Für Lebenskünstler: Drei Wege zu leben, ohne jeden Tag zu einem ungeliebten Job gehen zu müssen.

138 Beiträge in diesem Thema

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Wenn es um den sozialen Status geht, würde ich sagen, dass er auch heute keineswegs unwichtig ist. Lernt man jemanden kennen und erzählt, was man beruflich macht, schwingt fast immer eine gewisse Bewertung mit. Zu sagen, man sei schon länger arbeitslos, wirkt in unserer Gesellschaft eben selten attraktiv. Es kommt dann schnell die Frage auf, ob und wie man das überzeugend „verkaufen“ kann.

Doch wie weit kommt man im Leben tatsächlich mit einem solchen Status?
Der Thread hier erinnert mich an die typische Diskussion darüber, ob man seine Ansprüche und Erwartungen im Leben herunterschrauben kann – und ob man dadurch vielleicht genauso zufrieden wird. Ich behaupte jedoch, dass dies meist ein Kompromiss ist, den man sich selbst eingestehen muss.

Ich bin überzeugt, dass im Grunde jeder gerne finanziell frei und unabhängig wäre – wenn es nur einfacher wäre, dieses Ziel zu erreichen. Denn finanzielle Freiheit bedeutet auch mehr Sicherheit, mehr Möglichkeiten und letztlich mehr Selbstbestimmung.

Und ja, auch im Hinblick auf Beziehungen spielt das eine Rolle: Mit steigendem Status und finanzieller Stabilität erweitern sich schlichtweg die Möglichkeiten – insbesondere für Männer.

Warum sollte es früher anders gewesen sein? Gerade in den Jahrzehnten nach den 1950er-Jahren war es für Männer noch selbstverständlicher, als Versorger zu gelten und ihrer Familie etwas bieten zu können.

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vor 15 Minuten, DirtyRabbit schrieb:

ich seh da viel Wahrheit drin, man muss aber auch sagen das es hier um "IRGENDEINEN JOB" geht.

Ja und Nein. Ja: Solange nicht alles suchen. nein: Wenn es jeder versucht. Dann bleiben zwangsläufig welche überig, wenn es mehr Arbeitslose als offene Stellen gibt.

Außerdem: Wer stellt einen Uni-Absolventen als Regaleinräumer ein, wenn ihm wesentlich pflegeleichtere Leute mit zweistelligem, für diesen Job aber ausreichenden IQ zur Verfügung stehen?

vor 21 Minuten, DirtyRabbit schrieb:

Egal ob du bei MC Donalds Burger flippst oder im Lieferservice arbeitest als Lohndumper oder bei irgendwelchen Zeitarbeitsfirmen.

Burger vielleicht ja. Aber die brauchen auch nicht unendlich vieie Leute. Zeitarbeitsfirmen? Die suchen großenteils auch Facharbeiter. Lieferservice? Dazu brauchst Du einen Führerschein. Und den haben bei weitem nicht alle Langzeitarbeitslosen. Und gerade die, die dafür in Frage kommen, nämlich die Jungen, haben keinen, weil sie typischerweise noch nie einen Job hatten und bereits aus prekären Verhältnissen stammen, so dass die Eltern ihnen das auch nicht bezahlen konnten.

vor 28 Minuten, DirtyRabbit schrieb:

IRGENDEINEN Job findet man - die meisten erwarten halt das Sie nicht als Tankwart sondern direkt als Generalsekretär von ARAL eingestellt werden...

Das ist auch eines der Probleme, kenne ich auch aus meinen Penner-Kursen. Aber selbst wenn Du den Betreffenden diesen Zahn ziehst, ändert da nichts daran, dass es die Hilfsjobs großenteils nicht mehr gibt, die früher für die Volldeppen da waren. Die sind wegrationalisiert. Ein Beispiel: Als ich 1987 ein Betriebspraktikum beim Voith in Heidenheim machte, gab es dort in der Großtellbearbeitung noch so genannte Anschläger. Das waren Leute, die die Teile am Kran anschlugen (anhängten), wenn sie zu den jeweiligen Maschinen kamen oder von dort nach der Bearbeitung wieder geholt wurden. Seit über zwanzig Jahren aber gibt es dort noch nicht einmal mehr Kranführer. Die Bohrwerkdreher und Fräser dort müssen jetzt den Kranführerschein machen und bedienen den Kran selbst mit einer Fernsteuerung und natürlich müssen sie die Werkstücke auch selbst anschlagen.

Anschläger war kein schlechter Job für Deppen, denn der Haustarif vom Voith war noch über dem der IG-Metall. Ähnlich geht es den Müllmännern. Mein Vater hat mir immer angedroht, dass ich Müllmann werden müsse, wenn ich in der Schule schlecht wäre. Tatsächlich war das aber auch mal ein begehrter Job für nicht allzu helle Kerzen. Aber schon vor guten zwanzig Jahren hab ich das erste Ein-Mann-Müllauto im Einsatz gesehen, das eine Handhabevorrichtung hat, welche die Mülltonnen packt, ausleert und wieder zurückstellt. Da braucht es nur noch den Fahrer und der muss zumindest einen LKW-Führerschein, wenn icht gar eine Ausbildung als Berufskraftfahrer verlangt wird. Also auch kein Job für Vollidioten.

Von den Handlagern am Bau wollen wir erst gar nicht reden. Die wurden in meinem Maurerzeiten so gut bezahlt und bei den Tarifabschlüssen immer überproportional zu den Facharbeitern angehoben, dass ich mich schon fragte, warum ich eigentlich jahrelang den Depp als Lehrbub mache, wenn ich nachher auch nicht viel mehr verdiene als ein HiWi. Gibt's heute so auch nicht mehr. Denk an die sprichwörtlich primitiven Jobs bei Post und Bahn ("Wer nichts ist und werr nichts kann..."). Ein Schrankenwärter bei der Bahn zum Beispiel konnte IQ-mäßig knapp über der Shwachsinnsschwelle rangieren hatte aber ein zwar schmales aber ehrlich verdientes Gehalt und sogar als Beamter einen gewissen sozialen Status. Ähnlich war das mit den Postschaffnern, die es im einfachen Dienst zu Zeiten der amtlichen Bundesport gab.

Und so weiter...

Die einfachen Jobs, die es heute noch gibt, sind in der Regel so schlecht bezahlt, dass es verständlich ist, dass Leute da lieber beim Bürgergeld bleiben. Das ist jetzt veileicht ein bisschen besser durch den Mindestlohn und würde vielleicht sogar einigermaßen funktionieren, wenn der wirklich auf vierzehn Euro ungrad erhöht wird. 

Das Kernproblem aber bleibt: In einer hochtechnisierten Industriegesllschaft gibt es keine Arbeit mehr für die Deppen. Schon vor vielen Jahren las ich die Prophezeiung, dass sich unsere Gesellschaft in zwei Teile spalten wird: Der eine Teil wird die Supercomputer programmieren, der andere die Böden in den Räumen aufputzen, in denen die Supercomputer stehen. Daran war nur eines falsch: Es gibt nicht genug potenteille Supercomputerprogrammierer und zu viele potentielle Bodenaufputzer. 

Eine Gesellschaft, die den Doofen keine Arbeit geben kann, wird sie halt alimentieren müssen. Schließlich kannst Du die Doofen nicht entsorgen oder zwangssterilisieren. Das hatten wir ja schon mal und das wollen wir ganz gewiss nicht wieder haben...                  

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vor 34 Minuten, Hi2025 schrieb:

Ich bin überzeugt, dass im Grunde jeder gerne finanziell frei und unabhängig wäre – wenn es nur einfacher wäre, dieses Ziel zu erreichen. Denn finanzielle Freiheit bedeutet auch mehr Sicherheit, mehr Möglichkeiten und letztlich mehr Selbstbestimmung.

Das wäre jetzt eigentlich eine grundlegende Anforderung an einen Staat im Sinne der Aufklärung - Zusammenschluss freier Menschen zum Vorteil aller - quasi eine Art Grundrecht. Ein Staat muss jedem die Möglichkeit geben, sich einen angemessernen Lebenstandard mit seiner eigenen Arbeit zu erweben. Der "angemessene Lebenstandard" richtet sich dabei nach dem Stand der Technik also nach der Produktivität. Bei unserer heutigen Produktivität wären da für den durchnittlichen Facharbeiter und seine Familie durchaus zwei Autos im Haushalt eine große Wohnung oder ein Haus, ein Fernurlaub pro Jahr, öfter mal mit der ganzen Essen gehen, Ausflüge usw. durchaus angemessen.

Wenn der Staat nicht allen Leuten eine angemessene Arbeit bieten kann, muss diejenigen, für die es keine Jobs gibt, eben angemessen und ohne irgendwelche, womöglich noch schikanöse Bedingungen alimentieren.        

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Finanzielle Freiheit soll vom Staat grundrechtlich sichergestellt werden? Du meinst also nicht, dass sich das an der Leistung jedes Einzelnen orientieren sollte? Und für eine freie Marktwirtschaft bist du also auch nicht?

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vor 6 Stunden, Sartre66 schrieb:

Ich bin überzeugt, dass es darauf ankommt, dass man überhaupt weiß, wofür man seine Lebenszeit und -energie „eigentlich“ einsetzen möchte.

Bei dem Satz gehe ich mit, aber wenn wir ehrlich sind, wie viele Menschen wissen das über sich? Die meisten Menschen haben nicht den Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen (böse Zungen würden sogar die Existenz ihres Verstandes anzweifeln). In den frühen Zeiten gab es auch keine große Notwendigkeit dafür, denn die Gesellschaft/Religion gab vorgefertigte Lebensentwürfe mit ziemlich eng gefassten Lebenszielen. Es war für die meisten Mitglieder einer Gesellschaft sonnenklar, wann man ein guter Christ/eine gute Mutter/ein guter Ritter etc. ist und welches Lebensziel überhaupt in Frage kommt (ein Bauer konnte z. B. selten zum Ritter werden). In ganz konservativen Regionen dieser Welt ist es vermutlich immer noch der Fall.

In einer pluralistischen, postindustriellen Gesellschaft gibt es wenige vorgefertigte Lebensentwürfe. Streng genommen müsste jeder für sich eine erfinden. Das ist aber anstrengend und wir sind evolutionär so geprägt, dass wir stets Ressourcen sparen wollen. Die entstandene Leere wird meiner Beobachtung nach v.a. durch massiven materiellen Überkonsum ausgefüllt, weil es zum einen die richtigen Leute reich macht, zum anderen von den Konsumenten nicht viel erfordert. Früher hat man für ein Überkonsum-Lifestyle Geld und Status gebraucht (nicht umsonst gibt es Legenden über verschiedene Königinnen, die jedes Kleid in ihrer Garderobe jeweils nur ein einziges Mal angezogen haben). Heute kann sich dank Temu und Shein auch eine Schülerin oder ein Mindestlohnverdiener so viele Gegenstände leisten wie kein wohlhabender Kaufmann im europäischen Mittelalter. Teilweise nicht in der Qualität, aber definitiv in der Quantität. 

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vor 11 Minuten, Fokko schrieb:

Der "angemessene Lebenstandard" richtet sich dabei nach dem Stand der Technik also nach der Produktivität. Bei unserer heutigen Produktivität wären da für den durchnittlichen Facharbeiter und seine Familie durchaus zwei Autos im Haushalt eine große Wohnung oder ein Haus, ein Fernurlaub pro Jahr, öfter mal mit der ganzen Essen gehen, Ausflüge usw. durchaus angemessen.

Das würde ggf. möglich sein, wenn die Produktivitätsgewinne der letzten Jahrzehnte an die Mitarbeitenden weitergegeben werden würden, was de facto in Deutschland nicht passiert ist. Wir sind im internationalen Vergleich ein sozial extrem ungleiches Land.

Darüber hinaus muss man die begrenzten Ressourcen dieser Erde bedenken. Würde weltweit jeder Mensch das oben beschriebenen Konsumniveau haben, würde  es die Erde aufgrund diverser Umweltprobleme im Handumdrehen unbewohnbar machen. Es kann also aus meiner Sicht kein erstrebenswertes Ziel sein.

Viel wichtiger wären andere Komponenten der Lebensqualität: gleicher Zugang zur Bildung, Sicherheit, Altersvorsorge etc. 

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vor 2 Stunden, anotherthing schrieb:

Das würde ggf. möglich sein, wenn die Produktivitätsgewinne der letzten Jahrzehnte an die Mitarbeitenden weitergegeben werden würden, was de facto in Deutschland nicht passiert ist. Wir sind im internationalen Vergleich ein sozial extrem ungleiches Land.

Genau das ist da Problem- Das hat aber seine tiefergehende Ursache in der Globalisierung: Früher einmal arbeiteten wir weit überwiegend für unseren eigenen Konsum und den Bedarf unserer Konsumgüterindustrie. Im Prinzip ging das zu wie auf einem Selbstversorger-Bauernhof: Wenn durch den technischen Fortschritt mehr produiziert wurde, gab es auch mehr zu konsumieren. Das konnte man in der Wirtschaftswunderzeit genau beobachten, etwa an den Fahrzeugen der Durchschnittsarbeitnehmer: Moped, Motorrad, Kleinwagen, richtiges Auto, Zweitwagen... oder der Unterhaltungselektronik: Radio, Plattenspieler, Musiktruhe, Schwarzweißfernseher, Stereoanlage, Farbfernseher, Videorekorder, Stereoanlage auch im Kinderzimmer, Schwarzfeißfernseher im Kinderzimmer, Farbfernseher auch im Kinderzimmer... Alles blieb bezahlbar obwohl ein Farbfernseher mal den Montaslohn eines Arbeiters kostete: Weil nämlich am Ende vom Monat noch Geld übrig war und man was sparen und sich dann auch die teureren Dinge bar kaufen konnte.

In Zeiten der Globalisierung ist die Wirtschaft nicht mehr von der Kaufkraft des inlänischen Arbeitnehmers abhängig. Man verscherbelt die Produkte der eigenen Industrie zu niedrigen Preisen und zum Teil auf Pump an irgendwelche Länder, die keinen Gegenwert dafür bieten können. Exportüberschuss ist nichts anderes, als wenn ein Gastwirt seinen Umsatz nominell steigert, indem er die Penner auf Deckel saufen lässt. Die großen Geldvermögen sind letztendlich nur (bei näherm Hinsehen notleidende) Forderungen an Schuldnern in Ländern mit negativer Handelsbilanz. Die werden diese Forderungen nämlich nie begleichen können, so wenig wie der Penner, der heute sein Bier nicht bezahlen kann, morgen in der Lage sein wird, seinen Deckel zu begleichen.

Das Bejubeln von Rekordgewinnen ist also nichts als Masturbation mit lediglich papierenden Zahlen als Wichsvorlage. Das erklärt auch, warum die Unternehmen ums Verrecken ihre (auf dem Papier bzw. in den Computerspeichern) immensen Gewinne nicht an die Arbeitnehmer weitergeben, gar nicht weitergeben können: Würden sie das nämlich tun, würden die Arbeitnehmer damit reale Güter kaufen wollen, die es aber gar nicht gibt und damit weltweit die Währungen crashen lassen.

Wie hoch der Lebensstandard in den 50er, 60er, 70er-Jahren war, lässt sich am Beispiel meiner Ex-Schwiegereltern nachvollziehen: Mein Schwiegervater war Dreher und meine Schwiegermutter hat so viel ich weiß hauptsächlich nur Heimarbeit gemacht bzw. später Teilzeit gearbeitet  Die haben 1956 gebaut und 1970 kam das erste Auto. Was sagt mir das? Meine Ex kann sich zwar nicht erinnern, aber es lässt sich gut rekonstruieren, wenn man Wirtschaftswunderzeit kennt. Man hat damals ein Haus noch mit einem einzigen Bausparvertrag gebaut und den zahlte man 12 Jahre ab. Also war das Haus 1968 schuldenfrei und es ging ans Führerschein machen und ans Sparen fürs erste Auto. Natürlich war das Haus für heutige Begriffe primitiv: Einzelofenheizung, verhältnismäßig kleine Zimmer, recht primitive Fenster, eher rudimentäre Elektrik. Aber das war damals der State of the Art bei Wohngebäuden für "gewöhnliche" Leute. Das Haus war auch so konzipiert, dass man in der Anfangszeit das Ober- bzw. Dachgeschoss als separate Wohnung vermieten konnte, was das Abzahlen natürlich erleichterte. Mit dem durchaus nicht überdurchnittlichen Einkommen meiner Schwiegereltern konnten sie das Haus dann problemlos mit der Zeit modernisieren, z.B. irgendwann eine Zentralheizung einbauen und eine Doppelgarage (derzeit meine Schrauberbude) dazu stellen.

Wenn man sich das überlegt, muss sich doch jeder, der ein bisschen denken kann, fragen, wieso heute - bei einer gebenüber der Wirtschaftswunderzeit vervielfachten Produktivität - hochqualifizierte Facharbeiter und sogar Leute mit Hochschulabschlüssen jeden Cent herumdrehen müssen und wir auch noch erzählt bekommen, dass wir gefälligst noch mehr zu arbeiten hätten.    

Wenn ich auch immer wieder beklage, dass die jüngeren Teilnehmer in meinen Kursen nicht das wissen und können, was sie als Facharbeiter wisen und können sollten, ist mir dabei doch klar, dass die da weitgehend nicht selbst dran schuld sind. Auch Handy und Spielkonsole nicht. Unser Bildungssystem ist nämlich dermaßen verkommen, das kann keine tragfähigen Grundlagen für die berufliche und Allgemeinbildung mehr legen. Wenn man da daran denkt, dass früher einmal jeder durchschnittliche Hauptschüler für die Anforderungen der Berufschule in den Facharbeiterberufen gut gerüstet war, man heute nur noch Leute mit mittlerer Reife Metallberufe lernen lassen kann und die dann noch Nachhilfe für die Berufschule brauchen, muss da ja etwas ganz gewaltig faul sein. Die Kids kommen nicht dümmer auf die Welt als vor 50, 80 oder 100 Jahren. Der Fisch stinkt aber vom Kopf und natürlich ist es die Bildungspolitik, denn auch den Eltern kann man keinen übermäßigen Vorwurf machen. Wenn die regelmäßig vor die Pumpe laufen würden, wenn sie Lehrer wegen schlechter Noten vor den Kadi ziehen, würde das auch aufhören. Natürlich müsste dazu dann auch das Schulsystem so sein, dass niemand ernsthaft drüber meckern könnte. 

Aber sowas wie unser heutiges Schulsystem... Da hat ja die Rohrstock-Pädagogik der Kaiserzeit noch mehr zuwege gebracht, obwohl ich die keineswegs gut heiße, auf keinen Fall. Aber in den Siebzigern hatten wir hier in Baden-Württemberg ein funktionierendes Schulsystem, das auf allen drei Bildungsniveaus Leute liefern konnten, die für die jeweiligen Berufsausbildungen ordentlich gerüstet waren. Auch, wenn da nicht jeder ein Einser-Abitur geschafft hat. Ja, ja, man kann das Rad de Zeit nicht zurück drehen. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht auf Mittel und Wege besinnen dürfte und sollte, die früher einmal ansehnliche Erbgenisse geliefert haben.                        

bearbeitet von Fokko
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vor 19 Stunden, Sartre66 schrieb:

Nein (das meinte ich eben mit „Was ist Was“- Niveau).

Bestes Beispiel: unser Kanzler (samt seiner gesamten Anhängerschaft) als lupenreiner Lobbyist, ich sag’ mal „des Kapitals und der reaktionär orientierten Teile der Industrie“. Ins Amt gehievt von - zweifellos immer noch vorhandenen - Nutznießern des Systems und - die Mehrheit - armen Schafen, die sich als solche sehen und auf den Trickledown hoffen. Help that never came.

Könnte man ihm dagegen Korruption nachweisen: Tschüssikowski. 

Na und? Der Typ davor hatte auch Dreck und stecken. So jemand auf so einem Posten würde sich eher verdächtig machen in diesen Zeiten wenn er ne saubere Weste hätte und keine Verbindungen zu irgendwelchen Lobbyvereinen. Wir lassen es uns auch 2Mio Steuergeld im Jahr kosten dass ein Haus vom Exkanzler beschützt wird wodrin er nichtmal wohnt. Und auch die Merkel hat glaub ich noch 7 Mitarbeiter die von uns für irgendetwas bezahlt werden...

Zitat

Verbrannte Steuerunterlagen bringen Manuela Schwesig erneut unter Druck

Ein jetzt ans Licht gekommener Vorgang erschüttert Schwesigs Haltung erneut: Das Finanzministerium in Schwerin musste Berichte bestätigen, wonach gegen eine Beamtin des Finanzamts Ribnitz-Damgarten ermittelt wird, die Steuerunterlagen der Stiftung verbrannt haben soll. Über ihr Motiv herrscht Ungewissheit. Möglicherweise stand sie unter Druck, der letztlich von der Politik ausging. Die Ministerpräsidentin und auch ihr Finanzminister weisen bislang eine Einflussnahme der Landesregierung zurück.

(Focus)

 

Auch da wird am Ende irgendjemand wieder seine schützende Hand drüber halten. Ich glaube wenn ich dem Finanzamt sagen würde mein Freund hat alle Steuerunterlagen im Kamin verbrannt dass das für mich schon irgendwie Folgen hätte...

 

Wer issen hier der Idiot? am Ende sind "wir" das, weil wir noch nicht zu 1Mio auf der Straße stehen....ich mein nichtmal einer von denen sitzt im Knast...

 

 

vor 10 Stunden, Fokko schrieb:

Unser Bildungssystem ist nämlich dermaßen verkommen, das kann keine tragfähigen Grundlagen für die berufliche und Allgemeinbildung mehr legen. Wenn man da daran denkt, dass früher einmal jeder durchschnittliche Hauptschüler für die Anforderungen der Berufschule in den Facharbeiterberufen gut gerüstet war, man heute nur noch Leute mit mittlerer Reife Metallberufe lernen lassen kann und die dann noch Nachhilfe für die Berufschule brauchen, muss da ja etwas ganz gewaltig faul sein. Die Kids kommen nicht dümmer auf die Welt als vor 50, 80 oder 100 Jahren. Der Fisch stinkt aber vom Kopf und natürlich ist es die Bildungspolitik, denn auch den Eltern kann man keinen übermäßigen Vorwurf machen. Wenn die regelmäßig vor die Pumpe laufen würden, wenn sie Lehrer wegen schlechter Noten vor den Kadi ziehen, würde das auch aufhören. Natürlich müsste dazu dann auch das Schulsystem so sein, dass niemand ernsthaft drüber meckern könnte. 

Ist vielleicht auch gewollte dass man sich "dumme" Menschen heranzüchtet. die hinterfragen halt weniger...

Was sicherlich auch nicht hilfreich ist/war ist die tatsache dass man unterschwellig schon sehr viel Ideologie in den Schulbüchern und Lehrplänen drin hat. Die Lehrer von Unis kommen mit ihrem entsprechenden Weltbild. Müssen alle das Klima retten, Migration gut für unser Land, AfD böse... all sowas hat meiner Meinung nach NICHTS in der Schule verloren...

Er scheint heute wichtiger zu sein dass Schüler möglichst wenig hinterfragen und die Bildung ist zweitrangig..

 

 

bearbeitet von Danisol
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vor 15 Stunden, anotherthing schrieb:

Bei dem Satz gehe ich mit, aber wenn wir ehrlich sind, wie viele Menschen wissen das über sich? Die meisten Menschen haben nicht den Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen (böse Zungen würden sogar die Existenz ihres Verstandes anzweifeln). In den frühen Zeiten gab es auch keine große Notwendigkeit dafür, denn die Gesellschaft/Religion gab vorgefertigte Lebensentwürfe mit ziemlich eng gefassten Lebenszielen. Es war für die meisten Mitglieder einer Gesellschaft sonnenklar, wann man ein guter Christ/eine gute Mutter/ein guter Ritter etc. ist und welches Lebensziel überhaupt in Frage kommt (ein Bauer konnte z. B. selten zum Ritter werden). In ganz konservativen Regionen dieser Welt ist es vermutlich immer noch der Fall.

Ich meinte damit Sachen, die quasi jedem offen stehen, die das Leben ausmachen, aber jenseits der bloßen Grundbedürfnisse und des Zeitvertreibs liegen. Für mich persönlich sind das Kreativität, Wissenschaft und Natur.

Aber ja, ich gebe dir natürlich recht: viele haben hier gähnende Leere. Notdürftig gestopft mit „Reisen“, „Netflix“ und „Hund“.

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vor 14 Stunden, Fokko schrieb:

Ja, ja, man kann das Rad de Zeit nicht zurück drehen

Aber man KÖNNTE (ich weiß, ein frommer Wunsch) wenigstens ansatzweise kapieren, wohin der Hase läuft. Und warum. Und wem das nützt.

Spoiler: Nein, es liegt nicht an den pädagogischen Methoden. Und auch nicht an der Globalisierung. 

bearbeitet von Sartre66

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vor 17 Stunden, Fokko schrieb:

Das Kernproblem aber bleibt: In einer hochtechnisierten Industriegesllschaft gibt es keine Arbeit mehr für die Deppen

O mei.

Das ist doch eindeutig nicht das Problem der „Hochtechnisierung“ und der „Deppen“, sondern - Surprise - das des Neoliberalismus, der auf alles Soziale scheißt.

(Ich kommentiere das nur, weil hier eventuell unverbildetes Jungvolk à la @Danisol unterwegs ist, wo doch noch Hoffnung auf ein bisschen Erkenntnis besteht)

bearbeitet von Sartre66

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vor 25 Minuten, Sartre66 schrieb:

O mei.

Das ist doch eindeutig nicht das Problem der „Hochtechnisierung“ und der „Deppen“, sondern - Surprise - das des Neoliberalismus, der auf alles Soziale scheißt.

(Ich kommentiere das nur, weil hier eventuell unverbildetes Jungvolk à la @Danisol unterwegs ist, wo doch noch Hoffnung auf ein bisschen Erkenntnis besteht)

Ich frühstücke gerade und kann deswegen gerade nicht geistreich beitragen, aber möchte unterstreichen, dass ich deine letzten 3 Beiträge mit voller Vehemenz unterschreibe.

Allgemein kann man aber die Diskussion aber auch um Wissen/Fakten um die verschiedenen Denkschulen des Neoliberalismus oder des Kapitalismus erweitern.

Weder in meinem Wirtschaftspsychologiestudium in Deutschland noch in meinem Business Master in UK war die Differenzierung zwischen Hayek-Ansätzen, keynesianischer Wirtschaftspolitik, Reagonomics/Thatcherism/Abeonomics oder auch nur mal die Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards oder Gerhard Schröders/Peter Hartz analysiert. Auch Marx Kapital wurde nicht diskutiert und nur Adam Smith als „Ur-Vater“ der VWL (was früher noch Nationalökonomie-Lehre hieß) mal ansatzweise besprochen und was er so über Landlords dachte.

Aber ich nehm mal den nächsten Löffel von meinem Müsli, bevor ich wieder zu sehr in Off Topic Rabit Holes abdrifte.

Aber abschließend noch ein Gedanke zum eigentlichen Thread. Ein Vorstand (vgl. Billionen-Paket von Musk) verdient heute ein vielmehr x-faches als noch in den 50ern/60ern, das Aufstiegsverprechen funktioniert nicht mehr, die Finanzwirtschaft hat sich heftig von der Produktivgesellschaft entfernt, es wird unglaublich viel vererbt, aber nur wenige partizipieren daran, es gab Hartz IV und daraus folgten viele menschliche Tragödien hierzulande, aber ich folge lieber dem Narrativ von Hans Rosling, einem Statistik-Professor, der in einem wunderbaren Buch niedergeschrieben, dass es der Menschheit statistisch betrachtet immer besser geht. 

Mir ist durchaus bewusst, dass ich als Akademiker mit einem hohen Gehalt, verheiratet mit einer Akademikerin absolut nicht den Durchschnitt der Gesellschaft abbilde und ganz im Sinne von Maslows Bedürfnispyramide durch meine physiologische und finanzielle Sicherheit es mir mehr als andere leisten kann solchen Gedanken zu folgen, aber je nach Lebensalter des geneigten Lesers möchte ich dabei auch betonen, dass man das aktiv steuern kann.

Ich bin der erste in meiner Family mit Abitur, meine Eltern gingen beide auf Grund ihres gescheiterten Kleinunternehmens in die Privatinsolvenz, ich komme aus einem 600 Einwohner-Dorf und musste mein Studium für 4/5 der Zeit komplett selbst finanzieren, weil ich nach einem Studiengangswechsel komplett meinen Anspruch auf Bafög verlor.

Will meinen: es geht vieles, wenn man sich reinhängt. Es gibt zwar immer weniger unqualifizierte Jobs in Fabriken und im Allgemeinen, aber auch als Handwerker oder im privaten GaLa-Bau lässt sich gutes Geld verdienen.

Ich bin allerdings auch bei fokko, da ich befreundete Trainer habe, die auch immer mal wieder für das Arbeitsamt Workshops gegeben haben: Von der Klientel dort bekommt man nur 10-20% wenn überhaupt bewegt, da sie so festgefahren in allem sind..

Off Topic 2: Gestern kam eine Doku über die Familie Ritter (SternTV) nach der anderen; da kann man mal sehen, wie festgefahren Menschen sein können und wie das „weitervererbt“ wird. Da an mich gefühlt ja ein Sozialwissenschaftler verloren gegangen ist, habe ich natürlich alle Dokus geschaut 🙈

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vor 3 Stunden, Xatrix schrieb:

Ich frühstücke gerade und kann deswegen gerade nicht geistreich beitragen, aber möchte unterstreichen, dass ich deine letzten 3 Beiträge mit voller Vehemenz unterschreibe.

Allgemein kann man aber die Diskussion aber auch um Wissen/Fakten um die verschiedenen Denkschulen des Neoliberalismus oder des Kapitalismus erweitern.

Weder in meinem Wirtschaftspsychologiestudium in Deutschland noch in meinem Business Master in UK war die Differenzierung zwischen Hayek-Ansätzen, keynesianischer Wirtschaftspolitik, Reagonomics/Thatcherism/Abeonomics oder auch nur mal die Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards oder Gerhard Schröders/Peter Hartz analysiert. Auch Marx Kapital wurde nicht diskutiert und nur Adam Smith als „Ur-Vater“ der VWL (was früher noch Nationalökonomie-Lehre hieß) mal ansatzweise besprochen und was er so über Landlords dachte.

Aber ich nehm mal den nächsten Löffel von meinem Müsli, bevor ich wieder zu sehr in Off Topic Rabit Holes abdrifte.

Aber abschließend noch ein Gedanke zum eigentlichen Thread. Ein Vorstand (vgl. Billionen-Paket von Musk) verdient heute ein vielmehr x-faches als noch in den 50ern/60ern, das Aufstiegsverprechen funktioniert nicht mehr, die Finanzwirtschaft hat sich heftig von der Produktivgesellschaft entfernt, es wird unglaublich viel vererbt, aber nur wenige partizipieren daran, es gab Hartz IV und daraus folgten viele menschliche Tragödien hierzulande, aber ich folge lieber dem Narrativ von Hans Rosling, einem Statistik-Professor, der in einem wunderbaren Buch niedergeschrieben, dass es der Menschheit statistisch betrachtet immer besser geht. 

Mir ist durchaus bewusst, dass ich als Akademiker mit einem hohen Gehalt, verheiratet mit einer Akademikerin absolut nicht den Durchschnitt der Gesellschaft abbilde und ganz im Sinne von Maslows Bedürfnispyramide durch meine physiologische und finanzielle Sicherheit es mir mehr als andere leisten kann solchen Gedanken zu folgen, aber je nach Lebensalter des geneigten Lesers möchte ich dabei auch betonen, dass man das aktiv steuern kann.

Ich bin der erste in meiner Family mit Abitur, meine Eltern gingen beide auf Grund ihres gescheiterten Kleinunternehmens in die Privatinsolvenz, ich komme aus einem 600 Einwohner-Dorf und musste mein Studium für 4/5 der Zeit komplett selbst finanzieren, weil ich nach einem Studiengangswechsel komplett meinen Anspruch auf Bafög verlor.

Will meinen: es geht vieles, wenn man sich reinhängt. Es gibt zwar immer weniger unqualifizierte Jobs in Fabriken und im Allgemeinen, aber auch als Handwerker oder im privaten GaLa-Bau lässt sich gutes Geld verdienen.

Ich bin allerdings auch bei fokko, da ich befreundete Trainer habe, die auch immer mal wieder für das Arbeitsamt Workshops gegeben haben: Von der Klientel dort bekommt man nur 10-20% wenn überhaupt bewegt, da sie so festgefahren in allem sind..

Off Topic 2: Gestern kam eine Doku über die Familie Ritter (SternTV) nach der anderen; da kann man mal sehen, wie festgefahren Menschen sein können und wie das „weitervererbt“ wird. Da an mich gefühlt ja ein Sozialwissenschaftler verloren gegangen ist, habe ich natürlich alle Dokus geschaut 🙈

Von Hobby-Sozialwissenschaftler zu Hobby-Sozialwissenschaftler:

 

Das ist interessant und es geht weniger um Vererbung der Gene, sondern um Sinn, Moral, Einstellung, etc. zum Leben und deren Weitergabe. 

Die Arbeits- und Denkeinstellung wird weitergegeben. Zumindest sehr häufig. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Ich habe mittlerweile verstanden dass Menschen in ihrer Gleichheit doch seeehr unterschiedlich sein können.

 

Es gibt Studierte, für die einfache Mathematik des Lebens irgendwie zu viel ist, und Handwerker die Millionen verdienen.

 

Wir leben leider in einer korrupten falschen platonischen Hinterwelt, die uns unsere Vorfahren vererbt haben.

 

Interessant ist hier der Fakt, dass wir eigentlich Dorfbewohner sind. S.h. wir Menschen leben ursprünglich eigentlich in kleinen Gruppen in einer Gemeinschaft von ca. 250 Personen.

 

Wir Menschen haben uns besserwisserisch und vorlaut und machend und geldgeil ein Grab geschaffen, aus dem wir uns herausziehen müssen, wenn wir den Bogen zum sinnvollen vernünftigen guten Leben schaffen wollen.

 

Wir leben im Grunde so lange, dass wir immer so weiter machen wollen, aber nicht erkennen wollen dass wir uns alle und die Strukturen endlich verändern müssen.

 

Das wird jemand der scheinbar auf der Gewinnerseite des Lebens steht möglicherweise nicht gerne lesen.

 

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vor 3 Stunden, TimUrlieber schrieb:

Von Hobby-Sozialwissenschaftler zu Hobby-Sozialwissenschaftler:

 

Das ist interessant und es geht weniger um Vererbung der Gene, sondern um Sinn, Moral, Einstellung, etc. zum Leben und deren Weitergabe. 

Die Arbeits- und Denkeinstellung wird weitergegeben. Zumindest sehr häufig. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Ich habe mittlerweile verstanden dass Menschen in ihrer Gleichheit doch seeehr unterschiedlich sein können.

 

 

Dein letzter Satz "hits hard/ground." Das hast du treffend analysiert und ist eine Beobachtung, die ich auch immer wieder mache.

Ich hatte das "weitervererben" noch bewusst in Gänsefüßchen gesetzt, aber es geht sogar noch weiter, als du es beschreibst. Es geht nicht nur um diese Orientierung im Leben, sondern die "Nature or Nurture"-Debatte tobt weiterhin, nach der ein gewisser Anteil in der Tat Genetik und ein gewisser Anteil Erziehung, Rollenvorbilder, Milieu mit allen Kognitionen (inkl. tradierten und nicht mehr hinterfragten, teils subbewussten Glaubenssätzen) für so einen Walk of Life auf der individuellen Ebene verantwortlich ist. Die Verteilungsfrage "wieviel Nature/wie viel Nurture" ist dabei auch noch lange nicht gelöst. Ein praktisches Beispiel ist z.B. das Krankheitsbild Depression, das eine gewisse Genetik, aber auch einen gewissen Teil an "systemischen" hat.

Hinzu kommt nun das immer mehr herausstechende Forschungsfeld der Epigenetik, laut der bestimmte Lebensereignisse bestimmte Gene "freischalten" können - im positiven wie im negativen. Auch das Thema transgenerationales Trauma, in dem wir Deutschen natürlich auch einiges an Altlasten haben wäre spannend zu beleuchten.

Wenn man dann noch die Gesellschaftsstruktur hinzunimmt, bei der die Vermögensverteilung in Deutschland sehr vergleichbar mit der in Mexiko ist und damit äußerst ungleich, haben wir das nächste bedingende Analysefeld.

Wir sehen: Ein sehr vielschichtiges Thema, das von der Tiefe dann doch weit über einen Thread hier im Forum hinausgeht.

bearbeitet von Xatrix

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vor 6 Stunden, Sartre66 schrieb:

Das ist doch eindeutig nicht das Problem der „Hochtechnisierung“ und der „Deppen“, sondern - Surprise - das des Neoliberalismus, der auf alles Soziale scheißt. 

So gesehen, ja. Aber ich habe ja auch geschrieben, dass ein Staat im Sinn der Staatsidee der Aufklärung jedem Bürger die Möglichkeit zu geben hat, mit seiner Arbeit einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen und, wo das nicht möglich ist, jeden, für den es keine Arbeit gibt, angemessen und bedingungslos zu alimentieren.

Leztendlich entsteht das Problem natürlich erst durch die Gier der Kapitalisten; sie sind nicht bereit, die Vorteile einer rationalisierten Produktion mit den Werktätigen zu teilen. Wenn ein Unternehmer z.B. zehn konventionelle Drehbänke durch zwei CNC-Drehautomaten ersetzt, die von einem Arebiter bedient werden können, schmeißt er neun Leute raus. Damit prellt er diese Leute um die Früchte ihrer Arbeit, denn sie sind es ja, die ihm das Geld für die neuen Maschinen verdient haben. Den einen, der bleibt, prellt er aber auch, den er wird ihn wohl kaum durch eine entsprechende Lohnerhöhung an der verbesserten Effizienz teilhaben lassen.

Natürlich entsteht das  "Jobkiller"-Problem hier und nicht dadurch, dass Maschinen menschliche Arbeit einsparen. Arbeitsersparnis durch Mechanisierung und Automatisierung ist an sich gut, da sie den Menschen von Arbeit entlastet. Da Problem entsteht erst dadurch, dass der Kapitalist dem Werktätigen die Teilhabe am Nutzen vorenthält.        

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vor 12 Stunden, Xatrix schrieb:

Gestern kam eine Doku über die Familie Ritter (SternTV) nach der anderen; da kann man mal sehen, wie festgefahren Menschen sein können und wie das „weitervererbt“ wird. Da an mich gefühlt ja ein Sozialwissenschaftler verloren gegangen ist, habe ich natürlich alle Dokus geschaut 🙈

Ich finds auch echt immer wieder faszinierend wie man diese Familie vorführt und auf deren Kosten einfache Unterhaltung erzeugt. Wären die alle Schwarz in der Familie und besäßen den selben IQ, Junge son Beitrag über die würde GANZ anders aussehen...

Der Deutsche ist halt dumm und ungebildet und selbst Schuld wenn er sich in einem Rechtsextremen Weltbild verliert. Bei Migranten die den IS für ne ganz prima Sache halten heißt es hingegen die wurden Fehlgeleitet, liegt an fehlender Integration, die haben sich nicht verstanden gefühlt und deswegen ist das so, aka "ihr deutschen seid Schuld dass die so sind wie sie sind!". Fällt schon irgendwie extrem auf dass man solche Menschen wie unmündige Kinder oft darstellt.

Bei Linksextremen ist es teilweise ähnlich ""ja der hat zwar irgendwelchen Leuten die er für Nazis hielt mit dem Hammer die Beine zertrümmert aber hey eigentlich ist er ja ein guter Mensch!"

 

Zeig mir mal ne Migrantische Familie die vom Mainstream immer wieder öffentlich vorgeführt wird und exakt genauso dargestellt wird wie Familie Ritter. Mir ist keine bekannt..

Wie wärs damit wenn das Fernsehen mal ne Familie begleitet mit Kindern die Behindert sind und die Behinderung durchaus in Zusammenhang damit stehen könnte dass da jemand seine Cousine geheiratet hat. Wird man eher nicht zeigen weil man so etwas nicht zeigen will dass aber innerhalb der Familie geheiratet und geschwängert wird in gewissen Kulturen nicht umbedingt die extreme Ausnahme darstellt. Oder jemanden mit ner 14jährigen Ehefrau... könnte man ja machen, so Fälle würde man sicherlich in Deutschland finden...ich mein die Ressourcen sind ja vorhanden die eine Nazi Familie da im tiefsten Osten im letzten Kaff die kann man ja auch aufspüren. Wieso soll das bei anderen Leuten also nicht funktionieren?

 

 

bearbeitet von Danisol
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Am 8.11.2025 um 16:08 , Fokko schrieb:

Wenn man sich das überlegt, muss sich doch jeder, der ein bisschen denken kann, fragen, wieso heute - bei einer gebenüber der Wirtschaftswunderzeit vervielfachten Produktivität - hochqualifizierte Facharbeiter und sogar Leute mit Hochschulabschlüssen jeden Cent herumdrehen müssen und wir auch noch erzählt bekommen, dass wir gefälligst noch mehr zu arbeiten hätten.    

Mag sein, ist aber kein Grund dann gleich auf "Arbeiten lohnt sich nicht mehr" umzuswitchen und TZ zu arbeiten bzw. einfach unproduktiv zu werden.

Zitat

Wenn ich auch immer wieder beklage, dass die jüngeren Teilnehmer in meinen Kursen nicht das wissen und können, was sie als Facharbeiter wisen und können sollten, ist mir dabei doch klar, dass die da weitgehend nicht selbst dran schuld sind. Auch Handy und Spielkonsole nicht. Unser Bildungssystem ist nämlich dermaßen verkommen, das kann keine tragfähigen Grundlagen für die berufliche und Allgemeinbildung mehr legen. 

Die Bildung ist in Ordnung, es darf sich auch jeder gerne selber weiterbilden - normalerweise macht man das auch wenn einen ein gewisses Berufsfeld interessiert.

Ist ähnlich wie mit den Ausländern die angeblich kein Deutsch lernen können, weil es nicht genug Kurse gibt. Aha. Es gibt Büchereien, Apps, Youtube-Kurse usw.

Unsere Bildung wird eher durch Quoten, Genderei und insbesondere durch Migration kaputt gemacht. Das Niveau wird nicht etwa beibehalten oder sogar angehoben, nein, es wird  gesenkt und z.B. dem 90%-Migrationsanteil der Klasse "angepasst".

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vor 5 Stunden, Fokko schrieb:

Leztendlich entsteht das Problem natürlich erst durch die Gier der Kapitalisten; sie sind nicht bereit, die Vorteile einer rationalisierten Produktion mit den Werktätigen zu teilen. Wenn ein Unternehmer z.B. zehn konventionelle Drehbänke durch zwei CNC-Drehautomaten ersetzt, die von einem Arebiter bedient werden können, schmeißt er neun Leute raus. Damit prellt er diese Leute um die Früchte ihrer Arbeit, denn sie sind es ja, die ihm das Geld für die neuen Maschinen verdient haben. Den einen, der bleibt, prellt er aber auch, den er wird ihn wohl kaum durch eine entsprechende Lohnerhöhung an der verbesserten Effizienz teilhaben lassen.

Wie sieht denn dieser omniöse "faire" Lohn genau aus?  Wenn der Unternehmer sich keine CNC Automaten kauft kann er mittelfristig die Firma halt dicht machen. Wenn er also den 10. dann auch noch auf die Straße schickt dann haste von dem ne höhere Meinung? Ich mein Super, durch die Aktion sind die Leute in der Verwaltung dann gleich mit arbeitslos geworden. Klasse..

Welche Früchte ihrer Arbeit? Die Leute haben einen Arbeitsvertrag unterschrieben wo sie ihre Zeit gegen Geld tauschen. Von einer Gewinnbeteidigung war nie die Rede... Obendrein eine reine Gewinnbeteidigung kann es nicht geben ohne gleichzeitig auch eine Verlustbeteidigung zu haben...

Schlag so Arbeitern doch mal vor dass wenn neues Werkzeug angeschafft werden muss, sie auch daran beteidigt werden und das auch von ihrem Lohn abgezogen wird dann. Wieviele würden sich darauf wohl einlassen?

Wasn wenn der Arbeiter mal krank ist, für ihn dann auch okay wenn er kein Lohn bekommt für die Zeit, weil die Maschine auf der Arbeit wird in der Zeit durch ihn ja nicht bedient. Ergo Produktivität = 0.

Sorry aber ist für mich zuviel Rosinenpickerei. Eine Welt in der der Unternehmer das Risiko allein tragen soll aber keinen Gewinn machen darf.....

Was wenn uns als Firma nen Kunde abspringt und das was wir produziert haben gar keine Einnahmen generiert, wir das Unternehmen daraufhin verklagen aber die komplettt Pleite sind. Was ist dann der "faire Lohne" ? Der Arbeiter war zwar produktiv, dennoch hat er am Ende nichts von Wert produziert...

Angenommen ich kaufe absolute Schrottkarren die kein TÜV mehr bekommen und nen Mechaniker schraubt da 12h dran rum. Am Ende ist das Auto dennoch nix wert. Fairer Lohn hier?

Man muss sich mal entscheiden, soll der Arbeiter am Gewinn beteidigt werden (müssen), dann kann es aber auch sein dass er am Ende des Monats mal gar kein Geld bekommt, oder will er unabhängig davon ob die Firma Gewinn macht jeden Monat seinen Lohn haben?

FunFact: Ich hab auch mal 2Jährchen bei ner Firma malocht die soweit ich weiß nie über die roten Zahlen hinaus gekommen ist und am Ende hat der Mutterkonzern dann den Stecker gezogen. Junge da müsste ich ja eigentlich meinen Lohn jetzt zurück zahlen oder wie? Wäre doch nur fair oder nicht?

 

Dass net alles am Kapitalismus toll und super ist da bin ich ja mit an Bord. Aber bei diesem Sozialismus Kram ala "der Arbeiter wird ausgebeutet vom bösen Kapitalisten" das hat alles nicht Hand und Fuß...fängt schon da an dass mir niemand die Frage beantworten kann was genau ein fairer Lohn ist. Aber irgendwie wird ständig kritisiert dass er Lohn net fair sei...Darauf antworten mir dann manche dass der Lohn dann fair sein wenn der Arbeiter auch den Gewinn bekommt den er erwirtschaftet.

Da habe ich halt fragen bezüglich wie es dann mit Investionen und Risiko ausschaut. Und auch wenn es keinen Gewinn gibt, ob dann vorgesehen ist dass der Arbeit am Ende des Monats einfach 0 euro bekommt.

Bekannte bauen zB gerade ein Mehrfamilienhaus (nicht alleine sondern über ne Firma und bla und blubb). Die Firma ist darauf angewiesen dass sie am Ende alle Wohnungen an den Mann (oder Frau bringt). 2 Wohnungen sind bislang nicht verkauft, aber der Innenausbau findet schon statt. Müssen die Handwerker da jetzt bis zum nächsten Frühjahr auf den Lohn warten? Weil Gewinn gabs ja noch net groß...

Du könntest auch ne Börse erfinden wo es nur steigende Kurse gibt und wo ich als Anleger nur Gewinn machen kann aber nie ein Risiko tragen muss.

Und die Fragen aller Fragen natürlich wieso Linke so besessen von Migration sind. Mit einem Linken Weltbild müsste ich dagegen sein. Von offenen Grenzen profitiert am Ende einzig und allein der Kapitalist. Wieso haben Linke da so einen riesengroßen blinden Fleck? Es ist der Arbeiter hier der am allermeisten durch Migration leidet. Aber gibt man nicht vor genau für den sich einzusetzen?

Als reicher Kapitalist kann mir das egal sein, wenn Kriminalität steigt ziehe ich halt dahin wo einfache Leute sich die Mieten nicht leisten können. Wann das nicht reicht bau ich nen großen Zaun um mein Grundstück und stell Sicherheitspersonal ab.  Wenn die Sozialsysteme zusammenbrechen kann mir egal sein, ich kann meine Rechnungen selbst zahlen hab ja genug Geld. Wenn in der U-Bahn es gefährlich ist mir egal ich bin net auf die U-Bahn angewiesen ich hab meinen Privatjet und ne gepanzerte Limosine und bewege mich ohnehin nur in Kreisen wo ich nicht auf Leute treffen kann die gefährlich sind weil ich Leute dafür bezahle zu sorgen dass die sich kümmern um Leute die gefährlich sind.

 

Es ist "der Arbeiter" der am allermeisten gefickt durch Migration ist. Aber "der Arbeiter" ist Linken wichtig, sagen sie halt. Passt nicht zusammen..

Als ich mich nicht impfen lassen wollte hat das auch vorallem Menschen die sich Links begreifen nicht gepasst und die gegen mich (die die sich auch nicht impfen lassen wollten) gehetzt haben. Dabei sind Linke doch so für Minderheitenschutz und so.

Passt auch net zusammen...  Im Grunde passt gar nix mehr zusammen. 

bearbeitet von Danisol

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vor einer Stunde, SMB schrieb:

Die Bildung ist in Ordnung, es darf sich auch jeder gerne selber weiterbilden - normalerweise macht man das auch wenn einen ein gewisses Berufsfeld interessiert. 

Guter Witz. Hast nen Clown gefrühstückt?

Im Ernst: Die Bildung bei uns war mal in Ordnung. Vor 50 Jahren. 

Aber wenn Kinder nach der Grundschule nicht lesen können, ist da etwas gar nicht gut, wie es die Schweizer ausdrücken würden. Und sicher nicht mit den Kindern, denn so schnell verändern sich Gene nicht.... 

Ich hatte vor gut 20 Jahren mal eine Gruppe Jugendliche in einer Maßnahme. Da war ein ziemlich frecher Bursche mit 16 oder 17 aus Russland und ich dachte, den kann ich einbremsen, wenn ich ihn an der Tafel eine lineare Gleichung lösen lasse...

Pustekuchen! Das hat der mit Links gemacht. Von den Deutschen in der Klasse hätte das keiner geschafft.

Woran liegt's wohl, wenn Kids, die in Russland zu Schule gegangen sind, das draufhaben und gleichaltrige Deutsche nicht? Ja, okay Russen haben es mit der Mathematik, der Bronstein/Semendjajew, das Standardwerk Mathe für Ingenieure kommt ja nicht umsonst aus Russland. Aber das spielt hier keine Rolle. Sondern es liegt an den Schulsystemen. Das unsere war vor 50 Jahren auch in der Lage, den Kids in de Mittelstufe lineare Algebra beizubiegen. Das russische ist es heute noch, unseres offenbar nicht mehr.

Und da ist nicht nur in Mathe so. Mit einer anderen Gruppe, Leute mit 18+,  hab ich mal eine Jagdgeschichte von Ganghofer gelesen. Die konnten, wenn wir einen Absatz gelesen hatten, nur mit Mühe den Inhalt wiedergeben. In den 70ern haben wir in dem Alter, eher etwas jünger,  in der zweijährigen Berufsfachschule Max Frisch, Friedrich Dürrenmat und Günter Walraf gelesen und drüber diskutiert.

Unser Schulsystem ist nicht nur kaputt gespart worden, sondern auch nicht mehr darauf ausgerichtet, den Kids das Denken beizubringen. Die sollen bloss mit irgendwelchem Stoff abgefüttert und für die Wirtschaft kompatibel und pflegeleicht gemacht werden.

Natürlich spielt da auch das Fernsehen eine Rolle, was die Menschen gewaltig verblöden lässt. Aber unter anderem sollte die Schule genau da ein Gegengewicht sein, indem sie selber Denken lehrt.      

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vor 1 Stunde, Danisol schrieb:

Wie sieht denn dieser omniöse "faire" Lohn genau aus?  Wenn der Unternehmer sich keine CNC Automaten kauft kann er mittelfristig die Firma halt dicht machen. Wenn er also den 10. dann auch noch auf die Straße schickt dann haste von dem ne höhere Meinung? Ich mein Super, durch die Aktion sind die Leute in der Verwaltung dann gleich mit arbeitslos geworden. Klasse..

Welche Früchte ihrer Arbeit? Die Leute haben einen Arbeitsvertrag unterschrieben wo sie ihre Zeit gegen Geld tauschen. Von einer Gewinnbeteidigung war nie die Rede... Obendrein eine reine Gewinnbeteidigung kann es nicht geben ohne gleichzeitig auch eine Verlustbeteidigung zu haben...

Schlag so Arbeitern doch mal vor dass wenn neues Werkzeug angeschafft werden muss, sie auch daran beteidigt werden und das auch von ihrem Lohn abgezogen wird dann. Wieviele würden sich darauf wohl einlassen?

Wasn wenn der Arbeiter mal krank ist, für ihn dann auch okay wenn er kein Lohn bekommt für die Zeit, weil die Maschine auf der Arbeit wird in der Zeit durch ihn ja nicht bedient. Ergo Produktivität = 0.

Sorry aber ist für mich zuviel Rosinenpickerei. Eine Welt in der der Unternehmer das Risiko allein tragen soll aber keinen Gewinn machen darf.....

Was wenn uns als Firma nen Kunde abspringt und das was wir produziert haben gar keine Einnahmen generiert, wir das Unternehmen daraufhin verklagen aber die komplettt Pleite sind. Was ist dann der "faire Lohne" ? Der Arbeiter war zwar produktiv, dennoch hat er am Ende nichts von Wert produziert...

Angenommen ich kaufe absolute Schrottkarren die kein TÜV mehr bekommen und nen Mechaniker schraubt da 12h dran rum. Am Ende ist das Auto dennoch nix wert. Fairer Lohn hier?

Man muss sich mal entscheiden, soll der Arbeiter am Gewinn beteidigt werden (müssen), dann kann es aber auch sein dass er am Ende des Monats mal gar kein Geld bekommt, oder will er unabhängig davon ob die Firma Gewinn macht jeden Monat seinen Lohn haben?

FunFact: Ich hab auch mal 2Jährchen bei ner Firma malocht die soweit ich weiß nie über die roten Zahlen hinaus gekommen ist und am Ende hat der Mutterkonzern dann den Stecker gezogen. Junge da müsste ich ja eigentlich meinen Lohn jetzt zurück zahlen oder wie? Wäre doch nur fair oder nicht?

Nachgeplappertes Kapitalistengeschwätz.

Im Ernst: Rein rechtlich ist das in der Tat so, dass im Grunde die Arbeit des Arbeiters mit dem Lohn vollständig abgegolten ist. Aber offensichtlich funktioniert der ungebremste Kapitalismus eben nicht so recht. Er muss von der Gesellschaft gewissermaßen einegbremst werden. Das nennt sich "Soziale Marktwirtschaft". Das hatten wir hier in Deutschland und es ist auch nicht wie der real existierende Sozialismus gescheitert, sondern wurde gezielt zerstört, um zusammen mit der Globalisierung den Raubtierkapitalismus einzuführen, den wir heute haben. 

Deswegen muss man diese Gedanken, die ich dargelegt habe, wieder denken, um wieder zu einem einigermaßen fairen Miteinander von Arbeitgebern undArbeitnehmern zu kommen.      

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vor 45 Minuten, Fokko schrieb:

Nachgeplappertes Kapitalistengeschwätz.

Aber Antworten kannste halt auch nicht so wirklich liefern auf ungeklärte Dinge. Ist halt bisschen schwach und man macht es sich halt bisschen sehr einfach Einwände einfach als "Geschwätz" abzutun. Kann man dann ja auf deine Ideen auch einfach entgegnen..

vor 45 Minuten, Fokko schrieb:

Aber offensichtlich funktioniert der ungebremste Kapitalismus eben nicht so recht.

Für uns hat er bislang sehr gut funktioniert. Wir verhungern nicht, wir erfrieren nicht.. es könnte also schlechter sein, was nicht heißt dass alles bestens ist.

vor 45 Minuten, Fokko schrieb:

Rein rechtlich ist das in der Tat so, dass im Grunde die Arbeit des Arbeiters mit dem Lohn vollständig abgegolten ist.

Wieso auch nicht? Es gibt Menschen die wollen nicht zum Unternehmer werden. Es gibt auch Menschen die packen ihr Geld lieber aufs Sparbuch als dass sie es an der Börse anlegen. 

Erkläre mir wie ein System funktionieren soll dass einen Arbeiter am Gewinn partizipieren lässt, gleichzeitig ihn aber keinerlei Risiko tragen lässt. 

Der Arbeiter bekommt sein Lohn ja für die Arbeit und nicht für den Gewinn. Wenn jemand eine Person einstellt dafür dass der den ganzen Tag in einer Kammer einfach nur rumfurzt produziert der nix, ihm steht aber dennoch der vereinbarte Lohn zu...

Also nochmal: Woher soll das Geld kommen um den Arbeiter zu bezahlen wenn es keinen Gewinn gibt? Oder der Gewinn erst zeitlich versetzt gemacht wird zB unter anderem in der Forschung.

Geht da der Arbeiter ohne Kohle zu seiner Familie nach Hause? Ich will die einfachste Frage zu diesem Konzept beantwortet haben und die Antwort lautet nur "das ist Geschwätz". Ich weiß nicht....

 

vor 45 Minuten, Fokko schrieb:

Raubtierkapitalismus 

vor 45 Minuten, Fokko schrieb:

Nachgeplappertes

Wie gut dass du hier nichts nachplapperst. Lass mich mal raten das Wort "Raubtierkapitalismus" das hast du dir selbst ausgedacht wa? Bist selbst drauf gekommen. Ist doch ganz bestimmt nichts was du irgendwo aufgeschnappt hast oooooder?  Wenn ich das Wort in google einwerfe werde ich bestimmt keine Suchtreffer erhalten, odddder?

 

Die Kritik ist am Ende einfach nur dass ich anderen Nachplappere als du. Es bleibt Nachgeplappere auch das was du tust...

 

 

Ich bin nicht mit dem Kapitalismus verheiratet genauso wenig halte ich ihn für das perfekte System (wie ich bereits schrieb). Das heißt aber nicht dass ich für ein halbgares Konzept bin wo die Leute dichtmachen wenn man kritische Nachfragen stellt und die Fragen an sich schon als Problem sehen und nicht den Fakt dass ihnen darauf Antworten fehlen. 

bearbeitet von Danisol
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vor 4 Minuten, Danisol schrieb:

Aber Antworten kannste halt auch nicht so wirklich liefern auf ungeklärte Dinge. Ist halt bisschen schwach und man macht es sich halt bisschen sehr einfach Einwände einfach als "Geschwätz" abzutun. Kann man dann ja auf deine Ideen auch einfach entgegnen..

Da gibt's kein Antworten. Jedenfalls keine kurzen und einfachen. Das ist eine These und keine Aufgabenstellung. Ein Ansatzpunkt, um in einen Arbeitskampf zu gehen und für Arbeitnehmerrechte zu kämpfen. Ein Denkanstoß für die Entwicklung eines Parteiprogrammes, mit dem man die Härten des Kapitilismus abzumildern versucht. Ein Gedankengang, der in die Konstruktion einer Industriegesellschaft eingehen kann, die ein faires und gedeihliches Miteinander von Kapital und Arbeit anstrebt.

vor 12 Minuten, Danisol schrieb:

Für uns hat er bislang sehr gut funktioniert. Wir verhungern nicht, wir erfrieren nicht.. es könnte also schlechter sein, was nicht heißt dass alles bestens ist. 

Erstens kannst Du das auch über das Leben in einem russischen Straflager sagen. Zweitens hat es schon einmal wesentlich besser funktioniert als heute und zwar in einer Zeit, als wir mit der damaligen Technik wesentllch weniger produktiv waren. Da war nicht nur die Kaufkraft des Lohnes für eine Arbeitsstunde etwa doppelt so groß wie heute, sondern es gab jede Menge Sozialleistungen wie z.B. kostenlose Brillen oder nicht rückzahlbares BaFöG.  

 

vor 19 Minuten, Danisol schrieb:

Wieso auch nicht? Es gibt Menschen die wollen nicht zum Unternehmer werden. Es gibt auch Menschen die packen ihr Geld lieber aufs Sparbuch als dass sie es an der Börse anlegen. 

Und was genau willst Du damit sagen?

vor 19 Minuten, Danisol schrieb:

Erkläre mir wie ein System funktionieren soll dass einen Arbeiter am Gewinn partizipieren lässt, gleichzeitig ihn aber keinerlei Risiko tragen lässt. 

Das ist schon im Ansatz komplett falsch gefragt: Der Arbeiter trägt soagr das größte Risiko, das seiner Existenz nämlich: Wenn er nicht mehr gebraucht wird, fliegt er. Wenn er keinen neuen Job findet (nicht so einfach, wenn wegen Krise alle Firmen entlassen), gibt's ein Jahr ALG1, dann Bürgergeld und spätestens dann ist der Wohlstand weg. Ein Firmenzusammenbruch mit Abwicklung, der GAU eines Unternehmens, trifft die Arbeitnehmer in aller Regel härter als den Arbeitgeber. Wenn siehst Du nach einem Firmencrash auf dem Gang beim Jobcenter? Den Chef oder die Mitarbeiter? 

vor 28 Minuten, Danisol schrieb:

Der Arbeiter bekommt sein Lohn ja für die Arbeit und nicht für den Gewinn. Wenn jemand eine Person einstellt dafür dass der den ganzen Tag in einer Kammer einfach nur rumfurzt produziert der nix, ihm steht aber dennoch der vereinbarte Lohn zu...

Du verwechselst Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mit Beamten.

 

vor 30 Minuten, Danisol schrieb:

Also nochmal: Woher soll das Geld kommen um den Arbeiter zu bezahlen wenn es keinen Gewinn gibt? Oder der Gewinn erst zeitlich versetzt gemacht wird zB unter anderem in der Forschung.

Wo genau habe ich geschrieben, dass der Unternehmer keinen Gewinn machen darf?

vor 31 Minuten, Danisol schrieb:

Geht da der Arbeiter ohne Kohle zu seiner Familie nach Hause?

Auch das kommt im richtigen Leben vor. Und er darf noch nicht mal daheimbleiben, wenn das erste Mal der Lohn nicht rübergewachsen ist. Und wenn bei der Konkursabwicklung nichts mehr da ist, schaut er mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Wo nichts ist, hat bekanntlich auch der Kaiser sein Recht verloren.  

 

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vor 2 Stunden, Fokko schrieb:

Da war nicht nur die Kaufkraft des Lohnes für eine Arbeitsstunde etwa doppelt so groß wie heute, sondern es gab jede Menge Sozialleistungen wie z.B. kostenlose Brillen oder nicht rückzahlbares BaFöG.  

Ja gab es mal. Gibt es heute nicht mehr. Aber unteranderem auch deswegen weil der Wähler an sich zu blöd zu begreifen ist das dazwischen wo er sein Kreuz macht und wann dann die Auswirkungen zu spüren sind oftmals längere Zeitspannen liegen. Auf Entscheidungen die 20Jahre zurück liegen das bringt der Wähler nicht mehr in verbindung mit seiner Wahlentscheidung von damals.

Ich merk das doch auch in den Diskussionen mit Leuten zu Themen wie Biden vs Trump. Wenn ein von denen geliebter Demokrat an der Macht ist dann ist alles was gut ist darauf zurückzuführen dass er gerade im Amt ist. Alles was nicht so toll ist sind dann natürlich "Altlasten" vom bösen Typen vorher... aber wenn dann wieder ein "böser" an der Macht ist drehen die Leute die Argumentation auf einmal um, dann liegt das was gerade gut läuft daran weil der Vorgänger so toll war und es eben Zeit braucht bist die Auswirkungen sichtbar werden. 

Sozialleistungen kann man sich eh schenken wenn man die halbe Welt zu sich einläd. Offene Grenzen,  Liberalismus "jeder soll da leben wo er will" wird faktisch die Abschaffung vom Sozialstaat sein zumindest solange es nicht Weltweit dieselben Sozialleistungen gibt und ein Umzug gar keine finanziellen Anreize mehr hätte..Natürlich liegts nicht nur an 2015 aber 2015 ist nochmal nen richtig großes Puzzlestück dahin dass der Sozialstaat am Ende abgeschafft wird weil er nicht mehr zu bezahlen ist..

vor 2 Stunden, Fokko schrieb:

Auch das kommt im richtigen Leben vor. Und er darf noch nicht mal daheimbleiben, wenn das erste Mal der Lohn nicht rübergewachsen ist. Und wenn bei der Konkursabwicklung nichts mehr da ist, schaut er mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Wo nichts ist, hat bekanntlich auch der Kaiser sein Recht verloren. 

Bei einer Firmenpleite..

vor 2 Stunden, Fokko schrieb:

Wo genau habe ich geschrieben, dass der Unternehmer keinen Gewinn machen darf?

Hast du nicht gesagt der komplette Gewinn den ein Unternehmer mit einem Angestellen erwirtschaftet steht dem Angestellten zu weil alles andere Ausbeutung sei?

Nehmen wir ein fiktives Unternehmen was sagen wir 1Mio Gewinn pro Jahr macht. Wem steht nun wieviel Geld zu? Wieviel Gewinn genau davon erwirtschafet die Frau im Büro die die SocialMedia Auftritte betreut was manche Kunden herholt. Der Typ am Telefon der den technischen Support macht, wieviel Gewinn erwirtschaftet der jetzt heruntergebrochen genau für das Unternehmen?

Der der die Kundenaufträge abarbeitet, wieviel Gewinn macht der?

Das allererste Problem ist doch dass du diese Zahl wieviel Gewinn ein Unternehmer mit seinen einzelnen Angestellten macht gar nicht beziffern kannst. Und wenn du das nicht kannst woran willst du festmachen ob der Lohn nun gerecht ist? Du kannst deren Anteil am Gewinn nichtmal beziffern.

Was ist mit denen in der Forschung? Bekommen die mal mehr mal weniger je nachdem wie toll die Idee war?

 

Fairer Lohn ist gar nicht zu beziffern (außer es ist ein 1Mann Unternehmen wo einer alles macht, da ist die Sache klar)..alles was du als Vergleich hernehmen kannst ist dir anzuschauen was verdient jemand in der quasi identischen Position anderswo. 

Und selbst da kann ich sagen "ja das eine Unternehmen steht aber in Buxtehude da will keine Sau leben, also muss man hier mehr zahlen weil sonst bekommt man gar keine Leute ran"

Ich halte folgendes für sinnvoller: Gesetzlich verankern dass ein Unternehmen einem Arbeitehmer anbieten muss entweder fixen Lohn ODER nen Basislohn (der natürlich niedriger ist als der fixe Lohn), und oben drauf n Gewinnbeteidigung. Heißt aber wenn kein Gewinn gemacht wurde (Quartal bzw Jahr) dass so jemand dann mit weniger Geld nach Hause geht als der der gesagt hat ich nimm den fixen Lohn.

vor 2 Stunden, Fokko schrieb:

Wenn siehst Du nach einem Firmencrash auf dem Gang beim Jobcenter? Den Chef oder die Mitarbeiter? 

Das kommt auf die Qualifikation drauf an, das Alter usw. Wenn der Chef seine Firma vor die Wand gefahren hat kann es gut sein dass die Mitarbeiter schnell nen neuen Job finden, der Chef mit seinen 55Jahren, der alles in die Firma reingesteckt hat aber vor dem Nichts steht...

Linke haben da echt immer das Bild vom klassischen Unternehmer vor Augen der im Grunde ständig Urlaub macht, nen dicken Wagen fährt und in einer Villa im Speckgürtel wohnt...und natürlich noch paar Häuser nebenbei vermietet...Ob jemand beim Jobcenter sitzt oder nicht kommt auf die Qualifikation drauf an und auf seinen "Wert" für den Arbeitsmarkt. In aller Regel hat nen Chef aber ne bessere Qualifikation als der Typ der einfach nur Sachen in eine Maschine legen muss und wieder herausholen muss...

Es muss halt Unterschiede geben.. wenn der Chef am Ende genauso viel verdient wie der Angestellte und auch nicht mehr Status hat welchen Anreiz sollten Menschen dann noch haben Chef zu werden? Der eine hat vielleicht auch ne 80h Woche. der andere nur 40h.

Es will auch gar nicht jeder gleich viel leisten. Menschen sind eben nicht gleich...

vor 2 Stunden, Fokko schrieb:

gibt's ein Jahr ALG1, dann Bürgergeld und spätestens dann ist der Wohlstand weg

Ja das halte ich auch nicht für richtig. Hier wird in meinen Augen zuwenig differenziert wielange die Leute eingezahlt haben. Es wird da sehr schnell "gleichheit" wiederhergestellt.

ALG1 bemisst sich ja noch an dem was du vorher verdient hast. Bürgergeld afaik nicht, wobei da zumindest in der ersten Zeit weniger hingeschaut wird, wenn deine Wohnung zu groß ist die dennoch erstmal gezahlt wird... Problem ist die Altersvorsorge und sonstige Dinge die du dir im Leben aufgebaut hast. 

Nach 2 Jahren spätestens zwischen dem der 40Jahre malocht hat und jemand der mal 3Jahre malocht keinen Unterschied zu machen ist nicht sozial gerecht...

 

 

bearbeitet von Danisol

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vor 13 Stunden, Danisol schrieb:

Wie sieht denn dieser omniöse "faire" Lohn genau aus?

Es geht nicht darum, dass man ein bisschen am Lohn herumschraubt, sondern um das System als solches. Das ist natürlich ein sehr dickes Brett - „es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus“ (Mark Fisher). Andererseits erleben wir, wie der Kapitalismus ganz konkret an seine Grenzen stößt - nicht erst in den letzten paar Jahren. Die Vorstellbarkeit nimmt also zu.

Überlegungen, Entwürfe und Projekte zu Alternativen gibt es ja zahlreiche. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese bisher „gescheitert“ sind, oder sich zumindest nicht in der Breite durchsetzen konnten. Möglicherweise - und das ist natürlich keine schöne Vorstellung - muss tatsächlich erst einmal alles in Schutt und Asche liegen, bevor neue Modelle wachsen können.

Schlaue Menschen haben sich Gedanken darüber gemacht, wo die ersten konkreten Sprünge im System auftreten werden, welche „Black Swans“ am wahrscheinlichsten sind (Finanzwirtschaft? Kommunikation? Klima?…). Ich sehe ja dabei den Bereich der psychischen Gesundheit als heißen Kandidaten, wenn man so schaut, wie die Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern und die Anzahl der entsprechenden Krankheitstage bei AN zunehmen.

bearbeitet von Sartre66
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vor 9 Stunden, Danisol schrieb:

Ja gab es mal. Gibt es heute nicht mehr. Aber unteranderem auch deswegen weil der Wähler an sich zu blöd zu begreifen ist das dazwischen wo er sein Kreuz macht und wann dann die Auswirkungen zu spüren sind oftmals längere Zeitspannen liegen. Auf Entscheidungen die 20Jahre zurück liegen das bringt der Wähler nicht mehr in verbindung mit seiner Wahlentscheidung von damals.

Komplett falscher Ansatz. Wahlen bewirken nichts. Jedenfalls bei uns indeser Zeit nicht. Ich habe ja an andererer Stelle bereits dargelegt wie das funktioniert, dass unabhängig von Mehrheit/Koalition im Parlament genau das gemacht wird, was die Wirtschaft (aka Kapital) haben möchte.

Ich bin ja nun schon länger jung und hab die Entwicklung der letzetn 40, 50 Jahre life miterlebt:

  • 1969 wechselte der Kurs im Bund von CDU-Führung (Kiesinger) auf SPD-Führung (Brandt, später Schmidt): Es änderte sich nichts grundlegendes, die Soziale Marktwirschaft, damit Wirtschaftswunder sowie Zunahme von Wohlstand und sozialer Sicherheit gingen weiter (die Ansätze zur Globalisierung waren aber bereits da: Zum Beispiel das Sterben der größten Textilfabrik in meiner Heimatstadt Heidenheim/Brenz in den frühen 60ern weil Textilien mehr und mehr aus Billiglohnländern kamen, es kamen dann auch Billigwaren aus Hongkong, Elektronik aus Taiwan in deutschen Fernsehern, Radios usw., japanische Autos und Motorräder...
  • 1982 kam der deutliche Einschnitt und Kurswechsel: Helmut Schmidt wurde ohne Wählerentscheidung gestürzt und durch Kohl ersetzt. Einfach dadurch, dass die FDP den Koalitionspartner wechselte. Diese Partei entschied damals darüber, ob die CDU oder die SPD den Kanzler stellte, denn ohne sie hatten weder CDU/CSU noch SPD eine Mehrheit im Bundestag und eine Alternative zur FDP gab es nicht. Es war nun nicht so, dass Kohl selbst eine andere Politik hätte machen können, sondern eher muste Schmidt weg, weil das, was jetzt kommen sollte, mit ihm nicht zu machen gewesen wäre: Jetzt begannen nämlich wirklich der Sozialabbau und die Öffnung der Schere zwischen Arbeitslöhnen und Unternehmensgewinnen. Und auch immer mehr "Europa" und Globalisierung.
  • 1998 sah die Sache etwas anders aus: Mittlerweile waren die Grünen im Bundestag und mit einer Rot-Grünen Mehrheit konnte Kohl abgesägt werden. Naiv wie ich (und nicht nur ich...) war, glaubte ich (und ebenfalls nicht nur ich...), dass es nun wieder besser werden würde. Pustekuchen! Das System, mit dem der Bundestag unabhängig vom Wählerwillen gesteuert wird, lief rund und die Linie der Kohl-Ära wurde weiterverfolgt. Als größte Mogelpackung erwiesen sich die Grünen, die um des Machterhalts willen dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan zustimmten. Bis dahin war ich ein treuer Grünen-Wähler gewesen (Erststimme SPD, weil die Grünen keine Chance auf ein Dirktmandat hatten, Zweitstimme Grüne) was ich seither nichtmehr bin.
  • 2005 hatte Rot-Grün fertig, wurde abgewählt und für Schröder kam Merkel. Die Linie der Politik ging aber ungebrochen weiter.
  • 2022 kam kurzfristig der Scherzartikel Ampelkoalition. Die blamierten sich zwar nach Kräften, an der großen Linie der Politik änderte sich aber auch nichts.
  • 2025 gab es wieder eine Große Koalition, die natürlich die Linie Kohl, Schröder, Merkel, Scholz weiterführen wird.

Ohne die AfD irgenwie zu bewerten: An der Vehemenz, mit der die etablierten Parteien die AfD bekämpfen, kannst Du erkennen wie groß deren Angst vor einer Störung der etablierten Abläufe im Bundestag ist, die gewährleisten, das unbahängig vom Wählerwillen das gemacht wird, was gemacht zu werden hat. Wobei ich es für durchaus möglich halte, dass diese Angst unbegründet ist: Die Grünen waren auch mal Revoluzzer, haben sich aber, als sie erst mal in den Parlamenten saßen und mitmischen durften, sehr schnell den andere nParteien angepasst. Auch bei der AfD muss man damit rechnen, dass sie, wenn sie ein Weilchen im Bundestag sind oder gar Regierungsverantwortung übernehmen düfen, sehr bald auch das einträgliche Spiel dort mitspielen. 

vor 10 Stunden, Danisol schrieb:

Hast du nicht gesagt der komplette Gewinn den ein Unternehmer mit einem Angestellen erwirtschaftet steht dem Angestellten zu weil alles andere Ausbeutung sei? 

Wo bitte soll ich das gesagt bzw. geschrieben haben? 

vor 10 Stunden, Danisol schrieb:

Nehmen wir ein fiktives Unternehmen was sagen wir 1Mio Gewinn pro Jahr macht. Wem steht nun wieviel Geld zu? Wieviel Gewinn genau davon erwirtschafet die Frau im Büro die die SocialMedia Auftritte betreut was manche Kunden herholt. Der Typ am Telefon der den technischen Support macht, wieviel Gewinn erwirtschaftet der jetzt heruntergebrochen genau für das Unternehmen?

Das kannst Du nicht per ordre de mufti regeln. Das ist eine Verhandlungssache. Zum einen ist das Sache der Gewerkschaften, durch die, wenn sie denn funktionieren sowie sie das in Zeiten der Sozialen Marktwirtschaft taten, die Arbeiter ein Gegengewicht gegen die Macht der Unternehmer haben. Zum anderen ist es in Einzelfällen, bei besonders hochqualifiizierten und wichtigen Mitarbeitern auch Verhandlungssache zwischen Chef und einzelnem Angestelltem direkt. Das ist der eine Bereich, der zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, der sich über allgemeine Tarife, Haustarife bis hin zu Einzelarbeitsverträgen regeln lässt.

Der ander Bereich sind die Sozialleistungen des Staates: funktionierendes Gesundheitswesen für jedermann, Altersversorgung, Bildung, Versorgung von Behinderten. Damit das funktioniert, indem es im Sinne des Volkes geregelt wird, muss die Demokratie funktionieren, also der Wählerwille von den Abgeordneten und dem Kabinett umgesetzt werden.

Klingt heute utopisch, was? Bis zur Ära Kohl hat das aber funktioniert und ist auch nicht wie der real existierende Sozialismus zusammengebrochen. Sondern es wurde gezielt, nicht zuletzt mit Hilfe von "Europa" und "Glöobalisierung", in das heutige System des Raubtierkapitalismus umgebaut. 

vor 11 Stunden, Danisol schrieb:

Das kommt auf die Qualifikation drauf an, das Alter usw. Wenn der Chef seine Firma vor die Wand gefahren hat kann es gut sein dass die Mitarbeiter schnell nen neuen Job finden, der Chef mit seinen 55Jahren, der alles in die Firma reingesteckt hat aber vor dem Nichts steht... 

Ein Beispiel, das Du an einem sehr langen, sehr dünnen Haar herbeigezogen hast. Ein Unternehmer, der ein bisschen was in der Birne hat, steht nach einer Pleite nicht vor dem Nichts. Der hat nämlich längst ein Privatvermögen, von dem er kommod leben kann. Selbst Schleckers haben noch ein nettes Privatvermögen, obwohl sie verhältnismäßig arg gerupft worden sind. Wirklich gerupft worden sind aber die Mitarbeiterinennen in ihren Märkten, denn Arbeitnehmer haben eher selten ein Privatvermögen als Kissen, auf das sie weich fallen.

Dass einer alles in der Firma stecken hat, ist normalerweise nur in der Anfangsphase eines Unternehmens der Fall. Ich kannte mal ein kleines Bauunternehmen, bei dem das der Fall war: Das war in der Baukrise der 70er stark in Schieflage geraten und ein leitender Mitarbeiter (ich glaube der Bauführer) rettete den Laden, indem er sein Haus belieh und sich in die Firma einkaufte. Das hat geklappt und nach dem Tod des verbliebenen Teilhabers irgendewann Jahre später konnte er die Erben auszahlen und alleiniger Chef werden. Hätte das nicht funktioniert, wäre er tatsächlich vor dem Nichts gestanden. Allerdings wäre er als noch nicht sehr alter Bauinginieur auch in diesem Fall nicht perspektivlos gewesen. Und ich denke mal, wenn das Unternehmen gecrasht wäre als er etwa 55 war, wäre er auch schon längst weich gefallen und hätte kein Stück Brot weniger gegessen. 

BTW: Es ist wohl auch durchaus so, das so mancher, der es geschafft hat und alles verliert, es ein weiteres Mal schafft. Liegt wohl daran, dass solche Leute von Haus aus das Zeug zum Reichwerden haben und ab dem zweiten Mal auch bereits wissen wie es funktioniert. (Um auch das eigentliche Thema des Forums mal wieder wenigstens zu streifen: Wenn Du einmal gefickt hast, fickst Du auch öfter, auch wenn die erste Mulle Dir den Stiefel gibt, weil Du dann weißt wie es geht😉). 

vor 11 Stunden, Danisol schrieb:

Nach 2 Jahren spätestens zwischen dem der 40Jahre malocht hat und jemand der mal 3Jahre malocht keinen Unterschied zu machen ist nicht sozial gerecht...

Es geht hier nicht nur um soziale Gerechtigkeit. Eine auskömmliche Alimentierung, auch von Langzeitarbeitslosen hat Auswirkungen auf die Lohngerechtigkeit: Arbeitnehmer trauen sich deutlich eher, knallhart - z.B. in der Gruppe mit Streik, im Einzelfall mit Kündigungsdrohung - für ihre Rechte einzustehen, wenn sie wissen, dass sie auch bei Jobverlust nicht in Armut fallen. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein tragfähiges und komfortables Soziales Netz die Leute vom Arbeiten abhält. Ich kenne das nämlich selbst: Als ich 1987 als Mechaniker ausgelernt hatte, habe ich erstmal ganz gemütlich ein paar Wochen arbeitslos gemacht, ohne das es da irgendwelchen Druck vom Arbeitsamt gab. Ich bin dann später auch mithilfe meines AlGe-Anspruchs in die Selbständigkeit gestartet und hab nebenher die Fachhochschulreife gemacht, ohne dass ich trickreiche Jobvermeidung betreiben musste. Und das, obwohl es massenhaft Jobs im Metallbereich gab. Als mein AlGe aufgebraucht war und ich - weil ich da bereits mit meiner jetzigen Ex zusammenwohnte und die gut verdiente - nur noch Acht Mark ungrad die Woche AlHi bekommen hätte, hatte ich problemlos innerhalb eines Tages einen Job ergattert - und nichtmal einen übermäßig schlechten. Und trotz dieser damals sehr liberalen Handhabung der Arbeitslosigkeit sind die Leute lieber arbeiten gegangen, als von der Stütze zu leben.

Fehlender materialler Zwang zu arbeiten hält nur sehr wenige Leute vom Arbeiten ab - und vermutlich hauptsächlich solche, mit denen eh' kein Chef glücklich werden würde. Die überwiegende Mehrzahl der Leute will arbeiten. Wir definieren uns ja großenteils über unseren Beruf, auch in den Zeiten der bequemen sozialen Hängematte im Wirtschaftswunderland konnte man sich natürlich mit Arbeit mehr leisten als ohne und es will auch kaum jemand ein Schmarotzer sein. Dazu kommt noch ein gewisser Spaßfaktor, wobei meine Erfahrung ist, dass es umso mehr Spaß macht, je anspruchsvolelr die Arbeit ist. Vor allem auch, wenn man aufgrund seiner Qualifikationen und einem entsprechenden Stundensatz nicht Vollzeit arbeiten muss.     

    

                    

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