Mein sticking point: Ich selbst

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Hallo zusammen,

mein Leben ist super, nur eine Sache steht mir im Weg: Ich selbst. Kurze Version. Die längere sieht folgendermaßen aus.

Ich führe ein Leben von zwei Extremen. Auf der einen Seite der super gelaunte Party-Nightie, der mit jedem Mädel flirten kann, der sich mit jedem Typen sozialisieren kann, bei dem sich alle melden, dessen Studium extremst gut läuft, der viel Sport macht, lange und hocheffizient arbeiten kann, vielseitig interessiert ist, alles kennt, alles erlebt. Dieser Nightie, der morgens vor die Tür geht mit dem Wissen, dass er das Leben in die Hand nehmen wird, dass keine Herausforderung zu groß ist. Er ist dann super drauf und freut sich auf den Tag. Er freut sich sogar so sehr, dass er hart studiert, dann Leute trifft, dann zum Sport geht, dann was anderes sinnvolles macht, dann abends noch was trinken geht um nach wenigen Stunden Schlaf weiter zu machen. Er führt das ausgefüllte Leben eines Pick-Up-artists (obwohl er eine Freundin hat, monogam). Tolles Leben, bis...

der andere Nightie irgendwann hervorkommt. Derjenige, der sein Leben nicht im Griff hat, der depressiv ist, hochgradig computersüchtig (früher auch viel Pornos konsumiert hat), schlecht und mürrisch drauf ist. Der beim Zocken kifft, der seine Bude nicht aufräumt, nicht vor die Tür geht, der auf die Uni scheißt und sich mit Nudeln und Pizza ernährt weil er keine Motivation zum Einkaufen oder Kochen findet. Er sitzt abends alleine zuhause, ist genervt, hat aber auch keine Lust raus zu gehen. Die meisten Menschen sind eh blöd. Wenn andere vor der Tür aber Spaß haben ist er neidisch und auch ein wenig traurig.

Diese beiden Extremen wechseln sich ab. Es war früher schlimmer, seit zwei Jahren gehe ich zur Suchtberatung (wegen Zocken). In der Zeit habe ich die Sucht (fast, wie man sieht,...) besiegt und mein Leben aufgebaut. Ich bin ausgezogen, ins Studentenwohnheim, laufe wenige Minuten zum Campus, kann mit dem Fahrrad ins Fitnessstudio fahren. Es gibt viele Leute, mit denen ich was machen könnte, aber selten habe ich Lust.

Ich habe die perfekten Voraussetzungen, hier in meinem neuen Leben. Es könnte so perfekt laufen. Und immer wenn es gut läuft übertreibe ich, glühe kurz auf, bis ich zu nichts mehr Energie habe als zu Hause rumzugammeln und alles schleifen zu lassen.

Jetzt gerade ist wieder so eine Phase (ich nenne sie liebevoll "die Phase des Kraftsammelns" oder "Mr. Hyde is back"). Montag und Dienstag war ich hocheffizient, Sport, studiert, Leute getroffen. Dienstag war ich 17 Stunden unterwegs, immer unter Leuten. Und es ging mir gut, life at it´s fullest.

Und Dienstag dann der totale Zusammenbruch. Den ganzen Tag gezockt, drei Mittagsschläfe gehalten, mehr gezockt. Mittwoch, Donnerstag, Freitag - weg vom Leben. Nur meine Freundin war zwischendurch da.

Ich habe probiert, Strategien zu entwickeln wie ich diese Phasen abkürzen kann. Eine davon ist Sport (zu dem mir in diesem Tief aber natürlich die Motivation fehlt). Außerdem deinstalliere ich in einem Akt der geistigen Gewalt immer alle Spiele auf dem PC.

Heute morgen habe ich diese Phase wieder einmal gewaltsam abgebrochen und mich aufgerafft: Spiele deinstalliert, geduscht, Bude aufgeräumt und ab in die Bib und was geleistet (naja, wenig, bin noch nicht gut drauf). Für Sport fehlt mir noch die Energie. Vielleicht morgen...

So durchlebe ich immer den selben Rythmus: Höhepunkte in denen ich mich wie der erfolgreiche junge Mann fühle, so wie man sich als PUA fühlen sollte (und wie ich mich auch fühlen will, ist geil), folgen auf Tiefs und meine andere Seite bricht hervor. Die Tiefs sind meistens vorbei wenn ich wieder bei der Suchtberatung war (alle 2-3 Wochen) oder wenn ich alle Energie zusammennehme und mich hinbiege.

Dieses Auf und Ab führt zu Anschlussproblemen: Studium, Beziehung, Freundeskreis und Körper. Mein Studium leidet darunter: Gerade in Jura muss man langfristig konstante Leistung erbringen (Jura fällt mir ziemlich leicht, aber ohne konstant gehts halt nicht). Bald stehe ich vor dem Examen, 1,5 Jahre lernen. Und das muss gut werden...

Meine Beziehung leidet auch darunter: Ich weiß nicht was ich will, bin mal schlecht drauf, mal gut,... Attractionprobleme folgen logischerweise (ohne alles so verkopft sehen zu wollen, ist ja klar, dass aus so einem Leben zwischenmenschliche Probleme entstehen).

Freundeskreis: Sehr spärlich. Ich sage oft ab, in meinen Motivationsphasen lerne ich meistens neue Leute kennen. In meinen Tiefs bleibe ich zu hause... Freundschaften zu neuen Leuten vertiefen sich daher kaum, ich bin derzeit so gut wie nie feiern und hin und wieder mal abends unterwegs. Mir fehlt das fette Partymachen der letzten Jahre. Zugegeben: Ich habe (wohl auch aufgrund meiner wunderschönen Freundin) derzeit kein Bedürfnis. Einer der Gründe, warum ich Schluss machen will...

Körper: Ich habe in letzter Zeit mehr Sport gemacht, abgenommen, bin brauner geworden. Ich sehe deutlich besser aus als vor einem Jahr. Aber noch nicht so gut wie vor 3 Jahren, als ich noch eine richtige Sportskanone war.

Ich bilde mich weiter und versuche viel zu lesen. Wenn ich am PC bin und suchte fällt da natürlich auch flach.

Eigentlich wollte ich mich hier nur mitteilen. Ich kämpfe gegen mich selbst, nicht täglich, aber wöchentlich. Ich kämpfe gegen das Schwache in mir. Meine zweite Suchtberaterin meinte, ich müsste diese andere Seite in mir akzeptieren, nur dann würde ich langfristig glücklich. Aber sowas Minderwertiges will ich nicht in mir haben, es hat absolut keine Vorteile, es macht nur mehr kaputt. Gerade wenn ich dabei bin, mir alles aufzubauen.

Kennt jemand sowas?

lg

N

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Deine Suchtberaterin hat teilweise Recht. Kämpf nicht mit aller Gewalt gegen diese Seite in dir an! Akzeptier sie, aber tritt ihr auch in den Arsch.

Auch ich durchlebe solche Phasen!

2 Wochen Malle, jeden Tag High-live,Party und gute Laune. Wieder zurück hing ich 2 Wochen nur durch - bis zu meinem 4-tage Wochenende an dem ich absolut nichts getan habe. Ich habe es gebraucht und es hat mit gefallen.

Erfolgreich im Job, aber nach 6 Tagen á 10 Stunden rühre ich kaum mehr einen Finger in der Wohnung. Das ist halt so, ich brauche das um wieder zu funktionieren.

Aber wenn ich merke es nimmt Überhand, muss ich mir selbst in den Arsch treten und es einfach tun! Dann läuft es auch nach Startschwierigkeiten von alleine.

Ich lebe so sehr glücklich weil ich es akzeptiere und habe keine\kaum Nachteile dadurch.

Spielsucht solltest du aber definitiv angehen. Nimm dir vor direkt damit aufzuhören (keine letzte runde - sofort!)und zieh es durch. Keine Ausnahme!

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Manische Depression?

Informiere dich da mal, wenn es dich wirklich extrem belastet, gehe einfach mal zum Arzt deswegen. Soweit ich weiß, stimmt bei dieser Krankheit einfach biochemisch irgendwas nicht. Gibt Medikamente, welche die Extreme abflachen.

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Teilweise kann ich mich in dir wiederspiegeln. Daher schreib ich dir meine Sicht der Dinge. ( natürlich nur soweit ich dies beurteilen kann )

Als 1. muss ich dir mal klar werden das du suchtkrank bist und das bis zum Lebensende. Die geht auch nicht zu heilen, sondern kann man nur einschränken, indem man durch ein hohes Bewusstsein und durch eine einigermaßen gute Selbstkontrolle sein Leben in den Griff bekommt und es nie übertreibt.

-> Einmal Achterbahn fahren ist okay. Zweimal vielleicht auch. Aber i-wann wird es zuviel und dir wird schlecht.

Glaub mir ich weiß wovon ich rede, denn ich hab ne Therapie durch und bin seid(t) 7 Jahren clean.

Womit wir bei deinem Problem wären. Entweder du bist zu sehr auf der Seite "weiß", wo alles gut läuft und du deinen Träumen/ Beruf/Hobbies und deinem allgemeinem Leben hinterher bist, oder aber du bist auf der Seite "schwarz" wo alles Kacke ist, du instabil bist und nix mehr unter Kontrolle hast.

Wenn man das oben liest sind das zwei Menschen und unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Womit wir bei der Frage der Frage wären. Wie kannst du der Sache auf den Grund gehen und das klären, damit es dir besser geht und du dauerhaft ( mit wenigen Ausnahmen vielleicht in einer Grauzone landest ) auf der Seite " weiß" bist.

Zu aller ersteinmal. Nimm dir ne Woche Auszeit. Lerne nur das Nötigste und geh zu deinen Vorlesungen; ernähre dich gesund und geh 2x zum Sport. Die restliche Zeit teilst du 70/30 für dich und deine Freundin ein und verbringst ein paar tolle Stunden mit ihr. Mach was DIR Spaß macht und nehm sie mit dorthin. Am Besten es ist etwas Neues, was du eventuell schon immer mal machen wolltest. In deiner Freien Zeit denk über dich nach und schreib dir auf, warum du so bist wie du bist. Was dir an dir gefällt und was nicht. Das was dir nicht gefällt probierst du in Woche 2 langsam Stickingpointmäßig an zu überarbeiten und gehst es an. Mach dir desweiteren in Woche 2 den Gedanken klar ob du die Beziehung noch möchtest und lass dabei die Vergangenheit mit ihr und eventuell das letzte Erlebnis aus Woche 1 mit einfließen. Entscheide dich und steh dazu.

Das soll kein Guide werden. Ich will dir damit nur aufzeigen, dass dein Leben eine einheitliche und klare Struktur braucht, die du auch strikt und konsequent einhälst. Das du vor allen Dingen nicht 3 Tage wie auf Koks ( ich weiß du nimmst keine Drogen ) rumrennst und nicht schläfst ( oder kaum ) und die anderen tage 3x am Mittag rumpennst.

-> Struktur ist für dich wichtig -> probiere es mal aus nen Kalender zu kaufen wo du einfach deine Sachen einträgst . Lass dir aber auch genug Raum für dich Selbst um Ruhephasen oder mal was Spontanes einzubauen. Wenn du was erledigt hast mach nen Hacken dahinter. Glaub mir das hört sich total absurd an, aber Hacken setzen macht Spaß. Es ist auch sehr gut für dein Selbstbewusstsein einen geplanten Tag, der gut ausgefüllt ist zu schaffen. Du wirst stolz auf dich sein und dich auf Tag 2 und die darauffolgenden freuen !

Gut das dürfte vielleicht als Denkanstoß reichen. Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. Falls ja, dann haben sich die 25 Minuten gelohnt :)

bearbeitet von Liquicity

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Ich bin selbst ein Mensch, der zu Extremen neigt, aber zum Glück überhaupt nicht suchtgefährdet ist.

Was mich zu dir interessieren würde: Welche Spiele zockst du und auf welchem Niveau?

Habe auch Menschen im Bekanntenkreis, die teilweise professionell spielen und das schließt weder Erfolg im Studium noch ein Sozialleben aus. Ich würde das Zocken auch gar nicht verteufeln, wenn du gut bist, sondern als Nebenerwerb betrachten.

Diese guten Spieler sind aber alle diszipliniert und keine typischen Nerds. Die können es sich gar nicht leisten, bekifft zu sein. Mir fällt kein Spiel ein, in dem das nicht hinderlich wäre.

Durch dein ständiges Hin und Her machst du nichts Halbes und nichts Ganzes. Spiele würde ich nicht komplett löschen (außer du bist mittlerweile wie ein trockener Alkoholiker) - wozu auch? Irgendwann bringt es doch keinen Mehrwert an Spaß, sondern bedeutet harte Arbeit und Training. Das macht man ja nicht freiwillig, sondern teilt sich die Zeit so ein.

Irgendwie ist dein Selbstbild verzerrt. Lass das Kiffen sein. Du kannst auch so Alles unter einen Hut bekommen. Arbeite an einem geregelten Tagesablauf und das wird schon!

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Geh zum Psychologen. Du könntest eine bipolare Störung haben. Klär das ab! Es ist keine triviale Sache, aber mit einer Therapie geht es dir jedenfalls deutlich besser.

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Das Leben ist ein Wechsel aus Spannung und Entspannung. Klingt so als wärst du oft unter Hochspannung... deswegen fällt die Entspannung dann auch heftiger aus.

Hört sich auch an als würdest du dic hmnassiv unter Druck setzen. Perfektionismus. Du willst dieser geile Typ sein, der alles super auf die Reihe bekommt und den alle dauernd anrufen.

Nimm mal ein bisschen Dampf raus. Halte besser Haus mit deinen Kräften. Es besteht die Gefahr auszubrennen. Am Ende kriegst du keinen Preis dafür der Strahlemann mit der tollen Fassade zu sein. Die Rechnung zahlst du wenn du in der Klapse oder im Krankenhaus landest mit Burn-Out, Depression oder was auch immer.

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Das Leben ist ein Wechsel aus Spannung und Entspannung. Klingt so als wärst du oft unter Hochspannung... deswegen fällt die Entspannung dann auch heftiger aus.

Hört sich auch an als würdest du dic hmnassiv unter Druck setzen. Perfektionismus. Du willst dieser geile Typ sein, der alles super auf die Reihe bekommt und den alle dauernd anrufen.

Nimm mal ein bisschen Dampf raus. Halte besser Haus mit deinen Kräften. Es besteht die Gefahr auszubrennen. Am Ende kriegst du keinen Preis dafür der Strahlemann mit der tollen Fassade zu sein. Die Rechnung zahlst du wenn du in der Klapse oder im Krankenhaus landest mit Burn-Out, Depression oder was auch immer.

Genau das! Ich kann mich Bernard nur voll anschließen! Meine Gedanken dazu:

Ich kann gut verstehen dass dir die extrovertierte Party-Seite besser gefällt, aber das ist eben nur ein Teil des Lebens. Du willst dann zu viel, und das verstärkt die Hänger. Man muss nicht 17 Stunden unterwegs sein um glücklich zu sein. Denke auch in den guten Zeiten daran, genug und regelmäßig zu schlafen! Ein bisschen Rhythmus ins Leben zu bringen, unabhängig davon, ob es gerade gut oder schlecht läuft, hilft ungemein. Weil es dich daran erinnert, wo deine Grenzen sind. Ist übrigens nichts schlimmes dran zu akzeptieren, und zu respektieren, dass man seine Grenzen hat!

Dein Text liest sich so als wärst du schon immer auf Perfektionismus getrimmt gewesen, und dass dann eben diese Phasen des Durchhängens dich dann einholen. Setz dich nicht unter Druck, es muss nicht immer toll laufen, bei Keinem tut es das. Mach deinen Wert nicht davon abhängig, wie gut du funktionierst.

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