[...] und, wie geht jetzt weiter?

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Hi,

 

ich hab hier vor einer gefühlten Ewigkeit mal ein Thema erstellt und es gab ziemlich gutes Feedback, welches mir damals sehr geholfen hat. Darum möchte ich es einfach noch einmal hier versuchen und schauen was dabei raus kommt. Vielleicht sind ja wieder einige gute Ideen dabei mit denen ich was anfangen kann. Um dieses Thema zu verstehen muss das andere, doch sehr umfangreiche, Thread nicht gelesen werden. Die Probleme sind nur ansatzweise die gleichen und wenn dann führe ich sie hier eh noch einmal an. 

Einen kurzes Ausflug in meine Vergangenheit: Ich bin nun fast 30 Jahre, aufgewachsen mit diversen asozialen Punkbands und war immer der Meinung, dass Kleidung nur dazu da ist um nicht nackt herum zu laufen. Habe studiert, war ein knappes Jahr in Asien und arbeite nun als Sozialarbeiter. Und genau da sind wir auch schon beim Thema. Ich habe mich, seit ich in meiner derzeitigen Branche bin, sehr stark verändert. Ich bin jetzt überhaupt nicht der Typ der mit Veränderungen ein Problem hat, und ich finde es auch gut das ich mich gerade so stark ändere, aber für mich stellt sich die Frage: In welche Richtung möchte ich mich ändern. Und über diese Frage möchte ich sehr genau nach denken, da mich jede Entscheidung weiter in eine Richtung bringt, aus welcher ich nur sehr schwer wieder raus komme.

Beginnen wir direkt mit meinem umfangreichsten Problem, wenn nicht sogar der Wurzel der aktuellen Lage:
Sie ist Mitte 30, eine Arbeitskollegin und ich denke ich habe mich in sie verliebt. Was in meinen Augen schon auf sehr vielen Ebenen ein Problem ist. 

  1. Ich habe eine Freundin die ich eigentlich sehr gerne habe und die meisten der aktuellen Probleme sind durch die Arbeitskollegin aufgetreten. Dabei handelt es sich aber nicht um Probleme die mit "Teller an die Wand werfen" Streits ausgetragen werden, sondern Probleme di an mir nagen und ich mit niemanden in meinem Umfeld besprechen kann.
  2. Fick nicht deine Arbeitskollegin!
  3. Wir haben einfach komplett unterschiedliche Ansichten vom Leben, Kinder, Haus usw. Wir verstehen uns auf einer sozialen und emotionalen Eben ziemlich gut, aber das ist eine ganz andere Hausnummer als irgendwas mit "Zukunft".

und genau diese 3 Punkte führen zu folgenden Überlegungen

  1. Ich kann meine Langzeitfreundin mit meiner Arbeitskollegin betrügen (Was mit 100%er Chance niemals passieren wird, weil ich zu ehrlich dazu bin).
  2. Ich kann Schluss machen und schauen wie es mit meiner Arbeitskollegin läuft.
  3. Ich kann das gleiche wie in Schritt 2 machen, nur eben davor auf Nummer sicher gehen.
  4. Ich kann einfach alles so lassen wie es ist. (Was nicht gut ist).
  5. Ich bekomme den Scheiß mit meiner Freundin auf die Reihe. 
  6. Ich mach Schluss und vergiss beide Frauen.

Aber wie die meisten aus eigener Erfahrung wissen sind rationale Überlegungen immer deutlich einfacher als die emotionale Lage im Körper. Vor allem weil meine Freundin mir wichtig ist. Ich mag sie, ich liebe sie und ich bin eigentlich sehr froh das ich mit ihr zusammen gekommen bin. Wir sind extrem unterschiedlich von außen betrachtet, aber haben im inneren so viele Gemeinsamkeiten. Aber die Beziehung läuft eben nun mal nicht mehr so gut wie früher. Sie ist Flugbegleiterin, dh. selten zu Hause. Wenn sie da ist habe ich das Gefühl ich MUSS Zeit mit ihr verbringen, was logischerweise zu einem kompletten Hirnausfall und Lethargie führt. Und wenn sie nicht da ist, so wie jetzt, dann fehlt sie mir teilweise, teilweise bin ich auch froh meine Ruhe zu haben. Der Sex hat sich von mehrmals täglich zu alle 3 Wochen mal entwickelt. Wir lungern extrem viel am Handy wenn wir gemeinsam zu Hause sind (was ich normal nicht so mache) und im großen und ganzen ist es einfach unrund. Ihr kennt das ja. Aber ich mag sie halt. Und ich kann mir eine gemeinsame Zukunft mit ihr vorstellen. Aber im Moment kommt es mir nur wie eine große Lüge vor, dass ich die Beziehung mit führe, wenn ich eigentlich nur an die andere Frau denke. 

Falls das irgendeine Rolle spielen sollte, ich habe keine Ahnung wie meine Arbeitskollegin darüber denkt. Das ist aus dem Grund wichtig, da ich Menschen in der Regel immer sehr schnell kommuniziere das ich sie mag, oder eben auch nicht. Und ich tausche mit der Arbeitskollegin Nettigkeiten aus und wir Flirten immer wieder, aber das war es schon. Also ist das für mich eigentlich "komplett Neuland". Auch wenn ich schon mal in so einer Situation war. Da habe ich Nummer 3 ausgewählt und habe das Schiff in einen sicheren Hafen gebracht bevor ich was mit der neuen begonnen habe. 

Um abschließende Worte zu finden: Mir geht es hinsichtlich dem Szenario wegen 2 Dingen mies. Ich habe das Gefühl ich betrüge meine Freundin und mich gleicher Maßen und werfe nur kostbare Lebenszeit von uns weg. Und das tut mir für uns beide leid. 2. Wie ihr euch sicher denken könnt, läuft mein Hirn gerade Amok. Ich bin in eine Frau verliebt, der ich das gerne sagen würde, die ich gerne bei mir haben würde und sie berühren würde, ich kann das aber aufgrund meiner Situation nicht. Ich denke die ganze Zeit an sie, kann sie aber nicht haben und weiß nicht wie es um ihre Gefühle zu mir steht. 

Kommen wir zu einem der Folgeprobleme:
Wie ich weiter oben schon am Rande beschrieben habe, war mein früherer Lebensstil ein komplett anderer als es heute ist. Den Job den ich jetzt ausübe, ist mein erster Job bei welchem ich zu den jüngeren gehöre. Früher war ich nur in Studentenbuden. Und in den letzten 6 Monaten ist mir aufgefallen wie "verkorkst" meine 20er waren. Früher habe ich diese Zeit immer als "ein wenig härter als der Durchschnitt" angesehen. Heute weiß ich wie komplett abseits vom Schuss mein Leben war. Und das auf fast jeden einzelnen Punkt aus meine Vergangenheit bezogen. Um es mal so auszudrücken: Mein Leben war damals von deutlich weniger Oberflächlichkeit geprägt und mit deutlich mehr Adrenalin voll gepackt. 

Und jetzt bin ich eben Mr. Durchschnitt. Ich kaufe mir Kleidung damit ich in der Arbeit "mit den Anderen mithalten" kann. Also jeden Tag eine Hosen, Gürtel der zu den Schuhen passt, Polos die zu den Hosen passen und so weiter und so fort. Und manchmal sitze ich da und frage mich warum ich das eigentlich mache. Mein höchstes Ende 20 kann doch nicht sein, dass ich adrett für die Arbeit gekleidet bin. Versteht mich nicht falsch, ich mag mittlerweile gute Kleidung, aber ich kann mir eben nicht pro Monat Kleidung um mehrere 100 Euro kaufen.

Gleichzeitig fällt mir auf, auch wenn ich mit normalen Menschen (aka. Arbeitskollegen) trinken gehe, wie schnell und wie viel ich Alk trinke. Ich habe gestern, in dem Zeitraum in dem die Mädels 2 Spritzer getrunken habe, 6 bis 7 Bier gesoffen. Heute fühle ich mich Hunde elend schlecht deswegen. Irgendwie so nach dem Motto: "Was stimmt mit mir nicht?!" Ich muss fairerweise dazu sagen, dass auch mein komplettes Umfeld genau so ist. Ich sehe es eben als normal an, weil ich ich es nur so kenne. Aber in den letzten 6 Monaten habe ich gelernt das es auch ganz anders geht. 
Ich möchte auf gar keinen Fall einen Lebensstil wie am Anfang meiner 20er. Aber mein höchstes Ziel ist es eben auch nicht meine Shirts für die Arbeit zu bügeln. Ich habe hier irgendwie die Kontrolle darüber verloren was normal ist und was nicht. Und mir ist schon klar, dass die Arbeitskollegen, mit welchen ich gestern trinken war, mich auch als normal ansehen, aber mir ist es dennoch peinlich. Vielleicht kommt hier auch noch der Kater hinzu, was weiß ich.

Und nun das finale Problem, und jenes welches wahrscheinlich am heftigsten wirkt:
Ich habe im Moment nur Kurzzeitziele für mein Leben. Ich habe mit gestern zum Rauchen aufgehört und trinke gerade mein letztes Ziel für eine längere Zeit. Ich werde in den kommenden 365 Tagen fit und zu meinem 30 Geburtstag am Mt. Everest Base Camp stehen. Das ist heute in ziemlich genau 1 Jahr. Und das ist langfristigste Ziel welches ich in meinem Leben habe. Und ich weiß das dies nicht gut ist.

Vor, während und kurz nach der Reise wollte ich immer nur Geld sparen damit ich so rasch wie möglich wieder aus Europa weg komme. Jetzt, dass erste Mal im Leben das ich ein anständiges Gehalt bekomme, möchte ich meine Bequemlichkeit nicht aufgeben. Scheiß auf Camper kaufen oder Job kündigen. Ich habe hier in den letzten 2 Jahren eine 180° Drehung gemacht. Und das erschüttert mich irgendwie. Ich mag meine kleine Wohnung, unsere beiden Katzen und meinen Job. Damit fallen Langzeitreisen weg und es gibt kein wirkliches neues Ziel. Ich scheiß auf Auto, Haus oder 10.000 € Hugo Boss Anzug. 
Mir ist durchaus bewusst das man Ziele nicht dazu zwingen kann auf zu tauchen, sondern die kommen einfach. Aber ich wollte es einfach nur mal nieder schreiben. Vielleicht war mal wer in einer ähnlichen Situation und kann einfach seine Gedanken nieder schreiben.

 

Danke fürs lesen.

bearbeitet von Creal

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Klingt für mich so, als ob Du momentan im Kopf einfach unsortiert bist und der neue Lebensstil eine gewisse Unruhe in deine Gedanken bringt.

Dein vorheriges Leben scheint keine definierten Grenzen bzw. Barrieren gehabt zu haben und diese "Grenzen" halten nun aber Einzug in das alltägliche Leben.

Das mit der Kleidung kannst du ziemlich zeitnah als unwichtig abhaken. Mache Dir bewusst, dass die wenigsten sich jeden Monat für 100e€ neue Kleidung zulegen - falls ja, haben die andere Baustellen, Stichwort: Anerkennung, Bezug zu einer bestimmten Klientel oder sonstiges. Zumal hört sich dein Kleidungsstil doch vernünftig an. Generell solltest Du dich wohlfühlen  dich halbwegs im Rahmen der üblichen Kleiding im jeweiligen Job bewegen. 

Insgesamt solltest Du dich eine Weile auf Deine Bedürfnisse konzentrieren, sie ausloten und Konsequenzen ziehen. Wenn Du deine Beziehung so über die Runden schleppen musst, kann da was nicht passen. Ich vermute, dass der Wechsel dich im Gesamten zu sehr aus der Bahn wirft und eine "uninteressante" Frau dich in dieser Phase auch sehr stark als zusätzlichen Einfluss zu den bestehenden "Problemen" gedanklich vereinnahmt.

 

Sortiere Dich, sei "ego" und höre in Dich rein, was Du verlangst und was Du aus deinem Leben streichen möchtest, so dass Du den Fokus neu ausrichten kannst, auf die Dinge nach denen Du strebst bzw. noch streben möchtest. Dann klärt sich die Differenz womöglich auch in der Beziehung. Do or don't

 

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Servus, lang nix gehört von dir ;-)

 

15 hours ago, Creal said:

Der Sex hat sich von mehrmals täglich zu alle 3 Wochen mal entwickelt. Wir lungern extrem viel am Handy wenn wir gemeinsam zu Hause sind (was ich normal nicht so mache) und im großen und ganzen ist es einfach unrund. Ihr kennt das ja. Aber ich mag sie halt.

Was magst denn genau an deiner Freundin?

Und was genau "verliebt dich" in die Arbeitskollegin?

15 hours ago, Creal said:

Ich möchte auf gar keinen Fall einen Lebensstil wie am Anfang meiner 20er. Aber mein höchstes Ziel ist es eben auch nicht meine Shirts für die Arbeit zu bügeln. Ich habe hier irgendwie die Kontrolle darüber verloren was normal ist und was nicht.

Wer definiert denn was normal ist?

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vor 16 Stunden, ystr schrieb:

Das mit der Kleidung kannst du ziemlich zeitnah als unwichtig abhaken. Mache Dir bewusst, dass die wenigsten sich jeden Monat für 100e€ neue Kleidung zulegen - falls ja, haben die andere Baustellen, Stichwort: Anerkennung, Bezug zu einer bestimmten Klientel oder sonstiges. Zumal hört sich dein Kleidungsstil doch vernünftig an. Generell solltest Du dich wohlfühlen  dich halbwegs im Rahmen der üblichen Kleiding im jeweiligen Job bewegen. 

Insgesamt solltest Du dich eine Weile auf Deine Bedürfnisse konzentrieren, sie ausloten und Konsequenzen ziehen. Wenn Du deine Beziehung so über die Runden schleppen musst, kann da was nicht passen. Ich vermute, dass der Wechsel dich im Gesamten zu sehr aus der Bahn wirft und eine "uninteressante" Frau dich in dieser Phase auch sehr stark als zusätzlichen Einfluss zu den bestehenden "Problemen" gedanklich vereinnahmt.

Naja, wir sind in einer Beraterposition, also macht ein wenig gehobene Kleidung durchaus Sinn. Wobei ich das eben gestern nicht so genau definiert habe, mir geht es nicht um Kleidung oder den Kleidungsstil an sich, sondern wie mit der Kleidung um gegangen wird. Ich würde behaupten das ich extrem feinfühlig bei Kommunikation (Verbal und non-Verbal) bin (was ein Segen und ein Fluch zu gleicher Maßen ist). Da gabs mal die Anmerkung das ich meine Shirts nicht bügle (Shirts, nicht Hemden) oder das ich nur 20 Shirts habe, welche ich jeden Tag wechsle. Gepaart mit einer Opferrolle in der Kindheit in div. Schulklassen, ist das keine gute Combo. 
 

Zitat

 

Wer definiert denn was normal ist?

 

 

 

 

Ich habe ein ganz einfache Definition von "normal". Habe es im Eingangspost eh auch geschrieben, aber vielleicht nicht deutlich genug. Als normal betrachte ich, wenn ich weiß in welche Richtung ich mein Leben entwickeln möchte und dann genau diese Schritte setze. Einfaches Beispiel (auch wenn übertrieben): Ich würde gerne extrem Bergsteiger werden und alle 8.000er besteigen. Dann finde ich es als normal an keinen Alk zu trinken, 6x die Woche Sport zu machen, Ausrüstung um mehrere 10.000 Euro zu Hause liegen zu haben usw.

Und genau das fehlt mir. Ich weiß nicht in welche Richtung ich mein Leben drehen mag/soll/muss und damit habe ich auch keine Definition von normal mehr. Es ist das Gegenteil von dem was ystr geschrieben hat. Es sind nicht die Grenzen die mir sorgen bereiten, sondern das nicht vorhanden sein von Regeln. Von ganz simplen einfachen Regeln. 1+1=2. Mir fehlt gerade das Ursachen-Wirkungsverständnis für mein eigenes Leben. 
Ich bin gestern in der Bahn gesessen und habe einen Mann mir hochrotem, aufgeblähten Gesicht gesehen. Ws seit Jahren schwerer Alki. Und dann dachte ich mir, möchte ich so enden? Keine Kontrolle mehr über meinen Alkkonsum, mit einem Gesicht das mir selbst nicht gefällt? Das ist jetzt vielleicht schon wieder ein krasses Beispiel, aber ich hoffe ihr wisst was ich meine?! Das Beispiel ein bisschen schwächer dar gestellt: Möchte ich wirklich meine Shirts bügeln nur um in der Arbeit einen "besseren" Eindruck zu machen. Das Shirt bügeln ist ja gar nicht das Problem, aber das zieht auch immer wieder Folgeeffekte nach sich.

Ach Gott, vielleicht ist das alles einfach nur ein wenig zu viel Brainfuck 😬

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