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Guten Tag werte Community,

mir wurde vor etwa zwei Jahren ein Grenzfall zu Borderline diagnostiziert (Grenzfall in dem Sinne, da im Best-Case nach ICD 10 nichtzutreffend und im Worst-Case Diagnose zutreffend). Daraufhin erfolgten viele Monate bis Jahre, in denen viel passierte und ich -wie ich heute weiß- viel gelernt habe. Vieles verdanke ich der Therapie und einiges mehr meiner Selbstreflexion. Ich finde, dass der Lernerfolg so enorm war, dass ich es als sinnvoll erachte, es hier zu teilen. Vielleicht erkennt sich der ein oder andere in den Symptomen wieder und kann durch das Geschriebene hier wertvollen Rat finden. Ich glaube auch, dass ich wichtige Dinge vergessen habe, da sie selbstverständlich für mich waren. Stellt also eure Fragen! Übrigens kostete es mich einige Monate diesen Text fertig zu stellen und es war teils etwas verwirrend den roten Faden wieder zu finden.

Weitere wichtige Dinge, die mir geholfen haben, war die Lektüre "Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls"(mein Kompass in gewisserweise), Achtsamkeitsübungen, die Podcasts von Stefanie Stahl, Mindsets aus der Therapie und viele Erfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich, um die Mindsets auf den Prüfstand zu stellen und problematisches Verhalten/Mindsets auf den Grund gehen zu können und um diese individuell für mich im Kopf "umzuschreiben".

Hinweis: Ich erwähne Selbstmordgedanken, wenn du dich damit unwohl fühlst, dann lies am besten nicht weiter!

Anfangsphase

Ich beschäftigte mich bereits seit einigen Jahren mit PU, weswegen eigentlich alle Probleme weitestgehend nicht damit zu tun hatten. Jedoch waren viele meiner Lebensbereiche extrem problematisch.

  • Als jemand soziales, der sich immer anpasst, war ich beliebt und konnte gut bei fremden Menschen anknüpfen, hatte aber permanent das Gefühl, keine tiefen Verbindungen eingehen zu können, was mich in Krisenzeiten in eine bis zur suizidfördernden Einsamkeit treiben konnte

  • Ich bin ständig in eine Art emotionale Abhängigkeit gerutscht, bei der ich die Gesellschaft anderer Menschen vor allem anderen bevorzugte. Ich war also ohne dass ich es wollte ein ziemlich anhänglicher Mensch.

  • Ich hatte nach einer Hüft-OP im Sep.2020 versucht möglichst auf eigenen Beinen stehen zu wollen (haha eigenen Beinen, weil Hüfte lol), obwohl ich im Endeffekt ein Stück Scheiße war, dem geholfen werden musste. Zu meinem Glück bot sich viel Hilfe an, welche ich nur widerwillig annehmen wollte. Irgendwie gefiel mir das Gefühl ein scheiß Leben zu haben, wofür ich nichts kann und aus dem ich mich selbst Boxen kann, auch wenn es im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass ich obdachlos werde

  • Sport ist für mich so gut wie unmöglich geworden. Durch die vielen Operationen der letzten Jahre beschränkt sich mittlerweile vieles auf Fitness und Fahrradfahren. Joggen, Skateboarden, Fußball und Schwimmen waren die wichtigsten Sportarten, die ich habe loslassen müssen

  • Meine generelle Stimmung war pessimistisch af und irgendwie wollte ich auch mit niemanden über Probleme reden. Ich wollte mich einfach niemandem zeigen, wenn ich traurig oder wütend war

  • Es gab kaum noch etwas, das mir Freude bereitete. Sei es zocken, masturbieren etc.

  • Abgesehen von meiner Psyche litt auch meine physische Gesundheit wegen wenig Bewegung (siehe oberer Punkt), Rauchen und viel Sauferei.

  • Ich verstand mich nicht gut mit allen meinen drei Mitbewohnern, war mit meiner Wohnsituation unzufrieden, weil alles dreckig war und ich nicht richtig in der Lage war Grenzen zu setzen (vor mir selbst und vor den anderen) und habe mich zusätzlich zu allem Überfluss noch "freiwillig" um alles Finanzielle gekümmert

  • Meine damalige Beziehung ging Anfang/Mitte 2021 zu Bruch, weil ich unbedingt mit einer anderen vögeln wollte (ich konnte meine Ex einfach nicht loslassen). Und nach Beendigung der Beziehung merkte ich erst, welche Auswirkungen meine ganze Situation eigentlich auf mein Game hatte. Spoiler: keinen guten

  • Mein Studium interessierte mich kaum noch und ich hatte keinen Plan für die Zukunft, was ich zur nächsten Saison machen soll. Wieder Studium? Ausbildung? Vor allem, weil ich bereits fast 5 Jahre studierte und noch nichts in der Tasche hatte

  • Arbeit (Getränkelieferdienst) verlor ich auch durch die OP und pimmelte zunächst einige Monate vor mich her, weil kaum einer Leute auf 450€ Basis anstellen wollte. Kurz darauf wurde ich 25 Jahre alt und hatte einen zusätzlichen Einbruch von ~300€ pro Monat (Kindergeld, Versicherung)

  • Meine Mutter ist verrückt, redet mich schlecht usw. (eine Liste von allen Aspekten ist vorhanden und gut durchdacht, Sie ist ein wirklich toxischer Mensch) und mein Vater wohnt 250Km weit weg, macht keine Anstalten physisch anwesend sein zu wollen und meldet sich sehr selten (das frustrierende dabei: Er hat so viel Cash, dass er meint sich einfach mal so einen 100k€ AMG leisten zu können und will aber nichts an seine Kinder abdrücken). Auf psychische Hilfe wäre hier also abzuraten.

  • Ich habe bei der Therapie irgendwas mit "Borderline" gehört und dachte nun also, dass ich sogar einen "objektiven Grund" hätte mich als Scheiße zu betiteln und dass mich doch eh jeder meiden würde

  • Meine Sichtweise mir selbst gegenüber war aus unbewussten Gründen überhaupt nicht gut. Bewusst würde ich niemals von mir behaupten, dass ich ein Opfer o.ä. bin. Leider spiegelte ich das aber in Gesprächen, insb. mit Frauen, und Handlungen wider.

"So einen derart kaputten Menschen braucht man nicht auf der Welt." war ein Gedanke, der mir sehr oft durch den Kopf ging.

Was man nicht vergessen darf, ist, dass es trotz allem auch positive Umstände gab.

·         Ich hatte eine gute Verbindung zu meinen Geschwistern, welche auch ab und zu mal vor Sorge weinten und mir zeigten, dass ich auch wichtig sein kann

·         Ich hatte den ein oder anderen besten Freund, der zu mir gehalten hat und wenn ich mich mal doch ausgekotzt habe (was leider zu selten vorkam), dann war auch jemand da, der mir zuhörte

·         Ich habe kurz nach meinem 25. Geburtstag wieder Arbeit gefunden, welche mir ein wenig geholfen hat, meine Sorgen des finanziellen Ruins loszulassen

·         Ich hatte immer eine Alte, mit der ich vögeln konnte. Die war zwar nicht so nice, aber dicke Eier konnten vermieden werden. Und zusätzlich traf ich mich noch mit meiner Ex, mit der auch ab und an mal was ging

·         Dadurch, dass ich was anderes studieren bzw. machen wollte, hatte ich bis Sept. 2021 keinen Stress und konnte mich auf 20h Arbeit die Woche konzentrieren und ansonsten bisschen was im Sommer unternehmen (was wegen Corona aber auch nicht immer einfach war)

·         Und das wichtigste: Die Gewissheit, dass das Hirn plastisch ist, dadurch Veränderungen möglich sind und es mir erlaubt, problematische Verbindung im Hirn neu zu vernetzen

 

Wie geht es also weiter?

Nun, Anfang 2021 bin ich, wie bereits erwähnt, glücklicherweise in den Genuss gekommen eine Psychotherapie besuchen zu dürfen. Hier wurde zunächst eine Zustandsaufnahme gemacht und aufkommende Krisensituationen, welche es im Laufe des Jahres zu Genüge gab, analysiert, um herauszufinden welche Verhaltensmuster mich in diese Krisen ritten. Schon zu Beginn waren meine heftigen Ausschläge meiner Laune auffällig, welche typisch für Borderliner sind. Ohne ersichtlichen Grund ghostete ich hunderte (!) meiner Whatsapp-Kontakte und verletzte mich selbst, wie bspw. durch das Löschen einer Zigarette auf meiner Haut. Oder warum ich in sozialen Situationen ununterbrochen daran denken musste, jetzt der „Alpha“ sein zu müssen. Oder warum ich mich in Situationen habe reinreden lassen, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte. Oder warum ich bei 20 neuen Nummern nur Ignoranz kassiert habe.

Mein Ziel war also: Nicht mehr in Krisen zu rutschen und im besten Fall ein gesünderes Selbstwertgefühl aufbauen.

Erstes Kapitel: Wie und wo fange ich eigentlich an?

Stichwort Analyse. Um es kurz zu fassen: Tagesprotokolle (engl. journaling), Meditation und Achtsamkeit, und das konsequente Ausprobieren und Reflektieren neuer Verhaltensweisen.

Um also zunächst mal auf den Trichter kommen zu können, was geändert werden muss, muss man wissen, was eigentlich das Problem ist. Hier meine Analysestrategien:

1.      Tagesprotokolle

Hierdurch gab es die erste Möglichkeit Situationen quantitativ zu identifizieren, die mein Anspannungslevel in die Höhe schnellen ließen. Man sollte sich jeden Abend Gedanken darüber machen, was am Tag gut und schlecht war, und wie diverse Gefühlszustände, wie „Elend“, den Tag über waren. Dies sollte man mit einem Wert zwischen 0 und 5 bewerten. Hier war es offensichtlich hilfreich, einmal die Woche die Möglichkeit zu haben, das Geschehene mit dem Therapeuten Revue passieren zu lassen und zu hinterfragen, warum ich dann in diesen Situationen Anspannung spürte und was mir durch den Kopf ging.

 

2.      Meditation und Achtsamkeit

Das habe ich bereits öfter ausprobiert und nie wirklich was gemerkt. Erst nach Empfehlung der Therapie begann ich es langfristig durchzuziehen.

Hier ist mir eine Sache aufgefallen, worüber m.M.n. viel zu wenig geredet wird. Nämlich der Zusammenhang zwischen einer Säule des Selbstwertgefühls „Bewusst Leben“ aka „im Hier und Jetzt sein“ und Achtsamkeit. Mir ist aufgefallen, dass die ständige Meditation es mir erlaubte mich schneller aus Gedankenspiralen herauszuwinden und mich wieder auf das Hier und Jetzt, also bspw. auf meine Tätigkeit, der ich gerade nachgehe, konzentrieren zu können. Bewusst Leben heißt hier also nicht direkt achtsam sein, sondern sich dafür zu entscheiden präsent sein zu WOLLEN.

Anders ausgedrückt: Wer präsent sein und bewusst leben will, sollte achtsam sein können und wer achtsam sein will, sollte dies zunächst lernen. Hier habe ich auch gemerkt, dass das ständige Zurückhalten der Gedanken durch bspw. schnelle Ablenkung, sobald Langeweile eintritt (bspw. Handy zücken an der Bushaltestelle), oder das Verhindern sich einer Tätigkeit voll zu widmen (kein Multitasking also) kontraproduktiv für die Achtsamkeit und somit für das bewusste Leben und auch somit für unser Selbstwertgefühl (nach Nathaniel) schädlich ist. Über das Jahr setzte ich mich also bewusst immer wieder Situationen der Langeweile aus und wenn ich bspw. etwas esse, dass ich höchstens noch Musik dazu höre. Und siehe da, ich habe tatsächlich den Eindruck Momente wesentlich besser genießen zu können. Des Weiteren fiel es mir leichter meine Tagesprotokolle auszufüllen, da ich den Tag über größtenteils präsent war und mir meiner Gefühle und Entscheidungen meistens sehr bewusst war.

Ein interessantes Beispiel, das vor einer Weile passierte:

Eine Freundin kam abends noch zu Besuch. Sie hat sich reichlich Zeit gelassen und kam erst so gegen 2 Uhr nachts. In der Zwischenzeit habe ich bei einem Freund mit Freunden gechillt und als sie dann endlich kam, haben wir natürlich noch etwas Zeit bei ihm verbracht. Nach etwa einer halben Stunde, ist sie schon mal zu mir und ich bin noch ein bisschen bei meinem Freund geblieben, weil ich noch etwas mit ihm zocken wollte. Als ich mich dann im Laufe der nächsten 24h dann beiden Parteien separat gewidmet habe, kam von beiden die Frage, was er oder sie zum jeweils anderen gesagt haben und dass sie denken, dass der andere einen komisch findet. Eigentlich ist es eine normale und berechtigte Frage (Freundesfreunde überzeugen und so), aber das witzige dabei ist, dass mich diese besagte Freundin zum ersten Mal bekifft erlebt hat und ich mir zwischenzeitlich natürlich auch mal Gedanken dazu gemacht habe, ob sie mich jetzt komisch finden könnte, bis ich mich dazu entschlossen habe, einfach einen Fick drauf zu geben und in der Runde präsent mit den anderen zu sein und ihnen zuzuhören. Das Ende vom Lied war also, dass ich mich durch meine Strategien rechtzeitig aus der Gedankenspirale des „was denkt der andere jetzt von mir“ ziehen konnte, wohingegen die anderen beiden anscheinend genau aus dieser Spirale nicht rausgekommen sind.

 

3.      Konsequentes Ausprobieren und Reflektieren neuer Verhaltensweisen

Eine Zeile des Tagesprotokolls enthielt die Aufschrift „Neue Wege“. Hier sollte man neue Verhaltensweisen eintragen und jeden Abend überprüfen, ob man daran gedacht hat und ob man dieses umgesetzt hat.

Ich dachte mir am Anfang nur: „So viel wie ich ändern muss, wird das alles ewig dauern. Ich bin eine riesige Baustelle.“. Nach einigen Besuchen bei der Therapie fanden wir aber überraschend schnell ein paar wirkungsvolle Wege, auf die ich jetzt genauer eingehen werde.

Zweites Kapitel: Wie geht’s weiter?

Während sich die Tagesprotokolle und die Meditation eher passiv auswirkten musste ich mit den „Neuen Wegen“ aktiv arbeiten.

Die Grundproblematik für die Krisen war, dass ich in zwischenmenschlichen Beziehungen meistens zu kurz gekommen bin. Bis ich herausgefunden habe welche Mechanismen da genau von statten gingen beschäftigte ich mich aber locker noch etwa ein halbes Jahr damit. In der Zwischenzeit konzentrierte ich mich darauf nicht mehr in Krisen hineinzuschlittern und mich nicht umbringen zu wollen. Hier bemerkte ich einen Teufelskreis, der es echt in sich hatte:

Wenn es mir nicht gut ging, dann isolierte ich mich extrem. Wenn ich isoliert war, ging es mir mit der Zeit immer schlechter und die negativen Gedanken fingen an sich auszubreiten. Dadurch, dass es mir also immer schlechter ging, isolierte ich mich nur umso mehr usw. Mein bisheriger Weg da raus war meistens entweder den Kontakt zu irgendwelchen Leuten (die Teils nichts mit mir zu tun hatten) abzubrechen oder „einfach“ einige Tage/Wochen auszuharren. In so einem Moment wäre es auch einmal fast zu einem Suizid gekommen.

Der einfachste und bis heute effektivste Neue Weg ist: „mit Leuten über belastende Dinge reden“.

1.      Ich konnte mich aus dem o.g. Teufelskreis auf gesunde Art befreien.

2.      Die Qualität meiner zwischenmenschlichen Beziehungen ist enorm gestiegen, dadurch dass mich mein Umfeld authentischer erlebte und ich nicht alles herunterschluckte.

Probleme die aufgetreten sind:

1.      Ich konnte natürlich, je nach Laune, nicht immer über meine Gefühle reden, da ich manchmal einfach blockiert habe (schon zu tief in der Isolierung) und es mir zu peinlich/unangenehm war über bestimmte Dinge zu reden. Der Trick war lediglich, Dinge so früh wie möglich anzusprechen, womit sich mit der Zeit meine Komfortzone erweiterte und mir auch beim zweiten effektiven Neuen Weg half.

„Konfrontationen zulassen“. Ich hörte also auf Dinge, die mich störten, einfach anzunehmen und sie stattdessen so früh wie möglich anzusprechen.

1.      Ich konnte mich besser von anderen abgrenzen und meinen Mitmenschen eher auf Augenhöhe begegnen. Hilfreich war hier die Software „Skillstraining für Borderliner“, die für unterschiedliche soziale Situationen unterschiedliche Werte beibringt.

2.      Die Qualität meiner Beziehungen ist gestiegen, dadurch dass man nun wusste, was ich eigentlich mochte und was nicht.

3.      Ich passe mich nun seltener an.

Probleme die aufgetreten sind:

1.      Im zwischenmenschlichen Bereich gilt hier für mich die Regel: love it or leave it. Wenn ich also Probleme mit jemandem hatte, fällt es mir bis heute schwer mich trotz offensichtlicher Gründe gegen jemanden zu entscheiden.

2.      Ab und zu hatte ich das Gefühl mich über Lappalien aufzuregen und sagte deshalb nichts. Der beste Weg meiner Meinung nach, ist auch so etwas anzusprechen.

3.      Ich bin mit 175cm relativ klein und merkte, dass doch die Angst vor physischer Unversehrtheit ein Problem ist.

Im Endeffekt kümmerte ich mich also hauptsächlich darum, diese beiden Neuen Wege in meinen Alltag zu integrieren und den Rest des Lebens mit diesen Gedanken im Hinterkopf anzupacken.

Drittes Kapitel: Wie ist es heute?

Stand: 11.08.2022. Und ich kann mit Stolz behaupten ein psychisch gesunder Mensch zu sein. Natürlich habe ich noch ein paar Baustellen, aber im Großen und Ganzen bin ich sogar glücklich.

Contra: Mir fällt es immer noch schwer Zeit mit mir selbst zu verbringen. Dadurch, dass ich planlos bin, worauf ich eigentlich so Bock habe, kann es, wie oben erwähnt, leicht passieren, dass ich an Menschen „hängenbleibe“ und mich nicht von Ihnen abgrenzen kann, weil ich lieber nicht alleine sein will. Des Weiteren sind schwierige Menschen immer noch nicht leicht zu handhaben. Ich habe oft das Gefühl, mich extrem anstrengen zu müssen, mich nicht herunterbuttern zu lassen. Hier wirkt wahrscheinlich meine Beziehung zu meiner Mutter negativ.

Pro: Ich bin seit Anfang des Jahres in zwei kleine Krisen gerutscht, die sich schnell haben lösen lassen. Ich habe im Schnitt alle 2 Monate einen neuen FB (neben meiner offenen Beziehung 😉), habe eine neue gutbezahlte Arbeit gefunden, komme wenigsten etwas mit der Uni voran, brach den Kontakt zu meiner Mutter ab (was bis heute die wahrscheinlich beste Entscheidung 2021 oder vielleicht sogar in meinem ganzen Leben war) und habe regelmäßig Streitereien, da ich mich kaum mehr verstelle. Außerdem bin ich immer noch in der Uni eingeschrieben und komme zwar langsam, aber stetig voran und beginne demnächst mit Kampfsport.

Im März 2022 beendete ich die Therapie und musste ab da selbst auf mich aufpassen. Hier also noch ein paar Glaubenssätze, auf die ich, unabhängig vom Werdegang, weiterhin achte:

-          Ich breche keine Kontakte ab. Jeder Mensch, der in mein Leben gekommen ist, ist ein Teil von mir, den ich nicht löschen sollte. Ich akzeptiere was geschehen ist und lass es in der Vergangenheit. Teilweise komme ich auch immer wieder auf sie zurück und Kontakte können auch einfach nur „da“ sein.

-          Ich reagiere nicht direkt auf Aussagen von anderen. Ich nicke es ab und lasse mir erst einmal Zeit das gesagt zu verarbeiten und sinnvoll darauf zu reagieren. So kommt es ggf. auch zu Streitereien. P.S.: Beim Thema Frauen ist das ein Gamechanger und wirkt stabil im Sinne von „man weiß, woran man ist“.

-          Falls mich etwas stört/verletzt und ich es nicht direkt anspreche, dann kann ich es auch immer noch Tage später ansprechen.

-          Jemanden zu verlieren ist kein Weltuntergang. Egal was passiert, ich bleibe physisch am Leben.

-          Selbst wenn alles in Ordnung ist, muss ich manchmal ein paar Minuten bzw. Stunden nehmen und mich mitteilen. Sozusagen wie eine private Therapiesitzung.

Sonst fällt mir auf die Schnelle nichts mehr ein. Abschließend kann ich also sagen, dass wenige Veränderungen gereicht haben, um meine Lebensqualität zu verbessern. Die nächste Frage lautet also: Kann ich das alles aufrechterhalten oder verfalle ich irgendwann wieder in alte Verhaltensmuster?

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

Euer SandigerRo

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Was genau wurde an deiner Hüfte (und anderen Gelenken) operiert? 

Wie kam es zur Grenzfalldiagnose Borderline? Was von dem, das du als deine Probleme beschrieben hast spricht denn jetzt speziell für Borderline?

Hast du eine Verhaltenstherapie gemacht? Wie hast du die Therapie erlebt? Eher wie eine Stütze? Teamarbeit an deinen Problemen? Oder gab es auch Schwierigkeiten und es kam dir manchmal eher wie eine weitere Belastung in deinem Leben vor?

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vor 38 Minuten, Driftwood schrieb:

Was genau wurde an deiner Hüfte (und anderen Gelenken) operiert? 

Nur das Gelenk, hat aber nicht viel gebracht im Endeffekt.

 

vor 39 Minuten, Driftwood schrieb:

Wie kam es zur Grenzfalldiagnose Borderline?

Ich sollte Fragen beantworten zu meinem mentalen Zustand über die ersten Wochen.

 

vor 39 Minuten, Driftwood schrieb:

Was von dem, das du als deine Probleme beschrieben hast spricht denn jetzt speziell für Borderline?

Mein Umgang mit dem nicht Verlassenwerden bzw. mit dem Klammern/Anhänglichsein, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, meine eigenen Bedürfnisse nicht zu kennen (mich also bspw. hinten anzustellen in etwaigen Kontexten), Impulsives Löschen von Kontakten (oder Selbstverletzung, hier nicht erwähnt) ohne rationalem Grund, usw

 

vor 45 Minuten, Driftwood schrieb:

Wie hast du die Therapie erlebt?

Ja

vor 45 Minuten, Driftwood schrieb:

Wie hast du die Therapie erlebt? Eher wie eine Stütze? Teamarbeit an deinen Problemen? Oder gab es auch Schwierigkeiten und es kam dir manchmal eher wie eine weitere Belastung in deinem Leben vor?

Im Nachhinein würde ich sagen, dass das meiste einfach nur durch das Reden geholfen hat. Hier und da gab er mir ein paar Tipps und eben die oben beschriebenen Sachen an die Hand. Also es war sowohl eine Stütze als auch Teamarbeit.

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