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@Hugelkantel ich weiß genau, was du meinst. Hatte drei Rothaar-Bräute, und jedes Mal, wenn mir eine weitere über den Weg läuft, verfalle ich in endloses Schwärmen. Die sind einfach was besonderes. Die helle Haut, das feurig lodernde Haar... Man sagt ja nicht umsonst: „Rostiges Dach, feuchter Keller.“, wahlweise auch „3 PS mehr...“ Spürte das an allen Ecken und Enden. Hab du jedenfalls ein fantastisches Weihnachtsfest; deinen Worten bin ich hier sehr gerne gefolgt... Auch deinem Boxer-Gleichnis konnte ich nachfühlen, kenne ich doch Momente des Triumphs „im Ring“ und Zeiten tiefschwarzer Depression. Wir sind der Preis! Und aus uns selbst heraus sollte alles Glück erwachsen. Muschis, Deep-Throats, Dreier und Co. Alles nice, jedoch maximal Bonus, in einem ausgeglichenem und weitestgehend gelingendem Leben.

Auf bald, Freund.

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vor 11 Minuten, Hugelkantel schrieb:

Abschließend möchte ich ein paar Worte zu diesem Thema sagen. Dabei denke ich an Leute, die bislang mitgelesen haben oder möglicherweise in der Zukunft darauf stoßen.

Die Kassiererin hat mir noch im Januar via SMS mitgeteilt, dass sie Ende Januar in einen anderen Stadtteil ziehen wird. Nicht gerade um die Ecke. Ohnehin war es aber nur bei dem einen Treffen geblieben, bei dem wir spazieren gegangen waren (wie in diesem Thema beschrieben). Folglich bin ich nicht traurig oder enttäuscht oder so etwas in der Art (was ohnehin außerordentlich albern wäre), sondern nahm das einfach zur Kenntnis. Immerhin teilte sie mir das noch mit, das ist doch anständig.

Nein, es betrübt mich nicht, dass sie jetzt weg ist, sondern ich ziehe eine wertvolle Lehre aus der ganzen Sache. Diese Lehre möchte ich teilen, damit vor allem diejenigen sich ermuntert fühlen, die, so wie ich, noch ziemlich am Anfang ihrer Ansprechangstüberwindung stecken:

Offenkundig war ich für die Kassiererin nicht attraktiv genug, weder körperlich noch zwischenmenschlich-psychologisch. Sie war gespannt auf mich, nachdem ich ihr eine Zucchini, Eier und meine Nummer auf das Kassenband gelegt hatte. Sie schaute sich mich an, meine Aktion „reichte“, damit sie ein Treffen mit mir ausmachte. Danach empfand sie offenkundig nicht das Bedürfnis, sich erneut mit mir zu treffen. Zwar schwatzte ich nochmal mit ihr an der Kasse, sie war mir freundlich zugewandt und meinte, sie habe aufgrund ihres kaputten Handys alle Nummern verloren (erinnert mich an den Hund, der die Hausaufgaben gegessen hat – könnte stimmen, aber...). Doch mehr als eine kurze, uninspirierte SMS-Korrespondenz sprang danach nicht bei raus.

Worauf ich nun hinaus will, ist Folgendes: Würde ich diese ganze Supermarktkassiereringeschichte von einem anderen Verführungskünstler lesen, würde ich mir sicherlich vorstellen, wie sehr er unter der Tatsache leiden muss, dass er nicht geil genug aussieht und spritzig genug kommuniziert, wodurch sich das begehrte Zielobjekt von ihm abwendete – dies ist jedoch überhaupt nicht die Situation, wie sie sich mir darstellt! Der zentrale Anlasspunkt für meine Freude und Zufriedenheit ist, dass ich getan habe, was ich konnte, dass ich mich überwunden habe. Was meiner Gewalt unterlag, habe ich getan und darauf bin ich stolz.

Sicherlich kommen mir trotzdem manchmal die müßigen Gedanken, die man in solchen Situationen haben kann. Gott sei Dank steht es um mich nicht so schlimm wie um (den von mir sehr geliebten) Georg Christoph Lichtenberg, der schreibt:

[Mein] Körper ist so beschaffen, dass ihn auch ein schlechter Zeichner im Dunkeln besser zeichnen würde, und stünde es in [meinem] Vermögen, ihn zu ändern, so würde [ich] manchen Teilen weniger Relief geben.
– Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher, Aphorismus 81

Aber selbstredend kann man seinen Körper immer verbessern, formen, hier etwas wegnehmen, da etwas hinzufügen, ihn pflegen. Diese Verantwortung übernehme ich.

Auch auf der zwischenmenschlichen, psychologischen, rhetorischen Ebene sehe ich, dass die Beschäftigung mit der Verführungskunst mich voranbringt. Wichtig zu bemerken ist mir dazu, dass man nicht etwa jahrelang in Vorleistung gehen muss, bis man endlich einen Erfolg hat – nein, bei mir begann das sehr früh, dass ich plötzlich Abläufe verstand, sozusagen hinter die Kulissen schauen konnte und daraus ein außerordentlich erfrischendes, heiteres Gefühl der Souveränität zog. Als Mann, als Pimmel erkannte ich meine Selbstwirksamkeit. Durch die Verführungskunst habe ich zu einem wesentlichen Teil mich selbst erkannt und das ist ein fortlaufender, sehr dankbarer Prozess.

Sowohl körperlich als auch verführungsrhetorisch kann ich besser werden. Situationen wie die mit der Kassiererin sind die Glanzlichter, die mir den Weg erleuchten. Scheißegal, ob es zu Sex kam – einzig entscheidend ist, ob ich mich überwunden habe und an meiner Verbesserung arbeite. Ich bin ein Mann, ich suche unbekanntes, gefährliches Terrain auf und stelle mich mutig dem scheiß Drachen in seiner Höhle. Mir fällt auch einfach nichts Besseres, Sinnstiftenderes ein, was ich mit meinem Leben tun könnte. Es ist völlig logisch, dass man sich auf dem Weg immer wieder in die Hosen macht, denn es geht ja gerade darum, unbekannte und gefährliche (oder gefährlich scheinende) Situationen zu meistern. Wie sollte man sich da nicht fürchten? Das gehört eben dazu, ich akzeptiere das Angstschlottern immer mehr als wesentlichen Teil des Spiels und nicht als meinen charakterlichen Defekt.

Dieses Forum ist das einzige, an dem ich aktiv teilnehme und ich weiß auch warum: Weil es voll von Leuten ist, die die Macht der Verführungskunst am eigenen Leib erfahren haben und anderen auf diesem Weg helfen wollen. Das ist schon eine krasse Gemeinschaft und ich bin froh, inzwischen ein Forumsmitglied in persona getroffen zu haben. Das sind sehr inspirierte und interessante Gespräche. Danke nochmals an alle, die hier etwas beigetragen oder nur mitgelesen haben – dieses Thema markiert und dokumentiert einen mir persönlich wichtigen Entwicklungsprozess in meinem Leben!

Zum Abschluss noch ein Ausschnitt aus dem gleichen Lichtenberg-Aphorismus wie oben. Hier lese ich raus, dass die Liebe zwar ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist, aber nicht das Einzige, was zählt. Entscheidend ist die Geisteshaltung, mit der wir an alle Dinge herangehen. Munterkeit und Leichtsinn scheinen mir eine gute Wahl zu sein!

Geliebt hat er nur ein oder zweimal, das einemal nicht unglücklich, das anderemal aber glücklich, er gewann bloß durch Munterkeit und Leichtsinn ein gutes Herz, worüber er nun oft beide vergisst, wird aber Munterkeit und Leichtsinn beständig als Eigenschaften seiner Seele verehren, die ihm die vergnügtesten Stunden seines Lebens verschafft haben, und könnte er sich noch ein Leben und noch eine Seele wählen, so wüsste ich nicht, ob er andere wählen würde, wenn er die seinigen noch einmal wieder haben könnte.
– Georg Christoph 

Süßer Text. Hoffe ich höhr bald ne neue Geschichte von dir, über eine neue Kassiererin. 

Zuchini Eier... Zu geil einfach. 

 

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Danke für deine abschließenden Worte. Dein Text liest sich wirklich sehr schön und zeigt, was dieses Forum alles bewirken kann.

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