Da kommt nichts mehr - der MGTOW Masterplan

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Gast

@Driftwood sehr guter Text. Ich bin fruher viel gereist, mittlerweile mache ich das garnicht mehr. Man läuft vor sich selbst weg und das geht nur eine begrenzte Zeit bis man merkt das dass eigene Selbst immer da ist. Also setzt man sich lieber mal mit sich auseinander und stellt dann fest das es garnicht so schlecht ist. 

Abenteuer kann ich überall erleben, auch Zuhause.

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Reisen als vor sich selbst weglaufen ist jetzt aber schon ein Spezialproblem, oder? Und bitte sag mir was du in D momentan für Abenteuer erlebst, hahahaha

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vor 15 Stunden, Driftwood schrieb:

Ich habe es hinbekommen mit 31 einen sicheren und interessanten Job mit einem guten Stundenlohn und viel Freizeit zu haben. In den letzten ca. 8 Jahren bin ich viel gereist. Die Zeiträume wurden immer größer, haben sich immer mehr im deutschen Winter manifestiert und die Reisen gingen dann immer mehr Richtung Äquator, so dass ich 2017/2018 und 2018/2019 jeweils 5 Monate in Südoastasien war. Nebenbei habe ich für mein Alter schon eine ganz gute Summe angespart und ca. 90% von meinem Barvermögen befindet sich auf dem Aktienmarkt. Ich bin unabhängig, habe keine finanziellen Verpflichtungen und lebe eher minimalistisch und frugal, wobei ich weit von den Extremen entfernt bin. Ich gebe z.B. viel für Essen (Essen gehen, Bio) aus. In diesen beiden Wintern bestanden die Reisen aus Backpacking in mehr oder weniger touristische und entlegenere Gebiete, abseits der großen Städte für Natur, Abenteuer, Ruhe und Relaxen. Ich habe immer wieder andere Reisende oder Locals dabei kennengelernt, aber mehr als ein paar Tage abhängen oder auf der Reise immer mal wieder treffen und dann wieder aus den Augen verlieren war nie drin. Ein paar Lays gab es auch. Dann habe ich jedes mal noch ein paar Wochen mit Freunden aus Deutschland verbracht, die mich zwischendurch besucht haben. Zum Beispiel um Vietnam mit dem Motorrad zu bereisen. Die 3. große Säule bestand daraus jeweils für ein paar Wochen in einer größeren Stadt in einem günstigen aber schönen Apartment zu sein, Game (vor Allem Online Game, aber nicht nur) zu betreiben, Daten, Ficken, Tagestrips zu machen, gut zu essen, Krafttraining, in Malls abhängen. Cebu, Jakarta, Surabaya, Bangkok, Kuala Lumpur usw. Unter den Frauen die ich gedatet habe und mit denen ich Sex hatte, war alles dabei was ich mir vorstellen konnte: langweilig, süß, versaut, gefährlich, hübsch, etwas pummelig, verrückt, liebenswert, nervig, anschmiegsam, kühl, temperamentvoll, ruhig, intelligent, einfach gestrickt. Manche haben mich mit dem Auto durch die Gegend gefahren, andere sind hinter mir gesessen, als ich mit ihrem Roller gefahren bin. Manche haben studiert, andere gearbeitet und eine nebenbei gemodelt. Es gab Wenige, mit denen ich sogar wirklich eine leichte Verbindung gespürt, mehrere Wochen verbracht habe und verreist bin. Ich habe teilweise echt verrückte Geschichten erlebt und viel dazu gelernt.

Warum schreibe ich das alles? Damit man meine Situation im Bezug auf das Topic hier kennt und meine Meinung die jetzt kommt besser nachvollziehen kann: War ich in der Zeit glücklich? Schwer zu sagen, was ist Glück? Mir ging es jedenfalls besser als in meiner jetzigen Situation. Seit 2019 nicht mehr gereist. Gesundheitlich auf einem schlechteren Level als damals und dadurch auch sozial und sportlich eingeschränkter. Keine wirklichen Hobbies, keine Aufgabe von der ich überzeugt bin, nur sporadisch Kontakt zu Freunden, selten Dates und oft ist das Treffen mit anderen Menschen auch nicht wirklich erfüllend. So als ob etwas fehlt. Das war bei den Reisen auch so, allerdings konnte ich da einfach weiterreisen, bis die neuen Eindrücke, Kontakte und Frauen wieder fad geworden sind, was um so schneller passiert ist, um so mehr ich gereist bin. Klar hat es sich geil angefühlt so viel Auswahl an Frauen zu haben, der Markt ist einfach ein komplett anderer als hier (ca. 150000 Einwohnerstadt mit vielen Touristen und Studenten), der zum Teil echt verrückte Sex, die Zuversicht und das Selbstvertrauen bei den Dates, Flirten, Vibing, mit den Frauen spielen und Spaß haben. Allerdings war ich nie in der Lage mal eine zu finden die mich wirklich flasht. Eine, bei der ich nicht schon während dem Date an die nächsten in der Pipeline denke. Eine mit der ich wirklich tiefgehend verbunden war, mit der ich einen Großteil meiner Werte geteilt habe, mit der ich mir eine Zukunft als Team vorstellen konnte. Genauso bei den Reisenden die ich kennengelernt habe. Es gab sehr viele Interessante Gespräche, schöne Erlebnisse, aber immer nur für ein paar Tage. Irgendwann war ich es so satt, das ewige neue kennenlernen, das Fehlen einer Aufgabe, das nicht aus der Blase kommen können.

Es war befreiend, aus der kleinen Welt, dem Hamsterrad in Deutschland auszubrechen. Frei zu sein und mich frei zu fühlen. Groß zu denken und keine lokalen oder sozialen Grenzen mehr zu spüren. Lombok wird langweilig? Dann buche ich mir eben spontan einen Flug und fliege übermorgen ganz alleine nach Kuala Lumpur um wieder die Zivilisation, ein tolles Apartment, Dating und leckeres, günstiges, indisches Essen zu genießen. Jetzt hätte ich eine riesen Blockade im Kopf, mir einfach mal ein Zugticket zu kaufen und spontan nach Mailand zu fahren. Warum? It's all in my head, aber das macht es nicht weniger real. Eher noch realer. Die Sache ist aber, als ich so lange so "frei" war, habe ich irgendwann genau das Gegenteil vermisst. Wurzeln zu haben. Zeit mit einem Freundeskreis zu verbringen, den ich schon seit meiner Kindheit kenne. Eine Aufgabe zu haben. Gebraucht zu werden. Nicht immer auf der Suche nach Neuem sein zu müssen. Ich glaube ohne das geht es nicht langfristig und sowas kann man meiner Meinung nach in solchen Ländern nur aufbauen, wenn man dort nicht nur lebt, sondern auch Arbeitet und eine Aufgabe hat durch die man automatisch mit einer Gruppe von Menschen in Kontakt kommt. Ich denke, wenn man den Plan hat dort mit einem gewissen Alter hinzugehen (selbst vor der Rente) und nichts zu tun hat, was einen gezwungener Maßen mit den Leuten vor Ort in Kontakt bringt, wird man nie aus der Blase und vor Ort ankommen und kann höchstens mit Leuten abhängen, denen aus genauso geht. Ich könnte das nicht. Selbst wenn man etwas zu tun hat, was einen mit den Leuten vor Ort in Kontakt bringt, ist es in diesen Ländern extrem schwer bis unmöglich von den Menschen dort als zugehörig angesehen zu werden. Außerhalb der Großstädte noch schwieriger und ohne die Sprache gut zu sprechen und die Kultur zu kennen und zu leben sowieso unmöglich. Stellt euch vor ein 50 jähriger Afrikaner hat genug Geld, muss nicht mehr arbeiten und zieht alleine nach Köln in ein Airbnb... good luck 😄

Was machst du denn beruflich, dass du 5 Monate verreisen kannst? Und wie viel verdienst du, dass du es dir leisten kannst?

Klingt an sich schon cool. Aber irgendwie kommt es mir so vor, als wärst du innerlich doch nicht ganz so glücklich damit. Schleppst dich vom einen Ort mit Ausländerbonus zum nächsten. Schon klar, dass es ein Unterschied von DE zu irgendwelchen Orten in Asien etc. gibt.

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vor 9 Stunden, Sam Stage schrieb:

@Driftwood sehr guter Text. Ich bin fruher viel gereist, mittlerweile mache ich das garnicht mehr. Man läuft vor sich selbst weg und das geht nur eine begrenzte Zeit bis man merkt das dass eigene Selbst immer da ist. Also setzt man sich lieber mal mit sich auseinander und stellt dann fest das es garnicht so schlecht ist. 

Abenteuer kann ich überall erleben, auch Zuhause.

An der Pauschalaussage, dass man beim Reisen vor sich weg läuft ist in meinem Fall etwas dran gewesen, aber ganz so einfach ist es nicht. Vor was bin ich weggelaufen? Vor dem tristen, langweiligen und eintönigen Alltag in Deutschland, den ich mir selbst im Zusammenspiel mit den Umständen erschaffen habe. Wer einen Film ansieht, rennt davor oft auch weg. Wer Alkohol trinkt auch. Wer mit anderen Menschen feiert auch. Wer ein spannendes Buch liest auch. Wer sich in seine Arbeit reinsteigert und dadurch eventuell was geiles erschafft auch, wer Persönlichkeitsentwicklung oder Pickup dogmatisch betreibt auch und so weiter. Es ist menschlich und wie bei Allem kommt es auf das Maß, auf die Gewichtung der Beweggründe an. Das was ich erlebt habe, als ich zum ersten Mal Europa verlassen und durch Bangkoks Straßen gelaufen bin kann ich nicht zu Hause erleben. Rational, in der Theorie ja, emotional wüsste ich nicht wie. Die Gerüche, die Menschen, das Fremde, das Andere und Exotische, die Geräusche, das Klima. Ich konnte einfach nur ziellos durch die Gegend laufen und war mehr im Moment, im Hier und Jetzt als wenn ich mich zu Hause noch so sehr versucht habe darauf zu konzentrieren und das mit Leichtigkeit, ganz automatisch und ohne Willenskraft und Zwang. Meine Sinne wurden überströmt mit Reizen und waren selten so aufmerksam. Das Gefühl, nach ca. vier Wochen Gedanken und Dinge die mich auf Grund der Arbeit und meines Alltags in Deutschland beschäftigt und gestresst haben nur noch ganz klein in weiter Ferne mit einem Lächeln wahrzunehmen. Auch hier ganz automatisch, mit Leichtigkeit und ganz ohne mir irgendwelche Glaubenssätze durch den Verstand einreden zu müssen. Genauso das Nachlassen von Allem was ich eben aufgezählt habe nach einer gewissen Zeit. Noch eine "spektakuläre" Wanderung? Ein weiterer unbeschreiblicher Sonnenuntergang bei angenehm warmer feuchter Luft, oberkörperfrei am Strand in ruhiger, entspannter und gemeinschaftlicher Atmosphäre mit anderen Reisenden, denen es so geht wie mir, den phänomenalen Sonnenuntergang genießen? Eine weitere riesige Metropole, in der man auf einen Blick reich und arm, modern und rückständig, groß und klein sieht? Und trotzdem fühlt es sich immer mehr wie mein Alltag in Deutschland, immer leerer und sinnloser an, nur mit weniger Pflichten und Sorgen, dafür mit einem immer latenteren Gefühl von Einsamkeit und nicht Zugehörigkeit. Geht es mir zurück im Alltag besser? Nein. Habe ich erkannt, dass das hedonistische Leben auf Reisen mich nicht glücklich macht? Ja, schon lange. Habe ich nach langem Suchen, Ausprobieren und Reflektieren eine bessere Alternative gefunden? Nein. Ich will damit natürlich nicht sagen, dass man Reisen muss um glücklich zu werden oder Ähnliches, das ist Quatsch. Es ist einfach nur eine Möglichkeit, eine mächtige Möglichkeit von Vielen um für einen Moment auszubrechen, einen Reset zu machen.
 

vor einer Stunde, Dieter12 schrieb:

Was machst du denn beruflich, dass du 5 Monate verreisen kannst? Und wie viel verdienst du, dass du es dir leisten kannst?

Klingt an sich schon cool. Aber irgendwie kommt es mir so vor, als wärst du innerlich doch nicht ganz so glücklich damit. Schleppst dich vom einen Ort mit Ausländerbonus zum nächsten. Schon klar, dass es ein Unterschied von DE zu irgendwelchen Orten in Asien etc. gibt.

Ich habe mit 19 Jahren eine dreijährige Ausbildung als IT-Systemelektroniker bei einem großen Konzern gemacht, danach dort mit Tarifvertrag und Betriebsrat weitergearbeitet, mir überlegt, welche realistisch erreichbare Stelle am Besten geeignet ist um folgende Kompromisse unter einen Hut zu bringen: Möglichst interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit bei möglichst hoher Sicherheit, möglichst hohem Gehalt und möglichst viel Freizeit. Ich denke da in Nettostundenlohn und nicht in absolutem Gehalt. Aber selbst in absolutem Gehalt und Bar- bzw. Aktienvermögen bin ich über Durchschnitt, also nicht arm. Dann daran gearbeitet das zu realisieren. Nebenbei bewusster Konsum. Was brauche ich wirklich? Was macht mich wirklich glücklicher? Wie viel Stunden bin ich bereit zu arbeiten um mir dieses oder jenes zu leisten? Mit der Einstellung habe ich mich nie so gefühlt, als würde ich auf etwas verzichten. Ich habe bis vor zwei Jahren nicht einmal bewusst gespart und investiert. Nur bei Dingen, die Eindruck bei Frauen schinden, wie eine größere Wohnung zum Beispiel, auch wenn sie mir persönlich nicht wichtig genug sind 😄 Da gab es schon ab und zu mal einen inneren Monolog, ob ich dafür nicht doch etwas mehr investieren sollte. Auch gerade jetzt, wo es mit meiner der Gesundheit nicht so optimal ist. Jedenfalls ist es aus finanzieller Sicht nicht schwierig so ein Leben selbst mit unterdurchschnittlichem deutschen Gehalt zu führen, wenn man keine Verpflichtungen und ein entsprechendes Mindset hat. Um so länger man reist, um so günstiger wird es durchschnittlich auch. Mit mehr Zeit und Erfahrung bekommt man vieles für weniger Geld, kann seine Wohnung untervermieten und so weiter. Die Freizeit zu bekommen ohne kündigen zu müssen und bei Heimkehr wieder eine neue Stelle zu suchen ist dagegen schwieriger. Da stehen die Chancen meiner Ansicht nach am Besten, wenn man selbstständig ist und sich eine Arbeit sucht, die das hergibt. Allem voran natürlich Onlinearbeit, Freelancing, Projektarbeit oder bei einer großen Firma mit Gewerkschaft und Betriebsrat arbeiten. Ich erinnere mich immer wieder an den Informatiker/Programmierer, den ich getroffen habe und der bei einer westlichen Firma fest angestellt war, aber seine Programme von überall auf der Welt schreiben konnte. Der hat Geo Arbitrage perfekt für sich genutzt. Bedürftig und einsam wirkte er, unter seiner geselligen Oberfläche, trotzdem auf mich.

Ich war damals nicht glücklich, aber oft "high" und hatte weniger Zeit damit verbracht mich unglücklich zu fühlen. Außerdem macht es für mich einen riesen Unterschied, ob ich das Gleiche erlebe mit dem langfristigen Gefühl ständig was zu verbessern und der Überzeugung auf etwas hinzuarbeiten, Ziele zu haben, selbst wenn ich sie nie erreichen werden, was ich aber nicht weiß, als zu erkennen oder zu denken erkannt zu haben, dass ich sowieso nichts verbessern kann, dass es unaufhörlich abwärts geht. Um bei dem Beispiel zu bleiben, dass es gar keinen Sinn macht zu reisen, ich genauso gut das Reisegeld in Aktien investieren und ziellos weiter im tristen Alltag, im vermeintlich goldenen Käfig vor mich hinvegetieren kann.

bearbeitet von Driftwood
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vor 3 Stunden, Driftwood schrieb:

An der Pauschalaussage, dass man beim Reisen vor sich weg läuft ist in meinem Fall etwas dran gewesen, aber ganz so einfach ist es nicht. Vor was bin ich weggelaufen? Vor dem tristen, langweiligen und eintönigen Alltag in Deutschland, den ich mir selbst im Zusammenspiel mit den Umständen erschaffen habe. Wer einen Film ansieht, rennt davor oft auch weg. Wer Alkohol trinkt auch. Wer mit anderen Menschen feiert auch. Wer ein spannendes Buch liest auch. Wer sich in seine Arbeit reinsteigert und dadurch eventuell was geiles erschafft auch, wer Persönlichkeitsentwicklung oder Pickup dogmatisch betreibt auch und so weiter. Es ist menschlich und wie bei Allem kommt es auf das Maß, auf die Gewichtung der Beweggründe an. Das was ich erlebt habe, als ich zum ersten Mal Europa verlassen und durch Bangkoks Straßen gelaufen bin kann ich nicht zu Hause erleben. Rational, in der Theorie ja, emotional wüsste ich nicht wie. Die Gerüche, die Menschen, das Fremde, das Andere und Exotische, die Geräusche, das Klima. Ich konnte einfach nur ziellos durch die Gegend laufen und war mehr im Moment, im Hier und Jetzt als wenn ich mich zu Hause noch so sehr versucht habe darauf zu konzentrieren und das mit Leichtigkeit, ganz automatisch und ohne Willenskraft und Zwang. Meine Sinne wurden überströmt mit Reizen und waren selten so aufmerksam. Das Gefühl, nach ca. vier Wochen Gedanken und Dinge die mich auf Grund der Arbeit und meines Alltags in Deutschland beschäftigt und gestresst haben nur noch ganz klein in weiter Ferne mit einem Lächeln wahrzunehmen. Auch hier ganz automatisch, mit Leichtigkeit und ganz ohne mir irgendwelche Glaubenssätze durch den Verstand einreden zu müssen. Genauso das Nachlassen von Allem was ich eben aufgezählt habe nach einer gewissen Zeit. Noch eine "spektakuläre" Wanderung? Ein weiterer unbeschreiblicher Sonnenuntergang bei angenehm warmer feuchter Luft, oberkörperfrei am Strand in ruhiger, entspannter und gemeinschaftlicher Atmosphäre mit anderen Reisenden, denen es so geht wie mir, den phänomenalen Sonnenuntergang genießen? Eine weitere riesige Metropole, in der man auf einen Blick reich und arm, modern und rückständig, groß und klein sieht? Und trotzdem fühlt es sich immer mehr wie mein Alltag in Deutschland, immer leerer und sinnloser an, nur mit weniger Pflichten und Sorgen, dafür mit einem immer latenteren Gefühl von Einsamkeit und nicht Zugehörigkeit. Geht es mir zurück im Alltag besser? Nein. Habe ich erkannt, dass das hedonistische Leben auf Reisen mich nicht glücklich macht? Ja, schon lange. Habe ich nach langem Suchen, Ausprobieren und Reflektieren eine bessere Alternative gefunden? Nein. Ich will damit natürlich nicht sagen, dass man Reisen muss um glücklich zu werden oder Ähnliches, das ist Quatsch. Es ist einfach nur eine Möglichkeit, eine mächtige Möglichkeit von Vielen um für einen Moment auszubrechen, einen Reset zu machen.
 

Ich habe mit 19 Jahren eine dreijährige Ausbildung als IT-Systemelektroniker bei einem großen Konzern gemacht, danach dort mit Tarifvertrag und Betriebsrat weitergearbeitet, mir überlegt, welche realistisch erreichbare Stelle am Besten geeignet ist um folgende Kompromisse unter einen Hut zu bringen: Möglichst interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit bei möglichst hoher Sicherheit, möglichst hohem Gehalt und möglichst viel Freizeit. Ich denke da in Nettostundenlohn und nicht in absolutem Gehalt. Aber selbst in absolutem Gehalt und Bar- bzw. Aktienvermögen bin ich über Durchschnitt, also nicht arm. Dann daran gearbeitet das zu realisieren. Nebenbei bewusster Konsum. Was brauche ich wirklich? Was macht mich wirklich glücklicher? Wie viel Stunden bin ich bereit zu arbeiten um mir dieses oder jenes zu leisten? Mit der Einstellung habe ich mich nie so gefühlt, als würde ich auf etwas verzichten. Ich habe bis vor zwei Jahren nicht einmal bewusst gespart und investiert. Nur bei Dingen, die Eindruck bei Frauen schinden, wie eine größere Wohnung zum Beispiel, auch wenn sie mir persönlich nicht wichtig genug sind 😄 Da gab es schon ab und zu mal einen inneren Monolog, ob ich dafür nicht doch etwas mehr investieren sollte. Auch gerade jetzt, wo es mit meiner der Gesundheit nicht so optimal ist. Jedenfalls ist es aus finanzieller Sicht nicht schwierig so ein Leben selbst mit unterdurchschnittlichem deutschen Gehalt zu führen, wenn man keine Verpflichtungen und ein entsprechendes Mindset hat. Um so länger man reist, um so günstiger wird es durchschnittlich auch. Mit mehr Zeit und Erfahrung bekommt man vieles für weniger Geld, kann seine Wohnung untervermieten und so weiter. Die Freizeit zu bekommen ohne kündigen zu müssen und bei Heimkehr wieder eine neue Stelle zu suchen ist dagegen schwieriger. Da stehen die Chancen meiner Ansicht nach am Besten, wenn man selbstständig ist und sich eine Arbeit sucht, die das hergibt. Allem voran natürlich Onlinearbeit, Freelancing, Projektarbeit oder bei einer großen Firma mit Gewerkschaft und Betriebsrat arbeiten. Ich erinnere mich immer wieder an den Informatiker/Programmierer, den ich getroffen habe und der bei einer westlichen Firma fest angestellt war, aber seine Programme von überall auf der Welt schreiben konnte. Der hat Geo Arbitrage perfekt für sich genutzt. Bedürftig und einsam wirkte er, unter seiner geselligen Oberfläche, trotzdem auf mich.

Ich war damals nicht glücklich, aber oft "high" und hatte weniger Zeit damit verbracht mich unglücklich zu fühlen. Außerdem macht es für mich einen riesen Unterschied, ob ich das Gleiche erlebe mit dem langfristigen Gefühl ständig was zu verbessern und der Überzeugung auf etwas hinzuarbeiten, Ziele zu haben, selbst wenn ich sie nie erreichen werden, was ich aber nicht weiß, als zu erkennen oder zu denken erkannt zu haben, dass ich sowieso nichts verbessern kann, dass es unaufhörlich abwärts geht. Um bei dem Beispiel zu bleiben, dass es gar keinen Sinn macht zu reisen, ich genauso gut das Reisegeld in Aktien investieren und ziellos weiter im tristen Alltag, im vermeintlich goldenen Käfig vor mich hinvegetieren kann.

Und wie regelst du das genau mit den längeren Reisen? Ich sag mal ein sicherer Job mit gutem Stundenlohn und sehr guter WLB ist ja schön und gut. Aber auch in Konzernen kann man schlecht sagen "ich bin dann mal die nächsten 4 Monate weg". Im Konzern hast du halt auch die 30+x Tage Urlaub. Dahin zielte meine Frage. Wie regelst du das? Denn das klingt ja schon gut:)

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Am 20.3.2021 um 16:13 , Dieter12 schrieb:

Und wie regelst du das genau mit den längeren Reisen? Ich sag mal ein sicherer Job mit gutem Stundenlohn und sehr guter WLB ist ja schön und gut. Aber auch in Konzernen kann man schlecht sagen "ich bin dann mal die nächsten 4 Monate weg". Im Konzern hast du halt auch die 30+x Tage Urlaub. Dahin zielte meine Frage. Wie regelst du das? Denn das klingt ja schon gut:)

Da es über Winter war, ich mich langsam rangetastet habe, ich dafür dann da war als die meisten Kollegen frei haben wollten, also im Sommer, ging das. Es war ein Mix aus Urlaub, Überstunden und unbezahltem Urlaub.

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