Arschloch werden und mehr Spaß im Leben haben

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vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Hast du dafür n paar Beispiele damit ich mir n Bild von machen kann?

Zum Beispiel antworten andere Leute mir oft nicht auf Emails oder Whatsapp-Nachrichten. Ich persönlich antworte eigentlich zu 99%. Oder ich halte fast immer Termine und Absprachen ein, während die meisten anderen Leute Termine und Absprachen eher als Vorschläge zu sehen scheinen. Was noch? Ich schreibe mir alles auf, was ich anderen zusage, dass ich mich darum kümmere und bis auf ganz wenige Ausmahmen kümmere ich mich auch darum oder sag früh genug Bescheid, wenn ich es nicht mache. Wenn hingegen andere mir sagen, dass sie dies oder jenes für mich erledigen, hab ich mir mittlerweile zur Gewohnheit gemacht, das weiterhin als mein "Todo" zu sehen, weil ich sehr häufig noch 1-2 mal nachfragen muss, bzw oft auch überhaupt nichts passiert.

Also ich empfinde andere Menschen oft als sehr unzuverlässig (auch durch die Bank in jedem Kontext: Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, etc), weiß aber gleichzeitig, dass ich ein Problem mit Perfektionismus habe. Ist schwierig, weil ich mich einerseits oft über andere ärgere, ich aber gleichzeitig versuche, selbst unzuverlässiger zu werden, um meinen Stresslevel zu senken. Also es würde einem wohl kaum einer sagen, dass es schlecht ist, wenn man sehr zuverlässig ist. Aber ehrlich gesagt sind es die meisten nicht und fahren ganz gut damit. Während richtig zuverlässige Menschen sich total stressen und es am Ende eigentlich auch nicht gedankt kriegen. Vielleicht sehe ich das hier auch zu absolut? Mir hat man halt mal beigebracht: Wenn man was zusagt, macht man das auch, oder sagt es rechtzeitig wieder ab. In dieser Absolutheit ist das aber scheinbar falsch.

 

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Hm. Also du magst dich, gehst aber davon aus dass andere Menschen dich nicht mögen würden? Also irgendwo Angst vor Ablehnung.

Genau. Ich hab große Angst von anderen Menschen abgelehnt zu werden.

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Mal blöd gefragt, warum hast du das Bedürfnis anderen von Pickup zu erzählen obwohl du die Reaktionen bereits erahnen kannst?

Ich fühl sonst irgendwie verlogen. Bzw wenn ich davon ausgehe, dass jemand mich nicht mag, wenn er etwas über mich weiß, dann will ich demjenigen gerade das gerne sagen. Also ich will nicht, dass mich jemand mag, nur weil er X nicht über mich weiß.

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Kapier ich nicht. Also zum einen verstehe ich nicht wieso du denkst dass du hier als Mensch abgelehnt wirst wenn du dein "wahres Ich" zeigst? Du lehnst do den anderen aufgrund seines Jobs ab?

Ja, ich hab grad nochmal nachgedacht. Da dreht mein Gehirn glaub ich noch ne Extra-Schleife. Eigentlich lehne ich die Person ja gerade nicht als Person ab. Aber weil ich das Gefühl habe, eine Kritik zu haben, die die Person sicher persönlich trifft, werte ich dann schon im Voraus die Person als solche ab, um mich gegenüber deren mögliche Reaktion zu schützen. Also keine Ahnung, ich schließe da vielleicht zu sehr von mir auf andere. Aber wenn jemand zu mir kommt und mir sagt, dass er meinen Beruf für gesellschaftschädigend hält, dann würde mich das schon wieder ziemlich treffen und wahrscheinlich würde ich patzig reagieren. Also gehe ich davon aus, dass andere Leute auch patzig reagieren, wenn ich ihnen sowas sagen würde. Und wie gesagt: Aus Angst vor der patzigen Reaktion schalte ich schon vorher auf verbalen Angriff.

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Auch hier verstehe ich nicht ganz wo du als Mensch abgelehnt wirst?

Das mit dem hochbekommen liegt wohl daran dass du mal voll warst und dein Hirn diese Situation ins absolute gesetzt hat (F4 bei Excel;)) Also dein Hirn sagt "Ich bekomme nie einen hoch", und dann is klar, dass das dann blöd wird im Ernstfall.

Hattest du dann ne Weile keinen Sex weil du solchen Situationen von vornherein aus dem Weg gegangen bist oder weil´s generell nicht lief?

Beides. Es lief sowieso nie gut, aber ich bin auch schon oft Situationen aus dem Weg gegangen, wo es zu Sex hätte kommen können, weil ich Angst vor genau sowas hatte.

 

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Ich habe ehrlich gesagt auch ein bisschen das Gefühl dass du bewusst oder unbewusst Situationen provozierst in denen du abgelehnt wirst, macht auf den ersten Blick wenig Sinn.

Ich glaube, das macht sogar viel Sinn. Ich zwinge mich oft zu Dingen, vor denen ich Angst habe. Ich begebe mich auch oft extra in Situationen, wo ich abgelehnt werde. Genau um mich der Angst zu stellen. Ob das so zweckdienlich ist, das bezweifle ich mittlerweile. Weil wie du ja sagst, muss das eigentlich mit neuen positiven Erfahrungen verknüpft werden, sonst verschlimmert es die Situation.

Ist aber trotzdem tief in mir drin: Dieses Gefühl, einerseits nicht genug von mir preiszugeben, andererseits auch gerade immer wieder sehr viel und eher unangenehmes von mir preisgeben zu wollen. Vielleicht als Überkompensation. Vielleicht auch ein bisschen aus Sturheit. Ich seh es einfach nicht ein, dass ich so abhängig von der Meinung anderer bin. Ich will mir das einfach nicht erlauben.

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

Also z.b. Irgendwas in dir möchte nicht von jemand emotional verletzt werden dem man sich geöffnet hat - Also öffnet man sich nicht - um das zu entschuldigen geht man davon aus dass man von anderen eh nur abgelehnt wird wenn man sich öffnet - man bastelt sich Referenzbeispiele welche diese Annahme bestätigen.

Verstehst du was ich meine? Is jetz aber nur ein Beispiel und eine Vermutung.

Das trifft es aber schon ganz gut. Die Irrationalität ist mir durchaus bewusst. Das macht es in meinem Kopf natürlich nicht weniger real. Beispiel meine Angst vor Partys. Sicher, mittlerweile haben sich sehr viele sehr unangenehme Erfahrungen angehäuft, aber auch genug positive oder zumindest neutrale. Aber wenn ich vorhätte heute Abend auf ne Party zu gehen, dann wüsste ich genau, welche Erinnerungen mein Hirn auspacken würde. Die wo ich alleine dastand und keiner mit mir reden wollte. Die wo ich von Fremden angepöbelt wurde. Die wo ich von Besoffenen zugelabert wurde und sie nicht losgeworden bin. Ich müsste mich schon zwingen, um mich an die guten Gespräche und netten Menschen und schönen Nächte zu erinnern. Obwohl das genau das ist, was ich sehr vermisse.

vor 1 Stunde, Doc Dingo schrieb:

So Grundsätzlich denke ich würde es aber helfen wenn du dir neue Referenzerfahrungen bastelst in denen du siehst oder merkst dass du für andere ganz ok bist und dass die Welt nicht untergeht wenn du deine Meinung sagst. Das wollte ich z.b. mit der Übung "nicht Lügen" bezwecken. Z.b. Selbst wenn du jemand ohne Not erzählst dass du PU machst (was ich grundsätzlich vermieden habe) und der das blöd findest. Dann kannst du dem z.b. Erklären dass PU mehr ist als nur Lügen und manipulieren um Frauen zu ficken. Und letztenendes evtl. sogar seine Meinung ändern. Also klar kann man sagen was man denkt, aber man muss halt auch damit rechnen wie hoch der Gegenwind ausfallen wird und wie man damit umgehen wird. Wenn du dann den Gegenwind als persönliche Beleidigung auffasst und evtl. laut oder aggressiv wirst, dann wird´s blöd. Also man muss schon das gesamte Konstrukt durchdenken. Eigene Meinung sagen "ja", dazu stehen auch ok, aber wenn andere anderer Meinung sind dann sollte man sich nicht angegriffen fühlen sondern versuchen den anderen zu erklären was da in dir vorgeht während man gleichzeitig versucht den anderen zu verstehen. Also sich öffnen, wie du auch schon selbst richtig erkannt hast und versuchen sich in den anderen hinein zu fühlen.

Nagut, aber es wird ja dann auch Ablehnung geben. Es wird auch persönliche Angriffe und verbale Attacken geben. Ich bin da zwar nun besonders empfindlich, aber trotzdem gehört es ja auch ganz normal dazu. Oder selbst wenn man davon ausgeht, dass Menschen sich eher selten gegenseitig persönlich angreifen und das überwiegend meine falsche Interpretation ist: Wie kann ich meinen Kopf überreden, das als nicht bedrohlich wahrzunehmen? Wie kann ich mit Situationen umgehen, wo ich mich angegriffen fühle?

Weil sonst geh ich ja doch nur wieder raus und sammle schlechte Erfahrungen.

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