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Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Du meinst mein Buchprojekt? Oder meinen Blog hier? Im Blog schreibe ich, was mir in den Sinn kommt und lasse meiner Wortlust freien Lauf ;) Bei meinem Buch habe ich angefangen mit einer Szene in der Logopädie, bei der ich auf Video aufgenommen und nach meinem prägendsten Kindheitserlebnis gefragt wurde. Ich habe angefangen davon zu erzählen, wie sich mit meinen 28 Jahren in einer Logopädie-Praxis ein Tor zu meiner verdrängten Vergangenheit geöffnet hat. Danach bin ich bei meiner frühesten Kindheitserinnerung eingestiegen, bzw. schon vorher, da ich mir mal Videos von mir als Baby angeschaut habe. Die Geschichte bis zu meinem 12. Lebensjahr habe ich aus der Erinnerung geschrieben und ab dann habe ich mit meinen Tagebüchern gearbeitet. Das war nicht schön, echt! Da mussten einige Muffins dran glauben ;) Mit 19 hören die Tagebücher auf, danach gab es ein paar Briefe, Email-Korrespondenzen, alte Texte von mir und natürlich Erinnerungen. Ich habe alles genutzt, was zur Verfügung stand. Ich bin ganz strikt chronologisch vorgegangen. Das Unausgesprochene war der diffuse Schatten meiner verdrängten Erinnerung. Ich wusste nur, dass da etwas ist. Aber vieles war so tief vergraben, dass ich mich nur bruchstückhaft erinnern konnte. Mit dem Schreiben und dem Recherchieren sind die Erinnerungen zurückgekommen. Unaufhörlich. Deswegen war die Arbeit mit den Tagebüchern sehr gut, denn durch sie konnte ich den Strom kontrollieren und die Erinnerungen kamen nicht mehr wie ein Gespenst aus dem Nichts. Kurz zusammengefasst -> Einstieg. Ab dann streng chronologisch ;) -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Es ist noch nicht ganz geschafft. Die Schmerzen sind alle zu Papier gebracht und chronologisch bin ich bei Februar 2015 angelangt. Ich habe stundenlang gearbeitet und fühle mich leer. Ich fühle mich so vollkommen in meiner unvollkommenen Menschlichkeit, jetzt da ich die Göttlichkeit in mir entdeckt habe. Da ist ein tiefes Gefühl der Liebe und der Verbundenheit in mir, mit allem was ist. Ich sehne mich nach einem ebenso unvollkommenen Mann, mit dem ich zu einem vollkommenen Ganzen verschmelzen kann. Ich habe das Gefühl, als hätte ich meine Aufgabe erfüllt und als ob ich jetzt bereit wäre für die liebende Fülle des Lebens. Etwas in mir ist in den letzten Tagen gestorben und es ist, als sei etwas Neues, Bedeutendes in mein Leben getreten. Die Liebe zu mir selbst. Ich sehne mich danach mit dem Leben zu verschmelzen. Eins zu werden mit allem, was ist. Was auch immer in der nächsten Zeit zu mir kommen mag, ich werde es bereitwillig annehmen, denn ich vertraue dem Leben. Ich lege mein Leben in seine Hände und bin nicht mehr als eine Dienerin für das große Ganze. Alles was ich bin ist Liebe und meine Aufgabe ist es, Liebe in die Welt zu tragen und eine neue, heile Welt zu erschaffen. So wie ich in mir eine neue, heilende Welt erschaffen habe. Meine Therapeutin hat mir folgendes geschrieben, als ich ihr von meinem Buchprojekt erzählt habe: "Besser könntest du nicht in die letzten Keller deiner Vergangenheit und Erinnerung hinabsteigen und dort für eine neue und heilende Ordnung sorgen. Das Wort ist Dein Medium, war es immer schon, denn ohne Deine Gabe, unangenehme Erfahrungen in geeignete Worte zu fassen, hätten sich die Türen zu Deinen Schmerzkammern nicht geöffnet und Du hättest eine stumme Verdrängung irgendwann hingenommen." Ich bin in meine eigene Dunkelheit eingetaucht, bin dort mit einer Laterne umhergelaufen und habe Kammer für Kammer geöffnet. Ich habe Erinnerungen gefunden, die mir sehr wehgetan haben. In manchen Kammern habe ich mich auf den Boden gelegt und geweint, andere haben mich beinahe zusammenbrechen lassen. Aber vor keiner Kammer bin ich weggelaufen, so wie ich es mein ganzes Leben zuvor tat. Ich habe mich allem gestellt. Ich habe meine Erinnerungen zurück. Ich weiß jetzt um alles, was mir widerfahren ist und ich habe alles in Worte gefasst. All die Jahre konnte ich mich nicht erinnern und die verdrängte, tief vergrabene Vergangenheit hat unerkannt einen düsteren Schatten über mein gesamtes Leben geworfen. Der abstrakte, diffuse Schatten ist nun zu einer hellen, klaren Geschichte geworden und wird nie wieder mein Leben vergiften. Ich bin heil. Ganz. Und unendlich leer. Bereit dafür, meine Leere mit bunten Farben, Liebe, Licht, Blumen und ganz viel Glitzer anzufüllen. Das ist meine Seele. Wie die glitzernde Oberfläche des Wassers, auf dem sich die Sonnenstrahlen spiegeln und voller Freude ihren wilden Tanz aufführen. So wie mein offenes Herz einen wilden Tanz aufführt, wenn es lieben darf. Ich gebe mich hin. Ich bin nicht mehr als eine Dienerin. Ein Gefäß. Mein offenes Herz ist eine Gnade, welche mir geschenkt wurde und ich nehme sie dankend an. Etwas hat sich verändert, und es wird nie mehr sein, wie es war. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich stundenlang im Schaukelstuhl saß und mit leeren Augen aus dem Fenster starrte. Ein 16-jähriges Mädchen, traumatisiert durch die jahrelange seelische Vergewaltigung. Ich sende ihr all die Liebe, die sie gebraucht hätte und nie bekam. Ich denke an meine Geschwister. Ich wünsche mir sehr, dass mein Bruder eines Tages den Weg zurückfindet und gesund wird. Er hatte nicht das Glück, welches ich hatte. Er durfte nicht zu einer liebenden Therapeutin gehen und wurde nicht auf ein Internat geschickt. Ich werde nie seine schmerzerfüllte Stimme vergessen und die markerschütternden Worte, die unsere Eltern auf ihn niederprasseln ließen. Es ist mir in Mark und Bein übergegangen. Ich war im Zimmer nebenan und habe mir unter der Bettdecke die Ohren zugehalten. Ich kann es mir nicht verzeihen, was sie ihm angetan haben und dass ich ihm nicht helfen konnte. Ich werde nie vergessen, wie ich Nacht für Nacht meine Schwester im Arm hielt und ihr Gesicht streichelte. Es war die einzige Liebe, die dieses wundervolle Wesen bekam. Drei geschundene Geschöpfe. Ich liebe meine Geschwister über alles und ich wünsche mir so sehr, dass sie eines Tages heilen. Ich habe dieses Buch für sie geschrieben. Solange sie jedoch nicht von sich aus anfangen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, wird es unter Verschluss bleiben. Ich träume davon, dass wir uns eines Tages in die Arme fallen und unserer Vergangenheit gemeinsam begegnen. Meine Eltern liebe ich aus ganzem Herzen. Sie sind wie kleine Kinder, die zornig auf den Boden stampfen, wenn sie etwas nicht bekommen. Ich wünsche ihnen, dass sie eines Tages gesund werden. Sie können nichts dafür. Der Gesellschaft werfe ich vor, dass sie unsere Hilfeschreie ignorierten und uns immer wieder zurück schickten in diese Hölle. Ich trage meine Geschwister in meinem Herzen und wenn ich könnte, würde ich ihren Schmerz für sie tragen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als sie gesund zu sehen. So viele Worte, die ich immer schreibe... Ich war mein Leben lang immer so wortkarg und nun sprudeln die Worte nur so aus mir heraus... Wer auch immer meinen "kleinen Blog" mitliest und Teil meiner kleinen Welt wird, es sei dir gedankt für dein mitfühlendes Herz. Ich lasse hier unmittelbar in meine Seele blicken... Es sei euch allen gedankt. Dass ihr Teil seid von einer neuen, heilenden Ordnung. Sala -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Bei meiner Recherche bin ich auf einen alten Text gestoßen, den ich vor mehr als 5 Jahren schrieb. Schon damals wusste ich, was genau jetzt in diesem Augenblick geschieht. Ich bin in den letzten Zügen meines Buches. Morgen müsste es fertig sein. Wie gut das Universum plant und für einen sorgt, nicht wahr? 4 Tage frei und genau 4 Tage brauche ich, um mein Manuskript fertig zu stellen : Und nach all diesen schrecklichen Dingen, die passiert sind, träume ich davon, mit dir am Kirschbaum lehnend auf dem Hügel zu sitzen, alles was passiert ist, hinter uns lassend. Einfach nur die warme Luft, die uns umströmt zu genießen, die Augen zu schließen, und unser Gesicht gen Wind zu richten, ihn spürend, uns durchdringend, uns reinigend. Aber das wird nicht geschehen. Zu sehr ist das Innerste unserer Seelen zerstört und zerbrochen, und alles, was ich tun kann, ist dieses Gefühl der unendlichen Leere, Einsamkeit und Sinnlosigkeit verzweifelt auf diesem weißen Papier zu verewigen. Doch je mehr ich schreibe, je mehr schwarze Buchstaben das Blatt füllen, desto leerer und einsamer wird es in mir. Mit dem Aussprechen meines Schmerzes, meines Schicksals entblöße ich Stück für Stück mein anders-Sein, meine Narben auf Armen und Seele, und je mehr ich davon ausspreche, desto mehr entferne ich mich von euch. Je mehr ich ausspreche, desto weniger kann ich zurück in ein normales Leben, desto weniger kann ich zurück in diese Gesellschaft, die so grausam über die Institution Familie, Schule und Religion wacht, als dass man als unschuldiges Kind daran kratzen könnte. Manche Dinge sind zu schmerzhaft um sie auszusprechen, andere wiederum werden erst dann schmerzhaft, wenn man sie ausspricht, und wieder andere spürt man nie. Sie sind einfach zu schmerzhaft. Zu schmerzhaft, um irgendwann imstande zu sein, sie zu spüren. Manchmal will ich mich unter dem Tisch verstecken und meine Beine ganz eng an meinen Körper ziehen und meinen Kopf darin vergraben. Aber dann sehe ich, dass ich bereits zu alt dafür bin, dass die Jahre in der Hölle bereits vergangen sind und dass ich jetzt frei bin und damit eigentlich glücklich sein muss. Doch immer noch erscheint mir dieses Bild meines Selbst zusammengepfercht und sich versteckend unter einem Tisch in meinen Gedanken. Was wurde mir angetan? Irgendwann werde ich mein Schweigen brechen. Dann, wenn die richtigen Worte mich finden, mich durchfließen und Tage und Nächte meine Hände zum Schreiben bringen, ohne dass der Tag oder die Nacht auch nur die geringste Bedeutung hätten. Denn das bin ich diesem kleinen Kind in mir schuldig, das zusammengekauert unter dem Tisch sitzt. Durch die Nacht und auf dem Weg in meine letzten Schmerzkammern begleitetet mich das Lied "Another World" von Antony and the Johnsons, auf das ich durch Zufall gestoßen bin. Wunderschön. Meine Therapeutin sagte einmal zu mir: "Wie wunderschön man Schmerz ausdrücken kann, nicht wahr? Das ist sicher eines der Geheimnisse von Schmerz, dass er uns zu Künstlern macht." Alles Liebe für euch alle in dieser frostigen Osternacht. -
Trennung als Chance: Wer bin ich? Was will ich?
Candygirl antwortete auf ein Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Nach vorheriger Absprache mit GoGoGo, hier ein Text über unsere gemeinsame Weiterentwicklung. Worte des gegenseitigen Abschieds Manche erinnern sich vielleicht noch an den Aufruf von GoGoGo im Oktober. Er war auf der Suche nach einer Cat für gemeinsame Weiterentwicklung. Ich habe mich daraufhin gemeldet. Es war ein Experiment und wir haben uns regelmäßig getroffen. Es ist nie etwas zwischen uns gelaufen, außer einer Umarmung zur Begrüßung und zum Abschied. Nun befinden wir uns an einer Weggabelung und unsere Wege werden sich von hier an trennen. Es sei angemerkt, dass folgender Text nur meine Wahrnehmung widerspiegelt und GoGoGos Sicht eine völlig andere sein mag. Meine Sicht der letzten Monate: Durch ihn habe ich das Hellste und Strahlendste in mir erlebt, die Begegnungen haben jedoch auch das Dunkelste und die niedersten Anteile in mir hervorgeholt. Ich war drauf und dran, mich in ihn zu verlieben, doch je mehr ich mich ihm verbunden fühlte, desto mehr spürte ich, wie er mich zurückstieß. Ich sagte vor kurzem zu ihm: "Du hast zwar diesen Aufruf im Forum gestartet, aber ich habe dich auch gesucht. Ich habe mich nach dir gesehnt." Er erwiderte: "Du warst nicht die Einzige, die sich gemeldet hat." Während er für mich etwas so Besonderes war, schien ich nur eine Option zu sein. Ich unterzog ihn einem Shittest. Der größte, welcher mir anzuwenden möglich war. Ich gab ihm die Aussicht auf einen Dreier mit einer Freundin von mir, um gemeinsam durch Sexualität spirituell zu heilen. Er war Feuer und Flamme und ich spürte, wie ich ihn verlor. Bei einem ersten Kennenlern-Treffen bemerkte er nicht, wie ich immer stiller wurde. Ich nahm seine Gier wahr, zwei Frauen zu besitzen und er schien nicht zu erkennen, welchen Schmerz er mir damit zufügen würde. Später schrieb ich ihm: "Was ist, wenn ich anfinge, dich zu lieben?" Er antwortete, das sei ein wunderbares Kompliment. Nein, es war kein Kompliment. Ein Kompliment war es für das Ego. Ich aber machte ihm das größte Geschenk, welches ich imstande war zu geben. Ich habe mein Herz für ihn geöffnet, denn ich wog mich in Sicherheit. Er sprach manchmal davon, dass er wohl Gefühle für mich entwickeln würde und stellte so manches Mal eine Beziehung in Aussicht. Er sprach sogar von der Option einer Fernbeziehung, sollte ich wirklich Ende des Jahres nach Berlin gehen. Ich bin keine Frau, die man sich warmhält, auch wenn ich ihm keine bewusste Absicht unterstellen möchte. So viel zu seinen Schatten... Denn nun kommen die meinen. Als ich das Posting über die andere Frau las, wusste ich sofort, dass nicht ich gemeint war. Eine Dimension des Schmerzes öffnete sich in mir, welche mich beinahe zerreißen ließ. Es ist das kleine Kind in mir, welches in fassungslosem Entsetzen vor seinen Eltern steht und fragt: Warum liebt ihr mich nicht? ...und nicht begreifen kann, wie sich jemand einfach so abwenden kann, von einem Wesen, das so dringend intensive und bedingungslose Liebe bräuchte. Und da ist mein Ego, welches sagt: Ich habe mich dir geöffnet, ich habe dich in mein Herz gelassen, ich habe dir mein Innerstes gegeben, also liebe mich gefälligst zurück und gib mir, was ich brauche. Da war die Sehnsucht in mir, dass er mir Liebe geben könnte. Und die Aussicht, mit ihm eine für mich völlig neue, liebevolle Sexualität zu leben, bei der ich mich nicht selbst zum Objekt degradiere. Und gleichzeitig waren da meine Ängste, die immerzu schrien: Komm mir nicht zu nah! Dementsprechend meine innere Haltung: Sei für mich da und gib mir, was ich brauche, komm mir aber nicht zu nah und halte es stillschweigend aus, wenn ich mich zurückziehe. Mir war von Anfang an klar, dass er für mich ein Spiegel dessen sein würde, wo ich mich in meiner Entwicklung befinde. Wo befinde ich mich jetzt? Ich nehme meine inneren Schatten nun bewusst wahr, so schmerzhaft und ernüchternd sie auch sind. Ernüchternd deswegen, weil sie so nieder und unvollkommen sind. Ich bin bedürftig wie ein kleines Kind, ich bin voller Schmerz und Angst, da ist ein Ego, welches besitzen will... Gleichzeitig ergebe ich mich nicht mehr bewusst-los der Identifikation mit meinem Schmerz und meinem Ego. Früher hätte ich mir selbst geschadet, um den Schmerz zu ertragen. Jetzt verwandle ich ihn in Liebe. Ich male auf Leinwand und fülle leere Seiten mit Worten. Ich male und schreibe und lasse den Schmerz durch mich hindurchfließen, so dass er sich in etwas Lichtvolles verwandelt. Ich nehme diese Gefühle des inneren Verlassenseins, der Leere, des Begehrens, des Haben- und Besitzen-Wollens an. Mein blutendes Herz und mein Ego haben ihm in unserer letzten Konversation entgegengeschleudert: Komm mir niemals wieder zu nah. Niemals wieder. Wir werden uns nicht wiedersehen. Wieder bei Bewusstsein, weiß ich: Er ist nicht da, um meine Wunden zu heilen. Er hat mir gespiegelt, zu welch wundervollen Gefühlen ich fähig bin, zur gleichen Zeit wurde jedoch das Niederste in mir aktiviert. Er ist für keines dieser Gefühle verantwortlich. Ich bin nicht die Frau, die ihn fasziniert und emporhebt zu seinem Höchsten, die ihn im Innersten berührt und mit der er in Liebe verschmelzen will. Das ist nicht weiter schlimm. Es ist einfach das Leben. Nicht jeder Keimling wird zu einem großen, starken Baum, manche sterben einfach und verdorren. Ich gebe ihm aber Recht: Nach jedem Winter, in welchem die Äste der Bäume in der Kälte zittern, kommt ein Frühling und dann ein warmer Sommer, in welchem die Blätter und Blüten voller Freude ob ihrer Lebendigkeit im Licht der Sonne leuchten. Vielleicht werden sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen. Aber nicht jetzt. Ich muss mich jetzt um meine eigenen Schatten kümmern. Und wenn er will, kann er dasselbe mit den seinen tun. Vielleicht ist es aber auch mein Ego, welches mir sagt, dass er mir jetzt nichts mehr geben kann. Mein neuer Job macht mir Spaß, mein Buch ist fast fertig, der Sommer kommt und ich werde so wie letztes Jahr wieder viel Zeit mit meinen Freunden draußen verbringen. Es geht mir gut und ich bin glücklich. Die Zeit wird zeigen, ob noch etwas mit uns beiden geschieht. Bis dahin wünsche ich dir, GoGoGo, nur das Beste und ja, wir bleiben einander verbunden. In Liebe. Fühle dich von mir geliebt. Mein Herz steht immer noch offen. Ich habe nun verstanden, dass es keine Zurückweisung gibt. Es gibt nur ein Besitzen-Wollen. Ich bin noch nicht LTR-fähig. Mein Innerstes ist noch zerbrochen und voller Schmerz. Aber da ist auch ein Schatz in mir, ein Reichtum, etwas unendlich Kostbares und Wertvolles und eines Tages, werde ich bereit sein für eine Beziehung. Die erste in meinem Leben. Mein Herz bleibt offen. Es gibt nichts wundervolleres als ein offenes Herz. Zum Schluss möchte ich ein Gedicht mit euch teilen von meinem arabischen Lieblingsautor Khalil Gibran. Von der Liebe } Da sagte Almitra: Sprich uns von der Liebe. Und er hob den Kopf und sah auf die Menschen, und es kam eine Stille über sie. Und mit lauter Stimme sagte er: Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, Sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann, wie der Nordwind den Garten verwüstet. Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich. So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich. So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern, Steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit. Wie Korngarben sammelt sie dich um sich. Sie drischt dich, um dich nackt zu machen. Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien. Sie mahlt dich, bis du weiß bist, Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist. Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer, damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl. All dies wird die Liebe mit dir machen, damit du die Geheimnisse deines Herzens kennen lernst und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst. Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst, Dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken und vom Dreschboden der Liebe zu gehen, In die Welt ohne Jahreszeiten, wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen, und weinen, aber nicht all deine Tränen. Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen; Denn die Liebe genügt der Liebe. Wenn du liebst, solltest du nicht sagen: »Gott ist in meinem Herzen«, sondern: »Ich bin in Gottes Herzen.« Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken, denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf. Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen. Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst, sollst du dir dies wünschen: Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein, der seine Melodie der Nacht singt. Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen. Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein; Und willig und freudig zu bluten. Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen; Zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen; Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren; Und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen und einem Lobgesang auf den Lippen. -
vom Selbstmordopfer zum womanizer
Candygirl antwortete auf Baldman's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich habe oft daran gedacht in Therapie zu gehen, aber mir schien es etwas abwegig. Ärzte und Psychologen reparieren etwas, sie heilen nicht. Nicht per se. Es gibt Psychologen, die durch ihr bloßes Sein den Heilungsprozess in uns begünstigen oder beschleunigen, eben weil sie diesen Weg bereits vor uns gegangen sind. Schmerz und Leid lässt sich nicht beseitigen. Es bleibt für immer ein Teil von uns. Selbst wenn wir in die tiefsten und dunkelsten Gewölbe in uns hinabsteigen und alles in Liebe beleuchten, ja selbst dann werden wir den Schmerz nur annehmen und in unser Bewusstsein zurückholen, aber nicht beseitigen. Dennoch glaube ich, dass dieser Prozess des liebevollen Annehmens und Zurückholens in unser Bewusstsein ein wichtiger Schritt zur Heilung ist. Du hast sehr viel gelesen und dich auf intellektueller Ebene versucht zu heilen. Ich habe mein Bewusstsein durch Eckhart Tolle entdeckt und obwohl er sagt, dass der Schlüssel zur Freude und zum Frieden nur das Jetzt ist, habe ich deutlich in mir gespürt, dass da eine Vergangenheit ist, die angeschaut werden will. Als ich dein letztes Posting gelesen habe, ist ein Bild in mir erschienen. Ich habe einen jungen Mann gesehen, der bis zum Hals im Meer seines eigenen Schmerzes steht, aber seinen Kopf nach oben streckt. Der Kopf, der Intellekt, der Verstand, welcher das schmerzende Meerherz nicht wahrhaben will. Ich mag mich irren. Ich wünsche es mir. Vielleicht lese ich auch nur mich selbst in deine Worte. -
vom Selbstmordopfer zum womanizer
Candygirl antwortete auf Baldman's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Was für ein wundervoller Weg zur Selbstliebe. Wenn man so tiefe Narben auf der Seele hat, dann ist der Weg der Heilung ein beschwerlicher. Aber jeder einzelne Schritt ist es wert! Den Einfluss des Zen-Buddhismus und Taoismus lese ich heraus. Du scheinst einen inneren Frieden gefunden zu haben und dich mit den Schmerzen deiner Vergangenheit erst einmal ausgesöhnt zu haben. Ich schreibe bewusst "erst einmal"... Dein Post klingt so positiv und das ist wundervoll! Aber du hast sehr leidvolle Erfahrungen gemacht und ich frage mich, wo der Schmerz hin ist. Hast du je eine Therapie gemacht und das Erlebte aufgearbeitet? Und zu dem mit den Haaren: Wahre Schönheit ist ein Licht, das in uns nach außen strahlt und alles erleuchtet :) Alles Liebe für dich auf deinem Weg! -
Psychotherapie zu Ende, alles geht den Bach runter. Und jetzt?
Candygirl antwortete auf get a life's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Dein Umfeld ist sehr negativ, kein Wunder, dass du eine depressive Verstimmung hast, oder wie es eigentlich lieber bezeichnen würde: Eine tiefe Traurigkeit in dir trägst. Ich gebe dir folgenden Rat: Schau, dass du irgendwie dein Abi gebacken kriegst, notfalls mit Ach und Krach. Geh dann in eine andere Stadt (oder einen Stadtteil, Berlin ist ja groß genug), löse dich aus deinem negativen Umfeld und finde zu dir selbst. Das ist oft nicht leicht und so ein Weg kann durchaus schmerzhaft sein. Von Tabletten möchte ich dir abraten. Das unterdrückt nur Dinge, die nach oben kommen und liebevoll angeschaut werden wollen. Sollte wirklich nur genommen werden, wenns richtig brennt. Zur Prokrastination: Zuhause sitzen und Dinge vor sich herschieben, verschlimmert das eher. Vielleicht magst du in der Zeit, in der du prokrastinierst, etwas machen, das dir Spaß macht? Vielleicht laufen gehen? Oder malen? Oder zu einer Selbsthilfegruppe gehen? (Mache ich auch:) Oder irgendwas zusammenbasteln, du weißt schon, das, was ihr Männer so macht :) Ich hab gesehen, dass am 18. April ein PUA-Treffen in Berlin stattfindet. Vielleicht magst du dorthin gehen und lernst dort ein paar nette Leute kennen? Zwei Freunde von mir aus dem Forum und ich sind auch am Überlegen vorbeizuschauen :) Alles Liebe dir!- 35 Antworten
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- depression
- Gesprächstherapie
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(und 1 weitere)
Mit folgenden Stichworten gekennzeichnet:
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Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Einen Satz würde ich gerne noch mit euch teilen, den ich in eines meiner Poesie-Büchlein geschrieben habe, als ich 18 war. Ich teile ihn mit euch und wer will, kann meinen Schmerz ein Stück weit mit mir tragen. Fühl mein Herz sterbend vor dir niederknien, du wirst mich nie verstehn. Er galt meiner Mutter. Mit 18 flehte ich sie an, eine Therapie zu machen. Sie weigerte sich, sagte mir aber, dass sie sich am liebsten den Strick nehmen würde. Einmal sank ich weinend vor ihr auf die Knie und fragte sie, warum sie mir das alles angetan hat. Sie wusste noch nicht einmal, wovon ich sprach. Mit 18 schrieb ich viele Kurzgeschichten und Gedichte, in denen ich das Erlebte verarbeitet habe. Beim erneuten Lesen habe ich viele Hinweise gefunden und so manche Erinnerung ist zu mir zurückgekommen. Habt alle einen wundervollen Tag. Das Wetter in Hamburg ist einfach traumhaft! -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ein Update von mir: Ich bin wieder in Hamburg. Gestern war ich mit meinen beiden Logopädinnen in der Hamburger Meile und habe Pseudo-Stottern geübt. Zuerst haben die beiden es mir vorgemacht und ich habe nur die Reaktionen der Menschen beobachtet. Schließlich habe ich mich selbst getraut und mich langsam gesteigert. Nachdem ich mich mit "einen Ka- Ka- Kaffee bitte" eingestottert hatte, habe ich mich sogar getraut, einen Zi- Zi- Zi-Zitronenkuchen zu bestellen. Königsklasse war schließlich, ein Baguette zu bestellen. Und ich habe es geschafft!!! Noch nie zuvor habe ich in meinem Leben ein Baguette bestellt. Ich hatte Panik und mein gesamter Körper hat vor lauter Adrenalin gezittert als ich die Bäckerin fragte, welches Mehl für das Ba- Ba- Ba- Ba- Baguette benutzt werde. Für einen nicht-stotternden Menschen ist das schwer nachvollziehbar, aber ich konnte bisher das Wort "Baguette" einfach nicht sagen, noch nicht einmal das "B" ansetzen. Wir drei sind mittlerweile Freundinnen und haben beschlossen, auch außerhalb der Logopädie Kontakt zu halten. Es war ein Heidenspaß zu dritt durch die Shopping-Mall zu hüpfen und vor allem, als wir gezielt nach einem hübschen, jungen Mann Ausschau hielten, damit ich ihn stotternd nach dem Weg zur Toilette fragen konnte. Ansprechangst vs. Candygirl -> 0:1 Im Übrigen reagieren die Menschen liebender auf mein Handicap als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Eine neue Sprechtechnik zu erlernen ist natürlich nur eine mechanische Behebung meiner inneren Blockierungen und Ängste. Ich merke jedoch, dass damit ein Prozess einhergeht, meine inneren Worte und meine Stimme wiederzufinden, nachdem ich mein Leben lang schwieg. Meinen Logopädinnen ist auch aufgefallen, dass ich nicht mit meiner richtigen Stimme spreche, sondern sehr hoch und leise, beinahe hauche. Als ich im geschützten Rahmen der Praxis ein wenig mit Lautstärke und Tonlage experimentieren konnte, habe ich deutlich gespürt, welche Kraft und Stärke eigentlich in meiner Stimme liegt. Mit meinem Buchprojekt geht es gut voran. Ich bin bei über 30.000 Wörtern. Das Schlimmste ist überstanden. Ich habe einige Menschen in meinem Umfeld informiert und habe Anlaufstellen, wo ich mir einfach nur eine Umarmung abholen kann oder was auch immer ich brauche. Wenn das alles vorbei ist, werde ich mich mit meinen Freunden im Park treffen und mir den ganzen Tag lang die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Wenn das alles aus meinem Körper und meiner Seele draußen ist und nicht mehr unter der Oberfläche gärt, dann wird nichts mehr mein Leben vergiften. Dann fängt mein Leben richtig an und ich kann es mit so unendlich viel Liebe, Licht und bunten Farben gestalten, wie ich es mir immer gewünscht habe. derisabersüss hat vorgeschlagen, mir meinen Tiefseetauchgang gut zu überlegen. Natürlich könnte ich meine Symptomatiken - die Sportbulimie, das Stottern, das gelegentliche Rauchen, die Panik vor Nähe und einiges mehr in den Griff kriegen. Aber das würde nicht die Wurzel meiner Probleme beseitigen, sondern nur einen Teppich des Verdrängens und Vergessens darüber legen. Ich möchte das alles aufarbeiten, den Kreislauf der Gewalt durchbrechen und mein liebendes Herz für jemanden öffnen, mit dem ich in liebender Weise eines Tages eine Familie gründen kann. Außerdem - ohne mich selbst für zu wichtig zu nehmen - glaube ich, dass ich eine Mission habe. Es gibt eine andere Form des Missbrauchs, der Misshandlung, subtiler als sexuelle und physische Gewalt. Es vergiftet unerkannt unsere Gesellschaft und nährt den ewigwährenden Kreislauf der Gewalt immer weiter, wie Wasser auf einer Mühle. Das Rad dreht sich, solange das Wasser fließt. Etwas hat mich überleben lassen und gibt mir jetzt durch viele schicksalhafte Umstände meine Stimme zurück, damit ich sie erhebe und für all die misshandelten Kinder und Menschen da draußen spreche, denen die ihre genommen wurde. Das alles mag für den ein oder anderen sehr pathetisch klingen, und doch kann ich einfach nicht anders, als diese Worte zu schreiben, sie in die Welt hinauszurufen. Es ist, als kämen sie direkt aus meinem Herzen. So, und jetzt noch ein paar Mal die Ärmel hochkrempeln und im Morast der Vergangenheit wühlen, dann ist es geschafft... -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ein Wuffi wäre natürlich sehr cool. Ich liebe Hunde. Wobei das in meinem Fall wirklich sehr kontraproduktiv wäre. Ich gehe aktiv nach draußen und baue mir Freundschaften auf. Ich habe mir bereits ein tolles Leben aufgebaut, habe nen großen Social Circle. Ich bin nämlich im Leben dort draußen trotz meines Stotterns sehr offen, lebensfroh, fröhlich und jedem Menschen gegenüber liebend. Meine Freunde lieben mich so wie ich bin. Im Übrigen übe ich immer mehr, Menschen einfach anzusprechen, so z.B. im Zug vor zwei Tagen. Ich war im Abteil mit ner Studentin und nem Geschäftsmann. Ich habe beide angesprochen und wir haben uns super unterhalten, viel gelacht. Obwohl viele Abteile leer waren, haben wir es vorgezogen, die Nacht zu dritt in einem Abteil zu verbringen. Ich habe mich sehr verbunden gefühlt. @Quanah, ja, ich werde an der Aufarbeitung dran bleiben. Ich werde da Rücksprache mit meiner Therapeutin halten, welche Wege am Besten sind. Professionelle Aufarbeitung ist in jedem Fall nötig. Ich bin mittlerweile mit den dunkelsten Kapiteln durch. Es ist ein Wunder, dass ich das überlebt habe. Es gibt eine Hölle. In manchen Einträgen habe ich Gott angefleht, mir zu helfen. Aber selbst in den dunkelsten Stunden, war da Licht. Ich hatte selbst in den dunkelsten Stunden Hoffnung. Mein Überlebenswille muss unglaublich stark gewesen sein. Ich habe Antworten gefunden. Meine Therapeutin hat mir das Leben gerettet. Ich erkenne nun die Zusammenhänge. Sie hat mich teilweise sehr geschickt manipuliert und auch in meiner Umwelt einige Fäden gezogen, um mein Überleben zu sichern. Die Einträge spiegeln aber auch den Grad meiner forschreitenden seelischen Zerstörung. Ich habe das Erlebte fast vollständig abgespalten und war drauf und dran eine zweite Persönlichkeit zu entwickeln. Wenn meine Psychologin nicht dafür gesorgt hätte, dass ich auf ein Internat komme, wäre der Prozess fortgeschritten. Ein paar Monate länger und ich wäre verloren gewesen. Ich bin gerade an dem Punkt in meinem Tagebuch, kurz bevor ich aufs Internat komme. Die Einträge sind voller Leid, aber auch Hoffnung... Leute, es geht mir gut. Ich bin tagsüber immer mal wieder in die Sonne gegangen oder habe im Forum gelesen. Eure Einträge in meinem Thread. Ihr wisst gar nicht, wie viel Trost ihr mir spendet. Meine geliebte Oma würde sagen: Vergelt`s Gott! In einigen Einträgen schreibe ich, dass ich mein Herz wegschließe, damit niemand es mehr finden kann. Einige Wochen später steht, dass ich mich nicht mehr spüre. Dass mein Herz nicht mehr schlägt und ich nicht weiß, wo es ist. Ich habe es nun wieder gefunden. Und es ist ein Herz voller Liebe! Das war jetzt theatralisch ;) Ihr müsst euch dazu noch vorstellen, dass ich dabei laut vor Glück schluchze und weine und durch mein Zimmer laufe (das tue ich wirklich) ;) Vergelt`s Gott, dass ihr bei mir seid!!!!!!! -
Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?
Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Danke dir, botte. Danke an alle, fürs Muffin mit mir essen :) Ich habe mittlerweile um Marmeladenbrote, Pudding, Kekse, Schaumküsse, und und und erweitert. Vielleicht trinke ich noch flüssige Butter. Wer weiß. Normalerweise achte ich sehr auf meine Ernährung, aber im Moment ist alles erlaubt. Ich fühle mich stabil und habe gestern beschlossen, das Tor doch nicht zu schließen. Morgens hatte ich bei einer Beratungsstelle angerufen. Es sind zu viele Schritte, die ich gehen müsste. Ich müsste wieder von vorne anfangen zu erklären und die Gefahr ist mir zu groß, dass ich an jemand "nicht liebenden mit geschlossenem Herzen" geraten könnte. Solche Therapeuten hatte ich nämlich auch bereits in meinem Leben. Es fühlt sich so an, als wollte das nun alles nach draußen und ich habe bereits stundenlang weitergeschrieben. Unter Zuhilfenahme meiner Tagebücher, aber auch wissenschaftlicher Literatur bezüglich emotionalen Missbrauchs. Die Kiste habe ich geöffnet und es war die richtige Entscheidung. Die Erinnerungen kommen nun chronologisch und nicht mehr so diffus in Fetzen wie zuvor. Damals hatte meine Seele sehr simple Schutzmechanismen, die man an den Tagebucheinträgen sehr gut nachvollziehen kann. Von den eigentlichen Traumata habe ich sehr wenig geschrieben. Ich habe viele Antworten gefunden. Das Buch wächst. Ich wühle im Morast. Manches ist sehr unschön. Eigentlich ist alles sehr unschön. Es ist erleichternd, die Worte niederzuschreiben. Es fühlt sich an, als würde ich das Gift aus meinem Körper ziehen. Ich will irgendwann das Manuskript in Händen halten und spüren, dass der Schmerz übergegangen ist. Ich bin nicht labil und um ehrlich zu sein, der kurze Zusammenbruch in der Bahn war lange überfällig. Ich habe es ein paar Tage zuvor schon gespürt, als beim Gehen immer wieder meine Hüfte weggeknickt ist. So als würde ich eine Last tragen, die zu schwer ist. Es war eine Erlösung für mein inneres Kind, das seinem Schmerz nun endlich Ausdruck verliehen hat. Ich bin in meinem alten Jugendzimmer und schreibe mit herrlicher Kulisse vor den Bergen, den Wäldern, Wiesen und einem kleinen See. Die Vögel liefern mir die passende Hintergrundmusik. So ein bisschen wie bei Heidi, wenn ich jetzt nicht weiter mit bloßen Händen im Dreck wühlen würde. Meine Erzählweise mag theatralisch wirken, aber seit dem ich die Worte nach den ganzen Jahren des Schweigens in mir entdeckt habe, sprudeln sie nur so aus mir heraus wie Regenbögen, Blütenblätter, Herbstlaub im Wind... Dass der Eindruck entstand, ich würde mich hier so positiv darstellen, freut mich. Ich denke, für den Fortlauf der Geschichte spielt es keine Rolle, dass ich seit zwei Tagen nicht geduscht habe, mit Dutt auf dem Kopf vorm Laptop sitze, die gleichen Klamotten wie zum Schlafen anhabe und ich durch das ganze Essen so viel Wasser und Fett eingelagert habe, dass ich nicht mehr in meine Jeans passe und in ner richtig abgeranzten Jogging-Hose rumlaufe. Habt alle einen wundervollen Tag. Das Wetter ist so paradiesisch. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Auch wenn mein Seelenleben im Moment nicht den besten Eindruck vermittelt: Ich bin immer noch ne Cat. Man kriegt mich nicht in die Kiste. Ich entscheide sehr bewusst, mit wem ICH ins Bett gehe. Ich bin kein passives Opfer. Was mit mir gerade passiert, ist für mich sehr bedeutsam. Ich vertraue meiner Seele da voll und ganz. Die letzten Postings von mir waren echt nicht so cool, ja. Hätte ich mir auch anders gewünscht, aber war einfach eine Notsituation. Umso dankbarer bin ich für die Unterstützung. Zu meinen Worten stehe ich. Und ich - ich würde sie auch.....a - alle ge- ge- genauso sagen ;) -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich werde eure Ratschläge befolgen. Die Kiste hole ich mir, aber sie bleibt zu. Ich werde sie mit professioneller Hilfe öffnen. Ich kann das nicht alleine bewältigen. Das sprengt den Rahmen des für mich Erträglichen. GoGoGo würde sie zwar mit mir öffnen, aber ich kann das niemandem zumuten, zumal ich vorher mitten in der Bahn zusammengeklappt bin. Das benötigt wirklich einen geschützten Rahmen. Ihr habt mich wirklich aufgefangen. Es geht mir gut. Meine Seele wird das Tor bestimmt wieder zu schließen wissen. Werde das jetzt nicht mit Gewalt weiter offen halten. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich habe meine Therapeutin bereits kontaktiert und wenn alles klappt kriege ich übermorgen spontan einen Termin... Ich fange am Montag meinen neuen Job an, sonst würde ich das mit der Klinik ernsthaft in Betracht ziehen. Wobei ich Angst hätte, dass das meine beruflichen Pläne zerstören könnte. Ich bin ja eigentlich nicht labil. Es ist nur diese geballte Masse an Erinnerungen, die nach oben kommen. Ich werde mir hier vor Ort einen Therapeuten suchen... Ich muss wirklich darüber sprechen. Es tut mir so leid, dass ich euch da mit reinziehe. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so sehr mitnimmt. -
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Danke euch allen!!!! -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Nimm den Hellen :) Ich bin gerade in der Bahn in Tränen ausgebrochen und eine völlig Fremde hat mich umarmt und mich beruhigt. Danke Quanah! -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Quanah, ich glaube, du hast recht. Habe GoGoGo kontaktiert. Secret90, ich verstehe deine Worte nicht. Ich bin gerade völlig am Ende. Habe versucht zu schreiben, aber stattdessen zwei riesige Muffins in mich hineingestopft. Sitze in Planten un Bloomen. Lasst mich bitte nicht allein -
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Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Ich stand an einem Fenstervorsprung. Einige Bekannte Gesichter liefen umher. Ich verlor das Gleichgewicht und drohte in den Abgrund zu stürzen. Im letzten Augenblick konnte ich den Sturz abwenden. Kurze darauf lief eine Frau am Abgrund entlang, verlor ebenfalls das Gleichgewicht und stürzte. Im letzten Moment konnte ich ihre Hand greifen und hielt mich nur noch mit den Fingerspitzen an einer Mauer fest. Es kostete mich all meine Kraft sie vor dem Absturz zu bewahren und nur mit viel Glück konnte ich sie wieder hochziehen. Die Frau überstand den Vorfall unbeschädigt und lief kurz darauf wieder fröhlich den Abgrund entlang. Durch sie war mir jedoch bewusst geworden, wie knapp wir beide der Vernichtung entkommen waren. Nur dadurch, dass ich meine ganze Kraft aufbrachte und fast verloren hätte, als ich sie rettete, wurde es mir bewusst. Fortan blieb ich am Fenster stehen und wagte keinen Schritt mehr hinaus. Alleine der Blick in Richtung des Abgrunds löst Panik in mir aus. Ich habe verstanden, was der Traum mir sagen will. Ich war deswegen lange Zeit sozialphobisch und stottere deshalb, weil meine Seele kurz vor der Vernichtung stand und menschlicher Kontakt für mich "Gefahr" bedeutete. Meine Schwester ist total outgoing und spricht sofort mit allen. Die Gefahr der Vernichtung ist ihr nie bewusst geworden. Ich komme gerade von der Logopädie. Nun verstehe ich, warum ich mich so oft mit Essen betäube. Wenn man isst, schließt sich die Luftröhre und man ist stumm. Worte bleiben ungesagt. Und wenn man Worte nicht ausspricht, dann ist das, was sie ausdrücken nie passiert. Und wenn die Dinge nie passiert sind, kann es auch keine schmerzhaften Gefühle geben. Zum Schluss haben wir eine Übung gemacht, bei der ich mit geschlossenen Augen auf einer Matte auf dem Boden lag. Ich sollte bei verschiedenen Lauten ausatmen. Zuerst die Stimmlosen mit F und Sch. Und dann stimmhaft mit W, A... Ich spürte ein aufsteigendes Unbehagen. Es war, als würde ein Luftballon in der Mitte meines Bauches aufgeblasen, bis er meinen gesamten Körper erfüllt und ich beinahe platze. Mein Kopf fühlte sich an wie eine Wassermelone und meine Lippen waren riesengroß, kurz vorm Platzen. Es war unglaublich unangenehm, bedrohlich, beängstigend und ich fühlte mich sehr verletzlich. Dieses Gefühl hatte ich als Kind ganz oft. Irgendetwas hatte es getriggert. Die beiden Logopädinnen bemerkten mein Unbehagen und sprachen mit mir darüber. Sie halfen mir dabei, das Gefühl durch Ausatmen abzubauen. Sie hatten das nicht erwartet, denn eigentlich sollte das stimmlose und stimmhafte Ausatmen nur das Aufwärmen für eine richtige Übung sein. Durch dieses Erlebnis hat sich mir nochmal bestätigt, dass das Tor offen steht und nun alles nach oben kommt. Stündlich kommen mehr Erinnerungen. Heute z.B. dass ich mit 15 ein paar Wochen lang phantasierte, meine Eltern umzubringen. Es tut mir gut, das hier zu schreiben. Ich erwarte gar keine Reaktionen oder Hilfe. Ich möchte einfach nur das Gefühl haben, gehört zu werden. Ich war mein Leben lang stumm, habe nicht gesprochen, ich hatte keine Worte. Nun habe ich sie und ich will nicht nur meine Geschichte für mich aufschreiben, sondern ich will gehört werden. Ich habe nun Worte. Ob ich sie schreibe oder auch spreche: Ich kann mich artikulieren. Ich habe eine Stimme. Heute Abend fahre ich mit dem Nachtzug und hole meine Kiste. Wenn ich sie öffne, hole ich den Rest in mein Bewusstsein. Ich habe Angst. Ich befinde mich gerade auf einer Reise in meine Seele. Ich weiß nicht, was ich noch finden werde. Wer auch immer das hier liest: Du bist gerade live dabei. Danke fürs Teilhaben. Ich bin nicht allein. Gerade bin ich zuhause, aber auf dem Sprung in die Stadt. Vielleicht dieses mal ein nettes Café irgendwo in der City. Zuhause kann ich nur über das Schreiben schreiben. Für das Schreiben brauche ich reale Menschen um mich. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich bin eben bei meiner Recherche auf einen alten Text gestoßen, den ich vor vielen Jahren in einem Forum für Missbrauchs-Opfer schrieb. Ich hatte das alles vergessen. Hier ein Auszug. In diesen Sommerferien passierten noch schreckliche Dinge. Sie quälten mich, ich rastete aus. Und das Schlimmste begann. Sie redeten mir ein, ich sei krank, und sie würden mich auf ein Internat stecken, weil sie mich zuhause nicht mehr haben wollten. Ich wollte mich in diesen Sommerferien an meinem 16. Geburtstag umbringen. Aber letztendlich sorgten meine damaligen Freunde dafür, dass ich auch ein paar schöne Tage verbrachte. Als die Schule wieder begann, war ich am Ende. Ich hatte Schlafstörungen und wenn ich schlief, schreckliche Albträume. Jeden Tag nach der Schule saß ich im Schaukelstuhl im Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster. Ich war depressiv. Der Beratungslehrer in der Schule bemerkte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Er holte meine Mutter zu sich, und sie erzählte ihm womöglich von meinen Anfällen. Er holte mich danach zu sich, und sagte mir so viele Dinge, an die ich mich danach klammerte, wie an einen Strohhalm. Seine Worte gaben mir viele Jahre lang die Kraft durchzuhalten. Er sagte zu mir, ich könne so nicht weitermachen, weil ich sonst zu einem Eisblock werde, der nie wieder etwas fühlt. Und er sagte, er glaube mir nicht, dass es mir gut gehe. Er vermittelte mich der Therapeutin zu der ich bis heute gehe, und er veranlasste, dass ich auf ein Internat kam. Ich glaubte damals, er kenne jetzt die Wahrheit über mich, über meine Anfälle und deshalb müsse ich von zu Hause weg, ich fühlte mich schuldig und als Täterin. Aber trotzdem war er nett zu mir. Er sagte zu mir: Du bist nicht allein. Die erste Sitzung bei der Therapeutin war mit meinen Eltern. Mein Papa erklärte ihr, dass ich das Problem sei, dass ich krank sei, dass ich die Familie zerstöre etc. Meine Therapeutin sagte mir gestern, dass sie von meinem Vater sehr erschrocken war. Er wollte, dass sie aus mir, dem nicht-funktionierenden Kind wieder ein funktionierendes machte. Über meine Mutter sagte meine Therapeutin, dass sie eine Borderline-Störung hätte und enorm gewaltbereit sei. Sie sagte zu mir, dass meine Mutter an der Grenze zu einer Psychose steht. In den ersten Sitzungen, in denen meine Mutter alleine bei der Therapeutin war, redete sie nur davon, dass ich krank sei. Als meine Therapeutin andeutete, dass meine Mutter auch Probleme hätte, die sie bearbeiten müsste, rastete meine Mutter aus. Sie sagte, dass _ich_ doch krank sei, und nicht _sie_, und danach brach sie die Therapie ab. Es war klar für meine Eltern, dass das kranke Kind wieder normal werden solle, und sie nichts zu tun brauchten. Sie warfen mir später immer wieder vor, die Therapie würde überhaupt nichts bringen. Das tat mir sehr weh. Ich kam zum Halbjahr aufs Internat und ich hasste es am Anfang. Manchmal mussten mich meine Eltern fast dorthin prügeln. In dieser Zeit fiel auch der Satz: Checkst du es immer noch nicht, dass wir dich zuhause nicht mehr haben wollen? Mein Papa erklärte mir auch öfter ganz sachlich, warum ich krank sei und die Familie zerstöre. Ich sagte unter Tränen: Papa, das ist nicht wahr. Aber er sagte nur: Doch, Salala, ist es. Je schneller du das kapierst, desto besser. Ich fragte gestern meine Therapeutin, ob sie manchmal Angst hatte, dass ich mir wirklich etwas antun würde. Sie sagte zu mir, dass mein Leben an manchen Tagen an einem Spinnenfaden hing. Einmal provozierte ich meine Eltern so sehr, nachdem sie das Badezimmer aus Bestrafungsgründen zusperrten, bis mich meine Mutter schlug, so dass ich auf den Boden fiel. Danach schleifte sie mich an den Haaren durchs Haus und warf mich auf den Balkon, obwohl es regnete und ich schon den Schlafanzug anhatte. Ich dachte danach, ich müsste sterben, ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Nun ja, die Zeit auf dem Internat war hart, die ganzen Jahre über waren hart, bis ich mein Abitur schaffte und endlich ganz ausziehen konnte. Ich studiere heute in einer anderen Stadt, komme nur selten nach Hause, und meine Eltern zeigen mir auch immer wieder, wenn ich denn zuhause bin, warum ich nicht nach Hause kommen sollte. Mein Leben hing am Spinnenfaden. Aber ich habe überlebt. Ich muss aber zusehen, wie meine Geschwister zerbrechen. Meine Schwester habe ich die ganzen Jahre nur ein einziges Mal weinen sehen. Ein einziges Mal. Sie ist eiskalt, hat ihre Gefühle stärker abgespalten als ich, und ich weiß, dass sie irgendwann zusammen klappen wird. Mein Bruder war der zweite Symptomträger in meiner Familie, nachdem ich durch die Therapie Strategien entwickelte, um zuhause zu überleben. Er ging nach dem Abitur für über 3 Jahre nicht mehr aus dem Haus. Er saß den ganzen Tag vorm Computer. Es war schrecklich. Nur, dass sie mit ihm nicht so zimperlich umgingen wie mit mir. Durch die schlechte Erfahrung mit der Therapie von mir (nach ihrer Aussage) gingen sie gleich härtere Wege mit ihm. Sie gingen gleich zum Psychiater und ließen ihm Antidepressiva verschreiben. Mein Bruder sagte einmal nach so einem Arztbesuch zu meinem Vater: Und mit dir rede ich sowieso kein Wort mehr! Es zerriss mir das Herz, denn ich hatte ein paar Jahre zuvor den gleichen Satz zu meinem Vater gesagt, nachdem er unglaublich grausam und brutal zu mir war. Sie drohten ihm ständig mit Einweisung und ich hatte so eine Panik davor, diese Gewalt an ihm mitzuerleben, dass ich nächtelang nicht mehr schlafen konnte. Ich weckte meinen Bruder einmal um 3 Uhr morgens und versuchte ihm klar zu machen, dass er sich andere Wege einfallen lassen müsse, gegen meine Eltern zu kämpfen, weil sie ihm sonst nur noch mehr weh tun würden. Letztendlich ging er freiwillig in eine Klinik, und es gefiel ihm sogar dort. Er blieb zwar danach wieder einige Monate zuhause, studiert aber jetzt, am anderen Ende Dtlds. Zum Schluss möchte ich noch sagen, warum ich an diesem einen Sonntag so ausgetickt bin. Meine Geschwister haben beide Semesterferien, und wir saßen zu dritt zuhause und haben zwei Flaschen Wein getrunken. Mein Bruder war schon sehr betrunken, und erzählte, dass er die ganzen Jahre über nur so gelitten hätte, weil er damals seine Freundin im Stich gelassen hätte, mit der er Schluss machte, bevor das alles mit ihm begann. Ich spürte seinen Schmerz und ich hielt es nicht mehr aus. Ich sagte zu ihm, bitte versteh doch, du bist nicht schuld, wir wurden missbraucht. Deshalb sind wir so kaputt. Meine Geschwister sagten daraufhin, dass es mit unserer Mutter zwar schwer gewesen sei, dass ich mir aber ansonsten etwas einbilde. Ich wollte sie unbedingt überzeugen, und erzählte ihnen von dem Tag, an dem meine Mutter meine Türe eintrat. Mein Bruder sagte, er hätte meine Mutter ausgelacht, weil er die Türe viel schneller kaputttreten hätte können. Meine Schwester sagte zwar, es sei schlimm gewesen, aber letztendlich scherzten sie darüber. Ich war so entsetzt, und fühlte mich so erniedrigt, dass sie sich über dieses Leid in mir lustig machten. Ich rannte aus dem Haus, und weinte draußen für einige Zeit bitterlich. Ich weinte auch um meine Geschwister, dass ich sie gehen lassen muss. Ich weiß, dass sie diesen Schmerz mit sich herumtragen, und irgendwann werden sie zusammenklappen und ich kann ihnen nicht helfen. Ich habe mich jahrelang vor meine Eltern gestellt und meine Geschwister beschützt, auch wenn sie ihrerseits sich auf die Seite meiner Eltern stellten. Auf der anderen Seite, wie sollen sie nur durch Erklären verstehen, was passiert ist, wenn ich ganze sieben Jahre Therapie gebraucht hatte, um den Missbrauch zu erkennen. Meine Therapeutin sagte zu mir, meine Mutter hätte ihre Psychose auf mich projiziert. Sie hätte mich damit fast in den Selbstmord getrieben. Für meine Eltern musste ein Kind funktionieren. Wenn es das nicht tat, wurde es zerstört. Übrig geblieben sind drei kaputte junge Menschen. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Gerade ist eine Erinnerung hochgekommen. Etwas, das mein Vater meinem Bruder antat und ich mitbekam. Wie soll ein Mensch so etwas ertragen? Es zerreißt mein Herz. Wie soll ich diesen Schmerz nur in Worte fassen? -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Nach längerer Abwesenheit komme ich wieder mit sehr vielen Neuigkeiten zurück. Zuerst allerliebsten Dank, IComfort für deinen Text. Er hat mich die letzten Wochen begleitet und ich habe ihn immer wieder gelesen. Wundervoll! Ich habe einen Job gefunden und fange kommenden Montag an. Mein neuer Arbeitgeber weiß von meinem Stottern und war sehr beeindruckt wie offen ich trotz meines Makels auftrete. Aus diesem Grund traut er mir den sehr kommunikativen Job durchaus zu. Ich merke, wie ich vermehrt Angst aufbaue, denn in einem Vorstellungsgespräch tritt der Vorführeffekt ein, weshalb ich dabei kaum stottere. Ich habe vor zwei Wochen mit einer Logopädie angefangen. Die Logopädin und deren Praktikantin sind einfach nur wundervolle Menschen, bei denen ich mich unglaublich wohl fühle. Wir untersuchen gerade, in welchen Situationen ich stottere, wie sich die Symptomatik genau äußert, wie ich darauf reagiere und welche Ticks ich mir angewöhnt habe. Es tut mir vor allem auch gut, über die ganzen negativen Gefühle, die mit Stottern zusammenhängen, zu sprechen. Ich werde ernst genommen. Sie hören mir zu und bestätigen mir, dass es völlig normal ist und dass ich damit nicht allein bin. Meine Stotter-Geschichte hat sie sehr berührt. Sie sagten mir, es sei immer wieder sehr emotional solchen Geschichten zuzuhören. Ich bin gut aufgehoben. Der nächste Schritt wird sein, das Werkzeug zu lernen, mein Stottern zu kontrollieren. In der zweiten Stunde wurde ich auf Kamera aufgenommen. Wir machten vorab aus, dass sie mir gezielt Fragen nach meinem Privatleben stellen würden, denn ich stottere vor allem bei emotional behafteten Themen. Auf die Frage nach meinem prägendsten Kindheitserlebnis, begann ich zu erzählen. Und stotterte. Und fing an zu weinen. Die Logopädin stand auf und bat mich, mich umarmen zu dürfen. Ich nickte und umarmte sie zurück, während ich laut weinte. In diesem Moment hat sich etwas in mir geöffnet. Und seitdem steht es offen. Ich habe angefangen, meine Geschichte aufzuschreiben. Ich fahre seit ein paar Tagen in die Uni-Bibliothek und schreibe. Die Erinnerungen kommen zurück. Das Tor steht offen. Die Worte strömen aus mir heraus. Es ist, als seien sie schon lange vorhanden und meine Hände nur das Werkzeug, um die Worte in der materiellen Welt zu erschaffen. Es strömt unaufhaltsam und ich erlebe alles noch einmal. Ich habe ein starkes Verlangen nach Süßem und auch Zigaretten, um nicht die ganze Wucht an hochkommenden Gefühlen ertragen zu müssen. Ich erlebe alles noch einmal, aber dieses Mal bin ich nicht allein. Ich habe GoGoGo, zu dem ich mittlerweile eine sehr tiefe, liebevolle Verbindung habe. Außerdem habe ich mein seelisches Gegenstück in Form einer Cat gefunden. Die Frau, nach der ich mich mein Leben lang sehnte. Es ist kein Zufall, sie genau jetzt getroffen zu haben. Vieles, was hochkommt zieht mir den Boden unter den Füßen weg und teilweise will ich das Geschriebene gar nicht lesen. Morgen fahre ich mit dem Nachtzug in meine Heimat und hole mir die Kiste mit meinen alten Tagebüchern. Damit werde ich die letzten dunklen Lücken schließen. Bei dem, was ich bisher niedergeschrieben habe, ist es ein Wunder, dass ich noch am Leben bin. Ich stand am Abgrund. Kann mich jemand in den Arm nehmen und die ganze Nacht festhalten? Mein Herz steht jetzt offen. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Die letzten Tage waren so intensiv und wundervoll, dass sich das wohl unmittelbar in meinen Postings spiegelt. Ich habe eine neue berufliche Perspektive, die meine Leidenschaft wieder zum Vorschein gebracht hat und außerdem war ich bei meiner Therapeutin, die mir bestätigt hat, dass ich einen sehr gesunden Weg zur Bewältigung meiner Lasten eingeschlagen habe. Zudem meinte sie, dass ich nun endlich aus meinem Inneren heraus strahlen würde. Sie hätte dieses Strahlen früher bereits manchmal wahrgenommen, es sei jedoch immer überdeckt gewesen, von einer tiefen Traurigkeit. Das Abspalten von Gefühlen wird mMn ausgelöst durch schmerzhafte Erfahrungen, geschieht in einem schmerzhaften Prozess, führt zu Schmerzen und wird letztendlich durch Schmerzen erlöst. Angst geht damit sicher Hand in Hand, denn nichts fürchten wir so sehr wie Schmerz. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Im Übrigen möchte ich revidieren, dass in meiner Ex-Affäre keine Liebe ist. Er hat sich davon nur abgeschnitten und sie aus seinem Leben verbannt. Immer wenn wir jedoch Sex hatten, hat er mir sein wahres, liebendes Gesicht gezeigt. In gewisser Weise hat er mich gerettet. Denn als ich ihn kennen lernte, war ich diejenige, die kalt und ohne Liebe war. Er half mir, die Gefühle und die Leidenschaft in mir selbst zu entdecken. Er war ein Spiegel für mich. Nichtsdestotrotz tue ich gut daran, die Kontaktsperre nun endgültig durchzuziehen. Denn während ich versucht habe, die Liebe ebenfalls in ihm zu aktivieren, hat er sich mir und ihr nur noch mehr verschlossen. -
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Candygirl antwortete auf Candygirl's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Ich habe mein Herz wieder geöffnet und gemerkt, dass mich nun keine Zurückweisung mehr verletzen kann. Ein liebendes Herz lässt den anderen frei, für seinen eigenen Weg. Es will nicht besitzen, nicht befriedigt werden noch durch den anderen Erfüllung erfahren, denn die Liebe ist sich selbst Erfüllung genug, sie kennt keinen Besitz sondern nur wahre Freiheit und sie kann nicht befriedigt werden, denn sie ist die Befriedigung selbst, welche alles befriedet. Die Liebe ist nicht abhängig davon, zurück geliebt zu werden, denn wenn sie einmal durch ein offenes Herz zu strahlen beginnt, erhellt sie von ganz allein unser gesamtes Leben. Liebe lässt immer ziehen, ist immer frei und ist sich selbst genug. Sie braucht nichts und nimmt nichts, denn sie ist das Einzige, das immer nur gibt ohne zu verlangen. Wenn wir uns nach dem Anderen sehnen, nach Verschmelzung und Einheit, dann ist das niemals ein Akt der Liebe, sondern ein Ausdruck unserer Bedürftigkeit. Wir wollen dann und ein Wollen kann niemals Liebe sein. Die Sehnsucht auszuhalten ist das Schwierige, während unser Herz voller Liebe strahlt. Die Sehnsucht wird irgendwann vergehen, aber die Liebe bleibt wie ein Funken in unseren Herzen zurück. Und jede Erinnerung an die geliebte Person wird uns tief im Inneren berühren, wie ein sanfter Sommerwind an einem warmen Sonnentag, der unsere Haut zärtlich streift und im selben Augenblick wieder verschwunden ist, ein wundervolles Gefühl hinterlassend. Meine Gedanken zur Liebe... Ja, das Besondere gibt es. Und es ist irgendwo da draußen und sucht sich seinen Weg zu mir. Es wird mich dann finden, wenn ich wirklich bereit dafür bin. -
Kann Sport "heilen" WIRKLICHES RICHTIG WAHRES Selbstwert erzeugen?
Candygirl antwortete auf Stone Cold's Thema in Persönlichkeitsentwicklung
Mit dem Anderen, Tieferen meine ich den inneren Frieden. Die absolute Stille. Leeren Raum, in dem Gedanken und Gefühle sein dürfen. Du bist nicht innerlich kaputt, nur deine Gedanken und Gefühle sind das. Sie sagen deinem Verstand, dass du kaputt bist. Doch dein wahres, wahrhaftiges Sein ist vollkommen und unzerstörbar. Es verändert sich niemals, egal wie viel Leid du ertragen musstest. Ja, Sport kann einem durchaus helfen, sich gut zu fühlen. Ich nutze das ebenfalls. Das funktioniert sehr gut, solange es nicht das einzige Fundament ist, auf dem man sein kleines Haus baut. Das Fundament muss immer aus dem Inneren kommen, um sein stabiles, kleines Häuschen oder seine Villa, sein Schloss zu bauen. Stärken kann einen der Sport auf jeden Fall und solche Ziele und Träume zu verfolgen kann man auch als spirituelle Übung ansehen.