Geschmunzelt

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  1. Keine Ahnung, wie alt Du bist. Habe gerade erst eine sehr schöne Doku zum Bergbau im Ruhrgebiet gesehen - seit den 1960er Jahren Stellenabbau. Ich erinnere mich an die 1980er Jahre mit großen Demos, weil wegen Streichungen. Und auch an die besorgten Gespräche meiner Eltern nach Tschernobyl sowie nicht wenige Klassenkameraden, die nicht mehr draußen spielen durften. Schulbeginn gelegentlich mal um 7.00 Uhr und die Frage, ob man anderthalb oder zwei Jahre Zivildienst machen musste. Die Überlegung, ob "uns" die "Tigerstaaten" aus Fernost die Wirtschaft kaputtmachen werden. Ob wir im Jahr 2000 noch Wald haben werden und Trinkwasser. Oder alle an AIDS gestorben sind. Mann, war das ein Optimismus damals!
  2. Womit wir dann in der Tat genau beim springenden Punkt angekommen sind: Der selbstgefühlten Schlechterstellung jüngerer Berufsanfänger bzw. Studierender gegenüber den Vorgängergenerationen. Und da Du ja mit einem Teilzitat meines längeren Beitrags mit dem Nebenkriegsschauplatz begonnen hattest, um dann unsachlich zu werden, bietet es sich vielleicht an, jetzt nicht altklug zu reagieren.
  3. Ich halte nur für das Protokoll fest: Ich hab´s gelesen, aber weder Zeit noch Lust, auf eine Provokation hin Grundlagen zu erklären. Lies es halt irgendwo nach oder bleib in Deinem Glauben.
  4. a) Stichwort "möbliertes Wohnen". b) Ist das eine Arbeit in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen? Dann dort anfragen, ob die helfen können. c) Wohin soll es überhaupt gehen?
  5. Dafür müssen sie dann nicht mehr wissen, wo der Baikalsee ist und wie man richtig schreibt, denn das macht dann die AI ;). Also halten wir fest: Man kann diese Erfahrungen haben, wenn man möchte. Und es handelt sich dann möglicherweise um eine Stelle, die eben nicht für "klassische" Studenten gedacht ist. Mir ist natürlich klar, was Du meinst. Erfahrungen in irgendeinem ganz spezifischen Tool meine ich übrigens auch nicht, so etwas ist albern. Wobei ich mich zum Beispiel wundere, wieviele Nachwuchsjuristen mit einer Textverarbeitung nicht richtig umgehen können oder Informationen in Fachdatenbanken nicht finden - ist ja immerhin tägliches Handwerkszeug. Mir ging es aber mehr um allgemeine Kompetenzen. Also zum Beispiel: Arbeit als solche erkennen, klare Antworten auf Fragen geben, initiativ nach Lösungen suchen, verstehen, dass man anspruchsvolle Antworten nicht ergoogeln kann, den Eindruck vermitteln, dass man eine Besprechung zur Not auch mal zehn Minuten alleine hinbekommt, ohne den Karren an die Wand zu fahren. Und speziell bei Juristen erwarte ich auch, dass sie sich in ein unbekanntes Rechtsgebiet einarbeiten können und wollen, ohne dass man ihnen als erstes ein Seminar dazu buchen muss (und zumindest ich finde es selbstverständlich, dass meine Bürotür offen steht, damit der Nachwuchs schnell mal eine Frage stellen kann). Ich bin da bei @botte - früher waren die Erwartungen vielleicht andere, aber wir lebten doch alle nicht in einem Land, in dem Milch und Honig von gebratenen Tauben herangetragen wurden. In meinem Fach war die Kernaussage früher genau die gleiche wie heute: Wenn Du nicht zu den besten Absolventen gehörst, wirst Du keine adäquate Beschäftigung bekommen. Junge Medizinabsolventinnen wurden aufgefordert, ihre Gebärmutter in einem Reagenzglas mit zum Vorstellungsgespräch zu bringen. Geisteswissenschaftler mussten schon immer überlegen, wie sie sich und ihre Fähigkeiten verkaufen.
  6. Nein, habe ich auch nicht gesagt. Ich wünsche mir einen jungen Menschen, der neben seinem Studium gelegentlich mal in die echte Welt geht und am Ende nicht fachnerdig verbildet in die Welt hinaustritt. Und was das Fachliche angeht, in der Tat einen jungen Menschen, der mit Ende 20 in der Lage ist, selbständig und mit gesundem Selbstbewusstsein ein Problem anzugehen. Kurz zusammengefasst und mit wertvollen Tipps versehen zum Beispiel in diesem kleinen Klassiker: https://www.amazon.de/Curmudgeons-Guide-Practicing-Law/dp/1590316762 . Schau mal, das ist jetzt so ein Satz, der mich in der Tat aufhorchen lässt. Mein erster Chef - ein ziemlicher Sprachpurist, und das kann sehr anstrengend sein, aber auch sehr lehrreich - hätte zum Beispiel gesagt: "Ein Absolvent ist per Definition "fertig", das sagt ja das Wort. Was redet der junge Mann da für einen Unsinn?". Nur um mal anzufangen. Ich selbst frage mich immer, was denn so verkehrt an der Erwartungshaltung sein soll, für ein paar zehntausend Euro einen ausgebildeten und arbeitsreifen jungen Menschen einzustellen (der natürlich, das ist klar, in dem zukünftigen Beruf noch keine Erfahrung hat; von Erfahrung sprach ich aber auch nicht). Über die Generation Y rege ich mich nicht auf. Das würde mir zu lange dauern, und das ist es auch nicht wert. Ich halte nur gelegentlich fest, dass der klischeehafte Vertreter dieser Altersstufe auf hohem Niveau jammert. Begründung siehe weiter oben und in den anderen Beiträgen.
  7. Nur vorsorglich: Ich bin ja keiner. Früher galt, dass die Staatsanwaltschaft die Kavallerie der Justiz sei, schneidig, aber dumm. Das ist heute selbstverständlich anders!
  8. Muss es? Das ist ja schon die erste Frage. "Werte" ist ein sehr unbestimmter Begriff, und das, was man typischerweise als Beispiele nennt, ist es meist auch. Was gerecht, integer oder ehrlich ist, lässt sich gar nicht so leicht definieren. Und das macht es auch so schwer, einen "Wert" zu benennen, dem man folgt. Ich bin sehr sicher, dass man schnell Übereinstimmung findet, wenn man "Gerechtigkeit" fordert. Das tun von den Linken bis zur AfD alle. Die Schwierigkeiten fangen bei den Details an.
  9. Geschmunzelt

    Tinder

    Ich hänge nochmal eine kleine Verdeutlichung an, ohne @Gotteskind in die Parade fahren zu wollen. Ein guter Kellner fragt nie: "Möchten Sie noch etwas trinken?", sondern "Möchten Sie noch einen Kaffee oder lieber einen Ramazotti?". Eine Frau zu führen heißt nicht, dass sie nur mit "Ja" oder "Nein" antworten kann, sondern dass sie dort landet, wo Du sie hinführen möchtest. Schau also nicht zu sehr auf die formale Struktur der Kommunikation. Noch eine Ergänzung zu Deinem Beispiel: Ich denke, abgesehen von dem diskutierten Punkt fehlt Comfort. An dem Punkt hättest Du gut einsteigen können. Was findet sie denn daran hässlich, warum gefällt es ihr da nicht? Fühlt sich das nicht komisch an, das Heimatland hässlich zu finden? Was gefällt ihr hier besser? Sind die Deutschen nicht ziemlich steif? Und so weiter.
  10. Ja, das habe ich auch mal gehört. Das heißt ja aber nicht, dass man sich während des Studiums und des Referendariats nicht darum kümmern könnte, wie das im Beruf so laufen wird. # Zeiteinsatz steht in einer Abhängigkeit vom Gehalt. Mit den genannten Zahlen verdient ein Berufseinsteiger weit mehr als ein Durchschnittsangestellter. Natürlich mit längerer Arbeitszeit als ein Durchschnittsangestellter. Aber zumindest bei uns auch mit weniger Arbeit als in einer der Großbuden.
  11. Word, @botte! Es klang weiter oben schon einmal an: Dass früher alles besser gewesen sei, ist ein Spruch, den man normalerweise weniger von der jüngeren als von der älteren Generation erwartet. Meine - nicht wissenschaftlich abgesicherte und höchst individuelle - Wahrnehmung vieler Jüngerer ist eine, die man mit "Jammern auf hohem Niveau" beschreiben kann. Und man findet durchaus Gründe dafür, angefangen bei übermäßig besorgten Eltern, Gewöhnung an rasche Bedürfnisbefriedigung in der Kindheit, Änderung der Denk-, Wahrnehmungs- und Belohungsstrukturen durch sprunghafter angelegte und in kleinen Chunks funktionierende Umwelten (Internet, Smartphone, "alles ist nur einen Klick entfernt"). Hinzu kommen zwei Industrien, deren Werbung auf Studenten eintrommelt, und zwar erstens die Optimierungsbranche und zweitens die Lifestylebranche. Ich kann aus einem eher kompetitiven Umfeld berichten, dass die allerwenigsten Studenten zusätzliche Lehrangebote nutzen. Sei es, weil der Zeitaufwand zu hoch erscheint, man in der vermeintlich überlebenswichtigen Pflichtvorlesung nicht fehlen kann oder weil es dafür keinen Schein gibt. Stattdessen sitzen Absolventen in Vorstellungsgesprächen, die regelmäßig danach fragen, wie wir sie denn nun für den Beruf ausbilden werden - nach Studium, Referendariat und zwei Examina. Das dann verbunden mit der Erwartungshaltung, bei nicht zu viel Zeiteinsatz ein Einstiegsgehalt zwischen 70 und 80k zu erhalten. Eine Haltung, die mir als nicht viel älterem Menschen völlig unverständlich ist, offen gesagt. Mein erster Arbeitstag begann damit, dass ich eine Notiz der erfahrenen Abteilungskollegen vorfand, aus der hervorging, dass sie für die nächsten Wochen auf einem plötzlich eingetrudelten und dringlichen Projekt in einer anderen Stadt seien - verbunden mit der Bitte, mich um einen Stapel laufende Aufgaben zu kümmern, die ich unter der Notiz fand. Ganz ohne Zusatzseminar und begleitendes Coaching.
  12. Kann ich nicht bestätigen. Wenn Du Themen aus der Archäologie meinst oder germanistische Auseinandersetzungen mit Walther von der Vogelweide, stimme ich Dir auch nicht per se zu. Wenn man nicht nerdig rüberkommt und sich nützlich einzubringen vermag. Aber das gilt natürlich für alle diese Fächer von vorneherein und nicht nur für den jeweiligen Formalabschluss.
  13. Habe ich etwas überlesen? Der TE steckt in einer Berufsausbildung, nachdem er schulisch im Vergleich zu einer Vielzahl anderer Personen aus Faulheit (seine Worte) gescheitert ist. In dieser Lage geht es nicht um halbphilosophische Bücher, Lebensweisheiten oder langfristige Ambitionen (die man natürlich haben sollte), sondern um Basics. Wenn das Haus kein Fundament hat, muss man sich keine Gedanken über die Farbe der Dachziegel machen. Dein Chef, lieber TE, kennt Deinen Lebenslauf. Und deshalb ist Deine erste Aufgabe, Deinen Chef davon zu überzeugen, dass sich bei Dir etwas grundlegend geändert hat. Das machst Du nicht mit großen Reden und Gedanken darüber, was Du alles meinst zu können. Sondern damit, dass Du ab Montag der beste Azubi bist, den er je hatte. Selbstverständlich schließt Du Deine Ausbildung in so kurzer Zeit wie möglich (kannst Du verkürzen?) mit Bestnote ab. Du bist unaufdringlich freundlich zu den Kunden und Kollegen, siehst Arbeit, erledigst sie ohne besondere Aufforderung und machst überhaupt erst einmal die vermeintlich langweiligen Aufgaben ordentlich - muss nämlich auch jemand tun. So funktioniert angestelltes Arbeitsleben. Da gibt es gewisse Regeln und Üblichkeiten. Niemand zwingt Dich, die gut zu finden. Aber es zwingt Dich ja auch niemand, angestellt zu arbeiten.
  14. Der Klassiker: Nimm eine Dame, zieh ihr die Strumpfhose aus, und reibe so schnell damit, bis durch die Wärme ein sanfter Glanz entsteht. Reihenfolge ist egal. Manche nehmen erst die Dame und dann die Schuhe, manche andersrum.
  15. Ich glaube langsam, ich muss Dir mal ein paar nette Juristinnen vorstellen. Feldbett ist doch nur gemütlich, wenn man unter 24 ist.
  16. Quatsch. Die haben gerade selbst das Länderspiel abgesagt. Och, @Aldous, es gibt ein Leben zwischen Salesch und Bimmer.
  17. Also in Summe 1:45 :D? @TriiaZ: Stichwort ist dann "Buyers Remorse". Alternativ küsst Du schlecht oder hast sonst irgendwas Abschreckendes an Dir. Ich würde auch nicht zu hoch bewerten, dass sie mit Dir auf dem Parkplatz knutscht. Wenn Du nämlich wirklich bedrohlich wirkst, ist das ihre gefühlte Lebensversicherung. Sich auf ein Essen zu treffen, ist kein Problem, wenn beide Hunger haben und Du nicht gleich Filetsteak auspackst.
  18. An eine zwischenmenschliche Beziehung ernsthaft einen kaufmännischen KPI anzulegen, zeigt doch schon im Ansatz, dass man nicht zu einer Meinung kommen wird. Weil man im Herzen eben nicht möchte. Das ist ja okay, aber darüber lässt sich weder sinnvoll diskutieren noch hilft es bei der Entscheidungsfindung weiter. Vor wenigen Jahrzehnten - und in vielen kulturellen Teilen der Welt auch heute - stellte es den Gipfel des Alphatums für den Durchschnittsmann dar, Frau und Kinder wirtschaftlich versorgen zu können. Das ist hier und heute sicher nicht mehr das Nonplusultra. Sich jeder Bindung zu enthalten, aber auch nicht.
  19. Ich hab ja jetzt ein paar Seiten nichts geschrieben (weil ich das Gefühl habe, es geht nicht so richtig voran in der Diskussion). Vielleicht noch einmal ein Punkt, den ich weiter oben schon angedeutet zu haben glaube: Wie wäre es mit einer Änderung des Bekanntenkreises? Mich strengen unverständige Menschen auch extrem an. Ich habe aber in meinem Umfeld andere.
  20. Ich auch, sogar ohne "latent" - deswegen finde ich das auch nicht ungewöhnlich, aber wichtig. Weil: Einen Partner mit substantiellen Problemen kann man lieben und eine Beziehung führen, aber ein Pappenstiel ist das nicht.
  21. Ja, klar, das Fettgedruckte. Was ich meinte, war: Panikattacke ist ungleich depressiver Episode. Deshalb finde ich die Frage nach der Therapie angesichts der Kombination gerechtfertigt. Mal vorausgesetzt, das Tief war nicht lediglich ein kurzzeitiges "Mist, hoffentlich haut sie jetzt nicht ab". So klang es allerdings nicht, sondern nach grundsätzlichem Infragestellen der ganzen Welt. Und das ist dann doch eher depressiv.
  22. Ja und nein. Ich versteh schon, was Du meinst. Wenn er ernsthaft mit Panikattacken zu kämpfen hat, kommen die ganz unabhängig davon. Ich würde fast drauf wetten, dass das Problem am wenigsten die Entfernung war. Die wären genauso gekommen, wenn er einen Block weiter wohnen würde.
  23. Das ist normal, kannst Du wenig dran machen. Wenn Du mit einer Person emotional involviert und etwas näher bist, gibst Du ja genau die Distanz auf, die Dir normalerweise im Umgang mit heftigen Reaktionen anderer Menschen weiterhilft. a) In der akuten Situation kann alles Mögliche geäußert werden. b) Hat er eine brauchbare Therapie? Denn eine solche Reaktion ist an sich nicht unbedingt naheliegend, auch nicht in einer Panikattacke. Ich finde gut, dass Du schreibst, "wie" es weitergeht und nicht "ob". Versuch mal, die Panikattacke als so etwas ähnliches zu sehen wie eine heftige allergische Reaktion - unbremsbares Niesen und Luftnot. Das hilft Dir vielleicht, das aus Deiner Sicht lockerer zu betrachten.
  24. Dann hast Du Dir die Antwort auf Deine Frage schon gegeben. Wenn Du in der Mitte zwischen Wissenschaft und praktischer Ingenieurskunst arbeiten möchtest (etwa in F+E), musst Du beides ein Stück weit erlernen. Letzteres mit dem Masterstudium, Wissenschaft mit der Promotion. Abgesehen davon schaust Du mal hier bei Heiko Mell. Das ist ein sehr erfahrener Personalberater, der seit Jahrzehnten in den VDI-Nachrichten Rat zu konkreten Einzelfällen erteilt. Ich habe da, obwohl nicht zur unmittelbaren Zielgruppe gehörend, viel mitnehmen können. Ich bin sicher, mit der Suchfunktion findet man auch viele Fragen, die sich mehr oder weniger um die Promotion neigen.