113 Beiträge in diesem Thema

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vor 51 Minuten, LastActionHero schrieb:

Vielleicht sollte ich mehr mit Menschen machen und mich aus meiner Komfort-Zone bewegen, auch wenn ich oft denke, dass ich Ruhe und "allein sein" brauche.

Kannst auch beides machen.

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vor 33 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

Wie fühlt es sich denn für Dich an?

Komplimente zu kriegen?

Komisch, um ehrlich zu sein. Ich bin da sehr bescheiden...oft bekomme ich Komplimente, um sie dann im nächsten Moment kleiner zu reden.
Auf der einen Seite brauche ich diese Besätigung von Außen, aber wenn ich die dann bekomme, bringt es mir nicht das, wonach ich suche...allerhöchstens für wenige Minuten.
Ich bin da noch nicht hinter gekommen, warum das so ist.

Merke ich auch immer wieder im Fitnessstudio, wenn mir einer Komplimente macht.

Person A: "Du siehst ja krass aus!"
Ich: "Ach geht, so....bin hier und da noch nicht zufrieden"

Person B: "Du bist echt stark"
Ich: "Ich war schonmal stärker..."

Person C: "Was muss ich tun, um so auszusehen"
Ich: "Du bist noch jung....mach mal weiter bis du so alt bist wie ich, dann siehst du bestimmt um welten krasser aus"

Ich nehme die kaum noch an/wahr, weil ich ein viel zu großer Kritiker an mir selbst bin.
Sport ist inzwischen eh so ne Sache: wird immer härter, da noch was zu reißen. Auf der anderen Seite will ich die Muckis nicht missen, die ich jetzt habe.
Manchmal empfinde ich den Invest aber einfach zu groß. Je besser man wird und desto weiter man kommt, desto schwieriger wird's halt.

Studium war's ähnlich.
Nachdem ich das durchgezogen habe neben meinem Vollzeitjob (im letzten Jahr wie gesagt einige Steine im Weg, kurz vor Blackout, Abbruch etc.) sagten mir einige Leute, sie wären stolz auf mich und das ich das auch sein könnte. Ich empfinde noch heute keine Freude oder Stolz, wenn ich zurückblicke. Für mich war's nur ne harte Zeit und ich bin froh das überstanden zu haben.

Andere prahlen damit, studiert zu haben...ich behalt's eher so für mich.

bearbeitet von LastActionHero

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Gast
vor 9 Minuten, LastActionHero schrieb:

Komplimente zu kriegen?

Komisch, um ehrlich zu sein. Ich bin da sehr bescheiden...oft bekomme ich Komplimente, um sie dann im nächsten Moment kleiner zu reden.
Auf der einen Seite brauche ich diese Besätigung von Außen, aber wenn ich die dann bekomme, bringt es mir nicht das, wonach ich suche...allerhöchstens für wenige Minuten.
Ich bin da noch nicht hinter gekommen, warum das so ist.

Wie ist es denn um deinen Selbstwert bestellt? - Bescheidenheit ist die eine Seite, sich selbst kleinzureden die andere.
Bist du auch mal richtig stolz auf das was du erreicht hast und belohnst dich dafür?

vor 9 Minuten, LastActionHero schrieb:

Merke ich auch immer wieder im Fitnessstudio, wenn mir einer Komplimente macht.

Person A: "Du siehst ja krass aus!"
Ich: "Ach geht, so....bin hier und da noch nicht zufrieden"

Person B: "Du bist echt stark"
Ich: "Ich war schonmal stärker..."

Person C: "Was muss ich tun, um so auszusehen"
Ich: "Du bist noch jung....mach mal weiter bis du so alt bist wie ich, dann siehst du bestimmt um welten krasser aus"

Ich nehme die kaum noch an/wahr, weil ich ein viel zu großer Kritiker an mir selbst bin.
Sport ist inzwischen eh so ne Sache: wird immer härter, da noch was zu reißen. Auf der anderen Seite will ich die Muckis nicht missen, die ich jetzt habe.
Manchmal empfinde ich den Invest aber einfach zu groß. Je besser man wird und desto weiter man kommt, desto schwieriger wird's halt.

Einen zu starken inneren Kritiker baut man sich auf wenn die Eltern selten gelobt haben. Ich habe einen solchen obwohl ich
nicht das Gefühl habe das meine Eltern mich schlecht behandelt haben.

vor 9 Minuten, LastActionHero schrieb:

Studium war's ähnlich.
Nachdem ich das durchgezogen habe neben meinem Vollzeitjob (im letzten Jahr wie gesagt einige Steine im Weg, kurz vor Blackout, Abbruch etc.) sagten mir einige Leute, sie wären stolz auf mich und das ich das auch sein könnte. Ich empfinde noch heute keine Freude oder Stolz, wenn ich zurückblicke. Für mich war's nur ne harte Zeit und ich bin froh das überstanden zu haben.

Andere prahlen damit, studiert zu haben...ich behalt's eher so für mich.

Was du da durchgezogen hast - Studium neben dem beschissenen Job in deiner alten Firma und dann noch das harte Training. Ich finde schon das du da Großes geleistet hast.
Mach dich mal nicht so klein...

 

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Gast Juninho
vor 9 Minuten, LastActionHero schrieb:

ich behalt's eher so für mich.

Langsam kommen wir der Sache näher. Viele der heutigen Männer wurden halt zu Bescheidenheit erzogen. "Bescheidenheit ist eine Zier - weiter kommt man aber ohne ihr." Mit deinen Leistungen, Stärken und Qualitäten kannst du ruhig offensiv umgehen. Das hat nichts mit prahlen zu tun, sondern eher mit Selbstbewusstsein und so nehmen das andere auch wahr. Wenn dir jemand ein Kompliment für dein Aussehen macht, kannst du ruhig erzählen, was alles dazu gehört. Genau so mit der Uni. Du hast harte Arbeit reingesteckt und was großes geschafft. Das darf man so sagen. 

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Gerade eben, Sam Stage schrieb:

Wie ist es denn um deinen Selbstwert bestellt? - Bescheidenheit ist die eine Seite, sich selbst kleinzureden die andere.
Bist du auch mal richtig stolz auf das was du erreicht hast und belohnst dich dafür?

Einen zu starken inneren Kritiker baut man sich auf wenn die Eltern selten gelobt haben. Ich habe einen solchen obwohl ich
nicht das Gefühl habe das meine Eltern mich schlecht behandelt haben.

Was du da durchgezogen hast - Studium neben dem beschissenen Job in deiner alten Firma und dann noch das harte Training. Ich finde schon das du da Großes geleistet hast.
Mach dich mal nicht so klein...

 

Eher selten und wenn dann in kleinen und kurzen Momenten.
z.B. PR beim Liften gemacht oder ne gute Einheit gehabt. Dann belohn ich mich mit geilem Essen.
Wenn ich mal ne 1 oder 2 im Studium hatte oder auf der Arbeit für etwas gelobt wurde, hielt mich das auch länger auf Trab.
I.d.R. aber nie länger als 24 Stunden.

Meine Eltern waren nie besonders hart oder strend und haben mich ganz locker, mit viel Liebe und Zuwendung erzogen.
Mein Vater war der typische Vater, eher zurückhaltend und ein Mann weniger Worte. Meine Mom hat mir immer den Rücken gedeckt, auch wenn ich damals mal mit ner 6 nach Hause kam. "Das wird schon! Beim nächsten mal". Mein innerer Kritiker ist groß.

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Mmmh, das zeigt also, dass ein neues Ziel und eine neue Mission dir also keine Befriedigung geben wird. Du bist also immer unzufrieden und kannst nicht mal auf große Leistungen, wie Studium neben Vollzeitjob und sportliche Erfolge, stolz sein. Du bist nicht einmal zufrieden damit. selbst große Erfolge siehst du als geringfügig an.

Also muss du lernen mit dir zufreiden zu sein, stolz zu werden und einen Selbstwert zu entwickeln. Das geht nur mit nem guten Therapeuten m.E. Also weiter auf die Suche machen, oder eine spezialisierte Klinik aufsuchen, falls es zu stark wird.

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vor 3 Minuten, Juninho schrieb:

Langsam kommen wir der Sache näher. Viele der heutigen Männer wurden halt zu Bescheidenheit erzogen. "Bescheidenheit ist eine Zier - weiter kommt man aber ohne ihr." Mit deinen Leistungen, Stärken und Qualitäten kannst du ruhig offensiv umgehen. Das hat nichts mit prahlen zu tun, sondern eher mit Selbstbewusstsein und so nehmen das andere auch wahr. Wenn dir jemand ein Kompliment für dein Aussehen macht, kannst du ruhig erzählen, was alles dazu gehört. Genau so mit der Uni. Du hast harte Arbeit reingesteckt und was großes geschafft. Das darf man so sagen. 

Das ist überhaupt nicht meine Art, so war ich noch nie. Jetzt damit anzufangen, würde mir komisch vorkommen und entspräche nicht meiner Persönlichkeit.
ich würde eher schweigen, als zu zeigen, was ich habe, was ich kann oder sonst was. Außer man fragt danach, dann natürlich nicht.
Ganz nach dem Motto: Reden ist silber, schweigen ist Gold.

Ich persönlich mag auch Menschen nicht besonders, die dazu neigen, sich darzustellen.

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vor 3 Minuten, jon29 schrieb:

Mmmh, das zeigt also, dass ein neues Ziel und eine neue Mission dir also keine Befriedigung geben wird. Du bist also immer unzufrieden und kannst nicht mal auf große Leistungen, wie Studium neben Vollzeitjob und sportliche Erfolge, stolz sein. Du bist nicht einmal zufrieden damit. selbst große Erfolge siehst du als geringfügig an.

Also muss du lernen mit dir zufreiden zu sein, stolz zu werden und einen Selbstwert zu entwickeln. Das geht nur mit nem guten Therapeuten m.E. Also weiter auf die Suche machen, oder eine spezialisierte Klinik aufsuchen, falls es zu stark wird.

Ich wollte auf kurz oder lang auch einen dritten Versuch starten.
Muss mich noch mit meiner Krankenkasse in Verbindung setzen und bestimmte Dinge klären.

Was Klinik angeht: Ich stand da schonmal vor der Tür einer Tagesklinik...die wollten mich nicht ^^ Hatte ein Gespräch mit dem Oberarzt und wollte mich im Grunde selbst einweisen. Es sollte nicht sein. Bin ich aber froh drum.

Es ist ja nicht so, dass ich Suizid gefährdet wäre oder eine Gefahr für mein Umfeld.
Ich lebe, ich erfülle alle Pflichten und ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Nur mit der Zufriedenheit, meinem Selbstwert und meiner Selbstliebe komm ich nicht klar.

Ich glaube, wenn ich das hinkriege....sehe ich die Welt auch nicht mehr so schwarz/weiß.

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Ich muss auch noch was anmerken, auch wenn es vielleicht nur für mich eine wichtige Erkenntnis ist:

So verkorkst ich hier auf manche wirken mag (und auch auf mich selbst manchmal auch)...ich sehe soviele Leute jeden Tag wo ich mir denke "WTF?!".
Die sind wesentlich schlimmer dran und wissen es nicht einmal. Richtig kaputte Menschen. Ich meine nicht finanziell oder so.
Rein vom Geist her, vom Menschen.

Das sind dann die potthässlichen mit Stofferakne, die denken sie wären die tollsten. Oder Hartz4er mit Goldkette und dickem BMW, die 2 Kinder von untersch. Frauen haben. Der Callcenter-Mitarbeiter, der denkt er wäre ne große Nummer. Sowas halt.

Das bringt mir natürlich nichts, meine eigenen Probleme bestehen weiterhin und lösen sich dadurch nicht in Luft auf.
Aber es zeigt mir zumindest, dass ich in der Lage bin, mich selbst ein wenig zu reflektieren, nachzudenken und an mir arbeiten zu wollen.
Ich glaube, viele Leute sind hierzu nicht einmal in der Lage...weshalb auch immer.

Die Frage ist, wer ist hier dann ärmer dran? Der, der es merkt und verzweifelt...oder der, dem die klare Sicht fehlt aber klar kommt?

bearbeitet von LastActionHero

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Gast Juninho
vor 1 Minute, LastActionHero schrieb:

Ich wollte auf kurz oder lang auch einen dritten Versuch starten.
Muss mich noch mit meiner Krankenkasse in Verbindung setzen und bestimmte Dinge klären.

Was Klinik angeht: Ich stand da schonmal vor der Tür einer Tagesklinik...die wollten mich nicht ^^ Hatte ein Gespräch mit dem Oberarzt und wollte mich im Grunde selbst einweisen. Es sollte nicht sein. Bin ich aber froh drum.

Es ist ja nicht so, dass ich Suizid gefährdet wäre oder eine Gefahr für mein Umfeld.
Ich lebe, ich erfülle alle Pflichten und ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Nur mit der Zufriedenheit, meinem Selbstwert und meiner Selbstliebe komm ich nicht klar.

Ich glaube, wenn ich das hinkriege....sehe ich die Welt auch nicht mehr so schwarz/weiß.

 

Wie ich halt gesagt habe. Depressionen haste wohl nicht. Eher soziale Hemmungen und Probleme mit dem Selbstwert und deine Leistung einzuordnen. 

vor 8 Minuten, LastActionHero schrieb:

Das ist überhaupt nicht meine Art, so war ich noch nie. Jetzt damit anzufangen, würde mir komisch vorkommen und entspräche nicht meiner Persönlichkeit.
ich würde eher schweigen, als zu zeigen, was ich habe, was ich kann oder sonst was. Außer man fragt danach, dann natürlich nicht.
Ganz nach dem Motto: Reden ist silber, schweigen ist Gold.

Ich persönlich mag auch Menschen nicht besonders, die dazu neigen, sich darzustellen.

Das siehst du sehr destruktiv. Es ist eher konstruktiv, weil du anderen zeigst, wer du bist, was du kannst und dementsprechend auch richtig eingeordnet wirst. Dein Job ödet dich an. Nur mal als Beispiel: Vielleicht weil er dich unterfordert, weil du kompetenter bist als du tust und deshalb falsch vom Chef eingeschätzt und eingesetzt wurdest.  

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Gast

Was mir in deinem alten Thread aufgefallen ist das der Tod deines Vaters dich sehr getroffen hat.
Soweit ich das verstanden haben baut man sich wohl den inneren Kritiker auf wenn man in der Kindheit das Gefühl hatte, nicht zu genügen.
Wenn er ein Mann weniger Worte war - hast du das Gefühl das er dich in allem bzw. vielem was du erreichen wolltest und getan hast, unterstützt hat?

Der Hintergrund meiner Frage ist:
Ich habe sehr aufgeklärte und tolle Eltern und trotzdem sind da wahrscheinlich Dinge in meiner Kindheit passiert
an denen ich heute noch rum knabbere. Das habe ich bis jetzt nicht mit ihnen in Verbindung gebracht, weil sie ja tolle Eltern waren.
Auf Empfehlung hier im Forum habe ich mir mal das Buch von Susan Forward: Vergiftete Kindheit besorgt.
Es geht mir dabei nicht darum die Schuld dafür bei meinen Eltern zu suchen sondern mich selber besser zu verstehen
und diese Dinge die mich da negativ beeinflussen endlich abzustellen.  
 

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vor 32 Minuten, Sam Stage schrieb:

Einen zu starken inneren Kritiker baut man sich auf wenn die Eltern selten gelobt haben.

Dann ist mein innerer Kritiker eine Stadionkurve voller Waldorfs und Statlers.

 

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Gast
Gerade eben, HerrRossi schrieb:

Dann ist mein innerer Kritiker eine Stadionkurve voller Waldorfs und Statlers.

Yeah! 
;)

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vor einer Stunde, Sam Stage schrieb:

Was mir in deinem alten Thread aufgefallen ist das der Tod deines Vaters dich sehr getroffen hat.
Soweit ich das verstanden haben baut man sich wohl den inneren Kritiker auf wenn man in der Kindheit das Gefühl hatte, nicht zu genügen.
Wenn er ein Mann weniger Worte war - hast du das Gefühl das er dich in allem bzw. vielem was du erreichen wolltest und getan hast, unterstützt hat?

Der Hintergrund meiner Frage ist:
Ich habe sehr aufgeklärte und tolle Eltern und trotzdem sind da wahrscheinlich Dinge in meiner Kindheit passiert
an denen ich heute noch rum knabbere. Das habe ich bis jetzt nicht mit ihnen in Verbindung gebracht, weil sie ja tolle Eltern waren.
Auf Empfehlung hier im Forum habe ich mir mal das Buch von Susan Forward: Vergiftete Kindheit besorgt.
Es geht mir dabei nicht darum die Schuld dafür bei meinen Eltern zu suchen sondern mich selber besser zu verstehen
und diese Dinge die mich da negativ beeinflussen endlich abzustellen.  
 

Der Tod meines Vaters war/ist hart für mich. Ich bekommen alle paar Wochen einen Flash und liege dann heulend im Bett. Soviele Dinge, über die mit ihm noch sprechen wollte. Ich habe daheim eine große Holzkiste von ihm, wo er alle Fotos aufbewahrt hat. Alle paar Wochen schaffe ich es, diese zu öffnen....um dann nach 2 Minuten festzustellen, dass ich es doch noch nicht kann, ohne loszuheulen. Soviele Bilder, soviele Erinnerungen. Er sah noch so gesund aus, ein paar Monate vor seinem Tod. Auf dem letzten gemachten Foto habe ich im Nachhinein allerdings bemerkt, dass er nicht mehr gut aussieht...verdächtig mager, alt geworden, eingefallen. Im letzten Jahr seines Lebens ist er optisch um 10 Jahre gealtert...

Ich hole male aus: meine Eltern hatten die letzten Jahre ihrer Ehe öfters mal gestritten. Die Gründe kenne ich nur wage. Mein Dad neigte öfter dazu, sich zurückzuziehen. Er distanzierte sich dann sehr von allem und jedem. Er spielte gern Gitarre, hörte Musik, trank Wein, biffte sich ab und an einen oder werkelte im Hof an den Pflanzen rum bzw. im Keller an seinen Werkzeugen. Ich bekam als Kind oft mit, wie es sehr laut wurde. Aber wie gesagt, in der Rückblende, kann ich nicht mehr genau sagen, wie ich mich als Kind dabei gefühlt habe.

Was die Erziehung angeht: ich war sehr oft mit ihm unterwegs....bin immer mit ihm wohin gefahren, wenn er Abholungen machen musste, auf Kundentermine fuhr (er war Gärtner) oder einfach raus spazieren ging. Oft war ich auch mit arbeiten und hab mir paar Euros verdient. Wir haben sehr viel unternommen zusammen.

Die Trennung meiner Elter damals verlief  absolut scheiße: Von heute auf Morgen war meine Mom weg und bei ihrem neuen Freund. Ich hasste den Typen. Das Verhältnis zu meiner Mom war aber weiterhin gut. Mein Dad kam kam zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr klar, konnte die Miete später nicht mehr zahlen, musste seinen Auto verkaufen und wurde schließlich auch arbeitlos. Meine Schwester kam kurze Zeit darauf  zu uns zurück, weil sie sich getrennt hatte.

So vergingen dann ein paar Monate. Ich hörte meinen Dad oft abends weinen.

Später musste meine Sis einspringen und ihm finanziell aushelfen...selbst für eine 5€ Packung kippen musste mein Dad sie anhauen.
Wir sind zu dem Zeitpunkt auch öfters mal einander geraten wegen Kleinigkeiten.

Wir haben dann entschlossen auszuziehen und ich wollte mit meiner Schwester und ihrem neuen Freund in eine gemeinsame Wohnung ziehen.
Der Auszug war im Nachhinein glaube ich das schlimmste, was wir ihm antun konnten. Er verlor in diesem Moment glaube ich alles, was er noch hatte: uns!
Er stand weinend am Fenster, als wir die Küche ausbauten (er wollte sie behalten und meine Schwester mitnehmen, offiziell gehörte sie meiner mom und sie hatte die Belege noch), aufluden und davonfuhren.

Wir ließen ihn in einer Wohnung ohne Küche zurück...mit 3 leer gefegten Zimmer.
Er hatte nichts mehr!

Das ist der Punkt, wo ich mir im Nachhinein die größten Vorwürfe mache!!!!!!

Danach hatten wir nur regen Kontakt alle paar Monate.
Ich habe auch nie die Empfindung gehabt, er wollte mehr Zeit mit uns verbringen. Er hat es zumindest nie zum Ausdruck gebracht.

Erst als meine Sis Mutter wurde, hatten wir wieder mehr Kontakt und es lief auch super.
Mein Vater war immer herzlich, wenn ich ihn besuchen kam. Er umarmte mich, sprach viel mit mir, wollte mir immer irgendwas mitgeben etc.

Und dann kam irgendwann der Krebs...von heute auf morgen. Am Anfang war nicht mal klar, dass es Krebs war.
Er hatte starke Rückenschmerzen, konnte kaum mehr sitzen, laufen oder liegen. Ich kümmerte mich tagelang um ihn, war mit ihm beim Doc, ging ihn besuchen etc.
Es wurde dann immer schlimmer. Bei meinem dritten Besuch trug er seine normale Brille nicht mehr, was mich wunderte. Er meinte nur "ich sehe seit Tagen irgendwie anders.". Später wusste ich, dass es an dem Krebs lag, der schon ins Hirn gestreut hatte und irgendwas veränderte.

Einen Tag lag er schon im KH und von da an wurde es jeden Tag schlimmer.

Am dritten Tag konnte er seine Augen nicht mehr kontrollieren....das war der schlimmste Anblick meines Lebens.
Er war abgemagert, konnte nichts essen, nicht allein auf's Klo. Er halluzinierte während unserer Gespräche.

Donnerstags erst die Diagnose, Streukrebs. Keine Heilungschancen.

Freitags konnte ich nicht mehr, ich war fertig....mir fehlte auch die Kraft ihn besuchen zu gehen. Ich war seit Tagen nicht zur Uni gegangen. Ich musste ins Gym, musste mich abreagieren...ich musste raus und alleine sein. Meine Schwester berichtet abends nur, dass er kaum noch ansprechbar gewesen wäre etc. und das es so besser gewesen wäre.

Samstag morgens dann der Anruf, dass er gestorben wäre.

Zweiter Schlag: Ich war nicht bei ihm, an seinem letzten Abend. Ich war im Gym. Ich bereue es zutiefst und mache mir auch hier ständig Vorwürfe deshalb.

Von dem Tag an weiß ich, dass man manchmal alles stehen und liegen lassen sollte, wenn es um die Familie geht. Koste es, was es wolle.
Es könnte der letzte Tag sein.

Nachtrag: Was Schule und so angeht, hat sich mein Dad eigentlich komplett rausgehalten. Aber nicht auf eine negative Art. Es war irgendwie "Gesetz"...ich redete mit ihm auch kaum darüber, auch später nicht. Es gab kein Lob für ne 1 aber auch kein Tadel für ne 5.
Meine Mom hat sich um sowas gekümmert. Andererseits gab's von meiner Mom nie Geld :-D wenn ich Süßes haben wollte oder mir etwas kaufen wollte, bin ich zu 90% immer zu meinem Dad gegangen. Bei Klamotten oder pädagogischen Dingen hat meine Mom gern geld ausgegeben, aber wenn es um Spielsachen und sowas ging war mein Dad der Mann der Stunde.

bearbeitet von LastActionHero
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Gast
vor einer Stunde, LastActionHero schrieb:

Der Tod meines Vaters war/ist hart für mich. Ich bekommen alle paar Wochen einen Flash und liege dann heulend im Bett. Soviele Dinge, über die mit ihm noch sprechen wollte.

Ich hole male aus: meine Eltern hatten die letzten Jahre ihrer Ehe öfters mal gestritten. Die Gründe kenne ich nur wage. Mein Dad neigte öfter dazu, sich zurückzuziehen. Er distanzierte sich dann sehr von allem und jedem. Er spielte gern Gitarre, hörte Musik, trank Wein, biffte sich ab und an einen oder werkelte im Hof an den Pflanzen rum bzw. im Keller an seinen Werkzeugen. Ich bekam als Kind oft mit, wie es sehr laut wurde. Aber wie gesagt, in der Rückblende, kann ich nicht mehr genau sagen, wie ich mich als Kind dabei gefühlt habe.

Was die Erziehung angeht: ich war sehr oft mit ihm unterwegs....bin immer mit ihm wohin gefahren, wenn er Abholungen machen musste, auf Kundentermine fuhr (er war Gärtner) oder einfach raus spazieren ging. Oft war ich auch mit arbeiten und hab mir paar Euros verdient. Wir haben sehr viel unternommen zusammen.

Die Trennung meiner Elter damals verlief  absolut scheiße: Von heute auf Morgen war meine Mom weg und bei ihrem neuen Freund. Ich hasste den Typen. Das Verhältnis zu meiner Mom war aber weiterhin gut. Mein Dad kam kam zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr klar, konnte die Miete später nicht mehr zahlen, musste seinen Auto verkaufen und wurde schließlich auch arbeitlos. Meine Schwester kam kurze Zeit darauf  zu uns zurück, weil sie sich getrennt hatte.

So vergingen dann ein paar Monate. Ich hörte meinen Dad oft abends weinen.

Später musste meine Sis einspringen und ihm finanziell aushelfen...selbst für eine 5€ Packung kippen musste mein Dad sie anhauen.
Wir sind zu dem Zeitpunkt auch öfters mal einander geraten wegen Kleinigkeiten.

Wir haben dann entschlossen auszuziehen und ich wollte mit meiner Schwester und ihrem neuen Freund in eine gemeinsame Wohnung ziehen.
Der Auszug war im Nachhinein glaube ich das schlimmste, was wir ihm antun konnten. Er verlor in diesem Moment glaube ich alles, was er noch hatte: uns!
Er stand weinend am Fenster, als wir die Küche ausbauten (er wollte sie behalten und meine Schwester mitnehmen, offiziell gehörte sie meiner mom und sie hatte die Belege noch), aufluden und davonfuhren.

Wir ließen ihn in einer Wohnung ohne Küche zurück...mit 3 leer gefegten Zimmer.
Er hatte nichts mehr!

Das ist der Punkt, wo ich mir im Nachhinein die größten Vorwürfe mache!!!!!!

Danach hatten wir nur regen Kontakt alle paar Monate.
Ich habe auch nie die Empfindung gehabt, er wollte mehr Zeit mit uns verbringen. Er hat es zumindest nie zum Ausdruck gebracht.

Erst als meine Sis Mutter wurde, hatten wir wieder mehr Kontakt und es lief auch super.
Mein Vater war immer herzlich, wenn ich ihn besuchen kam. Er umarmte mich, sprach viel mit mir, wollte mir immer irgendwas mitgeben etc.

Und dann kam irgendwann der Krebs...von heute auf morgen. Am Anfang war nicht mal klar, dass es Krebs war.
Er hatte starke Rückenschmerzen, konnte kaum mehr sitzen, laufen oder liegen. Ich kümmerte mich tagelang um ihn, war mit ihm beim Doc, ging ihn besuchen etc.
Es wurde dann immer schlimmer. Bei meinem dritten Besuch trug er seine normale Brille nicht mehr, was mich wunderte. Er meinte nur "ich sehe seit Tagen irgendwie anders.". Später wusste ich, dass es an dem Krebs lag, der schon ins Hirn gestreut hatte und irgendwas veränderte.

Einen Tag lag er schon im KH und von da an wurde es jeden Tag schlimmer.

Am dritten Tag konnte er seine Augen nicht mehr kontrollieren....das war der schlimmste Anblick meines Lebens.
Er war abgemagert, konnte nichts essen, nicht allein auf's Klo. Er halluzinierte während unserer Gespräche.

Donnerstags erst die Diagnose, Streukrebs. Keine Heilungschancen.

Freitags konnte ich nicht mehr, ich war fertig....mir fehlte auch die Kraft ihn besuchen zu gehen. Ich war seit Tagen nicht zur Uni gegangen. Ich musste ins Gym, musste mich abreagieren...ich musste raus und alleine sein. Meine Schwester berichtet abends nur, dass er kaum noch ansprechbar gewesen wäre etc. und das es so besser gewesen wäre.

Samstag morgens dann der Anruf, dass er gestorben wäre.

Zweiter Schlag: Ich war nicht bei ihm, an seinem letzten Abend. Ich war im Gym. Ich bereue es zutiefst und mache mir auch hier ständig Vorwürfe deshalb.

Von dem Tag an weiß ich, dass man manchmal alles stehen und liegen lassen sollte, wenn es um die Familie geht. Koste es, was es wolle.
Es könnte der letzte Tag sein.

Das liest sich echt krass - nochmal nachträglich mein aufrichtiges Beileid!

Ich weiß das hört sich jetzt lapidar an - aber mach dir nicht zu viele Vorwürfe das du nicht bei deinem Vater warst - als er gestorben ist.
Bei dir habe ich nicht den Eindruckt das du ein Weichei bist und klemmst wenn es darauf ankommt.
Aber jeder Mensch kann Situationen nur in einem begrenzten Umfang ertragen und macht das dann in seinem Umfang und Tempo.
Der Tod und vor allem die Hilflosigkeit deines Vaters in den letzten Stunden war da aber offensichtlich too much für dich.
Es ist hart als Kind seinen eigenen Dad - der ja Vorbild und Bezugsperson ist - so schwach zu sehen.
Ich denke das wird oft unterschätzt. 

Wenn sich dein Vater auch immer zurückgezogen hat wenn es ihm schlecht ging war ihm das alleine sein am Ende vielleicht sogar lieber.

In seinem Leben war er wohl sehr glücklich mit dir sonst hättet ihr nicht soviel Zeit miteinander verbracht. Du warst ihm ein guter Sohn und hast sein Leben bereichert.
Ich denke das alleine zählt.


 

bearbeitet von Gast

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Danke!

Ist ja jetzt schon fast 2 Jahre her...wie die Zeit verfliegt. Kommt mir vor wie gestern.
Dieser Aspekt der Hilflosigkeit hat mich sehr beschäftigt bzw tut es immernoch. Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, was mein Vater in den letzten Tagen (wirklich) empfunden hat.

Was geht in einem Menschen vor, der weiß, dass er in Kürze sterben wird? Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dies ertragen zu können. Gleichzeitig im KH-Bett zu liegen, mich nicht mehr bewegen zu können....stundenlang alleine, auf den Tod "wartend".

bearbeitet von LastActionHero

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Gast
vor 2 Minuten, LastActionHero schrieb:

Danke!

Ist ja jetzt schon fast 2 Jahre her...wie die Zeit verfliegt. Kommt mir vor wie gestern.
Dieser Aspekt der Hilflosigkeit hat mich sehr beschäftigt bzw tut es immernoch. Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, was mein Vater in den letzten Tagen (wirklich) empfunden hat.

Was geht in einem Menschen vor, der weiß, dass er in Kürze sterben wird? Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dies ertragen zu können. Gleichzeitig im KH-Bett zu liegen, mich nicht mehr bewegen zu können....stundenlang alleine, auf den Tod "wartend".

Das mit der Hilflosigkeit ist tatsächlich ein interessanter Aspekt.
Immerhin trainierst du so hart - vielleicht auch um nicht hilflos zu wirken?

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vor 1 Minute, Sam Stage schrieb:

Das mit der Hilflosigkeit ist tatsächlich ein interessanter Aspekt.
Immerhin trainierst du so hart - vielleicht auch um nicht hilflos zu wirken?

Das tue ich aber seit 15 Jahren und nicht erst seit dem Tod meines Dads.
Glaube nicht, dass da ein Zusammenhang besteht.

Meine tiefliegenden Probleme bestehen schon seit längerem...mit dem Tod kamen nur neue hinzu ^^

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Gast
vor 13 Minuten, LastActionHero schrieb:

Das tue ich aber seit 15 Jahren und nicht erst seit dem Tod meines Dads.
Glaube nicht, dass da ein Zusammenhang besteht.

Meine tiefliegenden Probleme bestehen schon seit längerem...mit dem Tod kamen nur neue hinzu ^^

Das dein Training mit dem Tod deines Vaters in Zusammenhang steht denke nicht und hatte ich auch nicht angedeutet.

Ich will jetzt nicht blöd rumbohren - wenn du keinen Bock hast lass die Frage einfach unbeantwortet:
Was bewegt dich denn so viel für das Training auf dich zu nehmen?
Du könntest doch auch einfach joggen gehen oder Schwimmen.
Warum ein Sport der dich stark und ganz sicher nicht hilflos aussehen lässt?

Ich versuche da mal die Brücke zu schlagen: Du fühlst du dich den Asso Nachbarn irgendwie ausgeliefert,
den ganzen dummen Menschen die ihren Job nicht richtig machen.
Das könnte meiner Meinung nach was mit tief empfundener Hilflosigkeit zu tun haben.
Ich bin aber kein Psychologe und lehne mich wahrscheinlich mit so einer Aussage zu weit aus dem Fenster...

bearbeitet von Gast

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vor 14 Minuten, LastActionHero schrieb:

Was geht in einem Menschen vor, der weiß, dass er in Kürze sterben wird? Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dies ertragen zu können. Gleichzeitig im KH-Bett zu liegen, mich nicht mehr bewegen zu können....stundenlang alleine, auf den Tod "wartend".

Mach dir da keine Vorwürfe. Geist und Körper gehen Hand in Hand. Menschen, die physisch "durch" sind, also richtig am Boden, sind auch mental meist nicht mehr hungrig. Zudem war dein Vater wahrscheinlich relativ sediert von den Schmerzmitteln.

Erinnere dich an deinen letzten üblen Infekt. Horrendes Fieber. Schüttelfrost. Gelenkschmerzen. Alles scheiße. Wolltest du da irgendwas anderes machen, außer rumliegen und in Ruhe gelassen werden?
Wirklich schlimm für die Betroffenen sind mehr so Zwischenstufen. Zu schwach zum leben, aber zu fit, um nur rumzuliegen. Das hat sich dein Vater erspart.

 

Beileid Mann. Die Story nur zu lesen, war echt hart.

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Gast
vor 4 Stunden, Sam Stage schrieb:

In seinem Leben war er wohl sehr glücklich mit dir sonst hättet ihr nicht soviel Zeit miteinander verbracht. Du warst ihm ein guter Sohn und hast sein Leben bereichert.
Ich denke das alleine zählt.

Ein Punkt, den man gar nicht genug betonen kann. Du schreibst, dass ihr viele tolle gemeinsame Dinge unternommen habt, schöne Erfahrungen und Erlebnisse, auf die du jetzt noch gerne zurückschauen kannst, selbst wenn es gleichzeitig durch die Trauer einen bittersüßen Beigeschmack bekommt.
Bedenke, wie viele Väter sich einen Dreck für ihre Kinder/Sohn interessieren, sich nicht kümmern oder durch andere Faktoren nie wirklich etwas mit ihnen erlebt haben.
Nichtsdestotrotz - denke diesen Punkt musst du für dich aufarbeiten.

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Hi @LastActionHero, bewegende Story, mein Beileid.

es liest sich für mich so als würdest du dir aufgrund des Todes deines Vaters viel Selbstvorwürfe machen und kannst dir scheinbar deshalb nicht erlauben glücklich zu sein / werden. Denkst du das kommt so hin?

 

Mir ist noch was eingefallen was mir geholfen hat beim Tod meines Großvaters (welcher wie ein Vater für mich war):

Am ‎12‎.‎06‎.‎2017 um 13:01 , LastActionHero schrieb:

Soviele Dinge, über die mit ihm noch sprechen wollte.

Mach es trotzdem. Such dir nen ruhigen Platz und rede mit ihm. Klingt seltsam aber hat mir geholfen.

 

Am ‎12‎.‎06‎.‎2017 um 13:01 , LastActionHero schrieb:

Zweiter Schlag: Ich war nicht bei ihm, an seinem letzten Abend. Ich war im Gym. Ich bereue es zutiefst und mache mir auch hier ständig Vorwürfe deshalb.

Einerseits klar dass du dir deswegen Vorwürfe machst aber ich denke du wolltest unterbewusst deinen Dad so in Erinnerung behalten wie er war und nicht so was der Krebs dann aus ihm machte. Es ist hart sowas ertragen zu können von demher kann ich verstehen dass du das Gefühl hattest da raus zu müssen. Hattest du ja auch nicht ohne Grund. Ich denke du solltest dir da verzeihen, es ist absolut nachvollziehbar in meinen Augen und dich selbst zu zerfleischen bringt dich auch nicht weiter.

 

Am ‎12‎.‎06‎.‎2017 um 14:41 , LastActionHero schrieb:

Meine tiefliegenden Probleme bestehen schon seit längerem...

Welche wären das explizit?

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Sehr bewegender Thread, war den Tränen sehr nahe. Ich glaube wir sind in vielen Bereichen sehr ähnlich gestrickt. Hast du auch manchmal das Gefühl, dass es mehr geben muss, dass man für Grosses erschaffen wurde, aber man davon immernoch zu weit entfernt ist. Ich hab es immer im Brustkorb. 

 

Ich wünsch dir aufjeden Fall nur das Beste, man merkt, du bist ein Guter, du wirst das schaffen!

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@LastActionHero

Ohne jetzt alles im Detail zu lesen... Ich hör da so raus das Fitness/Gym dein großes Ding ist oder war.

Fragen dazu:

1) Weißt du noch warum du damit begonnen hast?

2) Mit welchem Ziel machst du es heute, was bringt es dir, oder was hat es dir gebracht bevor du aufgehört hast? Also ich vermute mal die Motivation hat sich mit der Zeit auch geändert?

3) Hypothetisch gesprochen: Würdest du alleine in deiner Wohnung trainieren, niemand dich dabei sehen, und du draussen nur im Schlabberlook rumlaufen wo eh keiner die Muskeln sieht - wäre es dann noch genauso interessant?

 

Zu deinem Dad: Was Doc gesagt hat macht auf jeden Fall Sinn - drumherum klingt das jedenfalls nach einer Menge Trauerarbeit die du aus irgendwelchen Gründen noch nicht erledigen konntest.

Wie war die Zeit nach seinem Tod bzw. nach dem Begräbnis für dich so? In welcher Phase warst du selbst grade?

Wär vielleicht einer der ersten Punkte die du mit einem Therapeutem oder Berater angehen kannst.

bearbeitet von Helmut

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vor 17 Stunden, Doc Dingo schrieb:

Hi @LastActionHero, bewegende Story, mein Beileid.

es liest sich für mich so als würdest du dir aufgrund des Todes deines Vaters viel Selbstvorwürfe machen und kannst dir scheinbar deshalb nicht erlauben glücklich zu sein / werden. Denkst du das kommt so hin?

 

Mir ist noch was eingefallen was mir geholfen hat beim Tod meines Großvaters (welcher wie ein Vater für mich war):

Mach es trotzdem. Such dir nen ruhigen Platz und rede mit ihm. Klingt seltsam aber hat mir geholfen.

 

Einerseits klar dass du dir deswegen Vorwürfe machst aber ich denke du wolltest unterbewusst deinen Dad so in Erinnerung behalten wie er war und nicht so was der Krebs dann aus ihm machte. Es ist hart sowas ertragen zu können von demher kann ich verstehen dass du das Gefühl hattest da raus zu müssen. Hattest du ja auch nicht ohne Grund. Ich denke du solltest dir da verzeihen, es ist absolut nachvollziehbar in meinen Augen und dich selbst zu zerfleischen bringt dich auch nicht weiter.

 

Welche wären das explizit?

Also mir explizit einzureden, ich habe es nicht verdient glücklich zu sein, kommt nicht vor. Wenn dann höchstens unterbewusst, aber das weiß ich nicht. Ich will ja glücklich werden, das ist mein größter Wunsch. Oder sagen wir lieber: ich will zufriedener sein!

vor 16 Stunden, farfalla schrieb:

Sehr bewegender Thread, war den Tränen sehr nahe. Ich glaube wir sind in vielen Bereichen sehr ähnlich gestrickt. Hast du auch manchmal das Gefühl, dass es mehr geben muss, dass man für Grosses erschaffen wurde, aber man davon immernoch zu weit entfernt ist. Ich hab es immer im Brustkorb. 

 

Ich wünsch dir aufjeden Fall nur das Beste, man merkt, du bist ein Guter, du wirst das schaffen!

Ich hab die Texte teilweise von der Arbeit aus geschrieben und musste mich auch zusammenreißen. Muss auch zugeben, dass ich es deshalb auch nur angerissen habe. Wenn ich meine Gedanken wirklich mal ordnen und zu Papier bringen könnte, würde das Seiten füllen. Manchmal ist es einfach nur Chaos im Kopf und die GEfühle und Gedanken überrumpeln mich.

Gibt Tage, da kann ich ganz locker über meinen Dad sprechen...dann gibt's Tage, da führt mich nur ein Gedanke direkt zu Tränen.

vor 15 Stunden, Helmut schrieb:

@LastActionHero

Ohne jetzt alles im Detail zu lesen... Ich hör da so raus das Fitness/Gym dein großes Ding ist oder war.

Fragen dazu:

1) Weißt du noch warum du damit begonnen hast?

2) Mit welchem Ziel machst du es heute, was bringt es dir, oder was hat es dir gebracht bevor du aufgehört hast? Also ich vermute mal die Motivation hat sich mit der Zeit auch geändert?

3) Hypothetisch gesprochen: Würdest du alleine in deiner Wohnung trainieren, niemand dich dabei sehen, und du draussen nur im Schlabberlook rumlaufen wo eh keiner die Muskeln sieht - wäre es dann noch genauso interessant?

 

Zu deinem Dad: Was Doc gesagt hat macht auf jeden Fall Sinn - drumherum klingt das jedenfalls nach einer Menge Trauerarbeit die du aus irgendwelchen Gründen noch nicht erledigen konntest.

Wie war die Zeit nach seinem Tod bzw. nach dem Begräbnis für dich so? In welcher Phase warst du selbst grade?

Wär vielleicht einer der ersten Punkte die du mit einem Therapeutem oder Berater angehen kannst.

Ich betreibe seit 15 Jahren jetzt Kraftsport.

1) Ich kam damals das erste mal durch einen Freund meines Vaters mit Sport(Kickboxen) in Berührung. Davor hab ich im Grunde nichts gemacht. Nach ein paar Monaten sah ich die körperliche Veränderung und wollte mehr. Mein Dad kaufte mir 2 Kurzhanteln, hat mir daheim eine improvisierte Klimmzugstange ans Hochbett montiert und später konnte ich mir auch ein kleines Homegym leisten. Ich wollte immer stärker werden und besser aussehen. In meinem Freundeskreis war ich immer "das Tier" und das gefiel mir.

2) Ich habe seit ich angefangen habe nie pausiert. Ausnahmen waren Urlaub oder Krankheit. Ab einem bestimmten Punkt gibt es keine Motivationsfrage mehr. Es ist Teil des Lebens, man geht hin, stemmt und das war's. Manchmal macht mich das Training sehr glücklich und beflügelt mich. Die meiste Zeit ist es aber einfach hart, zeitraubend und anstrengend (auch wegen der Leute im Gym bzw. was aus der "Szene" geworden ist). Früher vor 10 Jahren war das alles irgendwie "anders".

Die Frauenwelt war natürlich auch ein Grund, warum ich mich auf meinen Körper fixiert habe. Und zu dem Zeitpunkt als ich anfing war Hip-Hop noch Hip-Hop und die ganzen coolen Musiker waren alle ripped und druchtrainiert: LLCoolJ, Tyrese etc. Ich fand das super.

3) Ich gehe gern allein im Wald laufen, habe einige Zeit im Homegym trainiert und bin beim Sport eh sehr gern allein. Ich verspüre nie den Drang aufzufallen. Im Gegenteil, wenn mich jemand beobachtet, ist mir das unangenehm. Früher habe ich übrigens immer Baggy-Jeans getragen und hatte sehr weite Shirts an :) Hip-Hop und so.
Die Frage lässt sich definitiv mit "ja" beantworten, es wäre noch genauso interessant.

Nach dem Tod meines Dads war ich in den letzten Zügen meines Studium und war kurz vor dem Zusammenzug mit meiner LTR. Meine Mom sagt immer: "Wenn es knallt, kommt meist alles auf einmal!"...das trifft es ganz gut.

War eine stressige Zeit, in der sehr viele Tränen geflossen sind. Ich habe mir aber sehr viele Auszeiten gegönnt, mich bei der Arbeit krank gemeldet und viele Stunden in der Uni versäumt. Mir war vieles einfach egal und gleichgültig geworden. Habe sehr viel über mein Leben nachgedacht, was ich gut und was ich schlecht gemacht habe...vor allem aber was ich anders gemacht hätte. Das war nicht wenig.

Bei der Beerdigung selbst, war ich sehr viel am weinen. Ich hatte aber viele Leute um mich herum, die meinem Dad etwas bedeutet haben. Famillie, gute Freunde...das war "schön".

Inzwischen ist es so, dass ich teilweise wochenlang gut klarkomme...dann wieder Phasen der tiefen Trauer kommen.
Ich habe da einen Zusammenhang gefunden und ein Muster entdeckt. Folgendes passiert dann:

a) Trauer -> Angst -> Wut -> Agression -> Angst/Trauer
oder b) Wut -> Agression -> Angst -> Trauer

Diese beiden Schemata laufen wechseln sich immer ab...manchmal a) und manchmal b).
Meistens jedoch beginnt es mit Trauer....ich leide dann sehr, am nächsten Tag bin tiefer Angst und Trauer, am Folgetag tröstet mich meine LTR und alles wieder gut zu werden.Und die darauffolgenden Tage habe ich tiefe Wut und Agression gegen alles und jeden im mir. Dann knallt's meistens bei nem Menschen, der mir viel bedeutet und es schwingt wieder um in Angst und Trauer.

Das ist nicht nur für mich ne Tortur, sondern für alle Angehörigen.

bearbeitet von LastActionHero

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