der einfach abzieht, ist m. E. eher eine von Seiten der Fundamentalkritiker an jeglichen Maßnahmen, die sich bspw. in die absurde Phantasie verlieren, dass wir ja vielleicht schon unbemerkt eine Herdenimmunität erreicht haben könnten. Oder dass das Virus einfach aus dem Grund verschwindet, weil die Pandemien der jüngeren Vergangenheit ja auch alle "nicht so schlimm" gewesen seien... Sonst sehe ich eigentlich niemanden, der sich dieser Illusion hingibt.
  10. In deinem Kopf? Habe jedenfalls noch keinen Verfechter des unbegrenzten Lockdowns auf ewig getroffen.
  11. Möglicherweise ist Remdesivir doch noch nicht ganz aus dem Rennen: https://www.nytimes.com/2020/04/29/us/coronavirus-usa-cases-deaths.html
  12. hab erst gelesen "der hat die Maske zum Nase schnäuzen genommen" 🤧
  13. Ist natürlich etwas mit Vorsicht zu genießen, da die Viruslast halt eher eine Art Proxy für die Infektiosität ist, hatte er ja auch im Podcast schon angedeutet und in dem Paper auch noch mal ausgeführt: Aber deutet natürlich erst mal in diese Richtung. Inwieweit die Politik diese Untersuchung in ihrer Entscheidung bzgl. des Umgangs mit Kindergärten berücksichtigt, ist dann aber noch mal ne andere Frage. Soviel ich weiß, fungiert Drosten ja nicht mehr direkt als politischer Berater und der Druck auf die Politik, in diesem Bereich die Maßnahmen zu lockern, dürfte besonders groß sein. Wobei Drostens Wort natürlich nach wie vor Gewicht haben dürfte. Immerhin gibt es - wie vermutet - keinen Grund, dem guten Mann Doppelmoral vorzuwerfen 😉
  14. Und ergänzend: Auch wenn man von einer geringen Selbst-/Fremdschutzwirkung bei Betrachtung einzelner Individuen ausgeht, so dürfte sich die Schutzwirkung im epidemiologischen Maßstab auf eine merkliche Größe aufaddieren, wenn eben ALLE einen "zusammengenähten Bettlaken" vor dem Mund tragen.
  15. Nun, wenn du dich besser fühlst, dann multipliziere halt die offiziellen Todeszahlen mit dem Faktor 0,94. Denn auch nach Obduktion waren es bei Püschel jedenfalls beim Stand von 65 Obduktionen 94%, die AN Corona verstorben sind und nicht MIT (61/65). Ändert aber nichts daran, dass die Unterscheidung, die von gewissen Kreisen gern zum Skandal hochstilisiert wird, praktisch keine Relevanz besitzt. Bei den Influenza-Toten wird auch nicht untersucht, ob die Influenza nun primäre Todesursache oder Begleiterkrankung war. Mehr noch: Es wird nicht einmal getestet, ob man überhaupt an Influenza erkrankt war, weil die Todesfälle sich praktisch ausschließlich über die excess mortality berechnen. Trotzdem werden diese Zahlen ja so gern als Vergleich herangezogen. Selbst wenn wir die Unterscheidung als relevant betrachten, wird dabei gerne "übersehen", dass auf der anderen Seite auch Untererfassungen denkbar bzw. sogar sehr wahrscheinlich sind, da eben nicht jeder Verstorbene vorher auf Covid-19 getestet wurde und speziell in Deutschland keine post-mortem-Erfassung erfolgt: In einigen Ländern dürfte diese systematische Untererfassung sogar ganz bedeutend sein: https://www.spiegel.de/wissenschaft/corona-todesfaelle-wie-viele-menschen-sind-wirklich-schon-an-covid-19-gestorben-a-e9061b95-d253-4bac-8bb1-1de05763ca24 Ich hoffe, dass wir dieses dämliche, 100x durchdiskutierte Thema damit endlich mal begraben können... EDIT: Auch in den USA dürfte die offizielle Statistik an "Motorradtoten" wohl eher eine UNTERERFASSUNG sein:
  16. Könnte vielleicht daran liegen, dass Ratten und Flöhe ihrer Quarantäne-Pflicht nicht nachkamen? Was hat das jetzt mit einer Krankheit zu tun, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand auf epidemiologischer Ebene praktisch nur von Mensch zu Mensch überträgt?
  17. Ist doch klar: Frühling hat begonnen, die Leute gehen wieder raus... Und auch die 80jährigen Rocker-Omis schwärmen wie jedes Jahr mal wieder in Scharen auf ihren Motorrädern aus. Bleibt dann halt nicht aus, dass einige von ihnen in ihrem jugendlichen Leichtsinn auch mal tödlich verunglücken. Zum Beispiel auf dem Nachhauseweg vom Arzt, wo sie sich gerade die positiven Testergebnisse für SARS-CoV-2 abgeholt haben. Diese unverbesserlichen Rowdys...
  18. Wenn du mit Polemik provozierst ("mediales Kino, wo Leute auf der Straße stehend tot umfallen") und dabei diverse Fakten zur Gefahr des Virus unterschlägst, dann bezeugt das viel Tiefgang, aber wenn Hexer mit einer ebenso polemischen Frage kontert ("Hauptsache, wieder Fußball, stimmt's?), dann ist er voll auf den (sic!) niedrigen Niveau? Seems legit.
  19. Naja, du meintest ja Das ist einfach faktisch nicht korrekt. Er hat nicht die damaligen Lockerungsmaßnahmen grundsätzlich als falsch oder übertrieben kritisiert (sinngemäß "ich glaube nicht, dass wir hier jetzt zu viel gelockert haben"), sondern vielmehr bestimmte Details bemängelt i. S. v. Hausaufgaben, die jetzt dringend gemacht werden müssen (Maskenpflicht, für die er von Anfang an plädiert hat, und vor allem: Die Frage klären (Kritik ging ans RKI), warum die Maßnahmen bis dato nicht zum erhofften Erfolg geführt hatten...) Er meinte zwar auch, dass es sicherlich Experten gegeben hat, die sich für eine noch härtere Gangart ausgesprochen haben (etwa das Helmholtz-Institut), hat dazu selbst aber überhaupt keine Position bezogen (dazu muss man halt wissen, dass er von Anfang an kein Freund eines harten Lockdowns war, sodass ich bezweifeln würde, dass er selbst das für empfehlenswert erachtet hätte - darüber hinaus wollte er hier wohl auch bewusst keine Emfpehlung abgeben, da er die grundsätzlichen Richtungsentscheidungen eben hauptsächlich als Aufgabe der Politik versteht). Und zu der Spiegel-Ankündigung. Mag sein, dass die Artikel-Zusammenfassung am Anfang noch besonders unglücklich formuliert auf der Homepage stand, erinnere mich ehrlich gesagt nicht mehr an den Wortlaut. Woran ich mich aber ganz sicher erinnere: Es war auch vor der Korrektur ersichtlich, dass es sich hier um einen stark verkürzten Teaser für einen längeren Spiegel-Artikel handelt, der 6 verschiedene Meinungen "zusammenfasst". Details zu den einzelnen Meinungen gingen aus dem Teaser überhaupt nicht hervor. Hatte ihn die Tage auch gelesen, war erst mal irritiert, habe dann versucht, den Artikel aufzurufen - ging nicht, da SpiegelPlus - und habe meine Irritation dann unter dem Grabstein "kann ich nicht beurteilen, da ich den Artikel nicht lesen konnte" beerdigt - "erst mal abwarten, bis ich mehr Infos habe". Wie sich herausgestellt hat, war das nicht ganz falsch. Fand es daher auch etwas fragwürdig so zu tun, als würde Kekulé mal hü und dann hott empfehlen. Man muss sicher nicht immer seiner Meinung sein, aber eine derart verzerrte Darstellung wird ihm nicht gerecht.
  20. Sorry, aber gelegentlich neigst du dazu, irgendwelche unvollständigen Informationsschnipsel derart zu überspitzen (um nicht zu sagen: zu skandalisieren), dass sie einen völlig irreführenden Eindruck der Gegebenheiten vermitteln. Eine Darstellungsweise, die in diesem Thread bezüglich medialer Berichterstattung ja so gerne angekrittelt wird. Ist mir schon 2x bei deinen Aussagen zu Kekulé aufgefallen. Von wegen erst hätte er der Regierung die immer noch zu hohe Reproduktionszahl um die Ohren gehauen und dann könnten ihm Lockerungen nicht schnell genug gehen. Ist nach meinem Empfinden beides so nicht zutreffend und hat so'n leichten Touch von Bild-Schlagzeilen (die ich natürlich nur vom Hörensagen kenne). Auch jetzt wieder bzgl. Drosten... Drosten sagte heute, dass er mit den Ergebnissen so schnell wie möglich an die Öffentlichkeit will KOMMA "so dass man es auch verstehen kann, wie die Datengrundlage ist." Die beiden Halbsätze sind entscheidend, weil sich Drostens "Kritik" (wenn man es denn überhaupt so nennen will, er hat es tatsächlich vielmehr als Bitte an einen Forscherkollegen formuliert) an Streecks Vorgehen im Wesentlichen auf das Fehlen dieser verständlichen Daten(erhebungs)grundlage bezog. Warten wir doch einfach mal ab und kritisieren erst dann, wenn auch die Evidenz der Berechtigung dieser Kritik auch gegeben ist.
  21. Och, hier reden eine Menge Leute von Panikmache. Vielleicht mehr im Kontext der Medien und der Regierung (z. B. das Strategiepapier des Innenministeriums, über das sich hier so fleißig empört wurde, obwohl mir niemand einen Beleg dafür aufzeigen konnte, dass das Papier auch in dieser Form umgesetzt wurde) als im Kontext der Wissenschaftler, aber den Begriff der Panikmache habe ich hier oft gelesen. Damaliger Kenntnisstand in bezug auf die IFR, die damals eben etwas höher vermutet wurde als heute. Modellierungen basieren immer auf Annahmen. Welche Maßnahmen? Du musst schon konkreter werden. Das ICL ging davon aus, dass sich 50% an FREIWILLIGE Selbstisolation halten würden. Bei der Quarantäne sind sie von 70% ausgegangen. In meinen Augen sind 50% Compliance keine unplausible Annahme bei einer freiwilligen Maßnahme. Deckt sich auch mit den Erfahrungen, die man in Italien gemacht hat. Bei VERPFLICHTENDER Selbstisolation, wohlgemerkt: Darüber hinaus geht die Modellierung aber (im Best-Case-Szenario) aber auch davon aus, dass der Lockdown 3 Monate lang (!) aufrecht erhalten wird, was wohl eher zu optimistisch ist. Richtig, "exakt" werden wir es auch erst am Ende der Pandemie wissen (insofern man die Überschussmortalität als exakt bezeichnen möchte). Vorher können wir immer nur basierend auf dem aktuellen Zahlenmaterial Hochrechnungen anstellen. Die unsichere Datenlage ist doof, ändert aber nichts daran, dass darauf basierend politische Entscheidungen getroffen werden müssen. Und mir ist es im Angesicht einer definitiv nicht harmlosen Pandemie lieber, wenn die Politik hier eher auf Nummer Sicher geht (und dabei die Gefahr riskiert, über's Ziel hinauszuschießen) als zu wenig Maßnahmen ergreift und Gefahr läuft, dass sich am Ende die Särge stapeln. Ja, wir können keinen ewigen Lockdown fahren. Ja, auch die Gegenmaßnahmen haben unerwünschte Nebenwirkungen. Aber bisher sprechen wir hier primär von Geld (wobei wir den Luxus genießen, in einer der reichsten Nationen der Erde zu leben) und temporären (!) Einschränkungen der Grundrechte. Zum Thema angeblicher Whataboutism: Wenn du sagst "Vielleicht ist das Virus weniger gefährlich als gedacht, gerade in DE?", so ist das kein Argument, sondern eine - sehr unpräzise - Hypothese. Was soll das heißen "weniger gefährlich als gedacht"? Was wurde denn "gedacht"? Und welche Implikationen soll es mit sich bringen, wenn das Virus nun "weniger gefährlich als gedacht" ist? Jedenfalls: Wenn ich nun in bezug auf deine Hypothese einwende, dass das Virus eben durchaus die Gefahr für eine Überlastung der Gesundheitssysteme birgt, sofern man keine Gegenmaßnahmen ergreift, und dabei als Beispiele MEHRERE Länder mit vergleichbarem Entwicklungsstand anführe, dann ist das kein Whataboutism, sondern eine zunächst plausible Entkräftung der Hypothese. Die kannst du dann deinerseits versuchen zu entkräften (Schweden, anderes Gesundheitssystem, blabla). Und dann können wir eine mehr oder weniger sinnvolle Diskussion führen, die aber letztlich trotzdem am Kern der Sache vorbeigehen wird: Wir haben keine absolute Gewissheit - weder in die eine, noch in die andere Richtung. Die einzigen sinnvollen Fragen, die wir uns meiner Meinung nach stellen können, sind die folgenden: A) Wem schenken wir angesichts der unsicheren Datenlage unser Vertrauen? Renommierten Experten (die sicher nicht unfehlbar sind) oder besitzen wir die Arroganz, es einfach aus dem Bauch heraus besser zu wissen bzw. glauben wir Verschwörungstheoretikern wie Herrn Wodarg? B) Nehmen wir im Zweifelsfall lieber ein "zu viel" an unliebsamen Eindämmungsmaßnahmen in Kauf (mitsamt einhergehenden Nebenwirkungen) oder nehmen wir im Zweifelsfall lieber mehr Tote in Kauf (mitsamt einhergehenden Folgewirkungen)? Theoretisch ist es das nicht. Was aber praktisch meist sauer aufstößt: - das vermeintlich unschuldige Infragestellen kommt ja meist mit zweifelhaften Implikationen einher (bspw. Verschwörungstheorien, einer gezielten Panikmache zum Zwecke finanzieller Interessen der Pharmalobby, zur dauerhaften Beschneidung von Grundrechten etc.) - das Infragestellen verkennt den Kern des Problems: Die Entscheidungen der Politik mussten unter Unsicherheit getroffen werden. Und wenn man - wie ich - der Meinung ist, dass man angesichts einer nachweislich potentiell gefährlichen Pandemie lieber auf Nummer sicher gehen sollte (etwa auch im Hinblick auf die nächste Pandemie, die vielleicht irgendwann kommt), dann bleibt diese Entscheidung auch dann richtig, wenn sich später herausstellen sollte, dass man die Gefahr vielleicht anfangs überschätzt hat - das Infragestellen ignoriert das Präventionsparadoxon: Wenn wir (nur) dank der Eindämmungsmaßnahmen so glimpflich davongekommen sein sollten, dann können wir es nicht mit Sicherheit wissen. - das Infragestellen ignoriert, dass wir uns immer noch am Anfang der Pandemie befinden und wir uns noch überhaupt kein Urteil darüber erlauben können, wie gefährlich das Virus letztlich ist. Es bleibt nach wie vor eine Einschätzung unter unsicherer Datenlage und damit die Frage: Nehmen wir lieber zu viele Tote in Kauf oder zu viele Eindämmungsmaßnahmen - das Infragestellen halte ich angesichts von Expertenmeinungen seitens des RKI, Herrn Drosten, Herrn Kekulé, des London Imperial College, des Helmholtz-Instituts usw. für grenzenlos arrogant. Da arbeiten Leute, die Experten auf ihrem Gebiet sind und uns vor Gefahren warnen, aber weil mir das Gesicht von Herrn Drosten nicht gefällt, weiß ich es besser? - das Infragestellen kommt meist als stumpfe Pauschalkritik daher. Hatte es vor Seiten schon mal geschrieben: Wenn du kritisieren willst, warum wir nicht besser vorbereitet waren oder warum die Pflegeheime immer noch so miserabel vernachlässigt werden, bin ich sofort bei dir.
  22. Kleine Korrektur: Die Basisreproduktionszahl R0 kann man nicht senken. Es ist in einer gegebenen Population ein fixer Wert (vergleichbar mit einer Höchstgeschwindigkeit auf dem Tacho), der explizit auf der Annahme vollständiger Suszeptibilität ("Empfänglichkeit für das Virus") in der Population basiert. Du kannst nur an R (Reff / Rt) schrauben. Bspw. durch Eindämmungsmaßnahmen, Durchseuchung oder Impfung. https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/25/1/17-1901_article
  23. Darf die Presse denn nicht darüber berichten, dass auch junge Menschen daran sterben können? In den Artikeln, die ich dazu gelesen habe, wurde diese Information eigentlich nie ohne Kontext übermittelt: Es ist zwar selten, dass junge Menschen sterben - ABER auch sie sind davor nicht gefeit, siehe hier, hier und hier. Kann darin kein Problem erkennen. Sehe auch nicht, wie das "wochenlang herumgereicht wurde" i. S. v. dass es einen besonders hohen Stellenwert in der medialen Berichterstattung eingenommen hätte. Beruht vielleicht auf der Quellenauswahl, aber meine Wahrnehmung ist hier eine offenbar eine ganz andere. Die 15% sind nicht geraten, sondern entstammen dem Zwischenergebnis der Gangelt-Studie von Herrn Streeck, bei der gezielt der Frage nachgegangen wurde, wie viele Personen bereits Antikörper vorweisen (=potenziell immun sind). Ob sie sich letztlich als zutreffend bzw. plausibel herausstellen, ist eine andere Frage, da die Studie bisher nicht veröffentlicht wurde. Aber sie sind aktuell der erste "handfeste" Hinweis, den wir haben. Man darf diesen Wert getrost als Obergrenze verstehen, da eben Gangelt einer von Deutschlands Hotspots war, was sich dann wiederum ganz gut mit den Modellierungen deckt, die - in der Breite - eben eher von einstelligen Durchseuchungsraten ausgehen. Die "60% ungenutzter Kapazitäten" bringen, sofern sie denn überhaupt zutreffen sollten, in diesem Zusammenhang überhaupt nichts, da du hier von PCR-Tests sprichst und wir für die Frage der Immunität bzw. Durchseuchung Antikörpertests brauchen. Und was das betrifft, ist der "Amtsschimmel längst losgetrabt". Die Studien laufen, dauern aber nunmal ihre Zeit. Dazu läuft auch noch eine große Kohortenstudie in München, die im Ggs. zu Gangelt tendenziell eher auf die Gesamtbevölkerung übertragbar sein dürfte: http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Abteilung-fuer-Infektions-und-Tropenmedizin/de/news/Aktuelles/KoCo19.html Ergebnisse werden hier für Ende Mai/Anfang Juni erwartet. Also noch etwas Geduld... Was für "mehr Maßnahmen"? Ist mir irgendwas entgangen? Im Moment wird doch, weitgehend einhellig (abgesehen vielleicht vom Helmholtz-Institut), nur über das Tempo von LOCKERUNGEN debattiert. Bzgl. Lebenserwartung der Verstorbenen: Finde es lustig, dass man einerseits den Medizinern nicht die Unterscheidung zutraut, ob jemand an Covid-19 verstorben ist oder an einem Motorrad-Unfall - aber auf der anderen Seite Püschel zutraut, die potenzielle Lebenserwartung der Verstorbenen bei Nicht-Eintreten der Covid-19-Erkrankung korrekt vorherzusagen. Bin zu faul, zum x-ten Mal den Link rauszusuchen, aber ein Medizinstatistiker hat errechnet, dass sich durch die Covid-19-Erkrankung die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen für das kommende JAHR auf den Zeitraum weniger Wochen verkürzt (wenn ich es richtig in Erinnerung habe auf Basis der Häufungen von Sterbefällen). Das heißt, viele hätten wohl auch ohne Covid-19 "nur" noch wenige Monate zu leben gehabt (was sich dann mit Püschels Aussage deckt). Rein statistisch betrachtet wird es auf der anderen Seite auch Tote geben, die nur noch ein paar Wochen gehabt hätten - auf der anderen Seite aber auch Leute, die noch einige Jahre ein schönes Leben hätten führen können. Risikofaktoren in sich zu tragen bedeutet ja nicht, dass man daran auch unbedingt zeitnah versterben muss. Man muss sich halt auch immer klar machen: Ab einem gewissen Alter (ich sage mal 60+ dürfte ein ganz erheblicher Prozentsatz vorerkrankt sein (einfach oder sogar mehrfach) - trotzdem schaffen es viele davon, noch viele glückliche Jährchen zu verbringen. Ein Mensch, der mir sehr am Herzen liegt, dürfte aufgrund von Alter und Vorerkrankungen in die Hochrisiko-Gruppe für Covid-19 fallen. Seit Eintreten der Vorerkrankung (die für sich genommen bereits ein Risiko-Faktor für ein baldiges Versterben ist) hat er bereits mehrere Jahre der Statistik getrotzt und ich gehe vorsichtig optimistisch davon aus, dass das auch noch ein paar Jahre so weiter geht, da er auf seine Gesundheit achtet und es seitdem keine Anzeichen für Komplikationen gab. Sollte er jedoch an Covid-19 erkranken, hat er äußerst schlechte Karten. Infiziert er sich tatsächlich und verstirbt, wird es heißen "ja gut, er war halt vorerkrankt". Aber lässt sich daraus wirklich ableiten, "was gewesen wäre, wenn"? Warst du es nicht, der eben noch "Orakeln von zweiter Welle, Anfang der Infektion" oder Spekulationen über die Todeszahlen, die wir heute OHNE Eindämmungsmaßnahmen hätten, als unwissenschaftlich abgetan hat? Und würde es den Tod eines Menschen nun weniger schlimm machen, wenn er tatsächlich "nur" einige Monate mehr zu leben gehabt hätte? Ab welcher verlorenen Lebenszeit sind Eindämmungsmaßnahmen gerechtfertigt? Was ist mit möglichen Langzeitfolgen bei den nicht Verstorbenen? Und nicht zuletzt: Was ändert das alles am Risiko einer Überlastung der Gesundheitssysteme, die wir ja nun live in mehreren Ländern miterleben "durften"? Meines Erachtens nichts - außer, wir entscheiden uns dafür, die Alten und Vorerkrankten eben zu opfern, da sie ja ohnehin kaum Lebenszeit verlieren. Widerspricht zwar jeglicher Medizin-Ethik, aber okay. BTW: Das RKI spricht sich inzwischen für Obduktionen aus, daher kommt deine Forderung danach zu spät. Ich schrieb bewusst "und/oder wenn tatsächlich auf Dauer angelegte kritische Gesetzesvorhaben initiiert werden sollten." Wenn du dafür Anhaltspunkte hast, dass das bereits der Fall ist - nur her damit. Mir ist bisher nichts dergleichen bekannt. Und ausgehend von der Tatsache, dass bereits nach wenigen Wochen die Stimmen nach Maßnahmenlockerung immer lauter werden und sich die Menschen nachweislich wieder mehr außer Haus bewegen (bereits vor der jüngsten Lockerung) habe ich mehr Sorge vor einem erneuten Anschnellen der Infektionen als davor, dass sich die Gesellschaft jetzt (auch ohne entsprechende Gesetze still im Hintergrund) grundlegend umkrempelt. Davon abgesehen: Wenn unliebsame Gesetzesvorhaben möglichst ohne großen öffentlichen Widerspruch durchgedrückt werden sollen, hat es sich bewährt, einfach die nächste Fußball-WM abzuwarten. Dafür braucht es keine "Pandemie-Panikmache" (jedenfalls, wenn es um "kleinere Dinge" wie Upload-Filter geht). Bei größeren Dingen vertraue ich ehrlich gesagt darauf, dass unsere Justiz im Zweifel einen Riegel vorschiebt.
  24. + Keine weiteren Fragen. PS: + + der hier im Thread gefühlt hundertfach zitierte "Experte" Wodarg: PPS: Kekulé hat sich gegen einen harten Lockdown wie in Italien ausgesprochen, den wir her niemals hatten. Unseren Lockdown light hat er durchaus befürwortet und auch trotz der verkürzt und falsch zugespitzt wiedergegebenen jüngsten Äußerungen pro Lockerung hat er m. W. zu keinem Zeitpunkt die Gefahr durch die Pandemie als übertrieben dargestellt. Heute im Podcast hat er gerade wieder seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Lockerungen jetzt zu schnell (bzw. in zu großem Ausmaß auf einmal statt sukzessive) erfolgen könnten und dass wichtige Hausaufgaben (etwa Schutzkonzept für die Risikogruppen) noch nicht gemacht sein könnten. Bis auf kleine Details unterscheidet sich seine Haltung nicht wirklich von Drosten. PPPS: Die erste Modellierung vom London Imperial College war vermutlich zu pessimistisch, da die Letalität statt bei 0,9% wohl eher im Bereich 0,5% liegen dürfte. Soweit, so gut. War sie deshalb eine gezielte Panikmache? NEIN! Sie beruhte auf dem damaligen Kenntnissstand und auf solider Wissenschaft. Ist das Nicht-Eintreten der schlimmsten Befürchtungen deshalb ein Grund zur Entwarnung oder gar ein Grund, den Sinn der bisher ergriffenen Maßnahmen anzuzweifeln? NEIN. Auch 0,5%*82 Mio*0,66 ergibt immer noch eine enorme Anzahl potenzieller Todesfälle, nämlich 270.000. Wir haben noch immer keinen Impfstoff oder keine wirksame Therapie und die Gefahr einer wieder zunehmenden Infektionsausbreitung inkl. Überlastung der Gesundheitssysteme ist nach wie vor reell. Wie viele Beispiele neben Bergamo, Madrid, Wuhan, New York, Paris usw. braucht es denn noch? Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für eine zweite Welle? Soll ich laut lachen? Selbst in Infektions-Epizentren wurde bisher nirgends eine Durchseuchung (und somit potenzielle Immunität) von mehr als ~15% ermittelt. In der Breite dürfte sie eher im einstelligen Bereich liegen. Es gibt nach wie vor keinen Impfstoff und keinerlei Anzeichen dafür, dass das Virus einfach verschwindet. Womit du auch die mehr als klare wissenschaftliche Grundlage dafür hast, dass wir erst am Anfang stehen. Weil: 15% << 66% und ohne Herdenimmunität wird sich das Virus weiter ausbreiten. Das ist grundsätzlich eine berechtigte Befürchtung, über die man beizeiten diskutieren kann. Aber: Der richtige Zeitpunkt dafür ist, wenn die Pandemie unter Kontrolle ist (sprich: ein Impfstoff verfügbar ist) und/oder wenn tatsächlich auf Dauer angelegte kritische Gesetzesvorhaben initiiert werden sollten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Diskussion - vor allem unter dem Narrativ, dass die Virus-Gefahr gezielt übertrieben worden sei, um DAUERHAFT irgendwelche Grundrechte einzuschränken - nicht mehr als ein "Orakel für das es keinerlei wissenschaftliche Grundlage gibt" (sofern wir von Deutschland sprechen und nicht von bereits vorher autokratisch regierten Staaten).