Fühle mich einsam mit Mitte 30 – wie finde ich wieder Anschluss und Lebensfreude?

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und wollte einfach mal meine aktuelle Situation teilen – vielleicht gibt es ja jemanden, dem es ähnlich geht oder der ein paar gute Tipps hat.

Ich bin Mitte 30, verheiratet, habe ein kleines Kind und lebe ein grundsätzlich stabiles Leben – Haus, Job, Familie, alles da. Trotzdem fühle ich mich seit einiger Zeit innerlich ziemlich leer und einsam. Mein Freundeskreis ist im Laufe der Jahre immer kleiner geworden. Früher hatte ich vielleicht fünf bis sieben richtig gute Freunde, heute sind es nur noch zwei, mit denen ich wirklich regelmäßig Kontakt habe. Viele alte Freundschaften sind einfach im Sande verlaufen, obwohl ich immer viel investiert habe.

Ich hatte eine ziemlich harte Kindheit und Jugend mit viel Mobbing, wodurch ich sehr lange Probleme hatte, soziale Kontakte aufzubauen. Ich habe mich dann intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt – Bücher wie „Wie man Freunde gewinnt“ oder „Models“ von Mark Manson haben mir echt geholfen, mein Mindset zu verändern. Ich bin gereist, habe studiert und in der Zeit viele tolle Menschen kennengelernt. Trotzdem haben sich fast alle Kontakte über die Jahre verloren.

Was es auch nicht einfacher macht: Mein Verhältnis zu meinen Eltern und Schwestern ist leider sehr angespannt und oberflächlich. Wir haben zwar Kontakt, aber es fehlt die Nähe, das Vertrauen, das familiäre Miteinander, das ich mir immer gewünscht hätte. Dadurch fehlt mir auch dieses stabile familiäre Netz im Hintergrund.

Über meine Einsamkeit rede ich eigentlich nur mit ganz wenigen Menschen – meiner Frau und meinem engsten Freund. Den meisten anderen gegenüber behalte ich das für mich, weil ich einfach nicht ständig jammern oder „bedürftig“ wirken will. Außerdem ist es unglaublich frustrierend, dass die meisten sich nie von selbst melden. Ich bin fast immer derjenige, der schreibt: „Lass mal wieder was machen“ – und dann kommt entweder gar nichts oder nur eine halbherzige Ausrede. Irgendwann will man auch nicht mehr hinterherlaufen.

Wenn ich an meine 20er zurückdenke, dann war das mit Abstand die beste Zeit meines Lebens. Ich war viel unterwegs, habe viel gefeiert, neue Leute kennengelernt und das Leben einfach intensiv gespürt. Ich hatte damals ein starkes Selbstbewusstsein, war offen, frei, neugierig – und habe in dieser Zeit auch viele Frauen kennengelernt und verführt. Mit etwa 24 habe ich dann meine heutige Frau kennengelernt, und seitdem sind wir zusammen. Diese wilden, intensiven Jahre waren aber prägend – und manchmal sehne ich mich genau nach diesem Gefühl von Lebendigkeit und Abenteuer zurück.

Ich bin beruflich Systemingenieur – hat super gute Konditionen, aber ehrlich gesagt irgendwie nicht das wahre. Glaube ich bin über die vielen Jahre beruflich in die falsche Richtung gegangen. Bin relativ arm aufgewachsen und habe mich dann immer nur danach entwickelt, wo ich am meisten verdienen kann...
Früher habe ich Rugby gespielt, aber der Verein hat sich aufgelöst. Seitdem fehlt mir dieser regelmäßige soziale Kontakt total. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad, gehe laufen und interessiere mich außerdem sehr für „nerdige“ Themen wie Fantasy, Geschichte, das Universum, alte Kulturen und solche Dinge. Ich merke aber, dass es schwierig ist, Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben und mit denen man wirklich auf einer Wellenlänge ist.

Ich hatte auch schon depressive Phasen, weil ich einfach merke, dass mir etwas fehlt. Ich will wieder mehr Freude und Leidenschaft im Leben spüren, eine Vision haben, etwas, das mich wirklich begeistert – und Menschen um mich, mit denen man was unternimmt, lacht, redet, einfach lebt.

Mich würde interessieren:

  • In welchen Vereinen oder Gruppen habt ihr gute Erfahrungen gemacht, um Freunde oder Gleichgesinnte kennenzulernen (vielleicht etwas mit Sport, Natur oder Persönlichkeitsentwicklung)?

  • Gibt es Jobs oder Tätigkeiten, wo man automatisch viel mit Menschen in Kontakt kommt, die offen und inspirierend sind?

  • Und generell: Wie habt ihr es geschafft, euer Leben wieder „auf die Bahn“ zu bringen, wenn ihr mal das Gefühl hattet, festzustecken?

Würde mich echt über ehrliche Antworten und Erfahrungen freuen.


Danke fürs Lesen! 🙏

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vor 1 Stunde, Chris1x schrieb:

 

Mich würde interessieren:

  • In welchen Vereinen oder Gruppen habt ihr gute Erfahrungen gemacht, um Freunde oder Gleichgesinnte kennenzulernen (vielleicht etwas mit Sport, Natur oder Persönlichkeitsentwicklung)?

  •  

Hey, spontan fällt mir Bouldern ein. Das ist wie eine eigene Community, in der man sich gegenseitig hilft und anspornt. Zudem sind die Leute da immer super chillig und man kann gut Leute kennenlernen. Der Sport an sich fördert das Sein im Moment und den Fokus, da man sich sehr konzentrieren muss. Bouldern wird auch in Rahmen von Psychotherapien angewendet. Probier das doch mal aus. Gibt's ne Boulderhalle in Deinem Ort?

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vor 21 Stunden, Chris1x schrieb:

Außerdem ist es unglaublich frustrierend, dass die meisten sich nie von selbst melden

Das kann zwar jeder glaube ich irgendwo nachempfinden und hats auch schon erlebt, aber ist so ziemlich normal das es da meist eben auch Muster gibt. 
Gibt Leute die schreiben mir öfters als ich Ihnen und umgekehrt gibt es auch das Gegenteil, wird oft halt auch zu einer Gewohnheit.
Ich persönlich schreibe nicht mehr so gerne wie früher und selbst sowas hat halt auf sowas Einfluss.

Auf der anderen Seite sind da halt auch unterschiedliche Bedürfnisse / Situationen oder eben auch Freundeskreise dazu kann sich das auch alles immer ändern. 

Versteh das zwar aber die einen haben in dem alter plötzlich eine Familie / neue Freundin / neues Hobbie und da der Tag halt nur 24h hat wird automatisch für etwas anderes (weniger wichtiges) halt weniger / keine Zeit gehabt.
Hier solltest du wohl einfach deine Einstellung dazu verändern, Leute kommen und gehen im Leben, so wie du ja auch Entscheiden kannst mit welcher Person verbringe ich wieviel Zeit. 

Dazu in Menschen zu ''investieren'' sollte man halt immer soviel geben wie man bereit ist ohne dafür XY zu erwarten.
Solche Gedanken wie, wenn X mal Y getan habe wird Person Z mich für immer lieben sind halt realitätsfern. 
Ich werfe auch gerne was in die Waagschale aber übertreibe es dabei nicht und schaue, ob das geschätzt wird und etwas zurück kommt. 
Menschen bei denen du nach dem Treffen mehr Energie hast als vorher, bei denen musst du die Augen offen halten. 

Die Menschen die gehen wollen den solltest du sogar die Türe aufhalten, den die sind meist sowieso nur Energiefresser.


Generell wäre es wohl wesentlich hilfreicher, wenn du dir mal Zeit nimmst dich hinsetzt und versuchst rauszufinden, welche konkrete Bedürfnis hinter deiner Unzufriedenheit steckt und was davon die höchste Priorität hat das könnte so aussehen: 

1) Dir aufschreiben was du eigentlich genau möchtest , so konkret wie nur möglich Beruf: ...... / Sozialleben: ......  / Familie: ..... /  usw. (Da würde ich auch eins nach dem andern in Angriff nehmen, weil alles aufs mal sowieso nicht funktionieren wird)
2) Was hat die Veränderung / dieses neue Ziel für einen Preis und welchen Preis bezahle ich wenn ich es nicht in Angriff nehme ?
3) Bin ich bereit diesen Preis zu bezahlen und damit sind nicht nur 3-4 Wochen gemeint, wo die Motivation noch hoch ist ?

Wichtig hier so ehrlich und realistisch und so genau wie nur möglich diese Fragen beantworten, dann hast du zumind. schonmal 3x mehr Klarheit als du das jetzt hast.
Danach gehts halt eigentlich an die Umsetzung , dazu kann man jederzeit nach adjustieren was halt viel besser ist als nach den ersten paar Rückschlägen das Handtuch zu werfen. 

Betreffend Vergangenheit die sollte man aufarbeiten und dann ruhen lassen. 
Mehr Fokus auf die Gegenwart und hin und wieder Blick in die Zukunft für neue Ziele und sowas. 

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Ich habe das Gefühl, dass 95 % der Kontakte nur noch von mir ausgehen. Selbst Menschen, die unsere Freundschaft früher „eng“ genannt haben, reagieren oft nicht mehr – oder erst nach mehrfachen Nachrichten. Von eigenständigen Vorschlägen, mal was zu machen, ganz zu schweigen. Das ist für mich mega enttäuschend, zumal wir früher echt viel zusammen unternommen haben – von Festivals über Ausflüge bis hin zu Urlauben. Heute: fast nix mehr. Unterm Strich fühle ich mich oft so, als hätte ich nur noch ein bis drei wirklich enge Freunde.

Wichtig dazu: Ich arbeite Vollzeit und bin Vater – meine freie Zeit ist also begrenzt, und ich muss gut schauen, wo und wie ich Freizeitaktivitäten unterbringe. Ich habe schon einiges ausprobiert (z. B. Tischtennis, Badminton), was am Ende doch nicht meins war. Ich werde jetzt weiter testen, mich bei Meetup/ähnlichen Plattformen anmelden und mich zusätzlich mit „Das Kind in dir muss Heimat finden“ inkl. Arbeitsbuch beschäftigen. Trotzdem fühlt es sich hart an, dass das, was man sich über Jahre aufgebaut hat, plötzlich so wenig trägt. Das macht mich frustriert und – ganz ehrlich – manchmal auch einsam, obwohl ich Familie habe.

Was ich mir vorgenommen habe:

  • Energie dorthin geben, wo Resonanz ist. Nicht mehr dauernd hinterhertexten. Nach 1–2 Versuchen loslassen.

  • Klare Einladungen mit Termin statt „man könnte mal“. Also: Datum, Uhrzeit, Ort – und wer mag, sagt zu.

  • Neue Räume suchen: Meetup, Sport-/Lauftreffs, Brettspielabende, Kurse/Workshops, ehrenamtliche Projekte, Eltern-/Vätertreffs.

  • Realistische Zeitslots planen: kurze, planbare Formate (z. B. 60–90 Min nach Feierabend, Lunch-Treffen, früher Lauf am Wochenende), kinderfreundliche Aktivitäten (Spielplatz-Kaffee, gemeinsame Ausflüge), und nur so viel vornehmen, wie wirklich in Job & Familie passt.

  • Selbstwert pflegen und Mobbing in der Kindheit und Jugend aufarbeiten

  • Kleiner, stabiler Kern > großer Chat-Verteiler. Lieber 2–3 verlässliche Kontakte als 20 „Geister“.

Mir ist klar: Lebensphasen ändern sich, Prioritäten auch. Ich will niemandem böse sein – ich möchte nur aufhören, mich selbst zu verbrennen und stattdessen tragfähige Verbindungen aufbauen.

bearbeitet von Chris1x
  • TRAURIG 1

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