Drei konkrete Alltagssituation: Wie gehe ich damit um?

13 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen,

im Zuge meiner Beschäftigung mit dem 6-Säulen-Buch sind mir in den letzten Wochen immer wieder Situationen aufgefallen, in denen ich mich unwohl fühle und die mich hemmen. Situationen letztendlich, die mir Angst machen oder mich zumindest tendenziell dazu bringen, mehr Zeit alleine zu verbringen, weil ich das Gefühl habe, mich nicht selbstbewusst im Umgang mit meinen Mitmenschen behaupten zu  können.

Da ich die Situationen schonmal erkannt habe, habe ich mir dann überlegt, wie ich damit umgehe. Interessanterweise ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht genau weiß, wie ich richtig mit der Situation umgehen kann. Mich würde deshalb eure Meinung zu drei konkreten Konfliktsituationen interessieren, denen sich vermutlich jeder öfter stellen muss:

 

1) Laute Nachbarn

Ich habe Nachbarn, die sind sehr laut. So allgemein. Das Haus ist recht hellhörig, die Nachbarn gucken laut Fernsehen, haben Kinder und machen sich scheinbar auch nicht die Mühe, in den gleichen Raum zu gehen, wenn sie miteinander reden wollen. Außerdem streiten sie sich oft oder schimpfen laut mit den Kindern. Ätzende Nachbarn, aber ich will da nicht urteilen. Wenn's ab und zu wäre, wäre ich da auch nicht empfindlich. Aber es ist jeden Tag und das geht allmählich wirklich auf die Nerven. Wenn sie spät abends oder am Wochenende morgens laut sind, gehe ich vorbei und bitte sie darum, leiser zu sein. Meistens kommen dann überschwingliche Entschuldigungen und es wird für ein paar Stunden leise. Ich weiß auch, dass andere Nachbarn sich schon bei denen über Lautstärke beschwert haben.

Wenn ich die Stimme der Nachbarn schon höre, krieg ich schlechte Laune. Das liegt wohl daran, dass ich das Gefühl habe, nicht ausdrücken zu können, wie sehr mich das nervt. Wenn ich die Nachbarn Flur sehe, grüßen wir uns freundlich. Ich hab ja auch sonst nichts gegen die und wenn es tagsüber laut ist, will ich mich auch nicht beschweren, weil mal ehrlich: Ich hör auch mal laut Musik oder hab Gäste da, wo es dann mal ein paar Stunden laut ist. Wie gesagt, hellhöriges Haus. Trotzdem fühle ich mich mit der Situation unwohl.

 

2) Volllabern

Es gibt Leute, die labern einen einfach ungefragt zu. Finde ich sehr uncool. Im Web findet man ja so alles mögliche, was man angeblich dagegen machen soll, teilweise auch widersprüchliches. Ich mein, jeder muss mal was loswerden und ich lasse mich auch gerne von guten Freunden stundenlang zulabern, wenn sie was beschäftigt, denn ich weiß dass sie mir auch stundenlang zuhören, wenn ich was beschäftigt. Aber es gibt so Leute, denen ist es egal, ob mich das interessiert. Die hören mir auch nicht zu, wenn mich was beschäftigt. Denen wäre es auch egal, wenn irgendjemand anderes an meiner Stelle sitzen würde, die wollen einfach nur jemanden, um ihren ganzen Müll abzuladen. Und da frage ich mich, wie ich reagieren soll. Gerade, wenn es eben doch mehr als flüchtlige Bekannte sind.

Früher habe ich mich einfach volllabern lassen -> Ganz ganz schlecht fürs eigene Wohlbefinden.

Wenn ich gut drauf bin, unterbreche ich die Person einfach immer wieder. So bekomme ich etwas hin, das fast wie ein richtiges Gespräch ist und für mich sogar auch recht angenehm. Außerdem behalte ich etwas Kontrolle und kann das Gespräch einfacher beenden, wenn es mir zu  bunt wird. Kostet aber Energie.

Wenn ich schlecht drauf bin, habe ich meist keine Energie für sowas. Einmal habe ich die Person einfach ignoriert. Erstaunlich, wie lange es dauert, bis so Leute den Mund halten, auch wenn ihnen keiner zuhört. Fühlte sich aber gar nicht mal so gut an, jemanden so zurückzuweisen.

Ich hab auch schonmal überlegt: Was will die Person eigentlich von mir gerade? Anstatt einfach nur zu warten, bis es vorbei ist oder das Gespräch zu "kapern", habe ich dann meinem Gegenüber Mitgefühl gegeben, mich in die Lage reinversetzt, Fragen gestellt. Das Gespräch war erstaunlich schnell vorbei, weil mein Gegenüber "befriedigt" war.

Letztendlich geht es mir aber zwar darum, solche Leute nicht total vor den Kopf zu stoßen, aber eigentlich will ich nicht deren Mülleimer sein, vor allem wenn ich merke, dass sie zwar reden, aber nicht zuhören wollen. Und da frage ich mich: Wie schaffe ich das eigentlich?

 

3) Ernste Themen / Politik

Ich habe oft Angst, Menschen meine eigenen Ideale, Meinungen, etc zu ernsten Themen zu erzählen. Das scheint gar nicht so ungewöhnlich zu sein. Wenn ich mal meine Meinung preisgebe, bekomme ich zum Beispiel auch kaum Widerworte, selbst wenn mein Gegenüber offensichtlich gerne was dagegen sagen würde. Aber wieso ist das so? Es ist nicht so, dass ich nie meine eigene Meinung sagen würde oder über meine politischen Ansichten reden würde. Trotzdem fühlt es sich meistens doof an. Insbesondere, wenn ich nicht auf Zustimmung treffe.

Erledigt sich das "von selbst", wenn ich an meinem Selbstwertgefühl arbeite? Oder muss ich anderseherum daran arbeiten, um mein Selbstwertgefühl auf die Kette zu kriegen?

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich mit Diskussionen über die eigene Meinung zu ernsten Themen nicht unbedingt gute Erfahrung gemacht habe. Das wird ja schnell emotional, unsachlich. Leute werden laut, verletztend, aggressiv. Allgemein herrscht oft eine sehr destruktive Streitkultur. Kann man jetzt drüber rumheulen (oder versuchen, das zu verbessern), aber ist ja trotzdem erstmal so und ich würde gerne auch damit irgendwie klar kommen. Zumal mir meine Überzeugungen zu wichtig sind, um sie für mich zu behalten. Und wenn man nie mit jemandem drüber redet, verliert man auch irgendwann so ein bisschen den Bezug zur Realität. ;)

 

Also allgemein scheine ich da Nachholbedarf bezüglich Konfliktlösung zu haben.

Grüße

 David

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Zum Thema volllabern kann ich dir nen Lied singen...im Gym gibt es so viele Leute, die mich immer und überall volllabern müssen mit ihrem privaten Shit.
Dabei habe ich mit den Leuten absolut nichts zu tun privat :-S

Nachdem ich letztens beim vorbeigehen jemanden zugenickt habe und nur meinte "Was geht?" fing der direkt an, über seine verkorkste Beziehung zu sprechen und hat mir total intime Dinge "verraten". Ich meinte dann irgendwann nur völlig entnervt "Sorry, aber lass mich aus deinem Beziehungskram raus" und bin gegangen.

Leuten, die ich besser kenne und die sich ne Maschine mit mir teilen, sag ich auch gern mal "Klar, kannst du hier mitmachen. Aber bitte nicht soviel labern und sprich mich nicht während der Sätze an."

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Wie alt bist du? Wär interessant zu wissen.

19 minutes ago, puadavid said:

Also allgemein scheine ich da Nachholbedarf bezüglich Konfliktlösung zu haben.

Ich hätte das Gefühl es geht um Grenzen. Ziehen und einhalten.

Wie konkret beschwerst du dich zb. bei deinen Nachbarn? Kannst du da mal ein paar Sätze bringen wie so ein Gespräch abläuft?

Zum "Volllabern":

25 minutes ago, puadavid said:

Fühlte sich aber gar nicht mal so gut an, jemanden so zurückzuweisen.

Warum nicht? Bzw. was war denn das konkrete "nicht-gute" Gefühl?

26 minutes ago, puadavid said:

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich mit Diskussionen über die eigene Meinung zu ernsten Themen nicht unbedingt gute Erfahrung gemacht habe.

Gut, nehmen wir den Worst Case her. Du sagst deine Meinung in einer Diskussion über Politik, und wirst dafür von deinem Gegenüber... was genau? Beschimpft, ignoriert, sozial geächtet?

Was machst du wenn jemand dann "laut, verletzend, agressiv wird" - wie geht die Situation weiter?

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39 minutes ago, Helmut said:

Wie alt bist du? Wär interessant zu wissen.

Ende zwanzig.

 

39 minutes ago, Helmut said:

Ich hätte das Gefühl es geht um Grenzen. Ziehen und einhalten.

Wie konkret beschwerst du dich zb. bei deinen Nachbarn? Kannst du da mal ein paar Sätze bringen wie so ein Gespräch abläuft?

"Könnt ihr bitte was leiser sein? Es ist spät und ich versuche zu schlafen." - "Tut mir leid. Mein Sohn hat blablabla gemacht. Tut mir so leid."

"Könnt ihr bitte was leiser sein? Es ist Sonntag morgen und ihr habt mich geweckt." - "Oh, entschuldigung. Wir sind jetzt etwas leiser."

 

39 minutes ago, Helmut said:

Zum "Volllabern":

Warum nicht? Bzw. was war denn das konkrete "nicht-gute" Gefühl?

Ich hatte das Gefühl, die Person damit vor den Kopf zu stoßen. Ich glaube ich hatte Angst, dass sich daraus ein Streit entwickelt.

 

39 minutes ago, Helmut said:

Gut, nehmen wir den Worst Case her. Du sagst deine Meinung in einer Diskussion über Politik, und wirst dafür von deinem Gegenüber... was genau? Beschimpft, ignoriert, sozial geächtet?

Ich wurde tatsächlich auch schon ein paar Mal verprügelt, weil solche Situationen eskaliert sind. Aber ich komme aus einer ländlichen Gegend mit vielen Neonazis. Wenn die besoffen sind, sollte man gewisse Dinge besser nicht sagen. Jetzt wohne ich woanders, wo ich das Problem nicht habe und gehe auch nicht mehr auf irgendwelche Dorffeste, wo sich alle besaufen. Und natürlich ist dieser Worst Case in mindestens 99% der Fälle komplett unrealistisch.

Dass Leute aggressiv werden, weil ich eine andere Meinung habe, kommt irgendwie schon häufiger vor. Also dass Leute dann sauer auf mich werden. Ich glaube davor habe ich Angst. Eine sehr unangenehme Situation, zumindest wenn man nicht richtig (auch mental) damit umzugehen weiß.

 

39 minutes ago, Helmut said:

Was machst du wenn jemand dann "laut, verletzend, agressiv wird" - wie geht die Situation weiter?

Da habe ich schon verschiedenes erlebt. Zum Beispiel dass ich dann genauso laut, verletzend und aggressiv werde. Ist erschreckenderweise nicht die schlechteste Alternative. Denn a) fühlt man sich in dem Moment besser und b) verträgt man sich nach der Eskalation meist wieder. Trotzdem will ich sowas eigentlich nicht.

Viel schlimmer für mein Wohlbefinden ist Passivität oder dem Konflikt auszuweichen, sachlich zu bleiben und trotzdem noch versuchen, den anderen zu verstehen. Ich fühle mich dabei so unterwürfig, so machtlos.

In jedem Fall wühlt mich das innerlich auf und fühlt sich schlecht an.

Grüße

 David

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Handgreiflich zu werden, zeugt von Schwäche...nur so am Rande.

Selbst wenn du damals kassiert hast, war es eigentlich dein Gegenüber, der sich von dir bedroht gefühlt hat und der schwächere war.

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Okay, du bist definitiv zu alt dafür dir da was gefallen zu lassen ;)

2 hours ago, puadavid said:

Ich glaube ich hatte Angst, dass sich daraus ein Streit entwickelt.

 

2 hours ago, puadavid said:

Also dass Leute dann sauer auf mich werden. Ich glaube davor habe ich Angst.

Was is für dich das Schlimme bzw. Beängstigende an einem Streit bzw. das einer sauer ist auf dich? Kannst du die Angst mal genauer nachfühlen worum's da geht?

 

Stell dir mal vor du würdest zu deinen Nachbarn gehen, schon das vierte Mal die Woche, und wieder sagen dass sie bitte leiser sein sollen. Und diesmal sagste aber "Wenn das so weitergeht muss ich es leider der Hausverwaltung melden." Und er meint dann "Wennst das machst leg ich dir eine auf".

Was tust dann?

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8 hours ago, Helmut said:

Was is für dich das Schlimme bzw. Beängstigende an einem Streit bzw. das einer sauer ist auf dich? Kannst du die Angst mal genauer nachfühlen worum's da geht?

Ich weiß es nicht genau. Ist schwierig. Ist das nicht einfach eine unangenehme Situation? Fällt mir schwer, da noch weiter nachzubohren. Wenn jemand sauer auf mich ist und ich nicht denke, dass es total unberechtigt ist, ist eben ein unschönes Gefühl da. Ein bisschen Wut, aber auch Schuldgefühle und viel Grübelei, ob ich was falsch gemacht habe. Aufgewühltheit. Aber woher das kommt? Kann ich ganz schwer sagen.

 

8 hours ago, Helmut said:

 

Stell dir mal vor du würdest zu deinen Nachbarn gehen, schon das vierte Mal die Woche, und wieder sagen dass sie bitte leiser sein sollen. Und diesmal sagste aber "Wenn das so weitergeht muss ich es leider der Hausverwaltung melden." Und er meint dann "Wennst das machst leg ich dir eine auf".

Was tust dann?

Keine Ahnung. Worauf willst du hinaus? Ich bin mir wirklich nicht sicher.

Habe jetzt lange darüber nachgedacht. Vielleicht war das das Ziel der Frage?

Ich denke, ich würde es darauf ankommen lassen, die Situation verbal etwas zu eskalieren um die Fronten zu klären. Das alleine würde mir vermutlich schon ein gutes Gefühl geben. Als ich mich das erste Mal wegen dem Krach beschwert habe, hat er mich eine ganze Weile danach nicht mal mehr gestört. Einfach weil ich das Gefühl hatte, das artikulieren zu können.

Die Hausverwaltung kann man ja noch immer anrufen. So eine Gewaltdrohung ist meistens nicht ernst zu nehmen und wenn er doch handgreiflich werden würde, hätte man eine ganz andere Situation mit ganzen anderen Zielen und Handlungsoptionen.

 

Auch während ich das hier schreibe, wird mir aber klar, dass mich das nicht befriedigen würde. Klar, die Nachbarn zu kicken würde zumindest das akute Lärmproblem beheben. Aber dann kommen vielleicht andere Nachbarn mit anderen Macken. Was mich wirklich wütend macht und was mich belastet, ist doch, dass ich nicht wirklich darüber kommunizieren kann. Also einerseits weil ich mich nicht traue, andererseits weil ich keinerlei Beziehung zu den Menschen habe, obwohl die so nah an mir wohnen. Ich will nicht nur wenn es spät abends oder früh morgens ist hingehen und freundlich fragen, ob die mal leise sein können. Ich will meinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Wie ich auch einem guten Freund am Nachmittag sagen könnte, dass er "endlich mal die Schnauze halten" soll, wenn er die ganze Zeit am rumkrakeelen ist.

 

Grüße

 David

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12 hours ago, puadavid said:

Wenn jemand sauer auf mich ist und ich nicht denke, dass es total unberechtigt ist, ist eben ein unschönes Gefühl da. Ein bisschen Wut, aber auch Schuldgefühle und viel Grübelei, ob ich was falsch gemacht habe.

Was is der Unterschied zwischen einer Streitsituation wo es "total unberechtigt ist" dass jemand auf dich sauer ist. Und einer Streitsituation wo es berechtigt ist dass jemand auf dich sauer ist?

Wie kannst die beiden Sachen auseinanderhalten? Was müssen für Umstände sein damit du nacher nichrt grübeln musst?

Für mich steckt bei sowas oft ein Wertthema drunter. Wenn ich eigentlich glaube dass jemand anderer mehr Recht hat zu Seinem wie ich zu Meinem, dann werd ich mir nicht trauen für Meines entsprechend hart einzustehen.

12 hours ago, puadavid said:

Ich will meinen Gefühlen Ausdruck verleihen.

Mach das mal hier. Schreib mal hier auf was genau da eigentlich raus will.

bearbeitet von Helmut
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55 minutes ago, Helmut said:

Was is der Unterschied zwischen einer Streitsituation wo es "total unberechtigt ist" dass jemand auf dich sauer ist. Und einer Streitsituation wo es berechtigt ist dass jemand auf dich sauer ist?

Wie kannst die beiden Sachen auseinanderhalten? Was müssen für Umstände sein damit du nacher nichrt grübeln musst?

Naja, "normalerweise" gibt es in einem Streit zwei Seiten und beide haben irgendwo ihre Berechtigung. Deshalb macht dieses Aufeinanderprallen von Argumenten auch weder Spaß noch besonders viel Sinn. So ein Konflikt kann eigentlich nur gelöst werden, wenn man die Möglichkeit hat, beide Seiten zu betrachten und dazwischen zu vermitteln. Dafür braucht es aber eine kommunikative Grundlage.

Es gibt aber manchmal auch Fälle, wo es einfach so lächerlich offensichtlich ist, dass sich eine der beiden Seiten in etwas reinsteigert und Blödsinn redet, dass man sich darüber nicht weiter Gedanken machen muss.

Und es gibt die Situation, wo man gar nicht vermitteln muss, sondern es bereits reicht, überhaupt die eigenen Bedürfnisse offen kommunizieren zu können. Grade bei Kleinigkeiten, die sich im Laufe der Zeit anstauen (wie die lauten Nachbarn). Wenn man mehr Kommunikation hätte, würde das gar nicht erst zu ner großen Sache werden.

 

55 minutes ago, Helmut said:

Für mich steckt bei sowas oft ein Wertthema drunter. Wenn ich eigentlich glaube dass jemand anderer mehr Recht hat zu Seinem wie ich zu Meinem, dann werd ich mir nicht trauen für Meines entsprechend hart einzustehen.

Das ist glaube ich auch eins der darunterliegenden Probleme (das ich aber zumindest kurzfristig auch nicht wegkriege): Aufgrund von Problemen mit dem Selbstwertgefühl neige ich dazu, Meines als weniger relevant zu sehen als Seines. Ob das jetzt meine Zeit ist, meine Meinung, mein Bedürfnis nach X.

 

55 minutes ago, Helmut said:

Mach das mal hier. Schreib mal hier auf was genau da eigentlich raus will.

Jetzt im Moment ist es nicht akut. Ich glaube aber ohnehin nicht, dass diese Gefühle hier für das Forum bestimmt sind. Aber die Idee, es einfach mal runterzuschreiben, finde ich trotzdem gut. Vielleicht mache ich das mal für mich, wenn ich das nächste Mal in der Situation bin.

Grüße

 David

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On 1/27/2018 at 1:58 PM, puadavid said:

So ein Konflikt kann eigentlich nur gelöst werden, wenn man die Möglichkeit hat, beide Seiten zu betrachten und dazwischen zu vermitteln.

In einem Streit in dem du Partei bist kannste nicht auch Mediator sein.

On 1/27/2018 at 1:58 PM, puadavid said:

Aufgrund von Problemen mit dem Selbstwertgefühl neige ich dazu, Meines als weniger relevant zu sehen als Seines. Ob das jetzt meine Zeit ist, meine Meinung, mein Bedürfnis nach X.

Tja, dann mach dir mal bewusst: Wenn du nicht hinter deinem Ziel/Bedürfnis stehst, dann kannste darüber auch nicht streiten.

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Zu 1) Ausziehen, Polizei rufen, dauerhaft nörgelnd den Nachbarn sagen, das sie nerven, selber die Musik aufdrehen, bis die Nachbarn sich bei dir melden.

Es gibt alle möglichen Optionen, welche du wählen sollst schreibt dir niemand vor. Die Entscheidung liegt bei dir.

Zu 2) Mehrer Optionen hast du hier bereits selber geposted. Man kann aber auch solche Leute einfach stehen lassen und weg gehen, oder ihnen direkt sagen, dass man für das Gespräch jetzt nicht zur Verfügung steht. Die Entscheidung liegt bei dir.

Zu 3) Ernsthafte Themen benötigen einen ernsthaften Gegenüber. Wechselt dein Gegenüber von Argumenten in Beleidigungen zeigt dass, das du keinen ernsthaften Gesprächspartner gegenüber sitzt. Hier kann man nur noch das Gespräch abbrechen und mit dieser Person zukünftig solche Themen meiden. Die Entscheidung liegt bei dir.

Wie du siehst, du wirst immer wieder auf dich selber zurückgeworfen. Wie du, in welcher Situation entscheidest, musst du selber bestimmen. Du bist es auch, der die Konsequenzen daraus zu tragen hat. UND - keine Entscheidung zu treffen ist auch eine Entscheidung die man trifft.

bearbeitet von Firster

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Gast El Rapero
Am 26.1.2018 um 12:23 , puadavid schrieb:

Hallo zusammen,

im Zuge meiner Beschäftigung mit dem 6-Säulen-Buch sind mir in den letzten Wochen immer wieder Situationen aufgefallen, in denen ich mich unwohl fühle und die mich hemmen. Situationen letztendlich, die mir Angst machen oder mich zumindest tendenziell dazu bringen, mehr Zeit alleine zu verbringen, weil ich das Gefühl habe, mich nicht selbstbewusst im Umgang mit meinen Mitmenschen behaupten zu  können.

Da ich die Situationen schonmal erkannt habe, habe ich mir dann überlegt, wie ich damit umgehe. Interessanterweise ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht genau weiß, wie ich richtig mit der Situation umgehen kann. Mich würde deshalb eure Meinung zu drei konkreten Konfliktsituationen interessieren, denen sich vermutlich jeder öfter stellen muss:

 

1) Laute Nachbarn

Ich habe Nachbarn, die sind sehr laut. So allgemein. Das Haus ist recht hellhörig, die Nachbarn gucken laut Fernsehen, haben Kinder und machen sich scheinbar auch nicht die Mühe, in den gleichen Raum zu gehen, wenn sie miteinander reden wollen. Außerdem streiten sie sich oft oder schimpfen laut mit den Kindern. Ätzende Nachbarn, aber ich will da nicht urteilen. Wenn's ab und zu wäre, wäre ich da auch nicht empfindlich. Aber es ist jeden Tag und das geht allmählich wirklich auf die Nerven. Wenn sie spät abends oder am Wochenende morgens laut sind, gehe ich vorbei und bitte sie darum, leiser zu sein. Meistens kommen dann überschwingliche Entschuldigungen und es wird für ein paar Stunden leise. Ich weiß auch, dass andere Nachbarn sich schon bei denen über Lautstärke beschwert haben.

Wenn ich die Stimme der Nachbarn schon höre, krieg ich schlechte Laune. Das liegt wohl daran, dass ich das Gefühl habe, nicht ausdrücken zu können, wie sehr mich das nervt. Wenn ich die Nachbarn Flur sehe, grüßen wir uns freundlich. Ich hab ja auch sonst nichts gegen die und wenn es tagsüber laut ist, will ich mich auch nicht beschweren, weil mal ehrlich: Ich hör auch mal laut Musik oder hab Gäste da, wo es dann mal ein paar Stunden laut ist. Wie gesagt, hellhöriges Haus. Trotzdem fühle ich mich mit der Situation unwohl.

Lösung: Umziehen

Am 26.1.2018 um 12:23 , puadavid schrieb:

 

2) Volllabern

Es gibt Leute, die labern einen einfach ungefragt zu. Finde ich sehr uncool. Im Web findet man ja so alles mögliche, was man angeblich dagegen machen soll, teilweise auch widersprüchliches. Ich mein, jeder muss mal was loswerden und ich lasse mich auch gerne von guten Freunden stundenlang zulabern, wenn sie was beschäftigt, denn ich weiß dass sie mir auch stundenlang zuhören, wenn ich was beschäftigt. Aber es gibt so Leute, denen ist es egal, ob mich das interessiert. Die hören mir auch nicht zu, wenn mich was beschäftigt. Denen wäre es auch egal, wenn irgendjemand anderes an meiner Stelle sitzen würde, die wollen einfach nur jemanden, um ihren ganzen Müll abzuladen. Und da frage ich mich, wie ich reagieren soll. Gerade, wenn es eben doch mehr als flüchtlige Bekannte sind.

Früher habe ich mich einfach volllabern lassen -> Ganz ganz schlecht fürs eigene Wohlbefinden.

Wenn ich gut drauf bin, unterbreche ich die Person einfach immer wieder. So bekomme ich etwas hin, das fast wie ein richtiges Gespräch ist und für mich sogar auch recht angenehm. Außerdem behalte ich etwas Kontrolle und kann das Gespräch einfacher beenden, wenn es mir zu  bunt wird. Kostet aber Energie.

Wenn ich schlecht drauf bin, habe ich meist keine Energie für sowas. Einmal habe ich die Person einfach ignoriert. Erstaunlich, wie lange es dauert, bis so Leute den Mund halten, auch wenn ihnen keiner zuhört. Fühlte sich aber gar nicht mal so gut an, jemanden so zurückzuweisen.

Ich hab auch schonmal überlegt: Was will die Person eigentlich von mir gerade? Anstatt einfach nur zu warten, bis es vorbei ist oder das Gespräch zu "kapern", habe ich dann meinem Gegenüber Mitgefühl gegeben, mich in die Lage reinversetzt, Fragen gestellt. Das Gespräch war erstaunlich schnell vorbei, weil mein Gegenüber "befriedigt" war.

Letztendlich geht es mir aber zwar darum, solche Leute nicht total vor den Kopf zu stoßen, aber eigentlich will ich nicht deren Mülleimer sein, vor allem wenn ich merke, dass sie zwar reden, aber nicht zuhören wollen. Und da frage ich mich: Wie schaffe ich das eigentlich?

Lösung: Solch giftigen und energieraubenden Menschen aus dem Umfeld aussortieren. Wenn Es dich nervt, unternehme halt nix mit Ihnen.

Du liegst nämlich vollkommen richtig: Es ist egal, wer da sitzt. Dann lass Es doch einen anderen machen, wenn Es dich nur Zeit und Nerven kostet. Solche Leute haben einfach das Bedürfniss, ständig ihre Seele auszuschütten, weil Sie die Fähigkeit, selbst zu reflektieren und mit sich alleine zu sein, nicht genügend entwickelt haben.

Wenn Es Jemand auf der Arbeit ist oder Es aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, einer der Wasserfall Personen zu meiden, schneide das Gespräch ab , wo es geht: "Ja sehr interessant, ich hab aber leider keine Zeit!!! Beim nächsten Mal ( und beim nächsten mal machst du genau das Selbe. Oder du sagst Es Ihm halt einfach ins Gesicht, dass du deine Zeit lieber sinnvoller nutzt. Könnte je nach Person dann aber zu einem unangenehmen Arbeitsklima führen ).

Privat würde ich mir da gar nicht erst so ein Hirnfick schieben. Man kann dich doch nicht zwingen, dir sowas anzutuen. Ich hatte auch schon solche "Gespräche", ich nenne Sie lieber Monologe, und Es gibt einfach nichts nervigeres. Ich hab tausend eigene Sorgen und Probleme, was kümmern mich die 2tausend von einem Typen, der mir ununterbrochen damit auf den Sack geht??? Richtig, Es interessiert mich überhaupt nicht. Sollte Es auch nicht.

Am 26.1.2018 um 12:23 , puadavid schrieb:

 

3) Ernste Themen / Politik

Ich habe oft Angst, Menschen meine eigenen Ideale, Meinungen, etc zu ernsten Themen zu erzählen. Das scheint gar nicht so ungewöhnlich zu sein. Wenn ich mal meine Meinung preisgebe, bekomme ich zum Beispiel auch kaum Widerworte, selbst wenn mein Gegenüber offensichtlich gerne was dagegen sagen würde. Aber wieso ist das so? Es ist nicht so, dass ich nie meine eigene Meinung sagen würde oder über meine politischen Ansichten reden würde. Trotzdem fühlt es sich meistens doof an. Insbesondere, wenn ich nicht auf Zustimmung treffe.

Erledigt sich das "von selbst", wenn ich an meinem Selbstwertgefühl arbeite? Oder muss ich anderseherum daran arbeiten, um mein Selbstwertgefühl auf die Kette zu kriegen?

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich mit Diskussionen über die eigene Meinung zu ernsten Themen nicht unbedingt gute Erfahrung gemacht habe. Das wird ja schnell emotional, unsachlich. Leute werden laut, verletztend, aggressiv. Allgemein herrscht oft eine sehr destruktive Streitkultur. Kann man jetzt drüber rumheulen (oder versuchen, das zu verbessern), aber ist ja trotzdem erstmal so und ich würde gerne auch damit irgendwie klar kommen. Zumal mir meine Überzeugungen zu wichtig sind, um sie für mich zu behalten. Und wenn man nie mit jemandem drüber redet, verliert man auch irgendwann so ein bisschen den Bezug zur Realität. ;)

Das hängt wahrscheinlich noch am stärksten mit deinem Selbstwertgefühl zusammen. Nach dem Motto: Wer will schon meine Meinung hören???
Mir ging Es damals ähnlich und ich habe einen simplen Trick genutzt ( unbewusst ), um mich davon zu lösen. Ich hab angefangen, Anderen zuzuhören ( z.B. auf der Arbeit, in Diskussionen auf Parties etc. ) und mal allgemein den Großteil meines Bewusstseins auf Konversationen um mich herum gelenkt. Da ist mir aufgefallen:
JEDER redet mal Bullshit, JEDER kann mal nerven, JEDER tritt mal in ein Fettnäpfchen oder steht mit seiner Meinung vollkommen alleine da.

Es ist einfach nicht schlimm, seine Meinung kundzutun und es sollte dir auch nicht peinlich sein, selbst wenn deine Meinung vllt  etwas zu weit außerhalb des Tellerrands für manch Anderen ist. Scheiß drauf.

Kommunikation ist ein Riesenfeld, in dem schon kleine Fortschritte viel verändern können. Achte z.B. mal auf deine Intonation. Ich wurde z.B. früher oft mal überhört oder Leute wollten mich nur vollabern ( wie in Punkt 2 ) und während Ich rede ganze Zeit schon nervös rumgezuckt, bis die endlich wieder was sagen können ^^

Daraufhin habe ich mich eben damit beschäftigt, wie sehr der Einsatz meiner Stimme und die ( gefühlte ) Intention hinter meiner Aussage den ganzen Charackter der Konversation komplett ändern können.

 

Es fühlt sich doof an, weil du eben die Zustimmung der Anderen möchtest. Du setzt dich praktisch unter Druck und anstatt die Messlatte nicht zu erreichen, sagst du lieber nix. Dabei hast du keine Chance, immer nur das zu sagen, was Anderen gefällt. Und vor Allem: Wo ist der Nutzen dessen? Damit saugst du dich am Ende nur selbst aus.

Richtige Gespräche beginnen erst, wenn Es dir egal ist, ob Er dir zustimmt oder nicht. Macht auch mehr Spaß.

 

PS:Das Diskussionen SO laufen wie von Dir becshrieben, ist mir aber neu. Entweder liegt Es an deinem Umfeld oder deiner Wahrnehmung, aber so sollten Diskussionen NICHT laufen.

Klar habe ich das auch schon erlebt, mit Typen in der Bar oder im Zug und manche werden wirklich schnell unsachlich oder sogar aggressiv. Goldene Lösung: Gar nicht mit solchen Typen diskutieren. Sobald du merkst, Es ist so Einer, für den Diskussionen IMMER im Streit enden, dann schwenke auf ein anderes Thema um oder meide den Menschen.

Wie viel Zeit hab ich schon mit solchen "Diskussionen" verschwendet und wie oft bin ich gegen Wände gerannt, die auch beim 100000 mal nicht einstürzen??? Wirklich, spar dir die Energie für etwas schöneres oder produktiveres. Hätte ich das früher so gehandhabt, hätte ich mir eine MENGE scheiße erspart.

 

MFG

 

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Hey, danke euch für die Antworten.

Mich beschäftigt gerade, dass ich mir vielleicht öfter erlauben sollte, unangenehmen Situationen einfach aus dem Weg zu gehen. Ich hab das früher zu viel gemacht und das schlägt aufs Selbstwertgefühl. Daraus hat sich glaube ich so eine Haltung entwickelt, dass ich unangenehme Situationen immer durchstehen bzw korrekt damit umgehen müsste. Das muss ich wohl mal etwas lockern und wirklich öfter mal den einfacheren Weg gehen und mich dabei dann vor allem nicht schlecht fühlen.

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