Mehr aus Situation rausholen / konkrete Karrieretipps gesucht

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Hallo,

 

ich suche konkrete Tipps, wie ich die besten Grundlagen für eine spätere Karriere lege und mehr aus meiner momentanen Situation rausholen kann, mich selbst optimieren kann.

 

Ausgangspunkt:

Ich bin 22 Jahre alt, studiere mittlerweile im 6. Semester Jura. Seit Oktober arbeite ich nebenbei in einer Kanzlei, die vornehmlich Verkehrsrecht macht. Verkehrsrecht finde ich jetzt nicht wirklich spannend, immerhin geht es zu 95% um Standard-Verkehrsunfälle, bei denen sich die Kanzlei sich mit Versicherungen um 34,64€ streitet, die die Versicherungen irgendwo abgezogen hat. Die Kanzlei hat mittlerweile 30 Standorte in Deutschland und ist eine Tochtergesellschaft von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Nr. 5 in diesem Bereich und sogar Marktführer in Steuerberatung innerhalb Deutschlands ist. 

 

 

In der Kanzlei bearbeite ich aber lediglich die E-Mails, d.h. ich sorge dafür, dass die täglichen Mails in die richtigen Akten kommen und lege hier und da mal eine Akte an. Klassischer Bürojob eben, der nicht viel mit juristischer Arbeit zutun hat. Wie kann ich hier positiv auffallen? Hier sehe ich Potential zum Hocharbeiten.

 

Zur Zeit mache ich noch ein Praktikum bei meinem Chef. Dadurch bin ich zur Zeit viel in Deutschland unterwegs. Bisher habe und werde ich meinen Chef bei Tagungen, Akquiseterminen und Besprechungen mit Geschäftspartnern (in der Regel Autohäuser) begleiten. 

 

Networking:

Ich habe das Glück, dass meine Tante und insbesondere ihr Mann gute Kontakte in die Wirtschaft, zu Professoren und einfach Leuten, die etwas erreicht haben, haben. Auch mein Chef hat, was ich bisher so mitbekommen habe, teilweise gute Kontakte zu Menschen in DAX 30 Unternehmen hat. Mit meinem Chef verstehe ich mich super, habe am Wochenende sogar bei seiner Familie übernachtet, weil er an diesem Ort noch eine eigene Kanzlei hat. Ist das ein Vertrauensbeweis? Wie kann ich da mehr rausholen?  

 

Ich habe so langsam das Gefühl, dass Networking ein unglaublich wichtiger Faktor ist, um hochzukommen. 

 

Wo möchte ich hin: 

Ich habe mir mal Gedanken gedacht, für welche ich Gebiete später mal brennen könnte. Interessant finde ich folgende Bereiche:

Compliance

M&A

Gesellschaftsrecht

Steuerrecht

Kartellrecht

Bank- & Kapitalmarktrecht

 

Also so das Portfolio, was Großkanzleien üblicherweise anbieten. Rechtsabteilung in einem Unternehmen ist auch eine Option. Dort reizen mich auch die Einstiegsgehälter. Ob ich dort ewig bleiben möchte, steht noch in den Sternen. Zum Berufseinstieg kann ich mir aber vorstellen, dort zumindest mal für einen begrenzen Zeitraum richtig zu ackern. Wenn mir das Thema Spaß macht, habe ich auch keine größeren Probleme damit. 

 

Die Gebiete haben alle Überschneidungen mit der Betriebswirtschaft. Ich habe auf einem Wietschaftsgymnasium Abi gemacht. Grundzüge sind mir noch bekannt. Macht es Sinn, dass ich mich schon während des Studiums tiefer in diese Gebiete einarbeite?

 

Zudem möchte ich nach dem ersten Examen ein Jahr ins Ausland, um dort noch einen Master zu machen. Ich denke das pusht nicht nur den Wert auf dem Arbeitsmarkt, sondern ist auch gut fürs Selbstbewusstsein. 

 

Soft Skills:

Hier habe ich noch Probleme. Ich habe einfach noch Probleme beim Sprechen. Ein Knackpunkt, der mir bisher schon öfter aufgefallen ist: Angenommen es geht um eine Diskussion. Sei es während einer AG in der Uni oder während eines Gesprächs mit einem Kommilitonen. Werde ich beispielsweise in so einer Situation irgendwas fachliches gefragt, habe ich teilweise richtige „Blackouts“, kann mich nicht konzentrieren und kriege keine vernünftigen Sätze raus, obwohl ich das Thema eigentlich drauf habe. Das tritt insbesondere dann auf, wenn ich denke, dass mein Gegenüber mehr Plan von der Marterie hat als ich. Könnte das etwas mit meinem Selbstbewusstsein zutun haben? Vielleicht die Angst, etwas zu sagen, was falsch ist? 

 

Das hemmt meine Bereitschaft, mich an solchen Diskussionen zu beteiligen. Versagensangst. Vielleicht sollte ich genau deswegen gerade solche Situationen aufsuchen? Um meinem Gehirn zu signalisieren: hey, du kannst es ja doch?

 

Auch kriege ich beim Reden/ in Diskussionen teilweise keinen stilistisch guten Sätze raus. Ich fühle mich in solchen Situationen manchmal überfordert, was dann zu den oben genannten „Blackouts“ führt. In Hausarbeiten oder Klausuren habe ich damit keine Probleme habe, weil ich mir dann über die Sätze, Wortwahl Gedanken machen kann. 

Hat jemand Tipps, wie ich an dieser Schraube drehen kann. 

 

Anders wäre die Situation, wenn ich mit einem guten Kumpel, vor dem ich keine Hemmungen habe, reden würde.

 

So, das wars erst mal. Ich würde mich wahnsinnig über Tipps freuen.

 

Grüße

 

 

 

 

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Am 7.3.2018 um 09:49 , kkiok schrieb:

Hat jemand Tipps, wie ich an dieser Schraube drehen kann. 

Da Du mit hoher Wahrscheinlichkeit kein organisches oder psychologisches Defizit haben wirst: Üben. Also immer wieder tun.

Am 7.3.2018 um 09:49 , kkiok schrieb:

Die Gebiete haben alle Überschneidungen mit der Betriebswirtschaft. Ich habe auf einem Wietschaftsgymnasium Abi gemacht. Grundzüge sind mir noch bekannt. Macht es Sinn, dass ich mich schon während des Studiums tiefer in diese Gebiete einarbeite?

Nein, das macht nicht wirklich Sinn, wenn Du schon ein Grundwissen hast. Abgesehen vom Kartellrecht kommt es in all diesen Bereichen nicht wirklich auf betriebswirtschaftliche Kenntnisse an (abgesehen davon, dass man halbwegs wissen sollte, wie eine Bilanz funktioniert). Alles Nötige lässt sich als Anwalt durch praktische Tätigkeit lernen.

Der wichtigste Karrieretipp für Jurastudenten: Mach ein gutes Examen. Dazu kommen dann Unnerdigkeit und Likeability.

bearbeitet von Geschmunzelt

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Gast Gotteskind

Je nach Standort kannst du auch versuchen zu einem Nebenjob in einer Wirtschaftskanzlei mit mehr Renommee und zu rechtlich relevanten Themen zu kommen. Frankfurt, Düsseldorf, München, Hamburg wären da wohl die Städte mit der größten Dichte an Kanzleien.

 

Wichtig ist, dass du neben dem Examen mehr relevante Praxiserfahrung sammelst. 

Und bewirb dich ein paar Mal und äußere deine Ambitionen, auch wenn es nichts wird, erfährst du so, was in diesen Kanzleien gefragt und gefordert wird und was deine Entwicklungsmöglichkeiten angeht. Wenn es dann so weit ist sei noch gesagt, dass in diesen Kanzleien klassisch nur ein Associate von 10 irgendwann in dieser Kanzlei Partner werden. Ein Kanzleiwechsel ist also früher oder später vorprogrammiert.

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Eventuell auch mal bei den Big4 für ein Praktikum bewerben, die betreuen nahezu alle der o.g. Themen. Dürftest mit akzeptablem Notenschnitt zumindest eingeladen werden.. 

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Was ist mit Arbeit am Lehrstuhl?

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