Was genau ist Tantra? Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 3 3

[Olympus13 0]

Hey Leute,

ich bin glücklich verheiratet und suche hier eigentlich nur ein wenig Anregung. Sexualität gehört für uns auch nach Jahren noch dazu, allerdings ist es wie mit allem. Wenn man es zu viel hat, könnte es langweilig werden. Wir haben daher überlegt, ob man vielleicht was verändern sollte und da hat meine Frau Tantra vorgeschlagen.

Für mich ist das etwas, dass ich auch nach einiger Recherche nicht wirklich verstanden habe. Geht es dabei dann um Massage ohne sexuellen Höhepunkt? Ich war nie der grosse Frauenheld und irgendwie ist das alles für mich neu. Ich möchte mich gerne ein wenig informieren, damit ich "vorbereitet" bin.

Kennt jemand Portale und kennt sich selbst mit Tantra aus?

 

[roien 3456]

Ich hatte vor Jahren mal eine Tantra-Massage ausprobiert. Ärgster Orgasmus ever, 2 Tage chronisch Schädlweh...

Tantra hat nicht das Ziel, den Sex zu verbessern. Es geht viel mehr um Transformation.

Ich empfehle folgende Lektüre:

https://www.buecher.de/shop/selbst/tantra-spiritualitaet-und-sex/osho/products_products/detail/prod_id/05361183/

 

 

[Candygirl 441]

Gibt ganz gute Videos dazu, um die Technik zu lernen. Der Rest ist Hingabe und Liebe von beiden Seiten. 

Wichtig finde ich, die richtige Stimmung zu erschaffen. Kerzen, Entspannungsmusik, gutes Öl. 

Ich erzähle zum Einstieg gerne etwas. Eine kleine Geschichte, oder eine Reise durch den Körper, in die Stille hinein, während ich mit einer normalen Ganzkörpermassage beginne. 

So kann ich die Grundentspannung erschaffen, so dass der Empfangende in eine Art Trance eintaucht. 

Der Orgasmus ist letztendlich nicht das Ziel, aber natürlich schön, wenn es passiert. 

Was ich als Gebende besonders schön finde, ist, den Empfangenden zu spüren. Die Blockaden in der Muskulatur, den Körper zu erfühlen und dabei zu helfen, die Energien fließen zu lassen. 

Ein Tipp: Leite den Atem an, sag so etwas wie: 'Atme tief und lang.' Und zieh die Silben lang. Und dann passe deinen eigenen Atem an. Das kannst du sehr gut machen, indem du mit einer Hand die Schulter des Partners berührst und mit der anderen das Becken. Mein Einatmen lockerst du den Druck, beim Ausatmen steigerst du ihn. 

 

Mit dem gemeinsamen Atmen kannst du eine Verbindung eurer Energien herstellen. 

Und lass dir Zeit. Tantra hat sich aus dem Yoga entwickelt und somit gibt es kein Ziel. Nur den gegenwärtigen Augenblick. 

Viel Liebe euch beiden beim Ausprobieren <3

[RandomPlace 303]

Am 5.7.2018 um 18:16 , roien schrieb:

Ich hatte vor Jahren mal eine Tantra-Massage ausprobiert. Ärgster Orgasmus ever, 2 Tage chronisch Schädlweh...

Tantra hat nicht das Ziel, den Sex zu verbessern. Es geht viel mehr um Transformation.

Ich empfehle folgende Lektüre:

https://www.buecher.de/shop/selbst/tantra-spiritualitaet-und-sex/osho/products_products/detail/prod_id/05361183/

 

 

Hast du Erfahrung mit dem Buch? Kannst du uns vlt ein wenig darüber erzählen? Hat es dir Einsichten geliefert in das Thema sexuelle Transformation? Ich fand mal ein Kommentar hier in diesem Forum spannend, als einer beschrieb, dass er seine sexuelle Energie nutzt, wenn er sich auf eine Prüfung vorbereitet. Man stelle sich mal vor, diese gewaltige sexuelle Energie einfach fürs Pauken verwenden zu können!!

[roien 3456]

Ich hab das Buch vor ca. 10 Jahren gelesen. Es ging viel um das Wesen von Tantra und dem Unterschied zu Yoga. Wenn Tantra das Sein ist, ist Yoga das Tun. Wenn jemand das Ziel hat, einen Berg zu besteigen, dann weil er etwas damit erreichen möchte. Oben angelangt passiert etwas mit dem Selbst, man hat sich selbst bezwungen, kurzzeitige Auflösung des Ich oder was auch immer. Das ist Yoga. Bei Tantra besteigt man erst gar keinen Berg, sondern man "weiß", dass man mit dem bloßen Sein schon am Ziel angelangt ist. Bei Tantra lässt man sich auf etwas ein, ohne viel zu tun (Meditation). Bei Yoga tut man etwas, um sich auf etwas einzulassen. Ziel ist immer etwas Spirituelles.

Obwohl ich damals diese Phase und mich ein wenig damit beschäftigt hatte, weiß ich relativ wenig über das Thema.

[Roja 1150]

Ich kann dir leider zum Thema Tantra und Sex auch nicht viel sagen. Das ist der Teil dieser Philosophie, der im Westen am meisten angekommen ist. Tatsächlich handelt es sich um ein viel breiter gefächertes Thema. Eine Religion oder Philosophie, die sich im Mittelalter Indiens in Abgrenzung zum Brahmanismus entwickelt hat.

Im Brahmanismus/Vedismus gibt es eine klare Trennung zwischen Weltlichem und Göttlichen. Tantra ist nicht dualistisch. Die Idee ist, dass Befreiung nicht im Jenseits und durch Abkehr von der Welt zu finden ist, sondern jetzt, hier, in dieser Welt, weil die Welt und das Göttliche eins sind.

Jede noch so weltliche Handlung kann eine Erfahrung des Göttlichen sein. Essen, Trinken, Sex...Es gab verschiedene Sekten, die die Götter unterschiedlich nannten. Ihnen gemeinsam war, dass der Zugang über Initiierungsrituale erfolgte und dass damalige Grenzen überschritten wurden, eben zb Alkohol trinken, Fleisch essen, Sex mit vielen Partnern haben. Neu war auch die hervortretende Bedeutung des Weiblichen.

In diesem Sinne bekam auch der Körper eine neue Bedeutung, als ebenfalls Ausdruck des Göttlichen, als Tempel, nicht mehr als schwach, verachtenswert und etwas, von dem man sich abkehren sollte. Daraus entwickelten sich Yogapraktiken, um den Tempel möglichst lange gesund zu halten mit dem Ziel, lange zu leben. Weil nicht im Jenseits dir Befreiung wartet, sonder sie hier und jetzt in diesem wundervollen Leben erreicht werden kann.

@Olympus13 Das hilft jetzt dir nicht konkret weiter, I know. Das ist aber insgesamt so ein spannendes Thema, dass ich hoffe, es interessiert einige trotzdem 

[Jingang 4655]

Was ist mit den Yogis, die Erleuchtung/Whatever dadurch suchen, den Körper "zu töten" (als Störfaktor für geistige Entwicklung unwichtig werden zu lassen), ist das eine andere Linie? So Typen, die (angeblich) 15 Jahre auf einem Bein stehen?

[jhells 107]

Am 8.7.2018 um 22:38 , RandomPlace schrieb:

Hast du Erfahrung mit dem Buch? Kannst du uns vlt ein wenig darüber erzählen? Hat es dir Einsichten geliefert in das Thema sexuelle Transformation? Ich fand mal ein Kommentar hier in diesem Forum spannend, als einer beschrieb, dass er seine sexuelle Energie nutzt, wenn er sich auf eine Prüfung vorbereitet. Man stelle sich mal vor, diese gewaltige sexuelle Energie einfach fürs Pauken verwenden zu können!!

 

Das Buch wird auf jeden Fall von einem Verlag vertrieben der zu einer  "Sekte" gehört. Aber sexuell kennen die sich da ganz gut aus in dem Verein.

http://www.spiegel.de/einestages/bhagwan-bewegung-a-948789.html 

 

Juli 16, 2018 bearbeitet von jhells

[Roja 1150]

vor 2 Stunden, Jingang schrieb:

Was ist mit den Yogis, die Erleuchtung/Whatever dadurch suchen, den Körper "zu töten" (als Störfaktor für geistige Entwicklung unwichtig werden zu lassen), ist das eine andere Linie? So Typen, die (angeblich) 15 Jahre auf einem Bein stehen?

Genau, das ist eine andere Linie. In den entsprechenden Schriften ist der Tenor „the body is the problem”, z.B. in Patanjalis Yoga Sutra. Da geht es vielmehr um die Abkehr von weltlichen Sinneseindrücken, das Zurückziehen der Sinne nach Innen Askese. Es gab und gibt sogenannte Sannyasins, die sich gegen Ende ihrer spirituellen Entwicklung mit quasi nichts in eine Höhle zurückziehen, um sich auf den Tod vorzubereiten.

Ich könnte da noch ewig zu schreiben, vielleicht kann man den Teil der Diskussion in einen anderen Bereich auslagern.

Sonst sind alle die hier reingucken traurig, dass Roja immer noch nichts über Kama Sutra geschrieben hat. 

[ElEl 134]

Am 6.7.2018 um 14:54 , Candygirl schrieb:

Gibt ganz gute Videos dazu, um die Technik zu lernen. Der Rest ist Hingabe und Liebe von beiden Seiten. 

Wichtig finde ich, die richtige Stimmung zu erschaffen. Kerzen, Entspannungsmusik, gutes Öl. 

Ich erzähle zum Einstieg gerne etwas. Eine kleine Geschichte, oder eine Reise durch den Körper, in die Stille hinein, während ich mit einer normalen Ganzkörpermassage beginne. 

So kann ich die Grundentspannung erschaffen, so dass der Empfangende in eine Art Trance eintaucht. 

Der Orgasmus ist letztendlich nicht das Ziel, aber natürlich schön, wenn es passiert. 

Was ich als Gebende besonders schön finde, ist, den Empfangenden zu spüren. Die Blockaden in der Muskulatur, den Körper zu erfühlen und dabei zu helfen, die Energien fließen zu lassen. 

Ein Tipp: Leite den Atem an, sag so etwas wie: 'Atme tief und lang.' Und zieh die Silben lang. Und dann passe deinen eigenen Atem an. Das kannst du sehr gut machen, indem du mit einer Hand die Schulter des Partners berührst und mit der anderen das Becken. Mein Einatmen lockerst du den Druck, beim Ausatmen steigerst du ihn. 

 

Mit dem gemeinsamen Atmen kannst du eine Verbindung eurer Energien herstellen. 

Und lass dir Zeit. Tantra hat sich aus dem Yoga entwickelt und somit gibt es kein Ziel. Nur den gegenwärtigen Augenblick. 

Viel Liebe euch beiden beim Ausprobieren ❤️

Geile Anleitung, danke!

Das inspiriert mich, das mal bei der nächsten Damen zu versuchen.

(Zusammenfassung für mich:

1. Entspannungsmusik einlegen

2. Geschichte starten und massieren, sodass die Frau ihren Körper stärker wahrnimmt

3. Atem anleiten (Einatmen Druck lockern, Ausatmen Druck erhöhen)

4. Le Grand Finale, hehehe.)

[roien 3456]

Am 16.7.2018 um 12:26 , Roja schrieb:

Genau, das ist eine andere Linie. In den entsprechenden Schriften ist der Tenor „the body is the problem”, z.B. in Patanjalis Yoga Sutra. Da geht es vielmehr um die Abkehr von weltlichen Sinneseindrücken, das Zurückziehen der Sinne nach Innen Askese. Es gab und gibt sogenannte Sannyasins, die sich gegen Ende ihrer spirituellen Entwicklung mit quasi nichts in eine Höhle zurückziehen, um sich auf den Tod vorzubereiten.

Ich könnte da noch ewig zu schreiben, vielleicht kann man den Teil der Diskussion in einen anderen Bereich auslagern.

Sonst sind alle die hier reingucken traurig, dass Roja immer noch nichts über Kama Sutra geschrieben hat. 

Irgendwie ist das komisch. Ich glaube, ich könnte das sogar, "das Zurückziehen der Sinne nach Innen Askese". Für die Yogis ist es etwas, wonach man "strebt". Aber wofür? Kommt mir vor wie Rückzug von der Welt, weil zu feige oder wegen schlechter Erfahrungen. Ich sehe es als größere Herausforderung, mit dem Weltlichen zu sein und trotzdem sich davon nicht vereinnahmen zu lassen.

[Jingang 4655]

vor 22 Stunden, roien schrieb:

Irgendwie ist das komisch. Ich glaube, ich könnte das sogar, "das Zurückziehen der Sinne nach Innen Askese". Für die Yogis ist es etwas, wonach man "strebt". Aber wofür? Kommt mir vor wie Rückzug von der Welt, weil zu feige oder wegen schlechter Erfahrungen. Ich sehe es als größere Herausforderung, mit dem Weltlichen zu sein und trotzdem sich davon nicht vereinnahmen zu lassen.

Das gleiche Problem im Zen. Abstumpfen um Klarzukommen, naja. Die können einen angenehm verwirren mit ihrer Hirnfickerei (Koans..). Aber das reale Leben ist's irgendwie nicht, wenngleich man sich ein paar gute Mindsets dafür ziehen kann.

Irgendwas ist immer 😉

[Roja 1150]

Am 18.7.2018 um 13:24 , roien schrieb:

Irgendwie ist das komisch. Ich glaube, ich könnte das sogar, "das Zurückziehen der Sinne nach Innen Askese". Für die Yogis ist es etwas, wonach man "strebt". Aber wofür? Kommt mir vor wie Rückzug von der Welt, weil zu feige oder wegen schlechter Erfahrungen. Ich sehe es als größere Herausforderung, mit dem Weltlichen zu sein und trotzdem sich davon nicht vereinnahmen zu lassen.

Ich verstehe deinen Punkt. Wobei in den Texten das nur ein Aspekt ist. Und ich glaube, im Grunde ist genau das gemeint, in der Welt sein ohne sich vereinnahmen zu lassen. Oder besser gesagt, ich kann diese Texte in einer Weise interpretieren, dass sie auch für ein Leben in der Welt hilfreich sind. 

Eine Definition von Yoga lautet „yogas citta vritti nirodha“, was so viel heißt wie Yoga is the cessation of the fluctuations of the mind. Der Teil würde mir z.B. nicht ohne weiteres gelingen, alleine in einer Höhle. Ähnlich wie monkey mind im Buddhismus. Der Weg dort hin wird in acht Pfaden beschrieben:

1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt
2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
3. Ãsanas – der Umgang mit dem Körper
4. Prãnãyãma – der Umgang mit dem Atem
5. Pratayãhãra – der Umgang mit den Sinnen
6. – 8. Samyãma – der Umgang mit dem Geist
6. Dhãranã – Konzentration
7. Dhyãna – Meditation
8. Samãdhi – das Höchste: die innere Freiheit.

Es geht meinem Verständnis nach nicht um Rückzug. Gerade die ersten beiden Punkte, yamas und niyamas  beinhalten konkrete „Gebote“  für den Umgang mit Anderen und sich selbst. Hm, ich weiß nicht, ob ich vermitteln kann, was ich vermitteln möchte.

vor 6 Stunden, Jingang schrieb:

Irgendwas ist immer

So ist es 🙂

[RandomPlace 303]

Am 16.7.2018 um 10:55 , jhells schrieb:

 

Das Buch wird auf jeden Fall von einem Verlag vertrieben der zu einer  "Sekte" gehört. Aber sexuell kennen die sich da ganz gut aus in dem Verein.

http://www.spiegel.de/einestages/bhagwan-bewegung-a-948789.html 

 

Danke für den Link... sieh mal einer an! Wusste gar nicht dass der gute alte Osho so einen Werdegang hatte. Trotzdem fand ich ein Buch von ihm, welches ich gelesen habe ok. Muss man halt bewusst lesen. Sonst verfällt man dem "Guru" 😄

Aber irgendwie zweifel ich gerade ob ich die 2 Bücher von ihm, die bei mir liegen wirklich lesen will - dieser Lustmolch 😄

Juli 19, 2018 bearbeitet von RandomPlace

[jhells 107]

vor 13 Stunden, RandomPlace schrieb:

Danke für den Link... sieh mal einer an! Wusste gar nicht dass der gute alte Osho so einen Werdegang hatte. Trotzdem fand ich ein Buch von ihm, welches ich gelesen habe ok. Muss man halt bewusst lesen. Sonst verfällt man dem "Guru" 😄

Aber irgendwie zweifel ich gerade ob ich die 2 Bücher von ihm, die bei mir liegen wirklich lesen will - dieser Lustmolch 😄

 

Kannst Du ja mal anlesen, lass Dich nur nicht in den Bann ziehen. 

Aber da die Erfinderin von Bibi Bloksberg auch in dem Verein war, ergibt das Kinderhörspiel von früher immer mehr Sinn für mich. 

Ich wusste doch eigentlich schon immer das zwischen Bibi und Tina und Ihrem Besen eine ganz andere Geschichte steckt. 😉  

[roien 3456]

Auf Netflix findet man gerade eine interessante Doku über die Kommune und Osho:

 

 

[roien 3456]

Am 19.7.2018 um 17:51 , Roja schrieb:

Ich verstehe deinen Punkt. Wobei in den Texten das nur ein Aspekt ist. Und ich glaube, im Grunde ist genau das gemeint, in der Welt sein ohne sich vereinnahmen zu lassen. Oder besser gesagt, ich kann diese Texte in einer Weise interpretieren, dass sie auch für ein Leben in der Welt hilfreich sind. 

Eine Definition von Yoga lautet „yogas citta vritti nirodha“, was so viel heißt wie Yoga is the cessation of the fluctuations of the mind. Der Teil würde mir z.B. nicht ohne weiteres gelingen, alleine in einer Höhle. Ähnlich wie monkey mind im Buddhismus. Der Weg dort hin wird in acht Pfaden beschrieben:

1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt
2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
3. Ãsanas – der Umgang mit dem Körper
4. Prãnãyãma – der Umgang mit dem Atem
5. Pratayãhãra – der Umgang mit den Sinnen
6. – 8. Samyãma – der Umgang mit dem Geist
6. Dhãranã – Konzentration
7. Dhyãna – Meditation
8. Samãdhi – das Höchste: die innere Freiheit.

Es geht meinem Verständnis nach nicht um Rückzug. Gerade die ersten beiden Punkte, yamas und niyamas  beinhalten konkrete „Gebote“  für den Umgang mit Anderen und sich selbst. Hm, ich weiß nicht, ob ich vermitteln kann, was ich vermitteln möchte.

So ist es 🙂

Sind die einzelnen Schritte hierarchisch? Für mich standen früher die Punkte 4 bis 8 im Fokus. Jetzt 1 bis 3.

 

[Roja 1150]

vor 36 Minuten, roien schrieb:

Sind die einzelnen Schritte hierarchisch? Für mich standen früher die Punkte 4 bis 8 im Fokus. Jetzt 1 bis 3.

Gute Frage, finde ich interessant. Also, im Sinne des Textes von Patanjali stellt Samadhi sich ein, wenn die anderen Pfade praktiziert werden. Es ist nichts, was aktiv praktiziert werden kann, sondern ergibt sich aus den anderen Pfaden. Manchmal werden diese Punkte mit „Stufen“ des Yoga übersetzt, was eine Hierarchie bedeuten würde. Eine anderen Übersetzung lautet „Pfade“. Ich verstehe es so, dass das eine isoliert vom anderen keinen Sinn ergibt. Also z.B. ich meditiere, neben mir ist ein Mensch in Not und ich reagiere nicht, weil ich lieber meditiere. So verstehe ich es. Erzähl mal, wieso hat sich dein Fokus verschoben?

[Gast]

Am ‎19‎.‎07‎.‎2018 um 23:45 , RandomPlace schrieb:

Wusste gar nicht dass der gute alte Osho so einen Werdegang hatte.

Der musste sich umbenennen, der Name Bhagwan war irgendwann durch die 93 Rolls Royce verbrannt.

Valiumsüchtig war er als dieser wie jener. So einer kann einem natürlich leicht den Weg zur Erleuchtung zeigen.

In Köln in der Venloer Straße sind die Osho-Oschis bis heute anzutreffen. Wallraffs Türke Ali hat da damals um Aufnahme gebeten, als er eine neue Religion suchte, wurde aber weggeschickt, weil er keine Kohle hatte, um die Seminare zu buchen.

[roien 3456]

Am 26.7.2018 um 19:26 , Roja schrieb:

Gute Frage, finde ich interessant. Also, im Sinne des Textes von Patanjali stellt Samadhi sich ein, wenn die anderen Pfade praktiziert werden. Es ist nichts, was aktiv praktiziert werden kann, sondern ergibt sich aus den anderen Pfaden. Manchmal werden diese Punkte mit „Stufen“ des Yoga übersetzt, was eine Hierarchie bedeuten würde. Eine anderen Übersetzung lautet „Pfade“. Ich verstehe es so, dass das eine isoliert vom anderen keinen Sinn ergibt. Also z.B. ich meditiere, neben mir ist ein Mensch in Not und ich reagiere nicht, weil ich lieber meditiere. So verstehe ich es. Erzähl mal, wieso hat sich dein Fokus verschoben?

Auch gute Frage. Als ich die Tantra-Massage ausprobierte, war ich Anfang 20. Schon einige Zeit zuvor war ich sehr in den esoterischen Lifestyle reingekippt. Die Tantra-Masseuse war verwundert und fragte mich auch, wie ich dazu komme, weil von den über 1000 Leuten, die sie bis dahin massierte waren erst 2 Junge dabei.

Ich glaube, irgendwann bin ich so sehr reingekippt, dass ich das Weltliche nicht mehr ernst genug nahm. Warum ich mich jetzt wieder mehr mit Punkt 1 bis 3 beschäftige? Wahrscheinlich war eine Diskussion mit einem Mann der Wissenschaft damals der Auslöser. Plötzlich kam das Thema "Selbsttäuschung" auf und ich stellte fest, dass ich an Dinge glaubte, nur weil sie sich gut anfühlten und nicht, weil sie wahr waren. Aber die Umwelt, mit allen seinen bitteren Wahrheiten, ist für mich einfach greifbarer, unmittelbarer, echter, mit mehr Konsequenzen verbunden, vielleicht profaner, aber real. Die Punkte 4 - 8 stehen für mich für etwas "nicht-irdisches". Der Umgang mit der Welt, dass man sich in ihr zu Recht findet, ist für mich schon Herausforderung genug. Mit 4 - 8 kann ich keine Miete bezahlen.

[Roja 1150]

vor 15 Minuten, roien schrieb:

Plötzlich kam das Thema "Selbsttäuschung" auf und ich stellte fest, dass ich an Dinge glaubte, nur weil sie sich gut anfühlten und nicht, weil sie wahr waren.

Ah ok, das kann ich verstehen. Das ist ja ein Denkfehler, den Menschen gerne machen, aus dem Gefühl heraus Schlussfolgerungen über die Realität oder Wahrheit zu ziehen. Emotionale Beweisführung. Die findet ha auch umgekehrt statt, ich fühle mich komisch bei etwas und das ist der Beweis, dass mein Verhalten in einer Situation wirklich komisch ist. Wobei dann ja auch wieder die Frage aufkommt, was ist real und wahr.

vor 19 Minuten, roien schrieb:

Aber die Umwelt, mit allen seinen bitteren Wahrheiten, ist für mich einfach greifbarer, unmittelbarer, echter, mit mehr Konsequenzen verbunden, vielleicht profaner, aber real. Die Punkte 4 - 8 stehen für mich für etwas "nicht-irdisches". Der Umgang mit der Welt, dass man sich in ihr zu Recht findet, ist für mich schon Herausforderung genug. Mit 4 - 8 kann ich keine Miete bezahlen.

Da bin ich ganz bei dir. Als Naturwissenschaftlerin erst recht. Ich bin auch nicht esoterisch, interessiere mich aber für diese spirituellen, philosophischen Texte, weil die aus meiner Sicht auch viele Gedankenanstöße und Ideen bieten für ein weltliches Leben in der heutigen Zeit. Das finde ich wiederum sehr spannend.  Aber sehr interessant, danke für den Einblick, wie du das siehst.

[Jingang 4655]

vor 15 Stunden, roien schrieb:

Ich glaube, irgendwann bin ich so sehr reingekippt, dass ich das Weltliche nicht mehr ernst genug nahm. Warum ich mich jetzt wieder mehr mit Punkt 1 bis 3 beschäftige? Wahrscheinlich war eine Diskussion mit einem Mann der Wissenschaft damals der Auslöser. Plötzlich kam das Thema "Selbsttäuschung" auf und ich stellte fest, dass ich an Dinge glaubte, nur weil sie sich gut anfühlten und nicht, weil sie wahr waren. Aber die Umwelt, mit allen seinen bitteren Wahrheiten, ist für mich einfach greifbarer, unmittelbarer, echter, mit mehr Konsequenzen verbunden, vielleicht profaner, aber real.

Same here. Realität ist letztlich viel spannender als irgendwelche Luftschlösser.