Beizehung ist schwierig, aber "Frauenwechsel" löst nichts?

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Hi ihr,

ich muss euch mal mit meiner derzeitigen Situation konfrontieren. Ich bin neugierig auf Input.

Ich bin Robert 33 Jahre jung, kinderlos und – in einer Beziehung. Diese Beziehung ist keine wirkliche glückliche Beziehung, sondern eher etwas, was wir beide seit Jahren "mit-schleifen".

Jeder von uns beiden findet den anderen faszinierend wie niemand anderen. Karla, so heißt die Frau, ist 36, hübsch, ebenfalls kinderlos, 90-60-90, Doktorin, architektur- und kunstinteressiert. Sie lebt in München, wo ich auch mal gelebt habe – dort lernten wir uns vor fünf Jahren kennen.

Mittlerweile lebe ich in Augsburg, das ist auch okay für mich.

Ich hatte schon immer starke Minderwertigkeitsgefühle und konnte noch nie jemanden ernsthaft lieben, bis auf Menschen, die mir "nicht gefährlich wurden", also nie das Potenzial hatten, mich ernsthaft zu verletzen, wie meine Mutter / Familie oder männliche Freunde. Für die alle würde ich durchs Feuer gehen; zu Frauen, die ich sexuell begehrte, hatte ich immer ein gespaltenes Verhältnis.

Ich habe mit über 90 Frauen geschlafen, PU hat da auch eine Rolle gespielt. Ich wollte damals mit Anfang 20 mit aller Macht raus aus der Schüchternheit und rein ins Leben und habe viel ausprobiert. Mit Erfolg auch, was die Frauenwelt anbelangt. Jedoch habe ich es nie zu wirklich tiefen Beziehungen geschafft.

Das liegt einerseits in meiner Biographie begründet. Beruflich bin ich selbständig ohne festen Tagesablauf. Ich verdiene gut, fahre ein schickes Auto, arbeite von zuhause und kann mir nette Annehmlichkeiten leisten. Geld ist nie ein Problem; ich bin nicht sehr "wohlhabend", aber ich habe eben auch nie Schwierigkeiten, auch wenn ich mal spontan einen 5.000-Euro-Urlaub machen oder die Wohnung wechseln möchte.

Karla lernte ich damals auf einer Messe kennen, auf der sie beruflich war. Ich sprach sie an und sie verliebte sich in mich. Ich hingegen fand sie zwar interessant – aber mehr auch nicht.

Das änderte sich, als wir Monate später regelmäßig telefonierten. Die Art und Weise, wie wir sprachen, die Nähe und auch die Art und Weise, wie sie mir "zusprach" und Selbstvertrauen schenkte, führte dazu, dass ich mein Herz immer weiter öffnete.

Im Bett lief es zwischen uns beiden nie wirklich prächtig. Aber das war irgendwie egal. Solange wir uns an uns schmiegen konnten und uns gegenseitig gute Gefühle körperlich machten, passte das alles. Sie hat auch nie erotische Gedanken mit anderen Männern gehabt. Also klar, mal hier und da Gedanken schon, aber nie ernsthaft geflirtet oder so. Vor mir war sie auch nur in drei oder vier Langzeitbeziehungen und hat sie nie wirklich "ausgelebt"; Erotik und Sex und Dating spielen für sie eine andere Rolle und nehmen einen anderen Stellenwert ein.

Ich habe angefangen, sie für selbstverständlich zu nehmen – und sie nicht zu treffen. Da wir über 50 km entfernt waren (und ich lange kein eigenes Auto fuhr und sie auch nicht), haben wir einfach jeden Tag telefoniert, irgendwie erübrigte sich das mit den Treffen, zumal sich unsere Freizeitbeschäftigung auch unterscheidet. Wie gesagt; während sie auf Kunst- oder Kulturveranstaltungen ist, bin ich lieber mit mir allein oder mit Freunden Gitarre spielen oder andere nerdige Sachen machen (Geocaching oder so) – alles Sachen, die man auch mal gemeinsam machen kann, aber so im Großen und Ganzen machten wir immer unser eigenes Ding, telefonierten halt jeden Tag intensiv.

Vor ein paar Monaten dann, Karla hatte über zwei Jahre keinen Job und "hing rum", hatte sie einen festen Job und von da an wurde ich total eifersüchtig, wann immer es danach aussah, dass mir ein anderer Mann sie streitig machen könnte.

Das ist nicht in körperlicher Annäherung oder Flirten begründet; sie hat sich auf nichts eingelassen und ist auch nicht der Typ für Flirtereien, aber es gibt Situationen, in denen ich von jetzt auf gleich total unruhig werde und ein mega-schlechtes Bauchgefühl habe und alles infrage stelle. 

Ich habe dann angefangen, die Beziehung auf zwei Beine zu stellen; kaufte mir ein Auto, traf sie regelmäßig, lud sie ein, regelmäßiger Sex. Das war alles gut und schön, wir merkten zwar, dass wir beide unsere "Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen haben", aber irgendwie war es dann doch immer schön, wenn wir unsere Abende gemeinsam verbrachten.

Jetzt ist sie noch mal ein Stück weiter raus gezogen und es ist nicht möglich, sie "mal eben spontan" zu besuchen; zumal ihr neuer 60-Stunden-Job sie ganz schön schlaucht. Unsere intensiven Gespräche, die mir Halt gaben, sind so gut wie vorbei; sie ist dauernd beschäftigt und nach ihren Beschäftigungen natürlich müde.

Oben drauf kommen dann eben manchmal Treffen mit anderen Männern, wie am Wochenende, dass sie gemeinsam (zwar auch mit Freundinnen) was trinken gehen und ich alleine zuhause sitze und mir Filme fahre und total Angst habe. Ich habe dann auch keine Lust, "get a life" zu spielen; dieses Gefühl der Verlustangst lähmt mich regelrecht und ich will einfach nur, dass sie sich meldet und mich beruhigt.

Ich muss dazu sagen, dass das nicht 24/7 so geht – ich bedrücke sie damit auch selten bis gar nicht; das geht nur in speziellen Situationen so los.

DAS sind für mich eindeutige Signale, dass ich sie tief in mir drin LIEBE und möchte, dass wir "zusammen bleiben". 

Nur – kann man das wirklich Beziehung nennen? 

Sich selten stehen, einigermaßen oft streiten? Aber dann doch immer wieder diese Verbindung spüren, die wir beide wohl niemals mehr mit einem anderen Menschen so haben werden?

Man könnte jetzt sagen: "Klarer Fall - ihr solltet euch trennen, das führt doch zu nichts!"

AAAAABER, und hier ist das große Aber: 

Bei jeder anderen Frau würde der ähnliche Mechanismus durchscheinen.

(!!!) Dessen bin ich mir bewusst; der Verstand spielt einen Streich.

Klar könnte ich die Frau auswechseln gegen eine andere Frau. Um dann fünf Monate später vor genau den gleichen oder sehr ähnlichen Herausforderungen zu stehen.

Diesen Denkfehler entlarve ich im Voraus. 

Es gibt keine Frau, mit der ich so nah verbunden bin wie mit Karla.

Und hier könnte man sagen: "Aber wenn euch nur die Gespräche verbinden, reicht es vielleicht nicht …"

Naja, aber ich bin vielleicht ein Mensch, der einfach nicht viel anderes braucht außer dieser Verbindung. Ich brauche keine ständigen Partys & Co., im Gegenteil, mich nervt das eher. Und man kann sich doch außergewöhnliche Lebensentwürfe individuell zusammenbauen?

War in Teilen etwas wirr.

Was denkt ihr? Was ist euer Input? Hat das Ganze ein Zukunft? Manchmal, da halte ich nach neuen Frauen Ausschau. Aber bereits nach kurzer Zeit widert mich das alles an und … ja, ich will einfach nur zu Karla und mit ihr "sein". 

Viele Grüße

Robert

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Wie "man" Beziehung definiert oder wie die User eines Internetforums das mehrheitlich tun, spielt rational gesehen kaum eine Rolle, wenn Ihr beide mit dem zurecht kommt, was Ihr Euch eingerichtet habt. Wenn Ihr Euch gegenseitig eine Art sicherer Hafen seid, ist das doch eine gute Sache.

Was Dich angeht, frage ich mich: Wäre es nicht eine Option, diesem Nähe-Distanz-Wunsch einmal nachzugehen? Der ist grundsätzlich ganz normal, kein gesunder Mensch will ständig aufeinander hängen. Aber in Deinem Fall scheinst Du Deine Partnerin ja aktiv auf Abstand zu halten. Man fragt sich beim Lesen unwillkürlich, warum Ihr eigentlich den Alltag nicht miteinander teilt. 

Zweite Möglichkeit: Einmal mit der Dame des Herzens darüber sprechen. Ihr fühlt Euch anscheinend sehr verbunden und stützt Euch gegenseitig. Hat sie vielleicht ähnliche Gedanken und Sorgen?

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vor 9 Stunden, marco_der_sittliche schrieb:

dieses Gefühl der Verlustangst lähmt mich regelrecht und ich will einfach nur, dass sie sich meldet und mich beruhigt.

Ich muss dazu sagen, dass das nicht 24/7 so geht – ich bedrücke sie damit auch selten bis gar nicht; das geht nur in speziellen Situationen so los.

DAS sind für mich eindeutige Signale, dass ich sie tief in mir drin LIEBE und möchte, dass wir "zusammen bleiben".

Interessanter Punkt.

Will hier nicht den Psychoonkel spielen, lediglich auf das hinweisen, was mir beim Lesen am meisten aufgefallen ist. Passend dazu auch:

vor 9 Stunden, marco_der_sittliche schrieb:

Ich hatte schon immer starke Minderwertigkeitsgefühle und konnte noch nie jemanden ernsthaft lieben, bis auf Menschen, die mir "nicht gefährlich wurden", also nie das Potenzial hatten, mich ernsthaft zu verletzen, wie meine Mutter

Hat deine Mutter dich allein aufgezogen? Was hast du bisher getan um deine Minderwertigkeitsgefühle aufzuarbeiten (Sicherheit in der Abhängigkeit einer Beziehung zu suchen meine ich damit nicht!)?

Die selbst gestellte Prognose, dass es mit jeder anderen Frau auf das selbe hinaus laufen würde, deutet ja darauf hin, dass die Frau nicht die Variable ist, die zu ändern deine Situation verbessern würde. Da du aber sehr reflektiert wirkst, würde mich interessieren, was du bisher für dich selbst versucht hast. Mal mit Themen wie Selbstwertgefühl (6-Säulen undso) oder Abnabelung beschäftigt? Oder schon mal über eine Psychotherapie nachgedacht?

Wenn du in der Hinsicht Input brauchst, lass das Ding vielleicht in den PE-Bereich verschieben; wenns die falsche Spur ist - trotzdem alles Gute.

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Kurz und Knapp:

"No more Mr.Nice Guy" und "Das Kind in dir muss Heimat finden" kaufen und durcharbeiten. Insbesondere das zweite Buch.

Deine Probleme haben nix mit deiner Partnerin zu tun und lösen sich auch nicht, wenn du diese Partnerin aufgibst.

Das sind Dinge die in deiner Kindheit / Jugend begründet sind. Sollte es nicht klappen, das ganze mit Hilfe der genannten Bücher aufzuarbeiten, denk darüber nach professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

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