Wie kann ich meine Oneitis als Geschenk wahrnehmen?

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Hi Leute, seit vielen Jahren lese ich hier passiv mit und habe eine Menge gelernt, aber im Moment befinde ich mich in einer Situation, die mich an meine Grenzen bringt.

Das, was ich jetzt schreibe, formuliere ich bewusst etwas salopp. Ich denke, die Botschaft zwischen den Zeilen geht dadurch nicht verloren.

Vorwort an alle anderen "Idioten", die ihrer vermeintlichen Traumfrau hinterher laufen: Lasst es sein! Lasst sie gehen! Sucht Euch eine Frau, die es nicht kompliziert macht. Sucht Euch eine Frau, die Ihr nicht erobern müsst. Sucht Euch eine Frau, die Euch so nimmt, wie Ihr seid. Vergesst diesen ganzen Traumfrau-Scheiss! Schaut Euch meine Geschichte an und lernt aus meinen Fehlern, macht nicht dieselben Erfahrungen wie ich!

Kurze Vorgeschichte: Mit Anfang 20 lerne ich eine Frau kennen. Hübsches Gesicht, tolles Haar, richtig üble Kanonen, pure Weiblichkeit, dazu kein Dummchen, ganz im Gegenteil. Ich Vollhonk verliebe mich, sie wird zu meiner Oneitis. Sie spürt das und spielt mit mir. Kontakt ja, Kontakt nein, immer wie es ihr beliebt. Ich spiele mit. Habe nebenher andere Frauen, will aber immer nur diese eine. Es entwickelt sich eine kranke Abhängigkeit, und ich ahne nicht einmal im Ansatz, wie es enden könnte. Sehen wir uns, steht die Zeit still. Mehr als Knutschen und Fummeln ist aber nicht drin, und nach jeder intensiven Phase zieht sie sich für Monate oder Jahre zurück. Begründung: Bindungsangst.

Kurzer Einschub: Dass ich an der Misere nicht unbeteiligt bin, ist mir bewusst. Ich verarbeite das aktiv seid einiger Zeit mit meiner Therapeutin. Sicher habe ich diese Frau geliebt so wie keine andere Frau zuvor. Aber meine Selbstachtung hätte mir verbieten sollen, mich wie einen Hund hin und her schieben zu lassen. Dass ich das nicht tat, geht auf Erfahrungen aus meiner Kindheit zurück, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. In jedem von uns schlummern mehr oder weniger schlimme Traumata. Sich damit auseinander zu setzen, kann befreiend sein. Wenn Ihr Glück habt, ist Euer Problem dann gelöst. Meines fängt hier aber erst so richtig an...

Fast-Forward zum letzten Winter: Inzwischen Mitte 30, macht mich die Geschichte einfach nur noch krank. Ich will einen Abschluss finden, tauche unangekündigt bei ihr auf und will die Sache ein für alle Mal beenden. Resultat: Sie ist traurig, weint und fleht mich sozusagen an, meine Entscheidung zu überdenken. Ich gebe nicht nach, habe schliesslich eine Entscheidung getroffen, für die es gute Gründe gab. Ein paar Wochen lang kämpft sie um mich wie bekloppt, dann landen wir im Bett. Ein paar Mal. Alles super. Plötzlich will sie eine Beziehung, logisch. Ich denke: Warum nicht? Schliesslich beteuert sie, wie leid ihr tut, was sie über all die Jahre gemacht hat. Kein halbes Jahr später wird sie schwanger, weil wir leichtsinnig mit der Verhütung umgegangen sind.

So. Ich werde Vater. Ungeplant? So what. Wir sind im richtigen Alter. Wir kennen uns ewig. Sex ist top. Wir haben immer eine gute Zeit. Wenn da nicht das krankhafte enge Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter wäre. Ich denke mir: Was soll's, das wird sich schon legen, da unser Baby auf dem Weg ist. Aber nix da, ganz im Gegenteil. Ich werde zu noch mehr Zeit mit ihren Eltern genötigt. Gemeinsame Abende mit meinen Freunden? Undenkbar, alles Asoziale. Gemeinsame Abende mit ihren Freunden? Undenkbar, sie hat keine Freunde. Gar keine. Die Situation belastet mich. Sie will mich förmlich zwingen, mein Leben aufzugeben und zu ihr und ihren Eltern zu ziehen. Dass ich mich an der Renovierung des Hauses beteiligen müsste, wird noch in den ersten Wochen der Schwangerschaft klargestellt. Genauso die Tatsache, dass Kompromisse nur dann denkbar sind, wenn wir dieselbe Meinung haben, ansonsten müsste ich mich unterordnen, ich solle mich mal nicht so wichtig nehmen. Meine Alternative: Wohnung auf neutralem Boden. Ihre Reaktion: Sie möchte nicht von ihrer Mama weg. Entweder ich ziehe zu ihr, oder ich müsste Unterhalt zahlen und damit leben, mein Kind nicht oft zu sehen.

Ich schreibe das so locker runter, mir kommen fast die Tränen. Seit zwei Monaten verweigert sie jeden persönlichen Kontakt, nein, sie verbietet ihn mir sogar mit Verweis auf das Kindeswohl. Anrufe, Emails, alles wird ignoriert. Sie tut so, als würde es mich nicht länger geben. Begründung: Ich sei so gemein gewesen! Von diversen Manipulationsversuchen und glatten Lügen, die ein Vierjähriger entlarvt hätte, nur um mich gefügig zu machen, will ich gar nicht sprechen. Wisst Ihr, was so gemein war? Dass ich nicht zu ihr ziehen wollte, dass ich diese kranke Mutter-Tochter-Symbiose ein paar Mal mit Samthandschuhen ansprechen wollte. Nun, jetzt bekomme ich eben mein Fett weg. Keine Spur von Vernunft. Nichts mehr. Sie blockt alles ab. Warum? Weil ich nicht nach ihrem Gusto funktioniert habe, weil ich offensichtlich doch noch einen Funken Rückgrat besitze, weil ich mich ihr und ihrer Mutter nicht unterordnen will. Gekränkte Egos, Rachsucht, Vergeltung, ich bin wirklich überglücklich, dass mein Kind in so einem Umfeld aufwachsen wird. Oh Mann, die Ironie...

Nun zu meiner Ausgangsfrage: Wie kann ich das als Chance oder Geschenk begreifen?

Sicher. Ich werde Vater. Für viele Menschen ein Geschenk. Für mich auch, ich freue mich darauf. Einerseits jedenfalls. Andererseits kreisen meine Gedanken nur darum, dass ich bis an mein Lebensende mit dieser Konstellation werde leben müssen. Missgunst, Zorn, Wut, alles Dinge, die ein Kind nicht braucht, die sich aber nicht vermeiden lassen werden. Ich habe alles in meiner Macht stehende getan, ich habe in meiner Verzweiflung auch eine Paar-Therapie angeregt, um wenigstens unser Kommunikationsverhalten auf ein normales Niveau zu heben, aber das wurde wie vieles Andere auch einfach ignoriert. Ich bin mit meinem Latein am Ende.

Das Erste, was Euch einfallen wird: "Dein Screening ist scheisse". Danke. Habe ich auch schon bemerkt, das passiert mir kein zweites Mal. Was die Baustelle in meiner Kindheit angeht: Daran arbeite ich. Eine gesunde Eltern-Beziehung zwischen zwei Erwachsenen kann ich aber nicht allein herbeiführen. Dass Mutter und Tochter in einem noch viel krankeren Abhängigkeitsverhältnis stehen, als ich es jemals mit meiner Oneitis tat, setzt dem Ganzen nur die Krone auf. Effektiv, und das wurde mir erst in der Trennung bewusst, habe ich wohl schlicht meine Schuldigkeit getan. Welcher Idiot schwängert so eine Frau? Sie hat ihre Maske(n) fallen lassen, aber da war es leider zu spät.

Leute, danke für's Lesen. Wenn jemand Feedback für mich hat, würde ich mich freuen. Auch wenn ich weiss, dass Ihr meinen Kummer darüber, dass ich von meinem Kind rein gar nichts (mehr) haben werde, bis ich die Vaterschaft eingeklagt habe, nicht lindern könnt. Falls keiner von Euch Feedback hat: Hoffentlich lernt irgendwer daraus. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Schaut hinter die Fassade. Schaut GENAU hinter die Fassade. Es gibt Abgründe, die seht Ihr in Euren schlimmsten Alpträumen nicht.

Einen schönen Abend in die Runde.

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Danke auf jeden Fall für dein Post - ich wünsche dir und dem Kind schon mal alles Gute - sonst kann ich leider nichts konstruktives beisteuern.

Bestofall bestimmt.

Bin einigermaßen erschüttert.

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Scheisse. Dein Kind hat eine Borderlinerin zur Mutter. Scheisse. Es tut mir unendlich leid. Wirklich.

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Danke auf jeden Fall für dein Post - ich wünsche dir und dem Kind schon mal alles Gute - sonst kann ich leider nichts konstruktives beisteuern.

Bestofall bestimmt.

Bin einigermaßen erschüttert.

Scheisse. Dein Kind hat eine Borderlinerin zur Mutter. Scheisse. Es tut mir unendlich leid. Wirklich.

Danke für Euer Mitgefühl.

Mit solchen Diagnosen bin ich vorsichtig, ich bin nicht vom Fach. Allerdings bin ich früher oder später natürlich auf die ganzen Cluster-B-Störungen gestossen. Meine eigenen Anteile an der Situation sind mir sehr wohl bewusst. Wer sich auf so einen Menschen einlässt oder auch nur einlassen will, hat genug eigene Probleme vor der Haustür. Diese arbeite ich auf, aber das geht nicht von heute auf morgen.

Ich möchte nur nochmal betonen: Wenn Ihr wirklich stark unter einer Oneitis leidet und Ihr das komische Gefühl in Eurer Magengegend nicht einordnen könnt, dann lasst die Finger davon! Besinnt Euch auf Euch selbst, ich kann es nicht genug betonen! Irgendwas stimmt mit Euch nicht, wenn Ihr Eure Wünsche und Sehnsüchte auf diese eine Frau projiziert. Ich weiss, dass diese Erkenntnis hier im Forum zum Nulltarif verbreitet wird. So richtig einordnen kann ich die Bedeutung aber erst heute.

Ich habe schon Beziehung auf Augenhöhe geführt. Beziehungen, in denen man sich gegenseitig bereichert und sich nicht verausgabt. Beziehungen, die rundum glücklich machen und nicht als Belastung erscheinen. Ich hätte es besser wissen müssen. Trotzdem habe ich mich einwickeln lassen, als sie eine ganze Wagenladung an Schippen oben drauf legte. Ich halte mich wirklich für einen intelligenten Kerl, aber heute muss ich fragen: Wie dumm, naiv, verblendet kann ein Mensch sein?

Das Perfide an meiner Situation ist: Ich möchte meine Ex-Freundin nicht in Schutz nehmen, aber letztlich verorte ich die Ursache für ihr Verhalten bei ihrer Mutter. Meine Ex-Freundin sprach das schon vor Jahren an. Damals konnte ich das nicht richtig einordnen, heute entsteht ein rundes Bild: Schon in früher Kindheit wurde meine Ex-Freundin durch den Wechsel von Wärme und Kälte, durch Dominanz und Liebesentzug gefügig gemacht. Das mag ein probates Mittel vieler Eltern sein, das kann ich nicht beurteilen. Aber ist es nicht krank, das bis ins hohe Erwachsenenalter aufrecht zu erhalten? Wie gesagt: Ich sprach das ein paar Mal vorsichtig an. Anstatt sich auf eine konstruktive Diskussion einzulassen, stellte sich meine Ex-Freundin sogar schützend vor ihre Mutter und giftete mich an.

Wie auch immer. Ich werde hier sicher keine "Lösung" für mein Problem finden. Ich möchte Euch trotzdem nochmal für Eure Anteilnahme danken.

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Respekt für deine offenen Worte.

Sucht Euch eine Frau, die es nicht kompliziert macht. Sucht Euch eine Frau, die Ihr nicht erobern müsst. Sucht Euch eine Frau, die Euch so nimmt, wie Ihr seid. Vergesst diesen ganzen Traumfrau-Scheiss

Glückwunsch! Du hast es verstanden.

Wegen deinem Kind such Dir einen guten Fachanwalt der Dir deine Rechte und Möglichkeiten erklärt. Sorgerecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht... keine Ahnung, aber da fängt deine Verantwortung an. Egal wie 'kaputt' deine Ex ist, wenn Du das ernst nimmst, bleibt eine Tür für dein Kind und wenn Sie möchte für ein geordnetes, für das Kind bestenfalls liebevolles miteinander übrig. Sei schlau und verständisvoll für dein Kind, dann ist die kranke Front mit der Mutter auch mal dünnes Eis. Mit dem Kind geht es um aufrichtige Gefühle, da wirst, kannst Du bei Ihrem Instinkt Punkten (für dein Kind - nicht für Sie wegen Onenitis).

Bereite den Krieg vor, dann findest du den Frieden. Frei nach einem römischen Feldherren. Vergiss nicht, dass die Mutter sich auch noch entwickeln wird, also Betrachte das alles ruhig noch tiefer. Wenn die Gefühle nicht zu Ende gefühlt werden, dann wiederholen sie sich .... auch die schlechten ;)

Aber sei ein guter Vater so oder so.

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Willkommen im Leben...

Ohne Frage, deine Situation scheint auf den ersten Blick alles andere als erfreulich zu sein. Bei genauerer Betrachtung kann aber genau das, ein Glücksfall für dich sein, weil du die Chance hast, an dieser Herausforderung zu wachsen. Im Moment fühlst du dich vermutlich ohnmächtig und hilflos. Doch genau darin liegt auch deine große Chance, eine solche Situation auszuhalten und zu erkennen, dass das Leben nach seinen eigenen Regeln verläuft und nicht so, wie du es dir vorstellst oder gerne haben willst.

Zwischen den Zeilen lese ich sehr viel Wut und Groll heraus, teils gegen die Frau, teils gegen dich selbst. Auch das ist nichts ungewöhnliches und eine durchaus verständliche Reaktion. Und im Moment wird es dir vermutlich schwer fallen, sowohl ein Mitgefühl für dich selbst, als auch für die Frau zu entwickeln. Stattdessen klagst du dich selbst und die Frau an und suchst nach einem Schuldigen für die jetzige Misere.

Doch gibt es tatsächlich einen Schuldigen in dieser Situation?

Vielleicht machst du deine und ihre Kindheit dafür verantwortlich. Und es ist bequem, sich darauf auszuruhen und sein aktuelles Schicksal durch seine Kindheit zu rechtfertigen. Doch wie mag es sich wohl anfühlen, zu begreifen, dass die Kindheit vorbei ist und das Leben im Hier und Jetzt willkommen zu heißen?

Ganz gleich, was du auch zu tun gedenkst, so wirst du immer wieder zu dem Schluss gelangen, dass die Vergangenheit vorbei ist und du sie nicht mehr verändern kannst. Was du hingegen verändern kannst, ist deine Sichtweise auf das Zurückliegende, auf das Gegenwärtige und das, was da noch kommen mag.

Vielleicht möchtest du etwas Neues ausprobieren und deine Sichtweise verändern? Dann probiere folgendes:

Lies diese Worte aus dem Sanskrit:

Achte gut auf diesen Tag. Denn er ist das Leben – das Leben allen Lebens.

In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins:

Die Wonne des Wachsens, die Größe der Tat und die Herrlichkeit der Kraft.

Denn das Gestern ist nichts als ein Traum – und das Morgen nur eine Vision –

das Heute jedoch, recht gelebt,

macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück

und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.

Darum achte gut auf diesen Tag!

Beginne jeden Tag mit diesen Zeilen, sage sie laut auf und beobachte, was sich in dir verändert. Und gerne darfst du dich immer wieder über den Tag verteilt an diese Zeilen erinnern. Und wenn du magst, berichte uns in einigen Monaten, was sich für dich verändert hat.

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Bereite den Krieg vor, dann findest du den Frieden.

Schönes Sprichwort.

Einen Termin mit dem Jugendamt habe ich schon gemacht. Die schweren Geschütze wie einen Anwalt will ich zunächst mal aussen vor lassen.

Wenn die Gefühle nicht zu Ende gefühlt werden, dann wiederholen sie sich .... auch die schlechten ;)

Das ist mir bewusst. Gerade deshalb setze ich mich aktiv mit der Sache auseinander und verfalle nicht in den Vogel-Strauss-Modus.

Ohne Frage, deine Situation scheint auf den ersten Blick alles andere als erfreulich zu sein. Bei genauerer Betrachtung kann aber genau das, ein Glücksfall für dich sein, weil du die Chance hast, an dieser Herausforderung zu wachsen. Im Moment fühlst du dich vermutlich ohnmächtig und hilflos. Doch genau darin liegt auch deine große Chance, eine solche Situation auszuhalten und zu erkennen, dass das Leben nach seinen eigenen Regeln verläuft und nicht so, wie du es dir vorstellst oder gerne haben willst.

Dass das Leben nicht immer so läuft, wie man sich das wünscht, durfte ich früh erfahren. Ich habe meine halbe Familie nach schweren Krankheiten und langer Pflegetätigkeit verloren, das beschäftigt mich also schon seit meiner Jugend. Umso mehr erstaunt es mich, dass ich hier nicht einfach sagen kann: "Ist halt so, mache ich eben das Beste daraus".

Denn Du hast auf jeden Fall Recht: Ich bin sauer. Nicht nur auf mich selbst, sondern auch auf meine Ex-Freundin. Sauer auf mich selbst bin ich, weil ich mich so blind und naiv verhalten habe. Sauer auf sie bin ich, weil sie sich selbst nach der Trennung nicht wie eine Erwachsene verhalten kann, und dabei geht's hier nicht mehr um irgendwelche Beziehungsprobleme. Es geht ausschliesslich darum, eine gesunde Eltern-Beziehung aufzubauen. Nur wie ich schon sagte: Das kann ich nicht allein.

Wer der Schuldige in unserer Situation ist? Keine Ahnung. Schwierige Frage. Ich will das auch gar nicht (mehr) so betrachten. Zu Problemen in einer Beziehung gehören immer zwei. Die Schwangerschaft hat das dann expontentiell verstärkt. Dennoch bleibe ich bei meiner Frage: Wieso können wir uns nicht wie Erwachsene verhalten? Wenn schon nicht aus Respekt dem Ex-Partner gegenüber, warum nicht wenigstens für unser Kind?

Was unsere Kindheiten angeht: Ich will die Verantwortung nicht auf meine oder ihre Eltern "abschieben", es geht mir eher um Ursachenforschung. Sicher, das bringt mich im "Jetzt" nicht weiter. Doch wenn über dieses Muster in ihrer Familie nicht einmal nachgedacht werden darf, da es ein absolutes Tabu darstellt, habe ich Angst um die Entwicklung meines Kindes. Natürlich kannst Du, unter anderem auch durch Deinen Auszug aus dem Sanskrit, nun einwerfen, dass das nichts als eine negative Vision meinerseits ist. Das Blöde ist nur: Darauf habe ich keinen Einfluss, oder zumindest nur einen sehr eingeschränkten Einfluss. Da sind wir dann wieder bei meiner gefühlten "Ohnmacht" und ich drehe mich im Kreis...

Vielen Dank auf jeden Fall für Deinen Beitrag!

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Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, dass es Gründe dafür gibt, weshalb sie nicht wünscht, dass du Ursachenforschung betreibst im Bezug auf ihre Familie? Wenn es in ihrer Familie ein Tabu gibt, dann hast du das zu respektieren. Ob dir das nun schmeckt oder nicht. Und dabei spielt es absolut keine Rolle, ob du versuchst dich behutsam dem zu nähern. Ein Tabu ist ein Tabu und der einzige, der darüber entscheidet, ob dieses Tabu gelüftet wird, ist sie. Und jeglicher Versuch, dieses Tabu dennoch zu brechen, kann auch als eine Form der Anmassung und Übergriffigkeit betrachtet werden. Es ist auch durchaus möglich, dass du sie damit verletzt und dadurch zusätzlich Öl ins Feuer gießt oder ein Pulverfass zur Explosion bringst. Du weißt nicht, ob es vielleicht irgendwelche Traumata in ihrem Leben gibt.

Wenn ich das richtig herausgelesen habe, ist das Kind noch nicht geboren. Und dennoch machst du dir jetzt schon Gedanken darum, wie sich die Zukunft aus deiner Sicht gestalten sollte. Ich selbst bin Vater einer fast 25-jährigen Tochter. Und die Umstände damals waren alles andere als gloreich. Die Mutter meiner Tochter wurde heroinabhängig, als die Kleine ein Jahr alt war. Damals gab es noch eine andere Rechtssprechung und ein unehelicher Vater hatte nahezu keinerlei Rechte im Bezug auf sein Kind. Das einzige Recht, welches ich hatte, dass ich meine Tochter alle 14 Tage für ein paar Stunden sehen durfte. Und selbst über die Gestaltung dieser Zeit, hatte ich keinen Einfluss, weil es Ermessenssache der Mutter war darüber zu entscheiden. Das konnte auch so aussehen, dass ich meine Tochter für ein paar Stunden in den Räumlichkeiten des Jugendamtes besuchen durfte. Dank der Hilfe meiner Eltern ist es gelungen, nach zwei Jahren und unzähligen Gerichtsverhandlungen, sowie einiger anderer Farcen, der Mutter das Sorgerecht zu entziehen. Für mich war das damals alles andere als leicht, damit umzugehen. Und auch ich habe mir damals etwas ganz anderes vorgestellt.

Heute hat ein unehelicher Vater ganz andere Möglichkeiten und auch Rechte, die weitaus väterfreundlicher sind.

Was du heute mit Sicherheit nicht weißt, wie es morgen sein wird, wie sich das Verhältnis zwischen der Frau und dem Kind entwickeln wird. Du weißt noch nicht einmal, ob das Kind überhaupt gesund zur Welt kommt oder ob es vielleicht an einem plötzlichen Kindstod stirbt. Und dennoch machst du dir darüber Gedanken, wie sich die Zukunft entwickeln könnte. Was deine Gedanken mit dir machen, hast du uns hier ansatzweise beschrieben. Deine Gedanken kannst du beeinflussen, z. B. durch Affirmationen und Mantren (dazu gehören auch die Worte aus dem Sanskrit). Und deine Gedanken beeinflussen auch deine Gefühle. Negative Gedanken erzeugen auch negative Gefühle, umgekehrt genauso. Und du bist derjenige, der darüber entscheidet, in welche Richtung du deine Gedanken lenken willst.

Ob du dich auf das Experiment einlässt jeden Tag mit den Worten aus dem Sanskrit zu beginnen, obliegt dir. Ich kann dir nur so viel dazu sagen, dass probieren über studieren geht. Auch sei dir gesagt, dass es keine schnellen Lösungen gibt, die dir deine Ohnmacht von jetzt auf gleich nehmen. Und dennoch kannst du einiges tun, damit deine jetzige Situation für dich erträglicher wird.

Mir haben diese Zeilen oft geholfen, wenn ich mich in einer Situation befand, in der ich mich ohnmächtig gefühlt habe und davon gab es reichlich in meinem Leben.

bearbeitet von bestofall
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Grundsätzlich kann ich Dir zustimmen. Wenn es da Traumata gibt, muss ich mich raushalten.

Doch diesen Eindruck habe ich nicht. In meinen Augen, und dabei mag ich natürlich falsch liegen, geht's einfach darum, dass ihre Mutter zeitlebens einen unnatürlich grossen Einfluss auf sie gehabt hat. Sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Konflikte mit ihrer Mutter sind für sie extrem schwer auszuhalten, das ist definitiv nicht normal. Als wir das erste Mal über eine gemeinsame Wohnung sprachen, und das geschah eben just nach einem Streit, den sie mit ihrer Mutter hatte, war sie offen für den Gedanken an eine gemeinsame Bleibe. Am Tag danach erfolgte die "Aussprache" mit ihrer Mutter, sie war wie ausgewechselt, und seitdem umschiffte sie das Thema wie ein Kapitän das Bermuda-Dreieck und sagte sogar "also willst Du, dass ich mich zwischen Dir und meiner Mama entscheide?". Wie sie auf diesen Trichter kam, ist mir unbegreiflich.

Schau, ich will sie hier nicht anklagen, im Gegenteil. Ich denke einfach, dass es ihrer Mutter schlicht darum geht, nicht den Einfluss auf ihre Tochter zu verlieren. Das zeigte sich auch am Beginn der Beziehung: Wir verbrachten (natürlich) mehr und mehr Zeit miteinander, und so blieb weniger Zeit für ihre Mutter übrig. Ihre Mutter drehte ihr daraus dann einen Strick. Das geschieht alles sehr, sehr subtil, aber ich weiss doch, was ich gesehen und gehört habe.

Deine Geschichte ist absolut schockierend. Ich hoffe, Deine Tochter hat sich trotzdem gut entwickelt. Das, was Dir da passiert ist, ist sicherlich ein ganz anderes Kaliber, und ich will mir gar nicht ausmalen, wie es Dir damals ging. Einfach nur schrecklich. Das verleiht Deiner Aussage, in einer vermeintlich ausweglosen Situation eine grosse Chance zu sehen, noch mehr Gewicht.

Wie ich schon sagte: Meine Gedankenwelt ist zwiegespalten. Natürlich freue ich mich auf unser Kind. Aber wenn ich mir anschaue, mit welcher Ablehnung meine Ex-Freundin mir gegenüber steht, dann fällt es mir schwer, positiv zu denken. Das heisst aber nicht, dass ich es nicht versuchen will.

Das Experiment mit dem Sanskrit werde ich machen, wieso denn auch nicht? Natürlich weiss ich nicht, ob mir das hilft, aber in meiner jetzigen Situation greife ich nach jedem Strohhalm, von daher vielen Dank dafür.

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Informiere Dich sehr gründlich über deine Rechte als Vater und handle konsequent wohlwollend und liebevoll für dein Kind. Es wird dann so kommen, dass Du eine feste Bezugsperson wirst die dem Kind halt gibt. Es werden dann Situationen entstehen, wo das Kind und auch deine Ex - Mutter deines Kindes - sich für Dich entscheiden, gegen Oma, gegen Mama, falls die Damen Ihren 'Müll' am Kind auslassen. Falls das Jugendamt eine psychologische Beratung bietet, nimm das in Anspruch. Mit Fachanwalt wollte ich Dir kein Kampf anraten, sondern Du musst deine Möglichkeiten ausschöpfen können und deine (positive) Verantwortung auf den Schirm bekommen. So 'psycho' wie deine Ex ist, kann es richtig dreckig werden, also agiere anstatt Bei Bedarf zu reagieren.

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Versuche es mal von der Seite zu betrachten, wenn die Frau nur sehr wenig Kontakte hat und auch sonst wenig Rückhalt von der "Außenwelt" erfährt, ist der einzige Halt, den sie für sich sieht, ihre Mutter. Für sie ist ihre Mutter der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Aus welchen Gründen auch immer, scheint sie dir nicht in dem Umfang zu vertrauen, dass es für eine gemeinsame Wohnung reicht, sondern sieht für sich darin eine Bedrohung bzw. einen drohenden Verlust ihrer Mutter. Für dich mag das absurd erscheinen, für sie ist das ihre Realität.

In dem Moment, wo du versuchst etwas daran zu ändern und darauf beharrst, dass sie mit dir zusammenzieht, wird jedes Mal der Konflikt zwischen euch neu entfacht und verschärft sich mehr und mehr. Sie fühlt sich von dir in die Ecke gedrängt. Die einzige Möglichkeit, die du hast, das Ganze auszusitzen, freundlich zu bleiben und auf jegliche Forderungen von deiner Seite zu verzichten. Vielleicht erkennt sie von sich aus irgendwann, dass es an der Zeit ist, sich von der Mutter zu lösen. Nur dieser Impuls muss von ihr ausgehen. Dann und nur dann kannst du ihr deine Hilfe anbieten.

Sich darüber hinaus Informationen seitens des Jugendamtes einzuholen, kann sicherlich nicht schaden. Allerdings erwarte dir nicht zu viel davon.

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Einen Keil zwischen Mutter und Tochter zu treiben ist allerdings keine gute Idee ...

Und ich fürchte, so hat's deine Ex empfunden! Sie hatte offenbar den Eindruck, sich zwischen dir und ihrer Mutter entscheiden zu müssen!

Klar, dass sie sich dann für das von alters her Vertraute entscheidet, eben ihre Mutter. Dich kannte sie ja offenbar noch kaum!

Das heißt, du hättest realisieren müssen, dass du die Tochter nur im Doppelpack mit der Mutter bekommst! Und dann hättest du versuchen können, ihre Mutter für dich zu gewinnen. Und über die Mutter letztlich auch Einfluss auf die Tochter zu nehmen ....

Mühsam. Und kein leichtes Unterfangen. Hättest da halt abwägen müssen, ob das Ganze sich überhaupt dafür steht!

Jetzt ist die Sache leider ziemlich verfahren.

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Das hat seine Gründe, weil ich seit geraumer Zeit mitten in einem Veränderungsprozess bin, der noch nicht abgeschlossen ist. Ich kann dazu allerdings so viel sagen, dass ich heute sehr vieles, von dem was in der Pickup-Community als erstrebenswert angesehen wird, sehr stark in Frage stelle. Das hat sicherlich auch etwas mit meiner Krebserkrankung im letzten Jahr zu tun.

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Das hat sicherlich auch etwas mit meiner Krebserkrankung im letzten Jahr zu tun.

:-(

Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte, weil ich dadurch mein Leben sehr viel intensiver erlebe. Wenn ich morgens aufwache, bin ich dankbar dafür, dass ich einen neuen Tag begrüßen kann. Auch fühle ich mich durch die Krankheit von einigen Dingen befreit. Ich muss nicht mehr hinter irgendetwas herrennen oder irgendetwas im Leben erreichen. Alles ist gut, so wie es ist. Und das können wohl die wenigsten aus tiefster Überzeugung von sich sagen.

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Gast Captain Jack Sparrow

So. Ich werde Vater. Ungeplant? So what. Wir sind im richtigen Alter. Wir kennen uns ewig. Sex ist top. Wir haben immer eine gute Zeit. Wenn da nicht das krankhafte enge Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter wäre. Ich denke mir: Was soll's, das wird sich schon legen, da unser Baby auf dem Weg ist. Aber nix da, ganz im Gegenteil. Ich werde zu noch mehr Zeit mit ihren Eltern genötigt. Gemeinsame Abende mit meinen Freunden? Undenkbar, alles Asoziale. Gemeinsame Abende mit ihren Freunden? Undenkbar, sie hat keine Freunde. Gar keine. Die Situation belastet mich. Sie will mich förmlich zwingen, mein Leben aufzugeben und zu ihr und ihren Eltern zu ziehen. Dass ich mich an der Renovierung des Hauses beteiligen müsste, wird noch in den ersten Wochen der Schwangerschaft klargestellt.

Hi Cluster,

ich sehe das Hauptproblem darin, dass die Schwangerschaft ungeplant war. Dass sie wirklich von beiden Seiten ungeplant war, unterstelle ich jetzt ´mal.

Ihr habt die meisten Zwischenschritte wie Festigung der Beziehung, Zusammenziehen, Zusammenleben ausprobieren, Zukunft gemeinsam planen etc. übersprungen. Auch wenn man sich schon seit vielen Jahren kennt, ist es doch etwas anderes, zusammen zu wohnen und erst recht zusammen ein Kind zu bekommen. Dass sie keine Freunde hat und ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, wusstest du doch schon länger und trotzdem war sie die Oneitis. Und sorry, aber dass sich der Mann/Vater an der Renovierung des Hauses beteiligt, ist doch auch irgendwie logisch falls es das gemeinsame, zukünftige Zuhause werden soll. Ich würde das als Einladung ansehen. Und diese Ansätze von Machtkampf von wegen Kompromisse nur so und so sind natürlich nicht schön, kommen aber auch schonmal vor wenn man neu zusammen zieht und sich was aufbaut. Du musst das nicht akzeptieren, du kannst ja gegenhalten. Und was die Zeit mit den Eltern angeht und den Kontakt zu Freunden, das sind keine ehernen Gesetze, die die Frau aufstellt und die du befolgen musst.

Ich finde, so nach dem was du so schreibst, dass du etwas "bockig" ´rüberkommst. Außerdem einerseits recht pragmatisch: Wir sind im richtigen Alter, kennen uns ewig, Sex ist top und so; und andererseits aber gar nicht im pragmatischen Familienvater-Modus: Eltern bzw. Schwiegereltern die parat stehen, bei der Kinderbetreuung zu helfen, sind viel wert. Über eure berufliche Situation und die jetzigen Wohnverhältnisse schreibst du nichts, auch nichts über die Finanzen und die sonstige Logistik wie Kindergarten etc. Nur ´mal angenommen die Frau hat eine Einliegerwohnung im Haus der Eltern, die groß genug für drei ist, kann das recht praktisch sein. Warum sollte die Frau, die zum ersten Mal schwanger ist, diesen Rückhalt aufgeben, nur weil Monsieur keinen Bock hat, täglich den Schwiegereltern zu begegnen, was ich auch verstehen kann.

Aus dem was du geschrieben hast, kann ich diese Hop oder Top Haltung nicht nachvollziehen. Ungewollte Schwangerschaft ist ´ne Krise für beide. Die Frau macht nach meinem Kenntnisstand in den ersten Monaten hormonell bedingt eine Achterbahnfahrt durch. Ist vielleicht ein Märchen um werdende Väter in die Betaisierung zu treiben, kann mir aber auch gut vorstellen, dass da was Wahres dran ist.

Du schreibst, sie hätte gesagt du seist "gemein" gewesen. Und dann schreibst du von "keine Vernunft", "kein Rückgrat", "Manipulationsversuchen", "krankhaftem Mutter-Tochter-Verhältnis", "Rache" etc.pp.

An welchem Punkt ist denn die Beziehung so gekippt? Hast du das ´mal überlegt? Wie kam das denn auf einmal, dass sie von der Oneitis zur rachsüchtigen Teufelin wurde? Das hat sich total hochgeschaukelt.

Ich würde versuchen, etwas mehr in Dynamiken zu denken, die Beziehung mehr als Aktion und Reaktion zu sehen, aus der sich wieder Neues entwickelt und die Sache mit den Kompromissen ernsthaft angehen. Man kann ja z.B. fest vereinbaren, zunächts die Sache so zu machen wie es der eine möchte und in drei Jahren, wenn das Kind in den Kindergarten kommt anders.

Letztendlich ist das aus meiner Sicht eine Frage der Lebensumstände und weiteren Lebensplanung. Mir persönlich wäre das bspw. zu bescheuert, nur weil der Kontakt zu den Schwiegereltern zunächst intensiver würde, die Beziehung und die Familiengründung aufzugeben, wenn sich das ansonsten vor allem was den Job angeht, irgendwie organisieren lässt. Und Kontakt zu Freunden verbieten, meine Güte, das lässt du doch nicht mit dir machen.

Und die ganzen Psychologisierungen über Eltern-Kind-Beziehungen wem nützt das?

Was ich machen würde: Noch einmal darüber nachdenken, wie wichtig mir die Frau und das Kind ist und ob sich da nicht unnötig was hochgeschaukelt hat und ob Führung übernehmen nicht auch bedeuten kann, den ersten Schritt zu machen und zwar richtig. Also ohne Vorwürfe, Problematisierungen, Pathologisierungen und Psychologisierungen sondern einfach mit Empathie zu sagen: "Ist grad ´ne schwere Zeit, ist alles nicht so toll gelaufen, würde gerne mit dir reden, finde es wichtig, dass wir das zusammen regeln" usw. Wahlweise kannst du dir überlegen, dass du gerne (mit ihr) zu einer Familienberatung gehen möchtest, die gibt es in jeder größeren Stadt von den Kirchen oder von anderen Trägern der Wohlfahrtspflege wie z.B. AWO oder proFamilia oder auch dem Jugendamt. Ihr holt euch zusammen eine dritte Meinung von einem Profi zu eurer Situation ein und überdenkt euren Beziehungsstatus. Ob ihr wieder zusammenkommt oder das mit dem Kind besser geregelt bekommt, wird man sehen. Du kannst dich nur verbessern, aber du musst über deinen Schatten springen und es ernsthaft versuchen. Im Zweifel nur für dein eigenes Seelenheil, damit du später immer sagen kannst: Du hast alles versucht. Im Zweifel gehst du alleine zur Familienberatung.

Disclaimer: Bin selbst ungewollt Vater geworden, holprige Familiengründung durchgemacht, viele glückliche Momente erlebt und auch viele unglückliche, einiges aufgegeben für das Kind und die Familie, meinen Weg weiter gegangen, mittlerweile geschieden, Kind ist hälftig bei mir.

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Erstmal danke für Deinen tollen Beitrag, Sparrow.

Womit Du sicher Recht hast: Die (ungeplante) Schwangerschaft kam zu früh, da hat sich eine gefährliche Eigendynamik entwickelt. Wenn Du also schreibst, dass wir uns vernünftig unterhalten sollten, dann ist das richtig. Keine Ahnung, ob Du es überlesen hast, aber ich versuche seit über zwei Monaten genau das zu tun. Sie ignoriert alle Anrufe, alle Emails und tut so, als sei ich nicht länger existent. Ich habe auch eine Paar-Therapie vorgeschlagen. Alles umsonst. Da ist nix mehr mit Reden...

Sicher wäre es praktisch, zu ihr und ihren Eltern zu ziehen. Praktisch für sie. Für mich von Anfang an nicht vorstellbar. Schönes Haus, schöner Garten, genug Platz. Für mich ein goldener Käfig. Fixe Abläufe, Regeln, Verbote. Alles in Ordnung, wenn man darauf steht, für mich ist es nix. Unsere Lebensstile stehen sich diametral gegenüber: Sie ist eine Karrierefrau mit starr durchgeplantem Tagesablauf, ich bin Freiberufler und arbeite nur soviel ich muss. Finanziell stehen wir beide überdurchschnittlich gut da, das ist also kein Problem, andere Menschen bringen mit einem Viertel unserer Gehälter ihre Familien durch. Das Problem ist, dass sie sich nie damit abfinden konnte, dass ich nicht morgens um sechs aus dem Haus gehen und erst nach sieben wieder heim kommen will. Ich habe ein Leben neben Job und Mama. Falls Du nach meinen Gründen dafür fragst: Mein Vater arbeitete früher wie ein Irrer, wurde plötzlich schwer krank und starb dann ewig lange grausam vor sich hin. Nix mit schönem Ruhestand. Eines habe ich mir damals geschworen: Diesen Fehler würde ich nicht machen.

Ich wurde auch nicht gefragt, ob ich bei ihr würde einziehen wollen, das wurde einfach über meinen Kopf hinweg entschieden. Spätestens da war mir klar: Nix da mit Beziehung auf Augenhöhe. Sie gibt den Ton an, ich muss mich unterordnen. Das bezog sich auch nicht nur auf das Thema Wohnen. Diese plötzliche Möchtegern-Dominanz hat viel in mir kaputt gemacht. Ganz ehrlich: Da ist sie mit einem anderen Mann besser beraten. Wenn das bockig ist, dann bin ich bockig, aber ich weiss, was ich will und was ich nicht will.

Ich war sogar am Überlegen, die ersten drei Jahre komplett für mein Kind da zu sein, damit sie weiter arbeiten gehen kann. Ersparnisse habe ich, sie müsste mich also nicht durchfüttern, falls das so klingt. Aber das wollte ich eben nicht in ihrem Elternhaus. Das war ihr wohl ohne Mama alles zu unsicher. Siehe auch die guten Beiträge von BestOfAll. Ich bin nun mal kein Kerl, der 24/7 an seiner Freundin hängt, ich brauche meinen Freiraum. Insofern will ich ihr gar nicht ankreiden, dass sie Angst hatte. Aber es nicht einmal versuchen? Nicht einmal das erste Jahr? Ich hatte explizit gesagt, dass ich sowohl die Ersteinrichtung als auch die Miete für das erste Jahr komplett übernehmen würde, ebenso müsste sie sich nicht an den Räumarbeiten beteiligen. Erst kam die Ausrede "nicht in der Schwangerschaft", was ich für fadenscheinig hielt, und dann landeten wir bei "ich will nicht von Mama weg". Wie ich es drehe und wende: Ich hatte keine Wahl. Mich unterordnen und damit selbst aufgeben, oder eben vor den Scherben stehen, die sich jetzt auftürmen.

Klar, insgesamt verstehe ich Deine Sichtweise total. Aber Du steckst nicht in meiner Haut. Für mich wäre es der Selbstaufgabe gleichgekommen, in dieses Haus zu ziehen. Das hätte von vorne bis hinten nur gekracht. Ihre Mutter ist nun mal, wie sie ist. Ich komme nicht damit klar, wenn mir jemand meinen Tagesablauf diktieren will. Daher schlug ich zwei Kompromisse vor: Entweder wir suchen uns eine eigene Bleibe, oder ich reduziere meine Zeit bei ihr auf vier bis fünf Tage die Woche. Mehr ist für mich aus besagten Gründen nicht drin, sonst kann ich überspitzt ausgedrückt gleich zur 38er greifen. Aber das war alles nicht gut genug.

Was den "Tipping Point" in der Beziehung angeht: Eindeutig der Beginn der Schwangerschaft. Da erkannte ich eine Seite an ihr, die mir richtig Angst machte, da erlitt meine Gefühlswelt einen enormen Bruch. Das kann man nicht alles auf die Hormone schieben, zumal sich dieses Gesicht direkt nach dem Test offenbarte, nicht nach und nach. Wir stritten über zwei oder drei Wochen fast kontinuierlich und kamen auf keinen Konsens. Letztlich hätte ich da Schluss machen sollen, wäre für alle Beteiligten die beste Lösung gewesen. Aber was tut man nicht alles aus Verantwortungsgefühl heraus...

Um den Bogen zu meinem Eingangsbeitrag zu spannen: Ich sagte ja, dass ich es bewusst salopp ausdrücken möchte. Ich hätte nicht gedacht, hier soviel Feedback zu erhalten. Danke dafür. Unterm Strich bleibt aber: Ich habe sie all die Jahre falsch eingeschätzt und idealisiert, Schwächen vielleicht nicht sehen wollen. Damit will ich nicht "die Schuld" auf ihr abwälzen. Es ist einfach eine beknackte Konstellation. Hätte ich aber keine Oneitis gehabt, wäre uns allen dieses Schicksal erspart geblieben. Dass ich vielleicht auch ihre Oneitis war, tut da gar nichts zur Sache, diesbezüglich nehme ich die Verantwortung voll auf mich, und deshalb gehe ich zur Therapie.

Inzwischen halte ich es da mit BestOfAll: Es ist eine Chance (für uns beide), an der Situation zu wachsen.

Vielleicht hast Du wenigstens Verständnis dafür, dass ich auch einfach mal meinem Ärger Luft machen musste.

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Gast Captain Jack Sparrow

Also ich habe volles Verständnis, dass du Ärger hast. Ich war nach dem positiven Test erstmal geschockt und brauchte Zeit, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Du schreibst ihr hättet dann zwei, drei Wochen erstmal nur gestritten. Das meinte ich mit Krise und hochgeschaukelten Emotionen. Ihr scheint beide voller Energie und mit entgegengesetzten Interessen an die Zukunftsplanung herangegangen zu sein. Wie zwei D-Züge, die aufeinander zu rasen. Und beide waren aus ihrer subjektiven Sicht völlig im Recht. Deine Kompromissvorschläge finde ich gut. Du bist echt bereit ihr entgegen zu gehen. Vielleicht war der Zeitpunkt für´s Streiten zu früh. Aber egal, es ist wie es ist.

Ich habe schon gelesen, dass du seit zwei Monaten versuchst, Kontakt aufzunehmen, ich hatte nur den Eindruck, dass dich das Alles noch ziemlich aufregt. Kann ich auch nachvollziehen.

Keine Ahnung, ob das in den Kontaktversuchen auch so ´rüberkommt, ist aber auch egal. Die Idee mit der Paartherapie verstehe ich auch nicht so ganz. Ich würde Beratung vorschlagen bei pro Familia o.ä. Nur einen Termin um zu klären, wie man mit der Situation umgeht und welche Möglichkeiten es gibt. Keine Therapie, nur Beratung. Und wie gesagt, im Zweifel erstmal alleine da hingehen. Die Profis können dir bessere Tipps geben als das Internet. Bspw. hat man nach deinem ersten Post nicht den Eindruck, dass die Frau ´ne gut verdienende Karrierefrau mit durchorganisiertem Tagespensum ist. Bei mir hat der erste Post ein ganz anderes Bild erzeugt.

Für mich sieht das so aus, als ob es sich entscheidet, ob du überhaupt etwas von dem Kind mitbekommst und dich in das Heer der Väter einreihen darfst, die darum streiten müssen, überhaupt Kontakt zum Kind haben zu dürfen, oder ob du jetzt alles mögliche versuchst, doch noch zu einem Modus Vivendi zu kommen. Die Fronten sind geklärt, beide haben Prinzipien und klare Ansagen gemacht.

Ich würde versuchen, langsam wieder ein Vertrauensverhältnis zur ex-Freundin zu schaffen. Ohne Diskussionen über Wohnung, Kind, Zukunft etc. Ich würde das Vertrauen als eine zarte, empfindliche Pflanze ansehen, die gehegt und gepflegt werden muss.

Oft klappt das nicht. Ich könnte im Moment auch ausflippen und würde am liebsten irgendwo mit ´ner Panzerfaust reinschießen, weil sich der Kontakt mit meiner ex-Frau etwas intensiviert und die Sichtweisen diametral anders sind. Fürchterlich.

Jedenfalls viel Glück! Würde mich aber auch interessieren, wie du nun weiter vorgehst. Schreib das doch ´mal hier.

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Ich mache mich mal wieder unbeliebt und haue in die Kerben, die du aufgezeigt hast:

Du rennst einer Frau wie ein Stalker 15 Jahre hinterher. Ich vermute, du wolltest keine Beziehung, du wolltest eine Illusion, einen Traum, grundsätzlich ok, aber bei dir schon eher krankhaft.

Dann lässt sie sich herab, mit dir was anzufangen. Warum? Sie ist über 30 und ohne Mann. Sie will ein Kind. Du Trottel bist halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sie ist zu alt, sich Illusionen hinzugeben. Du bist nett und lustig und aus ihrer Sicht nicht ganz verkehrt, immerhin kannst du sie 15 Jahre nicht gehen lassen. Geld hast du auch. Da brauchst du nicht der Traummann sein.

Du bist ein großes Kind, das offensichtlich Glück gehabt hat, mit irgendeinem Scheiss wenigstens zeitweise Geld zu verdienen, aber du bist noch lange nicht in der Welt der erwachsenen angekommen. All deine genannten Gründe, die scheinbar normal wirken, sind doch sicher nur kleine Fluchten vor Verantwortung. Du hast Freund? Du hast Hobbies? Und warum liest man dann von dir nur Allgemeinplätze? Richtig, du hast keine!

Und dann buttert dich die Frau unter, ist eine Karrierefrau mit strukturiertem Tag und Bindung zu den Eltern. Aber sie benimmt sich pathologisch?

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Nach meiner Einschätzung tust du dir keinen Gefallen damit, zu versuchen mit ihr in Kontakt zu kommen. Ohne Frage das wurmt dich, dass sie nicht auf deine Anrufe und E-Mails reagiert. Nur lass dir gesagt sein, mit jedem weiteren Anruf und mit jeder weiteren E-Mail, die du ihr schreibst, verschließt sie sich noch mehr. So lange das Kind noch nicht geboren ist, kannst du absolut gar nichts machen. Es gibt keine väterlichen Rechte für ein ungeborenes Kind. Väterliche Rechte treten erst dann in Kraft, wenn zweifelsfrei erwiesen ist, dass du der leibliche Vater bist und dieses beim Amt aktenkundig ist. Und ob es überhaupt so weit kommt, steht noch auf einem ganz anderen Blatt Papier, denn es ist auch gut möglich, dass die Mutter dich nicht als möglichen Erzeuger angibt. Oder was auch möglich ist, dass es auch noch einen oder mehrere andere mögliche Kandidaten gibt. Eine endgültige Klärung kann nur ein erbbiologisches Gutachten erbringen. Und bevor dieses nicht erstellt wurde, bist du vollkommen ohne Rechte.

Auch wenn dir das nicht schmecken mag, nur genau das ist die Realität mit der du dich anfreunden darfst. Ich kann dir nur den Rat geben, halte dich zurück mit jeglichen Versuchen den Kontakt mit der Frau wieder aufzubauen, auch wenn es schwer fällt. Die Zeit kann Wunden heilen. Das gelingt allerdings nur, wenn es dir gelingt mit dir und deiner Vergangenheit Frieden zu schließen. Und nein, damit ist nicht gemeint, dass du dich wieder mit der Frau versöhnst, sondern dass du jeglichen Groll und Wut ablegst. Das ist nicht unbedingt leicht, aber möglich.

@kevin-bruce

Es bringt absolut nichts dem Threadstarter irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen. An der Vergangenheit lässt sich nichts ändern. Das einzige, was jetzt zählt ist, mit der Situation so gut wie möglich umzugehen. Alles andere ist unnütz und dumm.

  • TOP 2

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Wie kann ich das als Chance oder Geschenk begreifen?

Oh man das ist ne harte Lektion.. ich habe auch schon viel sch... gegessen aber sowas ist mir gott sei dank noch nie passiert...

das einzige was ich dir raten kann ist nicht aufzugeben, den Arsch zu kriegen, dir ne vernünftige Arbeit zu suchen, dir ein hobby zu suchen was dir spass macht, dir einfach ein Leben zu gestalten was dich erfüllt und dich um dein kind zu kümmern und es regelmäßig zu sehen, auch wenn du dafür vor gericht musst, das kind braucht einen Vater das ist nunmal jetzt deine Aufgabe.. mit der Frau würde ich jeglichen Kontakt einstellen esseiden es geht um das Kind und wenn sie blockiert, wie gesagt vor Gericht darum kämpfen.

bearbeitet von Hokuto

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