Der Kapitän

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    Kunst, Literatur, Schreiben und Reisen

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  1. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen mit Frauen nichts mehr zu starten. Doch sie war ein Fan und ich brauchte Abwechslung. Bisher hatten wir nur übers Internet geschrieben. Ca. 2 Jahre ging es zwischen uns hin und her, was für eine virtuelle Bekanntschaft sonderbar ist. Sie war auf meinen Blog gestoßen und lobte die Story besonders in der ich von meinem ersten Mal mit einer brasilianischen Prostituierten berichtete. Sie sagte meine Schreibe sei hart und direkt und das schmeichelte mir. Nun war sie aus Chile nach Berlin gekommen und wollte mich sehen. Zu dem Zeitpunkt bewohnte ich ein Zimmer in einem Haus in einem Dorf abseits von Berlin bei einer Sex-hungrigen Verlegerin. Sie hatte insgesamt drei Mitbewohner: einen polnischen Ingenieur, einen schwulen Veranstalter und mich - den arbeitslosen Schauspieler und Maler. Da ich erst vor kurzem meinen Job als Kellner verloren hatte, hatte ich viel Zeit zu Lesen, Schreiben und Malen. Aber da man das nicht jeden Tag machen kann und es schnell langweilig wird, wollte ich etwas Neues erfahren. Deshalb nutzte ich die Gunst der Stunde und sagte der Chilenin zu. Für unser Treffen schlug ich einen türkischen Imbiss in Neukölln vor, wo es eine leckere Erbsensuppe und Sitzgelegenheiten gibt und man sich ungestört unterhalten kann. Das Lokal gefällt mir gut, weil die Kundschaft meist international ist, es aber auch viele Einheimische gibt. Zu unserem Treffen tauchte sie mit schulterlangen, schwarzen Haaren, einer Brille und einem schwarz-weiß gestreiften Oberhemd auf. Sie sah in Wirklichkeit noch besser aus, als auf ihren Bildern. Sie strahlte etwas intellektuelles aus und studierte Literatur. Aber hinter ihrer intellektuellen Fassade glaubte ich eine geile Mietze zu erkennen. Anfangs unterhielten wir uns über Charles Bukowski und lachten beide wegen den Themen, die er in seinen Gedichten und Romanen anreißt. Dann erwähnte ich noch Thomas Bernhard und meinte, dass sein Buch "Holzfällen" mich erst auf den Geschmack des Lesens gebracht hat. Allgemein unterhalte ich mich gerne über andere Autoren, sofern mich ihre Schreibe interessiert. Deshalb empfand ich unsere Unterhaltung auch als interessant. Aber ich hatte ein Ziel vor Augen und das wollte ich auch erreichen. Ich wollte ihr schlussendlich an die Wäsche. Keine Frage. Und am Besten ohne große Umschweife. Und wie ich sie einschätzte hatte ich das Gefühl, dass sie selber auch nicht abgeneigt ist es Knacken zu lassen. Nach dem Essen beschloss ich mit ihr beim Späti ein Wegbier zu holen und sie ein bisschen durch die Stadt zu führen. Und so landeten wir irgendwann im Tiergarten - einem Park, den ich als Cruising-Area kennengelernt hatte. Nun, ja... ich fackelte nicht lange, sondern fing sie an zu Küssen und bewegte sie auf einen Baum zu, um sie an eben diesen Baum zu drücken und befummeln. Das funktionierte gut. Ich knetete ihr die Brüste und fasste ihr mit der Hand in die Hose und befingerte sie. Anschließend drehte ich sie um, zog ihr die Hose aus und fickte sie von Hinten. Später gingen wir noch zusammen zu Dussmann und ich ließ mir auf der Toilette einen Blasen. Danach kam ich mir in der Philosophie-Abteilung ganz schön bescheuert vor. Ich meine ich lese ja fast täglich irgendetwas. Und ich habe mich eine Zeitlang mit Philosophie befasst. Aber jetzt nach dieser Nummer kamen mir all diese Philosophen ganz schön fad vor. Später gingen wir noch zum Brandenburger Tor und schossen gemeinsam ein Foto, wie wir uns küssen. In dem Moment kam ich mir vor, wie ein billiger, deutscher Pornodarsteller. Jedenfalls lief alles reibungslos und wie geplant ab - ohne große Überraschungen. Es war fast schon zu leicht. Sie blieb genau eine Woche in Berlin und wollte anschließend weiter nach Polen. Wir trafen uns noch einmal zum Essen. Dieses Mal bei einem Araber. Ich überlegte mir, ob es nicht was Ernstes werden könnte. Aber beim Essen verstand ich, dass sie mich bloß als Abenteuer auf ihrer Durchreise sieht. Nach dem Essen trieben wir es noch an der Spree an einem Baum in der Dunkelheit und ließen uns nicht einmal von vorbeigehenden Spaziergängern stören. Aber ich konnte nicht mehr kommen. Wie gesagt es war zu leicht und deshalb hat die ganze Sache an Reiz verloren. Ein halbes Jahr später sah ich von ihr Fotos auf Instagram, wie sie mit einem Kerl posiert. Fotos auf denen beide glücklich aussahen und zufrieden. Und ich verstand, dass die zwei Abenden mit mir nicht von Bedeutung waren. Eher so eine Liasison für Nebenbei. Nach ihrem Europatrip flog sie wieder zurück nach Chile. Und ich zog aus dem Zimmer in dem Haus der Sex-hungrigen Verlegerin und mietete mir vom Verkauf meiner Bilder ein WG-Zimmer im Zentrum an. Hin und wieder schreiben wir noch über Instagram. In der Regel tauschen wir uns über Autoren aus oder unsere Schreibe. In dieser Hinsicht habe ich sie echt gern. Aber die Entfernung zwischen Chile und Deutschland ist definitiv zu groß. Mir sind schon 15 Kilometer zu weit für ein Verhältnis. Wie dem auch sei... haltet die Ohren steif und die Mädchen feucht.
  2. Tatsächlich habe ich gemacht. 🤓
  3. Obwohl ich als Co-Autor einer Comedy-Serie in der Zeitung war, stand ich bei der Bahnhofsmission in der Schlange zur Essensausgabe an und nächtigte in einer Notunterkunft für Obdachlose. Das Honorar hatte ich bereits versoffen und verspielt. Und aus der Wohnung im Wedding bin ich rausgeflogen, weil ich meine Miete nicht mehr zahlen konnte. Dementsprechend war ich ohne Kohle und Bleibe und wurde zum Landstreicher. In der Notunterkunft fühlte ich mich, wie in den Hostels während meiner Südamerika-Reise: 4-Bettzimmer, Frühstück und Abendbrot. Die Gäste international, viele Polen, viel Alkohol und Drogen. Aber auch Flüchtlinge, Menschen nach einer Trennung oder ein junger Mann der nicht mehr bei seinen Eltern leben wollte. Die Menschen suchten die Herberge aus den unterschiedlichsten Gründen auf. Alles in einem war es angenehm und ich knüpfte ein paar Kontakte. Allerdings keine für die Zukunft. Ich verbrachte vier Nächte in der Notunterkunft. Das Personal machte Druck, dass ich mir ein Wohnheim suche. So kam ich nach Marzahn in ein Wohnheim mit Vierbettzimmern. Allerdings blieb ich dort nicht lange. Nach einem halben Jahr entfachte sich eine Psychose in mir während der ich den Bezug zur Alltagsrealität verlor. Nach einem Monat als Landstreicher endete die Odyssee in der Psychiatrie für mich.
  4. Jetzt auf Neuroleptika erlebe ich keine Telepathie. Ansonsten brauchte ich nur an jemanden zu denken und schon hörte ich die Stimme der Person. Oder wenn ich mich mit jemandem im U-BahnHof unterhalten habe und die Person ist in eine U-Bahn gestiegen. Ich bin aber am U-Bahnhof geblieben. Konnte ich trotz derb geschlossenen Tür und Abfahrt noch hören was die Person sagt. Wieso fragst du? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?
  5. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ - ist einer meiner Lieblingsfilme. Er zeigt die Persönlichkeitsentwicklung eines Mannes vom mürrischen Misanthropen, über triumphierenden Egoisten bis zu depressiven Selbstmörder und am Ende zum natürlichen Liebhaber der für die Gemeinde da ist, seinen Hobbys nachgeht, sich für seine Mitmenschen interessiert und Nächstenliebe zeigt. Ich finde, dass der Film den Machern sehr gut gelungen ist und ich schaue ihn immer wieder, wenn es mir mal schlecht geht - zur Motivation.
  6. Wieso würdest du das mit Pickup weglassen? Ja, das mit den 400€... nun, ja. Was war ich dann? Wannabe Dealer?
  7. Ja. Woran erkennst du das?
  8. Wie ich als Dealer von einem Mode-Fotografen gescoutet wurde ———————————————————— Um mir meinen Drogenkonsum, modische Bekleidung und die Partys zu finanzieren dealte ich mit chemischen Drogen. Zu meinem Sortiment gehörten MDMA, Ketamin, Extasy-Pillen, Speed und LSD. Ich machte ca. 400€ extra im Monat ohne mich dabei groß anzustrengen. Den Stoff bezog ich von einem Bekannten, den ich übers Pickup-Forum kannte- der Internetplattform für selbsternannte Frauenversteher und welche die es werden wollen. Dort hatte ich mich als vermeintlicher Weiberheld ausgegeben in dem ich schräge Storys postete: kurze Erfahrungsberichte, die im Nachhinein amüsant zu lesen sind, weil meine Realität zu dem Zeitpunkt völlig verrückt war. Wie dem auch sei... Obwohl mir unbewusst schon klar war, dass ich auf Männer stehe, eiferte ich - mehr schlecht als recht - Casanova nach und schlief immer noch gelegentlich mit Frauen. Manchmal war es auch ganz nett. Und auf Drogen machte es besonders Spaß. (Sex auf LSD!) In einem der Nachtklubs in denen ich dealte lernte ich den philippinischen Mode-Fotografen Koko Navo (Name vom Autor geändert) kennen. Als ich ihn das erste Mal bemerkte stand er vor den Toilettenkabinen des Klubs und zeigte einem jungen, groß gewachsenen, blonden Mann mit Sixpack (der Mann war oberkörperfrei) seine Fotografien auf dem Handy. Anschließend kam er zu mir und versuchte bei mir sein Glück. Ich war so dumm und naiv auf ihn reinzufallen. Denn er umgarnte mich nach dem Motto: „Komm kurz mit aufs Klo und ich verspreche dir du kommst groß raus.“ Und ich folgte. In der Toilettenkabine streute er mir erstmal eine ordentliche Bahn Koks. Anschließend gab er mir einen Blowjob. Wenn das reicht um groß rauszukommen bin ich bald ein Star, dachte ich. Nach dem Akt, der nicht lange dauerte tauschten wir Kontakte aus und feierten noch eine Weile zusammen. Insgesamt fand ich ihn sympathisch, auch wenn er nicht mein Typ war. Und der Blowjob... was soll‘s! Man lernt daraus. Ein Sprungbrett für meine Karriere war er trotzdem nicht. Ich bin auf diese Masche reingefallen oder war im Anschluss nicht konsequent genug hinter ihm her. Erst Jahre später traf ich Koko wieder, als ich mir von dem Gewinn meines ersten Drehbuchs ein WG-Zimmer in einer Hippie-WG in Kreuzberg leisten konnte. Koko lebte in einem Boot, das ein Hostel war und sein Geld verdiente er mit Sexpartys. Als ich Geburtstag hatte besuchte ich seine Partyreihe und lernte einen schwulen New Yorker kennen. Allerdings war ich mehr an den Drogen interessiert, als an dem Typen. Und dann kam auch noch Koko wieder. Dieses Mal gab er mir Koks und Keta und ich fickte ihn dafür in seinen kleinen Philippinen Arsch. Doch am Ende lief es auf das Selbe hinaus - ich hatte kein Interesse und unsere Beziehung ist zerfahren. Als ich die Party verließ war ich so zugedröhnt, dass ich erstmal kotzte. Wie dem auch sei. Nach knapp einem Jahr dealen stieg ich aus dem kleinen Geschäft aus, weil ich immer mehr Hoffnung in meiner Schreibe und den Künsten sah. Einen halben Monat nach meinem Ausstieg starb mein ehemaliger Kollege aus dem Pickup Forum an einem Herzinfarkt. Ich habe die genaueren Umstände nie erfahren. Aber ich glaube der Herzinfarkt war Drogeninjiziert. Ein halbes Jahr nach seinem Tod rief mich seine Mutter an. Sie brach am Telefon in Tränen aus und fragte mich aus über das Leben ihres Sohnes in Berlin. Mir stockte der Atem. Ich fand keine Antwort. Als ich zur Beerdigung eingeladen wurde sagte ich ab. Ich brachte es nicht fertig als schlechter Einfluss auf der Beerdigung aufzutauchen. Auch wenn es nicht meine Schuld war, dass der Kollege Drogen in einem Übermaß nahm. Trotzdem trauerte ich aus dem Grund, dass ich nicht mehr für ihn getan habe: reden, reflektieren. Wie dem auch sei... möge er in Frieden ruhen.
  9. Der Kapitän

    Jammer Threat

    Ganz ehrlich ich kenne das mit dem Jammern auch, weil ich zur Melancholie neige. Aber mir hat mal eine Schamane gesagt: Leiden ist gut und wichtig und darf auch nicht umgangen werden. Aber Selbstmitleid ist Gift. Vor vier - fünf Jahren war ich sehr begehrt, galt als Talent in meinem Beruf und verdiente gutes Geld. Ich hatte es zu gut, um ehrlich zu sein - war verwöhnt. Ein paar Schicksalsschläge auf einmal stampften mich in die Erde zurück. Anfangs habe ich auch gejammert. Tatsächlich bin ich jetzt erst nach ca. 5 Jahren mich langsam am Erholen von meiner Krankheit. (Mir wurde mit 26 Jahren eine Schizophrenie von den Ärzten diagnostiziert. Ich höre Stimmen)
  10. Jerzy Pilch - Zum starken Engel Der Autor des Buches war Pole. Das Thema ist ein alkoholkranker Schriftsteller der zum 18. Mal auf einer Entgiftungsstation landet - für den dort leitenden Arzt und die Therapeutinnen ein hoffnungsloser Fall. Gleichzeitig intellektuell und mit viel Wortwitz. Schreibt gegen Bezahlung für seine Mitpatienten sogenannte „Gefühlstagebücher“ Außerdem ist auch eine Liebesgeschichte in dem Buch enthalten. Allerdings stört mich die sentimentale Romantik eines Alkoholikers, weil er sich am Ende - so meine Meinung - für den Fussel entscheidet. (In dem Buch gibt es ein für mich unglaubwürdiges Happy-End) Der Roman dient also Vorlage für einen sehr guten, harten Film! Bin mit dem Buchb durch und freue mich auf meine Bestellung von Jörg Fauser - Rohstoff. Ich bin gespannt!
  11. Hey Red Side, und... wie ist dir die Reise bekommen? Wo warst du überall und was hast du bezahlt insgesamt? Was sind deine Eindrücke? Plane auch demnächst abzuhauen, um neue Erfahrungen zu machen. Will eventuell auch wieder trampen. Das hat mir immer Spaß gemacht. Und übernachten je nachdem: Hostel oder bei jemandem. Wenn ich Arbeit gegen Unterkunft und Essen finde noch besser!
  12. Ich fasse hier noch einmal meine Baustellen zusammen: Ich benehme mich wie die letzte Pussy oder schwelge im Größenwahn. Immer fühle ich mich anderen Menschen überlegen oder unterlegen. Wobei mir beides missfällt. Die goldene Mitte verlangt mir so einiges ab - vor allem: Dinge laut auszusprechen. Oft zensiere ich mich selber, unterdrücke vor allem die Wut und meine Begierde. Wenn ich einen Menschen sehe beurteile ich ihn automatisch nach Aussehen, Job und Kleidungsstil. Das lenkt mich oft davon ab den Menschen so zu sehen, wie er ist. Und das stört mich enorm. Oft kommen mir Gedanken in den Sinn, aber ich spreche sie nicht aus, weil: was sollen die anderen dann denken. Trotz alldem hatte ich immer wieder meine Lays. Mit Männern sowie auch mit Frauen. Was daran liegen mag, dass ich mich trotz allem wusste in Szene zu setzen: habe gemodelt, geschauspielert, geschrieben und gemalt - womit ich die Fassade eines Künstlers schaffen und mich interessant machen konnte. Außerdem war ich immer von meinem Aussehen überzeugt. Insgeheim glaube ich daran, dass ich was Besonderes bin. Und eben dieser Funke in mir zieht die Menschen an. (Besonders sowie jedes Individuum, sobald es seine vollen Kräfte ausschöpfen kann.) Was mein Game angeht, bin ich viel zu nett. Ich verberge noch oft meine Gedanken und traue mich nicht zu zeigen, wenn mir jemand gefällt. Oder aber ich eskaliere ohne überhaupt ein Game zu starten. Das kommt auch manchmal vor. Wobei es dann oft nicht befriedigend ist, weil ich mehr der emotionale Typ bin und Vertrauen aufbauen muss, damit das Intime auch Spaß macht. Ich weiß nicht... vielleicht bin ich einfach zu verklemmt. Weshalb ich in den Klubs oft Drogen nahm. Wobei ich dann überhaupt keinen Halt mehr kannte. Allgemein will ich in Zukunft sauber bleiben. Mal sehen wie das klappt.
  13. Grundsätzlich gehts bei mir ums Selbstwertgefühl und darauf scheißen, was andere Leute denken oder sagen. Daraus resultieren die Störungen. Hinzu kommen Drogen und Alkohol, um die Probleme / Herausforderungen zu meistern. Mal sehen wie es nach der Behandlung laufen wird. Ich will mir definitiv Struktur verschaffen. Wandern finde ich gut! Mache ich auch gerne. Und wenn nicht wandern, dann zumindest ausgedehnte Spaziergänge. (Du leitest die Gruppe? Cool!) Zu deinem Zitat... ich habe den Film Blade Runner nicht gesehen, aber die Doku auf YouTube von ARTE über den Autor Philip K. Dick
  14. Hey Sam Stage, erstmal danke für deine Antwort! Meine Diagnose lautet hebephrene Schizophrenie mit psychotischen Schüben. Wobei ich glaube, dass ich von allem ein bisschen habe und die Diagnosen bloß gestellt werden, um dem Wahn einen Namen zu geben.
  15. In letzter Zeit bekomme ich per Anruf immer öfter verbale Backpfeifen verpasst, meistens von Frauen - meinen Leserinnen. Sie schelten mich und bezeichnen mich als Mimimi, weil ich mich in ihren Augen gehen lassen habe, was sich zugegebenermaßen auch nicht abstreiten lässt. Denn mittlerweile hat mich mein Tief so weit, dass ich auf Facebook Geschichten poste, in denen ich meine Wehwechen beklage. Dabei war ich vor einem Jahr noch der Draufgänger, der zwielichtige Selbstzerstörer, wortgewandte Alkoholiker, die Nacht durchstreifender Junkie, Kurt Cubain. Alles... wirklich alles! Nur keine Memme und kein Weichei. Mittlerweile spiele ich aber die Rolle einer in Selbstmitleid badenden Mimose, die auf Psychose macht, Wörter wie Schizophrenie oder Stimmenhören ausschlachtet und sich ins Krankenhaus zurückzieht, um in aller Unverschämtheit auf Kosten der Krankenkasse und Arbeitskräfte ihren intellektuellen Interessen zu frönen. Ich meine so ein Krankenhaus ist ja auch wie ein Hotel. Bloß statt inklusiven Drinks gibts Medikamente. In meinem Fall Neuroleptika, die ich insgeheim immer wieder ausspucke, weil sie mich auf Dauer abstumpfen und nichts um mich herum mehr checken lassen. Was noch? Es gibt kostenloses Essen, mehrere Putzfrauen, Ärzte, Krankenschwestern, ein Bett und eine Dusche, eine Parkanlage, Männer, Frauen. Quasi Urlaub fürs Gehirn. Selbst ein Entertainer findet sich in so einer Einrichtung schnell! So gesehen passiert hier nicht viel. Und doch passiert hier alles. Eigentlich wollte ich mich ja nur zurückziehen, um in aller Ruhe mein Buch fertig zu schreiben. So hatte ich es jedenfalls meiner Agentin gesagt, die mich mit den Worten anstachelte: „Du bist durch und durch depressiv. Eine Therapie wird dir guttun.“ Und dann leicht amüsiert: „Außerdem macht sich so ein Psychiatrie-Aufenthalt gut im Lebenslauf des Künstlers.“ Und ich befolgte ihren Rat. Aus geplanten 6 Wochen Irrenhaus wurden schnell drei Monate. Und abgesehen von einem Blowjob, den ich einem anderen Patienten gegeben habe und während dem ich von einer Krankenschwester auf Station erwischt wurde: „Das ist hier kein Bordell!“ - erlebe ich den absoluten Stillstand. Na, ja... und ab und zu besucht mich jemand mit dem ich eine Affäre habe. Er ist nett und kann echt süß sein. Aber irgendwie fehlt mir da die Würze... und so halte ich ihn auf Distanz. Was die Patienten allgemein betrifft; ich halte mich - so gut es geht - fast überall raus, ziehe mich zurück und flüchte in die Literatur, was das Beste an dem Aufenthalt ist, weil ich die Zeit habe mich meinen geliebten Büchern zu widmen. Fast täglich bestelle ich mir Bücher übers Handy auf Amazon und der Amazon-Tower in Friedrichshain wächst und wächst zur Freude aller Anwohner dort. Obwohl ich mich immer als Punk gesehen habe unterstütze ich mit meinem Verhalten den Kapitalismus und lasse die Lieferanten schonungslos für ein gebrauchtes, 3 Euro teures Buch von A nach B hetzen. So gesehen bin ich ein Menschenfeind und habe wirklich mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen. Doch dafür bin ich in der Psychiatrie, wo ich mir nach Bedarf Medikamente verabreichen lassen kann, die das Gewissen schnell zum Schweigen bringen. Ach, dieses Tavor... gibt mir mehr davon! Mir ist egal wie süchtig das macht! ————————————————————- Ps: Im Februar wird eine Shortstory von mir von kaffeeundkippen.magazin auf Instagram veröffentlicht.