scrai

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Alle erstellten Inhalte von scrai

  1. Es kommt extrem auf die Uni an. Ich studiere zwar "Informatik für Geisteswissenschaftler", habe aber die gleichen Fächer wie normale Informatiker und in fast jeder Veranstaltung gibt es etwas zu programmieren. In manchen liegt da klar der Fokus drauf (Algorithmen und Datenstrukturen), in manchen dient es nur zur Veranschaulichung (IT-Sicherheit). Man kommt aber in fast keiner Klausur aus, ohne dort auch etwas zu programmieren. Zur Studienwahl: Bei Wirtschaftsinformatik ist es fast egal, bei normaler oder angewandter Informatik würde ich sehr genau hinschauen, wie der Lehrplan an der jeweiligen Uni aufgebaut ist oder doch an die FH gehen (es sei denn Du stehst auf komplexe Mathematik und viel Theorie, willst vielleicht sogar mal in die Forschung, dann natürlich immer Uni). Letzten Endes ist es aber dem zukünftigen Arbeitgeber herzlich egal, wie Dein Studiengang konkret heißt. Die wollen nur irgendwas wo Informatik im Name drin vorkommt und dass Du über Praxissemester, Abschlussarbeiten und/oder Werkstudententätigkeit mit der konkreten Technologie (also z.B. bestimmte Programmiersprache und dazugehöriges Framework) umgehen gelernt hast. Bei Wirtschaftsinformatik ist nur der direkt verwertbare Anteil des Studiums größer, ein normaler Informatiker muss da viel dazulernen. Medieninformatik ist im übrigen genauso richtige Informatik wie alle anderen Studiengänge. Die Grundlagen in Semester 1-4 dürften im Großen und Ganzen die gleichen sein, nur die Vertiefungsmodule sind dann etwas bunter als z.B. in Technischer Informatik. Das sind dann aber auch durchaus anspruchsvolle Themengebiete, z.B. Sprachverstehen, Entwicklung emotional-adaptiver Interfaces, Information Retrieval, Musiksynthese ect., aber auch Ergonomie und Design.
  2. In Deinem Fall klingt (Wirtschafts-)informatik am sinnvollsten. Da kannst Du, sofern Du möchtest, viel Programmieren, lernst aber auch die betriebswirtschaftliche und Prozess-Seite kennen (schwieriger als das konkrete einhacken des Codes ist erst einmal die Frage WAS überhaupt programmiert werden soll) und hast es sehr leicht, lukrative Nebenjobs zu bekommen (Ich bekomme für 20h/Woche neben dem Studium soviel wie hier ein Facharbeiter in Vollzeit). Auch sieht der Arbeitsmarkt danach sehr gut aus. Interessieren Dich auch Design-Aspekte, so gibt es auch entsprechende Studiengänge aus der angewandten Informatik, z.B. Medieninformatik. Vorsichtig wäre ich aus eigener Erfahrung mit allen Studiengängen, die auf keinen konkreten Beruf vorbereiten, also vor allem die Geistes- und Sozialwissenschaften. Hier muss man sich das berufliche Profil selbst schaffe, wobei man sich dann immer die Frage stellen muss warum z.B. jemand, der nach dem Soziologie-Studium in den Personalbereich will, nicht gleich BWL mit Schwerpunkt Personal studiert hat.
  3. Das es nur ein Vorpraktikum ist und schnell gehen muss: Einfach alle Krankenhäuser, Vereine, Verbände (Caritas,...), Behörden usw. in Deiner Umgebung abtelefonieren und fragen, ob kurzfristig ein unbezahltes Vorpraktikum möglich ist. Sagt jemand ja (was sehr wahrscheinlich ist), dann eine ordentliche Bewerbung hinschicken und gut. Wenn Du Dich jetzt bei VW und Co. bewirbst, erhältst Du irgendwann Anfang September eine Absage und hast genau gar nichts davon.
  4. Du verkennst dabei einige wesentliche Punkte: - Es ist mit Abi relativ einfach in ein tarifgebundenes Unternehmen als technischer Lehrling einzusteigen. Jemand, der mit Ach und Krach seinen Maschinenbaubachelor packt oder ein Geisteswissenschaftler nach dem Abschluss hat nahezu keine Chance. Der 2,5-Abiturient mit der 4 in Mathe wird als Mechatronik-Facharbeiter beim Hidden Champion mit IGM-Vertrag wahrscheinlich ein leichteres und finanziell besser situiertes Leben haben als wenn er der 6.023. Germanistikabsolvent des Jahres 2019 ist. - Es ist nahezu unmöglich, eine verlässliche Statistik über die wahre Arbeitslosigkeit von Akademikern, insbesondere von Geisteswissenschaftlern, aufzustellen. Ein Facharbeiter wird nicht übernommen und meldet sich arbeitslos. Ein Geisteswissenschaftler nach dem Studium arbeitet ehrenamtlich oder für 500 EUR/Monat in irgendwelchen Werkverträgen bzw. macht ein Praktikum, das nicht mal den Lebensunterhalt sichertpromoviert aus der Not heraus auf 0,25 - Stelle oder mit Nebenjobsattelt auf einen anderen Studiengang im Zweitstudium um oder macht sogar nochmal eine Ausbildungarbeitet in irgendwelchen Aushilfsjobs, sehr oft wird einfach der Nebenjob aus dem Studium weitergeführttaucht nach dem Verlust einer sozialversicherungspflichtigen Aushilfstätigkeit nicht mehr als Akademiker, sondern als Kellner/Lagerarbeiter/Kassierer in der Statistik aufgehen in Mutterschutz oder Elternzeitsitzen auf halben, schlecht bezahlten und befristeten Stellenmachen über das Jobcenter eine Weiterbildung (wobei die für Akademiker besser sind als ihr Ruf)Einiges davon wird gelegentlich auch einem Facharbeiter mit 19/21 nach der Lehre passieren, aber nicht in dem Ausmaße wie dem GeWi-Absolvent mit 25. Trotz dieser Faktoren sind aber z.B. immer noch 10,3 % der Historiker offiziell arbeitslos und 46% davon unter 35. Rechnet man das hoch kommt man auf ~40% Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (lässt sich nur Pi mal Daumen aus den Zahlen bei IAS ableiten, aber die Größenordnung dürfte stimmen).
  5. Ich kann aus zweiter Hand berichten, dass es nach dem Studium auch Alternativen dazu gibt, sich ~7 Jahre in der Klinik bei 60h-Wochen zu verheizen. So herrschn es in anderen Ländern (z.B. Schweden) wesentlich geregeltere Arbeitszeiten (wenn auch mit kleineren Gehaltseinbußen im Vergleich zu Deutschland) und weniger drögen Arbeitsalltag (da die Pfleger/Schwestern alle Bachelor haben und mehr Aufgaben übernehmen. aber auch weil das ganze Gesundheitssystem vernetzt durchdigitalisiert ist). Auch in Deutschland kann man z.B. in der Anästhesie mit deutlich weniger Stunden rechnen, hat dafür den Nachteil ständig zwischen verschiedenen Kliniken in der Region zu tingeln, wenn die gerade OP-Tag haben (kann mir aber auch Schlimmeres vorstellen). So etwas erfährt man aber i.d.R. erst im Studium, wenn man sich entsprechend umhört.
  6. Da war er halt wiss. Mitarbeiter an der Uni. Danke nochmal für den Text, da bin ich mittlerweile froh, dass ich vor zwei Jahren an der Graduiertenschule doch nicht genommen worden bin. Ich verdien ja jetzt im Info-Nebenjob schon deutlich mehr als eine halbe E9. Zum Thema: Alle, und ich meine wirklich alle meine Freunde, die etwas Technisches studiert haben, promovieren heute (bzw. haben es zumindest versucht). Die haben i.d.R. aber auch alle volle Stellen an diversen Instituten (bis auf eine Ausnahme, der wollte die Position trotz der halben Stelle aus wiss. Gründen unbedingt). Da ist die Bezahlung doch ganz ordentlich, entsprechend gibt es, bis auf den erhöhten Arbeitsaufwand, keine "verlorenen" Jahre. In dem Fall würde ich es durchziehen. In einem GeWi-Fach würde ich lieber umschulen.
  7. Ein Kollege hat es sich in der Medizin einfach gemacht: In Deutschland studiert, wann immer es ging die Praxisphasen ins Ausland verlegt und macht jetzt seinen Facharzt in Schweden. Bei nur guter Bezahlung, aber 40h-Woche und Top Arbeitsbedingungen. Danach will er evt. wieder nach Dtl. zurück und/oder seiner zweiten Leidenschaft fröhnen und sich nochmal in Richtung Medizininformatik weiterspezialisieren.
  8. Ich würde eher von fancy klingenden Modefächern abraten. Was es braucht sind schnöde Maschinenbauer, Informatiker, Elektrotechniker. Da kann man sich ggf. spezialisieren. Modefächer, vor allem irgendwas mit Umwelt, Bio, Medien oder Sozialem ist immer ein undankbarer Arbeitsmarkt. Denn dort will jeder rein,entsprechend sind solche Studiengänge im Vergleich zu den Stellenangeboten hoffnungslos überlaufen und am Ende zieht man vielleicht trotzdem gegen einen E-Techniker, der das richtig gerlernt hat, den Kürzeren. Die Bankausbildung macht genau in einem Fall Sinn - wenn man nach dem Studium zu einer Bank möchte. Das schleißt technische Bereiche wie (Wirtschafts-)Informatik durchaus mit ein. In der Branche wird die vorangegangene Ausbildung immer sehr gern gesehen und nicht selten sogar explizit in den Stellenausschreibungen gewünscht.Willst Du danach Wirtschaftsingenieurwesen studieren, dann ist die Ausbildung weniger sinnvoll. Im Gegenteil, Du hast es danach eher schwerer, wieder in die höherer Mathematik im Studium reinzukommen.
  9. Statt das System zu kritisieren könntest Du auch einfach die mannigfaltigen Möglichkeiten nutzen, die Dir genau jenes System eröffnet. - Drei Jahre nach der Ausbildung arbeiten - Abi oder Techniker nachholen (gibt's Bafög). Würde den Techniker machen, dann hast Du beim Scheitern im Studium immer noch etwas in der Hand. Beim Betriebswirt fehlt Dir die Oberstufenmathematik. - Wirtschaftsingenieurwesen studieren und Dich auf administrative Aufgaben spezialisieren (gibt's Bafög). - Mit Deiner gesparten Kohle ne schöne Bude und Auslandssemester finanzieren. - Aufgrund deines Alters- und Erfahrungsvorsprungs an der Uni ein geiler Typ sein und die ganzen Studentinnen flachlagen. - Danach in einen administrativen Bereich gehen oder an der Uni/Institut bleiben, sofern das mit der Rechtschreibung noch was wird. Wahrscheinlich bekommst Du nirgendwo auf der Welt (vielleicht noch in Skandinavien) so billig so gute Aufstiegsmöglichkeiten wie hier in Deutschland. Im Gegensatz zum Sozialismus musst Du für die Studienberechtigung nicht mal drei Jahre dienen gehen.
  10. Ich verstehe nicht, warum so sehr darauf gepocht werde, dass die Ausgangsthese des emotionalen Kurzzeitgedächtnisses (im Sinne von "Die beim letzten Date empfundenen Emotionen sind aktuell nicht mehr präsent und man muss von vorn mit der Eskalation beginnen") noch nie gehört worden sei. Die steht in den meisten PickUp-Ratgebern und ist ein zentrales Thema in LdS. So lehrreich das Buch auch sein mag, diese These war etwas, was mich als Anfänger immer unter Druck gesetzt und gehemmt hatte. Dass ich, wenn ich letztes Mal bis zum Trockenfick gekommen bin, beim nächsten Date nicht direkt dort einsteige, sondern erstmal eine Stunde Konversation führen sollte, sagt aber eigentlich der gesunde Menschenverstand. Wenn die Frau Dich allerdings attraktiv fand, so wird sie das beim nächsten Date auch noch tun, so lange Du nicht maßgeblich Dein Verhalten änderst. Mit Klischees kommt man nicht sehr weit. Meine LTR wollte letztens unbedingt 300 - 2 in 3D anschauen. Wegen der, Zitat, "schönen Bilder"! Meine Ex hingegen war ein großer Schmonzetten-Fan. Was sagt das über den Filmgeschmack von Frauen allgemein?
  11. Mehr als 1.600 EUR netto haben auch viele Studierte nicht - gerade wenn sie nichts Technisches machen sollen. Du musst Dir die Frage stellen, wie Du, nur mit Weiterbildung, Dich gegen ein kommendes unerschöpfliches Reservoir an studierten BWL'ern und Wirtschaftsingenieuren im Kampf um eine Managementposition durchsetzen willst.
  12. Ich sehe es da etwas kritisch, weil er lediglich 18 ist, aber ich war und bin auch fast nie an der Uni, da ich mir den Stoff lieber selbst aus Skript, Büchern und Internet erarbeite. Würde es meinen Studiengang zum gleichen Geld als Fernstudium geben, hätte ich das klar bevorzugt. Der einzige Vorteil am Präsenzstudium ist das Semesterticket. Vorteile des Fernstudiums: - Es werden einem Teamarbeiten erspart. Das mag im Berufsleben anders aussehen, an der Uni ist es der blanke Horror. Die Teamkollegen sind entweder alle extrem unmotiviert oder super-motiviert und zugleich super-ineffizient. Entweder macht man Arbeit für drei, weil die anderen alles Pfeifen sind, oder man vertrödelt ganze Wochen damit, ständig irgendwelche Meetings abzuhalten, wo jeder nochmal seinen Senf einbringen oder an unwichtigen Details herumdrehen möchte, statt endlich mal anzufangen und was in die Tasten zu hämmern. Ist man dann endlich mal fertig, erscheint dann die Hälfte unangekündigt nicht zum gemeinsamen Referat und man steht wie der letzte Trottel da. - Man spart eine Menge Zeit. Wenn ich daheim lerne, dann steh ich auf, mach mir einen Kaffee und leg los. Wenn ich eine Vorlesung oder Übung habe, macht der ganze zeitliche Overhead mit dem Herstellen von optischer Gesellschaftsfähigkeit und An-/Abreise locker nochmal 90 min aus. Nachteil: - Bleibt man mal wirklich irgendwo richtig fies hängen, weil man etwas nicht versteht, hat man weniger Hilfe. Allerdings nützen da Lerngruppen erfahrungsgemäß auch nichts. Denn die anderen haben zumeist genauso wenig Ahnung und fünf Minuten später darf ich bei den anderen zwei Stunden den Erklärbär zu allen möglichen weiterenThemen spielen. Abgesehen von "Was kam letztes Jahr in der Klausur dran?" habe ich bisher noch nicht ein einziges Mal fachlich bereichernden Input von meinen Kommilitonen bekommen. Zum Threadstarter: Wenn Du ein Fernstudium machst, dann spar Dir den Kredit und mach noch einen 450-EUR-Job. Dann lernst Du gleich ein bisschen arbeiten. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind mit dem Studium eher mittelmäßig. Da würde ich mich nicht unbedingt verschulden, wenn es nicht notwendig ist.
  13. Ich habe mit 28 nochmal ein Zweitstudium Informatik begonnen und arbeite nach drei Semestern nun halbtags mit einem Gehalt, das auf 38h hochgerechnet im Osten sogar ein gutes Einstiegsniveau darstellen würde. Übernahme ist fest eingeplant (im Sinne von Strafe für die von der Firma bezahlten Schulungen, falls ich nach Abschluss nicht in der Firma bleibe). Mit Kommilitonen habe ich bis auf 1-2 Ausnahmen kein Kontakt. Alles kleine, dicke, verpickelte Nerds. Nicht so große, schöne, athletische Nerds wie ich.
  14. SAP-Entwickler und SAP-Berater sind nicht wirklich so fest zu trennen. Es wird auch von einem Berater gern gesehen, wenn der kleinere oder größere Erweiterungen bzw. auch mal Modifikationen vornehmen kann. Andersherum bist Du als Entwickler wenig wert, wenn dir die entsprechende Fachexpertise fehlt. Ich habe jetzt einen guten Nebenjob und Abschlussarbeit im SAP-Bereich, allerdings habe ich auch eine ABAP-Zertifizierung gemacht (geht z.B. über ERP vor Students, dauert dort aber 2x6 Credits (eher mehr Aufwand ansetzen)). Ich würde die Finger vom TERP10 lassen, das bringt einfach zu wenig und lieber einen richtigen Modulberater machen. BI/BW ist aber so ziemlich das Aufwändigste.
  15. Ich wollte eigentlich schon seit der 8. Klasse Archivar werden. Geschichte war in der Schule mit Abstand mein Lieblingsfach. Nach Abi und Zivildienst hatte ich folgerichtig auch Geschichte studiert und neben dem Kontakt, den man im Studium damit hat auch für ein Forschungsinstitut Recherchearbeiten übernommen, was mich in meinem Wunsch nochmals bestärkte. Diese Art der "Detektivarbeit" war einfach faszinierend. In meinem Nebenjob zum Studium war ich zudem als Teamleiter tätig und fand auch an den Führungsaufgaben (Planen, anleiten, koordinieren, "Brände löschen", mit Kunden und Verwaltung zusammenarbeiten) viel Gefallen. Die Perspektive des höheren Archivdienstes schien für mich immer genau die richtige Mischung aus Forschung, Praxis und administrativer Arbeit. Über das Forschunginsititut war ich auch sehr nah dran an einer Promotionsstelle in einer Graduiertenschule. Leider habe ich mich dann in der Magisterarbeit etwas verzettelt (war vor allem zu lang) und nur eine 2.0 geschafft (Studium 1.6 und damit am so wichtigen "sehr gut" vorbei). Das war der Todesstoß für die Promotionsstelle. Ich habe danach an die 200 Bewerbungen geschrieben und fachnah (gut die Hälfte der Bewerbungen) nicht einmal eine einzige Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten - massiver Bewerberüberhang im Fach, teilweise vierstellige Bewerberzahlen. Vielen Kommilitonen ging es genauso (Ein Kumpel hat ähnlich viele Bewerbungen geschrieben, nicht eine Einladung und dann nach über einem Jahr eine einziges fachnahes Vorstellungsgespräch mit der Zusage. Der hatte Glück, weil er fließend polnisch und russisch spricht, seine Masterarbeit über Südpolen war und das Forschungsprojekt auch über Südpolen ging und genau diese Sprachkenntnisse voraussetzte), viele dümpelten dann in irgendwelchen Aushilfsjobs, Zeitarbeit oder Hartz 4 herum. Plan B war der gehobene Archivdienst für den man theoretisch nur das Abitur braucht und nochmal studieren muss. Doch selbst da trat ich für eine Stelle gegen 300 andere Bewerber an, von denen die meisten auch schon einen Master oder Magister mitbrachten. Neben mir saß ein Mädel, dass in Praktika und Magisterarbeit über zwei Jahre ein komplettes Archiv für ein Kloster erst hochgezogen hat - und nicht mal die ist folglich in den höheren Dienst hereingekommen. Ich habe mich dann komplett umorientiert und mit Informatik das MINT-Fach gewählt, dass mir noch am erträglichsten erschien. Dort komme ich mit mittelmäßigen Noten (wohl ~2,5 nach dem Grundstudium, wenigstens nirgends durchgefallen) zurande. Nebenher habe ich mit viel Einsatz in den SAP-Bereich eingefuchst, weil mir das als die Richtung erschien, wo man als Spätzünder mit einer gewissen Zusatzquailfikation neben dem Studium am leichtesten seine Position auf dem Arbeitsmarkt verbessern kann. Bei Standard-Themen wie Java oder Web-Engineering tritt man gegen die ganzen Nerds an, die alle schon seit sie 14 sind coden. Die Rechnung ging auf, dort habe ich nach drei Bewerbungen und drei Zusagen völlig problemlos einen guten Halbtagsjob mit fest eingeplanter Übernahme gefunden. Das ist jetzt nichts für das ich brenne (In meiner Freizeit beschäftige ich mich eigentlich nie mit Programmierung, ich wüsste gar nicht was ich da coden sollte - There [already] is an app for everything.), aber es wird mich wenigstens ernähren. "Das Hobby zum Beruf machen" ist so eine moderne Pseudo-Selbstverwirklichungsblase die nichts außer zahllosen freischaffenden Jorunalismus- und Germanistikabsolventen auf Hartz4 Niveau und Hausfrauen mit M.Sc. in Medienwissenschaften erzeugt. Ich kann jedem nur raten sich bei der Berufswahl knallhart am Arbeitsmarkt zu orientieren, die Welt ist nun mal vor allem Survival of the Fittest und das wird durch die Globalisierung nicht besser.
  16. Ich kann nur für meine Uni sprechen und hier machen die Winfler Mathe mit den WiWis und das ist vom Niveau her nicht wirklich über Abiturniveau. Sicherlich kommt das ein oder andere Neue, aber es beschränkt sich alles auf Kochrezepte lernen und anwenden. In der Informatik kommt es sehr auf das einzelne Fach an. Theoretische Informatik ist schon sehr abstrakt, nun der Künstlichen Intelligenz wird viel Stochastik benötigt, in der Computergraphikn viel lineare Algebra, in der technischen Informatik für den E-Technikteil die Analysis. Webzeugs, Medieninformatik, Datenbanken usw. kommen i.d.R. ohne allzu komplexe Mathematik aus (klar sollte man zwei Vektoren multiplizieren können, aber man muss keine A4-Seiten vollrechnen oder gar beweisen).
  17. Das klingt als würde Dich Informatik durchaus interessieren. Wie wäre denn Wirtschaftsinformatik an einer Uni oder FH, wo man Mathe nicht mit den Mathematikern, sondern mit den BWL'ern zusammen hat. Das sollte dann locker zu schaffen sein. Alternativ gibt es noch nicht-konsekutive Master in Info und Winfo (habe ja selbst so etwas gemacht und da spielt Mathe, sofern man das möchte, eigentlich keine Rolle).
  18. Das glaub ich nicht, habe ich eigentlich auch nicht vor. Irgendwann muss man ja mal mit der Altersvorsorge anfangen. Vielleicht mach ich mich mit 5-10 Jahren BE und den entsprechenden Skills in der Hand auch nochmal selbstständig.
  19. Oder einfach in Hagen in BWL oder Info einschreiben.
  20. Da ich mich laut Jobcenter weiter bewerben musste habe ich sogar noch ein besseres Angebot erhalten, arbeite jetzt statt dem Praktikum für die nächsten anderthalb Jahre bis zum Abschluss 20h/Woche für 13*1.500 EUR brutto + mehrere Schulungen bei 10 min Fußweg zur Arbeit. Besser geht's nicht mehr bei meinen 225 EUR Warmmiete. Sollte ich mich dort nicht allzu blöd anstellen ist die Übernahme fest vorgesehen. Der ganze Stress hat sich also wirklich gelohnt.
  21. Ist das nicht der Normalfall? Ich kenne es gar nicht anders. Niemand hat die Absicht, in eine Vorlesung zu gehen...
  22. VWL ist nicht wirklich Weichspülstudiengang und gerade am Anfang sind eher mäßige Noten normal. Interessant wäre dabei, inwiefern die in die Endnote eingehen (oft z.b. nur zu symbolischen 1% und das Gros machen dann die Vertiefungsmodule + Abschlussarbeit aus).
  23. Ich habe sogar die ersten drei Monate eines Semesters eine Fortbildung gemacht und dennoch die Module hinbekommen. Das geht prinzipiell, ist aber auch sehr anstrengend. Ich würde einfach ein bis zwei Semester extra dafür einplanen. Gerade in BWL würde ich den Workload (nicht so sehr den Anspruch) in der Prüfungsphase nicht unterschätzen (hab selbst einige BWL-Scheine gemacht). Nach sechs Klausuren á "300-500 Seiten Skript wie in der Schule ein Gedicht auswendig lernen" ist eine Pause oder ein Urlaub auch nicht verkehrt. Bei der Praktikumsbewerbung kommt es aus eigener Erfahrung sehr gut an, wenn Du schon vorher die passenden Skills angeeignet hast (wie eben z.B. Excel und VBA), am besten mit einem Nachweis aus Papier. Dann kommt man an ganz andere Sachen ran und kann auch durchaus mal 1.000 EUR im Monat vergütet werden als wenn man quasi bei Null anfangen muss.
  24. Da ich ja selbst schon mal hart auf dem Arbeitsmarkt aufgeschlagen bin kann ich Dir nur raten, Dich von der typischen Studentendenke zu lösen. Man glaubt immer man brauche gute Noten, kurze Studiendauer, zweite, dritte Fremdsprache, außeruniversitäres Engagement usw. Wenn es nicht gerade das DAX30-Traineeprogramm sein soll, dann ist das alles Bullshit. Wenn ein Unternehmen einen Mitarbeiter neu einstellt, zählt nur eins: Dass der so schnell wie möglich zum Umsatz beiträgt. Je länger die voraussichtliche Einarbeitungszeit und je größer das dabei einzugehende Risiko, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du nicht eingestellt wirst. Entscheidend ist also, am Ende des Studiums irgendetwas, was auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist, konkret zu können. Dazu gehört das Verständnis, dass man in der Uni nur die Grundlagen erlernt und eher breit als tief aufgestellt wird. In der Praxis wird es aber genau andersherum verlangt. Sollte Dein Ziel z.B. sein ins Controlling zu gehen, dann wähle das als Schwerpunkt, mache dort so viele Veranstaltungen wie möglich, arbeite Dich dann in konkret relevante Software ein, am besten noch mit einem Stück Papier, dass dieses Wissen bestätigt und mache mindestens zwei Praktika in dem gewünschten Bereich, idealerweise auch die Abschlussarbeit. Wenn Du dann der nachgewiesene Excel-Gott bist, gut VBA programmieren kannst und mit zwei ordentlichen Arbeitszeugnissen aus Deinen Praktika das bestätigen kannst, dann ist ein gut bezahlter Job auch sicher. Machst Du einfach nur den Abschluss an der Uni, mehrst dilettantisch bisschen mit OpenOffice herum. Machst Dein Praktikum in einer anderen Vertiefungsrichtung und kannst auch sonst nichts, außer dem, was an der Uni gelehrt wurde, dann kannst Du Dich schon mal auf Trainingsmaßnahmen beim Jobcenter und Hartz 4 freuen. Ein Auslandsaufenthalt und vertiefte Fremdsprachenkenntnisse können da durchaus genau das Richtige sein, z.B. wenn Dein Ziel eine Vertriebsposition in Polen oder Russland ist. Es kann aber auch, von den Erfahrungswerten einmal abgesehen, verschwendete Energie sein, die in konkretes Fachwissen vielleicht besser investiert worden wäre.
  25. Habe auch eins bekommen. Wenn Du irnteressante Skills mitbringst ist das kein Problem. Einfach normal darauf bewerben und fragen, ob das auch ls werkstudent oder Halbtagspraktikum möglich ist.