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Servus zusammen,

Da ich hier im Forum schon des öfteren auf qualifizierte Beiträge gestoßen bin,  die mir in mehreren Lebenslagen den Anstoß in die richtige Richtung gaben, hoffe ich nun auf weitere produktive Meinungen. 

Ich bin mit meiner aktuellen Gesamtsituation relativ unzufrieden was in erster Linie durch den Job bzw. dessen Umstände bedingt ist,  weshalb ich mir nun intensiv Gedanken mache und der Thread auch in dieser Rubrik landet. 

Bevor ich mein eigentliches Anliegen schildere vorab ein paar relevante Infos zu meiner beruflichen Situation: Ich bin 24 Jahre alt und derzeit als Filialleitung im Einzelhandel (Nicht in der Lebensmittelbranche) tätig. Mein Bruttoverdienst liegt bei 3000€ monatlich und im Normalfall arbeite ich durchschnittlich 45h die Woche sowie  an 3 von 4 Samstagen im Monat. Während ich für den Einzelhandel zwar ziemlich humane Öffnungszeiten habe (9.00 - 19.00 Uhr), stehe ich trotzdem an 5 von 7 Tagen in der Woche um 8 auf und komme um 20 Uhr nach Hause. Dies stellt eigentlich mein größtes Problem dar , da ich an solche Tagen so gut wie nichts mehr machen kann außer zu kochen und ins Gym zu gehen.  Daraus resultiert immer mehr das Gefühl die schönen Dinge des Lebens zu verpassen beziehungsweise nicht ansatzweise erleben zu können, vor allem unter Berücksichtigung meines Alters. Zudem finde ich auch meinen Gehalt deutlich zu niedrig wenn ich bedenke was ich in die Firma einbringe sowohl an Zeit als auch an Leistung: Nahezu komplette Disposition, Verantwortung über die Warenpräsentation und Lagerung, Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter, Erstellen der Personalpläne , alltägliche Aufgaben wie Beratung + Verkauf , das Führen von Bewerbungsgesprächen und vieles mehr ohne mal genau ins Detail zu gehen. Dazu kommen ständige Unterbesetzung und eine hohe Fluktuationsrate die man natürlich irgendwie meistern muss.

Also stell ich mir die Frage.. Wie gehts weiter? Willst du das dein Leben lang machen? Jede Stimme in meinem Kopf brüllt Nein. Ich möchte wenn möglich komplett raus aus dem Einzelhandel und hier kommt das große Problem: Mein Profil ist im Endeffekt prädestiniert für eine Stelle.. Achja genau.. Im Einzelhandel. Mir ist bewusst das ich noch nicht uralt bin und definitiv nochmal die Richtung wechseln könnte, aber der jüngste bin ich halt auch nichtmehr. Der Aspekt Personal ist der einzige in meiner aktuellen Tätigkeit welcher mich so richtig interessiert. Schenkt man dem Feedback meiner Mitarbeiter und Vorgesetzten der letzten 3-4 Jahre glauben , so scheint mir das auch ganz gut zu liegen. Der Optimalfall wäre demnach eine Stelle im Human Resource Management eines größeren Konzerns. 

Allerdings werden wie schon erwähnt meine Qualifikationen auf dem Papier dafür wohl nicht ausreichen. Ich habe das Abitur aufgrund von abartiger Faulheit mehr schlecht als Recht mit 3,0 bestanden. Und wenn ich abartige Faulheit schreibe meine ich das auch so. Jeweils einen Tag vor den schriftlichen Abiturprüfungen hab ich was gemacht , das restliche Jahr rein gar nichts. Rückblickend einfach nur enorm dämlich. Im Endeffekt war ich komplett planlos was die Zukunft an ging. Als Meister der Prokrastination rieten meine Eltern und engsten Freunde mir natürlich von einem Studium ab. Um ehrlich zu sein hätte ich ein ordentliches Studium mit meiner damaligen Lebenseinstellung voraussichtlich auch nicht geschafft. Letztendlich hab ich mich für eine duale Ausbildung zum Handelsfachwirt entschieden. Sprich den Großteil im Betrieb und ca 3 Monate im Jahr an einem Bildungszentrum für die Theorie. Nach 1,5 Jahren hat man kurz den Kaufmann im Einzelhandel mitgemacht - 98 Punkte, wobei das natürlich auch ein Witz war. Anfang meines 2. Ausbildungsjahres - vor 4 Jahren -  bekam ich meine erste kleine Filiale in der Nähe meiner Heimatstadt (Großraum Stuttgart) . Diese führte ich ein komplettes Geschäftsjahr und konnte einen Umsatzzuwachs von 15% erzielen. Anfang des 3. Lehrjahres bot man mir eine größere Filiale an für die ich allerdings umziehen müsste, da diese ca. 90km entfernt war. Nach langen Überlegungen entschied ich mich letztendlich dafür mein gewohntes Umfeld zu verlassen um mich beruflich sowie persönlich weiterzuentwickeln und nahm das Angebot an. Es verlief weiterhin alles gut und schlussendlich hatte ich den Handelsfachwirt mit 2,4 in der Tasche. Ich blieb noch ein halbes Jahr in meiner Filiale um dann von meinem Vorgesetzten ein weiteres Angebot zu bekommen. Diesmal ging es um eine große Filiale im südbadischen Raum in der er aktuell eine Vakanz hat. Nachdem ich runtergefahren bin um mir mal die Gegend anzuschauen war ich sofort total davon überzeugt.  Also kündigte ich meine Wohnung und alles andere was dazugehört um mich wiederrum einer neuen und größeren Herausforderung zu stellen . Das war vor zwei Monaten .

Da ihr nun meine Vita kennt und wisst in welche Richtung es gehen soll nun zur eigentlichen Frage: Wie würdet ihr vorgehen? Im Endeffekt ist es ja doch nur 1 Jahr Berufserfahrung und das wird ohne akademischen Titel wohl kaum reichen. 

Da ich demnach wohl studieren müsste,  welcher Studiengang wäre denn zu empfehlen? Aktuell würde ich mich wohl für Wirtschaftspsychologie mit Schwerpunkt Personal entscheiden weil ich die Psychologie in höchstem Maße spannend finde und auch privat schon ein bisschen Literatur verschlungen hab. Dort stellt sich dann wieder die Frage ob ich mit meinem Abi NC überhaupt reinkomme oder ob ich mir Wartesemester anrechen lassen kann.. um ehrlich zu sein hab ich mich damit noch nicht beschäftigt. Eine Alternative wäre BWL auch wieder mit Schwerpunkt Personal. Wie das dann finanziell alles funktionieren soll.. ist noch fraglich. Auto ist noch 2 Jahre geleast , Miete von 700€ im Studium untragbar, müsste natürlich gekündigt werden.

Gibt es ansonsten noch Leute die ähnliches durchlebten und es erfolgreich geschafft haben die Branche zu wechseln um einen geregelteren Alltag mit mehr Freizeit zu haben und wenn ja wie bzw wohin? Für andere Vorschläge als das HRM bin ich natürlich auch offen. 

Ihr seht also.. Fragen über Fragen. Über Antworten wäre ich sehr dankbar :)

Gruß Intercity

 

 

 

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Du bist 24 Jahre alt! Das ist weit entfernt davon, zu alt zu sein, um sich noch weiter zu bilden. Ich kenne mehr als genug, die später als du Abitur und Studium nachgezogen haben.

 

Zum Studium: es gibt diejenigen, die studieren für die Karriere, und es gibt diejenigen, die studieren was sie begeistert. Gibt für beides Pros und Cons, aber wenn du glaubst, BWL mit Schwerpunkt Personal gibt dir die Super Karriere, ist das eher unwahrscheinlich. Positiv wäre, dass du tatsächlich schon Erfahrung hast, aber dass dich eine große Firma direkt mit Handkuss einstellt ist eher unwahrscheinlich. Personal ist von BWL die Richtung mit den schlechtesten Gehältern und mit sehr hoher Konkurrenz. Auf jeden Fall Praktika machen.

 

Wobei ich mich frage, was dir an Personal gefällt? Die Begleitung einer Einstellung, einführen von Mitarbeiterprogrammen, usw. ? Dann gehe die Richtung, solange du Freude dran hast, wird es schon der richtige Schritt sein. Wenn es aber die Führung von Menschen ist, was dir Freude macht und gut liegt: Dann steht dir die Welt offen. Dann arbeite auf Trainee hin in einem Bereich, der dir Spaß macht. Oder einer Laufbahn, die auf lange Zeit zur Führung führt.

 

Was das Studium angeht: Es gibt immer Studiengänge und Unis, wo NCs nicht so sehr gebraucht werden, Abendschule oder Fernstudium ist auch immer eine Option. Ist dann kein BWL Studium in Mannheim oder der EBS, aber man kann auch außerhalb einer "Elite" Uni seinen Weg finden.

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Am 9.6.2016 um 10:52 schrieb faey:

 

 

Wobei ich mich frage, was dir an Personal gefällt? Die Begleitung einer Einstellung, einführen von Mitarbeiterprogrammen, usw. ? Dann gehe die Richtung, solange du Freude dran hast, wird es schon der richtige Schritt sein. Wenn es aber die Führung von Menschen ist, was dir Freude macht und gut liegt: Dann steht dir die Welt offen. Dann arbeite auf Trainee hin in einem Bereich, der dir Spaß macht. Oder einer Laufbahn, die auf lange Zeit zur Führung führt.

 

Was das Studium angeht: Es gibt immer Studiengänge und Unis, wo NCs nicht so sehr gebraucht werden, Abendschule oder Fernstudium ist auch immer eine Option. Ist dann kein BWL Studium in Mannheim oder der EBS, aber man kann auch außerhalb einer "Elite" Uni seinen Weg finden.

 

Was mir am Personalsegment so gefällt? Es ist tatsächlich die Führung von Menschen. Es bereitet mir große Freude der Entwicklung eines Mitarbeiters beizuwohnen und diese positiv zu beeinflussen. Das BWL Studium mit Personal wäre nur eine Alternative, prinzipiell möchte ich definitiv Wirtschaftspsychologie machen. Das passt auch am besten zu meinen Zukunftserwartungen beziehungsweise Zielen. Berufsbegleitend oder ein Fernstudium und "nebenbei" noch eine FIliale schmeißen.. wäre schon ein hartes Pflaster. Ich möchte mich eigentlich schon voll und ganz auf das Studium konzentrieren können um das Beste rauszuholen im Gegensatz zu früher. Daher tendiere ich aktuell klar zu einem Vollzeitstudium auch wenn ich natürlich finanziell erstmal deutliche Abstriche machen müsste. 

 

Je mehr ich drüber nachdenke.. Mein Lebenslauf mit 27 und einem erfolgreich abgeschlossen Studium der Wirtschaftspsychologie in Verbindung mit meinem bisherigen Werdegang klingt attraktiv. Bewerbungsfrist ist der 15.7 fürs Wintersemester, ich werde es einfach mal probieren. Sonst wird der NC spätestens nächstes Jahr reichen, das eine Jahr warten ist dann auch voll egal. 

Danke für deine Einschätzung faey ! 

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Hi,

ins Personalwesen drängen Unmengen an Leuten. Bwler und massig Seiteneinsteiger. Dagegen haben am Ende Leute den Job, die da ne Ausbildung gemacht haben plus Abendstudium...

Personaler "führen" nicht im eigentlichen Sinne. Sie "begleiten" eher und machen viel Formalkram. Zumindest meine Beobachtungen. Grüße

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An Deiner Stelle würde ich eher an das Thema Beraten/Verkaufen anknüpfen. Vielleicht passt da eine Branche (Autos/Immobilien/Finanzdienstleistungen) gut zu Dir, in der der Verdienst höher ist.

Mit 24 bist Du nicht mehr der jüngste - aber weit davon der Älteste zu sein, egal was Dir als nächstes vorschwebt.

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Würde persönlich mit BWL an einer Eliteuni (Mannheim, Köln, Bremen usw.) anfangen. Kenne genug Leute, die mit dem selben oder schlechteren Schnitt und gleichen Wartesemestern reingekommen sind. 

Vorteil BWL ist, dass du, falls es doch nicht Personal sein soll, immer noch umsatteln kannst während des Studiums. Einfach zu Anfang reinhauen, dann solltest du bei deiner Berufserfahrung spätestens nach dem 2. Semester Praktika machen können. Ab da heißt es dann so viele davon wie möglich zu machen, Auslandssemester und ordentliche Noten. Dann dürftest du locker zu den Top 10% in deinem Bereich zählen. 

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