wie Zugang zu eigenen (auch positiven) Emotionen bekommen?

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Gast

Hi,

das ist in meinem Lair - wenn man es so bezeichnen mag -  die Langzeitfrage, zu der keiner eine Antwort hat.

Wie können wir bzw. kann ich Zugang zu meinen eigenen (vor allem auch positiven) Emotionen bzw. Gefühlen bekommen, evtl. auch zu tief liegenden, verschütteten negativen Emotionen?

in meinem Lair sind alle nicht oder weniger erfolgreichen Jungs verkopft oder haben Schwierigkeiten, ihre rechte Gehirn-Hemisphäre (für Gefühle zuständig) stärker in Anspruch zu nehmen.

mein erster Vorschlag: Übung Emotionaler Intelligenz. Allerdings ist das nicht sehr konkret und wohl keine sehr direkte Methode für einen sehr  linkshirnigen Mensch.

ich selbst habe deutlich besseren Zugang zu negativen Gefühlen als zu positiven. Freuen kann ich mich, aber es kommt seit einiger Zeit nicht mehr so oft vor. 2016 oder früher kam  es öfter vor, daß ich mich dabei gefreut habe, Enten beim watscheln zuzuschauen. Das war bei den letzten Gelegenheiten öfter nicht so, daß ich mich darüber freuen konnte. Außerdem fällt mir noch dazu ein: Als Kind hab ich mir gesagt, es ist besser, meine Schwester zu hassen, als sie gern zu haben. Beim hassen kann nämlich nichts schief gehen.

Sry für diesen negativen Thread, aber ich weiß echt keine Lösung.

p.s.:
es hat zwar für ein paar kurze Hochs gesorgt, aber das Pickup hat mich insgesamt weniger glücklich gemacht, ist mein Eindruck.

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Gast Bonne_Lea

Generell mal: Negative Gefühle sind auch Gefühle - Nichts wäre schlimmer als Gleichgültigkeit - zumindest in meiner Welt.

Hast du ein Hobby für das zu brennst? Eine Leidenschaft? Eine Passion?

Komplett egal, was es ist, wofür du dich interessierst oder begeistern magst, aber sowas brauchst du in deinem Leben. Eine Aktivität, die dich aus deinem tristen Alltagstrott ausbrechen lässt.

Bergsteigen, Angeln, Malen, Downhill MTB, Musik, Rafting, Buchclub - mein Gott von mir aus auch Häkeln oder Canasta spielen. Irgendetwas das dir Freude schenkt.

Wenn du für so etwas Feuer entfachen kannst, dann kannst du das auch mit anderen Dingen, die dir Spaß machen oder denen du neutral gegenüber stehst.

Und wenn du dieses Feuer in dir entdeckst und jederzeit aufflackern lassen kannst, dann hast du die Möglichkeit andere Menschen damit anzustecken und nichts ist mehr sexy als ein Mann, der für etwas brennt.

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Die klassische Antwort auf diese Frage wäre "Achtsamkeit". Das trainiert nämlich genau diese Dinge: Hineinspüren, alles darf da sein usw.

Damit sollten die meisten Menschen das Thema für sich lösen können.

Funktioniert das NICHT, dann gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr gute Gründe dazu. Wenn das Unterbewusstsein das alles so wegfiltert, dass man nicht mal ne Chance hat, an die eigenen Gefühle zu kommen, dann ist das ein Überlebensprogramm, das das eigene Funktionieren (und damit Überleben) sichert. Beispielsweise, weil man in einer Umgebung aufgewachsen ist, wo man als Kind gelernt hat, dass Emotionen zeigen Nachteile mit sich bringt. Dann ist es eben am besten keine Emotionen zu haben. Unser Hirn ist da sehr effektiv.

Oder, die noch blödere Variante: Abspaltung der Gefühle aufgrund von traumatischen Erlebnissen. Wo klar ist, wenn man Gefühle hätte, dann würde man darunter einfach komplett zusammenbrechen - und dann sind wir wieder bei Überlebensprogrammen. Und auch das sind Dinger, die du nicht unbedingt wissen musst. Sowas wird gerne aus Selbststchutz auch verdrängt und "vergessen". Klassischer Hinweis auf sowas wäre beispielsweise auch, wenn derjenige praktisch gar keine Erinnerungen an seine Kindheit hat und es erst mit 12, 14 oder noch später losgeht.

Deshalb würde ich einem meiner Klienten folgende Vorgehensweise empfehlen:

1. Achtsamkeit trainieren. Durchaus auch unterstützt durch einen MBSR-Kurs.Gibt es auch in Buchform, wenn man kein Geld / keine Zeit für einen großen Kurs hat.
Dazu könnte auch das Thema Selbstmitgefühl für manche der passende Zugang sein. Gitbs hier als Buch   und hier als 8 Wochen Kurs, analog zum MBSR

Wenn das nicht hilft oder auch ergänzend:

2. Spurensuche in der Kindheit. Gibts da problematische Glaubenssätze oder hat mans vielleicht einfach nie gelernt? Wer sich traut, da alleine draufzugucken (und das kann echt heftig sein und ist nicht zu unterschätzen), der kann sich mal Das Kind in dir muss Heimat finden (ggf. auch mit ergänzendem Arbeitsbuch) oder das Nachfolgebuch, das sehr Beziehungsfokussiert ist (Jeder ist Beziehungsfähig) besorgen und damit arbeiten

Wenn auch das keine Forschritte bringt, dann würde ich

3. Die dringende Empfehlung aussprechen sich professionell mit einem psychologischen Psychotherapeuten damit auseinander zu setzen. Die Chance, dass man dann an pathologische Dinge oder Traumata stößt, ist doch groß.

 

Wenn wie bei dir Gefühle da sind, dann ists ne Sache von Framing und Weltsicht. Dazu gibts nen Link in meiner Signatur. Da ist ne aktive Entscheidung und den Fokus auf positives kann man lernen. Das ist ein ganz anderes Thema als "Ich habe null Zugang zu meinen Gefühlen".

bearbeitet von Herzdame
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Das Thema bearbeite ich gerade, in der Therapie, und ich kann dir sagen, dass das Zeit braucht. Und ich hab gelernt, dass man Gefühle nur indirekt beinflussen kann, nämlich über das Denken und Verhalten.Gefühle werden durch Songs, Orte, Errinnerungen, Menschen ausgelöst und wieder hoch geholt. Es gibt viele Aktivitäten, wo du weniger kopfgesteuert sein musst, wie Tanzen oder Improv.

aber erwartarte keine schnellen Erfolge

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Am 31.8.2018 um 07:48 , Bonne_Lea schrieb:

Generell mal: Negative Gefühle sind auch Gefühle - Nichts wäre schlimmer als Gleichgültigkeit - zumindest in meiner Welt.

Hast du ein Hobby für das zu brennst? Eine Leidenschaft? Eine Passion?

Komplett egal, was es ist, wofür du dich interessierst oder begeistern magst, aber sowas brauchst du in deinem Leben. Eine Aktivität, die dich aus deinem tristen Alltagstrott ausbrechen lässt.

Bergsteigen, Angeln, Malen, Downhill MTB, Musik, Rafting, Buchclub - mein Gott von mir aus auch Häkeln oder Canasta spielen. Irgendetwas das dir Freude schenkt.

Wenn du für so etwas Feuer entfachen kannst, dann kannst du das auch mit anderen Dingen, die dir Spaß machen oder denen du neutral gegenüber stehst.

Und wenn du dieses Feuer in dir entdeckst und jederzeit aufflackern lassen kannst, dann hast du die Möglichkeit andere Menschen damit anzustecken und nichts ist mehr sexy als ein Mann, der für etwas brennt. 

das finde ich plausibel!

bearbeitet von RagnarJan

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Am 31.8.2018 um 08:50 , Herzdame schrieb:

Die klassische Antwort auf diese Frage wäre "Achtsamkeit". Das trainiert nämlich genau diese Dinge: Hineinspüren, alles darf da sein usw.

Damit sollten die meisten Menschen das Thema für sich lösen können.

Funktioniert das NICHT, dann gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr gute Gründe dazu. Wenn das Unterbewusstsein das alles so wegfiltert, dass man nicht mal ne Chance hat, an die eigenen Gefühle zu kommen, dann ist das ein Überlebensprogramm, das das eigene Funktionieren (und damit Überleben) sichert. Beispielsweise, weil man in einer Umgebung aufgewachsen ist, wo man als Kind gelernt hat, dass Emotionen zeigen Nachteile mit sich bringt. Dann ist es eben am besten keine Emotionen zu haben. Unser Hirn ist da sehr effektiv.

Oder, die noch blödere Variante: Abspaltung der Gefühle aufgrund von traumatischen Erlebnissen. Wo klar ist, wenn man Gefühle hätte, dann würde man darunter einfach komplett zusammenbrechen - und dann sind wir wieder bei Überlebensprogrammen. Und auch das sind Dinger, die du nicht unbedingt wissen musst. Sowas wird gerne aus Selbststchutz auch verdrängt und "vergessen". Klassischer Hinweis auf sowas wäre beispielsweise auch, wenn derjenige praktisch gar keine Erinnerungen an seine Kindheit hat und es erst mit 12, 14 oder noch später losgeht.

Deshalb würde ich einem meiner Klienten folgende Vorgehensweise empfehlen:

1. Achtsamkeit trainieren. Durchaus auch unterstützt durch einen MBSR-Kurs.Gibt es auch in Buchform, wenn man kein Geld / keine Zeit für einen großen Kurs hat.
Dazu könnte auch das Thema Selbstmitgefühl für manche der passende Zugang sein. Gitbs hier als Buch   und hier als 8 Wochen Kurs, analog zum MBSR

Wenn das nicht hilft oder auch ergänzend:

2. Spurensuche in der Kindheit. Gibts da problematische Glaubenssätze oder hat mans vielleicht einfach nie gelernt? Wer sich traut, da alleine draufzugucken (und das kann echt heftig sein und ist nicht zu unterschätzen), der kann sich mal Das Kind in dir muss Heimat finden (ggf. auch mit ergänzendem Arbeitsbuch) oder das Nachfolgebuch, das sehr Beziehungsfokussiert ist (Jeder ist Beziehungsfähig) besorgen und damit arbeiten

Wenn auch das keine Forschritte bringt, dann würde ich

3. Die dringende Empfehlung aussprechen sich professionell mit einem psychologischen Psychotherapeuten damit auseinander zu setzen. Die Chance, dass man dann an pathologische Dinge oder Traumata stößt, ist doch groß.

 

Wenn wie bei dir Gefühle da sind, dann ists ne Sache von Framing und Weltsicht. Dazu gibts nen Link in meiner Signatur. Da ist ne aktive Entscheidung und den Fokus auf positives kann man lernen. Das ist ein ganz anderes Thema als "Ich habe null Zugang zu meinen Gefühlen".

bist du denn Psychologin?

bearbeitet von RagnarJan

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vor 19 Stunden, RagnarJan schrieb:

bist du denn Psychologin?

Ja. Und Coach.Deshalb verweise ich dort, wo Therapie nötig ist an Psychotherapeuten. Da darf man als Coach nämlich aus sehr guten Gründen nicht ran.

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Am 27.8.2018 um 23:49 , geilerstecher schrieb:

Hi,

das ist in meinem Lair - wenn man es so bezeichnen mag -  die Langzeitfrage, zu der keiner eine Antwort hat.

Wie können wir bzw. kann ich Zugang zu meinen eigenen (vor allem auch positiven) Emotionen bzw. Gefühlen bekommen, evtl. auch zu tief liegenden, verschütteten negativen Emotionen?

in meinem Lair sind alle nicht oder weniger erfolgreichen Jungs verkopft oder haben Schwierigkeiten, ihre rechte Gehirn-Hemisphäre (für Gefühle zuständig) stärker in Anspruch zu nehmen.

mein erster Vorschlag: Übung Emotionaler Intelligenz. Allerdings ist das nicht sehr konkret und wohl keine sehr direkte Methode für einen sehr  linkshirnigen Mensch.

ich selbst habe deutlich besseren Zugang zu negativen Gefühlen als zu positiven. Freuen kann ich mich, aber es kommt seit einiger Zeit nicht mehr so oft vor. 2016 oder früher kam  es öfter vor, daß ich mich dabei gefreut habe, Enten beim watscheln zuzuschauen. Das war bei den letzten Gelegenheiten öfter nicht so, daß ich mich darüber freuen konnte. Außerdem fällt mir noch dazu ein: Als Kind hab ich mir gesagt, es ist besser, meine Schwester zu hassen, als sie gern zu haben. Beim hassen kann nämlich nichts schief gehen.

Sry für diesen negativen Thread, aber ich weiß echt keine Lösung.

p.s.:
es hat zwar für ein paar kurze Hochs gesorgt, aber das Pickup hat mich insgesamt weniger glücklich gemacht, ist mein Eindruck.

Auch wenn es an deiner beschriebenen Problematik nichts ändert: Das Hemisphären-Modell des Gehirns gilt als überholt. Alle Informationen, die im Gehirn verarbeitet werden, werden dabei auch emotional bewertet. Bei den einzelnen Gehirnfunktionen mag es zwar räumliche Schwerpunkte geben, aber es sind regelmäßig mehrere Bereiche im Hirn aktiv (und zwar beidseitig), sodass man nicht wirklich von Funktions"zentren" sprechen kann (gilt vor allem für nichtsprachliche Funktionen). Trotzdem ist natürlich richtig, dass das Spektrum (und die Intensität) des emotionalen Erlebens bei verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist. Das ist zum Teil schlicht mit genetischer Disposition bzw. mehr oder weniger festen Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären, zum Teil geht es auf die Lebensumstände bzw. die Art der Lebensgestaltung zurück und nicht zuletzt können hier auch körperliche und/oder psychische Erkankung wie Depression hereinspielen.

 

Dann zu deiner eigentlichen Frage, die ja eigentlich aus 2 Teilfragen besteht:

1) Wie kannst du ganz allgemein besseren Zugang zu deinen Gefühlen finden?

Eine verbreitete Übung in der Psychotherapie besteht darin, dass Patienten regelmäßig zu Beginn einer Sitzung ermuntert werden, ihre Gefühle in Worte fassen. Dabei geht es nicht um Bewertung der Gefühle, sondern einfach nur in sich hineinzuhorchen um überhaupt erst einmal wahrzunehmen, was da ist. Dazu kannst du den Gefühlsstern nutzen, um dir vor Augen zu führen, welche Grundgefühle es gibt und wie sie sich abstufen lassen:

 

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Vielleicht hilft es dir, mal für ein paar Wochen lang damit zu arbeiten (vielleicht auch in Form einer Art Gefühlstagebuch).

Auf den zweiten wichtigen Punkt (der ja auch mit dem neutralen Beschreiben der Gefühle verknüpft ist), die Achtsamkeit, ist Herzdame ja schon eingegangen.

Meditation kann außerdem helfen, die eigene Körper- und Gefühlswahrnehmung sowie Achtsamkeit zu trainieren.

 

2) Es ist zu berücksichtigen, dass der Zugang zu bestimmten Gefühlen immer von deiner gegenwärtigen Grundstimmung abhängig ist. Bist du beispielsweise in einer traurigen Grundstimmung, fällt es dir wesentlich leichter, dich an traurige Erlebnisse zu erinnern als an fröhliche Ereignisse. Auch die Bewertung deines aktuellen Erlebens wird zu hoher Wahrscheinlichkeit eher düster sein. Hier liegt also gewissermaßen ein sich selbst verstärkender Mechanismus vor, der einerseits Fluch aber andererseits auch Segen sein kann (gilt ja auch für positive Empfindungen). Du kannst diesen Mechanismus für dich nutzen, indem du gezielt versuchst, positive Referenzerlebnisse zu schaffen. Unternimm Dinge, die dir Freude bereiten: Pflege soziale Kontakte, treibe Sport, koche was Leckeres, geh zur Massage, in die Sauna, mach nen Kurzurlaub, lies ein gutes Buch, geh ins Kino usw. Insbesondere regelmäßige sportliche Betätigung (am besten eine Sportart, die dir auch wirklich Freude bereitet und nicht nur aus Zwang abgearbeitet wird) kann hier sehr viel ausmachen. Auch regelmäßig praktizierte Meditation macht erwiesenermaßen mittel- bis langfristig glücklicher. Gleiches gilt für das Führen eines Erfolgs- bzw. Dankbarkeitstagebuches. Lies ein paar Bücher über positive Psychologie (z. B. Tal Ben-Shahar oder Sonja Lyubomirsky) für weitere Anregungen.

Wenn dein Erleben jedoch über einen längeren Zeitraum einseitig negativ ist, du da aus eigener Kraft nicht herauskommst und insbesondere wenn sich noch weitere Symptome wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Hang zum Grübeln etc. hinzugesellen, wäre der Gang zu einem Therapeuten empfehlenswert.

bearbeitet von tonystark

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