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Gibt es eine nicht unverschämte Version vom Mittelfinger?
Candygirl antwortete auf Stone Cold's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Kommt natürlich immer drauf an, was der andere sich geleistet hat. Ein "Schön für dich" und dann abwenden, hilft mir zum Beispiel. Ansonsten einfach nen Fick drauf geben. Je mehr innerer Friede, desto weniger stört einen das Verhalten anderer Menschen.- 8 Antworten
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Lieber Stone Cold, im Grunde weißt du ja, woher deine negativen Glaubenssätze kommen. Viel läuft da im Unterbewussten ab. Das merke ich zum Beispiel daran, dass ich oft "einfach nicht anders kann". Sie einfach durch positive zu ersetzen, funktioniert meines Erachtens nicht, ohne nicht zuvor in den dunklen Gruben geschürft zu haben. In den Kellergewölben deines Unterbewussten. Da, wo alles begraben liegt, unter einer dicken Schicht des Verdrängten und Vergessenen. Was genau empfindest du hier als "störend"? Kannst du diese Gefühle und Gedanken, seien sie auch noch so beängstigend, vielleicht liebend annehmen? Vielleicht kannst du ihnen sagen: "Schön, dass du da bist. Du willst jetzt gefühlt werden und ich nehme dich an, so wie du bist. Auch wenn du mir Angst machst." Indem du dich mit negativen Glaubenssätzen auseinandersetzt, MÜSSEN zwangsläufig alte, schmerzhafte Gedanken und Gefühle hoch kommen. Sie WOLLEN deine Aufmerksamkeit und deswegen kannst du dich auch nicht auf etwas anderes konzentrieren. Aber das ist in Ordnung, Stone Cold. Was genau meinst du mit, "alles auf einmal präsent"? Was genau ist präsent? Bei Menschen mit einer schwierigen Geschichte führt meiner Erfahrung nach nur tiefenpsychologische Arbeit zum Ziel. Nur am Verhalten zu arbeiten, mag manches erträglicher machen, doch im Inneren wird immer ein Brand schwelen. Ob Tagebücher dir helfen, weiß ich nicht. Ich habe viel Tagebuch geschrieben, als es mir sehr schlecht ging. Mir diente es dazu, in Gedanken zu versinken, die Welt da draußen zu vergessen, in meinen Büchern weiterzuleben. Weitergebracht hat mich tatsächlich nur das Leid. Hinabzutauchen in die Vergangenheit und all die Schmerzen durchzufühlen. Wolltest du nicht mal anfangen, deine Geschichte niederzuschreiben? Fühl dich umarmt. Ich denke an dich.
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Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ihr Lieben, es gibt mich noch. Mit meinem Freund bin ich noch zusammen, aber es hat sich verändert. Er investiert kaum in die Beziehung und gemeinsame Unternehmungen in diesem Sommer kann ich an einer Hand abzählen. Er hat zwischenzeitlich seinen Job verloren und wieder mit dem Kiffen angefangen. Mittlerweile arbeitet er zwar wieder, aber das mit dem Kiffen hat er beibehalten. Jeden meiner Versuche mit ihm über unsere Beziehung zu sprechen, blockt er ab. Zuweilen ist er davon genervt. Mitte Juli hätten wir uns beinahe getrennt und seitdem rauche ich auch wieder, nachdem ich im April erfolgreich aufgehört hatte. Die Trennung konnten wir nicht durchziehen, stattdessen verbrachten wir den folgenden Tag eng umschlungen, so als wollten wir uns nie wieder lolassen. Er sagt, er liebt mich. Mehr kann ich dazu im Moment nicht schreiben, weil ich selbst hin und hergerissen bin, ob ich meine Gefühle des nicht-geliebt-werdens auf ihn projiziere, oder ich ihm tatsächlich nichts bedeute. Das ist ohnehin nicht der Grund, weshalb ich heute diesen Thread wieder aufsuche. Ich schreibe wieder an dem Buch. Letztes Wochenende war ich mit meiner Schwester unterwegs. Zuerst fuhren wir mit der Fähre, danach gingen wir auf die Elbphilharmonie und schließlich in ein Café. Dort erzählte ich ihr, wie genervt ich von meinem Job bin. "Das gibt`s doch nicht, wie negativ du bist." Sagte sie und riss mich damit aus meinem alltäglichen Jammern. "Wenn du so unglücklich bist, dann such dir doch etwas anderes." "Nein," antwortete ich, "darum geht es nicht. Ein anderer Bürojob würde mich genauso frustrieren. Ich bin das einfach nicht. Nichts von alledem. Ich bin eine Künstlerin." Und da erzählte ich ihr vom Schreiben. "Du strahlst, wenn du davon sprichst." Seit ein paar Tagen arbeite ich wieder an dem Buch und überarbeite es stilistisch. Ich kürze viel und schreibe einige Stellen um, damit man nichts wiedererkennt. Ich werde es veröffentlichen. Vielleicht im Frühling 2018. Ich habe auch bereits eine Idee für das Cover. Ich habe eine wunderschöne Zeichnung vom Profil einer Frau entdeckt. In genau diesem Stil möchte ich das Cover haben. Ich muss nur einen Künstler finden, der das umsetzt. Es kommt mir vor, als sei das mein Lebenswerk. Seit Jahren arbeite ich nun schon daran. Einen Lektor kann ich mir nicht leisten, aber dadurch, dass ich die Kapitel immer wieder monatelang liegen lasse und anschließend überarbeite, habe ich die Fehler auf ein Minimum reduziert. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, wie ich mit der Arbeit vorankomme. Da entsteht etwas, da wächst etwas. Ich erschaffe etwas mit meinen eigenen Händen. Und das fühlt sich wunderbar an. Fühlt euch umarmt und ich freue mich, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg begleitet. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Es gibt keine aktualisierte Kurzform, da muss ich dich enttäuschen. Denn mein Sein gleicht dem Meer, Tag und Nacht sehnen sich meine Wellen dem Strand entgegegen, schäumen hingebungsvoll, ziehen sich zurück, abermals und erneut, und doch berührt kein einziges Wassermolekül den Strand mehr als ein einziges Mal. Bitte entschuldigt, dass ich schon wieder in Rätseln spreche. Aber vielleicht werdet ihr herauslesen, was ich im Moment nicht imstande bin, direkt auszudrücken. Gebt mir Zeit. Dann gibt es ein richtiges Update. Es sind ganz tolle Sachen passiert in der letzten Zeit, aber auch Aufwühlendes. Sobald sich dieses Seil gelöst hat, welches im Moment meine Taille zusammenschnürt und mich ohnmächtig gegen die Wand drückt, werde ich euch berichten. Gebt mir Zeit. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
„Sei nicht traurig, Baby,“ sagte er. „Ich bin nicht traurig,“ sagte sie und fügte hastig hinzu „mein Tag war heute zu schön, als dass ich traurig sein könnte“ und meinte eigentlich „mein Tag war heute zu schön, als dass du mich traurig machen könntest.“ Und dennoch gaben sich für den Rest des Abends Schluchzen und traurige Gedanken abwechselnd die Hand, kletterten die Wände hoch, zogen ihre Bahnen durch den Raum, durchwoben von sehnsuchtsvollen Klängen. Manchmal muss man gehen lassen. Menschen müssen ihren eigenen Weg gehen, auch wenn man schon längst in den eigenen Illusionen die Tänze der Zukunft getanzt hat. Die Figur des Bräutigams auf der Hochzeitstorte ist geformt aus Fondant, darin befinden sich keine eigenen Gedanken, Wünsche und Hoffnungen. Und somit ist diese Figur nur das Abbild einer Illusion. Illusionen zerbersten, so wie ein Schiff an einer Felsklippe zerschellt. All die Stimmen in meinem Kopf, die deuten und interpretieren und abwechselnd für Hoffnung und Schluchzen sorgen. All die Stimmen. Bis auf die eine, die sich langsam und still in meinen Tiefen regt. „All das ist nicht wichtig, was dir all die anderen Stimmen im Innen und Außen sagen. Es gibt nur eine einzige Frage, die du dir stellen musst: „Macht es dich glücklich?“ Das Kind in dir, das unentwegt in endlosem Entsetzen fragt: „Warum liebst du mich nicht?“ Sei gewiss, es wird unendlich geliebt, zu jeder Zeit, bis in die endlose Ewigkeit hinein und weit darüber hinaus, durch alle Zeiten und Orte hindurch, bis ans Ende allen Seins. Der Schmerz sowie auch der Trost liegen in deinem Herzen. Du musst nur mutig sein. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
"Trau dich" Ja, das sollte ich. Ich bekomme hier so viel positives Feedback - meinen Schreibstil betreffend, und ja, auch in meinem Herzen ist dieser Wunsch da, zu schreiben, Lesungen zu halten, etwas von der Liebe, die ich im Inneren fühle, in die Welt zu geben, an meinen Schmerzen aber auch Freuden teilhaben zu lassen. Wenn ich nicht so große Angst hätte. In der Schule war Deutsch immer mein Lieblingsfach. Ich liebte Gedichte, Kurzgeschichten, Dramen und Romane und las mich durch alle literarischen Epochen hindurch. In den Geschichten fand ich Frieden. Im Unterricht nicht. Gedichte, Geschichten und Romane mussten untersucht werden wie auf einem Seziertisch, zerfleddert und zerlegt bis auf ihr Skelett, um sie zeitgeschichtlich einzuordnen und ihnen im Anschluss mit obskuren, kruden Thesen Fleisch, Sehnen und Organe wieder hineinzustopfen. Mir war das fremd. Denn schon früh spürte ich, dass ich immer nur mich selbst las, dass ich immer fand, wer ich selbst in jenem Augenblick war. In den Texten fand ich meine Schmerzen, meine Sehnsüchte und meine Träume. Während die Anderen sich unter der Aufsicht der Lehrer noch die Zähne am Versmaß ausbissen, so hatte der Klang des Jambus, Anapäst, Trochäus und Daktylus meine Seele längst aus dem Raum durchs Fenster hindurch hinein in die Lüfte und über alle Berge hinfort mitgenommen, wo ich mich wog in den Wellen der Ewigkeit. Wenn ich mich einbrachte, verstand man meine Worte nicht. Und ich verstand auch ihre nicht. Bei Klassenarbeiten konnte ich die Vorgaben nicht erreichen und meine Zensuren waren schlecht. Man sagte mir, ich könne nicht schreiben. Dass ich nicht schreiben könne, hielt sich in mir fest. Und irgendwann schrieb ich nur noch für mich selbst. Bei Prüfungen schrieb ich, was ich dachte, dass verlangt wurde, mein Herzblut floss jedoch in meine Tagebücher und Gedichthefte hinein, wenn ich im Internat auf dem Fensterbrett meines Zimmers saß. Dort hinein schrie und weinte ich alles, was ich niemandem sagen konnte, was niemand hören durfte, was ich nicht fühlen konnte, da ich es selbst vor mir verbarg. Diese Art des kreativen Umgangs mit negativen Gefühlen, das Verwandeln in Worte und Bilder, behielt ich bei. Mein Leben lang. Auch wenn es Monate oder gar Jahre gab, in denen ich nicht schrieb, so gab es immer wieder Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte, umnachtet von jenem seltsamen dumpf-tauben Gefühl in mir, welches mich antrieb, die Worte aus mir herausfließen zu lassen, ohne dass ich deren Sinn verstanden hätte. Erst als ich vor zwei Jahren mit meinem Buchprojekt begann und die Texte als Mosaiksteinchen in die ganze Geschichte einbaute, verstand ich deren Sinn, sah die Tränen zwischen den Zeilen, den Schmerz, der sich dahinter verbarg. Die Buchstaben waren damals meine Tränen und sind es bis heute geblieben. "Wie wunderschön man Schmerz ausdrücken kann, nicht wahr? Das ist sicher eines der Geheimnisse von Schmerz, dass er uns zu Künstlern macht." Das schrieb mir vor vielen Jahren meine Therapeutin, nachdem ich das Gedicht "Trennung bestehen" von Sabine Naegeli mit ihr geteilt hatte, welches mich über den Verlust meiner großen Liebe hinwegtrösten sollte. Das ist wohl auch mein Geheimnis. Und der Grund, weshalb viele hier meine Texte mögen. Weil es mein Herzblut ist, mein Schmerz, welcher mich innerlich zerbersten lassen würde, wenn ich ihn nicht zuvor in Worte verwandelte. Da ist ein unendlich tiefer Krater in mir, angefüllt mit Erinnerungen, abertausend Bildern. Manchmal frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich eine normale Kindheit gehabt hätte. Aber dann komme ich immer zu dem Schluss, dass es mir bestimmt war, denn ich bin nicht normal. Ich bin nicht wie andere Menschen. Ich habe eine Gabe, oder einen Fluch, je nachdem. Ich kann fühlen, was andere Menschen fühlen. Ein Blick in ihre Augen und ich erkenne sie. Erkenne, was sie erlebt haben, was sie davongetragen haben, sehe ihre Potentiale sowie ihre selbst auferlegten Hindernisse. Aus diesem Grund musste ich den tiefsten Schmerz erfahren, um die Tiefe für die Schmerzen Anderer zu erlangen. Wenn ich mich konzentriere und mir den Zustand der Welt bewusst mache, fühle ich das Leid, als wäre es mein eigenes. Gewaltfilme schaue ich mir grundsätzlich nicht an, weil mir der Horror bis unter die Haut geht und ich nächtelang davon träume. Es ist schon spät und ich bin müde... Vielleicht ist das heute alles recht wirr. Für heute will ich nur noch sagen, dass ich wieder langsam und zögerlich an dem Buch arbeite... um des Schreiben willens... weil es mir Frieden gibt. Ich sehe das Licht. In allem und jedem. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ruhig und still war mein Winter, glücklich und lebendig die ersten Frühlingswochen. Lange habe ich mir dieses Mal Zeit gelassen, eine Geschichte zu finden, die ich euch erzählen kann, wenngleich das Leben voller Geschichten ist. Gefunden habe ich sie Ostermontag Nacht an einer Bushaltestelle, als ich in den dunklen Nachthimmel schaute, eine typisch sternenlose Nacht in Hamburg, wolkenverhangen. An jener Bushaltestelle fragte ich mich, weshalb ich nicht viel öfter in den Himmel schaue, sondern immerzu auf den Boden, gedankenversunken, trostlos und trübe. Da erinnerte ich jenen Tag am Strand vor etwa drei Wochen, als ich mit meinem Freund in Südostasien war. Wir liefen durch die Bäume hindurch, über den Sand, geradewegs zum Meer, welches dem Himmel so nah war, dass die Wolken im Horizont zu versinken schienen. Ich streckte meine Hand aus, so als könnte ich sie berühren, machte mich innerlich für dieses flauschig-weiche Gefühl auf meinen Fingerkuppen bereit. Ich griff ins Leere. "Ich kann mir gut vorstellen, weshalb die Menschen früher glaubten, dass die Erde eine Scheibe sei", sagte ich zu ihm. Er antwortete mir: "Und doch haben sie es getan. Sind mit Schiffen dem vermeintlichen Abgrund entgegen gesegelt. Sie haben an etwas geglaubt und es einfach getan. Auch wenn sie vielleicht Angst hatten. Oder einen Rest Zweifel spürten." In mir löste sich ein Schmerz auf. Denn mir wurde bewusst, dass ich bei allem, was ich tat, Angst hatte und zweifelte. Doch selbst mit Angst und Zweifeln kann man seine Pläne in die Tat umsetzen. An jenem Ostermontag hatte ich eine meiner Kiffer-Freundinnen besucht. Sie war eine Zeit lang clean, hat aber vor 8 Monaten ihren Job verloren und seither sehe ich sie selten nüchtern. Als ich aus dem Bus ausstieg und in ihre Straße bog, musste ich lächeln. Silvester vor einem Jahr stand ich genau an jener Hauswand, bekifft und mit meiner Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die herumfliegenden Böller und Raketen waren mir zu laut, zu grell, zu aggressiv. "Ist alles in Ordnung?" Fragte mein Freund, den ich an jenem Abend erst kennengelernt hatte. Ich bejahte, doch er wich nicht mehr von meiner Seite, stellte sich vor mich und beschützte mich. Er war erst gegen 23 Uhr zu meiner Freundin gekommen. Ich saß am Tisch, mit dem Rücken zur Tür und drehte meinen Kopf über meine Schulter, als er laut polternd in die Wohnung gestürmt kam. Als er mich sah, wurde er einen Augenblick ganz still und seine Stimme war auf einmal ruhiger. Er setzte sich zu mir und begann ein Gespräch, doch ich war nicht mehr imstande, mich mit ihm zu unterhalten, denn das Gras hatte für Zeitsprünge und Erinnerungslücken gesorgt. Meine Stummheit schien ihn nicht zu irritieren, denn er selbst wirkte irritiert und bemüht, die richtigen Worte zu finden. Da war etwas in diesem Raum. Ganz plötzlich. Dieser Riese, der so laut und ungestüm mit seiner Schreckschusspistole herumfuchtelnd in die Wohnung gepoltert war, saß nun vor mir, vor meiner zerbrechlichen, zarten Seele und es war so, als hätten sich Kraft und Sanftheit mit einem Mal vereint. Nach dem Böllern liefen wir auf den Kiez und er wich nicht von meiner Seite. Als ich in der roten Laterne tanzte und er an der Bar saß, beobachtete ich ihn, wie er mich beobachtete, wie ich mich umringt von Männern zur Musik wiegte. Obwohl der Club eng und dunkel war und sich jeder irgendwie berührte oder sich dumpf berührt fühlte, benebelt durch Gras und Alkohol, wurden mein Verstand, mein Herz und mein Körper plötzlich völlig klar, als ich mich auf seinen Oberschenkeln abstützte, ganz nah mit meiner Brust an seine reichte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Ich bestellte mir einen Kirschsaft und ließ ihn nicht merken, wie ich ihn weiter beobachtete, wie er mich beobachtete, wie ich mich mit einem anderen Mann unterhielt. Ich hätte mit ihm nach Hause gehen können, denn zufällig wohnen wir im gleichen Stadtteil und hatten den gleichen Weg. Ich wusste, dass, wenn ich die gleiche Bahn nehmen würde, wir in seinem Bett landen würden. Ich wusste aber auch, dass ich mich am nächsten Morgen davongeschlichen hätte und den Rest des Tages vor Einsamkeit vergehend im Bett getindert hätte. "Du schläfst bei uns, komm!" Holte mich meine Freundin aus der Zukunft zurück. Ich verabschiedete ihn und schlief auf einer ausklappbaren Matratze auf dem Boden, nachdem wir nochmal einen Joint geraucht hatten. Am nächsten Morgen wachten wir auf und gingen ohne uns zu verabschieden, denn die Gastgeberin hatte sich in der Nacht noch übergeben und wir wollten sie schlafen lassen. Nachmittags saß ich auf meiner Couch und folgte dem ersten Impuls, den ich hatte. Ich bat eine aus der Kiffer-Clique um seine Nummer. "Hab Spaß, Schatz", schrieb sie, denn sie alle hatten bereits lange zuvor gesagt, dass wir sofort aufeinander stehen würden, wenn wir uns zum ersten Mal sehen. Doch niemand hätte ahnen können, dass wir einander lieben würden. Dass wir uns seither jeden einzelnen Tag noch mehr ineinander und in die Liebe verlieben, die Welt jeden Tag für uns heller wird, wir gegenseitig unsere Schmerzen von uns nehmen. So haben wir uns kennengelernt. Und alles begann an jener Hauswand. Dort wusste ich, dass er mich von da an beschützen würde. Dass ich vor ihm meine zerbrechliche und sanfte Seele zeigen durfte. Am Ostermontag kiffte ich zum ersten Mal wieder seit langer, langer Zeit. Wir schauten Filme und es war eigentlich wie immer. Nur, dass ich auch gut ohne Gras den Nachmittag hätte verbringen können. Das Gras holte später an der Bushaltestelle so viele Geschichten aus mir hervor, die ich erlebt oder gesehen hatte, oder welche, die ich einfach nur aus einem Impuls heraus ersann. Aber Yoga holt dasselbe aus mir hervor. Gestern lag ich auf meiner Matte im Studio. Normalerweise laufen bei der Meditation unbemerkt und still Tränen über meine Schläfen. Doch nicht gestern. Gestern war ich ein Tropfen, der aus dem Himmel ins Meer stürzt, mit einer gewaltigen Kraft auf die Wasseroberfläche schlägt, aufgefangen wird und eintaucht, ruhig und still, unbemerkt von der Welt einsinkt und sich schließlich in allem auflöst. In dem großen Ganzen. Verbunden mit allem. Ich habe euch jetzt Geschichten erzählt, weil ich das Bedürfnis hatte, etwas fließen zu lassen, was lange unter Verschluss war. Doch wie ist meine Situation im Moment? Ich bin glücklich. Ja, ich bin glücklich. Ich habe meine Baustellen, nach wie vor, aber ich habe beschlossen, alles, was jetzt ist, zu akzeptieren, den Widerstand aufzugeben. Ja, ich rauche immer noch. Ja, ich habe die letzten Monate einfach nichts getan, was mich im Außen voranbringen würde. Aber das ist alles in Ordnung. Das Rauchen gebe ich auf, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Das Buch schreibe ich fertig, wenn es sein soll. Vielleicht soll es nie sein. Ich muss nichts Großes leisten, um in dieser Welt jemand zu sein. Ich bin ein wundervoller, herzenswarmer Mensch, ich bin imstande, in meiner Umgebung so viel Liebe zu erschaffen, dass sich jeder angenommen und geliebt fühlt. Und das ist alles, was ich will. Liebe und Frieden. Noch eine letzte Geschichte für heute Nacht, bevor ich ins Bett gehe. Vor über einem Jahr hatte ich mich bei der Bundeswehr für die Offizierslaufbahn beworben, denn ich habe mich wirklich überall und für alles beworben. Niemals hätte ich mit einer positiven Antwort gerechnet. Das Absageschreiben hat mich nicht überrascht und eigentlich war ich erleichtert, denn ich wusste, dass Offiziere ständig ihren Wohnsitz wechseln müssen und ich doch endlich ankommen wollte. Im Urlaub dann bekam ich eine Einladung. In ein paar Wochen fahre ich hin. Ich weiß nicht, weshalb ich es tue. Vielleicht bin ich neugierig. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass nichts ohne Grund geschieht. Vielleicht erzähle ich bald mehr vom Urlaub. Und von der Liebe. In die ich mich jeden Tag mehr verliebe. Die jeden Tag in meinem Herzen aufgeht wie eine Knospe voller Morgentau. Und mich erfüllt. Ich strahle. Ich bin wieder erblüht. Ich liebe. Ich liebe mich selbst. Auf dass ihr ebenfalls diese Gefühle erlebt und jeden Tag davon erfüllt seid. Das wünsche ich euch. Danke, dass ihr bei mir seid. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Bernstyler, sehr schön beschrieben. Ich finde mich wieder, in deinen Worten. Ich schreibe im Moment sehr wenig hier, weil ich allgemein in meinem Leben gerade sehr wenig tue. Ich bin sehr ruhig geworden. Einhergehend mit meiner schweren Achillessehnenverletzung, welche mich körperlich ausgebremst hat, ist auch meine Seele still und bewegungslos geworden. Ich komme abends nach Hause und setze mich auf meine Couch, starre auf meinen Laptop und versinke ins Nichts. Zuvor habe ich so viel Sport gemacht und wenngleich es meinen Sehnen wieder ganz gut geht, bin ich selbst immer noch ruhig. Da sind so viele Worte in meiner Seele, doch sie finden im Moment keinen Weg hinaus. Weder durch meinen Körper beim Sport noch durch das Schreiben vermag ich mich im Moment auszudrücken. Lieber ziehe ich es vor, nach der Arbeit zuhause im Nichts zu versinken. Weder in meine Gedanken noch ins Tun. Einfach ins Nichts. Tagein, tagaus frage ich mich, weshalb ist mir das Herz so schwer? Ich tue all dieses Nichts und fühle mich leer. Weihnachten war eine schöne Abwechslung, ich hatte alles lichtvoll und glitzernd dekoriert, hatte jeden Tag Menschen um mich, die ich liebe, sie bekocht und umsorgt. Urlaub von mir selbst. Von meiner eigenen inneren Leere. Ich will wieder beginnen, Bewegung in mein Leben zu bringen. Sehne mich danach, wieder laufen zu gehen. Die Kälte in mir zu überwinden und mich aus eigener Kraft wieder warm zu machen. Doch dieses Mal will ich nicht, wie vor drei Jahren in meiner ersten Hamburg-Zeit, vor mir selbst und meinen Schmerzen davonlaufen, mich selbst bis zur völligen körperlichen Erschöpfung durchpeitschen, sondern ich will es bewusst und mit Liebe tun. Mir im Anschluss ruhige Zeit mit mir selbst schenken. Mich dehnen, warm duschen und dann im Schneidersitz sitzend einen Tee trinken. In der Stille, während ich in mich selbst hineinsehe, ohne Angst zu haben, in meiner eigenen Leere zu versinken. Ich will mich lebendig fühlen. Und Dinge mit Liebe tun. Ich sehne mich so sehr danach. Mir selbst endlich nah zu sein. So oft habe ich gelesen, dass wir alle verbunden sind, alles mit allem, alles um uns mit uns. Dass alles durch und mit uns fließt, nichts fest und starr ist. Doch ich selbst habe mich fest und starr gemacht, mich getrennt von allem und jedem. Eingekapselt und eingepfercht in meine selbst erschaffene eisern kalte Hülle. Ich habe so große Sehnsucht nach dieser dumpf im Inneren gefühlten Verbundenheit. Mach mich frei, mein Herz Von meiner selbst gewählten Düsterheit Bring mich zurück, mein Herz Wohin ich mich endlos sehne Lösch meine Gedanken aus, mein Herz welche mich Allein sein lassen Bring mich zurück, mein Herz In dir will ich zuhause sein. Mein Gebet für diese Nacht. Damit es mich in eine neue Zeit begleitet. Da wächst etwas in mir, ich spüre es deutlich. Mit dem neuen Jahr hat eine neue Lebensphase begonnen. Es wird ein gutes Jahr. Das wünsche ich euch allen. Dass es für uns alle ein gutes Jahr wird. Auf unserem Weg, wie du so wundervoll verbindend schriebst, Bernstyler. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Hallo saian und alle Anderen, die hier mit mir sind. Ich habe mich länger nicht gemeldet. Das Forum war eine Zeit lang nicht erreichbar und so spürte auch ich eine Zeit lang keine Verbindung. Schön, dass sie wieder hergestellt ist. Mein neuer Job hat mir eine feste Struktur gegeben. Eine Form, einen Namen. Aber abermals bin ich eine festgefahrene Gestalt, die tut, was verlangt wird. Ich habe ein ganz wundervolles Team und wir geben uns gegenseitig Kraft, doch im Inneren sind wir alle unglücklich. Aber wir haben einander und ich bin dankbar, jeden Tag, dass ich so tolle Menschen getroffen habe. Dennoch ist der Job anstrengend und stressig. Obgleich ich schon Erfolge vorzuweisen habe, merke ich, wie es an meinen Energien zehrt. Letzte Woche hatte ich Urlaub und auf die Frage, wie es ohne mich war, antwortete mein Kollege ohne zu zögern:"Langweilig! Ohne dich ist es langweilig. Du bist so lebendig!" "Lebendig", so hallte es lange nach. In meinen Ohren hinein in meine Seele. Wieso hatte er "lebendig" gesagt, obwohl ich mich doch so leer fühle? Ich kann nicht sagen, wohin die Reise in diesem Job geht. Aber ich weiß, dass ich nach wie vor vom Schreiben träume. Ja, Träume. Denn es sind nur Gedanken, die nicht durch meine Hände hindurch ihren Weg auf Papier schaffen. So komme ich von der Arbeit nach Hause und gehe zum Training oder betäube mich zuhause mit Sinnlosigkeiten. Jeden Tag. Ohne zu fühlen. Ohne zu schreiben. Eines Tages aber, das weiß ich, werde ich meine Gedanken zu Papier bringen. Ich werde schreiben und mir mit meinen eigenen Händen und Worten etwas aufbauen, damit ich heraus komme aus dieser seltsamen Arbeitswelt und endlich hineingehe in ein selbst erschaffenes neues Leben. Gleichzeitig ist das meine größte Angst. Denn die Arbeit lenkt mich von mir selbst ab. Selbst in meinem Urlaub konnte ich nicht entspannen. Immerzu ist es unruhig und ruhelos, rastlos in mir. Ein Hin- und Herzappeln meiner Gedanken, meiner Seele, meines Inneren. Ohne den äußeren Zwang zur Arbeit fühle ich mich wie ein Astronaut, der im Weltall schwebt, in leerem Raum, unfähig sich aus eigener Kraft zu bewegen. Nichts treibt ihn voran, nichts bringt ihn zu Fall, er treibt bewegungslos umher, wohlwissend, dass er in diesem Zustand sterben wird, dass er nur auf den Tod wartet, und bis es dazu kommt, einfach nichts tun wird. Nur wartet. Eigentlich will ich das nicht. Ich möchte etwas schaffen, etwas erschaffen, etwas hinterlassen, meinem Leben einen Sinn geben. Eigentlich könnte ich das ja. Ich könnte in meiner freien Zeit schreiben und dem Universum den Rest überlassen. Denn dies hier ist nicht das Weltall und ich kein Astronaut. Die Materie um mich herum ist voller Kraft und bietet alle Möglichkeiten, mich aus eigener Kraft zu bewegen. Doch keine von all den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutze ich. Und so bleibe ich unglücklich. In meinem selbst erschaffenen Weltall. Das sind so meine Gedanken, wenn ich alleine bin. Aber mein Kollege hatte schon recht: Wenn ich unter Menschen bin, seien es Kollegen, in meiner Mannschaft, Freunden oder meinem geliebten Freund, dann bin ich wirklich lebendig und sprudele vor Energie. Nur wenn ich alleine mit mir selbst bin, kriege ich nichts auf die Reihe. Mit mir alleine zu sein... Da ist immer noch so viel Minderwertigkeitsgefühl, Angst, vielleicht sogar Selbsthass. Vielleicht sogar ganz sicher. Wer bin ich? Hinter all dem? Mein Freund sagte vor kurzem zu mir etwas, woraufhin ich - seinen Worten zufolge - aussah, als wäre ich unendlich zerbrechlich. "Du bist einfach ein so sanftes Wesen", sagte er zu mir. Diese Worte hörte ich nicht zum ersten Mal. Ich wünschte, ich könnte euch etwas Positiveres berichten. Dass ich jetzt jeden Tag glücklich bin, aufgehört habe zu rauchen und jeden Tag an meinen Träumen bastele. Aber so ist es leider nicht. Nach wie vor kreise ich um mich selbst und meine Schmerzen und in Kreisen zu gehen, hat noch niemanden auch nur einen Schritt vorangebracht. Eine positive Sache vielleicht: Ich bin die Kilos der Arbeitslosigkeit wieder losgeworden und habe in den letzten Wochen viel Fitnesstraining gemacht. Mein Körper ist wieder fest geworden und ich fühle mich wohler. Eine Sache wollte ich ebenfalls noch erzählen. Ich hatte euch ja mal von meiner arabischen Liebe erzählt. Vor ein paar Wochen musste ich vermehrt an ihn denken. Von Zeit zu Zeit kommt er in meine Gedanken zurück. Vor ein paar Tagen dann hatte ich einen aufschlussreichen Traum. Ich war in einem dunkelgrün schimmernden Zimmer, ein Raum mit alten Holzmöbeln eingerichtet. Ein Schreibtisch mit Stuhl, ein altes Bett mit unscheinbarer Tagesdecke, ein staubiger Spiegel an der Wand, der sich kaum von der dunklen Wand abhob. Wie ein Hotelzimmer aus vergangener Zeit. Am Fenster zum Hof war eine Feuerleiter, deren Umrisse ich trotz der Dunkelheit erkennen konnte und das Fenster hinaus zur Straße war von einem dunklen Vorhang verhangen. Vor jenem Fenster stand er, als ich wie aus dem Nichts heraus in jenem Zimmer erschien. Ich kam nicht zur Tür hinein. Das Zimmer war an einem fernen und entlegenen Ort, fern unserer Zeit und an einem Ort, an dem ich noch nie zuvor war. Mit dem Rücken stand ich zu dem Fenster mit der Feuerleiter. "Kommst du je wieder zu mir zurück?", fragte ich. Er machte eine abweisende Handbewegung, während er mit der anderen sein Handy aus seiner Jackentasche griff, denn er hatte seine Jacke an, bereit zu gehen, er war nur kurz an diesen Ort gekommen, mich zu treffen. Als er den Anruf beantwortete und mir den Rücken zukehrte, hörte ich, dass eine Italienerin an der anderen Leitung war. Seine Frau. Mit welcher er ein Kind hat. Er sprach mit ihr, während ich begriff, dass ich mittlerweile ein Niemand für ihn war. Da waren keine Gefühle mehr, keine Wichtigkeit mehr für ihn, dieses Gespräch mit mir zu führen. Kein Bedarf. Ich war nur noch eine Geschichte in seiner Vergangenheit. Und doch war er gekommen. Er lebt sein Leben. Hat eine Familie gegründet, die jetzt für ihn wichtig ist. Während ich ihn immer noch bitte, mich in meinen Träumen an fernen, entlegenen Orten zu treffen, um mit mir über hypothetische Zukunftsvisionen zu sprechen, welche meine Hoffnungen nähren sollen, dass er eines Tages zu mir zurückkommt. Obwohl ich selbst mittlerweile jemanden gefunden habe, der mich glücklich macht. Vielleicht kam ich auch nur an diesen Ort, um die Feuerleiter zu sehen. Sie ist immer da. Ich muss mich nur entscheiden, sie zu benutzen. Das gilt für alles im Leben. Das war so das Aktuellste. Bestimmt erzähle ich euch bald etwas von meiner Beziehung. Da gibt es schöne Geschichten. Voller Liebe und Harmonie, ein paar Albernheiten und viel Leidenschaft. Aber vor allem liebevollen Umgang. In 11 Monaten haben wir nicht ein einziges Mal gestritten. Ich hoffe, euch allen ist es gut ergangen und dass ihr auch jeden Tag schöne Geschichten erlebt. Habt eine schöne Nacht. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Etwas Zeit ist vergangen, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Der neue Job hat sehr viel Energie gefordert. Aber ich habe mich mittlerweile sehr gut eingelebt. Mein Sprechen hat sich stabilisiert, ich telefoniere wieder völlig souverän, trete selbstbewusst auf. Alle Kollegen und insbesondere die Leute in meinem Team mögen mich sehr. Ich war nach dem Verlust meines vorherigen Jobs sehr traurig, dass ich aus meinem wundervollen Team gerissen wurde. Jetzt hat sich aber gezeigt, dass es auch woanders tolle Menschen gibt, die es absolut wert sind, Altes abzulegen und Neues zu beginnen. Es ist schön, von ihnen umgeben zu sein, von Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten, jeden Tag. Mir ist wieder einiges klar geworden in der letzten Zeit. Das Leben hat mir Hinweise gegeben und ich habe die Zeichen verstanden. Ich habe einige Entscheidungen getroffen, die mich unglücklich gemacht haben und ich denke, ich soll lernen, das selbst gewählte Unglück zu erkennen, um mich beim nächsten Mal anders zu entscheiden. Vor zwei Wochen bin ich 30 geworden. Den Abend davor war ich Salsa tanzen und die Nacht habe ich mit meinem Freund verbracht. Kurz bevor er in mich eindrang, schaute er mir in die Augen und sagte das selten zwischen uns ausgesprochene: "Ich liebe dich." Als ich "Ich liebe dich auch" erwiderte, fühlte ich mich in meinem Inneren zutiefst erfüllt und glücklich. Auf meinen Wohnzimmertisch hatte er bereits einen Strauß zart-pastellfarbener Rosen sowie mein Geschenk gestellt. Am nächsten Tag in der Arbeit kamen meine Kollegen Happy Birthday-singend mit einer Kerze, Blumen und Himbeertorte in mein Büro. Als ich die Kerze ausblies, wünschte ich mir, mich für immer an diesen Moment zu erinnern. Den Moment, in dem sich alles in mir friedvoll und zutiefst glücklich anfühlte. Dieses Gefühl hielt jedoch nicht lange, denn ich hatte falsche Entscheidungen getroffen. Anstatt abends mit meinem Freund schön essen zu gehen, fuhr ich übers Wochenende an meinem 30. Geburtstag mit zwei Freundinnen und deren Freunden an den Strand zu den Beachvolleyballmeisterschaften. Ich trank abends etwas süßen Sekt aus einem Plastikbecher und verbrachte den Abend und die Nacht Spiele spielend mit fremden Menschen, nachdem meine Freundinnen früh ins Bett gegangen waren. Am nächsten Abend gingen alle auf eine Party, aber ich blieb zuhause und ging früh ins Bett, denn ich wollte für Montag fit sein. Ein wichtiger Termin wartete. Als ich im Bett lag schaute ich auf Facebook nach, wie viele Leute zu meiner Geburtstagsparty zugesagt hatten, die eine Woche später stattfinden sollte. Von 40 eingeladenen Gästen, hatten 4 Leute zugesagt. Ich lag allein im Bett in einer dunklen Ferienwohnung, eine Träne lief über meine Wange, während das Lied far from home von Gamper & Dadoni durch meine Ohren hindurch tief in meinem Herzen widerhallte. So many nights im wastin' my time, Driftin' on a way that guides me to neverland, And it feels like being far from home, To escape from the world we know. Wieso lief ich weg von der Welt? Wieso hatte ich gewählt, alleine, weit weg von meinem Inneren Zuhause, meinen Geburtstag mit fremden Menschen zu verbringen? Wieso hatte ich gewählt, mich fremd zu fühlen? Am Montag wurde ich krank und sagte meine Geburtstagsparty ab. Ein paar Freunde schrieben mir. Ich sagte, dass ich krank sei, aber auch, dass zu wenige zugesagt hätten. Es machte mich traurig. Einen weiteren Hinweis des Lebens bekam ich ein paar Tage später. Krank schleppte ich mich in die Arbeit. Als es nicht mehr ging, ging ich zum Arzt, um mich krank schreiben zu lassen. Die Ärztin wollte mich vier Tage lang krank schreiben. Entsetzt sagte ich: "Das geht nicht, ich habe Termine." Sie sah mich an, ganz ernst, eindringlich, aber sehr liebevoll. "Das ist ein ganz deutliches Zeichen, dass Sie nicht auf sich achten." In mir klirrte es. Etwas zerbrach. Eine Fassade. Eine Mauer. Ich spürte es ganz deutlich. Ihre Worte trafen mich in meinen Tiefen. Meinem echten, wahrhaftigen Sein. Fernab all des Erlernten, Aufgezwungenen, Hineingeprügelten. Früher durfte ich nicht krank sein. Ich musste funktionieren. Die Erkältung konnte noch so stark sein, nach einer maximal kurzen Schonfrist wurde ich von meiner Mutter mit Schmerzmitteln wieder in die Schule geschickt. Die Krankheit kam zur richtigen Zeit, denn ich hatte trotz der Warnung meines Physiotherapeuten wieder mit dem Sport angefangen und hätte am ersten Wettkampf teilgenommen. So aber wurde ich anderweitig ausgebremst. Gestern war ich wieder im Training und heute schmerzen meine Achillessehnen wieder sehr. Ich habe mich entschieden, so schwer es mir auch fällt, erst einmal wieder zu pausieren. Ich liebe Volleyball und ich war so gut. Wenn ich spiele, bin ich einfach nur glücklich. Aber im Moment bin ich auf dem Feld nur noch ein Schatten meiner Selbst. Ich habe es nun verstanden. Volleyball soll nur dazu dienen, mich glücklich zu machen. Ich soll es als das nehmen, was es ist. Spaß und Freude, es mir nicht länger vom Inneren Kritiker bombardieren lassen. Nur mit so einer langwierigen Verletzung lerne ich es zu schätzen. Und gleichzeitig lerne ich jetzt, wirklich auf mich acht zu geben. Eine vernünftige Entscheidung zu treffen und zu pausieren, bis die Sehnen heil sind. Ansonsten trainiere ich mich hinein in den Verfall. Mache meinen Körper kaputt. Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Körpers, aber ich habe sie monatelang systematisch beschädigt, ohne auf die Hilfeschreie zu hören. Habe sie ignoriert und verdrängt. Die Warnungen waren da. Ein Körper ist nicht unzerstörbar. Nicht einmal das Stärkste in uns erträgt es, hält es aus, wenn wir uns selbst boykottieren und kaputt machen. Abermals ein Zeichen, in mich hineinzusehen, zu hören, zu fühlen. Nichts, was passiert, soll uns schaden. Aber manchmal muss es eben richtig wehtun, bis wir bereit sind zu lernen. Habt einen schönen Abend, eine sternvolle Nacht und zauberhafte Träume. Ich fahre jetzt zu meinem Freund und melde mich bald wieder mit neuen Abenteuern aus Candy`s kleiner Welt. -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Das Leben wird leichter. Mein Standing im neuen Job hat sich stabilisiert. Ich habe eine Begabung für die Arbeit. Ich arbeite jetzt in unmittelbarem Kontakt mit Menschen und es hat sich gezeigt, dass ich ein pädagogisches/psychologisches Geschick habe - kein Wunder, denn ich weiß, wie es ist, wenn es einem schlecht geht, wenn man ganz unten ist. Oder sich zumindest so fühlt. Das Stottern habe ich immer noch nicht angesprochen, obwohl es schon gute Gelegenheiten gegeben hätte. Mal schauen. Ich muss sehr viel lernen, aber die Arbeitszeiten sind sehr human, so dass ich genügend Zeit zum Verarbeiten der vielen Infos habe. Ich will ein wenig von meinem Wochenende berichten. Meine Eindrücke fließen lassen, in Geschichten verwandeln, um sie noch einmal zu genießen. Am Freitagabend war ich mit meinem Freund und gemeinsamen Freunden im Park beim Grillen. Es sind jene Freunde, die ich letztes Jahr als meine Kifferclique bezeichnet habe. Durch sie habe ich meinen Freund kennengelernt. Er selbst kifft aber nicht mehr. Zwei von meinen Freundinnen haben vor kurzem ihre Jobs verloren und obwohl sie eine Zeit lang sehr stabil waren, kiffen sie nun wieder. In ihnen erkenne ich mich selbst wieder, so wie auch jenen Schmerz, durch den ich ging. Es ist ein Weg, den man so lange alleine beschreitet, bis man von sich aus Hilfe sucht. Deswegen sprach ich sie auch nicht darauf an. Ohnehin waren wir zum Spaß haben im Park. Das oberste Kriterium für die Location war, dass man dort kiffen kann. Und so trafen wir uns in einem Park, den ich bis dahin nur von außen kannte. Von hohen, rostigen Eisengittern eingezäunt, die dichte Bewucherung sagte mir, dass der Park schon sehr alt war, in einer Gegend gelegen, die ebenfalls alt ist, mit pflasterbesteinten Straßen. Durch das verwachsene Äußere konnte man nicht die Schönheit erahnen, die sich im Inneren verbarg. Schmale Kieswege, von hoch in den Himmel ragenden Bäumen umsäumt, führten uns vorbei an größeren und kleineren Grasflächen, geschmückt von einzelnen Sträuchern und Bäumen, hie und da ragte eine Steinsäule in die Höhe. Der Park hatte etwas Verwunschenes, einen Hauch Düsterkeit, so dicht bewachsen, dass sich hier jegliche Magie, aber auch das Unheil gut versteckt halten konnte. Überall Menschen, so bunt wie schillerndes Laub im Spätsommer. Die Hellherzigen auf den offenen Flächen, die Düsteren versteckt in den Schatten des Grüns. Etwas abseits der Wege, geschützt von Sträuchern und Bäumen setzten wir uns auf Decken ins Gras. Der Grill war noch nicht einmal aufgebaut, da wanderte schon der erste Joint an mir vorbei und machte seine Runde. Vorbei, denn ich habe nicht das Bedürfnis zu kiffen. Nach dem Essen und inmitten der heiteren, unbekümmerten Stimmung stand ich auf, mit der Absicht, die beiden Buben zu beschäftigen, die von einer von uns mitgebracht wurden und die die Gruppe immer wieder störten, indem sie sich auf die anwesenden Männer stürzten und Blödsinn machten. Obwohl meine weiche Stimme nicht in der Lage ist, sich mit Schreien durchzusetzen, hörten mir die beiden Rabauken sofort zu und waren empfänglich für die Spiele, die ich ihnen vorschlug. Sogar die von mir aufgestellte Regel, sich für den Rest des abends nicht mehr gegenseitig zu hauen, hielten sie von da an ein. So spielte ich mit ihnen Fußball, lief einen kleinen Parcours, zeigte ihnen Turnübungen und lief huckepack mit den beiden durch den Park. Beide sind verhaltensauffällig, denn sie wachsen nicht im besten Umfeld auf. Aber ich spürte, dass sie zugänglich waren. Die Nacht ließen mein Freund und ich zuhause ausklingen, indem wir Liebe machten. Am Samstag fuhr ich mit meinem Freund und unseren Rädern mit der Fähre ins alte Land. Ein Fleckchen Paradies. Apfel- und Zwetschgenplantagen, grünes Leben überall, niedliche Städtchen aus typisch norddeutschem Klinker. Am Rande einer dieser Ortschaften machten wir halt und kehrten im Garten eines urigen Restaurants ein. Dort waren nur Rentner und mein Freund meinte nur: "Wo sind wir denn hier gelandet? Also lange halte ich es hier nicht aus." Ich schmunzelte in mich hinein, denn aus ihm sprach der Stadtmensch, der nie woanders als in der Weltstadt Hamburg lebte. Ich hingegen war glücklich, der Geruch des Landes, das Geräusch der Bäume, weit entfernt die Traktoren hörbar, die Heu für den Winter einfuhren. Auf unserem weiteren Weg kauften wir ein kleines Körbchen mit Zwetschgen, frisch vom Baum und so wunderbar süß duftend, dass ich wieder ein kleines Kind war, das barfuß im Garten steht und die dunkellila Früchte auf Zehenspitzen vom Baum pflückt. Zurück fuhren wir ein Stück auf dem Deich, mussten aber wegen der vielen Mücken doch den Fahrradweg entlang des Airbus-Geländes an der Hauptstraße nehmen. Die ganze Strecke über suchte mein Freund nach einem Plätzchen, an dem er mich ficken könnte, denn da seine hungerbedingte schlechte Laune durch das Einkehren im Restaurant wie weggeflogen war, kam nun seine zweite Begierde zum Vorschein. Mein buntes Blumenkleid, so sagte er, könne er ja einfach hochschieben. Auf meinem Rad, der kühle Fahrtwind durch meine Haare, mit meinem herumalbernden Freund neben mir, fühlte ich mich so leicht wie der Rock meines Kleides auf dem windigen Deck der Fähre. Die Sonne ging langsam hinter uns in der Elbe unter, als wir dieses Stück grünen Friedens hinter uns ließen und die Fähre uns der großen Stadt entgegen brachte. Die salzige Luft um uns herum vermischte sich mit dem süß-säuerlichen Geschmack der Zwetschgen und mit dem Arm meines Freundes um meine Schultern gelegt spürte ich zugleich liebevolle Wärme so wie auch die Lebendigkeit der Welt um mich herum. Das Zifferblatt des Michels reflektierte golden das letzte Sonnenlicht und die glitzernde Elbphilharmonie wirkte, als führte sie das Wasser der Elbe in den Himmel hinfort. "Schön ist sie ja, die Elbphilharmonie, aber das Ding war einfach zu teuer. Steht in keiner Relation. Hm, aber schön ist sie wirklich" holte mich mein Freund aus meinem seligen Sein zurück. Heute habe ich bis abends den Tag bei meinem Freund verbracht. Wir schliefen lange, da wir zuvor bis tief in die Nacht Sex hatten. Jenen Marathon führten wir nach dem Frühstück fort. Die Energien zwischen uns sind stark und kraftvoll und es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht miteinander verschmelzen. Erst der Hunger trieb uns aus dem Haus, doch gerade als wir uns mit unseren Falafel- und Kebabtellern auf den bereits belaubten Boden - ein Vorgeschmack auf den nahenden Herbst - unter den Baum setzen wollten, fing der Regen an zu fallen. Mit den Rädern fuhren wir zurück zu ihm, zogen uns eine Folge "Breaking Bad" rein, hatten noch einmal Sex und danach fuhr ich nach Hause. Heute nun schlafen wir getrennt. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Harmonische und schöne Zeit. Aber für heute wollen wir uns jeweils wieder alleine spüren. Wieso erzähle ich das alles so ausschweifend? Weil ich es so sehr genieße, diese ganzen wundervollen Eindrücke. Die Farben und Düfte, die Menschen um mich herum, jeder einzelne Baum, jede menschliche Interaktion. Die Liebe zu meinem Freund. Ich genieße das so unendlich, denn das alles hatte ich nicht, als ich noch jünger war. Das Küssen im Regen, das Musik hören im Bett und das gemeinsame Chillen, das Essen bestellen und das Herumalbern, das durch die Wohnung tanzen, das sich einfach lieben. So sollte es sein. So sollte es schon immer sein. Ich wollte so einen Satz niemals schreiben, aber: Er macht mich glücklich. Mit ihm fühle ich mich wirklich glücklich. Gerade höre ich "I will, I swear." Eine Band, auf die ich kurz vor meinem Weggang aus meiner Studienstadt in einem Hotelzimmer in Indien aufmerksam geworden bin. Sehr melancholische Musik, aber wunderschön. Sie hat mich lange begleitet, als ich durch eine sehr schmerzhafte Phase - die Einsamkeit in einer neuen Stadt - ging. Heute nun habe ich mich daran erinnert. Habt eine wunderschöne, dunkle Nacht. Mit neuem Licht morgen Früh. -
Schokoküsse. Zuerst rundherum sorgfältig die hauchdünne Schokoschicht ablösen und auf der Zunge zergehen lassen, dann mit dem Finger in den Schaum eintauchen, häppchenweise und genüsslich den beschaumten Finger ablutschen. Zuletzt die Waffel knuspern. Klingt pornös. Ist auch so. Könnt mich stundenlang so beschäftigen. Macht glücklich. Mein Freund genießt das Spektakel passiv.
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Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Heute will ich mal eine kleine PickUp-relevante Geschichte erzählen. Sie ist irgendwie niedlich, auf den ersten Blick, aber auf den Zweiten hat sie mir tiefe Erkenntnisse gebracht. Es hat sich vor etwa einer Woche ereignet. Ich lag abends im Bett, angekuschelt an meinen Freund, im Fernseher lief ein Interview mit einer Olympia-Athletin. "Die ist echt hübsch", sagte mein Freund. "Ach ja? Du findest die also hübsch?" Gab ich ihm leicht ironisch als Antwort. Auf sein "Bist du jetzt beleidigt?" grummelte ich ein "nee" vor mich hin, während ich mich gleichzeitig weg von ihm auf die andere Seite drehte und mit Schmollmund darauf wartete, dass er auf mein kreiertes Drama reagierte, was er jedoch nicht tat. Kurze Zeit später drehte ich mich wieder zurück, tippte ihn an und als er mir in die Augen schaute, hauchte ich immer noch mit Schmollmund: "Ich bin doch beleidigt." Er musste sofort lachen und nahm mich in den Arm, woraufhin ich zugab: "Ich wollte eigentlich so lange beleidigt sein, bis du mich in den Arm nimmst, aber dann wollte ich gleich mit dir kuscheln." Mir war nämlich klar geworden, dass er nicht bereit war, mit mir Drama zu kreieren, vielmehr gab er mir die Chance, mit meinen eigenen Gefühlen klarzukommen und mich selbst zu beruhigen. Gestern Nachmittag hatte ich wieder Lust auf Beleidigt-Sein. Wiederum blieb mein Freund völlig ruhig und ließ mich einfach fühlen, was ich eben fühlen wollte. Später sagte ich ihm dann: "Weißt du, irgendwie gefällt mir dieses Gefühl, ich will es dann auch genießen und mich richtig reinsteigern. Eigentlich ist es auch nur ein Spiel. Es ist gut, dass du nicht darauf eingehst, sondern mich einfach nur fühlen lässt." Es dauert ohnehin nicht lange und dann bin ich auch wieder völlig normal. Er ist kein PUA, aber irgendwie hat er sich ziemlich viel davon unbewusst angeeignet. "Nimm sie nicht ernst, sondern durch" beherrscht er in Perfektion. Und das tut mir gut. Er ruht in sich und so kann sich auch mein Schmerzkörper langsam auflösen. So, jetzt ist es Zeit fürs Bett. Habt eine schöne Nacht -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Es gibt eigentlich nichts Besonderes zu berichten, aber ich will mir ein paar Worte von der Seele schreiben. Mal schauen, was fließt... Oft wachsen meine Einträge hier in diesem Thread mehrere Tage hindurch, Gedankenfetzen, Wortfetzen, die dann irgendwann eine Geschichte ergeben. Manchmal sind es nur Bilder, die plötzlich auftauchen, und um welche ich dann ein Geflecht aus Sätzen webe, eingebettet in meine Sicht auf die Welt, erdichtet aus meinen ewigen Träumen, in denen ich wandle, wenn ich wach bin. Der Sommer in diesem Jahr ist ausgeblieben. Das typische Hamburger Wetter mit seinem immerwährenden Regen wurde nur durch vereinzelte Sonnentage unterbrochen, so wie meine verstimmte, düstere Gedankenwelt durch spärlich unruhiges Flackern. Ich bin nicht entflammt, ich bin nicht emporgestiegen wie der Phönix aus seinem eigenen verrußt-verkohlten Dunst. Heute fühle ich mich wie der Oleander, der weiß Gezüchtete, der auf der Terrasse eines großen Anwesens zur gediegenen Atmosphäre beiträgt, seine reichen Besitzer jedoch nicht mehr erfüllt, als die üppig gedeckte Tafel oder der wundersam schöne Sommertag, obgleich aus voller Kraft blühend und strahlend, um der simplen Freude willens, und sich dennoch zurück ins wasserdurchflossene Tal zurückzuwünschen, hinaus dem Topf, dem Kübel, der die Wurzeln gefangen hält, sie davon abhält sich mit der Erde zu verbinden, die Erde, welcher er entstammt, welche er ist, und wohin er sich zurücksehnt, obwohl noch niemals physisch dort. Oder der Brombeerstrauch auf der Plantage, umgeben von so vielen anderen, die schwere, süße Früchte tragen, die zart-schlanken Ästlein in die Tiefe ziehen, und dem eigenen Dornenschutz jeglichen Sinn entrauben. Vielleicht will der Strauch gar niemanden mit Süße speisen, vielleicht wäre er am Wegesrand mit kleinen sauren Früchtchen glücklicher und würde sich im Inneren schadenfreuen, wegen der kleinen Kinder, die sich beim Hochhüpfen, um an die Beeren zu kommen, immer wieder an den Dornen pieken. Mein Körper ist schwächer geworden. So wie auch mein positives Gemüt. Aber so wie sich Muskeln wieder aufbauen, so wird auch mein inneres Strahlen wieder zurückkommen, denn eines verliere ich niemals: Meinen immerwährenden Glauben an die Liebe allen Seins. Die Liebe, die alles zusammenhält. Die mich zusammenhält. Zwei Dinge wollte ich noch erwähnen: Meiner Ex-Kollegin, mit der ich immer noch befreundet bin, wurde vor kurzem ebenfalls gekündigt. Sie ist nun die Letzte von uns, die am Längsten in dem Laden durchgehalten hat. Jetzt ist dieses Unternehmen seelenlos und leer. Dort ist nun kein Leben mehr. Und noch eine Erklärung, weshalb ich, obwohl wieder im Job, immer noch recht düster schreibe: Ich fühle mich bisher nicht wirklich wohl, lerne aber, mit einem ganz anderen Schlag Mensch umzugehen. Ich probiere mich aus, bin aber bereits angeeckt und meine sensible Ader sagt mir, dass bereits getuschelt wird. Büro halt. Dieser Umgang miteinander schmerzt mich, aber mein Projekt ist ohnehin auf wenige Monate befristet. Ich nutze aber die Chance um mir einiges an Wissen anzueignen, beziehungsweise um zu lernen, Dinge nicht persönlich zu nehmen. Manche Menschen verhalten sich einfach so, so wie sie es eben tun, und ich verhalte mich ebenfalls so, wie ich es eben tue. Bis ich gelernt habe, es anders zu tun. Und nun genug gelabert. Ich fahre jetzt zu meinem Freund. Wir schauen zur Zeit Breaking Bad. Ich habe mich vorher nie für Filme und Serien interessiert, besitze noch nicht einmal einen Fernseher. Durch ihn bin ich etwas ruhiger geworden und chille auch mal einfach nur auf der Couch. Am Sonntag aber gibt es wieder ein Programm nach meinen Wünschen: Wir fahren mit dem Rad ins Alte Land in die Natur. Habt einen schönen Freitagabend. Das wünsche ich euch. Und mir selbst ;) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich bin wieder im Hamsterrad angekommen, laufe aber noch nicht im richtigen Takt, funktioniere noch nicht. Es ist bisher alles recht entspannt, das Projekt, an dem ich arbeite, läuft erst an. Schleppend, so wie ich. Die Arbeitslosigkeit hat mich im Inneren sehr erschüttert und so holpere und stolpere ich im neuen Job, was sich an meinem Sprechen bemerkbar macht. Auch dieses Unternehmen und die Arbeit an sich, ist völlig neu für mich, was zu meinem inneren Unbehagen beiträgt. Ich stottere wieder vermehrt und habe es leider immer noch nicht angesprochen. Innerlich kämpfe ich mit mir selbst. Ich will diese Schwäche nicht offen auf den Tisch legen, gleichzeitig schwebt sie über mir und lässt mich nicht frei agieren. Ich habe zwar das Selbstbewusstsein, mich trotz Stottern an alle Aufgaben zu wagen, aber ohne es angesprochen zu haben, verstehen die Menschen einfach nicht, dass mein unflüssiges Sprechen keine Minderung meiner Kompetenz bedeutet. Das muss jetzt die Aufgabe sein. Es endlich offen zu sagen. Das Stottern ist also immer noch ein großes Thema. Ich hatte es bei meinem vorherigen Job perfekt im Griff, aber eben auch mit dem Hintergrund, dass es jeder wusste und ich es mir selbst erlaubte, es zuzulassen. Das Zulassen entspannt und die Blockaden und das Holpern und Stolpern meiner Wörter löst sich auf. Nun ja, die Zeit wird zeigen, ob dieser Job wirklich geeignet ist. Auch meine Therapeutin sagte zu mir: "Das wird nicht der letzte Job sein, den du hast." Ich habe innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen kennengelernt. Manche haben mich beeindruckt, andere mich zum Lachen gebracht, zum Nachdenken, wieder andere haben mich verunsichert. Ein bunter Mix. Es ist ein guter Einblick, wie die Welt funktioniert. Wie geht es mir gerade? Ich weiß es nicht. Der Sport fehlt mir. Meine Sehnen schmerzen zwar nicht mehr so sehr, aber um wieder Volleyball spielen zu können wird es noch dauern. Das Volleyball fehlt mir sehr. Ansonsten weiß ich immer noch nicht, wo mein Platz in dieser Welt ist. Ich habe Wünsche, ja. Aber keine Ahnung, wie ich sie erreichen kann. Da ist das Buch. Da ist der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Tätigkeit. Und hier bin ich, in einem neuen Hamsterrad, in dem ich holpere und stolpere. Und meine Worte mit mir. Ich wünschte, ich könnte flüssig sprechen. Denn selbst wenn ich das mit den Sprachkenntnissen hinkriegen sollte, so kriege ich es doch nicht hin, weil die Worte einfach nicht aus meiner Kehle können. Vor kurzem war ich mit einer ganz bezaubernden Kollegin in einem Cafe. Ein kleiner Flüchtlingsjunge beobachtete uns und sie streckte ihre Arme nach ihm aus, sagte: "Komm her mein Schatz", und obwohl sie kein Arabisch spricht, waren ihre Augen so voller Glanz, dass er sofort Vertrauen schöpfte und sich von ihr an den Händen halten ließ und auf ihre Fragen mit seinem bisschen Deutsch antwortete. Sie küsste seine Hände, streichelte seinen Kopf und ich spürte wie er sich mit ihrer strahlenden Aura verband. So lichtvoll, so voller Frieden. So voller Liebe. Es war wunderschön das alles zu beobachten, doch gleichzeitig wurde ich so unendlich traurig. Denn obwohl ich etwas Arabisch kann, könnte ich niemals ein Kind auf diese Art ansprechen. Es wäre durch mein Stottern und die damit einhergehenden Ticks verunsichert und würde womöglich Angst kriegen. Das Stottern hält mich davon ab, mich mit anderen zu verbinden. Und so bleibe ich in meinem Inneren entfernt und fern. Auch vor meinem Freund stottere ich im Moment vermehrt. Ich lasse es zu und er akzeptiert mich voll und ganz. Er hält trotzdem Blickkontakt, selbst wenn ich scheu die Augen schließe, um für einen Augenblick fern zu sein, fern der Angst, um somit das fehlende Wort in einer anderen Welt zu bilden und von dort hervorzuholen. Letztes Jahr hatte ich einen unbeschwerten Sommer mit vielen fröhlichen Stunden, vielen Abenteuern und Unternehmungen. Diesen Sommer bin ich ruhig geblieben, an einem einzigen Ort in meinem Inneren. Ohne Bewegung im Außen. Nur die Reisen in meiner Seele. Das alles gehört zum Leben. Schmerz und Angst sind ein Teil von mir und diesen Sommer vermehrt in meinem Leben. Gleichzeitig führe ich mir immer wieder vor Augen, dass ich jetzt jemanden habe, den ich liebe und der mich liebt. Dessen Wärme ich eine ganze Nacht lang neben mir spüre, den Atem auf meiner Haut. Sonntag Abend waren wir noch mit dem Rad unterwegs und auf einer menschen- und autoleeren, leicht abschüssigen Straße, der Asphalt schummrig von den Lichtern und Laternen leuchtend, lösten wir unsere Hände von den Lenkern, streckten sie in die Höhe zu den Baumwipfeln und den dämmernden Himmel über uns, so frei, so lebendig sausten unsere Räder mit uns den Berg hinab. So frei. So lebendig. Ich will mich lebendig fühlen. Am Leben. Ich will mir das Strahlen bewahren. So wie meine neue Kollegin. Meine Ängste und mein Schmerz sollen nicht mein Leben dominieren. Die Liebe in mir soll immer alles übertönen. Das wünsche ich mir. Mal schauen, was passiert. Im Innen und im Außen. Die Welt ist mir bekannt, doch ich selbst bleibe mir ein Rätsel. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Virtuelle Umarmung zurück, StoneCold :) Ja, wir sind virtuelle Persönlichkeitsentwicklungs-Partner, life under construction :) Habe jetzt wieder recht viel mit dem Sprachenlernen zu tun und es macht mir echt Spaß. Heute morgen habe ich mich zum ersten Mal mit meiner Tandempartnerin getroffen und die Chemie hat sofort gestimmt. Sie ist erst seit 1,5 Jahren in Deutschland, spricht aber auf jeden Fall besser Deutsch als ich ihre Sprache. Ne Menge Arbeit liegt vor mir, aber ich bin richtig motiviert :) Es sind noch ein paar kleinere Dinge passiert, die mir den Impuls in eine bestimmte Richtung gegeben haben. Werde mich da jetzt leiten lassen. Mein Freund hat gestern Vormittag ein Lied angestimmt, zu dem wir dann durch die Wohnung tanzten. Da es instant für gute Laune sorgt und sie bei mir auch schon ne Weile anhält, teile ich mal das Lied mit euch. Irgendwie mein Lied, ihr wisst gleich wieso ;) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Himmel haha, nein, so weit denkt meine unschuldige Kinderseele nicht :DDD Aber wenn ihr`s schon so genau wissen wollt, ich wurde wirklich mehrfach genommen ;) Wollte eh mal berichten, wies für mich so ist, Sex in einer richtigen Beziehung zu haben. Das ist ja ziemliches Neuland für mich. Werde daraus aber beizeiten eine schöne Geschichte basteln :) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
StoneCold, hahaha nein, Baguette ist doch mein Angst-Wort. Ein Baguette erfolgreich zu bestellen ist für mich, wie für andere Menschen eine schwierige Prüfung mit ner 1 zu bestehen oder nen Marathon mitzulaufen, oder ein Computerspiel zum ersten Mal durchspielen, obwohl man vorher tausendmal an einer bestimmten Stelle gestorben ist, etc :) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Argh. Stimmt, ich habe noch immer kein Baguette bestellt! Steht jetzt wieder ganz oben auf der Agenda :) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
FranzMamba, sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten gehören zum Leben. Nun ist es einfach so, dass ich als sehr feinfühliger Mensch intensiv darauf reagiere, wohl stärker als robustere Menschen. StoneCold, ja ich wurde genommen und am Montag geht`s lohos :) Die letzten Tage hatte ich viel zu erledigen und habe deutlich gespürt, wie sich die Energie um mich und in mir verändert hat. Da passieren Dinge in mir... Die Restauration meines Selbst hat begonnen. Im Innen wie im Außen. Meinen Ernährungsplan inklusive Zuckerentwöhnung habe ich nun seit 1,5 Wochen durchgezogen und ich fühle mich viel vitaler. Gleichzeitig beobachte ich die Situationen, in denen ich das Bedürfnis habe zu kauen und zu schlucken - also zu essen. Ich spüre, dass ich eigentlich statt des Essens eine warmherzige Stimme, liebevolle Worte, ein Streicheln oder eine Umarmung brauche. Das Essen ist eigentlich nur der Hunger nach Leben, gleichwohl meine Angst vor eben demselben. Dann sind da immer noch meine Achillessehnen, die Aufmerksamkeit einfordern - und sie auch bekommen. Ich dehne mehrfach am Tag, creme mit verschiedenen Salben, massiere und kühle. Zur Unterstützung habe ich einen sehr kompetenten Osteopathen gefunden. Ich muss zwar den Großteil selbst finanzieren, aber das bin ich mir wert. Mit den systemeigenen Ärzten und Physios habe ich leider nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht, weswegen ich nun gleich auf Nummer sicher gehen will. Zeit und Gesundheit sind kostbar. Meine Zeit und meine Gesundheit sind kostbar. Dann war ich auch noch beim Zahnarzt, was ich auch lange aufgeschoben hatte. Es ist alles soweit in Ordnung, nur leider einige Abnutzungserscheinungen, denen nun spezielle Zahnbürsten und Zahnputz-Techniken gegenwirken sollen. Auch die Zähne, der Mund fordern meine Aufmerksamkeit. Dann bin ich gerade dabei, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Für den neuen Job muss ich in absehbarer Zeit eine Fremdsprache beherrschen. Meine Kenntnisse sind recht gut, nur eingerostet. Hab auf jeden Fall schon das ganze Material zusammen, Bücher, Audiomaterial, Youtube-Clips mit Serien und Tandem-Partner akquiriert. Das mit dem Stottern habe ich meinem neuen Arbeitgeber noch nicht gesagt. Rein rechtlich bin ich dazu nicht verpflichtet, aber für mich selbst muss ich es tun. Hoffentlich ergibt sich in der ersten Woche gleich eine gute Gelegenheit, die es mir leichter macht. Ach ja, was ich ganz vergessen hatte: Auch in meine Schönheit investiere ich wieder. Ich mixe mir selbst Pflegeprodukte: Kokosöl für die Haare, Quark-Honig-Masken fürs Gesicht, Kaffee-Peeling für die Haut. Alles an mir beginnt wieder zu strahlen, der Ruß löst sich, fällt ab, verschwindet und meine Aura fängt wieder an zu leuchten, zu glitzern, lebendig zu sein, zu leben, zu atmen, zu tanzen. Ich baue mich wieder auf. Stück für Stück. Stein um Stein. Faser für Faser. Molekül um Molekül. In meinem inneren Selbst und an meinem äußeren Selbst. Die Geschichte geht weiter. Mein kleiner Fortsetzungsroman (Danke FranzMamba, das ist ein schönes Wort) Habt einen schönen Sommerabend, wo auch immer ihr seid, an welchem Punkt auch immer ihr euch in eurer Seelenreise befindet. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Was los Digga, ahnma.............. Ich hab die Stelle bekommen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! War vorher noch bei meinem Freund, der heute frei hat. Haben gefrühstückt, bisschen gechillt und dann hab ich die Mail bekommen. Und das, nachdem ich gestern bei dieser Infoveranstaltung im Arbeitsamt war, da mein Anspruch auf ALG I bald endet. Die Leute waren so wie ich, ganz normal, alle wirkten so, als würden sie sehr, sehr gerne arbeiten. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass jeder für sich dort war, wir beachteten uns gegenseitig gar nicht, so als wollten wir uns die neuen, fremden Gesichter nicht einprägen, aus Respekt vor der Scham, die jeder von uns kennt. Vielleicht wäre es aber schlau gewesen, uns zu verbinden, Arbeitslosen-Networking zu betreiben, uns gegenseitig beizustehen. Doch wir machten genau das, was eine der Damen uns riet, nicht zu tun: "Ich kenne ihre Situation sehr gut, ich hatte in meinem Leben selbst immer wieder Phasen, in denen ich arbeitslos war. Ich weiß, wie schwer das ist. Aber ziehen Sie sich nicht zurück. Jetzt brauchen Sie - mehr denn je - menschlichen Kontakt. Nutzen Sie alle Ihre sozialen Kontakte." Die Art wie sie sprach, sich bewegte, ließ mich sofort aufhorchen und ihre Worte als Wahrheit anerkennen. Nein, diese 5 Monate waren nicht schön. Im Außen. Und im Inneren habe ich alles dafür getan, sie noch hässlicher zu gestalten. Dass ich ausgerechnet jetzt diese Jobzusage bekomme, ist kein Zufall: Bevor ich zu meinen Eltern gefahren bin, ging es mir sehr schlecht. Ich wollte diesen negativen Strudel unterbrechen und mit einer neuen Energiewelle zurückkommen. Ich habe dafür all meine Kraft genutzt. Ich WOLLTE mich verändern. Ich rauche nicht mehr, ich esse gerade nach Plan, ich kümmere mich um meinen Körper, um mein Aussehen, um alles in meinem Leben. Ich übernehme JETZT die Verantwortung dafür. Kurz vor meiner Abreise zurück nach Hamburg, auf dem Fensterbrett unter dem Giebel sitzend, geistig hineinfallend in die vom Regen verwaschene, leicht neblige Wald- und Wiesenwelt, sagte ich zum Universum: "Ich will mich JETZT verändern. Ich bin bereit und es ist soweit. Ich nehme all meine Kraft, um mein Leben jetzt so zu gestalten, wie ich es möchte, und wie es mich glücklich macht. Im Inneren bin ich nun soweit, hilf mir nun auch im Außen, so dass es mein Inneres unterstützt. Gib mir einen Job, in dem ich wertgeschätzt werde." Es gibt keinen Fingerschnips und alles ist gut. Es kostet Kraft und Entscheidungen. Aber es lohnt sich. Ich weiß es. Heute morgen hat mein Freund mir eine rote Rose mitgebracht, da er noch kurz frische Himbeeren vom Stand fürs Frühstück holte. Vielleicht auch deswegen, weil ich ihn letzte Nacht und heute morgen sehr verwöhnt hatte. Wohl aber auch einfach nur, weil er mich liebt. Ich will alles dafür tun, mich weiterzuentwickeln, in allen Bereichen. Damit ich im Job, in meiner Beziehung und in meinem Umfeld Erfolg habe. Wenn ich so weitergemacht hätte wie vor meiner Reise, dann hätte ich irgendwann alles verloren. Diesen Job habe ich bekommen, obwohl oder gerade weil ich mich völlig ehrlich und verletzlich zeigte. Ich wurde so genommen, wie ich bin. Auch wenn ich im Moment nicht die beste Version meines Selbst bin. Ich arbeite aber dafür, dass ich wieder zu dieser Version werde. Meinen Sport Volleyball muss ich auf Eis legen - die Sehnen schmerzen einfach zu sehr. Nichtsdestotrotz kann ich Krafttraining machen und mich fit halten. Ich hatte mich unendlich auf die kommende Saison gefreut. Aber auch das nehme ich an, denn alles hat seinen Sinn. Ich soll diesen Sport wieder als das würdigen, was er ist: Er soll nichts weiter tun, als mir Spaß zu bringen. Aber ich hatte es nicht gewürdigt und die Kritiker in meinem Kopf droschen permanent auf mich ein. Ich muss lernen, den Spaß zu genießen, ohne die Kritiker zu Wort kommen zu lassen. Auf jeden Fall fängt nun eine neue Phase an. Es geht weiter und ich bin gespannt, wo es mich nun hinführt. Danke, dass ihr bei mir seid ? -
Inneren Saboteur austricksen / mit Inneren destruktive Anteilen umgehen
Candygirl antwortete auf Stone Cold's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich freu mich auch, wenn du postest, wie es läuft. Und ich freu mich sehr, dass du das Inner Bonding für dich entdeckt hast. Ich drück alle Daumen, dass sich für dich alles gut entwickelt. Obwohl ich weiß, dass Wünsche ans Universum immer zu einem selbst zurückkommen, will ich dir ganz viele positive Begebenheiten und innere Glücksmomente wünschen, fällt eben für mich auch noch bisschen was ab ;) -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Weirdestes Vorstellungsgespräch ever gehabt. Zuerst wurde mir vor Augen geführt, dass meine Kenntnisse der geforderten Sprache bei Weitem nicht ausreichten und dann fiel mir auf die Frage "Warum haben sie sich auf diesen Job beworben?" nichts besseres ein, als zu sagen: "Ähm, nun ja, ich bin seit 5 Monaten arbeitslos, ich brauche einfach ganz dringend einen Job." Obwohl ich das Gefühl hatte, eigentlich schon aufstehen und gehen zu können, unterhielt man sich weiter mit mir. Man fragte mich, was ich gerne wirklich tun würde und ich erzählte vom Schreiben. Man fragte mich, weshalb ich manche Entscheidungen in meinem Leben so fällte, wie ich es eben tat. Weshalb ich dieses Studium wählte, weshalb ich in Hamburg bin, etc. Ich erzählte die Geschichten dahinter, in meiner eigenen Art und Weise Geschichten zu erzählen. Zum Ende des Gesprächs hin fühlte ich sehr deutlich, welch tiefe Wunden mein letzter Job und die Arbeitslosigkeit in mich geschlagen hatten. "Ich will ehrlich zu ihnen sein", sagte die Person im Raum, "Ich will ihnen ein Feedback geben, welchen Eindruck sie auf mich gemacht haben." Kurz hatte ich Angst vor ihrem Urteil, doch dann sagte eine Stimme in mir, dass ich mich ehrlich und verletzlich gezeigt hatte und dass kein Wort dieser Welt mich dafür verurteilen oder verletzen könnte. "Sie wirken so sanft und waren so ehrlich, so authentisch. Man sagt immer: Zeigt euch von eurer besten Seite im Gespräch, werbt für euch, aber wir sind doch alle Menschen. Ich würde ihnen gerne eine Chance geben." Ich musste lachen und sagte: "Ja, aber es hätte auch schief gehen können." "Ja, das hätte es. Aber mich haben sie mir ihrer sanften, authentischen Art überzeugt, auch wenn sie das mit den Sprachkenntnissen gewurmt hat." Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich im engeren Kreis bin oder genommen werde oder raus bin. Sie meinte nur, dass sie mir den Vertrag zuschicken will. Das glaube ich aber nicht, ehe ich ihn in Händen halte. War echt weird das Ganze. Ich habe mich gefühlt, als wäre mein Brustkorb gesprengt, als wäre ich das ewige Lügen und diese Maskenparade so leid, denn letztendlich stimmt es ja: Ich bin extrem nischig ausgebildet und für alles andere bin ich Quereinsteigerin. Es gäbe Jobs, auf die ich wirklich Lust hätte, aber eben die Konkurrenz auch. Folglich bleibt mir gar nichts anderes übrig, als mich einfach querbeet für alles Mögliche zu bewerben und zu hoffen, dass ich irgendwo genommen werde. Weil ich einfach wieder arbeiten will. Dieser Job ist sicher nicht meine erste Wahl, aber ich weiß auch, dass man dahin kommt, wo man hin soll und nicht dorthin, wo das Ego einen hinwünscht. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich den Job kriege und ab 01.08. wieder ein geregeltes Leben führen kann. Immerhin habe ich die wichtigste Lektion überhaupt gelernt: Das Suchtverhalten zu beenden und endlich das Innere nach außen kommen zu lassen. Zum Beispiel heute: Anstatt mich mit Essen und Zigaretten zu betäuben, habe ich heute nach Plan gegessen, nicht geraucht und deutlich gespürt, dass ich Hunger nach dem Leben habe. Ich fahre jetzt gleich mit Nissa zum Reitstall und organisier ihr Reitstunden. Immerhin habe ich ihr das versprochen und ich werde mein Wort halten, damit sie merkt, dass sie mir vertrauen kann. Nur dann kommt sie wieder ganz zu mir zurück. Eine letzte Sache noch: Gestern war ich endlich wieder im Volleyball-Training. Die Mädels haben sich riesig gefreut, mich alle gedrückt und gesagt, dass sie mich unbedingt kommende Saison brauchen. Es tat unglaublich gut, willkommen zu sein und geliebt zu werden. Ich wünsche mir sehr, dass meine Sehnen heilen. Das Training ging ganz gut, nur zum Ende hin musste ich abbrechen. Es sind dann keine direkten Schmerzen, eher eine Art Zug und Druck am Fußgelenk, welche mich zurückhält. Auf jeden Fall kümmere ich mich gut um die Sehnen mit Dehnen, Übungen, Cremes und Schuheinlagen. Eventuell muss ich mir aber auch hier Hilfe von außen suchen: Die Wadenmuskulatur ist einfach völlig verhärtet und schmerzt. Ah, eine allerletzte Sache noch: Mein Buch habe ich mittlerweile gedruckt und gebunden geliefert bekommen. Schon auf den ersten Blick habe ich gesehen, dass es radikal gekürzt werden muss. Das war`s jetzt aber wirklich. Genießt die seltenen Sonnenstrahlen in diesem Jahr und ich hoffe, dass auch ihr etwas in euch selbst entdeckt. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich bin wieder gut in Hamburg angekommen und hatte ein sehr liebevolles Wiedersehen mit meinem Freund. Auch meine Reise war sehr angenehm und ich hatte schöne Begegnungen - 4 Nationen in einem Abteil. Wir unterhielten uns auf Englisch und mein Stottern machte sich kaum bemerkbar. Dass ich mittlerweile so kommunikativ bin, macht mich schon sehr stolz. Seit gestern halte ich mich an meinen Ernährungsplan und bin heute morgen mit starken Kopfschmerzen aufgewacht. Bestimmt der Zuckerentzug. Vielleicht muss ich ein paar Tage leiden, bevor es besser wird. Auf jeden Fall will ich diesen Plan bis September durchziehen. Ich habe einen Artikel gelesen, in dem stand, dass ein Zuckerentzug viele ungelöste Gefühle, Themen und Verdrängtes nach oben befördert, da der Zucker zuvor die Seele betäubte. Ich bin vorbereitet und will nun endlich alles durchfühlen anstatt es wie bisher zu betäuben. Habe heute nur eine Bewerbung geschrieben und mir danach Pick Up-Videos von RFS angeschaut. Die Dinge, die er erklärt, um Frauen klarzumachen, kann ich 1:1 auf meine Situation ummünzen, um mir einen Job klar zu machen. Jetzt gleich gehe ich nach vier Wochen endlich wieder ins Volleyballtraining. Erstmal nur um zu testen, ob meine Achillessehnen standhalten. Hab viel gedehnt, gekühlt, gecremt, etc, aber die Schmerzen sind immer noch da. Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch, aber ich traue der ganzen Sache nicht. Die wollten noch nicht einmal ein Anschreiben. Am Donnerstag habe ich einen Termin bei der Arbeitsagentur, da mein Anspruch auf ALG I in absehbarer Zeit erlischt. Hätte nicht gedacht, dass mir so etwas mal passiert. Naja, ich habe mir vom Universum am Sonntag vor meiner Abreise einen Job gewünscht. Wieder auf meinem Fensterbrett unter dem Giebel. Ein für mich magischer Ort, an dem ich mich mit allem verbinden kann. Mal schauen, was passiert. Es ist jetzt an der Zeit, dass etwas passiert. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Meine Zeit hier in der alten Heimat nähert sich dem Ende. Der Nachtzug bringt mich wieder nach Hamburg. Die Auszeit hat mir sehr gut getan und ich spüre die Energie in mir, die nun Neues erschaffen will. Ich habe zwar nicht mehr geraucht, aber dafür sehr viel Süßes genascht. Wenn ich wieder in Hamburg bin, will ich beide Süchte endgültig ablegen, denn nur dann bleibe ich handlungsfähig. Wenn ich mich mit Zigaretten oder Essen betäube, dann falle ich in eine seltsame Art der Trance, eine seltsame Form des Nicht-Denkens. Aber ich weiß, wo ich hin will: Ich habe mir hier Fotos angesehen aus einem Urlaub vor drei Jahren. Ich war total überrascht. So eine bildschöne, sportlich-athletische, junge Frau, mit endlos langen, blond gelockten Haaren strahlte mir entgegen. Ich selbst hatte mich so völlig anders in Erinnerung, nämlich pummelig und nicht-hübsch, mit zotteligen Haaren. Ich will das wieder sein. Natürlich bin ich älter geworden, aber ich will dieses Strahlen wieder. Diese Lebensfreude. Und die bekomme ich nur, wenn ich jeden Tag Dinge tue, die mein Wohlbefinden positiv beeinflussen. Ich habe mir einen Ernährungsplan und einen Tagesablauf geschrieben und so werde ich mir selbst Struktur geben. Dann ist da keine Leere mehr, die ich mit Essen und ZIgaretten stopfen muss. Es gibt ohnehin viel zu tun. Natürlich weiterhin einen Job suchen, dann das Buchprojekt, aber dann will ich auch noch meine Abschlussarbeit meines Studiums ent-wissenschaftlichen und für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Ich habe auch Nissa gefragt, was sie gerne tun möchte. Sie will reiten gehen. Früher war sie ganz oft reiten und fühlte sich bei den Pferden immer sehr geborgen. Habe auf jeden Fall schon einen Reiterhof rausgesucht und werde die kommenden Tage da mal vorbeischauen. Auf jeden Fall gibt es keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um mich zu verändern. Unterstützung werde ich mir bei der Frauenberatungsstelle holen. Ich muss das alles nicht alleine bewältigen. Ich bin nicht allein. Ich darf jederzeit um Hilfe bitten.