tonystark

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  1. Im Allgemeinen wird der Unterschied zwischen Depression und Traurigkeit darin gesehen, dass das eine eine psychische Erkrankung, das andere eine temporäre Emotion ist, wobei (häufig grundlose) Traurigkeit, die über mehr als 2 Wochen anhält, regelmäßig wesentliches Symptom einer Depression ist. Die beiden Begriffe gegeneinander abzugrenzen, ist aber in etwa so sinnvoll wie Depression gegen Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Antriebslosigkeit abzugrenzen - und das was du als scheinbar konsensuales Unterscheidungsmerkmal anführst, ist lediglich deine persönliche Meinung. Traurigkeit sagt auch nichts darüber aus, ob man Gegebenheiten akzeptiert oder nicht. Sie bezeichnet zunächst einfach nur eine Emotion. Sinnvoller wäre hingegen eine Unterscheidung zwischen "gesunder" TRAUER (nicht: Traurigkeit) und einer psychogenen, respektive reaktiven Depression bzw. Anpassungsschwierigkeit. Hier können realitätsverzerrende Kognitionen, die über einen längeren Zeitraum anhalten (temporäres Nicht-Wahrhabenwollen tritt auch bei "gesunden" Trauerprozessen regelmäßig auf), in der Tat das Risiko des Abgleitens in eine Depression bzw. für deren Aufrechterhaltung erhöhen. Wobei sie auch hier nur eine einzelne (von vermutlich mehreren) Sekundärursachen sind (in der Regel dürften hier bspw. auch genetische Disposition, Persönlichkeitsstruktur, soziales Umfeld etc. mit hereinspielen). Die Primärursache ist und bleibt in beiden Fällen das auslösende Ereignis (z. B. Tod, Verlust, Krankheit, etc.). Techniken der Akzeptanz bzw. der kognitiven Umstrukturierung können zwar vielen (nicht allen) Menschen dabei helfen, die Symptome einer "reaktiven Depression" zu lindern bzw. diese zu überwinden, daraus folgt aber nicht, dass "Depression aus Weigerungen entsteht, Gegebenheiten zu akzeptieren". Insbesondere mit dem Begriff Weigerung wäre ich in dem Zusammenhang vorsichtig, weil er ein zielgerichtetes, kontrolliertes Handeln suggeriert, das in einer solchen Situation faktisch nicht gegeben ist. Das flapsige "Soll man nicht machen" (so als könnte man einen der Risikofaktoren einfach per Kippschalter abstellen) verstärkt diesen Eindruck.
  2. Kommt es mir nur so vor oder ist das Forum irgendwie tot?

    1. Newborn

      Newborn

      tot is n hartes statement, aber ja... viel Leben is hier nicht mehr...

    2. Noodle

      Noodle

      alle im Discord.

      und der Rest is eben dem Gender Wahn erlegen.

       

      ttttooooOOOOOAAAAAAIIIIIMMM  TOOOOooooOoOooOooooo sssäääääääÄÄÄHHH gooooooOOOOOOODBOOOOOOOOOOIIIIIIII

    3. suchti.

      suchti.

      es ist halt alles irgendwie schon einmal gesagt worden.. 

    4. Nächste Kommentare anzeigen  141 weitere
  3. Also mich haben die Ohm-Symbole auf asiatischen Auberginen jedenfalls überzeugt! Ich bin dann mal chanten...
  4. Ich empfehle dazu die Lektüre dieses Artikels: https://www.researchgate.net/profile/Anthony_Grant5/publication/247505508_Grounded_in_Science_or_Based_on_Hype_an_Analysis_of_Neuro-Associative_Conditioning/links/56aab8c008ae8f3865666014/Grounded-in-Science-or-Based-on-Hype-an-Analysis-of-Neuro-Associative-Conditioning.pdf In Kurzform: Dieses scheinbar spektakuläre "System" zur Verhaltensänderung ähnelt zwar in weiten Teilen Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie (neben empirisch unbelegten Techniken wie "scramble pattern" oder "future pacing"), wird hier aber als neu verkauft und mit unrealistischen Erfolgsversprechungen aufgeblasen. Fakt ist: Es ist der Menschheit keine Technik zur Verhaltensänderung bekannt, die bei jeder Art von Problemen (gleichermaßen) effektiv wäre. So etwas zu behaupten oder auch nur anzudeuten, ist schlicht unseriös. Und gerade Süchte (sofern man in deinem Fall denn tatsächlich von einer Sucht sprechen kann) sind in aller Regel nur extrem schwierig und langwierig behebbar. Mein Rat an dich wäre (sofern es dir ein ernstes Anliegen ist und du dich in deiner Lebensqualität stark beeinträchtigt fühlst): 1) Verabschiede dich von der Hoffnung auf eine "magic pill". 2) Such dir seriöse Fachliteratur zur Thematik Süchte und Suchtbekämpfung bzw. zu Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie (ggf. auch zur Akzeptanz- und Commitmenttherapie). 3) Such dir Unterstützung, ich bin mir fast sicher, dass es auch zu dieser Thematik spezielle Online-Foren und/oder Selbsthilfegruppen gibt. Wenn das nicht ausreichend ist und du immer noch regelmäßig scheiterst, wäre der Gang zu einem (Sexual)therapeuten empfehlenswert. 4) Dranbleiben und Rückschläge nicht als totales Versagen betrachten. Wenn du 1 Monat pornofrei warst und dann rückfällig wirst, ist deswegen nicht alles vergebens gewesen. Der Monat ist ein Erfolg. Dranbleiben und von Neuem starten (und idealerweise daraus lernen --> z. B. welche Trigger gilt es zu vermeiden, wovon wird meine Willensstärke positiv oder negativ beeinflusst, etc.)! Viel Erfolg
  5. Mal ganz grundsätzlich zu deiner Kernfrage: Bezüglich praktisch sämtlicher Persönlichkeitsmerkmale kann man aus psychologischer bzw. neurobiologischer Sicht grob davon ausgehen, dass die individuelle Ausprägung genetisch in Form einer gewissen Bandbreite determiniert ist. Sprich: Es gibt - vorausgesetzt, die Gesundheit bleibt erhalten - einen unteren und oberen Schwellenwert und irgendwo innerhalb dieser Begrenzungen manifestiert sich letztlich das jeweilige Merkmal. Wo genau, das ist abhängig von externen Einflüssen (Kindheit und Elternhaus, Einflüsse von Peergroups, Schicksalsschläge usw.) sowie vom eigenen Zutun (in welche Situationen begebe ich mich, wie ist meine Wertehaltung, wie gehe ich mit Niederlagen um, welche Ziele und Motive entwickle ich, etc.). Wenn du also fragst "Ist es möglich, "maskuliner" zu werden?", dann ist die Antwort: Grundsätzlich ja, allerdings innerhalb der natürlichen Limitierungen (welche du aber nicht kennst und erst dadurch erfährst, dass du dich auf diese Limitierungen zubewegst). Einschränkend ist natürlich noch anzumerken, dass die meisten Charaktermerkmale sich auch situationsspezifisch stark wandeln können. Wer im Beruf den "Alphamann" verkörpert, muss das noch lange nicht im privaten Kontext tun. Wer gegenüber männlichen Freunden schlagfertig und dominant auftritt, kann angesichts einer attraktiven Frau trotzdem zum schüchternen Jungen mutieren... Soviel zur Theorie. Um jetzt an dir zu arbeiten, müsstest du erst einmal genauer definieren, was DU genau unter gesteigerter Maskulinität verstehst, d. h. das Konstrukt auf spezifische Aspekte herunterbrechen, die für dich persönlich wichtig sind und die du zielgerichtet angehen kannst. Auch wenn es innerhalb einer vorgegebenen Kultur einen - schwammigen! - Grundkonsens darüber geben mag, was Maskulinität oder Feminität typischerweise auszeichnen, ist natürlich nicht davon auszugehen, dass du persönlich mit jedem Einzelaspekt übereinstimmst und erst recht nicht, dass jeder dieser Aspekte für dich gleichermaßen erstrebenswert und/oder erreichbar erscheint. Wenn du ein maskulineres Äußeres haben willst, kannst du Muskeln aufbauen (und ggf. Fett abbauen), mit verschiedenen Frisuren/Bärten experimentieren, dir einen "maskulineren", ggf. auch stereotypen Kleidungsstil aneignen etc. Wenn du disziplinierter, zielstrebiger werden willst, kannst du das erreichen, indem du dir eben Ziele setzt und dafür kämpfst, diese umzusetzen, indem du die Erreichung deiner Ziele überwachst, Prokrastination abbaust und Willensstärke trainierst. Willst du Führungsstärke im Alltag oder im Beruf trainieren, kannst du dich gezielt Situationen aussetzen, die genau das erfordern (bspw. eine Gruppe/ein Projekt leiten oder eben im freundschaftlichen Rahmen / in bezug auf Frauen vermehrt danach strebst, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen etc.). Willst du Mut/Abenteuer ausstrahlen, kannst du dir eben entsprechende Hobbys suchen oder dich gezielt Situationen stellen, vor denen du Angst hast und die Überwindung kosten (Kampfsport treiben, Motorrad fahren, Snowboarden, Parkour laufen, vor Publikum sprechen lernen, "Verrücktes" wagen usw.)... Willst du Macht ausstrahlen, könntest du dich verstärkt deinem beruflichen (materiellen) Erfolg verschreiben, ggf. politisch tätig werden oder im sexuellen Rahmen eben auch deine Dominanz erproben (ohne dass das gleich in den BDSM-Bereich übergehen muss)... Sind natürlich alles nur Beispiele, aber sie zeigen, dass es grundsätzlich eine Menge gibt, was du tun könntest. Und egal, welchen Aspekt du dir aussuchst, du kannst dir fast sicher sein, dass dazu mindestens 20 Bücher existieren, die dir mehr oder weniger sinnvolle und hilfreiche Tips und Strategien an die Hand geben, um dein Ziel zu erreichen... Was ich mich allerdings frage (und was du dich vor allem selbst fragen solltest): Warum möchtest du männlicher wirken? Also hast du wirklich eine persönliche Vorliebe für "sehr feminine Frauen" und möchtest eben alles dafür tun, um diese anzuziehen indem du einen komplementären Charakter entwickelst? Und wenn ja: Genügt dir das als Ansporn um all die Anstrengung einer persönlichen Veränderung längerfristig auf dich zu nehmen (denn klar ist: leicht wird das nicht und es wird auch nicht schnell gehen)? Was für andere Bedürfnisse oder Werte könnten dich ggf. noch motivieren um langfristig bei der Stange zu bleiben? Oder bist du vielleicht in Wahrheit ganz zufrieden mit "maskulineren" Frauen - aber durch PU, Werbung, Instagram und Co. wurde dir ein Männlichkeitsideal (und analog dazu ein Weiblichkeitsideal) eingetrichtert, an dem du dich bzw. deine Partnerinnen nun unbedingt messen willst (obwohl das gar nicht so sehr deinem inneren Bedürfnis entspricht)? In dem Fall solltest du dich fragen, ob es dich nicht zufriedener machen würde, wenn du stattdessen eher an deiner Selbstakzeptanz und deinem Selbstwertgefühl arbeitest, also quasi lernst zu dir und deiner Art (und der Art der Frauen, die du augenscheinlich anziehst) zu stehen. Dich also von der tatsächlichen oder nur gefühlten negativen Beurteilung durch andere emanzipierst... Gibt sicher für beides gute Gründe, aber welchen Weg du auch wählst, er sollte aus innerer Überzeugung geschehen. Es ist dein Leben und du musst letzlich mit dem Leben zufrieden sein, das du führst.
  6. Bin jetzt wahrlich kein Verhandlungsexperte, schon gar nicht für Grundstücke und Immobilien. Aber hältst du es wirklich für klug, gleich a) dein ganzes Pulver zu verschießen, indem du alle Argumente auf den Tisch bringst und b) selbst den ersten Schritt zu tun, was die Vorgabe eines Verhandlungswertes bzw. -spielrahmens betrifft? Da ihr nichts über seine Interessen, Motive und eventuelle Finanznöte wisst, erscheint es mir klüger, erst einmal ganz grundsätzlich abzuklopfen, ob überhaupt Interesse an einem Verkauf besteht. Und (sofern das gegeben ist) ihn dann nach einem möglichen Verkaufspreis zu fragen... Nur, wenn er jetzt den Ball zurückspielt, würde ich einen (eher niedrig angesetzten) Preisvorschlag ins Spiel bringen. Oder wenn er eben selbst mit einem Vorschlag kommt, ein Gegenangebot machen und an dieser Stelle ggf. ein, zwei Argumente fallen lassen um das zu begründen... Wobei mir deine genannten "Treiber" als Argumente größtenteils fragwürdig erscheinen... #1: Ist völlig wertlos, solange kein gesteigertes Verkaufsinteresse seinerseits besteht (was du offenkundig gar nicht wissen kannst). Würdest du mir (vor allem gleich zu Anfang) mit so einem Argument kommen, käme ich mir persönlich verarscht vor, bzw. würde es sogar als dreist empfinden... "Hey, ich will dir gerne XY abkaufen. Aber wage es bloß nicht, zu viel dafür zu verlangen. Ich bin schließlich der einzige, der dir Geld dafür bieten würde!!!!Einseinself" #2 Erscheint mir schon besser (wenn glaubwürdig vorgetragen und ehrlich gemeint). Aber eher so ne Art letzte Option, wenn zwischen seinem Wunschpreis und der eigenen Schmerzgrenze noch eine Differenz besteht [bzw. wenn man den verlangten Preis zwar zahlen würde, aber trotzdem noch versuchen will, ihn weiter zu drücken... Führt das zu keinem Erfolg, kann man ja immer noch sagen "Ich habe es mir noch mal überlegt und bin nun doch bereit, XY zu zahlen] #3 Kann man evtl. verwenden, aber sehr vorsichtig damit sein. Soll ihn ja auf keinen Fall bloßstellen und/oder gönnerhaft rüberkommen ("Wir wissen doch beide, dass du Geldsorgen hast, jetzt verkauf uns das Grundstück schon und sei gefälligst dankbar dafür"). Aber wenn man es vorsichtig formuliert, könnte es nen Versuch wert sein. Andererseits wird er selbst am besten um seine finanzielle Situation wissen und dafür braucht es wahrscheinlich keinen weiteren Hinweis. Dazu ist auch noch zu bedenken: Du schreibst, er hat die Wohnungen inkl. Grundstück vermietet. Je nachdem, wie die Mietverträge ausgestaltet sind (Gartennutzung etc.), könnte ein Verkauf sogar rechtlich schwierig sein bzw. mögliche Mietminderungen zur Folge haben, die im Verkaufspreis zu berücksichtigen wären. #4 Verstehe ich nicht. Kannst du das näher erläutern? Ansonsten fällt mir noch ein ganz pragmatisches Argument ein: Weniger Grundstück für ihn bedeutet weniger Arbeit bzgl. Gartenpflege bzw. Reinigung/Winterdienst. Ist jetzt aber auch nicht das Mega-Totschlagargument. Was die Höhe eines vernünftigen Preises (bzw. eines angemessenen Abschlags vom Marktwert) betrifft, kann ich dir keinen Rat geben. Aber grundsätzlich würde ich, bevor ich in eine Verhandlung gehe, für mich persönlich einen Verhandlungskorridor festlegen, d. h. (realistisches) Optimum und absolute Schmerzgrenze definieren. Dann wie oben angedeutet, möglichst ihn mit einem Vorschlag kommen lassen und erst im dritten Schritt schauen, inwieweit sich dieser mit meinem Verhandlungsrahmen deckt und dann ggf. Argumente anbringen um ihn herunterzuhandeln... Viel Erfolg!
  7. Du meinst: Was, wenn gar nicht du uns trollst, sondern diese schrumpelige, etwas exzentrische Kartoffel, die du vor nem Jahr gegessen hast und die nun in dir weiterlebt und durch dich zu uns spricht?
  8. Da du keine konkrete Frage gestellt hast, anworte ich mal in Stichpunkten, was mir dazu so einfällt... Aber ich sehe das ähnlich wie meine Vorredner. 1) Von Alkohol würde ich an deiner Stelle aufgrund deiner Erkrankung eher Abstand nehmen... Spätestens Alkohol in Kombination mit Neuroleptika sind aber eine ganz schlechte Idee! Dürfte auch auf jedem Beipackzettel so stehen. Das solltest du als möglichen alternativen Lebensentwurf also besser wieder vergessen. 2) Neuroleptika besser nicht auf eigene Faust absetzen! So sehr ich auch nachvollziehen kann, dass du diese Medikamente aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen nur sehr ungern einnimmst: Bitte unbedingt mit dem behandelnden Psychiater besprechen. Oft geht ein abruptes Absetzen mit einem deutlich erhöhten Rückfallrisiko bspw. eines psychotischen Schubes einher, was durch ein langsames Ausschleichen der Medikation minimiert werden kann… 3) Gegenüber dem behandelnden Psychiater ruhig offen sein und den Wunsch nach dem Absetzen kommunizieren und begründen (solange keine Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, kann er dich nicht zur Einnahme zwingen). Mit dem Psychiater kannst du auch offen über mögliche Alternativen sprechen (und wenn nicht, steht es dir frei, dir einen anderen zu suchen): Möglicherweise existieren auch nebenwirkungsärmere Alternativen oder es können zur Reduzierung der Nebenwirkungen geringere Dosierungen versucht werden. Trotzdem gilt natürlich (leider) der Grundsatz: Was wirkt, hat auch Nebenwirkungen. Hier musst du letzten Endes selbst abwägen, ob die Erkrankung selbst oder die Nebenwirkungen einer Behandlung für dich persönlich schwerer wiegen. Wenn du dich auch nach einem aufklärenden Gespräch weiterhin gegen Medikamente entscheidest, ist es leider – je nach Art und Ausprägung deines Krankheitsbildes nicht unwahrscheinlich, dass du dich von den Vorstellungen, ein „normales“ (oder noch schlimmer: ein "perfektes") Leben zu führen, ein Stück weit verabschieden musst. Ich kann verstehen, dass das zum Teil an dir nagt – aber es ist nun einmal nicht jeder von uns dazu auserkoren, das „perfekte Instagram-Leben“ führen. Genau genommen können das nur die allerwenigsten und selbst bei den wenigen Auserwählten ist es fraglich, ob hinter der Fassade alles so rosig ist wie es nach außen scheint… Um PU-Literatur, Foren usw. würde ich erst einmal einen weiten Bogen machen (zumindest solange du nicht stabil genug bist, um überhaupt "rauszugehen"). Nicht nur sind viele der hier angepriesenen Tips und Ratschläge schon grundsätzlich fraglich (erst Recht bei vorliegenden einer ernsten psychischen Erkrankung) sondern hier wird eben auch implizit die Eroberung von vielen Frauen („der Carlos-Lifestyle“) als das seligmachende Nonplusultra angepriesen, nach dem wir alle streben sollten. Wenn das aber aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht einmal ansatzweies möglich ist, quälst du dich damit nur unnötig selbst. An deiner Stelle würde ich mich eher nach Büchern umsehen, die fachlich kompetent darauf eingehen, wie dir auch trotz deines spezifischen Handycaps ein erfülltes Leben gelingen kann (Psychologische Ratgeber und/oder Bücher von Betroffenen). Dazu wäre es allerdings ratsam, die exakte Diagnose zu kennen und darauf zugeschnittene Literatur zu suchen. Ergänzend dürfte sich auch alles empfehlen was mit dem Thema Resilienz zu tun hat (also die Fähigkeit, sich von den Tiefschlägen des Schicksals - wie es eine Psychose zweifellos ist - nicht unterkriegen zu lassen)… Je nach spezifischem Krankheitsbild ist es auch möglich, im Rahmen von Psychotherapie bzw. Psychoedukation eine gewisse Symptomlinderung zu erfahren. In jedem Fall könnte eine Psychotherapie dir aber eine sinnvolle Unterstützung bieten. Einerseits um Strategien zum Umgang mit der Krankheit zu entwickeln und deinen Selbstwert zu stärken. Andererseits um zu genau solchen Sorgen und Nöten, wie du sie hier im Forum teilst, ein fundiertes Feedback einzuholen, in dem deine Erkrankung fachmännische Berücksichtigung findet. Der Therapeut (der idealerweise auch dein Psychiater ist oder mit dem behandelnden Psychiater zumindest in engem Austausch steht) wird dir eher sagen können, was für dich „möglich ist“ und wo du krankheitsbedingt an deine Grenzen stößt (jeweils mit oder ohne Medikamenteneinnahme). 4) Und dann noch ganz kurz ganz grundsätzlich zum Punkt „Jedoch ist mein Status im arsch, bin nichtmehr der Krasse Säufertyp mit vielen Kollegen. Eher der einsame Wolf.“ Irgendwann (meist gegen Ende 20, Anfang 30) ist für die meisten Leute "der krasse Säufertyp" ohenhin nicht mehr das Paradebeispiel für einen Mann von hohem Status. Klar kommt es immer gut an, Leute zu kennen, kein Stubenhocker zu sein usw. Aber ein entspannter Abend in einer Bar, mit Freunden essen gehen o. ä. können durchaus zu attraktiven Alternativen werden. Deine Freundin befindet sich aufgrund Ihres deutlich jüngeren Alters sehr wahrscheinlich noch in einer anderen Lebensphase, weshalb es ihr nicht zu verübeln ist, dass sie noch eher den Drang nach Action verspürt… Aber findet ihr ja auch Unternehmungen, die euch beiden Spaß machen und die für deine Lebensphase und -situation passender sind als lange, alkoholreiche Partynächte. Soweit ich das hier herauslese, ist vermutlich aber auch dafür medikamentöse und/oder therapeutische Unterstützung nötig.
  9. Verstehe den Sinn dieses Threads ehrlich gesagt nicht wirklich. Hast du selbst positive Erfahrung mit einer Psychoanalyse gemacht, über die du hier berichten möchtest? Andernfalls ist das m. E. nichts Anderes als "Hey, wenn ihr euch krank fühlt: Geht doch mal zum Arzt! Kann sein, dass er Diabetes Typ II feststellt, die sich z. B. durch langfristige Fehlernährung und Bewegungsmangel entwickeln kann. Gemeinsam mit dem Arzt können die damit einhergehenden Symptome dann durch Gabe von Medikamenten und eine Umstellung der Lebensweise deutlich verbessert werden."... Davon abgesehen ist das Freud'sche Phasenmodell empirisch kaum haltbar und wird m. W. (hier kann ich irren) auch in der modernen Psychoanalyse so nicht mehr verwendet. Richtig ist, dass die Psychoanalyse eine kleine Renessaince erlebt, weil ihr zunehmend eine hohe und v. a. langfristige Wirksamkeit bei bestimmten psychologischen Beschwerdebildern bescheinigt wird. Wobei auch diese Studien schwer zu beurteilen sind, da sich die Wirksamkeit dieser Therapieform aufgrund ihrer langen Dauer kaum gegenüber einer entsprechenden Kontrollgruppe i. S. d. Goldstandards überprüfen lässt und weil sich die Teilnehmer an psychoanalytischen Therapien strukturell i. d. R. deutlich von denen bspw. der KVT unterscheiden (im Durchschnitt höherer Bildungsstand, weniger Medikamenteneinnahme etc.)... Dazu muss man abwägen, ob eine derart langfristige und (entweder für den Patienten oder eben die gesetzlichen Krankenkassen) auch teure Therapie im Einzelfall gegenüber einer deutlich kürzeren Therapieform rechtfertigen lässt. Einfach mal ins Blaue hinein bei völlig unspezifischer Symptomatik ("Probleme mit Frauen", "Kastrationsängste", "Wiederholungszwang") zu einer Therapie zu raten, weil Freud ein sympathischer Kerl war, weil es die Kassen es ja sowieso bezahlen und weil es womöglich bei der Persönlichkeitsentwicklung™ helfen könnte, halte ich für fragwürdig.
  10. Und wo finden die feministischen Orgien im heutigen Deutschland statt? Auch wenn ich politisch nicht übereinstimme, würde ich schon ganz gern zuschauen...
  11. Jetzt mach's doch nicht unnötig kompliziert. Der undekadente Herr Erdogan macht uns doch gerade vor, wie man einen Staat zu Grunde richtet zur Weltherrschaft führt. Memo an mich: Besser keinen Türkeiurlaub in naher Zukunft planen.
  12. Gleichstellung (nicht: Gleichberechtigung!) bedeutet aber nun einmal nichts anderes als Bevorzugung von Frauen. Gleichberechtigung heißt: Frauen sollen wählen gehen dürfen (genauso wie Männer), sie sollen Berufe ausüben dürfen und Konten eröffnen können ohne den Ehemann um Erlaubnis zu fragen, sie sollen über ihren Bildungsweg frei entscheiden können etc. Niemand mit halbwegs gesundem Menschenverstand möchte das rückgängig machen (habe ich auch in diesem Forum bisher so nicht lesen können, obwohl der gesunde Menschenverstand hier nicht bei jedem gegeben zu sein scheint). Gleichstellung heißt aber: Ungleiche Dinge sollen zum gleichen Ergebnis führen. Stichwort: Frauenquoten in unternehmerischen Führungsetagen oder in politischen Spitzenämtern (obwohl die Karriereambitionen, das parteipolitische Engagement, die Lebensarbeitszeit usw. im Durchschnitt (!) bei Frauen geringer ausgeprägt sind). Analog das leidige Thema Gender-Pay-Gap... Obwohl Frauen nunmal häufiger Karriereunterbrechungen durch Elternzeit haben, soziale Berufe wählen, in Teilzeit arbeiten etc. sollen sie im Durchschnitt ebensoviel verdienen wie Männer. Das ist als Forderung in dieser Form erst einmal absurd und suggeriert das völlig falsche Bild, dass Frauen hier strukturell diskriminiert würden. Ich wäre grundsätzlich auch dafür, dass z. B. Pflegeberufe besser bezahlt werden, aber die Frage ist halt wie soll das finanziert werden? Sie bringen nunmal keinen direkten monetären Gewinn wie es in der freien Wirtschaft der Fall ist... Man kann hier zu Recht darüber debattieren, ob man hier nicht eine Umverteilung einführen sollte. Das ist dann aber m. E. kein feministisches Thema sondern ein gesamtgesellschaftlich-sozialpoltisches bzw. fiskalpolitisches Thema und sollte daher auch als solches behandelt werden. Ist natürlich äußerst komplex und wirft neue Probleme auf (z. B. wie soll eine Vermögenssteuer, sollte sie denn zu diesem Zweck eingeführt werden, durchgesetzt werden etc.). Da ist es natürlich bequemer, gebetsmühlenartig den Gender-Pay-Gap anzuprangern. Ich glaube, da unterschätzt du einige Männer (siehe oben). Im Grunde scheinen wir da einer Meinung zu sein. Trotzdem finde ich die Lesart, dass Frauen "früher" Leibeigene der Männer gewesen wären etwas arg simplifizierend und tendenziös ("Frauen wurden Jahrtausende lang vom bösen Patriarchat kleingehalten"). Dazu muss man mindestens den historischen Kontext betrachten, in dem solche Gesetze entstanden sind, man muss sich über die für viele Jahrhunderte sich fast zwingend ergebende Notwendigkeit der Arbeitsteilung (Frau - Haushalt, Mann - Arbeit) im Klaren sein, und man muss eben auch sehen, dass mit den sogenannten Privilegien der Männer in der überwiegenden Anzahl der Fälle gleichzeitig das "Privileg" einherging, sich in einem der zahlreichen Kriege abschlachten lassen zu dürfen. Man muss sich weiterhin darüber im Klaren sein, dass Erwerbsarbeit im vorindustriellen Zeitalter (ebenso in der Anfangsphase der Industrialisierung) quasi gleichbedeutend mit körperlicher Selbstausbeutung bis zur Erschöpfung war (was nicht heißen soll, dass es Frauen im Haushalt einfacher gehabt hätten)... Man muss sehen, dass Frauen in weiten Teilen ebenso vom gesellschaftlichen Stand ihres Ehemannes profitiert (oder auch nicht profitiert) haben wie dieser selbst und dass die bedeutend größeren Ungerechtigkeiten sich nicht im Verhältnis Mann-Frau, sondern im Verhältnis der gesellschaftlichen Stände zueinander manifestiert haben. Zu deiner letzten Frage: Persönlich lerne ich solche Frauen zum Glück auch selten kennen. Aber was ich leider fast täglich in der Presse erlebe (wie gesagt: Spiegel, Zeit, Süddeutsche und Co.) sind Artikel darüber wie schlecht es Frauen doch angeblich heute noch in Deutschland hätten und ja, dabei sind extremistische Züge durchaus häufig vertreten. Und dieses diffuse Gefühl, benachteiligt und unterdrückt zu sein, das erlebe ich durchaus auch häufiger bei Frauen, die ich persönlich kenne. Wobei ich eigentlich nie ein überzeugendes Argument dafür höre, warum das hier und heute so sein sollte... Fordert hier niemand...
  13. Richtig (wobei mir die FAZ davon als die einzig seriöse Alternative scheint). Auch richtig - aber christlich-konservativ ist für meine Begriffe eben noch nicht rechtsaußen* - vor allem dann nicht, wenn sich eine christlich-konservative Vereinigung - so wie diese hier - offenbar klar vom Schulterschluss mit Rechtsaußen distanziert. Davon abgesehen ging es mir aber ja gerade um eine fallspezifische Auseinandersetzung mit inhaltlichen Positionen. Wenn ein AfDler in einem konkreten Punkt eine vernünftige Haltung vertritt und diese sinnvoll begründet, dann kann ich ihm doch in diesem einen Punkt zustimmen. Deshalb muss ich weder selbst AfD-Wähler werden, noch muss ich den Mann sympathisch finden oder mich "auf seine Seite schlagen"... Oder gebietet es die Political Correctness, dass ich dann aus Prinzip eine Gegenhaltung einnehme? *jedenfalls nicht im Sinne von nicht-mehr-mit-demokratischen-Werten-vereinbar-rechtsaußen Zum Thema SPD und Feminismus: Kenne solche Leute auch. Gerhard Schröder hat seinerzeit aus seiner Haltung gegenüber Frauenpolitik und "Gedöns" ja auch keinen Hehl gemacht. Das Thema aber auf ein paar schreiende Hardcore-Feministinnen zu reduzieren (nach dem Motto: Spinner gibt's überall, die kann man ja einfach ignorieren), greift aber zu kurz - denn offenbar schaffen es die paar Hardcore-Feministinnen ja immer wieder, ihre politische Agenda durchzuboxen. Vermutlich gerade weil viele das Thema ignorieren und/oder sich eben nicht dem Risiko aussetzen wollen, als Ewiggestrige oder Schlimmeres abgestempelt zu werden. Wie ist es sonst zu erklären, dass die SPD 2016 auf Bundesebene mit einer offensichtlichen feministischen Propaganda-Lüge in den Wahlkampf gezogen ist ("Wer 100% leistet, darf nicht 21% weniger verdienen")? Dass man an einigen Universitäten jetzt Punktabzug für eine nicht gegenderte Schreibweise bekommen darf? Von den Auswüchsen der Uni Leipzig (Sehr geehrter Herr Professorin) mal ganz zu schweigen...
  14. Muss man denn zwangsläufig für irgendein "Team" spielen? Oder kann man nicht man nicht einfach zu verschiedenen Themen unterschiedliche Standpunkte einnehmen, die sich mal (mehrheitlich) eher dem linken, mal eher dem (konservativ-)rechten politischen Spektrum zuordnen lassen würden? Ich finde diesen Zwang vieler Menschen, sich dauerhaft auf eine politische Seite zu schlagen und dann in undifferrenzierte Kampf- bzw. Verteidigungshaltung gegen die vermeintlich böse andere Seite zu gehen, ehrlich gesagt, ziemlich ermüdend. Wenn man nach Argumenten gegen gendergerechte Sprache sucht (oder etwa den Gender-Pay-Gap hinterfragt), wird man bei SPD, Linken und Grünen nun einmal kaum fündig werden. Ebenso wenig wie im Spiegel, der FR, der Süddeutschen, der Zeit oder der taz. Was ich persönlich sehr bedauerlich finde, da ich mich, wenn ich zu einer allgemeinen Positionierung genötigt wäre, durchaus eher im Mitte-Links-Spektrum verorten würde. Darüber hinaus glaube ich, dass man genau mit solchen undifferenzierten und vom Inhalt völlig losgelösten Pauschalabwertungen - auch wenn sie hier als scheinbar oder tatsächlich gutgemeinte Warnung daherkommt - die politischen Extreme eher stärkt statt schwächt ("der tritt auf einem christlich-konservativen Symposium auf, der ist quasi ein halber Reichsbürger") . Ich habe mir den Vortrag angesehen und finde inhaltlich wenig bis nichts, was ich nicht unterschreiben würde (abgesehen vielleicht von der Aussage, dass 80-90% der Österreicher gegen gendergerechte Sprache seien. Den Wert halte ich dann doch für etwas zu hoch angesetzt). Und noch kurz zu "Demo für alle" - ich kenne diese Gruppierung nicht weiter, aber auf ihrer Internet-Seite finden sich für deine Behauptungen bzgl. Homophobie und contra Abtreibung keine Anhaltspunkte. Abtreibung scheint hier überhaupt nicht auf der Agenda zu stehen und eine Position gegen die Ehe für Alle muss man sicherlich nicht teilen, aber sie rechtfertigt noch lange keine Aburteilung in Richtung Homophobie. Den Agenda-Punkt mit der Sexualkunde finde ich zwar persönlich eher lächerlich, aber in einer freien Gesellschaft sollte auch eine solche Meinung vertreten werden dürfen, ohne dass reflexartig die Nazikeule geschwungen wird (die hier auch thematisch nicht einmal passend ist).
  15. Soja enthält Phytoöstrogene, ja. Aber m. W. ist es stark umstritten, ob und inwieweit sich diese tatsächlich (jedenfalls sofern sie nicht isoliert eingenommen werden) negativ etwa auf die männliche Fruchtbarkeit auswirkt. Was das konkret bedeutet und inwieweit es zutrifft, kann ich zwar nicht beurteilen, aber zumindest schreiben die Hersteller auf ihrer Homepage: Ansonsten kannst du dich ja auch mal nach Alternativen umschauen. Vielleicht gibt es auch Produkte, die nicht auf Soja-Basis hergestellt werden: https://t3n.de/news/nahrungspulver-shakes-fluessignahrung-soylent-alternativen-test-680907/4/
  16. Das Gefühl habe ich auch. Ich versuch's mal mit einer Analogie: Während die einen hier über's Wetter reden (das man in der Tat größtenteils nur so nehmen kann wie es ist und das sich kaum bis gar nicht bewusst herbeiführen, bewahren, unterdrücken oder in die Zukunft verschieben lässt, um es dann zu genießen), reden andere über's Klima, also einem langfristigen Trend (oder anders ausgedrückt: ein Prozess), der eben sehr stark sowohl von äußeren Rahmengegebenheiten und den menschlichen Handlungen und Entscheidungen abhängt und - jedenfalls für den heutigen Menschen - ständiger Anpassungen und Anstrengungen bedarf, um unerwünschte Entwicklungen zu vermeiden und/oder besser mit diesen Entwicklungen umzugehen. In bezug auf die individuelle (Lebens-)zufriedenheit fallen unter die "äußeren Rahmenbedingungen" etwa genetisch determinierte Persönlichkeitsmerkmale, der Gefühlskorridor, externe Einflüsse und der individuelle Umgang damit, bedingt durch Einstellungen usw. Zu den Handlungen und Entscheidungen zählen etwa der Aufbau und die Pflege eines sozialen Netzes, eine gewisse finanzielle Sicherheit, der Erhalt der Gesundheit, ein stabiles Umfeld, der Aufbau und das Leben nach einem Wertesystem, ganz allgemein erstrebenswerte Ziele (Sinnhaftigkeit) für sich zu finden und danach zu leben etc. pp. Wenn ich den ganzen Tag nur rumgammel, aber mir meine momentanen Gefühle in ihrer ganzen Bandbreite "erlaube" (=ihnen mit Achtsamkeit begegne), mag ich zwar immer mal wieder vorübergehend glücklich sein - bezogen auf die längerfristige Zufriedenheit wäre das für die meisten Menschen aber kontraproduktiv.
  17. Google mal Mana Drink. Angeblich (!) soll da alles drin sein, was man zum Leben braucht. Kannst es ja trotzdem mit Säften / Smoothies o. ä. ergänzen.
  18. Weiß nicht, ob ich damit richtig liege, aber es klingt für mich als fändest du das ungewöhnlich oder "schwach", so wenige echte Freunde zu haben. Nur für den Fall: Ist es nicht. Es ist völlig normal. Es gibt sicher Menschen mit einem riesigen Social Circle und unzähligen Kumpels, aber auch deren Kreis an engsten Freunden "für die sie das Hand ins Feuer legen würden" (was dann hoffentlich auch umgekehrt gilt), lässt sich in den meisten Fällen an 1-2 Händen abzählen. Hast du ihnen das mal gespiegelt? Wie reagieren sie darauf? Hast du mal versucht (sicher ein anstrengendes und schwieriges Unterfangen und hängt auch vom Persönlichkeitstyp ab), selbst für gute Stimmung zu sorgen? Gelingt dir das? Und nicht zuletzt: Was hindert dich daran, mal alleine loszuziehen oder mit neuen Leuten? Heißt ja nicht, dass du deine alten Freunde deswegen gleich abschießen musst... Vielleicht wäre es auch mal nen Versuch wert, nur mit diesem Kumpel alleine loszuziehen? Rede doch mal mit ihm darüber, vielleicht fühlt er ja sogar ähnlich wie du... Auch wenn dir das nicht viel nutzen wird: Klingt für mich relativ harmlos und wenn das alles ist, würde mich das glaube ich nicht weiter stören oder verletzen. Ist vielleicht sogar ein bisschen versteckte Anerkennung (Neid) dabei, weil du eben ne Freundin hast und die anderen nicht. Aber geht für mich auf jeden Fall nicht unter die Gürtellinie oder so. Das ist in der Tat schwierig zu beantworten. Ein paar Anregungen dazu: - An deinem Selbstwertgefühl zu arbeiten ist sicherlich keine schlechte Idee (das Buch von Nathaniel Branden ebenfalls nicht). Du schreibst ja weiter oben, dass du in letzter Zeit viele Fortschritte gemacht hast. Wenn man sich verändert, kann es durchaus eine Zeit dauern, bis das innere Selbstbild sich den neuen Umständen angepasst hat. In deinem Kopf bist du vielleicht immer noch der unsichere "pornosüchtige" Hauptschüler ohne Freundin etc. von damals, der seinen Selbstwert primär aus der Akzeptanz anderer Leute bezieht und auf das kleinste Anzeichen von negativem Feedback hochsensibel reagiert. - Frage dich doch auch mal, was dahinterstecken könnte, dass es dir so wichtig ist, nicht für einen gehalten zu werden, der "nur bei seiner Alten" rumhängt? Könnte es vielleicht Verlustangst sein? Also dass deine Freunde dich deswegen nicht mehr akzeptieren? Wird vielleicht eine schmerzhafte Erinnerung wachgerufen, die du (aus der anderen Perspektive) mal mit einem Freund gemacht hast (also dass sich jemand wegen seiner Freundin von dir abgewandt hat)? Hast du vielleicht zu viel PU-Literatur gelesen und ein zweifelhaftes Ideal eines Über-Alphamannes für dich übernommen und bist jetzt deswegen jetzt paranoid, was mögliche Anzeichen von "Betaisierung" oder "Uncoolsein" etc. betrifft ("Ein Alpha-Mann lässt sich nicht binden, vögelt sich durch die Weltgeschichte, macht immer Party" usw.)? Oder ist das für dich vielleicht ein Gerechtigkeits-Thema (Ich hab mich auch nicht beklagt, wenn andere Zeit mit Ihrer Freundin verbracht haben, also dürfen die das auch nicht bei mir)? Gibt keine Garantie dafür, aber vielleicht hilft dir dieses Hinterfragen dabei, dein Problem besser zu verstehen und aufzulösen. - Versuch auch mal Verständnis für deine Kumpels zu entwickeln und dich in sie hineinzuversetzen. Wie ich oben schon angedeutet hab: Vielleicht steckt ein bisschen Neid dahinter, den du als Form der Anerkennung betrachten kannst. Vielleicht ist es ja auch bei euch üblich, dass jeder mal ein paar dumme Sprüche über jeden kloppt, einfach zum Spaß und zur Unterhaltung (ohne dass da jetzt irgendwas ernstes dahinter steckt)? Vielleicht ist es auch einfach ehrliches Vermissen deiner Person: Ich meine, du schreibst ja selbst, dass du jetzt weniger Zeit für sie hast (auch wenn "du hängst NUR noch bei deiner Alten ab" sicher nicht der Realität entspricht)? - Ansonsten noch der Rat, deine Gedanken und Gefühle bezüglich dieses Problems nicht bekämpfen zu wollen. Damit stärkst du sie in der Regel nur. Akzeptiere, dass du diese Gedanken und Gefühle hast, nimm sie einfach wahr und gib ihnen Raum. Dabei kannst auch versuchen, dich mittels bestimmter Techniken weniger mit den Gedanken zu identifizieren... Eine Einführung dazu findest du z. B. hier: https://www.praxis-convent.de/DLfree/Defusionstechniken.pdf Was konkret meinst du hier? Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl? Sind verschiedene Dinge, aber in jedem Fall lautet die Antwort: Durchgängig konstant gibt es nicht. Das ist ein Idealbild, von dem du dich lösen solltest (oder es nur in dem ausdrücklichen Bewusstsein anstreben, dass du es niemals wirst erreichen können). Statt dich an einem unrealistischen Idealbild zu messen, empfiehlt es sich aber eher Fragen zu stellen wie: Habe ich heute mehr Selbstvertrauen (in Situation X) als vor einem Jahr (statt: Habe ich überall und immer 100% Selbstvertrauen)? Habe ich heute etwas getan, um mein Selbstwertgefühl zu stärken? Usw. Bezüglich deiner "gedanklichen Therapie deiner Freunde": Auch hier noch mal der Rat: Geh in dich hinein und frage dich, was dahinter stecken könnte? Möglicherweise wirst du dabei auf die Antwort stoßen, dass es einfach bequemer ist, deine Freunde in Gedanken zu therapieren als an dir selbst zu arbeiten. Vielleicht willst du auch Schritte vermeiden, die dir Angst machen (etwa, mal alleine oder mit anderen Leuten loszuziehen). Das zweite kann ich empfehlen (lohnt sich aber auch nur, wenn du damit arbeitest), das erste eignet sich m. E. besser zum Anheizen des Ofens. Wird ja jetzt auch bald wieder Winter... Aber andere Leute mögen das ganz anders sehen...
  19. Was Du beschreibst, ist m. E. nicht Zufriedenheit (jedenfalls nicht in der gebräuchlichen Definition), sondern geht nach meinem Verständnis eher in Richtung Achtsamkeit bzw. Akzeptanz (wahrnehmen was ist, ohne dabei zu bewerten). Beides kann sehr positiv auf die Zufriedenheit einzahlen. Ist aber nicht dasselbe. Sehe ich keineswegs so. Ein Beispiel aus der Forschung: Es lässt sich zeigen, dass Menschen mit zunehmendem Gehalt auch ein höheres Zufriedenheitslevel angeben, wobei der Grenznutzen abnimmt. Wird dann oft auf die vereinfachte Formel heruntergebrochen, dass zwischen 80.000 Euro und 100.000 Euro Jahresgehalt kein Zufriedenheitszuwachs mehr zu erzielen wäre. Ist so nicht ganz korrekt und lässt sich sicher nicht auf den Einzelfall übertragen, aber das soll hier auch nicht weiter interessieren. Man kann jedenfalls mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass (neben vielen anderen Dingen) das eigene Gehalt einen Einfluss auf die empfundene Zufriedenheit hat. Ergibt auch Sinn, weil ein gewisses finanzielles Polster eben auch ein bestimmtes Maß an Sicherheit und Freiheit bedeuten, die eben ohne dieses Polster nicht vorhanden wären. Daraus folgt aber auch, dass ich, um dieses Maß an Zufriedenheit aufrecht zu erhalten, weiter zur Arbeit gehen muss. Lasse ich das bleiben, wird meine Zufriedenheit sehr wahrscheinlich sinken. Anderes Beispiel aus der Forschung: Unmittelbar nach einem schweren Unfall mit einschneidenden Folgen für das weitere Leben (weiß jetzt gerade nicht, inwieweit das noch genauer spezifiziert war) sinkt die Lebenszufriedenheit der meisten Menschen erst einmal stark ab, erreicht nach 1-2 Jahren aber meist wieder das Ausgangslevel. Grund: Man lernt, sich damit zu arrangieren, erschließt neue Quellen von positiven Gefühlen etc. Was folgt daraus? Erst einmal, dass auch die eigene Gesundheit in einem engen Zusammenhang mit der Zufriedenheit steht. Und da Gesundheit nicht einfach passiert, sollte man (zumindest ansatzweise) ständig daran arbeiten, sie aufrecht zu erhalten. Sport treiben, sich halbwegs ausgewogen ernähren, Zähne putzen, Unfälle vermeiden usw... Ganz allgemein gesprochen: Zufriedenheit geschieht für die meisten Menschen eben nicht einfach so im luftleeren Raum, sondern hängt durchaus von äußeren Umständen, dem eigenen Handeln (v. a. den Ergebnissen vergangener Handlungen), der eigenen Einstellung usw. ab. Jedenfalls nach Ansicht der meisten Psychologen und der teilnehmenden Probanden. Zweitens folgt: Die erlebte Zufriedenheit ist eben nicht binär, sondern unterliegt (im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Möglichkeiten) messbaren Schwankungen. Gravierende Fehlentscheidungen ("die dunkelgelbe Ampel schaff ich noch!") können das Zufriedenheitslevel (jedenfalls temporär) stark absenken. Wenn du jetzt hergehst und sagst: Zufriedenheit ist binär und man sollte sie losgelöst von allem betrachten, dann kannst du das zwar für dich so definieren, aber dann deckt sich deine Definition vermutlich nicht mit der der meisten anderen Menschen (behaupte ich mal ganz frech). Außerdem musst du dir auch die Frage gefallen lassen, ob du, wenn man dich über Nacht deines Geldes, deiner Gesundheit, deiner Freunde, deines Jobs usw. berauben würde, genauso zufrieden wärst wie heute (oder, um in binärer Sprache zu bleiben: Ob es dir ebensoleicht fallen würde, Zufriedenheit zu empfinden wie heute). Alternativszenario: Wenn du morgen einfach nicht mehr zur Arbeit gehen würdest, sondern just for fun mal eine Bank überfallen und dabei zwei Menschen töten würdest. Wärst du dann trotzdem zufrieden (vorausgesetzt du bist es heute)? Wenn du ehrlich bist (haha) und die Antworten darauf "nein" lauten, dann ist deine ganze Argumentation Augenwischerei. Andernfalls verwechselst du (wie ich vermute) Zufriedenheit mit Achtsamkeit bzw. Akzeptanz.
  20. Gerade WEIL Zufriedenheit eine Empfindung ist, ist sie als Kontinuum zu betrachten. Trauer ist auch eine Empfindung. Ich kann traurig sein, weil mein Lieblingsverein verloren hat oder ich kann traurig sein, weil meine Eltern bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sind. In beiden Fällen ist Trauer vorhanden, trotzdem sind wir uns wohl einig, dass sich das Ausmaß der Trauer unterscheiden dürfte. Ebenso verhält es sich m. E. mit Zufriedenheit. Klar kann man auch sagen: Ich definiere Empfindungen im Allgemeinen oder Zufriedenheit im Speziellen binär (also vorhanden ab einem Mindestlevel und nicht vorhanden unter diesem Mindestlevel), aber das spiegelt das menschliche Erleben halt nur sehr unzureichend wider. Und selbst dann behaupte ich einfach mal, dass praktisch niemand (dauerhaft) Zufriedenheit erlebt, wenn er nicht in irgendeiner Weise ständig daran arbeitet, die Zufriedenheit aufrecht zu erhalten. Dafür passiert zu viel Scheiße im Leben. Entweder muss man also immer wieder lernen, mit schlechter werdenden Umständen, bspw. den Alterungserscheinungen, Krankheiten etc., zurechtzukommen ("sich mit weniger zufrieden zu geben") oder eben die Umstände in irgendeiner Weise verbessern / bewahren. Das ist das was ich weiter unten mit der zweiten Strategie zur Erlangung von Zufriedenheit beschrieben habe: Die Ansprüche bzw. die Erwartungen senken (nach dem Motto: Wenn ich gesund bin, bin ich zufrieden.). Kann man machen, aber für mich stellt sich die Frage, inwieweit diese Strategie allein tatsächlich dauerhaft realisierbar ist und auch inwieweit sie (in Extremform) erstrebenswert ist. Das Streben nach höherer oder das Aufrechterhalten der aktuellen Zufriedenheit sind immerhin starke Motivatoren und in hohem Maße sinnstiftend. Wenn ich Zufriedenheit einfach dadurch erlange, dass ich meine Erwartungen und Ansprüche auf Null senke, gibt es faktisch keinen Grund mehr, irgendetwas zu, das Anstrengung bedeutet. Und doch, ich habe schon verstanden, was du meintest - trotzdem geht selbst dieser Strategie (mit wenig zufrieden sein) strenggenommen eine Wenn-Dann-Logik voraus: Wenn ich gelernt habe, mich mit weniger zufrieden zu geben, dann bin ich zufrieden. Und bei noch genauerer Betrachtung muss selbst nach Erlernen dieser geringen Anspruchshaltung mindestens eine zweite Bedingung, das Leben, immer erfüllt sein. Realistischerweise dürfte aber kaum ein Mensch so genügsam sein: Gesundheit, ein Dach überm Kopf, etwas zu Essen, der ein oder andere Sozialkontakt dürften bei den meisten Menschen ebenfalls notwendige Voraussetzungen für Zufriedenheit sein. Ist jetzt wieder eine Definitionsfrage, aber wenn man Zufriedenheit und Glück als Konzepte so trennt, wie es in der Psychologie üblich ist, dann behaupte ich mal, dass die wenigsten Junkies längerfristig der (irrtümlichen) Annahme unterliegen, der Drogenkonsum würde sie zufriedener machen. Glücklicher ohne Zweifel (bis zum Abklingen des Highs), aber die meisten wissen nur zu gut, dass sie sich damit selbst zerstören. Wenn du glaubst, dass Zufriedenheit unabhängig von irgendwelchen Umständen und Bedingungen funktionieren kann, müsstest du begründen, warum jemand, der zufrieden ist, irgendetwas unternehmen sollte, das anstrengend ist (siehe unten). Dann heißt es aber kontradiktorisch und nicht kontradiktionär 😉 Und bezüglich deiner Argumentation noch einmal die Frage: Wenn du wirklich rundum zufrieden wärst (was soll das Wort "rundum" überhaupt? Ich dachte, es gibt nur zufrieden oder nicht zufrieden? ;)): Welchen Anreiz hättest du dann, IRGENDETWAS zu tun? M. E. zielt auf irgendeiner Ebene jegliche Handlung darauf ab, positive Gefühle zu erlangen (oder zu bewahren) oder eben negative zu vermeiden. Ich kann glücklich sein (etwa weil ich gerade frisch verliebt bin) oder unglücklich (weil mein Hamster gestorben ist) und trotzdem produktiv, insoweit stimme ich zu. Aber wenn ich rundum zufrieden wäre: Warum sollte ich mir dann die Mühe machen, produktiv zu sein? Ergibt eben nur Sinn, wenn man aus der Produktivität einen Teil seiner Zufriedenheit bezieht bzw. weil man sich dadurch für die Zukunft eine höhere (oder wenigstens das gleiche Maß an) Zufriedenheit erhofft. Wenn du der Meinung bist, dass man vollkommen zufrieden und trotzdem produktiv sein kann, stimme ich dir zwar theoretisch zu. Praktisch aber geht Handeln immer eine Motivation voraus. Wenn du also für dich sagen kannst (was deine Beiträge anklingen lassen): Ich bin rundum zufrieden: Dann beantworte mir bitte die Frage, warum du dir (vermutlich) die Mühe machst, täglich die Zähne zu putzen, zur Arbeit zu gehen, Freunde zu treffen... Kostet doch alles nur Energie und ist für sich genommen erst mal mit Anstrengung verbunden? Glück kann hier auch nicht der Motivator sein, jedenfalls nicht beim Zähneputzen oder bei der Arbeit. Also was ist dein Antrieb, wenn du dir nicht irgendwie erhoffst, durch das Zähneputzen deine Zahngesundheit und damit dein Zufriedenheitslevel zu erhalten? Möglicherweise unterscheiden sich unsere Ansichten aber auch gar nicht so sehr und ein Großteil der Differenzen beruht auf definitorischen Unterschieden. Was ich unter anderem bei dir und botte teilweise herauslese und voll und ganz unterschreiben würde: Es ist eine gute Strategie, seine Zufriedenheit nicht so sehr an das Angekommensein (etwa: die berufliche Beförderung, der Körperfettanteil XY oder der Geldbetrag YZ auf dem Konto) zu knüpfen, sondern eher danach zu fragen: Befinde ich mich auf dem Weg zu meinem Idealzustand? Habe ich heute in Übereinstimmung mit meinen Werten gelebt? Habe ich den Tag so gelebt, wie es für mich gut und sinnvoll erscheint? Und das muss eben nicht bedeuten: Habe ich nach dem Motto "schneller, höher, weiter" gelebt? - sondern es kann auch heißen: Habe ich heute Zeit in der Natur verbracht? Habe ich Zeit genutzt um mich zu erholen und innezuhalten? Bin ich gut mit mir und meinen Mitmenschen umgegangen? Oder eben auch: Habe ich mich in Dankbarkeit geübt (was stark in Richtung "sich mit dem Zufriedengeben, was man hat" geht)? Hab ich doch nur für dich getan 😉
  21. Hausaufgabe: Eine Woche lang täglich 8-10 Satzergänzungen für den Satzstamm "Wenn ich mir erlaube, eigene Satzstämme zu formulieren..." finden
  22. Erst mal müsstest du definieren, was du mit Glück bzw. Zufriedenheit meinst. In der Positiven Psychologie ist es üblich, Zufriedenheit als ein langfristiges Konzept zu betrachten, das viel mit den Lebensumständen, der eigenen Einstellung und den eigenen Leistungen zu tun hat. So ne Art Delta aus Ansprüchen und Erwartungen und der (selbst geschaffenen wie von äußeren Umständen vorherbestimmten) Lebensrealität. Glück wird dagegen eher als flüchtiges Momentgefühl gesehen, das sich zwar beispielsweise (kurzfristig) nach einem erzielten Erfolg einstellen kann, aber etwa auch durch eine Achterbahnfahrt, einen aufregenden Flirt, ein gutes Gespräch, Sex oder Drogen... Man kann glücklich sein aber nicht zufrieden und zufrieden sein aber nicht glücklich. Und das Ansammeln möglichst vieler Glücksmomente ist meist ein ziemlich sicheres Rezept, um mittel- bis langfristig unzufrieden zu werden. Dann stellt sich die Frage, was 100% glücklich oder 100% zufrieden heißen soll... Erst mal ist es sowieso schwierig, das Ganze zu messen oder für sich selbst einzuschätzen: Bzgl. Glück: Woher soll ich wissen, ob es nicht irgendeinen "Kick" gibt (vielleicht eine neue Stellung beim Sex, eine hübschere Partnerin, eine effektivere Droge), der mich noch glücklicher macht?. Bzgl. Zufriedenheit (je nach gewählter "Strategie", siehe unten bei dem Text an Aldous) : Woher soll ich wissen, ob es nicht einen (realisierbaren) Erfolg gibt, der meine Zufriedenheit noch weiter steigt? Bzw. woher soll ich wissen, dass ich nicht noch besser lernen kann, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe? Sowohl Zufriedenheit als auch Glück sind als Spektrum zu betrachten. Man kann zwar - Erinnerungsverzerrungen usw. mal ausgeschlossen - noch relativ leicht unterscheiden, ob ich heute oder vor einem Jahr zufriedener bin bzw. war. Oder ob der Sex mit Marie oder der mit Peggy-Chantal mich glücklicher gemacht hat. Aber ein absolutes Maß anzugeben, fällt eher schwer. Dann unterscheidet sich das Empfinden und Erleben unterschiedlicher Menschen, weil jeder mit einem bestimmten "Gefühlsspektrum" auf die Welt kommt. Was für den einen 100% sind, sind für den anderen vielleicht nur 50% usw. Ob es Menschen gibt, die zu 100% glücklich oder zu 100% zufrieden sind, kann ich dir daher nicht beantworten. Aber es gibt mit Sicherheit Menschen, die sehr glücklich oder sehr zufrieden sind. Und ja, Zufriedenheit kann man zu einem bestimmten Grad lernen (man geht davon aus, dass knapp 50% der Zufriedenheit genetisch determiniert sind und der (leicht) größere Anteil von den Lebensumständen und der eigenen Einstellung bestimmt wird). Wie wird man zufriedener? Dafür gibt es kein Patentrezept. Jeder hat verschiedene Vorlieben, Talente, Interessen, etc. Ich denke aber, potenziell erfolgversprechend sind etwa (unvollständig und in ungeordneter Reihenfolge): Sport, Meditation, Sozialkontakte, ein erfüllender oder zumindest erträglicher Job, ein Grundmaß an finanzieller Sicherheit, das Leben in einer guten, stabilen Umgebung, Dankbarkeit, sich möglichst wenig mit anderen zu vergleichen, sich hohe (aber realistische) Ziele setzen und dann Blut, Schweiß und Tränen investieren um sie zu erreichen, anderen Menschen helfen, Integrität (und als notwendige Voraussetzung das Bewusstsein um eigene Werte), Verzicht auf Drogen, häufig im "Flow-Zustand" sein, usw. Wenn dich das Thema interessiert und du des Englischen mächtig bist, schau dir doch die Vorlesungsreihe mal an: Sehe ich nicht so. Erst mal meinte der TE hier vermutlich keine Wenn-Dann-Logik im Sinne einer Conditio sine qua non. Das Ehrlich-Zu-Sich-Selber-Sein soll wohl eher eine Art hinreichende Bedingung sein (in der durchaus plausiblen Annahme, dass man sich auch zufriedener fühlen kann als man es "tatsächlich" ist, also dass man sich diesbezüglich vorübergehend selbst belügen kann). Unabhängig davon halte ich aber auch eine tatsächliche Wenn-Dann-Logik in bezug auf Zufriedenheit (oder Glück) keinesfalls für paradox. Im Gegenteil: Sowohl Glück als auch Zufriedenheit entstehen m. E. niemals losgelöst von den allgemeinen Lebensumständen, der eigenen Genetik, der aktuellen Situation, der eigenen Einstellung, der Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen. Es gibt zweifellos verschiedene Wege um Glück bzw. Zufriedenheit zu erreichen, aber selbst wenn sie "nur" durch die Veränderung der inneren Haltung entstehen, geht diesen "Zuständen" eben etwas voraus (in dem Fall: eine Entscheidung bzw. ein Lernprozess). Sagst du ja auch selbst weiter unten, indem du behauptest, Zufriedenheit sei Übungssache. Eine Linie setzt sich aber aus unendlich vielen Punkten zusammen. Wenn man Zufriedenheit zum Zeitpunkt x misst, dann geht es immer um einen Punkt. Trotzdem liegt der Punkt auf einer Linie. Ich denke sehr wohl, dass man grundsätzlich dahin kommen kann, zufrieden oder glücklich zu sein. Genauer genommen: Ein bestimmtes Maß an Zufriedenheit oder Glück zu erreichen (ist ja beides ein Kontinuum und kein binäres Maß). Mir fallen Tausend Gründe ein, warum Weiterbilden und Weiterentwickeln "gute Sachen" sind. Natürlich sind das alles Argumente auf Individualebene und im Kontext der jeweiligen aktuellen Lebenssituation. Banales Beispiel: Wenn ich mich weiterbilde, habe ich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Klar kann man dann wieder fragen: Brauche ich diese besseren Chancen? Dient das irgendeinem höheren Zweck? Der Menschheit? Dem Universum? Gott? Auf diesen Ebenen wird die Begründung in der Tat schwer, aber auf diesen Ebenen wird alles schwer zu begründen, weil wir dann grundsätzliche Sinnfragen der (menschlichen) Existenz stellen, die niemand beantworten kann... Ich für meinen Teil bin jedenfalls ganz froh, nicht mehr in Höhlen zu leben 😉 Dazu bezweifel ich, dass man sich automatisch entwickelt, wenn es erforderlich ist. Ist natürlich wieder eine Definitionsfrage von "entwickeln" und "erforderlich sein"... Aber auf ein Alltagsbeispiel bezogen: Es gibt unzählige Drogensüchtige, die sich mit jedem Akt des Konsums ein Stück näher ins eigene Grab bringen. Wäre es erforderlich, dass sie sich ändern? Unbedingt! Tun sie es? In der Regel nicht... Auch hier widerspreche ich. Glück und Produktivität sind keine konträren Gegensätze. Zufriedenheit und Produktivität können konträre Gegensätze sein, müssen es aber nicht. Hängt sehr stark davon ab, welche Einstellung bzw. Strategie man in Bezug auf Zufriedenheit wählt. Laut Duden ist Zufriedenheit definiert als a) innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat; b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen oder ähnlichem einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben. Demnach lässt sich [ein höheres Maß an] Zufriedenheit auf zwei Wege erreichen: Indem man [mehr von dem] erreicht, was man erreichen will (das müssen keineswegs materielle Ziele sein) - oder indem man die Ansprüche und Erwartungen "herunterschraubt", sodass sie [besser] mit der Realität im Einklang sind. Ich denke, es gibt hier keinen perfekten Weg und es lassen sich für beide Strategien gute Gründe finden. Wenn man die menschliche Natur (Neigung zu Unzufriedenheit), aber auch die individuellen Limitierungen (Zeit, Geld, Talente usw.) in Betracht zieht, glaube ich, dass man mit einem Mittelweg am besten fährt.
  23. Das Unterbewusstsein zeichnet sich dadurch aus, dass es dem Bewusstsein nicht (unmittelbar) zugänglich ist. Die Stimme, die da zu dir spricht, würde ich daher eher als "innerer Schweinehund" bezeichnen (also eine Art Wegbegleiter mit hohem Nerv-Potenzial). Was du beschreibst, ist ein völlig normales Phänomen, das in schwächerer oder stärkerer Ausprägung bei jedem Menschen auftritt, der sich verändern will bzw. neue/ungewohnte/unangenehme/herausfordernde Wege einschlagen will. Dein Gehirn strebt grundsätzlich danach, Energie zu sparen. Das geht nun einmal am leichtesten, indem deine Gedanken, Gefühle und Handlungen möglichst festen Ritualen folgen. Warum ändern, was sich bereits bewährt hat? Letztlich will die innere Stimme dich also davor "schützen", unnötig viel Energie und Aufmerksamkeit zu verschwenden indem du dich veränderst (und dich damit möglicherweise überforderst oder noch gefährlichere Risiken eingehst)... Das ist meist harmlos und nützlich (sonst wären wir völlig unberechenbar und hätten keinerlei feste Persönlichkeit), macht uns aber leider auch gewünschte Veränderungen sehr, sehr schwer. Was du dagegen tun kannst? Der schnellste Weg wäre wahrscheinlich, dass du nicht länger versuchst, diese Gedanken zu "bekämpfen" oder zu ersetzen, sondern indem du sie als gegeben hinnimmst, aber dich weniger mit ihnen identifizierst. Dein Gehirn produziert unablässig irgendwelche Gedanken. Manche davon sind positiv und aufbauend, aber viele eben auch eher hinderlich und entmutigend (wenn man sich ihnen hingibt). Längst nicht jeder Gedanke ist "objektiv wahr", geschweige denn, dass er mit deinen Werten und Zielen übereinstimmt... Du musst dich daher nicht mit jedem Gedanken identifizieren. Sieh die Gedanken eher wie ein Radio, das sich nicht abschalten lässt. Was da unablässig spricht, bist nicht Du (jedenfalls nicht immer), sondern nur Hintergrundrauschen. Kann zwar manchmal nerven, aber wenn der Sprecher gerade mal Mist quasselt, lass ihn halt Mist quasseln und versuche nicht, mit ihm darüber zu diskutieren... Mach einfach dein Ding. Das (ungefähr) wäre der Ansatz aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie. Buchtipp dazu (mit Techniken und Übungen, wie du lernen kannst, dich weniger mit deinen Gedanken und Gefühlen zu identifizieren): Russ Harris - Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei.
  24. Ihr wisst schon, dass ihr mit diesem Thread einen Gaul reitet, der so tot ist, dass er 2013 schon zum zweiten Mal gestorben ist?
  25. Weiß nicht, wen du hier genau ansprichst. Ich für meinen Teil denke mir bezüglich der meisten Hypothesen von Ryan: Kann sein, dass er zum Teil richtig liegt, kann auch sein, dass er daneben liegt. Aber selbst wenn er z. T. richtig liegt, ist es definitiv nicht so simpel und monokausal wie er es darstellt. Und wenn wir vom Thema Wissenschaft sprechen, braucht es halt mehr als nur Hypothesen, sondern eine gründliche und genaue Analyse und keine Vermutungen. Die meiste Kritik, die ich in diesem Thread wahrgenommen habe, geht in zwei Richtungen: a) Ryan kann keine Beweise liefern und daher bleiben seine Vermutungen eben nur Vermutungen (was nicht impliziert, dass er (völlig) Unrecht haben muss oder dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Allein: Es fehlen die Beweise!). Somit stellt sich die Frage, was man an fruchtbaren Diskussionsergebnissen erwarten soll b) Selbst wenn es richtig wäre: Welche Implikationen soll das nun für mich haben? Und wenn dann sowas kommt wie "Die Gesellschaft sollte wieder mehr shamen!" dann ist Kritik durchaus angebracht und zwar nicht allein wegen dieses furchtbaren Red-Pill-Anglizismus'. Nur lässt sich ein Marktverhalten praktisch niemals losgelöst vom historischen, soziologischen und psychologischen Kontext sinnvoll bewerten. Hier ist bspw. eine soziologische Studie, die die Ursachen der zuletzt zunehmenden Partnerlosigkeit in Deutschland (zwischen den Jahrgängen '45 bis '84) untersucht und aufzeigt, wie vielschichtig die möglichen Gründe dafür sind und dass noch viel Forschungsbedarf besteht, um das Ganze zu bewerten: http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/3179/2716 Tinder (Online-Dating) ist nur ein sehr spezieller Teilbereich des Partnermarktes mit eigenen Gesetzmäßigkeiten: Beispielsweise haben Männer und Frauen (gibt dazu ne Studie) gleichermaßen beim Online-Dating überzogene Anspruchshaltungen was die Optik des Partners betrifft. Ist beim Kennenlernen im echten Leben nicht so. Weiterhin ist das Geschlechterverhältnis auf den meisten Dating-Plattformen (inkl. Tinder) sehr zum Nachteil der Männer (bei Tinder: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/488516/umfrage/geschlechterverteilung-bei-den-tinder-nutzern-weltweit/). Wenn nun ein Angebotsüberschuss an Männern besteht (der im echten Leben so nicht gegeben ist), dann ist es klar, dass die Erfolgsaussichten bei den Männern extrem ungleich verteilt sind. Auch wurde mehrfach "aufgedeckt" dass viele Partnerplattformen mit Fake-Profilen und Bots arbeiten um (meist männliche, da sie in den Großteil der zahlenden Nutzer ausmachen) Nutzer anzulocken/zu halten. Ob es bei Tinder auch so ist, weiß ich nicht, bei Lovoo aber definitiv, hatte heise.de mal drüber berichtet. Nicht nur dürfte das erheblich zu dem überhöhten Anspruchsdenken beitragen, sondern es stellt sich auch die Frage (müsste man für jede Plattform individuell untersuchen) ob das faktische Geschlechterverhältnis auf den Plattformen nicht noch stärker zu Ungunsten der Männer ausfällt. Und dass Optik beim Online-Dating wesentlich mehr ins Gewicht fällt als im echten Leben, ist auch ein no-brainer. Man muss sich halt dieser mangelnden Übertragbarkeit auf den Gesamtpartnermarkt bewusst sein, um das Ganze sinnvoll einzuordnen. Und gänzlich zurückhaltend wäre ich mit Zukunftsprognosen (die Entwicklung wird immer krasser, alles wird immer kompetitiver, Monogamie wird immer weiter abnehmen etc. pp.). Wenn die Geschichte uns zwei Dinge lehrt, dann 1) Die meisten Entwicklungen unterliegen Auf- und Abwärtsbewegungen. Reiche steigen auf und gehen unter, Kriege wechseln sich mit Friedenszeiten ab, Trends kommen und verschwinden wieder usw. Vor allem aber 2) Niemand kann sagen, was die Zukunft bringt. Vielleicht wandeln sich die gesellschaftlichen Werte wieder (in letzter Zeit nahm ja beispielsweise die Geburtenrate in Deutschland wieder zu, während die Scheidungsraten abnahmen). Vielleicht haben in 20 Jahren alle Sex mit Robotern. Vielleicht gibt es durch Genetic Engineering irgendwann keine kranken und unattraktiven Menschen mehr. Vielleicht rafft ein großer Krieg, eine Umweltkatastrophe, oder eine neue Krankheit große Teile der Menschen weg und die Leute haben wichtigere Sorgen als einen möglichst perfekten Partner zu finden, etc. pp. Das ist doch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Niemand mit einem halbwegs gesunden Menschenverstand bestreitet wohl, dass besseres Aussehen, mehr Geld, ein definierterer Körper oder eine interessantere Persönlichkeit die Chancen auf dem "Partnermarkt" erhöhen. Wie weit man es damit treiben will und ob man sein ganzes Leben darauf ausrichten sollte, bei einer möglichst hohen Zahl von Frauen gut anzukommen (und ob das allein ein Rezept für ein glückliches Leben ist), ist freilich eine andere Frage. Edit: Übrigens noch eine Botschaft der Hoffnung für alle, die an eine generell zunehmende Kompetitivität auf dem Partnermarkt glauben (irgendwer hatte hier die Globalisierung als scheinbare Analogie in die Diskussion gebracht): Im Gegensatz zum Arbeitsmarkt oder dem Gütermarkt, auf denen wir heute mit Menschen bzw. Firmen aus aller Welt in Konkurrenz stehen, ist der Partnermarkt doch in deutlich stärkerem Maße im Rahmen geographischer Grenzen "geschlossen". Die wenigsten wollen dauerhaft eine Fernbeziehung mit einem Partner aus einer anderen Ecke des Landes führen, geschweige denn mit einem Partner aus einem anderen Land. Dazu kommt: Dauerhafte Verhaltensänderung (sei es nun in Bezug auf Sport, die Ernährung, das Ansprechen von Frauen oder charakterliche Entwicklung) war, ist und bleibt extrem schwierig und nur wenigen Leuten gelingt dieses Vorhaben. Das kann man nun als Demotivation betrachten (werde ich sowieso nicht schaffen!) oder eben als Anreiz (WENN ich es schaffe, kann ich mich gegenüber der "Konkurrenz" deutlich verbessern). Wenn man sich beispielsweise die Entwicklung der Fettleibigkeit in den Industrieländern ansieht (https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit/weltweite-studie-in-deutschland-ist-fast-jeder-vierte-erwachsene-fettleibig-27784184) und wenn man weiter davon ausgeht, dass Fettleibigkeit eher unattraktiv wirkt, dann ist das zumindest bezogen auf dieses optische Merkmal eher ein Argument gegen eine zunehmende Kompetivität.