Motivationslosigkeit im Jurastudium (26 Jahre alt, Examensvorbereitung, trockene Materie)

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Hallo,

heute war es besonders schlimm.

Ich saß da, in der Uni Bibliothek und konnte den Zustand kaum ertragen.
Ich sitze da, habe mein Skript und meine Karteikarten vor mir, aber ich bin dabei absolut antriebslos.

Ich hasse diese Stille, diese Einsamkeit, man fühlt sich praktisch wie nicht am Leben.

Dieses Dasitzen, tagtäglich, die Gedanken schweifen andauernd ab.

Ich fange dann an an ein Leben zu denken, dass ich lieber führen würde als dieses jetzt.
Eins, das mehr geprägt ist von sozialer Interaktion, Dynamik und Bewegung.

Ich wollte schon immer selbständiger Rechtsanwalt sein.
Das will ich auch immer noch.
Aber ich kann mich kaum überwinden das Studium fertig zu bringen, dass ich sowieso nur noch höchstens als Mittel zum Zweck sehe.
Ich habe nichts gegen Fleiß, Stress und intensivem Einsatz.
Aber einfach lieber für die Sachen, die ich wirklich gerne mache.
Und dazu gehört einfach nicht stundenlanges monotones Lesen von juristischen Schemata, Definitionen, Diskussionen etc. pp.

Ich trage zum Teil zu der Situation selbst schuldhaft bei.
Ich bin mittlerweile 26 Jahre alt.
Wenn ich es konsequent durchgezogen hätte, wäre ich nach Regelstudienzeit mit 24 schon mit dem 1. Staatsexamen durch.
Nächstes Jahr bin ich schon 27 und ich schreibe nach Plan erst im Sommer Examen.
Kann schon hin und wieder ziemlich nervig sein Erstsemestler im Alter von 20 Jahren zu sehen, ich fühl mich manchmal nicht mehr wie ein Student.
Durch meine vielen Nebenjobs in der Vergangenheit habe ich doch Geschmack daran gefunden, endlich mal Geld zu verdienen und mich weiter zu entwickeln.

Das soll keine große Rechtfertigung jetzt sein, aber Grund für meine lang hingezogene Studienzeit waren einige, wirklich nicht wenige Probleme in meinem Privatleben.

Jetzt ist es nun so.
Ich will hier auch kein Roman schreiben und es komplizierter machen.

Ich sehe mich einfach in einem anderen Leben, als in diesem, in dem ich mich gerade zur Zeit befinde.
Es fühlt sich mehr nach Zwang als Freiheit an.
Aber Aufgeben stellt für mich keine Option da, ich werde es so oder so durchziehen (müssen).
Aber ich muss meine Motivationslosigkeit in den Griff bekommen!
Wenn ich doch wenigstens schon Referendar wäre, würde ich ja schon Geld verdienen und hätte mehr praktische Erfahrungen in meinem Alltag.

Eine Sache will ich noch erwähnen.
Ich wohne zur Zeit wieder zu Hause bei meiner Mum (davor immer wieder mit Ex Freundinnen zusammen gewohnt).
Dieser Zustand deprimiert mich ehrlich gesagt auch.
Vielleicht würde es mir auch für das Studium mehr helfen, wenn ich mir eine WG suchen würde?
Dann würde ich mich wohl wieder mehr erwachsener und verantwortungsbewusster fühlen.
Nur: Geld müsste ich mir dann für die Miete zurechtlegen.
Die Frage wäre halt auch hier, ob ein Auszug für die Examensvorbereitung vielleicht am Ende doch eher sich als belastend auswirkt?

Ich weiß es einfach nicht.

Wie soll es nur weiter gehen?

Ich bin ansonsten seit den letzten Tagen auf der Suche nach Kommilitonen, die eine Arbeitsgemeinschaft gründen wollen.
Somit hätte ich dann "Stille" und "Einsamkeit" beim Lernen einigermaßen kompensiert.
Nur es stellt sich als einigermaßen schwierig heraus, wirklich passende Leute zu finden, die sich auch jeden Tag treffen oder zum selben Zeitpunkt Examen schreiben wollen.

Ich danke jedenfalls für jede gut gemeinte Antwort und Hilfestellung von euch!

Froncolo

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Der Pick up Artist Francolo, F, könnte sich durch Einteilung von Freizeit einen Gegenpol schaffen.

Dies setzt vorraus das er beginnt nach seiner Lernzeit rauszugehen, Menschen kennen zu lernen und sich Freizeit zu nehmen.

F geht nicht raus, da er nur in der bibliothek mit abschweifenden Gedanken sitzt.

F hat keinen Gegenpol und fühlt sich lustlos.

Der Anspruch des F ist fehlgeschlagen.

Mach dir deine Gedanken draus!

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Dein Humor in allen Ehren :-)

Aber mein Thread ist ernst gemeint.
Und wenn es nach mir ginge, hätte ich am liebsten den ganzen Tag Freizeit bzw. eine Beschäftigung, die mir Spaß macht!

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Vorab: so schlecht ist deine Situation gar nicht. Dein Examen liegt in Sichtweite, danach kannst du immer noch ausziehen und deine Ziele verwirklichen. Viele andere scheitern im ersten Semester. Wo ist das Problem.

Hallo,

heute war es besonders schlimm.

Ich saß da, in der Uni Bibliothek und konnte den Zustand kaum ertragen.

Ich sitze da, habe mein Skript und meine Karteikarten vor mir, aber ich bin dabei absolut antriebslos.

Ich hasse diese Stille, diese Einsamkeit, man fühlt sich praktisch wie nicht am Leben.

Dieses Dasitzen, tagtäglich, die Gedanken schweifen andauernd ab.

Kann es sein, dass dir eine Frau fehlt? Wohin schweifen die Gedanken ab? Hast du Freunde? Hobbys?

Ich fange dann an an ein Leben zu denken, dass ich lieber führen würde als dieses jetzt.

Eins, das mehr geprägt ist von sozialer Interaktion, Dynamik und Bewegung.

Ich wollte schon immer selbständiger Rechtsanwalt sein.

Vorab: als Rechtsanwalt solltest du die Schreibregeln beherrschen und den Unterschied zwischen "dass" und "das" kennen.

Dir fehlt also die soziale Interaktion. An der Uni gibt es doch unzählige Freizeitangebote und Gruppen, wo du dich einbringen kannst. Warum nutzt du die Möglichkeiten nicht?

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Vorab: so schlecht ist deine Situation gar nicht. Dein Examen liegt in Sichtweite, danach kannst du immer noch ausziehen und deine Ziele verwirklichen. Viele andere scheitern im ersten Semester. Wo ist das Problem.

Hallo,

heute war es besonders schlimm.

Ich saß da, in der Uni Bibliothek und konnte den Zustand kaum ertragen.

Ich sitze da, habe mein Skript und meine Karteikarten vor mir, aber ich bin dabei absolut antriebslos.

Ich hasse diese Stille, diese Einsamkeit, man fühlt sich praktisch wie nicht am Leben.

Dieses Dasitzen, tagtäglich, die Gedanken schweifen andauernd ab.

Kann es sein, dass dir eine Frau fehlt? Wohin schweifen die Gedanken ab? Hast du Freunde? Hobbys?

Ich fange dann an an ein Leben zu denken, dass ich lieber führen würde als dieses jetzt.

Eins, das mehr geprägt ist von sozialer Interaktion, Dynamik und Bewegung.

Ich wollte schon immer selbständiger Rechtsanwalt sein.

Vorab: als Rechtsanwalt solltest du die Schreibregeln beherrschen und den Unterschied zwischen "dass" und "das" kennen.

Dir fehlt also die soziale Interaktion. An der Uni gibt es doch unzählige Freizeitangebote und Gruppen, wo du dich einbringen kannst. Warum nutzt du die Möglichkeiten nicht?

Hi,

danke für deine Antwort!

Zuallererst: Ja, ich erkenne grade selbst den Fehler, dass hinter "...an ein Leben zu denken,..." ein "das" mit nur einem "s" kommt!

Verzeih!

Schaust du immer so genau hin?

Ich habe Hobbys, Freunde usw.

Mit einem habe ich mich gerade im Park getroffen und hab mich auch bei ihm ausgesprochen, tat echt gut!

Eine Frau könnte mir wohl fehlen, ja.

Eine feste Beziehung wäre jetzt top!

Ich hab schon einige Beziehungen in meinem Leben gehabt, an Erfahrungen mangelt es mir nicht.

Aber trotzdem muss ich einfach an meiner Motivationslosigkeit bzgl. nur des Studiums arbeiten.

Und da wäre eine Arbeitsgemeinschaft mit Leuten, die das gleiche Leid teilen, wohl das beste!

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Examens Crashkurs beim Repetitor. Die paar Monate musst du die Arschbacken zusammen kneifen. Außerdem hast du da auch Kontakt zu Menschen.

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Aber trotzdem muss ich einfach an meiner Motivationslosigkeit bzgl. nur des Studiums arbeiten.

Und da wäre eine Arbeitsgemeinschaft mit Leuten, die das gleiche Leid teilen, wohl das beste!

Könnte es sein, dass diese Motivationslosigkeit durch Frauenmangel ausgelöst wird?

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Vielleicht hat Twistet nicht den von dir erwünschten Ton getroffen, aber an dem was er sagt ist was wahres dran!

Wenn du einen Gegenpol hast, macht vielleicht das Lernen wieder Spass und ist vor allem viel effektiver, als wenn du Stundenlang unmotiviert lernst.

Es mag vielleicht zunächst paradox erscheinen, aber weniger Zeit verwenden (dafür effektiver und ausgeglichener), kann zu besseren Resultaten führen.

Der Ausgleich könnte z.B. kurz sein (ein paarmal pro Woche Sport in einem Verein), oder länger (Bergwanderung).

Ansonsten, ich bin kein Jurist (habe Informatik studiert) - aber Arbeitsgruppen waren bei mir manchmal die Lösung für Lerntiefs.

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Vielleicht hat Twistet nicht den von dir erwünschten Ton getroffen, aber an dem was er sagt ist was wahres dran!

Wenn du einen Gegenpol hast, macht vielleicht das Lernen wieder Spass und ist vor allem viel effektiver, als wenn du Stundenlang unmotiviert lernst.

Es mag vielleicht zunächst paradox erscheinen, aber weniger Zeit verwenden (dafür effektiver und ausgeglichener), kann zu besseren Resultaten führen.

Der Ausgleich könnte z.B. kurz sein (ein paarmal pro Woche Sport in einem Verein), oder länger (Bergwanderung).

Ansonsten, ich bin kein Jurist (habe Informatik studiert) - aber Arbeitsgruppen waren bei mir manchmal die Lösung für Lerntiefs.

Ja, ich danke dir sehr für deine Antwort und deine Anregung.

Aber daran scheitert es wirklich nicht.

Wenn es nach mir ginge, hätte ich total viele Ziele für Privat und Freizeit, denen ich gerne und lieber nachgehen würde :-)

Ich kann nur nicht immer diesen gegenwärtigen Zustand im Hier und Jetzt ertragen, wenn ich alleine am Schreibtisch in der Bib sitze und stundenlang mir diese trockene Materie reinprügeln muss. :-(

bearbeitet von Froncolo

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TS,

kennst Du mein Lieblingsmotto ?

Just fuckin' do it !

Also, Augen zu und durch ! Tu es einfach ! Du glaubst gar nicht, was für ein erhebendes Gefühl es ist, das "erste" hinter sich zu haben.

Rep's helfen, aber Du musst Dir ein gutes aussuchen. Ein wenig Arbeit wirst Du deshalb mit der Auswahl schon haben. Lohnt sich aber...

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Das hört sich alles so traurig und depressiv an! Kennst du die how i met your Mother Folge, wo ted seinen Beruf total langweilig beschreibt, Barney dann den gleichen Beruf mega geil wiedergibt? Du bist gerade Ted! Einsicht zeigen das etwas im deinem leben und/ oder deiner Haltung (gegenüber des Lebens?) nicht so verläuft wie du es möchtest, und dann ändern!

MfG extr4u

bearbeitet von extr4u
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Das hört sich alles so traurig und depressiv an! Kennst du die how i met your Mother Folge, wo ted seinen Beruf total langweilig beschreibt, Barney dann den gleichen Beruf mega geil wiedergibt? Du bist gerade Ted! Einsicht zeigen das etwas im deinem leben und/ oder deiner Haltung (gegenüber des Lebens?) nicht so verläuft wie du es möchtest, und dann ändern!

MfG extr4u

Cooler und guter Gedanke!

Nur, bis zu welchem Punkt will man sich so was noch schön reden?

Sollte man sich nicht generell auf Sachen konzentrieren, die einem wirklich Spaß machen und einen wirklich erfüllen?

Aber ja, in meiner Situation hilft nichts anderes, als einigermaßen den Blickwinkel darauf zu optimieren und durchzuhalten.

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Wie geil, dass hier Leute mitreden, die keine Ahnung haben, was so ein Juraexamen ist.

Bro, das ist noch harmlos, was Du da beschreibst. Ich hatte Selbstzweifel, Heulkrämpfe, Depressionen...

Andere haben stressbedingten Haarausfall oder auch Selbstmordgedanken. Nimm dir deine To-Do Liste, jeden Tag 8 Stunden lernen, dann zum Sport, dann abends nochmal eine Stunde Karteikarten durchsehen und pennen gehen. Das ist so. Ausblenden, was das Examen bedeutet und dich immer nur auf ein Ziel konzentrieren - dein Lernpensum für den heutigen Tag.

Eventuell zum Psychiater gehen, um mit jemandem zu reden. Das mit deiner Mum ist nur eine Ausrede. Alles ist eine Ausrede, damit man den Druck mit dem Examen kompensieren kann. Nicht verrückt machen lassen. Du tust, was Du tust.

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Tach,

selbe Situation, nur ein paar Jahre jünger: Regelstudienzeit wird nichts mehr, ein Semester mehr werde ich benötigen.

Examen in exakt einem Jahr. Innerlich Termin gesetzt - sobald ich mich für den Termin anmelden kann, tue ichs.

Ich bin die letzten zwei Semestern, in denen ich etwas hätte tun sollen, nur im Social Life rumgeflippt, hab auf die Uni geschissen - universitären Teil hatte ich durch und locker bestanden. Warum also hetzen? Bis ein Kommilitone aus den ersten gemeinsamen Semestern sein Examen machte - und ich noch nicht mal richtig mit dem Rep angefangen hatte.

Seitdem: Social Life zurückgefahren (Party nur noch Samstags, jeden Tag früh ins Bett), Sport intensiviert (2 mal die Woche morgens Joggen, an drei Tagen Training, am Wochenende Pause) und alles, was mich ablenkt, eleminiert.

In der Bib kann ich nicht lernen, ich fühle mich da wie ein Fremdkörper: Alles leise, die bösen Blicke, wenn man nur zu laut atmet, der Geruch nach Angst und Geld. Lerne an einem Ort, den du magst - Schreibtisch Zuhause, draußen mit Karteikarten, etc.

Halte dich beschäftigt, dann kommt die Depression auch nicht. OK, sie wird trotzdem kommen, das ist bei Jura nun mal so.

Sieh es als Job an. Denn das ist es im Grunde - dein Job.

Nochmal fachlicher Rat: Wenn dir Schemata und Karteikarten nicht liegen, dann lerne am Fall. Wenn du zehn Fälle zu einem bestimmten Thema gelöst hast, brauchst du das Schema nicht mehr auswendig lernen, weil du die Struktur der Normen kapierst und die Frage WARUM welcher Punkt im Schema so ist.

Social Life geht übrigens schon neben dem Rep. Es spricht nichts dagegen, Abends mit Kumpels ein Bier zu trinken, solange du trotzdem dein Pensum schaffst. Ob eine Frau die Lösung für deine Situation ist.. Fraglich.

Jura LERNEN macht nun mal keinen Spaß. Wer behauptet, er fände es richtig geil, Karteikarten auswendig zu lernen, der lügt und will von anderen für einen Überflieger gehalten werden. Aber mit ein bisschen Disziplin kommt man da auch durch. Lerngruppe kann auch helfen (wenn man der Typ dafür ist)

Wir sitzen alle im gleichen Boot, du bist nicht allein.

Viel Erfolg.

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