In einer neuen Gruppe nicht in die Opferrolle reinrutschen

9 Beiträge in diesem Thema

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Gast

Hey :)

 

da ich die 12. Klasse der Fachoberschule freiwillig wiederhole, werde ich in ca. 6 Wochen vor einer fremden Gruppe Menschen stehen, die sich alle schon ein Jahr kennen.

Ich habe jetzt schon Angst, dass ich mir direkt am ersten Tag die Chance auf wirkliche Akzeptanz und Freunde in dieser Klasse durch meine zurückhaltende Art kaputt mache.

Geht schon bei diesen Vorstellungsrunden los, mein Herz klopft und ich rede wie der letzte Trottel. Vor Präsentationen trinke ich sogar Alkohol, um lockerer zu sein.

Auch wenn mich jemand anspricht, den ich nicht kenne und noch andere dabei sind, die meine Antwort mitbekommen werden, bin ich wie blockiert... ich spreche unsicher und leise, mein Gesicht und mein Lächeln verkrampft sich.

Dadurch wirke ich natürlich komisch auf andere, das würde ich gerne vermeiden..

Noch etwas zu meiner Person: ich bin weiblich und 19 Jahre alt, stehe auf Frauen (was die Situation nicht einfacher macht, weil die Klasse hauptsächlich aus Mädchen besteht:D). Bevor ich allerdings versuche hier was über Verführung zu lernen, sollte ich wohl erstmal an mir selbst und an meiner Schüchternheit arbeiten.

Innerhalb von 6 Wochen wird es nicht möglich sein, mein Selbstbewusstsein auf ein gutes Level zu bringen, trotzdem wär ich sehr dankbar wenn vielleicht jemand ein paar Tipps für mich hätte, wie ich mich verhalten sollte etc, wie ich trotzdem bei fremden Menschen möglichst normal/gut und nicht mehr so unsicher rüber kommen kann.. :)

 

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Ja in 6 Wochen sind keine Wunder möglich und hier gilt auch gerne der Grundsatz "Fake it till you have it". Ich selber habe mir früher auch gerne mal nen Kurzen gekippt vor Präsis, weil ich dermaßen unter Stress stand (den ich mir selbst gemacht habe) bis ich eines Tages mal in der Ausbildung ne Schulung halten musste. Das natürlich nicht wirklich freiwillig und unter Protest. Letztendlich habe ich durch die Praxis aber wirklich viel dazu gelernt, da ich immer wieder dazu genötigt wurde. Üben üben üben. Ich habs am eigenen Leib erfahren und es geht einfach nichts über Praxis. Sich selbst präsentieren zu können ist auch eine Art Präsi die du tagtäglich hälst. Ist einfach eine Fertigkeit die viele Menschen sich erarbeiten müssen und nur Wenige von Natur aus haben.

 

Also Tipp 1, Praxis Erfahrung sammeln im Präsentieren, üben üben üben. Ist die ganze Arbeit wert. Das schwöre ich dir! Du wirst dein ganzes Leben lang präsentieren dürfen/müssen und wenn das auch nur heißt dich in einem Vorstellungsgespräch gut zu verkaufen oder aber eben bei einem Flirt. Um mal auch angenehmere Beispiele zu nennen ;)

Tipp 2, du bist schon von vorn herein anders als die anderen Klassenmitglieder. Weil du halt wiederholst und die anderen sich schon ein Jahr kennen. Dein Vorteil, es ist dir bewusst! Und das solltest du dir zu Nutze machen. Du kannst nicht in so kurzer Zeit von der Introvertieren zu DER Extrovertierten schlechthin mutieren. Die Erwartungshaltung ist unrealistisch. Was du aber mache kannst und auch solltest -> sei neugierig. Stelle Fragen, beantworte Fragen ...egal ob "wie gehts?" oder "Ich hör zur Zeit Musik XY gerne...". Du musst schon etwas auf die anderen zugehen. Da kommste nicht dran vorbei, auch wenn du schüchtern bist. Da musst du dich eben überwinden. Wie gesagt, du kannst Schüchtern sein. Sei einfach nur kein Angsthase.

Und Tipp 3, weils bei mir immer 3 Tipps gibt.... kein Plan wieso das so ist -> Die Welt geht davon nicht unter... Ja richtig! Die Welt geht davon nicht unter wenn dich einige Leute nicht mögen oder wenn du mal wieder blockierst und dich selbst verkrampfst. Wiederhole es immer wieder -Die Welt geht davon nicht unter-. Das wird dein neues Mantra, dein Motto... nenne es wie du willst. Wichtig ist dass du es wirklich verinnerlichst. Mir hat mal vor der ganzen Klasse auf ner Fähre eine Möwe mitten aufn Kopf geschissen. Während ich gerade dabei war einen Witz zu erzählen und paar Mädels zu begeistern. Eins A wie in ner schlechten Komödie. Damals schlimm, zeitweise hatte ich echt Komplexe deswegen, heute einfach nur witzig.  Und by the way, mittlerweile ein guter Opener um das Eis zu brechen ;) Mit der Story habe ich meine damalige Freundin zum ersten mal angesprochen. Hat geklappt :D

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Biff hat dir schon gute Antworten gegeben. Ich mach mal weiter

1. Du denkst im Moment "Ich MUSS selbstbewusst werden" - das is Blödsinn. Dadurch verkrampfst du, wirkst nicht authentisch, bist noch unsicherer und wirkst nicht kongruent. Akzeptiere stattdessen dass du unsicher bist. Das heisst nicht dass du es gut finden sollst, das heisst dass du deine Unsicherheit als Realität erkennst. Du bist unsicher, is jeder mal, passt schon. Völlig normal.

Nur wenn du versucht Selbstsicher oder cool zu wirken obwohl du das nicht bist wirkt das unauthentisch und im schlimmsten Fall unsympathisch oder creepy. Fieldtested.

Wenn die Vorstellungsrunde losgeht sag einfach dass du gerade unsicher und nervös bist und stelle dich dann vor. Deswegen wird dir niemand einen Vorwurf machen. Jeder is mal unsicher, auch in so einer Situation. Die Tatsache dass du zu deiner Unsicherheit stehst macht dich in der Situation und  auf lange Sicht sicherer, versprochen. 

 

2. Lass das mit dem Alk. Damit konditionierst du dich nur unnötig in eine destruktive Richtung. Irgendwann denkst du "ich schaff das nur wenn ich Alkohol trinke" joa und irgendwann nennt man es Alkoholsüchtig, Spritti, Alki wie auch immer. Lass den Blödsinn!! Du brauchst keinen Alk um sicherer zu werden. Das ist defintiv der falsche Weg und der geht in eine Richtung, dahin willst du nicht!!

 

3. Um bei der Tradition der drei Tipps zu bleiben, Konzentrier dich nicht auf die negativen Gefühle wie Herklopfen usw..Wenn du dir immer wieder denkst "oh Gott da werde ich Nervös" dann wirst du auch nervös. Denk dir stattdessen "Ich mach das, das was passiert passiert eben" wenn du nervös wirst dann wirst du es halt. Lass es zu. Wenn du es verdrängen willst wird es stärker und das is ja auch doof.

- Stelle dir eine Situation bildlich vor in der du Selbstsicher warst und dich wohlgefühlt hast. Achte dann ganz genau auf die Gefühle die du hast. Nimm sie ganz intensiv wahr, wo sitzen sie? Wie fühlen sie sich an?

- Dann stelle dir eine Situation bildlich vor in der du nervös und unsicher reagierst, achte auch hier auf die Gefühle

- Gehe zurück zu Situation 1 in der du dich wohlgefühlt hast und konzentriere dich wieder intensiv auf deine guten Gefühle

- Gehe in die Situation in der du dich unwohl fühlst und versuche hier die guten Gefühle abzurufen aus Situation 1

Wiederhole das ganze so oft es geht.

 

 

 

Und ernsthaft, lass das wirklich mit dem Alk!! Bringt nix, das kannst du auch ohne!!

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Hey,

ich weiß genau, wie es dir dabei geht, habe nämlich dasselbe Problem, wie du meinem Thread entnehmen kannst und schon einige Erfahrung mit möglichen Lösungsansätzen gesammelt. Erstmal stimme ich den Ratschlägen meiner Vorposter zu, die sehr sinnvoll sind und die ich auch einmal selbst ausprobieren werde. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass es als Introvertierter klug  ist, zu beobachten, wer aus der Gruppe ebenfalls introvertiert erscheint und diese Leute dann gezielt anzusprechen. Sie sind meist sehr dankbar für jede Kontaktaufnahme, weil sie sich das selbst nicht trauen würden. Über diese Kontakte wiederum konnte ich dann Anschluss an den Rest der Gruppe finden. 

Was Präsentationen anbelangt, war ich mal echt furchtbar, mittlerweile bin ich aber echt gut darin und werde immer gefragt, wenn es darum geht, eine Veranstaltung zu moderieren etc. Ein Mitschüler hat mich mal als "Vortragsgott" bezeichnet :D

Du musst wissen, dass du bei einer Präsentation im Fokus vieler Menschen bist, die dich mehr oder weniger aufmerksam beobachten. Jeder Reiz, den du aussendest, wird von ihnen bewusst oder unbewusst registriert und erzeugt eine bestimmte Wirkung. Wenn du aber willst, dass du nur auf eine bestimmte Art auf deine Zuhörer wirkst (z.B. selbstbewusst, verärgert, euphorisch), darfst du nur Reize aussenden, die diese Wirkung beim Gegenüber erzielen, und zwar auf deine persönliche Art und Weise.

Meine Tipps:

- Lass Alkohol aus dem Spiel. Fusel zur Bekämpfung von Ängsten zu verwenden, ist nicht nur ein Risikofaktor für Alkoholismus, sondern er vernebelt dir auch den klaren Verstand. Und den brauchst du.

- Lies Bücher und beschäftige dich mit Literatur, egal ob mit klassischer Dramatik oder "Shades of Grey". Du wirst redegewandter und der Umgang mit Sprache wird für dich selbstverständlich. Hörbücher sind auch okay, aber nicht so effektiv.

-Nimm eine aufrechte Körperhaltung beim Sprechen ein und übe Mimik und Gestik, die den Inhalt deiner Aussage unterstreicht, z.B. wenn du über etwas erzählst, was du ekelhaft findest, dann stell dir vor, du würdest in eine Zitrone beißen und das Gesicht machst du dann. Darfst das auch gerne vor dem Spiegel üben. :D

-Sprich über deine Emotionen und versuche, beim Zuhörer Emotionen zu erzeugen. Lächle am Beginn jeder Präsentation bzw. deiner Vorstellung.

- Wenn es mir wichtig ist, mit meinem Vortrag eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen, schreibe ich ihn als einen geschlossenen Text, baue rhetorische Figuren und "emotive language" ein und stelle mir immer vor, wie sich der Zuhörer fühlt, wenn er das Geschriebene hört. Anschließend lerne ich ihn auswendig wie ein Gedicht. Das schlägt dann meistens ein wie eine Bombe, vor allem wenn du dir mit der Betonung Mühe gibst und den Vortrag vernünftig mit Medien unterlegst (Powerpoint ist zum Beispiel sehr ausgelutscht, versuchs doch mal mit Prezi). Diese Methode ist aber nur etwas für Fortgeschrittene, es kann nämlich auch schnell künstlich wirken. Für deine Vorstellung empfehle ich dir eher, dir ungefähr zu überlegen, was du sagen willst und das dann mit ein bisschen Betonung zu üben. Das kommt dann meist viel sicherer rüber als wenn du komplett unvorbereitet bist.

Ganz wichtig: Spring über deinen Schatten, ohne dich zu verstellen, d.h. ohne deine grundsätzlichen Werte zu verleugnen und ohne etwas zu tun, was du nicht verstehst/überhaupt nicht tun willst.

Aiax

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Du solltest den Tag/die Tage bevor Du Dich vorstellen musst vollkommen verplanen. Also mit Hobbys, Erledigungen, Sport und so weiter.

Dadurch bist Du abgelenkt und hast nicht die Möglichkeit Dich selbst unnötig nervös zu machen. Ist zwar keine Wunderpille, hilft aber garantiert ein wenig.

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Gast

Hey, erstmal vielen Dank für eure Antworten!

Melde mich jetzt erst, da ich leider in letzter Zeit etwas Stress mit gesundheitlichen Problemen hatte, ist aber soweit alles gut.

Das Motto "die Welt geht davon nicht unter" gefällt mir sehr gut, sowas in der Art habe ich mir auch schon oft gesagt, wenn irgendwas nicht geklappt hat

Werde auf jeden Fall versuchen eure Tipps umzusetzen :)

Mit dem Alkohol habt ihr natürlich recht. Bei mir ist es aber schon so, dass ich glaube, dass die meisten mich betrunken lieber mögen als nüchtern, und ich mich selbst auch. Einfach weil ich mit Alkohol erst "normal" werde.

Mache mir aber keine Sorgen, dass ich wirklich alkoholabhängig werde, zum Beispiel würde ich auch nie allein trinken. Das Problem bin ich selbst, mein Selbstwertgefühl ist einfach mehr als am Boden, deswegen fällt mir leider auch keine Sitatution ein, in der ich wirklich selbstsicher war :/ Ich bin aber momentan dabei mir einen Therapieplatz zu suchen, allein werd ich das wohl nicht in den Griff kriegen.
 

Es klingt sehr bescheuert, aber bald ist ja schon die 'Einschulung' und mich quält gerade besonders eine Frage... das wird dann so ablaufen, dass die Direktorin ne Rede hält und so weiter, dann werden die Klassen einer Lehrkraft zugeteilt und sobald das alles geklärt ist, geht man zusammen zum Klassenraum. Und ich frage mich halt, wo soll ich mich hinsetzen??? :D Die kennen sich ja alle schon und dann will ich mich ja zum Beispiel nicht unabsichtlich irgendwie zwischen Leute drängen, die eigentlich unbedingt zusammen sitzen wollten. Ihr kennt das sicherlich noch, dieser Stress dann immer.. :D Also, einfach irgendwo komplett an den Rand? Ist ja auch irgendwie doof xD

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Am 14.6.2016 um 18:00 schrieb starryeyed:

Ich habe jetzt schon Angst, dass ich mir direkt am ersten Tag die Chance auf wirkliche Akzeptanz und Freunde in dieser Klasse durch meine zurückhaltende Art kaputt mache.

Mach dir keinen Kopp. Zurückhaltende Leute werden genauso akzeptiert, und finden genauso Freunde, wie Extrovertierte.

 

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vor 11 Stunden schrieb starryeyed:

 Und ich frage mich halt, wo soll ich mich hinsetzen??? :D

Habt ihr denn Wanderklassen, oder wirklich einen festen Unterrichtsraum?

Wenn ihr einen festen Unterrichtsraum habt, dann warte bis sich ein Großteil gesetzt hat und setz dich dann irgendwohin wo noch frei ist? Wir mussten da alle mal durch, damals hab ich mich ohne zu Zögern in die letzte Reihe mit ein par anderen Leuten gesetzt und ich kannte ebenfalls niemanden.

Wenn ihr Wanderklassen habt so wie wir, dann ist es eh egal wo du dich hinsetzt, weil ihr in jedem Unterrichtsfach einen anderen Raum zugeteilt habt.

Geh einfach auf die Leute zu "Hey, ich bin neu in der Klasse, ist der Platz neben dir noch frei?". Unser Klassenlehrer macht keine Vorstellungsrunden, wenn ein neuer Schüler kommt, meint er, dass wir alt genug sind um uns in den Pausen selbstständig kennenzulernen und gegenseitg vorzustellen. Wenn ihr Pause habt fragst du einfach, ob du dich deinen neuen Klassenkameraden anschließen darfst und zack hast du Anschluss gefunden ;) Alles ganz easy und geht auch ohne Klopfer vor dem Unterricht für die Stressbewältigung ;)

Viel Glück :)

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Nutz deine Introvertiertheit zu deinem Vorteil. Höre mehr zu als zu reden, vermittle im Gespräch eher als der Wortführer zu sein. Viele Intros denken leider oft sie müssen zum lauten dominanten Alleinunterhalter mutieren, und Schüchternheit kann auch ein Girl ziemlich süß erscheinen lassen.Spiel doch damit mal. Versteh das nicht falsch das ist kein Excuse um nicht sich zu überwinden und die Initiative zu ergreifen, ich sag nur Introvertiertheitkann als Stärke genutzt werden.

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