Schlagfertigkeits-Strategie

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Einleitung

"Ich finde, du solltest mal einen Rechtschreibkurs belegen." - "Danke, brauch ich nicht, ich bin Linkshänder!"

Solch eine Schlagfertigkeit würde sich wohl manch einer von uns wünschen, wenn man nach einer verbalen Attacke mal wieder nicht weiß, was man antworten soll. Doch keine Panik, so etwas kann jeder lernen! Nicht selten besuchen hohe Tiere des Geschäftslebens oder einfache Otto-Normal-Verbraucher Seminare, in denen man Schlagfertigkeitstechniken trainieren und viele Methoden erlernen kann, um den jeweiligen Gesprächspartner mundtot zu machen. Ich hab mich über einen längeren Zeitraum mit dem Thema befasst und für mich eine Strategie entwickelt. Im Folgenden möchte ich sie euch gerne vorstellen:

Schlagfertigkeitsstrategie "Maßlos übertreiben"

"Komm Jimmy, du liest doch auch immer diese Heftchen mit den nackten Frauen!"

"Ja na klar, ich hab sogar ständig 'ne aufblasbare Puppe im Kofferraum."

Eins zu Null für Jimmy Hartwig, dem prominenten Ex-Profifußballer, der vor einiger Zeit zu Gast bei Stefan Raab war. Selbst Stefan Raab musste bei dieser Antwort lauthals loslachen.

Solche Antworten gehören zur Technik der "übertriebenen Zustimmung". Dieses Schema ist ziemlich simpel. Wenn dir etwas vorgeworfen wird, sprich nicht dagegen, sondern antworte einfach mit "Stimmt, ..." und übertreibe danach derart maßlos, dass der Vorwurf zu einem Witz mutiert. Durch diese universelle Technik kannst du spontan humorige Bemerkungen auf persönliche Angriffe machen, und dabei niemandem Schaden zufügen.

"Deine Krawatte ist krumm gebunden."

"Stimmt, ich wollte mich gerade aufhängen."

"Siehst du heute schlecht aus."

"Ich war auch schon beim Arzt, und der wollte mir nen Totenschein ausstellen."

Die beschriebene Technik ist auch deshalb so gut, weil man dabei lernt, über sich selbst zu lachen und nicht alles allzu ernst zu nehmen. Diese Eigenschaft ist nicht nur für schlagfertiges Reagieren sehr wichtig ist, sondern führt allgemein zu einem gesünderen Leben und weniger Sorgenfalten. Die Übertreibung lebt davon, dass man den Regler nicht nur an den Anschlag, sondern sogar noch weiter darüber hinaus schiebt – kombiniert mit möglichst absurden imaginären Bildern.

„Dir haben sie wohl das halbe Hirn raus operiert?“

„Genau, seitdem hab ich mein Idealgewicht.“

oder

„Sie sind aber ein junger Geschäftsführer!“

"Stimmt, ich wechsle jetzt von Calvin Klein wieder zurück auf Pampers.“

Eine der Schlagfertigkeitsregeln beinhaltet das indirekte Ausdrücken. Je mehr dein Gegenüber rückwärts ergänzen muss, desto witziger und lustiger wirkt deine Antwort. Er muss erst im Nachhinein erschließen, was du damit gemeint haben könntest.

Aber Vorsicht(!): Wenn jemand zu dir sagt: "Mein Gott, hast du zugenommen!" und deine Antwort lautet: "Stimmt, ich bin dick wie ein Wal" so ist das zwar übertrieben, aber es wirkt trotzdem nicht schlagfertig. Der Grund liegt darin, dass diese Antwort zu direkt ist.

Wenn du dagegen erwiderst: „Stimmt, die von Greenpeace wollten mich gleich wieder vom Strand ins Meer zurückziehen!“, so hast du schlagfertig geantwortet, weil durch diese Bemerkung erst der Rückschluss gezogen werden muss, dass du wohl als gestrandeter Blauwal verwechselt wurdest.

Was tun bei Warum-Fragen

Bei vorwurfsvollen Warum-Fragen geraten wir alle doch erst einmal in die Defensive. Es gibt jedoch einen guten und einfachen Trick, wie man das vermeiden kann. Lies die beiden nachfolgenden Antworten und entscheide, welche davon ein größeres Selbstbewusstsein ausdrückt. Merkst du den Unterschied?

„Warum sind Sie nicht verheiratet?“

„Weil die Heirat die Liebe tötet.“

„Warum sind Sie nicht verheiratet?“

„Heirat tötet die Liebe!“

Der Unterschied liegt in dem „weil“. Da dieses kleine Wort sehr schnell nach Rechtfertigung und Verteidigung klingt, sollte man es einfach ersatzlos streichen. Wenn dir eine vorwurfsvolle Warum-Frage gestellt wird, gib eine knappe aber klare Antwort ohne "weil", denn dann tätigst du eine Aussage, statt dich zu rechtfertigen.

„Warum stören Sie ständig mit Ihrer Fragerei?“

„Meine Fragerei ist das Einzige, was hier Klarheit bringt!“

Entziehe dem Fragesteller gleich danach den Blick oder lenke durch eine weitere Frage auf ein anderes Thema.

Endlich richtig gewappnet sein gegen "Killerphrasen"

So genannte Killerphrasen sind Aussagen, die den Gesprächspartner abwerten und verletzen sollen. Dabei geht es nie um die Sache selbst, sondern immer nur um den Menschen. Dieser soll verunsichert und getroffen werden. Denn wem es gelingt, den wunden Punkt des anderen zu treffen, hat Oberwasser.

In solchen Situationen gelassen zu bleiben und ohne Mühe Konter zu geben, kann man ebenfalls erlernen.

Solche Killerphrasen begegnen uns während unseres ganzen Lebens – in der Schule, bei Prüfungen, bei Bewerbungsgesprächen oder bei Kunden- und Kritikgesprächen. Umso wichtiger ist es also, mit einer möglichst schnellen Antwort oder geschickten Gegenfrage in die Offensive zu gehen.

Diese neun besten Antworten auf Killerphrasen helfen dir:

„Wie kommst du gerade auf diese Frage?“

Eine Gegenfrage bringt deinen „Gegner“ völlig aus dem Gleichgewicht, denn er hat ja damit gerechnet, dass Du dich rechtfertigen willst.

„Nach dieser Killerphrase kommen wir lieber wieder zurück zur eigentlichen Sache.“

Du deckst dadurch die Machenschaften deines Gegenübers auf und kommst zurück zum eigentlichen Thema.

„Soso!“

Auch wenn dir noch viel mehr auf der Zunge liegen würde, mit einem Zweisilber wie z.B. „Ach was“ oder „Sag bloß“ lässt du souverän jede Phrase links liegen.

„Vielen Dank für diesen Hinweis!“

Du siehst einfach über diesen Angriff hinweg und beziehst dich in keinster Weise auf den Inhalt.

„Vielen Dank für diese Lebenshilfe!“

Mit einem „Kompliment“ erreichst du genau das, was der „Killerphrasenmacher“ eigentlich bei dir erzielen wollte. Er fühlt sich unwohl in seiner Haut.

„Du meinst also, die Sachlage ist so – na, wenn ausgerechnet du das sagst!“

Hiermit wiederholst du den Inhalt der Phrase, allerdings mit einem etwas ironischen Unterton. Vorsicht! Diese Antwort ist allerdings nicht in jeder Situation angebracht (z.B. bei Gesprächen mit dem Chef oder Vorgesetzten).

„Wenn es dir hilft, gebe ich dir natürlich gerne Recht!“

Damit hat er sicher überhaupt nicht gerechnet. Indirekt gibst du bei dieser Antwort nach und stimmst deinem Gegner zu. Allerdings darfst du diese Taktik nur anwenden, wenn es sich nicht um deine fachliche Kompetenz handelt.

„Lieber die Taube in der Hand als den Spatz auf dem Dach!“

Durch dieses oder ein anderes abgeändertes Sprichwort wird der Angreifer noch nach Tagen so verwirrt sein und darüber nachdenken, was du wohl damit gemeint haben könntest.

Wenn jemand zu dir sagt: „Du bist aber faul!“, kommt es doch allein auf die Definition an, was derjenige unter faul versteht. Kontere mit einer Umdefinition: „Wenn du darunter verstehst, dass ich gut delegieren kann, dann gebe ich dir vollkommen recht!“

Genauso gut kannst du aber auch mit einer stillen Geste den Kommentar im Keim ersticken. Nicke einfach deinem Gegner zu, als ob du einen flüchtigen Bekannten grüßen würdest. Achte auf das Gesicht deines Gegenübers. Deine Schadenfreude solltest du jedoch nicht offen zeigen.

Du kannst die Attacke natürlich auch vollkommen ignorieren, indem du auf ein komplett anderes Thema umsteigst. Hier gilt: Je einfacher die Umleitung, desto besser!

Allgemein gilt: Lass dich nicht aus dem Konzept bringen, reagiere mit dem nötigen Abstand und versuche, nicht aggressiv sondern eher witzig mit solchen Killerphrasen und den dahinter stehenden Menschen umzugehen!

Und jetzt seid ihr dran!

„Sie haben unsere Kunden falsch beraten!“

„Typisch Anfänger!“

„Du hast ja keine Ahnung!“

„Frauen können nicht einparken"

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Ganz auf den Mund gefallen war ich nie.

Was mich wesentlich nach vorne gebracht hat war die Erkenntnis, dass ich viel mehr Zeit für eine Antwort habe als ich früher dachte.

Denn nach einem Spruch warrten alle auf eine Reaktion, man kann sich gut bis zu drei Sekunden Zeit nehmen (eine halbe Ewigkeit in einem Dialog) um eine passende Antwort zu finden.

Es gibt also die Aspekte:

1. Zeitdruck

2. Sozialer Druck

3. Übung

Das erste ist nicht so entscheidend, wie gerade erwähnt. Inwiefern jemand sozialen Druck verspürt hängt vom Menschen ab. Mit solchen Situationen locker um zu gehen lässt sich natürlich auch lernen.

Tja und die gute Übung. Menschen steigern ihre Leistung, wenn sie unter Stress stehen. Unter der Bedingung, dass sie darin geübt sind. Sonst wirds unter Stress noch schlimmer.

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Gast Peavey

geil finde ich auch....

A: "Du siehst ja heute scheisse aus."

B: "Besser Schweißperlen als garkeinen Schmuck"

A total entwaffnet und verwirrt : :-D

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geil finde ich auch....

A: "Du siehst ja heute scheisse aus."

B: "Besser Schweißperlen als garkeinen Schmuck"

A total entwaffnet und verwirrt : :-D

Ich hab mir angewöhnt ...immer mit Sarkasmus zu Antworten... egal welche Fragen mir gestellt werden ^_^ !

Beispiel : " Hey , ist das glas da drüben gerade aus dem Schrank ... ! " ( hatte mir nen glas aus dem Schrank geholt ! )

daraufhin... ich : " Warscheinlich hat das Glas gerade Hunger " !

Naaa 8-)

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geil finde ich auch....

A: "Du siehst ja heute scheisse aus."

B: "Besser Schweißperlen als garkeinen Schmuck"

A total entwaffnet und verwirrt : :-)

Ich hab mir angewöhnt ...immer mit Sarkasmus zu Antworten... egal welche Fragen mir gestellt werden :-D !

Beispiel : " Hey , ist das glas da drüben gerade aus dem Schrank ... ! " ( hatte mir nen glas aus dem Schrank geholt ! )

daraufhin... ich : " Warscheinlich hat das Glas gerade Hunger " !

Naaa 8-)

Den Blick ich nicht ;-)

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Threadstarter, schöne Zusammenfassung. Was man aber bei aller Schlagfertigkeit nicht vergessen sollte: Manchmal ist etwas keine Beleidigung, die eine schlagfertige Antwort erfordert, sondern einfach nur ehrliche Kritik. Gerade das Eingangsbeispiel mit der Rechtschreibung kann ein solcher Hinweis sein.

Also nicht blindlings drauflosschlagfertigen ( :-) ), sondern zumindest für sich selbst kurz hinterfragen, ob etwas Wahres dran ist.

Deutsche haben eine grosse Klappe;

Ja dann müsstest du ja Deutscher sein

Das ist auf einem Schlagfertigkeitslevel mit "selber".

@JD19: Darauf wirds vermutlich auch hinauslaufen, einfach irgendwas Zusammenhangloses sagen, das verwirren soll. Wems gefällt ...

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Gast Ziod

Ich bin mir nicht sicher, ob da Schlagfertigkeit angebracht ist.

„Sie haben unsere Kunden falsch beraten!“=> kann ja gerechtfertigt sein. Dazu kann man schön und umfangreich und differenziert stellung, wobei man seine Vorteile klar hervorhebt.

„Typisch Anfänger!“=>Kommt auf den Zusammenhang an. Das kann man ebenso ignorieren/ "junge, rede nicht!"

„Du hast ja keine Ahnung!“ =>selbe wie oben

„Frauen können nicht einparken" =>"Deine Mudder kann nicht einparken. Doch ihre Hand am Knüppel, das ist kunst!"

Edit:

Mir fällt gerade auf, dass du das von dir hochgelobte Beispiel gar nicht entschlüsselt hast.

Das war ein Wortspiel.

"Du bist Hässlich!" =>"Ich denke. Also bin ich!"

"Halt mal die Klappe!" => "Geht nicht, habe muskelkater!" <= Das trifft es am ehesten. Ist eine Anspieleung auf das "halten" aber prinzipiell eine nonsenseantwort.

"Warum erzählst du mir das!"

"Wegen dem busfahrer mit dem Gelben Cappy!"

bearbeitet von Ziod

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geil finde ich auch....

A: "Du siehst ja heute scheisse aus."

B: "Besser Schweißperlen als garkeinen Schmuck"

A total entwaffnet und verwirrt : :-)

Ich hab mir angewöhnt ...immer mit Sarkasmus zu Antworten... egal welche Fragen mir gestellt werden ;-) !

Beispiel : " Hey , ist das glas da drüben gerade aus dem Schrank ... ! " ( hatte mir nen glas aus dem Schrank geholt ! )

daraufhin... ich : " Warscheinlich hat das Glas gerade Hunger " !

Naaa :-D

die 2 beispiele sind ja sowas von arm....

allgemein hat glaube ich jeder mal probleme schnell eine passende antwort zu finden wenn man angegriffen wird, vorallem wenn man gerade müde/im schlechten state ist, deswegen fand ich den OP ganz interessant.

ich finde aber auch dass man viele angriffe eimfach ignorieren kann, gar nicht drauf zugehen statt sowas wie "wenn dus sagst" zu bringen, was auch mal den eindruck verleihen kann dass man dem anderen zustimmt.

einfach nichts sagen, augenbrauen hochziehen oder abschätzend lächeln.

bearbeitet von DreamyGenius

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„Sie haben unsere Kunden falsch beraten!“

Was genau war falsch daran?

„Typisch Anfänger!“

Was genau ist typisch daran?

Wie fängt man richtig an?

Allem Anfang wohnt ein Zauber inne..

„Du hast ja keine Ahnung!“

Wovon?

Du hast Recht, ich bin gerne unbefangen..

„Frauen können nicht einparken"

Wo genau?

Kleinwagen oder Lastwagen?

Mit oder ohne Einparkhilfe?

Dafür können sie stricken..

:-)

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